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Who lives, Who Dies, Who tells your Story - Leif Stelhammer - 13-03-2025 ![]() Wie musste es sich wohl anfühlen, ein Adliger in den heißen Ländern zu sein. Wenn er sich nicht recht täuschte, dann durfte dort unten sogar eine großkönigliche Hochzeit stattfinden, aber wer hatte in diesen Zeiten überhaupt den Kopf dafür? Sollte Augusto nicht lieber zusehen, dass ihm sein Land nicht unter dem Fettarsch weggezogen wurde und er auf kaltem Stein sitzen durfte? Leif merkte man in den letzten Wochen besonders an, dass er in seinem Kopf Platz für genau eine Sache hatte, und das hatte nichts mit Frau und Wein zutun - nichts, was er den Castellanos täglich anprangerte und sie beileibe gerne mit bloßen Händen darin ertränken würde, bis ihr aufgedunsenes Gesicht fett und vollgesogen durch ihr dämliches Gesöff schwamm. Wenn überhaupt, dann hatte Leif sich noch nie ferner von allen Feierlichkeiten gefühlt. Sein Lächeln hatte sich noch nie so falsch und verboten angefühlt, während er überspielte, dass ihm seit dem Eisfeuerfest jegliche Freude am Feiern vergangen war. Doch hier ließ er sich nieder, den Bierkrug in der Hand, wo er mit Erik, Kjell, Halger und Veith schon unzählige Male ein Wiedersehen gefeiert hatte. Eigentlich fanden sie immer einen Grund, in der Schenke vorbeizuschauen, die Leif mittlerweile schon fast sein drittes Zuhause nennen konnte, und sei es nur, um einen lausigen Geburtstag nachzuholen. Heute fehlten der Gruppe drei Männer, aber das hielt Halger und ihn nicht davon ab, die Erinnerungen zu würdigen und ein weiteres Mal voneinander Abschied zu nehmen, bevor es Leif auf seine Reise zog. Ohne Worte hob er den Krug und schlug ihn gegen den des anderen, dass auch über seine Kriegerhand etwas Bier schwappte. “Ich bin guter Dinge”, begann er schließlich, zurückgelehnt und mit einem Bein auf seinem Knie. Sein Blick ruhte auf Halger in der alten Vertrautheit, die er mit ihm teilte - eine, die von so einer rohen Einfachheit geprägt war, dass er sie nur mit einer Handvoll Männer teilte. “Wenn du jetzt noch packst, dir selbst Disziplin beizubringen, dann kann das bei den anderen auch noch was werden.” Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht, Halger den Aufbau des Lagers zu überlassen, hm? Leif musste wohl felsenfest von den Fähigkeiten seines Freundes überzeugt sein, dass er mit seinem Vorschlag nicht nur vor den Königsrat getreten war, sondern Halger auch vor seinem eigenen Vater vertreten hatte. Es gab einige Entscheidungen, die der Prinz bereute, aber das Vertrauen in den rothaarigen Hünen war keine davon. Er war alt genug, um sich seiner Verantwortung für sein Land zu stellen und die Schürzenjagd zum Nebenberuf zu machen, älter als Leif und mit einem großen Herzen gesegnet. Und sollte er doch darin versagen, die Krieger auszubilden, die das Land brauchte, dann gab es da immer noch eine ganze Burgbesatzung, die ihm schon Feuer unter dem Hintern machen würde. RE: Who lives, Who Dies, Who tells your Story - Halger Olesen - 12-04-2025 Es gab immer einen Grund zum feiern und saufen. Zumindest wenn es nach Halger ging und es war ja nicht so dass sie nach zwei Krügen schon umkippten und nicht mal mehr geradeaus laufen konnten. Nein er wagte sogar zu behaupten dass er sich selbst betrunken noch recht passabel verteidigen konnte. Heute wollte er mit Leif ein wenig die Gedanken baumeln lassen oder ein Gespräch führen. So oder so würde Alkohol fließen und das nicht zu wenig. Leif wollte auf Reise gehen. Offiziell um zu verkünden dass der verzogene Kronprinz von Norsteading bald ein genauso verzogenes Kind in den Armen halten würde. Doch auch Halger wusste dass Leif die Lager öffnen wollte. Bis jetzt machte es nicht den Eindruck als würde es sehr schnell zu einem Aufmarsch kommen, aber diese Vorsorge war schon nicht schlecht. Halger würde auf jeden Fall kämpfen und sich den Truppen anschließen. Aus Loyalität fürs seine Heimat....und vielleicht auch ein wenig um seine Herzensdame zu beeindrucken. Nun schlugen sie mit ihren Krügen an. Leif war guter Dinge und Halger nickte auf diese Aussage. "Solltest du auch sein immer.....sind das doch ganz großartige Neuigkeiten", äußerte der Olesen dann weil gerade ein paar andere an ihnen vorbeiliefen. Das Leif nicht die Schwangerschaft seiner Frau meinte dürfte klar sein. Die nächste Aussage ließ ihn lachen und er trank einen großen Schluck bevor dem Stelhammer antwortete. "Wenn du es dann auch geschafft hast, schließe ich mich dir an", scherzte er dann und zwinkerte ihm zu. Oh das würde super werden mit dem Lager. Halger würde das schon schaffen diesen Haufen Wilde zum Kämpfen zu motivieren. "Wir sind Krieger und Abenteurer. Disziplin ist etwas für die zart besaiteten Frühlingsländer. Für den Rest von Arcandas sind wir doch eh nur Barbaren die wild um sich schlagen. Mehr brauchen wir auch nicht. Der Kampf und der Erfolg ist wichtig. Nicht Disziplin und Reden." Sie waren immerhin nicht im Frühlingsland und er zweifelte auch sehr an ihre Männer so geordnet und diszipliniert zu bekommen wie man sich das wohl denkt. RE: Who lives, Who Dies, Who tells your Story - Leif Stelhammer - 10-05-2025 ![]() Das hieß allerdings nicht, dass sie sich in allem einig waren, und Leifs Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen, als er seinen Bruder eindringlich betrachtete. “Nein, genau das ist doch das Problem. Wir brauchen Disziplin, sonst sind wir nur ein unkoordinierter, wilder Haufen von Barbaren.” Dargelegt wie ein Fakt, aber ehrlich genug, um als Aufhänger einer Diskussion wahrgenommen zu werden. Noch nie hatte Leif seine Freunde mit Samthandschuhen angefasst. Schon immer hatten sie ihn so akzeptieren müssen, wie er war, weil er das Gleiche mit ihnen machte. Hier gab es keine Spiele; nur harte Ehrlichkeit, und vielleicht die ein oder andere Kopfnuss, wenn Worte nicht durch die unnötig dicke Schädeldecke drangen. “Kämpfen kann jeder von uns - Welten besser als die Schleimer nebenan. Aber Augusto braucht nicht umsonst so lange, um seine Armee aufzustellen.” Leif hatte Nächte mit seinen Freunden zusammen gesessen, bei Bier und Braten, an einem Lagerfeuer, in der Wildnis, es machte keinen Unterschied. Sie alle kannten ihn vermutlich besser, als er sich selbst kannte; so wie er wusste, dass durch Halgers Hohlbirne manchmal Durchzug wehte, wenn es ernst wurde. Amüsement kräuselte in Leifs Mundwinkeln, während er den Bierkrug geistesabwesend in seinen Fingern drehte. “Will dich mal gegen eine Brigade kämpfen sehen”, forderte er den Rothaarigen heraus, die Stimmen der Schenke im Hintergrund. Sicher waren sie beide heute nicht hier eingekehrt, um Strategie zu besprechen, und Leifs entspannte Haltung zeugte davon, dass er sich unverhältnismäßig wenig mit ernsten Themen beschäftigen wollte. Die letzten Tage hatte er seinem Kopf kaum Ruhe gegeben, hatte nach Schriftrollen verlangt und gelesen, wenn er nicht gerade unterwegs war, hatte Vorbereitungen getroffen und sich gleichzeitig die Schuld aufgebürdet, nicht genug Zeit mit Aleena zu verbringen. Heute war einer der wenigen Abende, den er mit einem Freund ausklingen lassen wollte, ehe er sich morgen wieder mit all den Gedanken beschäftigte, die heute nur in einem angenehmen Summen im Hinterkopf brummten. RE: Who lives, Who Dies, Who tells your Story - Halger Olesen - 20-05-2025 Mit diesem unkoordinierten wilden Haufe von Barbaren waren sie bis jetzt aber immer weitergekommen. Halger sah die Notwendigkeit dafür nicht. "Wahrscheinlich brauchen die Männer einfach eine klare Ansage. Nicht zimperlich sein und um nichts bitten. Klare Aufforderungen und Anforderungen. Denn es gehört mehr dazu als nur zu kämpfen. Man muss all dem auch gewachsen sein. An meinen Kameraden die die Einöde überlebt haben, zweifele ich da nicht. Funktionieren die Männer wirklich so mit Disziplin wie du dir das vorstellst? Natürlich muss man sich zusammenreißen. Das wird erwartet und ansonsten funktioniert es auch nicht. Das sollte jeder wissen", machte Halger deutlich. Jetzt fing Leif doch tatsächlich auch noch mit Augusto an und Halger verzog sein Gesicht unzufrieden. "Was schert uns Augusto? Ja er stellt sich eine Armee zusammen. Woraus? Aus den paar Männern seines Landes die unserer Stärke nicht gewachsen sind und so ein paar halbstarken Fremdländern, die das genaue Gegenteil seiner Leute sind? Seine Armee ist sich uneins. Er muss sie erst einmal zusammenhalten. Wir sind alle Winterländer. Alle Krieger des kalten Reiches. Wir kennen einander und sind uns nicht fremd. Das ist von Vorteil." Offenbar half es doch etwas seinem Vater gelegentlich zuzuhören. Halger schnitt nicht unbedingt immer alles mit aber was würde schon dabei herauskommen Sommerländer und Männer aus dem Land des Königs zu vereinen? Absolutes Chaos. Konnten die Sommerländer überhaupt kämpfen? Er hatte keine Ahnung. Bei der nächsten Aussage konnte er nur lachen und seinen Humpen heben. "Die sollen es ruhig mal versuchen. Mich bekommt man nicht so schnell klein. Die habe ich in 2 Minuten besiegt", versprach er dem Prinzchen dann. RE: Who lives, Who Dies, Who tells your Story - Veith Alvarsson - 01-06-2025 ![]() Er hatte geahnt, dass er zu spät kommen würde, etwas, das ihm nicht oft widerfuhr. Normalerweise konnte man sich auf ihn verlassen, in jeder Hinsicht. Doch heute hatten sich mehrere widrige Umstände zu einem Knoten verknäuelt, der sich nicht rechtzeitig hatte lösen lassen. Der Prinz und Halger waren längst da. Er wusste, worüber sie sprachen. Über den aufziehenden Krieg. Den Schatten, der längst über Norsteading lag und über ganz Arcandas. Die Menschen spürten, dass etwas im Wandel war. Auch wenn die Abende in den Schenken noch immer laut waren, durchtränkt von Bier, Weib und Gesang, war das Lachen oft ein wenig zu laut, die Späße zu forciert. Hinter vorgehaltener Hand wurde inzwischen öfter über Castandor gesprochen und über Großkönig Augusto. Veith trat langsam an den Tisch. Kein Geräusch von ihm, außer dem dumpfen Tritt seiner Stiefel auf dem Dielenboden. Er sagte nichts, nickte nur knapp in die Runde, ehe er sich auf die Bank neben Halger setzte. Den Krug stellte er ab, drehte ihn leicht, so dass der Griff zur Hand passte. Er trank. Nicht hastig. Stellte den Krug wieder zurück und verschränkte die Finger um das Holz, als gäbe es ihm Halt. Er hörte den beiden zu. Stumm und ohne sich zunächst in das Gespräch einzumischen. Erst als Halgers leidenschaftliche Worte verklungen waren und für einen Atemzug Ruhe einkehrte, hob er den Blick und ergriff schließlich das Wort. „Ohne Disziplin zerfällt eine Armee schneller, als man den Schlachtplan entrollen kann“, sagte er ruhig, aber mit Nachdruck. „Ein Soldat, der nicht gehorcht, ist im besten Fall nutzlos und im schlimmsten Fall eine Gefahr für die eigenen Reihen.“ Disziplin alleine reichte jedoch nicht aus. Es gab zahlreiche weitere Faktoren, die für das Aufstellen und den Erfolg einer Armee entscheidend waren. Doch Veith verstummte wieder, nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier und ließ seine Worte in der warmen Schenkenluft nachhallen. RE: Who lives, Who Dies, Who tells your Story - Leif Stelhammer - 06-06-2025 ![]() “Wir werden niemals die Disziplin von Castandor erlernen, nicht in der kurzen Zeit. Aber fünf Männer und Frauen, die aufeinander abgestimmt sind, sind stärker als fünf Einzelne, die nie gelernt haben, zusammen zu kämpfen.” Natürlich hinterfragte Leif seine Strategie. Natürlich grübelte er darüber, ob sie nicht effektiver wären, würden sie einen anderen Weg wählen. Hin und wieder ließ er sich die Sorgen seines Vaters zu Kopf steigen, der dem ganzen Krieg sehr viel negativer entgegen blickte als sein Sohn, und dann ließ er die Zweifel zu, ob er nicht doch sein ganzes Land ins Verderben stürzte. Die Krieger hatten Blut geleckt in Eastergold Meadow. Sie brauchten, wie er, eine Herausforderung, um nicht einzugehen, sondern ständig nach vorne zu streben. Krieg war etwas, dem die Jungen entgegen fieberten, ein Beweis von Stärke, eine Probe, die Heofader ihnen stellte; nicht zuletzt Leif, der weiter in die Zukunft dachte und fest davon überzeugt war, ihr Land würde untergehen, wenn Leandros nur den Thron bestieg. Aber war es den Weg bis dahin wert? War es die Leben wert, die auf dem Spiel standen, wenn sie doch noch eine Generation so hätten weitermachen können? Würde Leif sich verzeihen, wenn er die Bürde eines Krieges seinem Sohn und den folgenden Generationen aufdrückte, wenn sich ihm die Möglichkeit bot, jetzt zu handeln?Halger repräsentierte etwa die Hälfte der Meinungen aus dem frisch aufgestellten Trainingslager, auch wenn nicht jeder sich traute, sie frei zu äußern. Wenn er mit ihm redete, dann wusste der Kronprinz etwa, was er ändern musste, um sie von dem Sinn hinter seiner Strategie zu überzeugen. Mit einem tieferen Atemzug beschloss er, morgen vor seiner Abreise noch einmal eine Ansprache zu halten. Im gleichen Moment bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie ein Krieger sich ihrem Tisch näherte, und kurz darauf ließ sich Veith mit einem Krug in der Hand neben Halger nieder. Leifs Bart war durchsetzt mit einem kleinen, anerkennenden Lächeln ob seiner Ankunft, der überraschten Freude, dass er es doch so schnell geschafft hatte, vorbei zu kommen; dann wandte er sich wieder dem Rothaarigen zu und sein Lächeln breitete sich aus zu einem Grinsen. “Du solltest meine Ansprachen halten. Oder Minnesänger werden, beides steht dir ausgesprochen gut” , prostete er ihm mit lachenden Augen zu und nahm einen weiteren Schluck von seinem Krug, dessen Schaum schon abgesetzt hatte. Zugegeben machte es Leif immer ein wenig mehr Spaß, sich mit Halger anzulegen, etwa wie mit Kjell, dem man so gut auf seinen dünnen Geduldsfaden treten konnte. Veith hingegen brachte immer eine Ruhe in die Runde, die man erst zu schätzen wusste, wenn man verstand, was für ein chaotischer Haufen sie doch ohne ihn waren. An solchen Abenden wie diesen merkte Leif, dass sein eigenes Gemüt ein wenig zur Ruhe kam, nur weil der Krieger sich zu ihnen gesetzt hatte, und sich schließlich mit seiner wortkargen Art zu Wort meldete.Wenn Veith sprach, dann hörte Leif zu, denn selten verschwendete der ältere Krieger Worte für etwas, das er nicht für wichtig hielt. Es ließ Leif selbst überlegen und bedacht nicken, sich in seiner Ausgangsposition bestätigt fühlen, aber mit einem Nachdruck, der ihn nachdenklich machte. “Deswegen dürfen wir Castandor nicht unterschätzen” , schloss er schließlich an, den Blick dabei auf seinem Krug in der Hand. “Es ist gut für die Moral, den Gegner klein zu halten” - es machte auch mehr Spaß. “Aber wir wissen alle, wie viel Zeit sie sich genommen haben, um ihre Soldaten zu trainieren.” Und Norsteading? Sie hatten gerade erst angefangen. |