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RE: you put a spell on me - Grace Ashmore - 16-08-2024 ![]() Alden´s Worte wärmten ihr Innerstes; mehr noch, es war, als zünde er etwas an, das schon lange ohne Feuer gelebt hatte. Und Grace wusste, wenn sie weitergehen würden, würde diese Verbindung alles verbrennen und vernichten. Diese Leidenschaft, die jetzt schon zwischen ihnen zu spüren war, zog sie näher und näher zu diesem wunderbaren Menschen, und sie wollte Alden so gerne zeigen, was sie fühlte. Doch nicht jetzt und nicht hier. “Es ist wahrlich besonders”, stimmte sie Alden also zu und schloss tief gerührt ihre Augen. Es war nicht freundlich und und auch nicht besonders nett, aber sie verglich automatisch ihren Ehemann mit Alden. Und das war einfach eine komplett andere Art von Anziehung und ein ganz anderes Zusammensein. Grace schämte sich für diesen Gedanken und schob ihn weit weg. “Wie könnte ich unser erstes wirkliches Aufeinandertreffen je vergessen?” An Alden war ein Dichter verlorengegangen, doch das sagte sie nicht, sondern pflanzte dieses wunderschöne Zitat tief in ihr Herz, wo es hoffentlich für immer Blumen wachsen lassen würde. Und es freute sie, dass sie Alden mit ihrem Bild ebenfalls etwas geschenkt hatte. Hoffentlich konnte er es auch gebrauchen.
Ihre Wangen wurden rot und warm, als Alden sie seine Liebe “und noch viel mehr” nannte, denn ja, sie konnte das durchaus verstehen. “Mir geht es genauso.” Ihre Stimme war leise, sanft und ehrlich, und ihre Augen huschten über seine Gestalt. “Habt Ihr… so schon einmal gefühlt?” Fast schüchtern stellte sie diese Frage. “Ich meine, so schnell… ich kenne diese Intensität und Schnelligkeit nicht.” Vielleicht war es zu früh und falsch, das jetzt zu sagen, aber die Worte lagen ihr auf der Zunge und wollten von dort nicht verschwinden. Ihre Hände in seinen waren viel zu zart, seine waren schwielig und fest, und sie war beinahe fasziniert von dieser Gegensätzlichkeit. Immer wieder sah sie hinab auf ihre verschlungenen Hände und dann wieder hoch in seine Augen, die so vor Freude und Abenteuer strotzten. Dann mussten sie sich jedoch voneinander lösen, weil sie der Innenstadt näher kamen und umgeben von dutzenden Menschen waren. So diesen Abend zu erleben, als normale, junge Magd, war aufregend und abenteuerlich. Alles sog sie ein, alles beobachtete sie und würde sie Eleonor in einem Brief schildern; nicht auszudenken, wie viel Freude ihrer Freundin das Geschriebene bringen würde. Sie lächelte bei dem Gedanken daran glücklich, und sie wünschte, sie würde so etwas auch mal mit Eleonor erleben können. “Das war mir nicht bewusst, Cousin Alden”, sagte sie mit einem Lachen. “Ich erlebe die meisten Nächte sicher und geborgen in meinem Zuhause.” Alden und Grace hakten sich unter und gingen weiter Richtung Taverne. Die Menschen beachteten sie kaum, was sie nicht gewohnt war, aber es ungewöhnlich angenehm. Sie bemerkte, dass trotz allem einige Menschen Alden zu kennen schienen, entweder sie sahen ihn nickend oder ehrfürchtig an. “Kennt Ihr viele dieser Menschen?”, fragte sie Alden leise und deutete vage in die Menschenmenge. Alden fragte sie dann nach einem zukünftigen Ausflug nach Hazelbrook und sie blieb überrascht stehen. “Alden, ich…”, ihr blieb die Sprache weg. “Ich meine, ich muss Euch etwas gestehen. Mein Mann, Thomas, er… hat mir, bevor ich hierher gereist bin, den Umgang mit euch verboten. Ich habe dem vehement widersprochen, ich gebe nichts auf Gerüchte, aber er hat es mir dennoch aufgetragen. Ich wollte nur, dass Ihr das wisst.” Sie nahm wieder seine Hände in ihre. “Aber ich möchte nichts lieber, als mit Euch nach Hazelbrook zu reisen und Eure Heimat kennenzulernen. Nur, was sagen wir Eurer Familie? Wird sie nicht Fragen stellen? Und wir müssen es unbemerkt machen, befürchte ich. Es tut mir sehr leid, Euch mit den vorherigen Worten meines Mannes unglücklich gemacht zu haben.” Weiter erzählte Grace dann nun von ihrer Kindheit, und Alden verstand, wie es ihr als Kind ergangen war: dort hatte sie ihre Wurzeln und dort hatte sie ihr wildes Herz geboren. Es war kräftig und stark geworden und hatte sich zu dem, was sie heute war, entwickelt. Eine standhafte, meinungsstarke Frau. “Danke für Eure Worte, da habt Ihr Recht. All das hat mich gestärkt, egal, wie traurig es mich gemacht hat. Und Vater wollte nur das beste, ich verstehe ihn… es hat sehr geschmerzt, dass ich damals kein Mitspracherecht hatte, aber so läuft die Welt nun mal. Sie ist nicht für Frauen geschafft worden.” Etwas melancholisch lächelte sie ihn an, doch dann rappelte sie sich wieder auf und straffte mutig ihre Schultern. Heute sollte kein Abend der Trauer sein, nur der Freude, und wie gut, dass die Taverne dann schon in Sichtweite war. Gerade, als sie das warme Licht von drinnen bestaunen wollte, richtete Alden zum letzten Mal einige Worte an sie, und als sie brav nickte, spürte sie plötzlich Alden´s Hand auf ihrem Hintern. Völlig perplex und schockiert sah sie ihn an; waren das schon diese Dinge, die gewöhnliche Menschen machten? Sie war völlig verwundert! Mit offenem Mund sah sie ihn an, bereit, einige wütende Worte an ihn zu richten, doch dann lachte sie nur auf und schloss ihre Augen. “Cousin Alden, du bist wirklich unverbesserlich. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass du dafür bezahlen wirst, auf die ein oder andere Weise.” Zusammen betraten sie das Innere der Taverne und Grave war schier überwältigt. Die dicke Luft, das laute Lachen, das ungehobelte Geplänkel. All das verwirrte sie, machte sie glücklich und neugierig auf mehr. Würde Thomas sie hier sehen, würde er einen Herzinfarkt erleiden, ganz sicher. Doch auch daran mochte sie heute Abend nicht denken. “Du scheinst dich hier auszukennen, daher hole uns gerne etwas, das du für gut befindest.” Zuversichtlich lächelte Grace ihn an, während sie auf einer hölzernen, unbequemen Bank Platz nahm und die Menge beobachtete. Sie wartete geduldig auf Alden, als sich plötzlich jemand neben sie setzte und mit dem Ellbogen anstieß. “Na, ein fremdes Gesicht hier? Wie ist der Name dieser hübschen, jungen Dame?” Grace sah den fremden Gast an, der eindeutig schon getrunken hatte, und schüttelte dann den Kopf. “Tut mir leid, Sir, ich bin leider vergeben.” Sie hob ihre Hand, an der normalerweise ihr goldener, teurer Ring steckte, doch heute Abend hatte sie ihn auf ihrem Schminktisch abgelegt… der Mann schien verwirrt und auch Grace fehlten jetzt die Worte. Die spielte dieses Spiel wahrlich nicht gut. Deshalb zog sie, sobald Alden wieder bei ihnen am Tisch war, ihn näher, nah an ihr Gesicht, und sah ihn grinsend an. "Ich glaube, du musst mich küssen", flüsterte sie leise und nickte unmerklich zu dem betrunkenen Gast. RE: you put a spell on me - Alden Sutherland - 17-08-2024 ![]() In kürzester Zeit hatte sich zwischen den beiden eine Intensität entwickelt, die selbst Alden überraschte. Zwar hatte er schon Leidenschaft und intensive Momente erlebt, die sein Herz berührt hatten, doch das hier war anders. Im Vergleich zu den Gefühlen, die er für Grace hegte, waren all seine bisherigen Liebschaften nur oberflächliche Berührungen gewesen. Es ging so viel tiefer, als hätte eine unsichtbare Macht den Ritter und die Fürstin zusammengeführt und hielt sie fest in ihrem Bann. Je länger sie zusammen waren, desto stärker zog es sie zueinander hin. Diese Kraft war überwältigend, und Alden wusste nicht, wie lange er diesem Sog noch widerstehen konnte. Als Alden Graces sanfte, beinahe schüchterne Frage hörte, schlug sein Herz schneller. „Es gab vielleicht Momente in meinem Leben, in denen ich dachte, ich hätte stark empfunden“, begann er leise, „doch diese Intensität überrascht mich genauso wie Euch. Es ist, als wäre ich in einem Sturm gefangen, einem Sturm, der mich mitreißt, ohne dass ich jemals den Drang verspüre, entkommen zu wollen.“ Er sah sie an, ihre Hände immer noch in seinen, und für einen Moment vergaß er die Welt um sie herum. Die Spannung zwischen ihnen war spürbar, ein Wechselspiel aus Sehnsucht und Zurückhaltung. Doch dann wurden sie von Menschen angerempelt, die hastig vorbeieilten, und der intime Moment war wieder zerstört. Warum hatten alle es immer so eilig? Die Bemerkung über die Stadt, die zur Nacht erwachte, schien Grace zu überraschen. Auf ihre Antwort, wo sie normalerweise ihre Nächte verbrachte, nickte Alden. „Ja, und dadurch verpasst Ihr das wahre Leben, Grace.“ Sie gingen weiter, und Alden dachte darüber nach, was ihn an Spring’s Court so reizte. Vielleicht war es das pulsierende Leben, das hier spürbar war. Die meisten Menschen zeigten sich hier so, wie sie wirklich waren – rau und ungeschliffen. Die Masken, die die feine Gesellschaft oft trug, fehlten hier weitestgehend. Neben der falschen Spielchen, Intrigen und Gerüchte fand Alden das ehrliche Leben erfrischend. Das war es, was er der Fürstin zeigen wollte, dass sie für ein paar Stunden die auferlegten Zwänge zumindest teilweise hinter sich lassen und das wahre Leben kosten konnte. Hin und wieder grüßte ihn ein Passant oder neigte respektvoll den Kopf, was Alden erwiderte. Auch Grace fiel dies auf, und sie fragte, ob er viele der Menschen kannte. „Einige ja. Einige arbeiten im Palast, und die, die uns gerade begegnet sind, gehören dazu. Dass sie Euch nicht erkannt haben, beweist, dass die Tarnung funktioniert.“ Zufrieden setzte Alden seinen Weg fort, mit Grace an seiner Seite. Sie sprachen über ihre Familien und ihre Heimat, doch als Alden Grace enthusiastisch nach Hazelbrook einlud, blieb sie stehen und sah ihn überrascht an. Was die Fürstin ihm dann offenbarte, machte die gute Laune auf einen Schlag zunichte. Dennoch war Alden nicht wütend auf ihren Ehemann, denn seine Sorge war durchaus nachvollziehbar. „Ich verstehe“, sagte Alden und seufzte leise. „Was, wenn die Gerüchte wahr sind? Bereut Ihr es dann, dass Ihr Euch mit mir getroffen habe? Falls ja, bringe ich Euch zurück in den Palast, und niemand wird etwas merken. Ich will Euch keinesfalls in eine Lage bringen, die Ihr später bereuen würdet.“ Er sah Grace ernst an, denn es war ihre Entscheidung, ob sie den Weg mit ihm weitergehen wollte oder nicht. „Ich möchte absolut ehrlich zu Euch sein, Grace. Ich bin nicht unglücklich über das, was Euer Mann über mich denkt oder sagt. Das ändert nichts an meinen Gefühlen. Diese Oberflächlichkeiten bin ich gewohnt, da die meisten Männer ihre Frauen als Besitz ansehen, der eifersüchtig verteidigt werden muss. Und ja, ich gebe es zu, ich liebe Frauen für das, was sie sind, Heofaders Krönung der Schöpfung. Und damit meine ich nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren Geist, wenn sie sich dessen bewusst werden dürfen. Ich gebe ihnen das, was sie so oft von ihren eigenen Männern nicht bekommen: Respekt, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, das Gefühl, wertvoll und begehrt zu sein. Ich würde niemals eine Frau zu etwas zwingen, was sie nicht will oder mit Gewalt etwas fordern. Darauf gebe ich mein Wort als Ehrenmann. Aber ich sage auch, dass es mit Euch etwas Besonderes ist, was ich so noch nicht erlebt habe, Grace, und ich hoffe, Ihr könnt meinen Worten Glauben schenken. Also, Euer Gnaden, ich frage Euch jetzt und hier: Wollt Ihr den Abend mit mir verbringen oder nicht? Es ist Eure Entscheidung.“ Alden wartete auf eine Antwort, während sie erneut am Straßenrand standen und die Menschen um sie herum hasteten. Er spürte, dass es ihm tatsächlich sehr schwerfallen würde, Grace jetzt zurückzubringen, doch es sollte ihre Entscheidung bleiben. „Was Hazelbrook betrifft… wir werden einen Weg finden, ohne dass es jemandem auffällt. Meine Familie stellt nicht viele Fragen, und ich würde Euch gerne meine Heimat zeigen, wenn Ihr das möchtet.“ Als sie die Taverne erreichten und Alden Graces überraschte Reaktion auf seinen frechen Streich sah, konnte er sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ihr Lachen war wie Musik in seinen Ohren, und ihre spielerische Drohung ließ seine Augen strahlen. „Ich kann es kaum erwarten, liebste Cousine“, erwiderte er mit einem verschmitzten Zwinkern. Am Tisch in der Taverne ließ Alden Grace einen Moment allein, um etwas zu trinken zu besorgen. Als er mit zwei Bechern Cider zurückkam, bemerkte er sofort den betrunkenen Mann, der sich zu ihr gesetzt hatte. Sein Gesicht verdüsterte sich, doch bevor er etwas sagen konnte, zog Grace ihn näher zu sich und flüsterte ihm ihren kühnen Vorschlag ins Ohr. Ein Lächeln stahl sich auf Aldens Lippen. Er stellte die Becher auf den Tisch, setzte sich neben Grace und beugte sich vor, seine Hand sanft an ihre Wange legend, ihre Haut warm und weich unter seiner Berührung. „Nun, wenn meine Cousine so nett bittet“, raunte er. Für einen winzigen Augenblick verweilte er, ihre Blicke miteinander verschlungen, und die Welt schien den Atem anzuhalten. Dann schloss er die letzten Zentimeter und ließ seine Lippen auf ihre sinken. Der Lärm der Taverne, die Menschen um sie herum – alles verschwamm zu einem fernen Hintergrundrauschen. Für einen kurzen Moment war da nur noch Grace. Ihre Wärme, ihre Zuneigung, ihre Zartheit. Der Kuss begann sanft, fast zärtlich, doch die Leidenschaft zwischen ihnen ließ ihn schnell tiefer und intensiver werden. Seine Lippen umschlossen ihre, fordernd und doch behutsam. Seine Hand wanderte von ihrer Wange in ihren Nacken, als er sie näher an sich zog, als wollte er sie niemals loslassen. Die Zeit schien stillzustehen, während sie sich in diesem Kuss verloren, ihre Herzen im Einklang, einander näher als je zuvor. Die Welt um sie herum existierte nicht mehr – es gab nur noch das brennende Verlangen und die intensive Verbindung, die sich in diesem alles verzehrenden Kuss manifestierte. ![]() „Ich fasse es nicht, das kann nicht dein Ernst sein, Alden Sutherland!“ Abrupt löste sich Alden von Grace und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, dass er sich hier in der Öffentlichkeit zu so etwas hatte hinreißen lassen. Er brauchte einen Moment, um seine Atmung und seinen Herzschlag zu beruhigen, bevor er sich zu seinem besten Freund umdrehte. „Schön, dich zu sehen, Godwyn. Setz dich doch zu uns. Darf ich vorstellen: Godwyn Wakefield, Ritter der Königsgarde. Und das ist meine Cou… Freundin Charlotte.“ Godwyn stand in der Nähe des Tisches, die Arme verschränkt, und sah ihn mit einem Blick an, der irgendwo zwischen Fassungslosigkeit und Ärger lag. Er war ja schon viel gewohnt von seinem Freund, doch hemmungslos in der Öffentlichkeit herumzuknutschen war dann doch neu. Der betrunkene Gast hatte mittlerweile das Weite gesucht. „Ich brauche jetzt was zu trinken.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zur Theke. Alden räusperte sich, leckte sich über die Lippen und sah dann Grace entschuldigend an. „Ich schätze, spätestens jetzt fliegt deine Tarnung auf, Grace.“ RE: you put a spell on me - Grace Ashmore - 17-08-2024 ![]() Das, was sie miteinander verband, war mit Worten kaum zu beschreiben. Vielleicht konnte man es als Wunder betiteln, vielleicht als ein einziges Mal in vielen, vielen Jahrzehnten, vielleicht aber war es auch einfach unbeschreiblich. Das, was sich hier abspielte, ging von einer inneren Tiefe heraus, die Grace kaum zu fühlen wagte. Es war so groß und herausragend, beinahe weltbewegend, zumindest in ihrer kleinen, feinen Welt, das ihr Leben war. “Wir sind wie Feuer und Sturm zusammen”, erwiderte sie Alden ehrlich und mit einem kleinen Schmunzeln. “Zuerst verbrennen wir alles und dann fegt der Sturm die Asche durch das ganze Land. Wir hätten die Kraft dazu.” Da er sie nicht fragte, ob sie schon so gefühlt hatte, ging sie davon aus, dass er die Antwort kannte. Mit großer Sicherheit hatte sie auch nicht so viele Möglichkeiten gehabt wie er… immerhin war sie eine Frau und dazu noch eine adelige und gut behütete. Aber dass er das, was sie miteinander verband, ebenso groß einschätzen, erwärmte ihr Herz. Es loderte, brannte, und sie presste glücklich die Lippen aufeinander. Seine folgenden Worte waren so wahr, dass sie nur betreten nickten konnte. “Ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür wird es nicht gebaut.” So war es auch mit Herzen. “Danke, dass Ihr mit mir die Fahrt wagt, Alden, und mich mitnehmt.”
Wahrscheinlich war die Wildheit der Hauptstadt auch der Grund, warum Grace es hier immer so geliebt hatte. Hier gab es echte, rohe Menschen, nicht dieses übertriebene Getue vom Hof. Menschen, denen sie hier begegnete, waren kaum in ihrem Leben anzutreffen. Schon als Mädchen und Jugendliche hatte sie die Ausflüge in die Hauptstadt herbeigesehnt, hatte sich alles mit großen Augen angesehen und alles genau beobachtet. Ihre Einkäufe und Spaziergänge in Penwick Town erinnerten sie daran, doch mittlerweile war sie älter und liebte auch einfach die Ruhe der Natur. Penwick Town war kleiner, und dennoch noch roher als die Hauptstadt. Die peitschenden Winde, die rauhe See, alles daran fand sie wunderbar. Vielleicht erinnert diese Landschaft sie an sich selbst; oder an einen sehr verborgenen, wahren Kern in ihr. “Ihr scheint Euch gut mit Tarnungen auszukennen, das ist wohl der Grund, weshalb sie so gut funktioniert. An mir liegt es definitiv nicht.” Entschuldigend sah sie ihn erneut an, sie konnte ihre lebenslange Erziehung als Adelsdame nur schwer ablegen, das wusste sie. “Aber ich muss Euch sagen, dass es mich freut, dass Ihr in dieser Stadt dennoch Menschen habt, denen Ihr vertrauen könnt und die Ihr mögt. Ihr habt so viel Gutes verdient.” Das Gespräch mit Thomas über Alden, das sie kurz nach dessen Abschied aus Penwick Town geführt hatten, hatte schwer auf ihrer Seele gelastet. Und immer noch dachte sie nicht gerne daran zurück. Thomas hatte ihr den Umgang mit dem Ritter verboten, und sie hatte ihn verteidigt, in dem Wissen, dass sie Alden bald wiedersehen würde. Niemals würde sie sich den Umgang mit ihm verbieten lassen, aus Gründen, die nur aus törichten Gerüchten bestanden. Als sie Alden das mitteilte, tat ihr das im Herzen weh, doch er reagierte ruhiger darauf als gedacht. Grace bewunderte seine innere Haltung, und noch mehr, dass er ungefiltert zu ihr sprach. Er nahm kein Blatt vor den Mund, er behandelte sie wie einen ebenbürtigen Menschen und Partner, und so stieg Alden nur in ihrem Respekt. Fest sah sie ihn an, reckte stolz ihr Kinn und ihre Augen mussten vor Entschlossenheit nur so sprühen. “Ich kenne die Gerüchte, Mylord, und ich weiß, dass Gerüchte niemals aus dem Nichts entstehen. Ihr habt mir Euer Wort gegeben, dass Ihr das mit uns ernst nehmt, und dass Ihr mir niemals etwas tun würdet. Ich vertraue Euch mit meinem Leben, und ich weiß, Ihr würdet jederzeit Eures für meines geben. Ich will also diesen Abend mit Euch verbringen und hoffentlich noch viele mehr.” Sie war entschlossen, und es gab kein Aber und Oder, es war einfach nur ein großes, ehrliches, lebensveränderndes Ja. Ja zu ihm und Ja zu diesem Abenteuer, das sich Leben nannte. Pures, ungefiltertes Leben. Sie ließ ihn also stehen, lächelnd, weil sie glaubte, ihn vielleicht überrumpelt zu haben, natürlich nur im Guten. Alden war es wahrscheinlich nicht bewusst, aber er hatte einen großen Einfluss auf sie und sie würde nie Nein zu ihm sagen. Das würde gleichbedeutend sein Nein zum Leben zu sagen, und dazu war Grace nicht mehr bereit. Sie wollte mehr. “Ein Abend in der nächtlichen Hauptstadt und in der Taverne ist eine Sache, Alden, aber ein unbemerkter Ausflug nach Hazelbrook ein ganz anderer. Seid Ihr sicher, dass wir das hinbekommen könnten? Ich wünsche es mir sehr. Ich möchte sehen, wo Ihr aufgewachsen seid, und ich möchte wissen, wie Eure Familie ist.” Dass Alden dann rüpelhaft auf ihren Hintern schlug, quittierte sie mit einer kleinen Drohung, und Alden war ein Narr, wenn er nicht wusste, dass sie es ernst meinte. Frauen hatten durchaus Ahnung von Rache, wenngleich Grace´ Rache wohl durchaus lieblicher und verführerischer sein mochte. Aber auch ein naives Mädchen hatte so seine Mittel und Wege. Schließlich betraten sie die Taverne und Grace war schier überwältigt davon. Sofort legte sich ein freudiges Lächeln auf ihre Lippen, wenngleich sie auch ein wenig geschubst wurde, weil sie zulange in der Türe stand, um alles in sich aufzunehmen. Alden holte etwas von der Theke, und sie setzte sich, elegant und brav, auf eine ziemlich ungemütliche Bank. Doch das alles bemerkte sie nicht, weil sie viel zu gefangen von der Stimmung hier war. Als sich jemand neben sie setzte, wollte sie sich gerade bei Alden für die Getränke bedanken, als sie in ein fremdes Gesicht blickte. Und da der Fremde sie so ansprach, als würde er in ihr eine unbeholfene, ledige Frau sehen… nun, Grace agierte spontan, als sie Alden nun wirklich im Augenwinkel wahrnahm und zu sich zog. Sie wollte sich entschuldigen, doch das wäre natürlich seltsam für den Fremden, also bat sie ihn schließlich breit grinsend um einen kleinen Kuss. Doch sie hätte es besser wissen müssen. Nichts zwischen ihnen war klein oder unbedeutend, und als sie sah, dass Alden wirklich näher kam, schloss sie genießend und völlig vertrauensselig ihre Augen. Seine Lippen bewegten sich gekonnt auf ihren, das spürte sie, und ein kleiner Funke Unsicherheit entfachte in ihr. Wenn es wahr war, was er gesagt hatte und was er schon getan hatte, dann war sie hingegen absolut unerfahren. Doch auch dieser Funke erlosch, weil er von einem anderen ersetzt wurde: purer Leidenschaft. Grace verlor sich in diesem Kuss, legte ihre Hand haltsuchend an die Seite des Ritters, und vergaß, wo sie sich gerade befand. Nichts war mehr wichtig: dass sie unterwegs waren und sich nicht in aller Öffentlichkeit küssen sollten, dass sie sich erst seit Kurzem kannten und das alles völlig schiefgehen konnte. Sie wollte nur mehr und sie spürte, wie sich die Welt einmal mehr nur um sie beide drehte. Gefangen in einem Rausch von Sinnlichkeit und Zuneigung. Eine laute, polternde Stimme unterbrach sie, und obwohl sich ihrer beider Lippen voneinander lösten, ließ Grace unbewusst ihre Hand an Alden´s Körperseite liegen. Vielleicht ein wenig schutzsuchend, weil sie den fremden Mann nicht kannte, der sie da so jäh unterbrochen hatte. Doch als Grace klar wurde, wer dieser fremde Mann war, stand sie sofort lachend auf und reichte ihm ihre Hand. Dann fiel ihr ein, dass er bestimmt nicht ihre Hand küssen würde als einfache Magd… oder? Hilfesuchend sah sie zu Alden, doch dann hob sie nur ihre Schultern und lachte erneut befreit auf. Das hier war ein Freund Alden´s, und sie musste sich vor ihm bestimmt nicht so verstellen wie vor anderen Fremden. “Godwyn, wie schön, Euch kennenzulernen. Wenn Ihr ein Freund von Alden seid, dann seid Ihr auch ein Freund von mir.” Sie öffnete ihre Arme und umarmte den Mann freundschaftlich, weil sie glaubte, dass das das war, was fremde Menschen abends in einer Taverne so machten, wenn sie sich kennenlernten. Doch dann verschwand Godwyn wieder und Grace sah verwirrt erneut zu Alden. “Wieso ist er denn so sauer…? Habe ich etwas Falsches gesagt? Wir müssen ihn unbedingt zu uns holen, er wirkt so verloren.” Grace hatte einen Entschluss gefasst, stand auf, und ging Richtung Theke, wo der Freund Alden´s stand und auf sein Getränk wartete. “Gebt dem Mann, was auch immer er möchte, und ich werde für die Rechnung aufkommen. Und Godwyn, es wäre mir wirklich eine Ehre, wenn Ihr Euch zu uns setzen würdet. Unser unmögliches Verhalten von gerade eben möchte ich auf das Höflichste entschuldigen.” RE: you put a spell on me - Alden Sutherland - 18-08-2024 ![]() Überrascht sah Alden zu Grace, die plötzlich aufsprang, als er seinen Freund vorgestellt hatte, und ihm lachend die Hand entgegenstreckte. Alles geschah so schnell, dass er nicht reagieren konnte. An Godwyns fassungslosem Blick erkannte er, dass dieser die Fürstin in diesem Moment enttarnt hatte. Noch während Alden nach den richtigen Worten suchte, um Grace Ashmores Anwesenheit zu erklären, warf sie ihm einen hilfesuchenden Blick zu, entschied sich dann jedoch, die Situation selbst in die Hand zu nehmen. Die beiden Ritter waren sichtlich überrumpelt von der jungen Frau, die plötzlich aufstand, den Tisch umrundete und Godwyn umarmte. Er stand wie vom Blitz getroffen da, während Alden auf der Bank saß und nicht wusste, ob er lachen oder weinen sollte. Ohne den vorherigen Kuss hätte Alden seinem Freund vielleicht noch erklären können, dass dies nur ein „harmloser“ Ausflug der Fürstin war, die unbedingt eine Taverne besuchen wollte – was ja der Wahrheit entsprach. Doch da Godwyn die Fürstin erkannt hatte, war klar, dass die Situation durch ihre jüngste Aktion kaum mehr als unbedenklich bezeichnet werden konnte. „Ich brauche jetzt etwas zu trinken“, murmelte Godwyn, wandte sich ab und ging zum Tresen. Alden kannte ihn gut genug, um zu erkennen, dass er mit der Situation völlig überfordert war und erst einen Drink brauchte, um klarzukommen. Meist blieb es jedoch nicht bei einem oder zwei Drinks, sondern Godwyn verließ die Taverne erst, wenn er kaum noch aufrecht stehen konnte oder seinen Rausch im Hinterzimmer ausschlief. „Er ist nicht sauer, Grace, nur überrascht“, versuchte Alden die junge Frau zu beruhigen. „Du hast nichts Falsches gesagt. Aber… warte, was hast du vor?“ Verwirrt beobachtete er, wie die Fürstin entschlossen zum Tresen ging. Alles schien aus dem Ruder zu laufen. Mit großen Augen sah er ihr hinterher, unfähig zu begreifen, was hier gerade geschah. Doch da er die Situation nicht einfach sich selbst überlassen konnte, stand er ebenfalls auf und folgte ihr. Er sah, wie die Fürstin neben Godwyn am Tresen stand und laut verkündete, sie würde die Rechnung übernehmen und ihn an ihren Tisch einladen. Die Wirtin schob gerade einen Becher Met zu Godwyn, der zwei Münzen dafür hinlegte. „Das ist nicht nötig, Charlotte“, sagte er mit einem kurzen Seitenblick zu Grace, nahm den Becher in die Hand und leerte ihn in einem Zug. „Noch einen.“ Auch der zweite Becher verschwand schnell, doch den dritten ließ Godwyn vor sich stehen und starrte nachdenklich hinein. Er ignorierte sowohl die Einladung als auch die seltsame Entschuldigung. Die Wirtin hingegen schien es nicht zu interessieren, wer zahlte. Sie nahm die Münzen und lächelte Grace freundlich an. „Schätzchen, woher kommst du denn, dass du nicht weißt, dass der Mann für die Frau bezahlt? Nicht andersherum. Ich an deiner Stelle würde das ausnutzen – unsere hübschen Ritter sind alle sehr spendabel.“ Sie zwinkerte Grace zu, bevor sie zur anderen Seite des Tresens ging, um einen anderen Gast zu bedienen. Als Alden die beiden erreicht hatte, nahm er die Fürstin sanft an der Hand und zog sie ein Stück zur Seite. „Charlotte, meine Liebe, wärst du so nett und würdest zurück zum Tisch gehen? Ich muss kurz mit meinem Freund allein sprechen. Bitte.“ Er lächelte sie freundlich an, bevor er sich an ihr vorbei zu Godwyn schob. „Godwyn, ich kann das erklären. Es ist nicht so, wie du denkst.“ Godwyn schnaubte, drehte sich zu Alden und funkelte ihn an. „Was soll ich denn denken? Du sitzt in dieser Taverne und küsst die verheiratete Cousine des Königs in aller Öffentlichkeit. Bist du noch bei Verstand?“ Er starrte Alden scharf an, dann wanderte sein Blick wieder zurück zu seinem Getränk, als läge dort die Antwort auf die Dummheit seines Freundes. Alden hielt Godwyns Blick stand, ein Hauch von Trotz in seinen Augen. „Godwyn, es ist nicht, wie es aussieht“, begann er erneut, doch selbst er wusste, wie schwach diese Worte klangen. Godwyn kannte ihn zu gut, um sich mit solchen Erklärungen zufriedenzugeben. „Nicht, wie es aussieht?“ Godwyns Stimme war leise, aber voller Bitterkeit. „Wir haben schon viel zusammen durchgestanden, Alden, aber ich hätte nie gedacht, dass du deine Affären mittlerweile in aller Öffentlichkeit auslebst – vor allem nicht mit der Cousine des Königs. Das ist nicht nur leichtsinnig, es ist gefährlich. Willst du unbedingt beim König in Ungnade fallen und sie ins Unglück stürzen? Denkst du überhaupt nach?“ Alden seufzte tief und fuhr sich nervös durch seine Locken. „Ich weiß, was du sagen willst, und ich verstehe deine Bedenken. Aber was zwischen Grace und mir passiert, ist... komplizierter, als es aussieht.“ Godwyn schüttelte nur den Kopf, seine Stirn in Falten gelegt. „Das ist mir egal, Alden. Kompliziert oder nicht, es ist falsch. Du bringst sie in Gefahr, und das weißt du. Also beende es, bevor es zu spät ist.“ „Du hast recht, es ist gefährlich. Aber ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht. Ich habe ihr einen Abend in der Taverne mit meinen Freunden versprochen. Also, gib dir einen Ruck, setz ein freundliches Gesicht auf und komm an unseren Tisch. Dann kann ich auch keine weiteren Dummheiten anstellen.“ Alden versuchte die Situation zu entschärfen, indem er den Fokus auf den ursprünglichen Zweck des Abends lenkte – den Besuch der Taverne. Doch trotz der Bedenken, die Godwyn geäußert hatte, konnte der Ritter seine tiefen Gefühle für Grace nicht ignorieren. Ihm war jedoch klar, dass er in der Öffentlichkeit vorsichtig sein musste und sich keine weiteren unüberlegten Handlungen leisten durfte, so schwer es ihm auch fiel. Godwyn brummte etwas Unverständliches, ließ sich dann aber dazu überreden, gemeinsam mit Alden zu dem Tisch zurückzukehren, an dem Grace wartete. So hatte er seinen Freund wenigstens im Auge. „Euer Gnaden“, sagte Godwyn leise und verbeugte sich leicht, bevor er sich auf die Bank setzte. „Ich meine, Charlotte. Wie gefällt Euch der Ausflug in die Taverne bisher?“ Bevor Grace antworten konnte, meldete sich Alden zu Wort, der noch am Tisch stand. „Habt ihr auch so einen Bärenhunger wie ich? Ich könnte jetzt eine Schale Eintopf vertragen.“ Er sah die beiden an, registrierte Godwyns Kopfschütteln und machte sich dann erneut auf den Weg zur Theke, um etwas zu essen zu holen. RE: you put a spell on me - Grace Ashmore - 18-08-2024 Der Kuss zwischen ihnen war absolut töricht gewesen und doch konnte und wollte Grace sich deshalb nicht grämen. Sie bereute nichts, und irgendwie würde schon alles gut werden, dessen war sie sich sicher. Das mochte ein naiver Gedanke sein, doch Grace selbst war der Inbegriff einer absoluten Optimistin. Als Alden´s Freund brüsk anmerkte, etwas zu trinken zu brauchen, sah sie ihn verwirrt und mit gerunzelter Stirn nach. Er klang so traurig und einsam und irgendwie auch… wütend? Das machte sie unsicher, und sie wollte das so schnell wie möglich klären. “Aber Alden”, erwiderte sie ihm, mit Standhaftigkeit in den Augen. “Irgendetwas muss es doch sein. Ich werde das in Ordnung bringen.” Kaum, dass sie ihr letztes Wort ausgesprochen hatte, stand sie schon und folgte Godwyn an die Theke, wo sie sich sofort neben ihn stellte. Auch hier war die traurige und einsame Präsenz zu spüren, und sie wünschte, sie könnte seine Hand nehmen und kurz bekräftigend drücken. Das war wohl keine gute Idee, also tat sie das, was Männer meist glücklich machte: sie wollte für seinen Alkoholkonsum bezahlen. Zumindest hatte Godwyn den Anstand, ihr zu antworten, bevor er zwei Becher beinahe in Sekundenbruchteilen leerte. War das… normal? In ihren Kreisen trank man langsam und besinnlich, zumindest wenn man umgeben von Anderen war. Sie beobachtete ihn, fast so, als würde sie ihn studieren, als sich plötzlich die Wirtin an sie wandte. Überrascht blickte sie die andere Frau an, denn sie konnte sich partout nicht vorstellen, dass Godwyn, der Ritter, sehr spendabel war; bestimmt zu seinen Freunden, aber zu Frauen? Es war fast, als würde er wegen einer alten Liebe leiden. Gut, dass die Wirtin auf keine Antwort wartete, sondern gleich das nächste Met bereitstellte, so hatte sie Zeit, sich erneut gutmütig an Godwyn zu wenden. “Ihr seid ein Freund von Alden, und ich wollte Euch mit keinem Wort oder Tun meinerseits verletzen, Mylord.” Vorsichtig sah sie ihn mit ihren hellblauen, sanften Augen an, doch dann war Alden an ihrer Seite und bat sie, kurz Platz zu nehmen, um die beiden Männer alleine reden zu lassen. Lautlos seufzte sie, doch sie nickte nur kurz und setzte sich dann zurück auf den Platz.
Mit großem Interesse sah Grace die beiden Männer an, heiß diskutierend, und probierte schließlich einen Schluck Met. Heofader, war das Getränk stark. Sie schaffte einen winzigen Schluck und würde heute Abend nur noch davon nippen. Leider vertrug sie kaum Alkohol. Alden sagte etwas und sein Freund fuhr ihn an, und Grace wollte mit aller Macht eingreifen und die Situation entschärfen, doch man konnte sehen, dass die beiden Männern alte Freunde waren. Sie bekam einige Wortfetzen mit, und es tat ihr im Herzen weh, dass sie wegen ihr stritten. Das sollte nicht sein. Als die beiden zurückkamen, bemerkte sie, dass Godwyn das nicht gerne tat und ihr Herz schmerzte. Traurig wandte sie sich an Alden, denn sie hätte gerne einen guten ersten Eindruck von sich gemacht. “Bitte”, sagte sie dann ebenso leise an Godwyn gewandt. “Nennt mich einfach… Charlotte. Förmlichkeiten sind heute Abend unwichtig.” Erneut sah sie vorsichtig zu Alden, fast hilfesuchend, doch dann war der Essen holen und sie mit Godwyn alleine. Leicht legte sie ihre Hand an seinen Arm, und sah ihn betrübt an. “Godwyn, es tut mir leid, wir haben uns gehen lassen. Seid Euch gewiss, dass Alden keine Schuld trifft, es war sogar eher mein Vergehen. Wir werden uns nicht wieder zu solch einem untadeligen Verhalten verleiten lassen, darauf habt Ihr mein Wort. Bitte, Mylord, streitet Euch nicht meinetwegen. Ich wollte nur einen ungezwungenen, freien Abend in einer Taverne genießen.” Grace wusste nicht, ob ihre Worte bei dem Ritter ankamen, und sie hoffte, dass Alden bald zurückkommen würde. Aber das mit dem Essen war keine schlechte Idee, und ihr Magen konnte gut etwas vertragen. “Der Ausflug bisher ist wirklich schön, Godwyn, und ich genieße die Unbekümmertheit sehr. Wielange kennt Ihr Alden schon? Ich habe den Eindruck gewonnen, dass ihr alte Freunde seid. Und bitte, ich meine, was ich vorhin gesagt habe. Behandelt mich wie jemanden Euresgleichen, denn für heute Abend bin ich das. Und seid nicht so streng zu Alden, ich habe mir das mit heute Abend sehr gut überlegt, auch, wenn es nicht den Anschein macht.” RE: you put a spell on me - Alden Sutherland - 18-08-2024 Alden wünschte sich nichts sehnlicher, als den Abend in der Taverne noch einmal von vorne beginnen zu können. Zwar bereute er den Kuss mit der Fürstin nicht – dafür war er einfach zu schön gewesen – doch der Zeitpunkt und Ort hätten besser gewählt sein können. Dann wäre ihr heimlicher Ausflug tatsächlich das gewesen, was er sein sollte: Ein Abend in der Stadt für die Cousine des Königs, die sich danach sehnte, einmal das gewöhnliche Leben zu erleben. Alden hätte seinem Freund Godwyn erklären können, dass die Fürstin ihn gebeten hatte, sie zu begleiten, da sie sich bereits in Penwick Town kennengelernt hatten. Und wie es eben bei verwöhnten Aristokraten oft der Fall war, hatte sie auf dieses Abenteuer bestanden, trotz seiner Einwände. So oder so ähnlich hätte Alden es Godwyn erklären können, hätte er sie beide in der Taverne angetroffen. Doch das war nun hinfällig, wenngleich es auch ein Glück war, dass sein bester Freund sie erwischt hatte und nicht jemand anderes. Obwohl Godwyn die ganze Aktion missbilligte, wusste Alden, dass er im Notfall immer auf ihn zählen konnte. Und dann war da Grace, die nicht verstehen konnte, warum Aldens Freund, der ja auch ihr Freund war, so unwirsch reagierte und die Sache in die Hand nahm, um es zu klären. Das war eben das Resultat, wenn Frauen zu eigenständig waren – und genau das liebte der Ritter an der jungen Frau. Doch in diesem Moment brachte sie sich damit nur noch mehr in Gefahr, auch wenn die Fürstin es natürlich nur gut meinte. Alden bat Grace, am Tisch zu warten, während er mit Godwyn sprach, um die Situation irgendwie zu erklären. Nach einem kurzen Wortwechsel gelang es ihm, Godwyn zu überreden, sich zu ihnen zu setzen, bevor er selbst losging, um Essen zu holen. Grace versuchte sofort, die Schuld für die Situation auf sich zu nehmen, und legte ihre Hand auf Godwyns Arm. Der Ritter hatte die Fürstin schon einige Male im Palast gesehen und musste zugeben, dass ihre sanfte, freundliche Art tatsächlich herzerwärmend war. Sie hatte nie ein böses Wort übrig, war immer aufmerksam und zuvorkommend, auch zu den Bediensteten. Sie war wie ein Sonnenstrahl, der den Palast erhellte – herzensgut, wenn auch vielleicht ein wenig naiv, wie viele adlige Damen, die wenig von der Welt gesehen hatten. Gerade deshalb ärgerte es Godwyn, dass Alden dies ausgenutzt hatte. Und nun nahm dieser Engel auch noch alle Schuld auf sich. Der Ritter starrte eine Weile auf den Becher vor sich, als ob er die richtigen Worte darin finden könnte. Als er schließlich sprach, war seine Stimme ruhig, aber fest, und jede Silbe schien wohlüberlegt. ![]() „Charlotte,“ begann er langsam, ohne die förmliche Anrede, „Ihr habt keinen Grund, Euch zu entschuldigen. Die Schuld liegt nicht bei Euch.“ Seine Augen wanderten kurz zu Alden, der an der Theke auf den Eintopf wartete, bevor er sich wieder auf Grace konzentrierte. „Alden hat eine charmante Art, Frauen zu bezaubern. Es ist, als würde er sie in seinen Bann ziehen, ohne es selbst zu merken. Ich habe es schon oft gesehen. Ihr seid nicht die Erste, und Ihr werdet auch nicht die Letzte sein.“ Er atmete tief durch, als wolle er damit die Schwere seiner nächsten Worte mildern. „Alden ist ein guter Mann, aber er ist sich oft nicht der Konsequenzen seiner Taten bewusst. Er hat die Gabe, das Leben leicht zu nehmen, doch das führt dazu, dass er manchmal nicht erkennt, wie seine Handlungen andere – besonders Frauen – in Gefahr bringen können.“ Godwyn machte eine kurze Pause, als suche er nach den richtigen Worten, zuckte dann aber nur mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck Met. „Das Problem ist, dass Alden oft nicht weiß, wann er aufhören sollte. Selbst wenn Ihr ihn dazu ermutigt habt, hätte er es besser wissen müssen. Er ist ein Ritter der Königsgarde.“ Seine Stimme klang müde, fast resigniert, und sein Blick sank auf den Becher in seiner Hand. „Es geht nicht nur um den Kuss, Charlotte, oder was auch immer zwischen euch läuft. Selbst wenn Ihr es euch gut überlegt habt, müsst Ihr verstehen, dass wir in einer Welt leben, in der ein falscher Schritt verheerende Folgen haben kann – besonders für jemanden in Eurer Position. Alden und ich kennen uns seit vielen Jahren. Er ist wie ein Bruder für mich. Vielleicht bin ich deshalb so streng mit ihm. Ich will ihn vor den Gefahren bewahren, die er selbst nicht sieht. Und er muss endlich lernen, wo die Grenzen liegen. Verzeiht meine Offenheit.“ Er sah Grace nun direkt an, seine Miene etwas weicher, doch seine Augen blieben ernst. „Ihr könnt natürlich tun und lassen, was Ihr wollt, und ich möchte Euch den Abend nicht verderben. Deswegen werde ich jetzt so tun, als hätte ich nichts gesehen. Zumindest für heute Abend.“ Godwyn lächelte die Fürstin leicht an, bevor er seinen Becher austrank und Alden entgegensah, wie er mit zwei dampfenden Schüsseln Eintopf zurück an den Tisch kehrte. "Noch eins, Charlotte, nach diesem Abend werde ich auch nicht einfach dabei zusehen, dass Alden Euch in etwas hineinzieht, das Ihr am Ende bereut." RE: you put a spell on me - Grace Ashmore - 19-08-2024 Es war die natürlichste Sache der Welt, dass Grace die Schuld auf sich nahm. Nicht nur, weil sie eine Frau war und die meistens die Schuld traf, wenn es um solche “Unzulänglichkeiten” ging, sondern auch, weil sie tatsächlich die Schuldige in dieser Situation war. Gerade dieser Kuss war von ihr ausgegangen, und Godwyn selbst war einfach im falschen Moment reingeplatzt. Oder im richtigen? Wenn jemand Anderes sie gesehen hätte… Grace schluckte, trank dann doch einen großzügigen Schluck vom Cider und wartete, bis Alden an die Theke verschwand, um etwas zu essen zu holen. Sie war gerührt vom Godwyn´s Worte, denn sie zeugten von Liebe und Fürsorge, nicht nur auf Alden bezogen, sondern vor allem auf sie. Das ehrte sie sehr. Ein weiterer königlicher Ritter, der auf sie Acht geben würde, und sie wusste, sie war von Heofader sehr gesegnet. Grace wartete gutmütig und geduldig, bis Godwyn sich ausgesprochen hatte, dann ließ sie seine gesagten Worte ein wenig nachwirken. Noch einmal trank sie vom Cider, ließ ihn samtig wie Honig auf der Zunge liegen, bevor sie ihn schluckte. Mittlerweile schmeckte er deutlich besser, doch sie vermutete, dass Godywyn etwas viel Stärkeres trank. Da war sie wieder, diese einsame und traurige Aura.
Grace setzte sich dann ein wenig aufrechter auf, sah Godwyn aufrichtig und ehrlich an und seufzte lautlos. Das würde schwierig werden, doch es brannte ihr auf der Zunge und somit auch auf der Seele, er hatte gerade irgendwie das Fass zum Überlaufen gebracht. “Eure Worte sind aufrichtig, das erkenne ich, und ich danke Euch auf das Herzlichste. Dafür, dass Ihr mich beschützen und sicher wissen wollt. Ich bin gerührt von Eurer Fürsorge mit gegenüber, aber auch von Eurer Liebe zu Eurem besten Freund.” Grace befeuchtete ihre Lippen und legte ganz graziös ihre Hände in ihrem Schoß zusammen. “Die nächsten Worte richte ich als Grace an Euch, aber auch als Fürstin von Penwick Town. Godwyn, so sehr ich Eure Fürsorge schätze, und ebenso, dass Ihr Euch mir gegenüber so frei äußert, so lasst mich Euch bitte auch sagen, dass ich in dieser Hinsicht keinen Beschützer benötige. Wieso denkt ständig irgendjemand, dass er mich vor irgendetwas beschützen muss?” Ein, zwei Atemzüge vergingen, und sie sprach weiter. “Lasst mich Euch sagen, dass ich um Alden´s Geschichten weiß. Ich weiß aber auch, dass uns eine besondere Verbindung vereint, und haltet mich hier gerne für töricht und naiv. Schon mein Ehemann hat mir verboten, mit ihm Kontakt zu halten, doch ich werde mir das nicht verbieten lassen. Alden hat mich zu nichts überredet, im Gegenteil.” Nun war Grace´ Stimme weniger die einer einfachen, gewöhnlichen Frau, sondern die einer adeligen Fürstin. Um ein wenig Schwere und Strenge zu nehmen, nahm sie Godwyns Hand in ihre. “Ständig sagt mir jemand, was ich kann und was nicht; was ich zu tun habe und was nicht. Ich muss mich ständig einer Welt anpassen, die nicht für uns gedacht ist, und meine eigenen Fähigkeiten und Meinungen unter den Tisch fallen lassen. Ich mag jung sein, Godwyn, und als adelige Dame noch nicht viel von der Welt gesehen haben, aber ich bin eine eigenständige, denkende Person. Alden und ich haben uns das gut überlegt. Wir wissen von den Gefahren, und ich muss zugeben, dass unser vorheriges Verhalten falsch und unüberlegt war. Da bin ich ganz bei Euch. Doch wir haben uns die Wahl gelassen und uns für das Leben entschieden. Zu neunundneunzig Prozent bin ich Fürstin von Penwick Town, also lasst mir bitte den einen Prozent Leben und Freiheit, den ich mit Alden ausleben kann. Ich bin mehr als das, was ständig alle in mir sehen, und ich bin es leid, ständig als naiv und töricht angesehen zu werden. Ich kenne die Gefahren und ich bin bereit, ihnen ab und an zu begegnen. Lasst mich bitte meine eigenen Fehler machen.” Langsam ließ sie seine Hand wieder los, und dann kam auch schon Alden zurück, zwei dampfende Schüsseln in der Hand. Belustigt sah sie ihn an. “Sind wir nicht drei Personen?”, fragte sie ihn lächelnd und legte ihre Hand schützend an ihren flachen Bauch. Einfachen Eintopf hatte sie schon lange nicht mehr gegessen und ihr Magen knurrte bereits. “Danke, dass du uns Getränke und Essen geholt hast. Darf ich dir hierfür wirklich kein Kupfer geben?” RE: you put a spell on me - Alden Sutherland - 20-08-2024 Godwyn saß schweigend da und hörte Grace zu. Ihre Worte hatten eine tiefgreifende Wirkung auf ihn; eine Entschlossenheit, die er so nicht erwartet hatte, lag in ihrer Stimme. Man konnte förmlich sehen, wie sich seine Haltung veränderte. Zunächst war er angespannt gewesen, seine Augen ernst und durchdringend. Doch allmählich schwand die Strenge aus seinem Blick. Er ließ jedes ihrer Worte auf sich wirken und spürte, als sie endete, dass er seine Einstellung ihr gegenüber nicht beibehalten konnte. Er hatte sie als eine junge, vielleicht naive Frau gesehen, die sich von Aldens Charme hatte blenden lassen und blind vor Liebe ihre Position in Gefahr brachte. Doch nun erkannte er, dass er sich in ihr getäuscht hatte. Grace sprach mit der Würde und Autorität einer Fürstin, die sich ihrer Stellung bewusst war, aber auch mit der Verletzlichkeit und dem Mut einer Frau, die für sich selbst einstand. Godwyn konnte nicht anders, als Respekt für sie zu empfinden. Es war, als hätte sie ihm nicht nur eine Lektion erteilt, sondern auch gezeigt, dass sie ihre eigene Stärke kannte und sich nicht einfach in die Rolle der Schutzbedürftigen drängen lassen würde. Als sie geendet hatte, war Godwyn einen Moment lang sprachlos. Er hielt ihren Blick fest, musterte sie ernst, während er nach den richtigen Worten suchte. Schließlich nickte er langsam, und seine Augen spiegelten nun weniger Besorgnis, sondern vielmehr Anerkennung wider. „Verzeiht mir, Euer Gnaden, dass ich Euch so falsch eingeschätzt habe. Ich kenne Alden und seine Geschichten, wie Ihr es ausgedrückt habt, schon sehr lange. Keine seiner Liebschaften hat bisher lange Bestand gehabt. Ich hatte immer den Eindruck, er sei ständig auf der Suche nach der Richtigen. Und bitte verzeiht mir meine folgenden Worte, Grace, weil Ihr gesagt habt, Euch würde eine besondere Verbindung vereinen, aber ich hoffe, Alden sieht in Euch nicht diese Frau. Es würde ihm und auch Euch viel Leid ersparen.“ Godwyn drückte kurz die Hand der Fürstin, um ihr zu zeigen, dass er auf ihrer Seite stand. „Also bitte, lebt das eine Prozent aus, genießt das Leben und die Freiheit, die damit einhergeht. Und dann geht wieder getrennte Wege, lebt Euer Leben als Fürstin von Penwick Town und lasst Alden das Seine als Ritter der Königsgarde führen. Alles andere wäre in meinen Augen selbstzerstörerisch.“ Er suchte weiter in ihren Augen nach einem Zeichen, das ihm verriet, dass dies wirklich nur ein kleines Abenteuer war und nicht dabei war, ernster zu werden, als gut für sie wäre. "Ich kannte mal jemanden, der war Euch ähnlich, stark und unabhängig als Frau von Stand. Vor langer Zeit..." Während er auf das Essen wartete, warf Alden immer wieder einen Blick zu dem Tisch, an dem Grace und Godwyn vertieft ins Gespräch waren. Auch wenn er ihre Worte nicht hören konnte, erkannte er an ihren Mienen, dass es wohl um ihn ging. Schließlich stellte ihm die Wirtin zwei dampfende Schüsseln mit Eintopf auf den Tresen und er kehrte zum Tisch zurück. Er wirkte unruhig, als hätte er gespürt, dass etwas Wesentliches zwischen Grace und Godwyn vorgefallen war. Seine sonst so selbstsichere Art war verschwunden, und als er die beiden ansah, konnte er die Spannung förmlich greifen. Nervös fuhr er sich durch seine Locken, unsicher, wohin mit seiner Unruhe, und ein Hauch von schlechtem Gewissen lag in seinen Augen – wie ein kleiner Junge, der bei etwas Verbotenem ertappt wurde. „Worüber habt ihr gesprochen?“ Sein Blick wanderte nervös zwischen Godwyn und Grace hin und her, als versuche er, die Situation zu erfassen und sich auf das, was kommen würde, vorzubereiten. Er ließ sich neben Grace auf der Bank nieder und schob ihr eine der Schüsseln hin, dazu eine Scheibe Brot und einen Löffel. Er machte eine abwehrende Geste, als sie fragte, ob sie nicht doch etwas Geld dafür geben dürfte und nickte dann als sie richtigerweise feststellte, dass sie drei Personen seien. „Ja, aber Godwyn wollte nichts essen. Er bevorzugt flüssige Nahrung.“ Dabei blickte er auf den Becher vor Grace. „Ist der Cider gut? Möchtest du noch einen Becher?“ Er nahm seinen eigenen Becher in die Hand und trank einen Schluck, nickte dann zufrieden. „Ja, ganz gut. Aber der Apfelwein, den meine Mutter braut, ist der Beste in ganz Walleydor.“ Godwyn grinste bei Aldens Worten und nickte zustimmend. „Ja, das stimmt. Und der Apfelkuchen genauso.“ Der Apfelkuchen schien Alden auf eine Idee zu bringen. Sein Gesicht hellte sich auf. „Ich habe über Hazelbrook nachgedacht, Grace, und ich glaube, ich habe die Lösung gefunden. Wir machen es ganz offiziell, keine Heimlichkeiten. Du möchtest doch sicher deine Freundin Eleanor in Fairfield besuchen, oder? Wie wäre es, wenn die Cousine des Königs einen offiziellen Besuch auf den Rittergütern des Königs macht, vielleicht in Vertretung des Königs, weil er keine Zeit hat? Dann könntest du nach Fairfield und Hazelbrook reisen, ohne dass jemand Verdacht schöpft. Was hältst du davon?“ RE: you put a spell on me - Grace Ashmore - 21-08-2024 War es Einbildung, oder konnte Grace sehen, wie sich Godwyn vor ihren Augen veränderte? Die Schultern waren nicht mehr so angespannt, der strenge Zug um die Lippen wurde weicher und ein kleines, aber doch erkennbares Lächeln war zu erkennen. Automatisch musste sie das Lächeln erwidern, einfach, weil sie eine optimistische und liebenswerte Art hatte. Sie hatte Sorge gehabt, ihr Worte wären zu harsch und forsch gewesen, doch sie erkannte in dem Moment, dass es vielleicht genau die richtigen gewesen waren, um Godwyn für sich zu gewinnen. Jedenfalls hoffte sie das. Sie hatte zudem nur die Wahrheit gesprochen: sie braucht keinen Mann, der sie beschützte und bewahrte, sie wollte ihre eigenen Fehler machen und daraus lernen. Sie wollte darüber stolpern, wieder aufstehen und den Fehler entweder wiederholen oder nie wieder machen. Als Godwyn sie schließlich wieder ansah und das Wort an sie richtete, nickte sie ihm zu. “Ich danke Euch erneut für Eure Worte, Mylord. Ich muss Euch dennoch enttäuschen, wenn ich Euch sage, dass ich in ihm viel sehe, auch, wenn es uns viel Leid ersparen würde. Wie seine Gefühle mir gegenüber sind, darüber mag ich nicht urteilen oder spekulieren. Ich hoffe, dass ich ihm niemals Leid zufüge.” Das wollte sie ihm wirklich versprechen, daher drückte sie noch einmal bekräftigend seine Hand, als Zeichen, wie ernst es ihr war. “Ihr kanntet jemanden, Mylord…? Wollt Ihr mir irgendwann einmal davon erzählen?"
Doch dann kam Alden mit zwei dampfenden Schüsseln zurück an den Tisch und sah unsicher zwischen ihnen beiden hin und her. Sie musste lachen, weil das unglaublich süß war, und klopfte auf den Sitz neben sich. “Alden, bitte. Setz dich und sei nicht so nervös. Wir haben uns wie normale Erwachsene unterhalten und sehr über dich hergezogen.” Sie presste die Lippen aufeinander und stieß ihn dann liebevoll und sanft mit der Schulter an, als Zeichen, dass das natürlich nicht stimmte. Als sie eine Schüssel zugeschoben bekam, nickte sie dankbar und probierte einen Löffel davon. Und obwohl es sehr würzig und deftig war… schmeckte es. Grace leckte sich über die Lippen und musste unwillkürlich grinsen. “Das schmeckt hervorragend, kann man dem Koch oder der Köchin ein Lob aussprechen? Was denkt ihr? Und Godwyn, verzeiht meine direkte Ansprache, aber Ihr solltet gut auf Euch achten und mehr essen.” Dann nahm sie noch einen Löffel und schüttelte vehement den Kopf. Sie war eher Wein gewohnt, und viel vertrug sie aufgrund ihrer schlanken Figur ohnehin nicht. “Kein Cider mehr für mich, obwohl er wirklich gut schmeckt. Aber wenn ich noch einen zu mir nehme, bin ich wohl wirklich betrunken. Ich vertrage kaum etwas.” Als die beiden Männer von Hazelbrook sprachen, sah sie zwischen den beiden hin und her. “Ihr kennt also Hazelbrook, Mylord? Dann muss ich sogar ganz unbedingt dorthin reisen!” Und sie wusste schon jetzt, dass das Godwyn ganz und gar nicht gefallen würde. Um nichts in der Welt aber würde sie sich von diesem Vorhaben abbringen lassen. Grace aß elegant weiter, während Alden plötzlich eine Idee vortrug, die wirklich gut durchdacht waren. Es war so schön, wie er sich über den Ausflug nach Hazelbrook Gedanken machte, so, als wollte er wirklich, dass Grace seine Heimat kennenlernte. Ihr Innerstes strahle und ihr ganzes Gesicht tat es ihr wahrscheinlich gleich. “Das ist eine ganz und gar wunderbare Idee, Alden. So können wir das machen. Ich werde Charles gleich morgen darüber in Kenntnis setzen. Es ist ohnehin schon viel zu lange her, seitdem ich Eleonor gesehen habe und ein Überraschungsbesuch wird ihr Herz wahrscheinlich genauso erfreuen wie meines. Kannst du für solch einen Besuch denn Zeit freischaufeln?” Immer mehr und mehr Menschen drängen sich in die Taverne und sie wurde zwischen Godwyn und Alden eingezwängt, was sie aber nicht weiter störte. Sie beobachtete aufmerksam die anderen Gäste, wie Alkohol floss und auch Godwyns Becher schneller geleert wurde, als gut für ihn war. “Ich habe solch einen Abend wirklich gebraucht. Ich bin mir sicher, dieser Ausflug wird schon jetzt tief in meinem Herzen lange für eine gute Erinnerung sorgen. Und erzählt mir, ist das eure Lieblingstaverne hier? Treffen sich hier alle Ritter des Königs, wenn sie mal frei haben?” RE: you put a spell on me - Alden Sutherland - 22-08-2024 Godwyn reagierte auf Grace's Worte mit einer Mischung aus Überraschung und Respekt. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit hatten ihn beeindruckt und erinnerte ihn an jemanden aus seiner eigenen Vergangenheit – jemanden, der ihm einst viel bedeutete und ähnliche Ideale verkörperte. Der Ausdruck auf seinem Gesicht blieb ruhig, doch in seinen Augen lag ein Hauch von Melancholie. Sie hatte eine Seite in ihm berührt, die er lange verborgen gehalten hatte. „Ihr seid stark und entschlossen, Grace. Es ist eine seltene und bewundernswerte Eigenschaft. Ich hoffe, Ihr werdet dennoch nicht zu hart zu Euch selbst sein. Es ist mutig, eigene Wege zu gehen, doch vergesst nicht, dass manchmal das Akzeptieren von Hilfe oder Schutz keine Schwäche ist, sondern Weisheit.“ Seine Stimme wurde leiser, fast als spräche er mehr zu sich selbst. Schließlich antwortete er auf ihre Frage: „Das war in einem anderen Leben, Euer Gnaden“, murmelte er und senkte den Blick auf den fast leeren Becher in seiner Hand. „Nicht jede Erinnerung ist so süß wie der Apfelwein.“ Mit diesen Worten ließ er ihre Hand langsam los, aber nicht ohne einen letzten, sanften Druck, der mehr sagte als tausend Worte. Es war eine Geste, die sowohl Zustimmung als auch ein Versprechen ausdrückte – ein Versprechen, dass er an ihrer Seite stand, egal was kommen würde. Als Alden mit den dampfenden Schüsseln zurückkehrte, spürte er einen Moment der Unsicherheit, als er die Atmosphäre zwischen Grace und Godwyn wahrnahm. Er erinnerte sich gut an Godwyns klare Meinung zu seiner Verbindung mit der Fürstin und hoffte, dass der Ritter sich zurückgehalten hatte. Denn er wollte nicht, dass ihr der Abend verdorben wurde, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Doch Graces Lachen und ihre freundliche Aufforderung, sich zu setzen, beruhigten ihn sofort. Als sie scherzhaft sagte, sie hätten über ihn hergezogen, musste Alden unwillkürlich lächeln, besonders als sie ihn spielerisch mit der Schulter anstieß. Er wusste, dass Grace ihn nicht wirklich verspottet hatte, aber die Vorstellung, dass sie und Godwyn über ihn gesprochen hatten, ließ sein Herz ein wenig schneller schlagen – auf eine angenehme Weise, denn die Spannung schien verflogen zu sein. Es schien, als hätte Grace es geschafft, Godwyn auf ihre Seite zu ziehen, denn ein Lächeln erschien auf dem Gesicht seines Freundes, der nun viel entspannter wirkte. Grace nahm die Schüssel an, probierte einen Löffel und lobte den Eintopf überschwänglich. Es war erstaunlich, wie ein einfaches Gericht eine Fürstin begeistern konnte, die doch an erlesene Speisen gewöhnt war. „Das wird Margy, die Wirtin, sehr freuen, wenn du ihren Eintopf lobst, Grace“, sagte Alden breit grinsend. „Und wenn sie wüsste, dass die Cousine des Königs in ihrer Taverne sitzt und ihren Eintopf kostet, würde sie vor Schreck in Ohnmacht fallen. Wobei Margy ist eigentlich recht hart im Nehmen.“ Er lachte leise und widmete sich dann wieder seinem Eintopf. Alden hätte sich fast verschluckt, als er hörte, wie Grace Godwyn ermahnte, mehr zu essen. Er wusste, wie wenig sein Freund es leiden konnte, wenn man ihm riet, seinen Alkoholkonsum zu zügeln oder seinen Lebensstil zu ändern. Godwyn war in solchen Dingen stur, auch wenn er wusste, dass sein Verhalten manchmal selbstzerstörerisch war. Doch dann hörte er Godwyn zustimmen: „Das wäre sicherlich vernünftig, da habt Ihr recht, Grace.“ Aldens Augen weiteten sich überrascht, und er warf Grace einen fragenden Blick zu. „Was ist denn mit ihm passiert?“ Godwyn grinste nur und wechselte das Thema. „Ja, ich kenne Hazelbrook gut. Früher waren wir oft dort jagen und fischen. Es ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen Erde.“ Als Alden von seiner Idee erzählte, die Rittergüter Fairfield und Hazelbrook zu besuchen, und Grace begeistert zustimmte, freute er sich sichtlich. „Natürlich kann ich Zeit freischaufeln. Ich wollte sowieso demnächst dorthin reiten, weil meine Mutter mir geschrieben hat. Mein Vater ist etwas unpässlich, was auch immer das heißen mag. Sie hat sich so vage ausgedrückt, um mich wahrscheinlich nicht zu beunruhigen. Aber es wird Zeit, dass ich mal wieder nach dem Rechten sehe. Ich denke, es wäre am besten, wenn du einen Ritter der Königsgarde als Begleitschutz mitnimmst. Nimm Godwyn mit, wenn der König es erlaubt. Das macht das Ganze noch offizieller. Ich werde schon vorher dorthin reiten und dich dann dort empfangen, damit man uns nicht zusammen am Hof sieht. Es wird mir eine Ehre sein, dir die Gegend zu zeigen.“ Alden war begeistert von dem Gedanken, Grace seine Heimat zu zeigen und sie zu seinen Lieblingsplätzen zu bringen. Godwyn äußerte sich nicht direkt dazu, doch seine Miene verriet, dass er alles andere als erfreut war. Dennoch hatte die Fürstin ihm klargemacht, dass sie sich der Konsequenzen bewusst war und ihren Aufenthalt in Spring’s Court genießen wollte. Vielleicht war es sogar gut, wenn ihre Treffen außerhalb der Hauptstadt und des Palastes stattfanden, und Godwyn selbst ein Auge darauf haben konnte. Er lächelte, als Grace über die Bedeutung dieses Abends sprach, und auch Alden freute sich darüber. „Ja, diese Taverne ist bei den Rittern sehr beliebt. Es gibt noch eine andere, 'The Private Whisper', die größte Taverne in Spring’s Court. Aber diese hier ist gemütlicher und das Essen ist besser.“ Alden zwinkerte Grace zu und lehnte sich zurück, als er seine Schüssel geleert hatte. Die Taverne war inzwischen voller geworden, was zu dieser Stunde nichts Ungewöhnliches war. Godwyn leerte seinen Becher, stand auf und nickte den beiden zu: „Die nächste Runde geht auf mich.“ Mit diesen Worten bahnte er sich einen Weg durch die Menge zum Tresen. Alden legte seinen Arm um die Schultern der Fürstin, zog sie etwas näher zu sich und genoss ihre Nähe. „Ich freue mich, dass dir der Abend bisher gefällt, Grace. Und so wie es aussieht, hast du sogar Godwyn verzaubert. Aber es könnte jetzt etwas lauter und rauer werden. Mit steigendem Alkoholpegel wird der Umgangston oft aggressiver.“ Kaum hatte er den Satz beendet, gerieten zwei Männer direkt vor ihrem Tisch in einen Streit und begannen, sich wüst zu beschimpfen. Es schien, als bekäme die Fürstin heute das volle Programm an echtem, wildem Leben zu sehen und zu hören. Alden dachte kurz daran, dass ihr Mann entsetzt wäre, könnte er sie jetzt hier sehen. Als die beiden Männer begannen, sich zu prügeln und gegen den Tisch stießen, zog Alden Grace noch näher an sich und beobachtete die Streitenden, bereit einzugreifen. Sein Becher kippte um, und der restliche Cider ergoss sich über die Tischplatte. Wie so oft griff niemand der anderen Gäste ein, sondern sie feuerten die beiden Kämpfer an und schlossen lachend Wetten ab, wer gewinnen würde. Die resolute Wirtin setzte dem Streit schließlich ein Ende, indem sie jedem der Streithähne mit einem Nudelholz eins überzog und sie dann von einem kräftigen Burschen, vermutlich ihrem Sohn, vor die Tür setzen ließ. Sie wischte den verschütteten Cider auf und blickte zu Alden und Grace. „Ich hoffe, die Kerle haben euch nicht zu sehr gestört. Ihr seid ein hübsches Paar. Da hast du dir ein süßes Mäuschen geangelt, Alden. Ein bisschen dünn vielleicht, aber dafür gibt es ja meinen Eintopf.“ Sie lachte herzlich und wandte sich dann wieder den anderen Gästen zu. |