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Winter is coming - Sanna Lorenson - 01-11-2024 winter is coming
![]() Sanna straffte wieder ihre Schultern, ignorierte den Schmerz den das Gewicht ihrer schlafenden Tochter langsam in ihrem Rücken hervorbrachte. Die Nacht war klar und sie hatte sich bewusst für einen Weg abseits der bekannten Routen entschieden. Denn es waren nicht nur Tiere die in den Wäldern ihrer Heimat lauerten. Ebenso hausten hier Gesetzlose, die nichts lieber taten, als Reisende zu überfallen. Egal, zu welcher Uhrzeit. So wirkte die Gestalt der jungen Mutter wohl eher wie die einer lauernden Raubkatze, aufmerksam, den Bogen samt Pfeil in der Hand. Erst war es ein willkürliches Knacken, mal kam es von links, Mal von rechts. Ein Tier? Eventuell, auch wenn es dafür dann doch zu.. Kurz bevor Sanne den Gedanken zu Ende denken konnte, spürte sie einen harten Stoß gegen ihre rechte Schulter. Reflexartig ließ sie den Bogen fallen und wollte nach ihrem Jagtmesser greifen, doch ihr Kontrahent hatte sie anscheinend schon eine Weile beobachtet und wusste um den "Ballast" der auf ihrem Rücken ruhte.. und sie unbeweglich machte. "Zu langsam.", raunte er gehässig und schlug ihr das Messer aus der Hand, packte und fixierte sie mit der bloßer Kraft seiner Arme. Valda erwachte, erstarrte jedoch im selben Moment, ehe dicke Krokodilstränen an ihren Wangen hinunterliefen. Sanna bekam mit, wie sich weitere Gestalten ihnen näherten, Fackeln wurden entzündet. Eine Fratze war hässlicher als die andere.. Valda begann zu weinen, einer der Banditen löste sie von Sannas rücken und wog sie in seinen Armen. "Lass sie in Ruhe.", fauchte die Blondine und stemmte ihr Gewicht gegen den Typen der sie festhielt, sorgte dafür das er das Gleichgewicht verlor und rammte ihm ihr Knie in seine Weichteile. Er stöhnte auf, lockerte seinen Griff. "Schaut Mal, eine ganz Wilde..", spotteten sie im Chor... RE: Winter is coming - Leander Prudenius - 28-11-2024
Nächte im Freien, vor allem im Winterland, waren alles andere als lustig. Man spürte die Kälte bis auf die Knochen trotz des wärmenden Lagerfeuers, spürte die eisigen Nadeln des Windes, die einem ins Gesicht geblasen wurden und wusste, man würde nur wenig schlafen um vorzubeugen, nicht für immer zu schlafen. Die Nacht würde kurz werden, aber die Pferde brauchten eine Ruhepause und Leanders Hintern auch vom langen Tag im Sattel.
Das Feuer knackte immer wieder auf und erhellte den größtmöglichen Raum, den sie beide sich erlauben konnten im Freien. Das Holz war zu nass und erzeugte mehr Qualm als Flammen, doch irgendwann hatte sich die wohlige Wärme entfaltet, die die Glieder daran erinnerten, nicht völlig steif und unbeweglich zu sein. Vorräte hatten sie genug aus der Stadt und dank des kleinen Vorschusses vom Auftraggeber. Die Höhe des Vorschusses verriet, wie wichtig Leif diese Sache war. Sein Blick hatte ebenso viel verraten, doch Leander schwieg darüber. Dieses Mädchen und das Kind waren weitaus bedeutender als es offiziell hieß. Das Geld, das er und Tyra erhalten hatten, war neben Bezahlung auch ein Mittel zum Schweigen geworden. Wie üblich. Die Pferde schnoberten im Schnee und suchten Wärme durch körperliche Nähe. Leander hatte sich nahe ans Feuer gehockt, die Tiere eine Zeit lang beobachtend, um irgendwann zu Tyra hinüber zu linsen. Nur kurz kam ihm der Gedanke, ihr den Vorschlag von körperlicher Nähe zu machen, um diesen direkt wieder zu verwerfen. Denn erstens würde sie es falsch verstehen und zweitens war es nicht angemessen. Tyra war Kämpferin durch und durch und sicher halfen sie sich aus jeder Situation, aber ab und an blitzte da doch durch, dass sie eine Frau war. „Wir sollten langsam die Wachen einteilen. Wie müde bist du?“ Ruhig kamen die Worte von den Lippen während er wieder hinübersah. Tyra hatte den Bogen in den Händen, den sie erhalten hatte als weiterer Vorschuss und begutachtete diesen… eine Forderung, für die Leander sie fast hätte erwürgen können. Tyra war dreist wie eh und je gewesen bei dem Gespräch und es trotzdem geschafft, dabei Eindruck zu schinden, zu ihrer beider Glück. Manchmal wusste Leander nicht, ob Tyra einfach irre mutig war oder kackendreist... oder beides. Langsam drückte sich Leander auf, die Gelenke ein wenig bewegend, damit sie nicht direkt wieder steif wurden. Er überlegte, ob er sich zuerst hinlegen wollte, wartete aber noch auf Tyras Antwort. Denn eigentlich war egal, was er sagen würde… sie würde genau das Gegenteil sagen und wollen. Innerlich stellte er sich also auf eine Diskussion ein, als ein fernes Geräusch im Wald seine Aufmerksamkeit weckte. Er hielt die Hand innehaltend gen Tyra und horchte ins Dunkle. „Da weint ein Kind… Wir sind nicht allein.“ Wie er diese Momente hasste. Es war dunkel, der Boden bedeckt mit Schnee und Eis, die Umgebung unbekanntes Gelände. Die so ziemlich ungünstigste Ausgangssituation, die es also gab. Doch die Beschreibung hatte eindeutig geheißen, dass ein kleines Kind dabei war. Vielleicht hatten sie sie endlich eingeholt. Tyra hatte sofort verstanden; es war der Moment, in dem ein Blick bei beiden genügte, um zu wissen, was der andere dachte und wie vorzugehen war. Leander ließ sie vorgehen. Sie war leichter, drückte den Schnee zwar ein, brach diesen aber nicht. Vermutlich würden sie irgendwann bemerkt werden, doch zunächst galt es, herauszufinden, warum ein männliches, grunzendes Lachen mit Teil der Geräuschkulisse war, der sie folgten. RE: Winter is coming - Tyra Winters - 29-11-2024 ![]() Dieser Auftrag war keiner ihrer Liebsten. Tyra hätte ihn fast abgelehnt, wäre da nicht der durchaus großzügige Lohn und dieser edle Preis in ihren Händen gewesen. Eine verängstigte Geliebte und ihren königlichen Bastard sicher aus dem Land eskortieren. Selten hatte sie sich und ihre Fähigkeiten derart unter Wert verkauft. Keine blutigen Schlachten, keine Scharmützel, nicht mal ein bisschen schmutzige Politik, die die Messer in den Rücken wandern ließ. Wenn sie an die kommenden Wochen dachte, spürte sie beinahe, wie ihre Knochen vom vielen Reiten zu Staub zerfielen. Keine Herausforderung, nur die gewohnte Kälte und diese ewige Schneedecke, die sie als waschechte Winterländerin natürlich liebte, aber an denen sie sich vor lauter Langeweile auch schnell sattsehen würde. Ihre Finger kribbelten vor Tatendrang, ihre Muskeln wollten kämpfen. Wann hatte Tyra das letzte Mal jemanden ordentlich eine verpasst? Lediglich die Tatsache, dass sie diesen Auftrag gemeinsam mit Leander ausführen würde, war ein Lichtblick in ihren trüben Gedanken. Es war einfach viel zu lange her. Dieser unterbrach indes ihr stumpfes Sinnieren. Tyra sah auf und schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Müde?“ Sie schnalzte abwertend mit der Zunge. “Ich kann auf jeden Fall länger wach bleiben als du, das steht fest!“ Natürlich machte Tyra aus allem einen Wettbewerb. Doch bevor sie sich diesem Thema weiter widmen konnte, registrierte auch sie die Geräusche – ein weit entferntes Wimmern, gefolgt von Gelächter, das wie rostige Nägel klang. Sie hielt inne, ihr Blick schärfte sich und traf Leanders. Urplötzlich sprang sie auf, der Bogen wurde wie selbstverständlich umgehängt, und ihre ganze Haltung veränderte sich. Von der tiefenentspannten, gelangweilten Frau am Feuer verwandelte sie sich in die Söldnerin, die sie war – gespannt, lauernd, bereit für den Kampf. „Endlich!“, kam es geflüstert, während sie sich zu ihrer Tasche beugte und den Köcher umlegte, sowie ihr Schwert umschnallte. Ein Funkeln trat in ihre Augen, wie ein Kind, das nach Tagen der Tristesse plötzlich ein Spielzeug gefunden hatte, während sie die Dolche an ihrem Körper durchzählte. „Dem alten Heofader sei Dank! Ich dachte schon, ich müsste ganze Nacht mit deinem Gejammer über Kälte und müde Beine verbringen. Aber da haben wir ja ein bisschen Unterhaltung!“ längst hatte sie sich in die Richtung des Lärms aufgemacht und registrierte, wie Leander ihr folgte. Sie kamen der Szenerie schnell näher und sie konnte nun auch das Knirschen von Schnee und unregelmäßige Schritte hören. „Hörst du auch ein Kind? Na, hoffentlich ist es nicht schon tot, bevor wir ankommen. Dann wird der Spaß kürzer, als ich beabsichtige, weil ich dann echt sauer werde.“ Sie griff nach ihrem Schwert und prüfte es mit einer schnellen Bewegung, bevor sie sich durch den Schnee weiter in Richtung der Geräusche bewegte, leise wie eine Katze, geschmeidig wie das Wasser eines Bergbachs – Tyra wusste, wie man sich bewegte, wenn es darauf ankam. Ihre Finger zuckten vor Vorfreude. „Vielleicht ist es ja eine Bande von Waldratten. Oder ein paar gesuchte Köpfe. Ich bete zum alten Mann, dass diese Arschlinge bewaffnet sind. Ich könnte wirklich ein bisschen Training vertragen.“ Sie hob die Hand, signalisierte ihm, doch endlich zur ihr aufzuschließen, und drehte sich um, während sie das Lachen und die Stimmen weiter aus dem Dunkel hörte. Es klang wie ein Festmahl für ihren Blutdurst. In ihrem Kopf blitzten Bilder auf – ein Pfeil, der durch die Dunkelheit schwirrte, das befriedigende Knacken eines gebrochenen Arms, das Röcheln eines Feindes, der sich mit aufgerissenen Augen auf den Boden sank. „Das wird gut, Leander. Endlich mal was zum Wachbleiben.“ Sie kicherte voller Vorfreude, der Schnee unter ihren Stiefeln knirschte leise, während sie näherkamen. „Ich gehe vor. Vielleicht lassen sie mich ja ein bisschen mitspielen, bevor du ihnen den Garaus machst?“ Ihr Grinsen wurde breiter. „Und wenn nicht, nun ja... dann haben wir am Ende zumindest eine bessere Geschichte zu erzählen, als den langeweilige Rotz, den wir gerade erleben.“ Sie spähte durch die Dunkelheit und blieb plötzlich stehen. Zwischen den Bäumen konnte sie die Silhouetten sehen – sechs, nein, sieben Männer, grob gebaut, mit zerlumpten Mänteln und hässlichen Fratzen, die sich in dem flackernden Licht ihrer Fackeln abzeichneten. Und da – eine kleine Gestalt, ein Kind, das in den Armen eines der Banditen zappelte, während eine Frau, vermutlich die Mutter, am Boden lag und versuchte, sich zu wehren. „Oh herrlich“, entkam es Tyra noch verzückt, bevor sie mit einem glückseligen Lächeln ihr Schwert fester umfasste und beinahe gelassen auf die kleine Lichtung schlenderte. “Wie wäre es, wenn ihr Maden euch mal richtige Gegner sucht?“ Ihre Stimme schallte beinahe spielerisch durch die Kälte, ihr Herz raste vor Vorfreude. Sie liebte es, wenn die Langeweile endlich ein Ende fand. Dass sie da auf das Ziel ihres Auftrags getroffen waren, das war der Söldnerin jedoch noch lange nicht bewusst. RE: Winter is coming - Sanna Lorenson - 29-11-2024 winter is coming
![]() Wenn sie ihr Messer zu packen bekam und zwischen den oberen Rippen zustach, konnte sie seine Lunge treffen, etwas mittiger sein Herz. Linke Seite unter den Rippen lagen der Magen, die Milz und Bauchorgane - Rechts die Leber, Gallenblase, das Zwerchfell wie auch Dünn - und Dickdarm. Innerhalb weniger Sekunden spielten diese Gedanken durch ihre Kopf, formten eine Taktik die waghalsig und vermutlich zum Scheitern verurteilt war, ehe.. Eine blonde Frau die Bildfläche betrat. Sanna hatte nie etwas mit der Prahlerei der Männer auf den Turnieren des Eisfeuerfestes anfangen können, noch weniger aber im wahren Leben. Während es für Sanna und ihre Tochter hier offensichtlich um das blanke Überleben ging, trat die Fremde in den Kreis als wäre all das ein Spaß. Nichtsdestotrotz begrüßte die 22-jährige die Ablenkung und nahm jene zum Anlass - als die Männer sich der Fremden zuwandten - ihr Jagdmesser zu ergreifen, nebst ihrem Bogen. Geräusche hinter ihr ließen sie aufmerken und der Typ dem sie eben noch ihr Knie in die Weichteile gerammt hatte, stand wieder auf. Ein fieses Lächeln zierte seine Lippen, routiniert, schnell spannte Sanna ihren Bogen, den Blick in seine Augen geheftet. "Das tust du eh nicht.", spöttelte er und trat einen Schritt auf die junge Blondine los. In dem Moment entließ Sanna den Pfeil auf kurzer Distanz der mittig den Hals des Wildlings durchstieß. Ein Funke Überraschung war auf dem Gesicht des Namenlosen zu sehen, seine Hände glitten an seinen Hals, ehe nach hinten umkippte. "Gib sie mir.", der Bogen spannte sich erneuert, der Blick des Anführers unbeeindruckt. Mit einer lässigen Handbewegung scheuchte er seine Männer auf die Blondine. "Es wird mir eine Freude sein, dich zu brechen.", raunte er und streichelte Valda über den Kopf. "Lasst die grobe Alte leben, die nehme ich mir danach vor. Ihr muss man mal wieder ordentlich das Maul stopfen." RE: Winter is coming - Leander Prudenius - 26-12-2024
Natürlich nahm die Söldnerin vor ihm alles als Wettbewerb, da war es egal, ob man Armdrücken wollte oder schlicht die Wache für den Abend einteilte. Aber es war ihm recht, denn er war hundemüde und sehnte sich nach einer warmen Decke in dieser eisigen Umgebung. Sogar die Pferde hatten sich aneinander geschmiegt und suchten die Nähe des anderen Tieres trotz ihres dichten Fells. Am liebsten hätte er nun genickt, Tyra als Gewinnerin dargestellt und sich hingelegt… hätten sie beide nicht das Wimmern gehört.
Tyra, ganz die charmante Winterfrau, bedachte ihn noch mit einer kleinen Spitze während sie sich fertig machten. Leander hatte sich sein Schwert umgeschnallt, den Rest seiner ledernen Rüstteile trug er noch am Körper, sodass sie recht bald den Geräuschen folgen konnten. Und wie stets freute sich die Söldnerin ein Stück weit zu sehr auf die Auseinandersetzung, die folgen würde… wenn es nach Tyra ging würde diese nämlich sehr blutig enden. Für den Anderen natürlich, nicht für sie. Angespannt nahm Leander den charakterlichen Wandel wahr, kommentierte ihn jedoch nicht. Für ihn war der Tod nur eine Option, wenn sie nicht zu verhindern war. Mit Tyra allerdings wurde diese Option zur Realität und nicht immer waren sie deswegen einer Meinung gewesen, hatten auch schon einige Diskussionen darüber geführt. Doch auch hier wusste Leander, dass er keine Chance hatte. Nicht so kurz vor der Möglichkeit eines Kampfes. Tyras Kopf war bereits ausgeschaltet und voll auf Konfrontation aus. „Ich hör das Kind, aye.“ Es war mehr ein Murmeln als eine wirkliche Antwort. Ich hätte vorgehen sollen. Vielleicht hätte ich sie so zurückhalten können... Leanders Kiefer spannte sich an, die Zähne knirschten aufeinander; dieses mal nicht wegen der Kälte. Die Gedanken taktierten bereits mehrere Möglichkeiten, immer mit der Option, dass Tyra alles anders machen würde. Und genau das… machte ihn nervös. Er schloss langsam auf, als sie sich den Geräuschen näherten und diese vernehmlicher wurden. „Mach keinen Scheiß, okay?“, mehr fiel ihm nicht ein, als er den funkelnden Blick der Zerstörung in ihrem Blick sah nach ihrem Vorschlag, vorzugehen. Es würde wahnsinnig schief gehen… alles. Und am Ende würde er die Drecksarbeit erledigen und die Körper beerdigen, um keine Wölfe anzulocken. Herrlich. Tyra war in ihrer eigenen kleinen Welt unterwegs und betrat die Lichtung, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend. Der Söldner brauchte einige Sekunden, um die Positionen der Kerle auszumachen, samt die der überfallenen Personen: Eine junge Frau und ein Kind, kaum zwei Jahre alt. Beide getrennt und an verschiedenen Positionen. Leander raunte die Luft leise aus und entließ ein stummes Gebet an Heofader. Und dann… begann das vorausgeahnte Chaos. Die junge Frau am Boden hatte zu ihrem Bogen gegriffen um den Kampf einzuleiten und den ersten der sieben Männer umzubringen. Leander entschied sich, die Gruppe zu umrunden, während die ersten Kampfschreie erklangen und Tyra in ihren Blutrausch verfiel. Finde den Anführer, töte ihn und sprenge dadurch die Moral. Die Stimme seines älteren Bruders erklang in seinen Gedanken, während Leander eilig durch den Schnee lief, den Blick auf die Szenerie der kleinen Lichtung haltend. Er wusste, wen er ausschalten musste… der Kerl mit dem Kind. Der Hinterhalt aus dem Schatten war stets ein Vorteil… und zugleich ein Schachzug, der bitter einem auf der Zunge lag danach. Leander musste an sich halten, verborgen zu bleiben. Die Kerle spielten nicht fair, also durften sie das auch nicht. Die letzten Meter begann er zu rennen… einerseits, um nicht nachzudenken und andererseits, um endlich im Geschehen zu sein. Mit voller Wucht bohrte sich die Klinge durch das poröse Kettengeflecht mitten durch den Leib des Kerls. Ohne ein Zögern zog Leander die Klinge rasch wieder heraus, griff nach der Schulter des Vordermannes und drehte ihn zu sich, noch ehe dieser auf die Knie fallen konnte. Der Körper begann herabzusacken, doch ebenso rasch griff Leander nach dem Kind mit seiner freien Hand, es in seinen Arm ziehend. Ein schreckliches Weinen drang ihm in die Ohren; der weitere Schreck und der grobe Griff um es zu retten hatte das Kind nun völlig zu schaffen gemacht. „Is ja gut...“, murrte er unbeholfen zur Seite, während er die Situation erneut taxierte. Er musste sich zunächst zurückhalten, denn mit Kind im Arm ließ sich schlecht kämpfen... RE: Winter is coming - Tyra Winters - 05-01-2025 ![]() Ein markerschütternder Schrei lenkte ihren Blick ab. Sie sah, wie Eneas aus den Schatten heraus mit einem gezielten Hieb den Anführer niederstreckte. Der Mann sackte zusammen, und Eneas griff sich das schreiende Kind aus seinen Armen. Das laute Weinen der Kleinen drang wie ein glühender Speer in Tyras Kopf. Sie verzog das Gesicht und spürte, wie ihre Laune schlagartig kippte. Erinnerungen, dunkel und unerwünscht, blitzten in ihrem Kopf auf: ein anderes Kind, andere Schreie, ein anderes Leben. Sie schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu verscheuchen, aber sie krallten sich in ihrem Geist fest wie die allerschlimmsten Dornen. Und dann wurde ihr ihre Unaufmerksamkeit fast zum Verhängnis: Plötzlich spürte sie einen brennenden Schmerz in ihrer linken Flanke. Ein schartiges, rostiges Messer hatte sich seinen Weg durch Pelze und Lederschichten gesucht und sich tief in ihr Fleisch gebohrt. Die Wucht des Angriffs ließ sie zur Seite taumeln, und ein dumpfer Schmerz durchfuhr ihre Rippen, als Zeichen, das mindestens eine von ihnen gebrochen sein musste. Ihr Atem stockte, sie stöhne unterdrückt und für einen Moment sah sie Sterne. Doch dann war da nur Wut – reine, unverfälschte Wut, die sie antrieb. Mit einem wütenden Knurren tauchte sie unter dem nächsten Hieb ihres Angreifers weg. Bevor der Riese vor ihr reagieren konnte, hatte sie sich hinter ihn gedreht, ihn wie einen Baumstamm erklommen und ihm die Klinge ihres Schwertes ohne Zögern durch die Kehle gezogen. Das gurgelnde Röcheln, das folgte, brachte einen kalten, befriedigenden Ausdruck in ihr Gesicht. Der Mann sackte zusammen, und Tyra sprang zur Seite, um nicht von seinem Blut besudelt zu werden. Sie hob den Blick. Noch drei Gegner waren übrig, aber sie wirkten desorientiert, fast schon panisch. Ohne ihren Anführer fehlte ihnen jede Koordination. Tyra ignorierte den pochenden Schmerz in ihrer Seite und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Eneas, der das Kind in seinen Armen hielt und versuchte, es zu beruhigen. Das Weinen hatte nicht nachgelassen und zerrte an Tyras ohnehin schon strapazierten Nerven. Sie schüttelte den Kopf und ging mit festen Schritten zu ihm. „Gib den Schreihals seiner Mutter und hilf mir gefälligst!“ Ihre Stimme klang schärfer, als sie beabsichtigt hatte, und sie bemerkte Eneas Blick, den sie jedoch nicht zu deuten wusste. Sie warf einen Blick auf das Kind, das noch immer verzweifelt schluchzte. Etwas in ihrem Inneren zog sich zusammen, aber sie zwang sich, den Schmerz und die Erinnerungen zurückzudrängen. Jetzt war nicht die Zeit. Die restlichen Banditen hatten sich inzwischen neu formiert, doch ihre Bewegungen waren zögerlich. Tyra spürte, dass das Adrenalin sie aufrecht hielt, und bereitete sich darauf vor, die nächste Welle abzuwehren. „Habt ihr Arschlinge immer noch nicht genug?“, brüllte sie wütend, während sie ihr Schwert hob und die Angreifer ins Visier nahm. Das Spiel war noch nicht vorbei, aber Tyra war entschlossen, es zu beenden – zu ihren Bedingungen. RE: Winter is coming - Sanna Lorenson - 06-01-2025
Jeder Muskeln in dem Körper der Jägerin war angespannt, das Lächeln auf den Lippen des Arschlochs machte sie wütend. Seine Hände an dem kleinen Körper ihrer Tochter zu wissen, sein schäbiges Grinsen, die Gedanken, die sie in seinen Augen lesen konnte - es brachte die Wut in ihr zum kochen.
Doch dann, es war ein Hauch von seiner Sekunde, wurde der Anführer von hinten angegriffen. Sanna blinzelte, konnte sich auf das vorangegangene Lob der blonden Irren nicht einmal was einbilden, als ihr Blick zu jener glitt. Drei der Bastarde waren noch übrig. Der gespannte Pfeil löste sich aus der Sehne, als Sanna sich leicht abdrehte. Er flog an dem Retter ihrer Tochter vorbei und bohrte sich geradewegs in den Rücken eines anderen Barbaren der lediglich eine Lederrüstung trug. Er keuchte auf, spuckte augenblicklich Blut. „Gib den Schreihals seiner Mutter und hilf mir gefälligst!“ Sanna spannte keinen neuen Pfeil. Der Bogen, der gerade noch so kraftvoll in ihrer Hand gelegen hatte, hing jetzt schlaff über ihrer Schulter, als sie auf den Fremden zuschritt. "Danke." Sie keuchte die Worte, und es klang weniger wie ein Ausdruck von Dankbarkeit, sondern mehr wie ein Hauch von Erleichterung, der sich aus ihrem Brustkorb löste. Ihre Augen suchten die ihrer Tochter, die sofort die Arme um ihren Hals schlang, als wäre sie nichts anderes als ein rettender Anker. Ihr schluchzen an Sannas Hals, brachen der Mutter das Herz. Es waren nur noch zwei Gegner übrig. Zwei. Der Gedanke allein, sie würden es nicht schaffen, reichte aus, um den Raum um sie herum enger erscheinen zu lassen. Sanna spürte, wie ihre Hände von Adrenalin zitterten, als sie das kleine Leben in ihren Armen hielt, als wäre es das Einzige, was sie noch zusammenhielt. In ihren Augen lag ein verräterischer Glanz – der Ausdruck von Anspannung und einem inneren Sturm, der sich nicht mehr verbarg. Ja, sie hielt sich für stark, für taff, für eine Jägerin, die jede Bedrohung in der Wildnis überstehen konnte. Aber jetzt, in diesem Moment, wo die Gefahr so nah war, fühlte sie sich zutiefst verletzlich. Und der Gedanke, ihrer Tochter könnte etwas zustoßen, ließ aus der Winterländerin ein wildes Tier werden – ein unaufhaltbares, rasendes Etwas, das bereit war, alles zu tun, um zu beschützen, was ihr gehörte. Der kalte Wind, der über ihre Haut strich, konnte die Hitze ihrer inneren Wut nicht lindern. In ihrem Inneren tobte ein Sturm, der weit über die bloße Angst hinausging. Sie würde nicht zulassen, dass irgendetwas oder irgendjemand diese kleine Flamme von Leben auslöschte. Nicht heute. Nicht hier. Sie entfernte sich rückwärtsgehend, eine Hand griff nach dem Jagtmesser an ihrer Hüfte. Sie hätte den beiden gerne noch geholfen, doch sie musste sich um ihre Tochter kümmern. RE: Winter is coming - Leander Prudenius - 19-01-2025 So schnell Bewegung in die Truppe gekommen war, so schnell umlauerten sie sich alsbald wieder. Während Leander den Anführer der Banditen niedergestreckt hatte, war Tyra schon längst in ihrem Element. Er bekam nur am Rande mit, dass der Angriff von einem der Mistkerle ausging, den Treffer an der Söldnerin allerdings nicht. Denn so schnell darin jemanden zu töten wie Tyra war wohl kaum jemand, sodass Leander erst beim dumpfen Ausruf des Angreifers im Fallen herüberblickte. Ein Sekunden später lebloser Körper sackte zu Boden vor Tyra, die grinsend das ganze zu genießen schien. Lange konnte er nicht zu ihr sehen, als ein surrendes Geräusch ihn ablenkte. Zum Glück reagierte er zu spät, denn vermutlich wäre er eher in den Pfeil gelaufen als auszuweichen. Das dumpfe “Tock“ erklang hinter dem Söldner und auch dort sackte ein Körper zusammen. Ein Angriff, den er nur schwerlich hätte abwehren können.
„Gib den Schreihals seiner Mutter und hilf mir gefälligst!“ Die Brauen zogen sich zusammen, als er zu Tyra blickte. Sie schien geradezu ungeduldig zu sein und bereit, alle niederzustrecken,.. ob diese nun wollten oder nicht. Doch Leander wollte nicht mehr Blut an den Händen als nötig. Statt einer Antwort murrte er nur in einem sonoren tiefen Ton und schaukelte weiter das Mädchen, das nun Rotz und Wasser heulte. Sein Blick ging unzufriedener Weise und mit wohl strengerem Blick als gewollt zu der Mutter des Kindes. Erleichtert war ihr Blick, sogar Dankbarkeit meinte er zu erkennen, als diese in wenigen Schritten die Distanz überbrückte, um das Kind zu sich zu nehmen. Der kurze Dank wurde mit einem knappen Nicken entgegnet, während es in seinem Kopf zu arbeiten begann… die Beschreibung passte. Wenn sie Glück hatten, war ihr Auftrag gerade hier anwesend. Leider war die Situation des Auftreffens alles andere als ideal, um sich erklären zu können. Noch weniger war Zeit sie aufzuhalten, als sie sich langsam aus dem Areal des Kampfes zurückziehen wollte. „Verdammt...“ Leander beschloss, den Fokus auf die verbliebenen Zwei zu lenken. Die Gefahr war noch nicht beseitigt, doch das Zögern im Blick seiner Gegenüber klar erkennbar. Noch einmal ging der Blick rasch zu Tyra… und dann kam ihm die Idee. „Verzieht euch… bevor ich sie auf euch los lass. Sie kommt gerade erst in Stimmung.“ Nun, gelogen hatte er gerade nicht, nur ausgelassen, dass er mitkämpfen würde, wenn sie angriffen. Die beiden Kerle sahen einander an, in stiller Kommunikation. Dann spuckte der Rechte von Leander aus gesehen derbe aus. „Ist die Scheiße nicht wert… komm.“ Auch diese gingen nun erst rückwärts gehend von ihnen weg, um an geeigneter Stelle sich umzuwenden und loszurennen. Leander raunte die Luft aus und noch bevor Tyra ein Wort des Protestes sagen konnte, rief er schroff hinüber: „Wir müssen den Zweien nach. Sie könnten sein, wonach wir suchen. Keine Widerrede!“ Manchmal, da war der Soldat und Ritter noch da und oft war er derjenige, der sich damit durchsetzen musste, um Tyra und Ivar halbwegs unter Kontrolle zu haben. Doch ihm war auch klar, dass an besonders widerspenstigen Tagen sein Wort keinen der Beiden interessierte. Er konnte nur hoffen, dass Tyra heute vernünftig war und nicht schon längst im Blutrausch war. Das Schwert scheidend wand sich Leander ab und in Richtung des Weges, den die Frau mit dem Kind gegangen war. Das Weinen würde hoffentlich bald wieder hörbar sein. |