Facing the Storm
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Dance the Night away - Aurelia Marsili - 08-12-2024

And she carves her Hips into mine
like she's an Artist and I'm something holy.

Wer in King’s Portal keiner Hochzeit beigewohnt hatte, der hatte nie gelebt.
Das behaupteten nicht nur die gebürtigen Castandorier einerlei, sondern auch alle Glücklichen, die einmal zu einer Hochzeit geladen wurden oder von ihrem Gästezimmer aus hatten beobachten dürfen, wie die Feierlichkeiten bei Feuer und freiem Himmel bis in die späten Morgenstunden reichten. Über Hochzeiten wurden Kriegsbeile vergraben, alte Konflikte beiseite gelegt und Fremde behandelten sich wie Familie - eine Seltenheit in der Großstadt, wo manche nicht einmal die Namen der Nachbarn wussten. Dabei machte es keinen Unterschied, ob man direkt an der Hochzeit teilnahm oder sich nur den vielen Feiern in der gesamten Hauptstadt anschloss, die organisiert wurden, wann immer es etwas Großes zu feiern gab - wie etwa der Bund von zwei Königsfamilien. Manch einer behauptete sogar, dass das einfache Volk dem Adel etwas voraus hatte. Sie kannten keine Grenzen, wenn es ums Feiern ging. Man zwängte sie in keine soziale Norm, die sie davon abhalten würde, den Körper im Rhythmus eines Fremden zu wiegen und mit dem Voranschreiten der Nacht mehr und mehr Kleider zu verlieren. Getanzt wurde, bis die Füße durch die Sohlen den Boden küssten und das Haar wallend über nackte Schultern fiel. Musiziert wurde mit Lyra und Tambourin von jedem, der die Instrumente in die Finger bekam, gesungen und gelacht. Das Lachen besonders schallte aus allen Ecken der Hauptstadt, aber nur ein Lachen füllte den Marktplatz mit Leben. Die Marsili-Schwestern standen inmitten des Geschehens und sie teilten sich das Lachen, das den Himmel noch ein wenig heller scheinen ließ.
Mit solchen Feiern ging Aurelia auf. Sie konnte sich über ihre Heimat beschweren, so viel sie wollte, aber wenn sie umgeben von Menschen war, Familie, Freunde, Bekannte und Fremde gleichermaßen, dann strahlte sie von innen heraus, als würde ihre Lebensenergie von all den Seelen gefüttert, die sie in ihrer Mitte Willkommen hießen. Sie stand gerne in der Mitte. Sie wurde gerne bejubelt, wenn sie den Musikanten dazu anhielt, ein fröhliches Lied anzustimmen, auf das sie singen konnte. Ihr Rock bauschte auf, wenn sie sich drehte und längst hatte sie die Brosche verloren, die den Stoff über ihrer rechten Schulter zusammenhielt. Immer wieder nahm sie die Becher mit tiefroter Flüssigkeit von bekannten und unbekannten Gesichtern an, bis sich alles in einer angenehmen Geschwindigkeit drehte - oder vielleicht kam das auch von den Drehungen, während sie lachend in die Arme von einem Seemann zum anderen stolperte.
Auch trug sie auf ihren Lippen mehrere Geschmäcker. Der pudrige Geschmack des Lippenstiftes war längst verflogen, so wie die Hemmungen des frühen Abends mit dem rauchigen Alkohol, der regelmäßig ihre Lippen benetzte. Dann war da der Seemann aus Farynn gewesen mit dem roten Haar. Und der sommerländische Soldat, der sie herumgewirbelt und zu sich gezogen hatte in dem schönsten Tanz schneller Herzschläge. Aurelias Vater drückte ein Auge zu, so wie jeder Vater und jeder Ehemann in der Hauptstadt - ein unausgesprochenes Gesetz, das unter den Augen von Heofader gebogen wurde, solange es nur keine Langzeitfolgen hinterließ. Solange das Feuer brannte, war alles erlaubt.
Lachend und außer Puste strauchelte Aurelia aus der tanzenden Menge heraus, ihre Haare ein einzelner Wildfang im Schein der Flammen, schwer über das nackte Dekolletee fallend, wo sich ihr Stoff noch an den letzten Halt klammerte. Während sie notdürftig den Stoff über ihre Schulter warf, suchten leuchtende Augen nach einem bekannten Gesicht. Ah, bitte. Gleich zwei, die sie kannte.
“Huh, ich glaub meine Füße fallen gleich ab.” Etwas abseits der Feier - abseits genug, um sich zu sammeln und eine Auszeit zu nehmen - fand sie natürlich Skadi, auch wenn sie hätte schwören können, dass sie vor zwei Minuten noch unter den Feiernden gewesen war. Leichtfüßiger, als sie sich fühlte, schwang sie sich neben sie auf die kleine Mauererhebung, ließ sich dann aber sichtbar dramatisch nach hinten ins Gras fallen. “Ich bin echt keine 20 mehr. Wie haben wir das früher nur gemacht?” Es war Beschweren auf hohem Niveau, waren ihre Worte doch immer noch gespickt mit einem freien, sorgenlosen Lächeln, während sie versuchte, die Sterne über sich zu fokussieren. Scheinbar ins Nichts schien sie schließlich zu winken, dabei wusste sie genau, wen sie ebenfalls in den Halbschatten gesehen hatte: Deswegen rief sie gleich: “Caeus! Komm kurz her.” Ihr Kopf rollte zur Seite, wo sich ihr Haar um sie verteilt hatte wie ein Kranz, und mit einem Grinsen beobachtete sie den Söldner, wie er ihrem Rufen folgte. “Und? Ist dein erstes Mal auf einer Hochzeit hier, nicht?” Dass ihr Rock verrutschte, als sie ihre Beine anwinkelte und ihre Füße auf die Mauer stemmte, das kam ihr natürlich nicht in den Sinn.



RE: Dance the Night away - Caeus Valerius - 12-12-2024

Caeus war seit langem Mal wieder in Castandor. Zum ersten Mal seit Jahren sogar inmitten von feierlichem Getümmel einer Hochzeit. Dass es sich ausgerechnet um die Hochzeit des Erben der Castellanos handelte, war ein grausames Spiel des Schicksals. Der Junge, der mit Caeus' Vergangenheit ebenso wenig verband wie sein ebenso hochmütiger Vater, war längst zu einer Figur verkommen, die kaum mehr als eine flüchtige Erinnerung weckte. Die Fehde zwischen den Castellanos und den Valerius war so alt, so abgegriffen, dass niemand mehr daran dachte. Der Junge konnte nicht einmal ahnen, was diese Fehde einst ausgelöst hatte. Und Caeus, der den Untergang der Castellanos herbeisehnte, wusste, dass dieses Kind nichts damit zu tun hatte. Doch es änderte nichts an dem Abscheu, das ihm der Name der Castellanos noch immer einflößte.
Tiberius hatte ihn begleitet, zusammen mit einigen anderen Söldnern, die sich der Feierlichkeiten annahmen. Sie wollten sich den Freuden des Lebens widmen – dem Fluss von Alkohol, der Wärme fremder Körper, den flimmernden Momenten der Ablenkung. Caeus selbst nahm die Gelegenheit wahr, als willkommene Flucht. Seine Gedanken an Zariyah, ließ er bewusst hinter sich. Vielleicht in der Umarmung des Rausches, vielleicht zwischen den Beinen anderer Frauen, wo der Schmerz für einen Augenblick verschwinden konnte.

Gerade stieß er mit dem alten Tiberius an, der sich in den Armen einer Frau aushielt und sein Gesicht genüsslich in deren Busen vergraben hatte. Der Becher des alten Söldners traf den des Jüngeren mit einem klirrenden Geräusch. „Weißt du, wo das einzig Göttliche auf dieser Welt zu finden ist, Caeus?“, brummelte der Ältere, kaum zu verstehen, während er mit einem schelmischen Grinsen den Rock der kichernden Fremden zog. „Zwischen den Beinen einer Frau.“, antwortete Caeus mit einem spöttischen Lächeln, das fast schon amüsiert wirkte, ehe er einen kräftigen Schluck aus seinem Becher nahm.

Irgendwann hatte Caeus die Szene verlassen und dem guten alten Tiberius seine "Privatsphäre" gelassen, wenngleich der alte Mann nicht darauf bestanden hatte. Die Dame, die er sich ausgesucht hatte, hätte Caeus' Mutter sein können und schien ebenso verzweifelt nach der körperlichen Nähe eines Mannes zu sein, wie umgekehrt.
Im Halbschatten hatte er sich etwas zurückgezogen, gerade auf dem Weg zu seinen anderen Jungs, als eine vertraute Stimme an seine Ohren drang. Ohne groß zu überlegen folgte der Anführer der Bruderschaft ihrem Ruf, ein schwaches Lächeln auf den sonst so verhärmten Lippen. Aurelia versorgte ihn immer Mal wieder mit Informationen und er bezahlte sie, immer Mal wieder, ganz uneigennützig, in.. Naturalien. Es war ein lukratives Geschäft. Die Frau an ihrer Seite kannte er nicht. Seine Hände glitten forschend über Aurelias Oberschenkel als er bei den Frauen ankam, die Wärme ihrer Haut ertastend. Sie schien beinahe zu glühen. "Das erste Mal seit ein paar Jahren.", gestand er, ehe er die Frau an Aurelias Seite kurz betrachtete. Eine Sommerländerin. Eine denkbar schlechte Gesellschaft, wenn er nicht an das Sommerland und deren Bewohner denken wollte. "Und was treibt ihr Abseits von dem wilden Treiben?", er hätte sie eher in dessen Mitte erwartet.





RE: Dance the Night away - Skadi Lykgaard - 29-12-2024

Der Trubel des Festgeschehens war schon beinahe zu überwältigend. An jeder Ecke und in jedem Winkel trieben sich Feierlustige herum, ausgelassen und aller Hemmungen beraubt. Als wäre an diesem Tag alles möglich, als würde dieser Abend keinerlei Konsequenzen bedeuten. Fast schon manische Euphorie hatte die Bewohner von King's Portal ergriffen, die sich hier wohl ein letzte Mal so richtig ausleben wollten in den Freuden, die das Leben nun mal bieten konnte, bevor die drohende Gefahr des Krieges alles auf den Kopf stellen würde. Skadi betrachtete die Szenerien, die sich vor ihren Augen aufbauten, entwickelten und wieder vergingen mit einem gemischten Gefühl von Ekstase und Wehmut. Dies hier würde einer ihrer letzten Abende in der Hauptstadt sein. Die Koffer waren längst gepackt, die Abreise ins Winterland bereits gut geplant. Alles war bereit. Nichts würde sie hier halten, außer ihrer Sehnsucht nach Belisarius. Aber selbst diese war nicht stark genug ihren lang aufgestauten Drang nach Abenteuer weiter zu unterdrücken. Nein, sie wollte hinaus in die Welt, wollte Aufregung und Wagnis abseits der Langeweile des Bordells.

Der Abend bisher hatte ihr einiges an Abwechslung bieten können bisher, wobei sie nicht einmal ansatzweise an Aurelias Übermut herankam. Die Freundin schien all die Vorzüge des Lebens an eben jenem einem Abend erfahren zu wollen, als gäbe es kein Morgen. Sie tanzte sich die Füße wund und trank scheinbar selbst den kühnsten Wilden aus Norsteading unter den Tisch. Und die Männer lechzten nach ihrem Körper mit Augen, die kaum mehr in den versoffenen Köpfen bleiben wollten. Kein Wunder, Aurelia kümmerte sich kaum darum wieviel man von ihrer nackten Haut zu sehen bekam und zeigte wohl mehr als eigentlich schicklich wäre. Skadi schmunzelte und nahm einen Schluck aus dem Keramikbecher. Der gewürzte Wein war schwer und süß, und gerade deswegen furchtbar süffig. Kein Wunder, dass die Verkäufer kaum mit dem Nachschenken nachkamen! Und wenn man genau hinschaute, waren die Amphoren mittlerweile mehr leer als voll. Handwägen mit Nachschub konnten sich kaum einen Weg durch die Massen bahnen und wurden manchmal sogar flink von eben jenen Wägen gefladert und in den dunklen Seitengassen unter grinsenden Freundesgruppen verteilt. Skadi lächelte Aurelia breit an, als diese wie ein wüster Wirbelwind durch die Massen wehte und atemlos auf sie zukam. “Kein Wunder, meine Liebe, du tanzt ja, als gäbe es kein Morgen!" half sie der Freundin ihr Gewand zumindest soweit zu richten, dass sie nicht völlig entblößt alles zur Schau stellen würde. Sie selbst saß mit überschlagenen Beinen auf dem kleinen Mäuerchen, ihr Gewand im Gegensatz zu dem ihrer Freundin noch recht ordentlich. Sie hatte es heute nicht unbedingt drauf ausgelegt sich neckisch zur Schau zu stellen, ehrlich gesagt war ihr ein Abend ohne männliche Zudringlichkeit durchaus recht. Außer natürlich es kam jemand in ihr Blickfeld, den sie attraktiv fand. Ein wenig Spaß war auch nie nicht abgeneigt. “Glaub mir, das wird mit jedem Jahr, das wir älter werden, nur noch schlimmer. Versuch zwischendurch mal ein bisschen Gurkenwasser, das beugt dem Kopfweh am nächsten morgen vor!" Oder einfach weniger trinken, aber das würde sie Aurelia heute nicht mehr einreden können. “Zum Glück ist für morgen ein Ruhetag beordert worden, ich befürchte nach den Feierlichkeiten wäre wohl keiner fähig zu arbeiten!" grinste Skadi breit, als ihr Blick beiläufig wieder über die Menge der Menschen streifte und alsbald an dem stattlichen Krieger hängen blieb, den Aurelia zu ihnen rief. No... da schau her... ein schmuckes Exemplar von Mann, das konnte sie durchaus zugeben. Und Aurelia schien ihn besser zu kennen, so direkt wie der Kerl sich an ihre Seite stellte und seine Hand an ihren Oberschenkel legte. Skadi lüfte schmunzelnd eine Braue und verbarg ihr Grinsen hinter dem Becher, dessen Inhalt bald geleert war. Sie beobachtete, ließ die beiden erstmal ihre "Begrüßung" beenden.


RE: Dance the Night away - Aurelia Marsili - 19-01-2025

Manchmal, da vergaß Aurelia ganz, dass Skadi schon ein paar Jahre mehr Erfahrung auf dem Buckel hatte als sie selbst. Warum sollte das auch wichtig sein? War ja nicht so, als würde sie ihre gelebten Tage mit denen ihrer Freundin aufwiegen (nur ein bisschen), oder ihre Eroberungen miteinander vergleichen (gut, hin und wieder). Hätte Aurelia nicht schon jenseits des fünften Bechers Wein geblickt und jedes Gefühl für Anstand verloren, hätte sie Skadis Versuch, ihr Kleid zu richten und sie mit Gurkenwasser zu beratschlagen, aufmerksamer angenommen und ihr einen Teil der offensichtlichen Arbeit vermutlich selbst abgenommen. So aber gluckste sie nur amüsiert und ließ sich schwungvoll neben sie fallen, regelrecht über fallen, wobei die halbe Arbeit an ihrem Kleid in dieser halben Liegeposition schon wieder zunichte gemacht wurde. “Ja Schwester.” Die Energie von Tanz, Wein und Aufmerksamkeit strömte aus allen Poren, brachte ihren Blick regelrecht zum Leuchten und trug jede Gefühlsregung zur Schau, die sie auch nur ansatzweise zu fühlen begann. Erleichterung war gar kein Ausdruck für die in die Luft geworfenen Arme, ein deutliches Gebet gen Himmel. Danke Heofader. Meinst du, wenn ich lang genug bete, dann gibt er uns die Woche frei?” Aber Heofader hatte schon ein anderes Geschenk im Kopf, und wer wäre Aurelia, dass sie sich darüber beschweren würde.
Mit dem gleichen Leuchten in den Augen, das durch den Halbschatten, in dem sie lag, nur dezent gedämpft wurde, beobachtete sie Caeus und dann seine Hand, die auf ihrer warmen, nackten Haut ein angenehmes Prickeln hinterließ. Was waren ein paar Jahre Altersunterschied noch gleich? Vielleicht müsste sie sich das nochmal durch den Kopf gehen lassen, warum sie alles an diesem alten Mann so verdammt anziehend fand. Das fing schon bei den Augen an, die sie hier im Schatten gar nicht so richtig sah. Oder sein markantes Kinn, die Haut von Kampf, Sonne und Erfahrung gezeichnet. Die breiten Schultern, die einfach kein Recht hatten, ihm zu gehören. Das Gefühl von trainierten, starken Händen auf ihrer Haut. Heofader, seine Hände…
“Du warst in King’s Portal auf ner Hochzeit? Sag bloß nicht deine eigene.” Ein verspieltes Zwinkern später und Aurelia hatte das Bedürfnis, sich zu strecken. In dieser liegenden Position drehte sich alles so angenehm und verlieh ihrem Umfeld einen Hauch von Realitätsferne. Ihre Lieblingsstunde war schon immer nach den schlechten Entscheidungen und bevor sie die Entscheidungen einholen gewesen. “Gönn mir eine Pause, ich war bis eben mittendrin. Außerdem ist mir iiirgendwo… mein Wein verloren gegangen.” Eine trockene Kehle benetzte man bekanntlich am besten mit dessen süßen Schwere, nicht mit Wasser oder so einem gesunden Zeug - wobei Aurelia wohl nicht hinterfragen würde, was man ihr in die Hand drückte, solange es irgendwie in einem Krug schwamm. Dabei fiel ihr Blick wieder auf Skadi, oder besser gesagt auf das Getränk, was sie in der Hand hielt.
Etwas schwerfälliger als sonst rappelte sie sich in eine sitzende Position auf und griff nach Caeus Hand. “Bleib doch ein wenig bei uns. Ich hab dir meine Freundin noch gar nicht vorgestellt”, zog sie ihn neben sich, damit er sich ebenfalls auf dem Mauervorsprung niederlassen konnte und nicht gleich wieder auf dem Sprung war. Von Skadi hingegen erwartete sie nur den Krug in ihrer Hand. “Caeus, Skadi. Skadi, Caeus. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, mit wem ihr es zutun habt, weil ich mich nur mit der besten Gesellschaft umgebe.” Sicher konnte Skadi das bestätigen, die ungefähr wöchentlich über all die Idioten in Aurelias Leben informiert wurde, und Caeus, na ja, der konnte zumindest froh sein, dass sie bisher kein sonderlich schlechtes Wort über ihn verloren hatte. “Du weißt, der Anführer der Söldnertruppe mit diesem ausgefallenen Namen.” ’Schwarze Bruderschaft, was soll das überhaupt heißen? Darauf fallen die Frauen doch alle rein. Interpretieren eine dramatische Geschichte hinter seine dunklen Augen und halten ihn für den tragischen Helden. Das Amüsement in Aurelias Blick verriet, dass sie sich an die Worte erinnerte, die sie damals in Gesellschaft ihrer Freundin genutzt hatte, um Caeus zu beschreiben. Provokativ, fast, so wie sie offen ließ, welche Geheimnisse sie mit ihrer Freundin geteilt hatte. Ein bisschen Denkarbeit würde ihr vielleicht gut tun, wenn sie nicht gleich wollte, dass die Wärme neben ihr wieder verschwand; dann wiederum, zum allgemeinen Denken war es heute wohl deutlich zu spät.



RE: Dance the Night away - Caeus Valerius - 21-01-2025

Caeus' Lippen verzogen sich zu einem schwachen, fast amüsierten Lächeln, als er Aurelias Blick traf. "Oh, ich muss dich enttäuschen, ich habe nie geheiratet", erklärte er mit einer bemerkenswerten Gelassenheit, während er den Kopf leicht zur Seite neigte. In seinen Augen schwang eine gewisse Ruhe mit, die die Frage nach einer Ehe fast schon absurde erscheinen ließ. Für Menschen wie ihn funktionierte die Ehe nicht – das wusste Caeus nur zu gut. Und ehrlich gesagt war er sich ziemlich sicher, dass er auch kein Interesse daran hatte. Die Vorstellung von Verantwortung, die mit einer solchen Bindung einherging, war ihm fremd. Eine Ehe wäre nur eine weitere Last in einem Leben, das ohnehin schon von Freiheit und Ungebundenheit geprägt war. Und mit seinem Lebensstil konnte er dieser Verantwortung wohl nicht gerecht werden, selbst wenn er wollte. Die Bruderschaft war seine einzige wirkliche Verantwortung und die füllte sein Leben vollends aus.

Das Lächeln auf Caeus' Lippen wurde breiter, ein schalkisches Funkeln trat in seine Augen. "Seit wann braucht Aurelia Marsili eine Pause?", fragte er, die Stimme sarkastisch und doch von einer amüsierten Neugier durchzogen. Eine seiner Augenbrauen hob sich leicht, als er sie musterte, und sein Nicken war kaum mehr als eine knappe zustimmende Bewegung.
Kurz darauf strichen seine Hände wie beiläufig über die Innenseite ihrer Schenkel, eine Geste, die fast zufällig wirkte. Mit einem theatralischen Schwung neigte er den Kopf leicht zur Seite, als ob er eine Antwort auf diese Frage schon längst erwartete. "Nun, wenn es deine Freundin nicht stört?" Mit diesen Worten richtete Caeus seinen Blick auf die hübsche Sommerländerin, deren Name jedoch alles andere als sommerländisch klang. Vielmehr erinnerte er an die kühlen Weiten des Ostens, fast winterlich. Auf Aurelias stumme Aufforderung hin hievte sich Caeus mit lässiger Eleganz auf die kleine Mauer und legte einen Arm um die Schultern der Tavernentochter. "Freut mich, Skadi", begrüßte er die andere Frau mit einem kurzen Nicken, das von einem schelmischen Lächeln begleitet wurde. "Wie oft hat man sich schon nach deiner interessanten Herkunft gefragt, da dein Name nicht zu deinem Teint passt? Ich versuche es nicht zu tun, auch wenn es mich durchaus interessieren würde...", fragte er unverblümt und neigte den Kopf leicht zur Seite, seine Augen blitzten vor amüsierter Neugier.

Aurelias spöttischer Kommentar über den Namen der Bruderschaft brachte Caeus zum Lachen, ein kurzes, raues Auflachen, das seine amüsierte Stimmung verriet. "Vielleicht unkreativ, aber dafür einprägsam", entgegnete er mit einem breiten Grinsen. Für einen Moment zog er sie fester an sich, sein Griff um ihre Schultern wurde stärker. Und noch bevor sie reagieren konnte, nutzte er die Gelegenheit und griff mit der anderen Hand spielerisch an ihre Seite, um sie zu kitzeln. Ein verschmitztes Funkeln lag in seinen Augen, während er sie einen Moment in ihrem Lachen gefangen hielt.


RE: Dance the Night away - Skadi Lykgaard - 04-02-2025

Schwester, ja wenn die Wirtstochter ihre Schwester wäre, ja das wäre ein Spaß! Skadis Schmunzeln wurde nur umso breiter ob des Übermuts der jungen Marsili. Mit sanftem Blick beobachtete sie deren schweren Atem, aufgeheizt von Tanz und Gesang, das euphorische Glitzern in ihren dunklen Augen und nicht zuletzt die kleinen Schweißperlchen, die Aurelia wie Perlenkettchen über die Haut rannen. Ja, Skadi konnte durchaus verstehen, warum der kleine Wildfang da vor ihr ein heißbegehrtes Objekt der Begierde vieler Männer war. Lebenslustig, unbeschwert und vollkommen hemmungslos. In vielen Dingen das absolute Gegenteil von Skadi selbst. Und in Momenten wie diesen war sie es Aurelia ein wenig neidisch, dass sie sich einfach gedankenlos in ein Vergnügen stürzen konnte, ohne Angst vor den Konsequenzen, wobei, Sorgen hatte Aurelia sicherlich auch, aber sie war nicht so zu Boden gezogen von manch dunklen Gedanken, die Skadi plagten. Egal, heute soll gefeiert werden! “Eine Woche ohne etwas zu tun? Was dir da alles einfallen würde, liebe Aurelia! Ich glaube das würde deine Leber nicht vertragen." spaßte sie und erinnerte sich selbst an den einen oder anderen Tag nach einem ordentlichen Rausch und wie lange es oft dauerte, bis sie sich wieder halbwegs menschlich gefühlt hatte.

Ach, Aurelias Gesicht konnte auch wirklich nichts verbergen. Kaum dass der großgewachsene, dunkle Fremde, der für sie scheinbar ein guter Bekannter, oder zumindest eine ehemalige gute Bekanntschaft, war, konnte Skadi wie in einem Buch aus Aurelia lesen. Da war Lust und Begehren und doch auch Zurückhaltung und auch eine fast mädchenhafte Bewunderung. Es sah fast so aus, als wäre die Marsili ein wenig in den stattlichen Kerl da verschossen! Wobei Skadi ja ernsthaft bezweifelte, dass jemals ein Mann das Herz der Aurelia Marsili wirklich stehlen würde können, dazu war es viel zu unstet und flatterhaft. Mit ruhiger Aufmerksamkeit beobachtete Skadi die Interaktion der beiden, drängte sich nicht auf, sondern hielt sich gediegen im Hintergrund, schwenkte gemächlich ihren Weinbecher und lächelte nur.“Denk nur gar nicht daran, dass ich meine wertvollen letzten Schlucke mit dir teile!" bemerkte sie Aurelias sehnsüchtigen Blick. Fast theatralisch streckte sie die Hand mit dem Becher ganz weit weg von der Freundin. “Es gibt Grenzen." wobei ihr Blick flink zu dem Fremden glitt und ihn mit einer keck gelüpften Augenbraue musterte. Sie teilte gern mit Aurelia, aber nicht alles, und das beruhte vermutlich auf Gegenseitigkeit.

Caeus… Caeus… der Name wirkte seltsam bekannt, aber Skadi wusste gerade nicht, wo sie ihn einordnen sollte. Zum Glück war Aurelia so nett ihr auszuhelfen. Ah, stimmt, da gab es doch diese Söldnertruppe, von der ihr Belisarius erzählt hatte. Abtrünnige, die zwar aus Castandor stammten, sich aber aus absurden Gründen auf Seiten Walleydors geschlagen hatten, oder aber zumindest gegen das Königsland eingestellt waren. Skadis Ausdruck wurde skeptischer, nur für einen Augenblick, das dazugehörige Schnaufen konnte sie gerade noch unterdrücken. Die schwarze Bruderschaft, so ein idiotischer Name und wieder so ein Bund einsamer Männer irgendwo im Wald. Sowas konnte nicht gut gehen auf Dauer. Sie blieb auf Caeus gerichtet, überlegte für einen Augenblick, ob es sich vielleicht lohnen würde zu versuchen dem Guten irgendwelche Informationen zu entlocken. Aber sie entschied sich entgegen. Heute war keine Zeit für Ernsthaftigkeit, nicht wenn Aurelia so herzerweichend strahlte.

“Setz dich nur. Für einen hübschen Kerl wie dich ist immer Platz." Dafür würde Aurelia schon sorgen. Und im schlimmsten Notfall würde sie einfach auf seiner Schoß sitzen, nur damit er hier bleiben würde, nicht wahr? “Ich wäre eine reiche Frau, hätte ich für jedes Mal eine Silbermünze bekommen, das kannst du mir glauben." Und sie überlegte noch, ob sie es ihm verraten sollte, oder nicht. Aber, was schadete es. “Eigentlich eine simple Erklärung. Meine Zieheltern haben mich als Findelkind aufgenommen. Außerdem macht sich doch gerade dieser Widerspruch ganz gut, um Interesse zu wecken."[/color9 wie er als bestes Beispiel gerade bewiesen hatte. [color=#e8b6ef]“Und wie kommt ein Mann wie ihr dazu eine Söldnergruppe anzuführen? Wo sind denn die anderen eurer Truppe? Treiben sie sich auch hier herum?" reckte Skadi spielerisch den Kopf, als suchte sie nach seinen Männern in der Masse der Feiernden.

“Also wenn ihr ein Zimmer braucht, meins wäre frei und gar nicht weit weg." nahm Skadi mit einem spitzen Grinsen einen Schluck aus ihrem Becher. "Lasst euch nur nicht von der Madame erwischen."


RE: Dance the Night away - Aurelia Marsili - 23-02-2025

Es bereitete Aurelia tatsächlich die allergrößte Freude, Menschen zusammenzubringen, und nun zu sehen, wie ihre Freundin Skadi und ihr - na ja - Freund Caeus über ihren Kopf hinweg ins Gespräch kamen, verlieh dem breiten Lächeln in ihrem Gesicht mehr Tiefe. Mit geröteten Wangen von Wein, Tanz und der Wärme des Feuers wechselte ihr Blick von links nach rechts, als würde sie sich wirklich die Mühe machen, die Gesprächsfäden aufmerksam mitzuvervolgen; dabei erfreute sie sich einfach nur an den Gesichtern der beiden und wie die Schatten der Flammen auf Skadis gebräunter Haut tanzten. Genauso begrüßte Aurelia die robuste Hand auf ihrer Schulter, die sie einlud, sich in den gestählten Körper zu lehnen, und gerade wollte sie ihren schweren Kopf auf Caeus Schulter ablegen, da durchzuckte sie ein unangenehmer Reflex. Ein Quietschen drückte sich durch ihre Stimmbänder, als ihr Körper schlagartig vor Caeus Fingern flüchtete und sie, überschwänglich und abrupt, aus dem Gleichgewicht riss. Dass sie dabei mehr anrichtete als nur gegen Skadi zu stoßen, wurde ihr erst bewusst, als sie auf etwas Weichem landete und auf einmal wieder die Sterne über sich hatte. Das Quietschen ebbte zu einem Lachen ab, das ihre Brust schüttelte. Blind tastete sie mit einer Hand nach der Mauer, um sich wieder in die Senkrechte zu hieven, aber stattdessen fand sie nur Skadis weiche Brust unter sich. “Oh.” Ups, da war ihr aber ein Missgeschick passiert. Kein Wunder, dass der Boden unter ihr so weich war.
Mit weniger Grazie, als sie gerne zugeben würde, hievte Aurelia sich endlich halb in die Aufrechte. Die Haare fielen ihr schwer über die nackte Schulter und rahmten Skadis Gesicht ein, das im Schein des Feuers eine angenehme, fast anziehende Wärme versprühte, im Kontrast zu den kalten Schatten um ihre Augen. Noch immer dasselbe atemlose, leichte Lächeln auf den Lippen, konnte man nicht sagen, dass die Wirtstochter nachdachte, als ihr Blick durch schwere Wimpern hinunter zu den Lippen ihrer Freundin wanderte.
Ein Lächeln, das sich im Bruchteil einer Sekunde deutlich schelmisch zuspitzte. “Entschuldige, ich helf dir.” Ob sie nun tatsächlich beim Aufstehen half, lag im Auge des Betrachters - auf jeden Fall schnappte sie sich aus völlig altruistischen Gründen den Weinbecher aus Skadis Hand, ehe sie sich wieder ordentlich neben Caeus setzte. “Noch einmal und ich bin weg, ehrlich.” Der Blick, nur halb so streng, wie sie gerne gehabt hätte, galt ganz dem Söldner und währte auch noch, als sie ihre Nase im Weinbecher versenkte, was ihrer Mimik spätestens jetzt jegliche Ernsthaftigkeit nahm. Zufrieden mit der Wärme in ihrem Bauch und dem süßen Geschmack auf der Zuge lehnte Aurelia ihren Kopf wieder gegen seine Schulter und schmolz ein wenig gegen den harten Körper. “Ich bin auch für einen Szenenwechsel”, nahm sie das Gespräch von vorhin wieder auf, als hätte sie nichts anderes getan als aufmerksam zugehört. “Aber nicht zu dir, ich will deiner Madame nicht über den Weg laufen. Lasst uns irgendwohin, wo man die Sterne sehen kann.” In Aurelias Kopf schwirren Bilder von den flachen Dachterassen der Stadt, dem Apfelhain außerhalb der Stadtmauern, einem Schiffsdeck - weit genug entfernt von den Feiernden und doch nahe genug, um Gelächter zu hören und den Feuerschein zu sehen. Wenn es nach ihr ging, würde sie am liebsten beide mitnehmen; und vielleicht hatten die anderen auch gar keine andere Wahl, als mitzukommen.



RE: Dance the Night away - Caeus Valerius - 25-04-2025

Ein amüsierter Ausdruck spielte um Caeus’ Lippen, während er die Szene zwischen Aurelia und Skadi beobachtete.

Aurelia hatte zweifellos mehr Wein getrunken, als gut für sie war, und ihre Worte wurden langsam schwerer, ihre Gesten ausladender. Skadi hingegen ertrug das Ganze mit bewundernswerter Gelassenheit – einer sympathischen Mischung aus Geduld, Gutmütigkeit und jener stillen Stärke, die Sommerländerinnen oft anhaftete. Neben ihrem leidenschaftlichen Temperament.

Noch bevor Caeus das Gespräch mit Skadi über ihre Herkunft vertiefen konnte, verabschiedete sich die junge Frau mit einem leisen Lächeln und ließ ihn mit Aurelia zurück. Einen Moment lang sah er ihr nach – ruhig, ohne Eile, als würde er versuchen, etwas in ihrer Haltung zu lesen. Dann wandte er sich wieder Aurelia zu und legte den Arm um sie.

Sie hatte den Kopf an seine Schulter gelehnt, zufrieden und schwer vom Wein, und für einen Augenblick schien alles ganz still – als würde selbst der Trubel um sie herum in respektvoller Zurückhaltung verharren. "Irgendwo, wo man die Sterne sehen kann…", wiederholte Caeus nachdenklich und hob den Blick zum Himmel, als wolle er sich vergewissern, dass sie noch da waren – all die kleinen, fernen Lichter, die selbst den dunkelsten Nächten etwas Hoffnung liehen.

Langsam ließ er sich von der Mauer herabgleiten, die Bewegungen ruhig und fließend. Dann streckte er Aurelia die Hände entgegen. "Dann komm." Seine Stimme war ruhig, beinahe ein Versprechen. Geduldig wartete er, bis ihre Finger die seinen fanden.

Er kannte einen Ort. Einen Ort, an dem man die Sterne gut beobachten konnte und die Welt für einen Moment still wurde. Ob es ihn noch gab, wusste er nicht – aber er wollte es herausfinden. Mit ihr.


RE: Dance the Night away - Aurelia Marsili - 17-05-2025

Am besten hörte man auf, wenn es doch am schönsten war - warum musste Skadi das nur so verdammt ernst nehmen? Und Aurelia dachte, sie hätten eben ihren Moment gehabt, Mensch. Mit einer Schnute beobachtete sie, wie ihre Freundin sich erhob, und halbherzig - ein bisschen zu schwerfällig - hob sich ihre Hand und glitt an dem Rock herunter. Ja, sie hätte sich mehr Mühe machen und ihren gemütlichen Platz an Caeus Schulter verlassen können, um den Stoff zu greifen und ihre Freundin am Gehen zu hindern. Aber dann wiederum war sie noch nie die richtige Person gewesen, um jemanden in dessen Freiheit einzuschränken. Letztendlich schenkte sie Skadi nur ein breites Lächeln und rief ihr noch hinterher: “Bringst du mir Wein mit?” Mit dem folgend lachenden Ja gab sie sich zufrieden, schaute der Silhouette noch eine Weile hinterher und ließ sich fast von den schwingenden Hüften hypnotisieren, bis Caeus Stimme sie wieder in die Gegenwart holte.
“Hm?” Auch ihr Blick streifte den Himmel, wobei sie sich echt nicht den perfekten Winkel ausgesucht hatte. “Ist dir mal aufgefallen, dass die Sterne draußen viel heller sind als drinnen? Raus aus der Stadt mein ich.” Hm, reden war anstrengend. Sowieso schien ihr Kopf mit jeder Minute, die sie hier verbrachte, schwerer zu werden, dabei war die Nacht noch viel zu jung, um jetzt schlapp zu machen! Der Söldner schien das zu merken, oder zumindest schien es ihn ebenso zu bewegen, der Nacht nicht einfach so das Ende zu erklären, sondern sie ausklingen zu lassen. Vielleicht… Ja, vielleicht mit wem?
Mit warmen Wangen, bestimmt von Feuer, Alkohol und Tanzen, ergriff Aurelia die angebotene Hand und ließ sich von dem Vorsprung helfen, wobei sie versehentlich gegen Caeus Brust rempelte in dem Versuch, ihr Gleichgewicht zu finden. “Ups”, lachte sie in sich hinein und trat einen Schritt von ihm weg. Sie besaß gerade genug Anstand, um den fallenden Rock und den Stoff um ihre Schulter zu richten, bevor sie Caeus blind folgte.
“Hast du was im Kopf??” Ihre Schritte waren kleiner als seine, und schneller. Im Gehen entschied sie sich, das schwere Haar grob zu einem Knoten auf ihrem Kopf zu binden, was sie mit einigen lockeren Strähnen im Gesicht zurückließ, die sie hin und wieder wegpustete. “Sag bloß, du kennst dich hier aus. Öfter hier?”, zog sie ihn auf, weil sie natürlich genau wusste, wie oft er hier war. Nicht oft genug für ihren Geschmack, oder vielleicht gerade genauso viel, wie gut für sie war… Aurelia tat es sicher gut, wenn er auftauchte, als wär er nie weg gewesen. Ihrem Geschäft leider weniger.



RE: Dance the Night away - Caeus Valerius - 20-05-2025

Caeus sah der Sommerländerin ebenso fasziniert nach - wie Aurelia selbst -, während Skadi sich elegant durch die feiernde Menge bewegte. Eine Schwäche, die er sich zubilligte – kurz, flüchtig.
Doch nicht minder reizvoll war die Frau an seiner Seite, und so wandte sich der Anführer der Bruderschaft bald wieder ihr zu, sein Blick nun ganz auf sie gerichtet.
Ihre Worte entlockten ihm ein schwaches Schmunzeln – und er verstand, was sie meinte. Tatsächlich leuchteten die Sterne am hellsten, wenn man sich fernab der Stadtmauern befand, wo der Feuerschein der Siedlungen nicht länger die Dunkelheit verdrängte, sondern sie endlich atmen ließ. "Ja, ist mir schon aufgefallen", antwortete Caeus mit einem leichten Nicken, sein Blick suchte den ihren – erstaunlich offen.
Geduldig wartete er darauf, ob sie sein Angebot annahm: mit ihm einen Ort aufzusuchen, an dem die Sterne fern vom Lärm der Welt deutlicher zu sehen waren. Ob er dabei romantische Gedanken hatte? Wohl kaum. Caeus war kein Mann großer Worte oder zarter Gesten. Romantik war ein Konzept, das ihm stets fremd geblieben war – zu flüchtig, zu unzuverlässig.
Aber er erkannte eine Gelegenheit, wenn sie sich ihm bot. Und manchmal lag in der Stille zwischen zwei Menschen mehr Wahrheit als in jedem geschwollenen Versprechen.

Souverän fing er Aurelia auf, als sie ihm gegen die Brust stolperte, ein halbes Lächeln zierte dabei seine Lippen.
"Natürlich habe ich etwas im Kopf", erwiderte Caeus ruhig, beinahe amüsiert, und schloss für einen Moment die Hand um ihre, ehe er sie durch das wogende Meer aus Stimmen und Bewegung führte. Er ging zielsicher – wie jemand, der selbst durch Dunkelheit nie die Richtung verlor.
Die schmalen Gassen lagen wie vergessene Adern zwischen den Häusern, kaum beleuchtet, nur vom zuckenden Licht vereinzelter Kerzen in Fenstern oder Nischen durchbrochen.
Hier war Castandor stiller. Wahrer. Abseits der geschmückten Fassaden, der Lautstärke und des Rausches.

Caeus kannte diese Stadt nicht, wie jemand sie kannte, der in ihr wohnte – sondern wie jemand, der sie zu lesen verstand. Ihre Muster. Ihre verborgenen Wege. Die Lücken, durch die man unbemerkt blieb.
Er hielt inne, als sie eine Gabelung erreichten, und wandte den Kopf halb zu ihr.
"Vertraust du mir?" Seine Stimme war ruhig, ohne Druck – aber da lag etwas Schalk darin. Keine Floskel, kein Spiel. Nur die Frage, ob sie mitkam, ohne zu wissen, wohin. Und ohne wirklich zu wissen, wer er war. Für einen Moment stand da nur dieser Blick zwischen ihnen – flüchtig, doch bedeutungsschwer.
Aurelia konnte sich entscheiden. Vielleicht hatte sie es längst.
Caeus wartete nicht mit der Ungeduld eines Mannes, der etwas wollte, sondern mit der Gelassenheit eines Mannes, der wusste, dass alles seinen Moment hatte. Sein Schatten streckte sich über das Kopfsteinpflaster, langgezogen vom schiefen Licht einer flackernden Laterne. Hinter ihnen hallte noch das ferne Lachen der Feiernden, doch vor ihnen lag nur die Nacht – still, offen, mit all ihren Möglichkeiten.

Seine Hand löste sich von ihrer. Dann ging er weiter, einen Schritt, vielleicht zwei. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Gerade schnell genug, dass sie ihn verlieren konnte. Gerade langsam genug, dass sie sich entscheiden konnte, ihm zu folgen.