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Winter's Embrace - Ariald Stelhammer - 23-07-2024

Winter's Embrace
oder: "Kind, klettere nicht auf Mauern."

>>Trubel<< beschrieb das, was in der Burg gerade ablief wohl am Besten. Wintergard machte sich bereit, die Helden zu empfangen, die in Eastergold Meadow ihr Leben aufs Spiel gesetzt – und gesiegt hatten. Natürlich konnte es Ariald ebenfalls kaum erwarten, stolz in die vermutlich müden und ausgelaugten Augen seines Sohnes zu blicken und ihn mit einem ehrenvollen Nicken zu begrüßen. Trotzdem war ihm diese ganze Aufruhr zu viel. Selbstverständlich gebührte den Männern eine Willkommensfeier, aber Frigga hatte bereits Tage mit den Planungen und Vorbereitungen verbracht und so langsam war es Zeit, dass irgendwann mal wieder Ruhe in seinen heiligen Hallen einkehrte – und das, obwohl die Feierlichkeiten noch nicht einmal angefangen hatten. Ja, manchmal merkte der Stelhammer, dass er alt wurde.

Und als er dann gefragt wurde, wohin der überdimensionale Kerzenhalter, den er vorher in seinem Leben noch niemals gesehen hatte, hin sollte, war er schnell nach draußen verschwunden, um Luft zu schnappen. Den hatte seine Frau sicher für teuer Geld ausschließlich für diesen Anlass erworben, nur um ihm dann einzureden zu versuchen, dass sie den ja schon immer besessen hatten. Eigentlich sollte ihn das wütend stimmen, doch irgendwie konnte er nur schmunzeln. So sah eben ihre Art der Vorfreude aus und er wusste, wie viel es ihr bedeutete, Leif heute Abend unversehrt in ihre Arme schließen zu können.

Er machte also einige Schritte auf dem Hof und genoss die Ruhe, die hier draußen noch zu herrschen schien, ehe er seltsame Geräusche vernahm. Arialds Blick glitt nach links in Richtung der Mauer, die das Anwesen, das sie bewohnten, vom Rest der Stadt abgrenzte. Doch war er erblickte waren nicht nur Schneeflocken und die steinerne Mauer, nein, an besagter Mauer, auf halber Höhe hing auch noch ein Schopf, der verdächtig nach dem eines seiner Sprösslinge aussah. Als sein Blick auf ihm lag, schien das kleine Äffchen sich nicht zu bewegen. Stellte es sich etwa tot? Ariald räusperte sich und trat ein paar Schritte näher. „Du… weißt, dass du nicht so unsichtbar wie die Helden in deinen Gute-Nacht-Geschichten bist, Kind?“, fragte er vorsichtig, ehe es auch schon rummste und Swantje postwendend von dem kleinen Stück Mauer-Vorsprung in den Hof plumpste.

Besonders weit hoch war sie noch nicht gekommen gewesen, aber Ariald war ihr direkt die restlichen Schritte entgegen gelaufen, weil der Sturz gar nicht gut ausgesehen hatte (zumindest für einen Laien, der gleichzeitig auch noch ihr Vater war!). „Bei Heofader, Kind!“ Direkt kniete er sich zu ihr auf den Boden und hob den kleinen Kinderkörper etwas nach oben, um das Mädchen aufrichten zu können. Solche Schrecken brauchte er auf seine alten Tage wirklich nicht mehr! Für das Wohl seines Volkes würde er nicht die Hand ins Feuer legen, sollte Swantje jemals etwas ernstes zustoßen. Er war nicht gut in diesen Dingen und konnte absolut nicht einschätzen, ob das hier gerade nur böse ausgesehen oder ob sie sich tatsächlich verletzt hatte. „Hey…“, flüsterte er leise und untersuchte ihr Gesicht mit seinem eigenen höchst besorgten Gesichtsausdruck. „Kleines, was machst du denn für Sachen? Hast du dir weh getan?“



RE: Winter's Embrace - Swantje Stelhammer - 24-07-2024

Winter's Embrace

Es war wirklich einiges los und auch wenn sie es liebte dass es etwas los war, war es ihr doch schnell zu viel geworden. Alle waren unruhig und in Hektik. Swantje kam oft auch gar nicht hinterher und das gefiel ihr nicht. Sie war ja auch aufgeregt und freute sich so sehr darauf Leif wiederzusehen, aber das war ihr zu viel. Also hatte sie sich nach draußen geflüchtet und als sie sich so umsah, fragte sie sich ob sie Leif schon sehen konnte. Weswegen sie auch anfing an der Wand hinauf zu klettern.

Das war nun wirklich nicht schwer. Eigentlich sollte sie das nicht machen, aber es gefiel ihr und hatte seinen Reiz. Sie kletterte gerne und von da oben konnte sie bestimmt schon ihren Bruder sehen. Angst? Hatte sie nicht und würde sie auch niemals vor der Höhe haben. Es gab andere Sachen dir ihr Angst machten, aber nicht das. Zum Glück nicht. Denn es machte Spaß. Ja es war auch gefährlich, aber in den Krieg zu ziehen war es auch und Leif durfte das. Also durfte sie auch klettern.

Sie war noch nicht sonderlich weit gekommen als sie mitbekam wie jemand sich ihr näherte. Sie sah Ariald und sofort tat sie so als wäre sie nicht da. Sie rührte sich nicht und hielt den Atem an. Bestimmt würde ihr Vater sie so nicht mitbekommen. Hatte sie zumindest gedacht. Doch sie wurde entdeckt, was sie aber erst mitbekam als Ariald sich räusperte und mit ihr sprach. Sie erschreckte sich und ließ los. Was dafür sorgte dass sie abrutschte und auf den harten Boden fiel. Swantje war ziemlich ungünstig gefallen denn zwar konnte sie den Aufprall etwas mit der Händen abfedern, aber ihr rechtes Handgelenk tat ihr weh und sie hatte sich den Kopf an der Mauer gestoßen.

Es tat sehr weh und Swantje verzog das Gesicht, während sie sich ihren Kopf hielt. Sie war kurz davor zu weinen, aber biss sich auf die Unterlippe und sah Ariald mit Tränen in den Augen an als jener zu ihr kam. Immer wieder musste sie dagegen ankämpfen nicht zu weinen, aber das war so schwer.
"'s hat wehgetan. Ich wollte doch nur nach.......Leif gucken und dann.....dann bin ich hingefallen", erzählte sie dem älteren Stelhammer schluchzend und klammerte sich an ihn, bevor sie dann doch anfing herzzerbrechend zu weinen. Sie hatte doch nur schauen wollen ob ihr großer Bruder schon zu sehen war und jetzt war das passiert.



RE: Winter's Embrace - Ariald Stelhammer - 17-08-2024

Ariald verfluchte Heofader sowohl verbal, als auch insgeheim – und entschuldigte sich im selben Atemzug bei ebenjenem. Er war ein gläubiger Mann und wollte nicht den Zorn des Allmächtigen auf sich ziehen, nur weil er in der Not ein paar schäbige Worte verloren hatte – er war doch auch nur ein Mann! Und ein liebender Vater! Dessen Tochter gerade von einer Mauer gestürzt war. Voller Entsetzen stellte Ariald fest, dass sich die Augen seiner Jüngsten mit einer Flüssigkeit füllten, die der Volksmund wohl Tränen nannte (und die Ariald nicht unbekannter sein könnte!). Ihre Unterlippe zitterte und er runzelte besorgt die Stirn, während er sie auf den Knien vorsichtig in seinen Arm hob. Sie schluchzte leise, weshalb er sie nur schwer verstehen konnte.

„Swantje…“, tadelte er sie murmelnd besorgt und grummelte nochmal ein paar Flüche in seinen Bart hinein. „Dein Bruder wird Hollowsgate erst kürzlich verlassen haben. Vor Morgen wird das Heer nicht eintreffen“, versuchte er kopfschüttelnd zu erklären, doch vermutlich war das nicht der richtige Zeitpunkt, ihr Distanzen und Kilometer zu lehren. Etwas hilfesuchend blickte Ariald sich um, wo waren denn diese Ammen, wenn man sie brauchte?! Er schnaubte und stricht vorsichtig ein paar ihrer wilden Haare beiseite, während er Swantje vorsichtig in seinen Schoß bettete. „Bevor ich verurteile, was du allein auf der von Heofader verdammten Burgmauer machst, werde ich alle eure Ammen entlassen und ersetzen.“, zischte er weiter, weil er sich in diesem Moment einfach nicht anders zu helfen wusste. Er wünschte sich seine Frau herbei, die diese Dinge mit weitaus mehr Bravour erledigen könnte, als er – und er hatte absolut kein Problem damit, das zuzugeben. Er war den Kindern kein guter, einfühlsamer oder aktiver Vater gewesen. Die meiste Zeit hatten sie bei ihrer Mutter den Kindermädchen verbracht, während er mit Staatsgeschäften beschäftigt gewesen war. Nochmal sah er sich um, und nochmal schien niemand in der Nähe zu sein, der ihnen helfen konnte. Die Vorbereitungen für morgen liefen auf Hochtouren und alle waren in Aufruhr.

Als Swantje jedoch plötzlich mit dem herzzerreißendsten Schluchzer der Welt in Tränen ausbrach, blickte Ariald sie schockiert an. Er konnte sowas nicht! So würde ihm doch endlich jemand zu Hilfe kommen! Doch darauf würde der König scheinbar lange warten können, so ein Mist aber auch. Also versuchte er sich, auf sein Herz zu besinnen, nahm Swantje höher in seine Arme und strich ihr über den Rücken. „Kleines, ist ja gut.“ Er hielt sie nahe bei sich und tätschelte erneut ihren Rücken. „Weißt du, dass dein Vater da auch schon mal hinauf geklettert ist?“, fragte er sie dann. „Weitaus weniger geschickt als du, aber jedes Mal, wenn ich wusste, dass deine Mutter zu Besuch kommen würde, saß ich da oben und habe wie ein Trottel auf sie gewartet.“



RE: Winter's Embrace - Swantje Stelhammer - 18-08-2024

Winter's Embrace

So hatte sich Swantje das gar nicht vorgestellt. Eigentlich schaffte sie es dort hoch zu klettern. Sie war schon ganz oft da oben und hatte einfach die Umgebung angeschaut. Doch jetzt hatte sie sich erschreckt und es tat weh. Eigentlich sollte sie nicht weinen, aber das war so schwer. Als Ariald ihren Namen tadelnd aussprach sah sie nach unten und biss sich auf die Lippe. Tränen in ihren Augen. Ihr wurde erklärt dass Leif heute gar nicht kommen würde.
"Ich wollte....trotzdem auf ihn...warten. Denn ich vermisse ihn so sehr und ich freue mich wenn......wenn er wieder da ist..", versuchte sie zu erklären warum sie dort hoch klettern wollte. Man hatte einfach die beste Aussicht.

Swantje schluckte aber das half nicht gegen die Tränen die nun kamen. Als ihr durchs Haar gestreichelt wurde beruhigte sie sich für einen Moment, aber klammerte sich weinend an Ariald sobald sie auf seinem Schoß sah. Er sollte etwas machen denn sie hatte Schmerzen. Es hat so wehgetan. Sonst war immer jemand da und kümmerte sich dann um sie. Die nächsten Worte sorgten dafür dass sie weinend den Kopf schüttelte und sich enger an ihn kuschelte.
"Nein mach das nicht. Ich hab sie alle so lieb und mag sie doch ganz sehr. Sie haben doch gar nichts falsch gemacht."
Ihre Worte waren nicht vollkommen deutlich denn sie weinte immer noch und schniefte.

Ihr gefiel es nicht dass wegen ihr jemand gehen musste. Das hatte sie doch gar nicht gewollt. Es machte Swantje traurig und jedes Mal wenn sie sich ihre Tränen wegwischte, tauchten neue auf. Warum klappte das denn nicht? Ariald kümmerte sich jetzt aber um sie kuschelte sich wieder an ihn heran. Schloss für einen Moment die Augen und hörte seine Worte. Beruhigte sich langsam wieder. Der Sturz und die Schmerzen waren allerdings schnell vergessen als sie hörte dass Ariald auch mal dort hoch geklettert ist. Schnell löste sie sich von ihm und sah ihn mit großen Augen an.
"Ehrlich? Du bist da auch hochgeklettert? Hattest du da auch so eine schöne Aussicht wie ich? Sie ist toll? Willst du sie auch mal sehen?", fragte sie sofort und keine Träne war mehr in ihren Augen zu sehen.

"Hat sie dich dann auch gesehen? Wart ihr mal zusammen da oben?", wollte sie jetzt weiterhin wissen und sah Ariald erwartungsvoll an. Er hatte mit dem Thema angefangen und jetzt wollte sie viel mehr wissen. Denn sie wusste gar nicht dass Ariald das auch mal gemacht hatte. Ihr kam aber etwas ganz anderes in den Sinn. Sofort wurde sie ruhiger.
"Entschuldigung dass ich da hoch geklettert bin. Eigentlich müsste ich etwas anderes machen, aber mir war langweilig und ich will nicht verpassen wenn Leif kommt", entschuldigte sie sich dann kleinlaut bei ihm, hielt aber die ganze Zeit den Blickkontakt. Swantje schmollte leicht.



RE: Winter's Embrace - Ariald Stelhammer - 21-08-2024

Ariald hasste Tränen und Trauer und wusste damit noch nie umzugehen. Eigentlich mit Gefühlen im Allgemeinen. Er erinnerte sich noch allzu gut daran, wie er als Jugendlicher stammelnd vor der Liebe seines Lebens gestanden und kaum ein Wort herausgebracht hatte. Blöde Gefühlsduselei, das passte eben einfach nicht zu ihm. „Er ist doch bald wieder da. Und schon früh genug wird er dir wieder auf die Nerven gehen, Kind.“, versuchte Ariald ihr aufzuzeigen und tätschelte sie ein wenig mehr.

Vielleicht sollte er sie lieber mit reinnehmen, damit man sie untersuchen konnte, aber irgendwie hatte er Angst, dem kleinen, weinenden Wesen nur noch mehr weh zu tun. „Wo sind die bitte, wenn sie nichts falsch gemacht haben?“ Er schüttelte empört den Kopf und sah sich nochmal um. Noch immer war keine der Gouvernanten zu sehen. „Swantje, Kind, du musst zu aller erst aufhören, zu weinen und dann bringen wir dich rein.“ Er wog sie noch etwas in seinem Arm und musste dann doch irgendwie zugeben, dass er das hier ein klein bisschen vermisst hatte. Ein Kind, das sich ankuschelte und seine Aufmerksamkeit auf etwas so Banales lenkte. Sein Kopf war so voller Planungen, Strategien, Dingen, an die er denken musste, dass das hier oft unterging. Swantje war schon so groß geworden – und trotzdem noch so klein.

Mit einer kurzen Geschichte versuchte er sie aufzumuntern – und scheinbar mit Erfolg. Er nickte lächelnd. „Ich glaube schon, es ist sehr lange her.“ Ihr Vater war bereits ein verdammt alter Mann. „Aber ich erinnere mich, wie ich einmal nach ihr Ausschau gehalten und aufgeregt gewunken habe. Sie ritt ein hellbraunes Pferd – das einzige hellbraune Pferd in ganz Magnushaven! Natürlich hätte ich sie auch so erkannt, aber das hat es einfacher gemacht. Und als sie da auf ihrem Pferd in einem dunkelroten Mantel angeritten kam, hat sie mich auch gesehen – und gewunken.“, erzählte er stolz und fühlte sich kurz als wäre er wieder 17. Dann seufzte er leise und strich Swantje über die Seite ihres Gesichts. „Schon gut, Kleines. Es ist viel los zur Zeit.“ Etwas besorgt musterte er ihren Blick. Die Themen, die zur Zeit auf dem Tisch lagen waren nichts für ein Kind und mit Sicherheit waren sie und ihre Bedürfnisse dabei immer wieder untergegangen. „Kannst du vorsichtig aufstehen? Dann sehen wir uns drinnen an, ob du dir was Schlimmeres getan hast.“ Vorsichtig versuchte er, ihr beim Aufstehen zu helfen.



RE: Winter's Embrace - Swantje Stelhammer - 25-08-2024

Swantje dachte darüber nach ob ein bestimmtes Gefühl angemessen war oder nicht. Sie fühlte einfach. So wie sie es jetzt tat und ja vielleicht war es nicht richtig, aber was sollte sie denn sonst mit ihren Tränen machen? Sie kamen einfach und dagegen konnte sie gar nichts tun. Leif war bald wieder da und würde ihnen dann auf die Nerven gehen? Swantje grinste verlegen.
"Aber es dauert so lange", äußerte sie mit leiser Stimme und wurde ruhiger als Ariald auf die Ammen schimpfte. Wo sie waren? Sofort sah sich die junge Prinzessin um aber sah niemanden.

"Ich weiß nicht", gab sie kleinlaut nach. Es war nicht das erste Mal dass sie ihnen entwicht war und sie gesucht werden musste. Mittlerweile war sie richtig gut darin einfach still und heimlich zu verschwinden. Ariald meinte dass sie jetzt aufhören musste zu weinen und er sie dann reinbringen wurde. Also fuhr sie sich mit dem Ärmel übers Gesicht, schluckte einmal und schniefte. Fing an sich langsam zu beruhigen. Es tat gut im Arm von Ariald zu sein. Swantje war ein Mädchen dass solch eine Nähe brauchte. Ganz egal von wem. Hauptsache jemand kuschelte mit ihr und dass es gerade ihr Vater war verstärkte den positiven Effekt nochmal.

"Können wir das öfters machen?", fragte sie dann während sie immer noch an Ariald gekuschelt war. Sie wollte viel mehr mit ihren Eltern kuscheln, aber das ging nicht. Sie vermisste es....manchmal. Denn es war etwas vollkommen anderes als mit den Ammen oder ihren Geschwistern. Der Geschichte hörte sie aufmerksam zu und sah zu dem großen Hünen auf. Begeisterung in ihrem Blick.
"Das klingt sehr schön. Irgendwann möchte ich auch mal so von einem Jungen begrüßt werden. Vielleicht wartet ja irgendwann ja auch mal jemand auf mich?"
Konnte ja wirklich sein. Vielleicht würde sie auch auf ihn warten. Wer wusste das schon aber Swantje stellte sich das toll vor. Sie wollte gerne ihre eigene Geschichte haben. Ihre eigenen tolle Geschichte von Prinzessin Swantje deren Herz erobert wurde. Wie in den Büchern.

Wie es sich gehörte entschuldigte sie sich dafür auf die Mauer geklettert zu sein und nickte als sie die nächsten Worte hörte. Ja es war ganz viel los für ihr tolles Fest und deswegen war ihr ja langweilig. Niemand war da mit dem sie spielen oder reden konnte. Da passte es dass sie dann manchmal Quatsch machte. Gemeinsam standen sie nun auf und Swantje hielt sich gut auf den Beinen. Drinnen war es auch wärmer und nicht so kalt wie hier draußen.
"Ja komm. Lass uns reingehen. Ich wollte dir sowieso noch etwas zeigen."



RE: Winter's Embrace - Ariald Stelhammer - 25-08-2024

„Nein, nein, nein“, flüsterte Ariald behutsam. „Es sind Wochen vergangen, seit Leif, Aleena und Erik losgeritten sind. Jetzt müssen wir nur noch einen einzigen Tag warten. Ich bin sicher, der vergeht wie im Flug.“, versuchte er seiner Kleinsten zu erklären und merkte dabei, er ihm sein Sohn auch irgendwie fehlte. Natürlich nicht so wie Swantje und SELBSTVERSTÄNDLICH würden Ariald deshalb NIEMALS Tränen kommen, aber… er würde froh sein, ihn gesund und wohl auf in seine Arme schließen zu können. Frigga und er hatten einige schlaflose Nächte in dem Wissen verbracht, dass er irgendwo dort draußen tatsächlich in ernste Kämpfe und Schwierigkeiten verwickelt war.

Er würde die Sache mit Swantjes Zofen jetzt einfach erstmal übergehen und dann einfach seine Frau auf dieses Problem aufmerksam machen. Die konnte nämlich wirklich zum Drachen werden, wenn jemand nicht gut für ihre Kinder sorgte – und dafür sogar noch in ihrem Hause angestellt war! So war er das Problem los und Frigga hatte direkt etwas zu tun. Zwei Fliegen und so.

Ariald drückte Swantje etwas fester und schmunzelte dann. „Auf Mauern klettern? Bitte nicht. Bei diesem Wetter sind die glatt und rutschig.“, zog er sie auf, obwohl er genau wusste, was sie meinte. Nachdenklich legte er seinen Kopf auf ihren und blickte etwas in die Ferne. So etwas öfter machen? Ariald war als Wintermann mit dem Wissen aufgewachsen, dass er irgendwann ein Königreich erben musste. Abgesehen davon, dass die Kindererziehung in diesen Landen sowieso eher den Frauen zugesprochen wurde, war es als König noch gleich viermal schwieriger, sich in die Erziehung einzubringen. Alle Stelhammerkinder waren hervorragende Sprosse geworden, aber ja, vielleicht gab es hiervon manchmal zu wenig. Er streichelte ein wenig über ihren Rücken und nickte langsam. „Du… musst mich einfach daran erinnern, ja?“, fragte er leise. Vielleicht war das ein wenig traurig, aber er wollte sein bestmöglichstes tun.

Vielleicht hätte er den Sprung von seiner eigenen Ehe zum Thema „Jungs“ vorhersehen können… - hatte er aber nicht. Mist. Stur biss Ariald die Zähne zusammen und presste die Lippen aufeinander. „Irgendwann. Vielleicht.“, tat er mit den zusammengebissenen Zähnen brummend ab. Sie war doch noch so jung! Sie weinte, wenn sie von der Mauer fiel und passte perfekt in seinen Arm. Sie hatte nicht an Jungs zu denken und Jungs hatten nicht an sie zu denken. Ariald wusste selbst BESTENS, wie Jungs im Teenageralter – in dem sie bei Weitem noch nicht war! – drauf waren und vor dem würde er sie auf alle Fälle beschützen. Er schnaubte noch einmal deutlich. Aber dann fiel ihm ein, dass er ja der König war! „An sowas hast du außerdem überhaupt nicht zu denken!“, verbat er es dann einfach und half ihr auf. Vielleicht etwas zu grob klopfte er seiner jüngsten Tochter etwas Schnee und Dreck von der wenig mädchenhaften Kleidung. „Etwas zeigen?“



RE: Winter's Embrace - Swantje Stelhammer - 26-08-2024

Nur noch einen Tag mussten sie warten und dann waren alle wieder da. Swantje konnte es kaum erwarten und sie war so ungeduldig. Alle kamen wieder also war niemand gestorben. Etwas, dass sie sehr beruhigte.
"Manchmal kann ein Tag auch sehr lange dauern", erklärte sie dann dem König und hoffte einfach dass die Zeit schnell vergehen würde. Sie vermisste alle drei aber ganz besonders Leif. Wie würde das erst werden wenn sie älter war? Reinka musste sie alle auch so sehr vermissen und Aleena vermisste ihre Familie bestimmt so sehr.

Darüber machte sich Swantje ganz viele Gedanken aber wusste nicht so ganz mit wem sie darüber sprechen konnte. Also wusste es niemand so wirklich. Auf ihre Frage ob sie das hier öfters machen könnten, antwortete Ariald ihr etwas vollkommen anderes aber brachte sie damit zum lachen.
"Nein das kuscheln. Irgendwo raufklettern mache ich alleine denn ich bin kleiner, schneller und gelenkiger als du", äußerte die junge Prinzessin und lächelte Ariald unschuldig an. Außerdem würde das komisch aussehen wenn der König die Mauer hochklettern würde. Das sah selbst sie ein.

Swantje genoss diesen seltenen Moment und nickte auch sofort als Ariald weitersprach. Sie würde es zumindest versuchen. Falls sie es nicht auch manchmal vergaß.
"Manchmal ist da keine Zeit für", sagte sie dann leise und blickte für einen Moment traurig drein was er aber nicht sehen dürfte, denn sie hatte sich immer noch an ihn gekuschelt. Das Thema Jungs war für Swantje sehr spannend. Zumindest gerade durch die Erzählung ihres Vaters. Sie wollte auch mal so gerne von einem Jungen begrüßt werden. Doch sie merkte wie Ariald die Zähne zusammenbiss und nicht glücklich darüber schien. Besorgt sah sie zu ihm auf und hörte seine Worte.

Das Schauben nahm sie wahr und überlegte dann was sie dazu sagen sollte denn.....sie hatte viele Jungs mit denen sie spielte. Viele mit denen sie Zeit verbrachte. Ohne an irgendetwas zu denken. Sie machte sich keine Gedanken darüber. Sie spielte einfach nur mit ihnen. So ganz verstand sie es dann doch nicht.
"Aber ich darf weiterhin mit meinen Freunden spielen oder? Da sind auch Jungen dabei, aber die sind wirklich lieb und toll. Sie tun mir nicht weh und sind ganz stark", erklärte sie dann und hoffte auf Entgegenkommen. Swantje faltete ihre Finger ineinander und sah zu Ariald auf.
"Bitttee."
Sie wollte ihre Freunde nicht aufgeben, das war nicht schön.

Dann wollte sie Ariald etwas zeigen und nickte.
"Ja komm mit."
Sie nahm seine Hand und zog ihn mit auf den Übungsplatz. Dort wollte sie ihm nämlich zeigen wie gut sie geworden ist.
"Weißt du....ich üb ganz viel mit Luitwin. Manchmal ist das gar nicht so einfach und er ist ein Spielverderber, aber er kann auch lustig sein", erklärte sie während sie ihre Kinderaxt suchte und dafür eine Kiste öffnete.



RE: Winter's Embrace - Ariald Stelhammer - 14-09-2024

Natürlich hatte Swantje recht und vor allem für Kinder konnten Tage unsagbar lang sein. „Was soll ich sagen? Ich habe schon weitaus mehr Tage hinter mir als du.“, ließ er sie wissen und stupste mit dem Finger auf ihre Nase. Ein bisschen brach sein herz entzwei, als seine Jüngste ihm zu bestätigen schien, dass die Zeit für seine Kinder zu kurz kam. Aber wünschte sich die Prinzessin tatsächlich mehr Zeit mit ihrem alten Vater, dem von den drei Minuten auf den Knien jetzt bereits die Gelenke schmerzen? Er schluckte kurz und würde darauf einfach nicht mehr eingehen. Vielleicht sollte er diesem Gespräch aber doch etwas Gewicht zumessen… Ob sie so auch über Zeit mit ihrer Mutter dachte?

Dann seufzte Ariald nur kopfschüttelnd. „Stell mir diese Jungs bei Gelegenheit mal vor“, raunte er. Er sollte vielleicht wissen, mit welchem Gesindel Swantje sich herumtrieb. Fakt war, dass kein Kind der Welt gut genug für seines sein konnte, aber wenn ihr der Kontakt zu diesen wichtig war… dann würde er zumindest sein Bestes tun, ihre Wünsche in irgendeiner Form zu respektieren. Es war sehr anstrengend, Vater zu sein. Manchmal sogar anstrengender, als König genannt zu werden.

Langsam half er ihr auf und folgte ihr dann zurück in den Hof. Hoffentlich wollte sie nicht auf die nächste Mauer klettern, denn noch so einen Schock würde sein in die Jahre gekommenes Herz mit Sicherheit nicht überstehen. „Vorsichtiger diesmal, ja?“, versuchte er streng zu klingen, klang aber wahrscheinlich einfach nur besorgt. Sie steuerte den Übungsplatz an und Ariald runzelte die Stirn, als sie zu sprechen begann. „Sprich nicht so über deinen Bruder“, rügte er sie leise. Natürlich wusste er, dass diese Art von Kabbeleien unter Geschwistern üblich waren – hatte er ja selbst einige – aber dennoch musste sie als Prinzessin aufpassen, was sie sagte – auch, wenn sie noch ein Kind war.

Weil sie auf der Suche nach etwas zu sein schien, ließ sie seine Hand aus und Ariald ließ seinen fragenden Blick über den Übungsblick schweifen. Fast ein wenig so, als würde er etwas Verbotenes tun, stützte er seufzend seine Hände in die Seiten. „Weißt du“, begann er seufzend, weil er seine Frau bereits in seinen Ohren hörte. Es war, als müsste er die folgenden Worte einfach loswerden. „Ich habe gehört, deine Mutter hat ein äh neues Stickgarn aus dem Süden importieren lassen…“, murmelte er wenig begeistert, aber vielleicht konnte er damit seine Tochter ja überzeugen? Er blickte Richtung Eingang, irgendwie wohl um zu sehen, ob niemand kam. „Sticken soll… Spaß ma-“ Irgendwie hatte er zurück zu Swantje gesehen, die ihre Axt mittlerweile gefunden hatte, und unterbrach direkt, was er hatte sagen wollen. Er machte zwei schnelle Schritte auf sie zu und legte eine Hand zu Swanjtes an die Axt. „Du meine Güte, die habe ich noch gar nicht gesehen. Was für ein Schmuckstück! Woher hast du die?“, fragte er mit ähnlich begeisterten Kinderaugen.



RE: Winter's Embrace - Swantje Stelhammer - 17-09-2024

Da hatte Ariald allerdings ein gutes Argument geliefert und Swantje dachte für einen Moment darüber nach.
"Weil du...älter bist als ich?", stellte sie ihm dann ihre Frage und kicherte als er auf ihre Nase stupste. Wenn es nach Swantje ging, würde sie den ganzen Tag nichts anderes machen als Zeit mit jemandem aus der Familie zu verbringen. Jeden Tag würde sie mit ihren Geschwistern spielen und andere Dinge machen. Auch mit ihren Eltern könnte sie so vieles machen. Die junge Prinzessin hatte da schon genügend Ideen, so war das nicht.

Nun versuchte sie den König davon zu überzeugen auch weiterhin mit den anderen Jungen zu spielen. Sie spielten ja nur und übten. Daran war ja nichts Schlimmes. Sie sollte sie ihm bei Gelegenheit mal vorstellen?
"Ich kann es versuchen....aber ob das klappt weiß ich nicht..", fing sie an und beugte sich vor zu Arialds' Ohr.
"Ein paar von ihnen sind schüchtern und haben Angst vor dir weil du so groß und stark bist."
Für einen Moment sah sie sich um. Niemand war da der das hören konnte und darüber war sie froh. Denn eigentlich sollte sie das nicht verraten, aber sie erklärte auch immer dass Ariald ganz lieb war und ihnen nichts tat solange sie keine bösen Sachen machten.

Dann gingen sie zum Übungsplatz und auch wenn Swantje die Bitte zur Vorsicht gehört hatte, schaffte sie es nicht ganz diese umzusetzen. Denn sie war schon dabei in der Kiste zu kramen. Das sie Luitwin einen Spielverderber nannte gefiel ihrem Vater nicht und sie sah für einen Moment zu ihn.
"Entschuldigung", sagte sie kleinlaut aber suchte wieder nach ihrer Axt. Sie hörte etwas über das Sticken.
"Ich mag Sticken aber nicht. Das ist sooooooo langweilig und ich möchte mich bewegen. Das kann ich nicht wenn ich ruhig sitzen muss", erklärte sie dem älteren Stelhammer dann ganz genau und lächelte dann breit.
"Ah da ist sie ja", äußerte sie dann noch als sie ihre Axt fand und sie aus der Kiste holte.

Kurz zuckte sie erschreckt zusammen als Ariald so schnell neben ihr stand. Damit hatte sie gar nicht gerechnet, aber seine Frage ließ sie grinsen.
"Die ist hübsch oder? Pontus hat sie mir zum Geburtstag geschenkt. Sie haben die gesehen als sie durch die Stadt gelaufen sind und sein Vater hat sie für ihn gekauft damit er sie mir schenken kann. Willst du sie haben?"
Swantje würde sie ihrem Vater geben wenn er sie gerne haben wollte. Sie gefiel ihr und sie lag ihr auch gut in der Hand.
"Möchtest du mit ihr mal üben?"
Das Ariald das eigentlich nicht nötig hatte und sie wahrscheinlich zu klein für ihn wäre, spielte keine Rolle für sie. Erwartungsvoll sah er zu Ariald auf.