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RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - Sanna Lorenson - 13-06-2025 Sanna hatte das Gefühl, unter seinem Blick zu zerspringen. Wie eine feine Porzellanvase in den ungeschickten Händen eines Kindes – zerbrechlich, hilflos dem Moment ausgeliefert. Doch es war kein schlechtes Gefühl. Kein Schmerz, keine Scham. Eher ein Aufbrechen. Als hätte etwas lange geschlummert in ihr, und würde nun endlich wachgerufen – durch diesen einen, stillen Blick. Und vielleicht war es genau das, wonach sie sich insgeheim gesehnt hatte: gesehen zu werden. Wirklich gesehen. Automatisch öffneten sich ihre Lippen, als sein Daumen über ihre Unterlippe strich – eine Berührung mit der Kraft eines Bebens. Sanna verlor sich im Bernstein seiner Augen, so tief, so klar, dass sich etwas in ihr süßschmerzlich zusammenzog. Ein Ziehen irgendwo zwischen Brust und Bauch, das zugleich verlockte und ängstigte. Für einen winzigen Moment vergass sie, wie man atmete. Vergass, dass man manchmal fliehen sollte, wenn sich etwas zu groß anfühlt. Denn gerade das machte diesen Moment so gefährlich: nicht die Nähe selbst, sondern die Möglichkeit, dass sie ihr gut tun könnte. Faszination flackerte in ihrem Blick, doch darunter lag etwas Rohes – eine Erschütterung, die das innere Chaos freilegte, das in ihr tobte wie ein Sturm hinter stillen Fenstern. Doch es war jener Sturm, den sie wollte. Nicht der Frieden, der abstumpft – sondern das Beben, das lebendig machte. Nicht das sichere Ufer, sondern die Welle, die einen mitriss. Nicht um einen zu brechen, sondern um zu zeigen, dass man schwimmen konnte. Und genau das – dieses eine Gefühl – fand sie in seinem Blick wieder. Seine Lippen tasteten langsam über ihren Hals, während seine leise Stimme an ihr Ohr drang – Worte, die ihr fast erneut den Atem raubten. Seine Hand glitt sanft an ihrer Flanke entlang, legte sich an ihre Hüfte. Sanna zerging beinahe in diesem Augenblick, spürte das pulsierende Drängen in sich, das ihn noch näher bei sich haben wollte – näher, als es die Vernunft je zulassen würde. Seine Kontrolle gab ihr den Raum, ihre eigene Kontrolle aufzugeben. Sein bedächtiges Herantasten – an die Situation, an ihren Körper – war niemals fordernd oder einnehmend. Jeder Moment bot ihr die Wahl, und genau das ließ das Verlangen in ihr nur weiter wachsen, ungezügelt und doch sanft entfacht. „Weil man dich genießen muss, Sanna. Weil ich bei dir nichts überstürzen möchte.“ Und obwohl sie noch ihre Kleider trug, fühlte sich Sanna auf eine Weise entblößt, die nichts mit Scham zu tun hatte. Ein feiner, heißer Schleier legte sich auf ihre Wangen, während ihre Stimme leise und doch von bebender Tiefe getragen war. "Ich sehne mich nicht nach Eile..." hauchten ihre Lippen an seinen. "..sondern nur nach dir." Die Worte waren roh und ehrlich, ließen eine Verletzlichkeit spürbar werden, die sie sonst so gut verborgen hielt. Und die ihr hier in diesem Moment leicht fiel. Der Augenblick vor dem Kuss schien sich endlos auszudehnen — köstlich und zugleich schmerzhaft. Sannas Hand glitt sanft seinen Nacken hinauf, verfing sich in dem silbernen Haar, während die andere sich fest an seine Taille schmiegte. Und als sich ihre Lippen berührten, war da keine rohe Kraft, kein gieriges Verlangen, nichts, was man dem Feuer der Leidenschaft zuschreiben könnte. Es war ein Kuss, der tiefer ging – vorsichtig, bedacht, voller Bedeutung. Sanna vergaß, dass sie in Helvis Küche stand. Ignorierte es, dass sich der Kuss wie ein leiser Verrat an einem anderen anfühlte. Denn dieser Kuss fühlte sich nicht an wie Flucht oder dem Streben nach Vergessen an. Er fühlte sich an wie Ankommen. RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - Veith Alvarsson - 14-06-2025 Ihre Worte trafen ihn wie ein Sturm. "Ich sehne mich nicht nach Eile... sondern nur nach dir." So schlicht sie waren, schnürten sie ihm beinahe den Atem ab. Etwas in ihm, das er so lange unter Kontrolle gehalten hatte, riss sich los. Veiths Zurückhaltung, sorgsam gepflegt und mit eiserner Disziplin gehütet, zersplitterte in einem einzigen Moment roher Wahrheit. Ihre Stimme, ihre Nähe, die Hand an seinem Nacken, all das ließ ihn nicht mehr denken, sondern nur noch fühlen. Ein Knurren vibrierte kaum hörbar in seiner Brust, nicht wütend, nicht wild, sondern zutiefst lebendig. Es war nicht die Lust eines Mannes, der nimmt, sondern das ungestillte Verlangen eines Menschen, der endlich gefunden hatte, was er nicht zu benennen wagte. Sein Griff an ihrer Taille wurde fester, seine Stirn lehnte sich an ihre, als müsse er sich vergewissern, dass sie wirklich hier war. Als ihre Lippen sich berührten, zunächst so zart, so bedeutsam, war es, als hätte etwas in ihm endgültig den Käfig gesprengt. Für einen flüchtigen Augenblick löste er sich von ihr. Sein Blick ruhte auf ihr, als wolle er in ihren Augen die Antwort auf das unausgesprochene Verlangen finden. Die Gewissheit, dass sie ihn ebenso wollte, wie er sie. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung dirigierte er sie zurück, seine Hände fest an ihrer Taille. Schritt für Schritt, bis ihr Rücken gegen die raue Wand der Küche stieß, neben dem Kamin, wo die Hitze des Feuers kaum mit der Hitze zwischen ihnen mithalten konnte. Der Stein war kühl. Veith war es nicht. Er presste seinen Körper an sie, hart, muskulös und fordernd. Sein Zögern und seine Zurückhaltung waren verflogen. Seine Hand legte sich abermals an ihre Wange, dann glitten seine Finger über ihren Hals, ihre Brüste, tiefer und während sein Mund sich ein weiteres Mal auf ihren senkte, war nichts mehr sanft. Er küsste sie hart, unerbittlich, mit der Kraft eines Mannes, der nicht mehr bittet, sondern nimmt. Besitzergreifend, fordernd und herrisch. Seine Lippen verschmolzen mit ihren, seine Zunge forderte Raum, nicht sanft, sondern bestimmend. Seine Finger glitten dabei über ihren Oberschenkel, fanden den Saum des Nachthemds, schoben ihn nach oben und streichelten die glatte, weiche Haut, die sich darunter befand. Ein Hüsteln zerschnitt die leidenschaftliche Stille wie ein plötzlicher Windstoß die ruhige Wasseroberfläche. Es dauerte einen Moment, bis Veith begriff, dass sie nicht mehr allein in der Küche waren. Helvi stand im Türrahmen, das Baby auf dem Arm und musterte die beiden mit unbewegter Miene. Ein Anflug von Amüsement flackerte in ihrem Blick auf, kaum wahrnehmbar, doch der Rest ihres Ausdrucks war eindeutig: ernst und missbilligend. Veith wusste um das besondere Band zwischen seiner Schwester und ihrer Freundin und ebenso um Helvis instinktiven Wunsch, Sanna zu schützen. Unter diesen Umständen war es gewiss kein Glücksfall, dass er ausgerechnet mitten in der Nacht dabei ertappt wurde, wie er ebenjene Freundin in der Küche gegen die Wand gedrängt und sich hemmungslos zwischen ihre Schenkel geschoben hatte. „Solltet ihr beiden nicht schlafen?“ erkundigte sich Helvi, während sie das Baby sanft auf ihrem Arm wiegte, damit es endlich wieder zur Ruhe fand. Dabei wandte sie ihren Blick von Sanna zu ihrem Bruder, den sie im nächsten Moment mit dem strengsten, unfreundlichsten Blick strafte, den sie aufbringen konnte und der hatte es wirklich in sich. Veith, der Sanna noch immer an die Wand gepresst hielt, machte nun - eher unwillig - einige Schritte zurück, um ihr Raum zu geben, ihr Nachthemd zu richten und zugleich genügend Abstand zu schaffen, um wenigstens den Anschein von Zurückhaltung zu wahren, obwohl es dafür längst zu spät war. Die Abwesenheit der Wärme ihres Körpers hinterließ eine deutliche Leere in ihm und Veith musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um dem Drang zu widerstehen, Sanna erneut an sich zu ziehen und fest an seinen Körper zu pressen. Er warf der Jägerin einen unsicheren Blick zu, als hätte er Angst, dass sie das alles bereits bereuen könnte. Dann wandte er sich aber wieder an seine Schwester, die noch immer mit gestrengem Blick über die beiden richtete. Er wusste, dass es keinen Sinn machte, das hier seiner Schwester zu erklären. Sie hatte sich bereits ihr eigenes Urteil über die Situation gebildet. „Ich werde noch Feuerholz hacken“, sagte er, ohne jemanden direkt anzusprechen, als suche er nach Worten, um die unangenehme Stille zu durchbrechen. Er musste die aufgestaute Leidenschaft irgendwie bändigen. Als er den Blick zu Sanna hob, war das Feuer darin noch immer nicht erloschen. „Ich räume danach auf“, fügte er hinzu, bevor er zur Tür trat, die zum Hof hinausführte. RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - Sanna Lorenson - 14-06-2025 Sanna spürte, wie die Zurückhaltung des Kriegers bröckelte. Vielleicht waren es ihre Worte gewesen. Vielleicht die unausgesprochene Einladung, die in jeder Berührung lag – ein offenes Bekenntnis ihres Körpers, ihrer Gegenwart, ihres Wunsches. Oder es war einfach das, was unausweichlich geworden war. Grenzen, die einst so klar erschienen waren, verschwammen nun – wurden weich und durchlässig. Nicht überrannt. Nicht ignoriert. Sondern gemeinsam verschoben. Behutsam. Wie zwei Linien, die sich nicht verloren, sondern ineinander verschoben. Ein leises Einverständnis, das mit jedem Blick bestätigt wurde. Und Sanna wusste: was auch immer daraus werden würde, sie hatte nicht nur seine, sondern auch ihre eigene Grenze neu gesetzt. Als Veith sich für einen Atemzug von ihr löste, sie mit diesem unausgesprochenen Verlangen ansah, verfestigte sich ihr Griff um seinen Nacken – nicht grob, aber bestimmt. Ihre Finger gruben sich leicht in seine Haut, als wolle sie ihn daran hindern, diesen Raum, diesen Moment, wieder zu verlassen. In ihren Augen stand nichts Zartes mehr. Kein Zögern. Keine Frage. Nur dieselbe ungeschönte Lust, die sich in seinem Blick spiegelte. Sanna hatte sich nie darin geübt, Begehren zu verbergen. Wenn sie etwas wollte, forderte sie es ein – und jetzt forderte sie ihn. Nicht laut, nicht mit Worten. Sondern mit der Klarheit einer Frau, die wusste, was sie brauchte. Nicht zur Bestätigung – sondern um sich selbst wieder ein Stück näherzukommen. Ohne zu zögern erwiderte sie seinen Kuss – hitziger, tiefer, von einer Leidenschaft durchdrungen, die keinen Raum mehr ließ für Zweifel oder Zurückhaltung. Er brannte sich in sie, jagte ihr einen Schauer über den Rücken, der sich wie ein elektrisches Beben durch ihren ganzen Körper zog. Ein Keuchen löste sich von ihren Lippen, als sie den kalten Stein der Wand in ihrem Rücken spürte – ein Kontrast, der sie nur noch mehr auflodern ließ. Die Wärme der nahen Feuerstelle flackerte an ihrer Seite, blieb für den Moment jedoch ohne Bedeutung. Alles, was zählte, war er – war dieser Rausch. Fordernd glitt ihre freie Hand an den Bund seiner Hose, zog ihn näher zu sich, bis kaum mehr Luft zwischen ihnen blieb. Ihr Atem traf auf den seinen, heiß und unruhig – eine wortlose Aufforderung, ein Bekenntnis. Die Hand an seinem Nacken löste sich, langsam, doch nicht zögerlich, nur um sich der anderen anzuschließen. Mit geübter Entschlossenheit fand sie die ledernen Riemen an seiner Hose, löste sie einen nach dem anderen. Dann glitten ihre Finger unter den Saum seines Hemdes, suchten nach der Wärme seiner Haut, nach der Spannung jener Muskeln, die sich unter ihren Berührungen anspannten. Sanna sog den Atem zwischen den Zähnen ein, als sie spürte, wie lebendig er unter ihren Händen wurde. Ihre Lippen fanden wieder einander, verschmolzen in einem Kuss, der tiefer ging als zuvor. Ihre Zunge suchte seine, ein Tanz aus Hitze, aus Verlangen, aus dem schmerzhaften Wunsch, sich gegenseitig vollständig zu spüren. Das Hüsteln war kaum mehr als ein Räuspern, ein leises Störgeräusch am Rand des Moments. Sanna war im ersten Augenblick geneigt, es zu ignorieren, als wäre es bloß ein Irrtum, ein Windhauch in der falschen Sekunde. Doch Veith hielt inne. Sein Atem war noch an ihren Lippen, seine Stirn fast an ihrer gerahmt – und doch war der Bann gebrochen. Sanna öffnete die Augen, blinzelte kurz, ehe sie aus dem Augenwinkel die hochgewachsene Gestalt erkannte, die sich kaum regte, aber doch viel zu präsent war, um sie zu übersehen. Helvi. Sanna konnte den Blick ihrer Freundin im ersten Moment kaum richtig deuten. War es Amüsement? War es Missbilligung? Oder diese gefährliche Mischung aus beidem, die Helvi so mühelos beherrschte? Sannas Hände glitten langsam unter Veiths Hemd hervor, zögerten noch einen Wimpernschlag lang an seinen Hüften – ein stummer Protest gegen die Wirklichkeit, die sich in Gestalt seiner Schwester zwischen sie drängte. Dann fielen ihre Arme schlaff an ihre Seite. Veith trat zurück – und mit ihm wich die letzte Wärme aus Sannas Körper. Für einen Moment fing sie seinen unsicheren Blick auf, doch in ihrem lag keine Reue. Vielleicht ein Hauch von Bedauern das der Moment vorbei war. Dann hob sie das Kinn, stieß sich von der Wand ab und richtete den Blick auf ihre Freundin – fest, klar, mit jener Art Selbstbewusstsein, die man nur entwickelt, wenn man lange genug allein durchs Leben gegangen ist. "Also… eure Fensterläden haben mich leider aus dem Schlaf gerissen", sagte sie mit unerwarteter Gelassenheit, während sie das verrutschte Nachthemd mit einer ruhigen Bewegung über ihre Schulter zog. Schalk blitze in ihren braunen Augen. "Die Fensterläden also...", bemerkte Helvi trocken, ein wenig tadelnd vielleicht. Ihre Miene blieb undurchsichtig, doch in ihren Augen – diesen klugen, urteilenden Augen – lag mehr, als sie sagte. Sie glitten über Sannas Erscheinung, verweilten kurz bei Veith, der sichtlich bemüht war, Haltung zu bewahren. Und einen Ausweg aus der Situation zu finden. Im Holzhacken. Kreativer als sie war er zumindest. "Aber du hast Recht, Helvi... eigentlich sollten wir schlafen." Ein schiefes Lächeln spielte um Sannas Lippen. Viel schlimmer konnte ihr Ruf ohnehin nicht mehr werden. Ein Kuckuckskind trug sie schließlich schon mit sich herum. Also setzte sich die junge Frau schließlich in Bewegung und durchquerte den Raum mit festen, großen Schritten in Richtung der Treppe. Kurz bevor sie sie erreichte, blieb sie stehen und wandte sich noch einmal zu den beiden Geschwistern um. "Gute Nacht." Ihr Blick glitt von Helvi zu Veith – und verweilte einen Hauch zu lang auf ihm. Dann drehte sie sich um, lief mit etwas zu beschwingten Schritten die Treppe hinauf und verschwand, wohl wissend, dass sie in dem Bett, das dort oben auf sie wartete, vermutlich keinen Schlaf finden würde. RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - Veith Alvarsson - 19-06-2025 Ihr Griff an seinem Nacken, fest und fordernd, ließ ihn innehalten, nur für den Bruchteil eines Atemzugs. Ihre Augen hatten nichts Weiches mehr. Kein Zögern, kein Flehen, sondern nur reine, unverhohlene Begierde und Veith spürte, wie sich in ihm etwas regte, das er viel zu lange gebändigt hatte. Er flüsterte ihren Namen kaum hörbar, mehr ein Ausatmen als ein Wort – nicht, weil er Zweifel hatte an dem was sie hier taten, im Gegenteil, sondern weil er sich für einen Moment komplett in dem Gefühl verlor, wie sehr er sie wollte. Nicht nur ihren Körper, sondern ihre Nähe, ihr Feuer, das ihn auffing, als hätte sie schon lange gewusst, dass es ihn innerlich zerriss. Seine Hände wanderten über ihren Körper, fanden ihre Taille, dann ihren Rücken, glitten über den Stoff hinweg, während Sanna die Riemen an seiner Hose öffnete. Ihre Berührung entfachte ein heißes Ziehen tief in seinem Innern, roh und fordernd, als habe sich etwas in ihm gelöst, das zu lange stillgehalten worden war. Er atmete scharf durch die Zähne, als ihre Finger über seine Haut strichen, suchend, bestimmend, ohne Hast, aber mit einer Zielstrebigkeit, die ihn taumeln ließ. Veith senkte den Kopf, seine Lippen fanden ihren Hals, hinterließen eine Spur von Küssen entlang ihrer warmen Haut und abermals verlor er sich in ihrem Duft, den er schon zuvor so anziehend gefunden hatte, erdig und süß zugleich, wie sonnengetrocknetes Heu nach einem warmen Sommertag, vermischt mit etwas, das einzig ihr gehörte. Dann war alles schlagartig vorbei, als Helvi sie unterbrach. Der Klang ihrer Stimme traf Veith wie ein kalter Windstoß. Widerwillig trat er von Sanna zurück und kaum wich ihre Nähe, vermisste er schon die Wärme, die von ihr ausgegangen war, nicht nur auf seiner Haut, sondern tiefer, an einem Ort, den er lange für versteinert gehalten hatte. Er atmete einmal tief durch, als wolle er das Verlangen, das noch in jeder Faser seines Körpers loderte, mit einem einzigen Zug bannen. Vergebens. Seine Finger fuhren durch sein zerzaustes Haar, ein fast ruheloser Reflex, während er sich von ihr abwandte und zur Tür ging. Beim Gehen schloss er mit einem raschen Griff die Riemen seiner Hose, doch der Stoff spannte merklich, ein stummer Beweis dafür, wie sehr sein Körper noch in jenem Moment verhaftet war. Als weigerte sich etwas in ihm, loszulassen, was kaum begonnen hatte. Er hielt inne, die Hand schon an der Klinke, und zwang sich zur Ruhe. Holz hacken, dachte er. Ich werde Holz hacken. Nicht, weil es nötig war, sondern weil er spürte, dass er sonst keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Die Hitze in ihm musste irgendwohin. Wenn nicht zu ihr zurück, dann eben in das Holz, das draußen im Hof auf ihn wartete. Da erklang Sannas Stimme hinter ihm, ungewöhnlich gelassen für die Situation: „Also… eure Fensterläden haben mich leider aus dem Schlaf gerissen.“ Veith blieb einen Moment stehen, drehte sich jedoch nicht um. Seine Schultern hoben sich leicht und ein leises Schmunzeln legte sich über seine Züge. Nicht spöttisch oder kalt, sondern beinahe zärtlich. „Ich habe Einar schon vor Wochen gesagt, die gehören repariert“, murmelte er und wandte sich dann zu Helvi, die jedoch den Einwand nicht gelten lassen wollte, jedenfalls bedachte sie ihren Bruder noch immer mit diesem tief misstrauischen Blick, wodurch er lieber auf der Hut blieb. Als Sanna sich schließlich umwandte, um zu Bett zu gehen, wünschte sie den beiden Geschwistern noch eine Gute Nacht. Ihr Blick verweilte einen Bruchteil zu lange auf ihm und genau dieser Umstand ließ das stille Lächeln auf seinen Gesichtszügen nur noch breiter werden, bevor es sogleich wieder verschwand, als er in das Gesicht seiner Schwester sah. „Gute Nacht, Sanna“, wünschte er ihr und öffnete dann die Tür zum Hof. Die kühle Nacht wartete bereits, der Hof still und von Dunst durchzogen. Veith trat hinaus, atmete tief durch und hoffte, im hier und jetzt einen Weg zu finden, die Glut in seinem Inneren zu löschen. Das Beil wartet bereits auf ihn und dann, vielleicht, würde er wieder klarsehen. |