Facing the Storm
Phase 1: Vor den Toren - Druckversion

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Phase 1: Vor den Toren - *Zephyr Athanas - 14-07-2025

Your Rage, Your Anger
It is War

Trampelnde Hufe und schlammverkruste Stiefel trampelten durch den Nebel, der in den frühen Morgenstunden über den Feldern emporstieg und die ersten Sonnenstrahlen in feine Partikel brach. Ein schöner Anblick, wäre es nicht um die gedämpften Rufe hinter der Mauer von Männern, die eindeutig von dem Aufstand überrascht worden waren. Wäre es nicht um den Geruch von brennendem Öl, feuchtem Öl und Rost. Wäre es nicht um die ernsten, teilweise nervösen Gesichter unter Backenhelmen, angespannte Finger um Bogen, Schwertknauf, Speer und Schild.
“Brüder!”, durchdrang eine Stimme die angespannte Stille über das leise Wiehern von Zephyrs Stute hinweg. “Schaut auf diese Mauern – sie gehören uns.” Metall schepperte gegen Metall, als er seine gepanzerte Hand ausstreckte wie ein Mann, der wusste, welche Macht er befehligte. “Man hat sie uns genommen durch List, durch Feigheit, durch Verrat! Heute holen wir zurück, was unser Blut gebaut hat.” Es war nicht seine Stimme, die den Nebel bannte, sondern das Summen. Nicht die Natur. Das Summen von schabenden Stiefeln. Von Stimmen, die sich den Schreien in der Mauer anschlossen. Männer, die nicht nur von Zephyr angetrieben langsam unruhig wurden, nervös, aber diese Nervosität zu lenken wussten. Einzelne klopften mit ihren Waffen gegen ihre Schilder und schufen den Rhythmus, an dem Zephyr vorbei ritt. Eine Hand an den Zügeln, reckte er seine Schwerthand nach vorne und - “FÜR CASTANDOR” - ließ die dreitausend Männer an ihm vorbei in den Sieg stürmen; oder in ihre letzte Niederlage.



RE: Phase 1: Vor den Toren - Leon Karalis - 20-07-2025

Die Zeit war gekommen, das Unrecht der vergangenen Monate zu tilgen und die natürliche Ordnung wiederherzustellen. Leise waren die Stimmen schon seit damals durch die Stadt gegangen, zwischenzeitlich scheinbar gar verstummt, doch im Verborgenen nie gänzlich vergessen. Auch jetzt hielten sich Stimmen bedeckt, aber da waren die Blicke, die getauscht wurden. So auch ein solcher des Kaufmannes mit seiner Fackel in der Hand, der den des Hufschmieds einige Meter weiter auffing. Man kannte sich, man trank gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden oder man bekreuzigte sich in der Kirche nach der beigewohnten Andacht. Tonlos waren die Gebete gewesen, die an eine höhere Instanz geschickt worden waren, dieses Unrecht zu sühnen und endlich- so schien es- waren ihre Gebete erhört worden.
Die Sonnenstrahlen hatten die Bevölkerung weit weniger geweckt, als die Rufe der Soldaten und das galoppierende Klackern, wenn Eisen auf Kopfstein traf. Jeder Mann stand bereit sein Hab und Gut sowie seine Familie zu verteidigen, doch nur Blicke wie diesen hier sprachen von der mentalen Übereinkunft, gegen wen man sich eigentlich zu verteidigen gedachte.

Da wurden den beiden Männern wie so vielen anderen, die keine Soldatenuniform am Leibe trugen, mit Lanzen oder Speeren bewaffnet, manch einer erhielt sogar ein seltenes Schwert aus billigen Metall. Geübte Blicke würden erkennen, dass es wohl kaum einer geschmiedeten Handwerkskunst im Kampf würde standhalten können, doch der Frühling hoffte sicherlich, dass es gar nicht erst so weit kommen würde, dieses unter Beweis stellen zu müssen. Die Mauern und Türme sollen halten.
Sollen sie das? Der Speer in der einen Hand, die Fackel in der anderen Hand und so wie sich die Soldaten formierten, gruppierten sich die im Kampf unausgebildeten Männer anhand dieser Blicke, die sie tauschten.



RE: Phase 1: Vor den Toren - Leandros Castellanos - 21-07-2025

Die Schlacht begann und Leandros wusste dass sie siegreich werden würden. Wie auch nicht? Sie hatten genug Männer um die Gegner niederzutrampeln. Es würde ganz sicher auch nicht lange dauern. Immerhin nahmen sie nur eine Stadt ein, die von den Frühlingsländern gehalten wurde. Ihre Männer stärker, in der Überzahl und allein das würde ihnen zum Sieg verhelfen. Leandros hielt sich bereit. An der Seite seines Bruders würde er diese Seite der Stadt einnehmen und die Bevölkerung wieder Castandor zuführen. So wie es sein sollte. Das Warten machte ihn ungeduldig. Er wollte endlich anfangen, aber auch ein Leandros Castellanos wusste dass er nicht einfach Hals über Kopf vorreiten und jeden einen Kopf kürzer machen konnte.

Jetzt konnte er sich beweisen. Jetzt konnte er allen zeigen dass er ein Castellanos war und jetzt konnte er auch seinem Vater beweisen dass er nicht der Nichtsnutz war für den ihn alle hielten. Heute würde er glänzen und es allen beweisen. Dann er sich auch feiern lassen. Als der Held der er war und konnte endlich wieder sein ruhiges Leben führen. Niemand würde ihn mehr nerven mit Politik und dem ganzen Zeug. Wofür hatte man denn Berater? Wahrscheinlich nahm er es zu locker, aber das war ihm egal. Leandros konnte es kaum erwarten loszulegen. Für einen Moment sah er zu Orpheus. Sein kleiner Bruder würde heute auch erfolgreich sein. Sie würden beide wieder schnell nach King's Portal zurückkehren und dann voller stolz verkünden können dass Eastergold Meadow wieder ihnen gehörte. So wie es sein sollte. Als es losging, war er ganz vorn mit dabei. Der Kronprinz des Grßkönigreiches. Ein bald gefeierter Held.



RE: Phase 1: Vor den Toren - Belisarius Caderitor - 22-07-2025

Natürlich verlief alles genauso nach Plan, wie Belisarius es sich ausgemalt hatte. Noch besser sogar! Heute Morgen erst hatte sein Späher ihm verkündet, dass die Streitkräfte von Norsteading sich noch in sicherer Entfernung bewegten; wenn das Glück auf seiner Seite stand — worauf er sich hingegen nicht verlassen würde —, dann war der Kampf schon vorbei, wenn sie eintreffen würden. Die Stadt hatte er genau dort, wo er sie haben wollte, zermürbt von der Belagerung und allein gelassen von Charles, der noch an der Waffenruhe festhalten wollte, und auch musste. Längst hatte er den castandorischen Bürgern in den Mauern Waffen zukommen lassen und das Chaos aus seinen Händen gegeben, auf dass es sich entfalten möge. Er lächelte, als er die Fackeln den Himmel erleuchten sah. Ein feingliedriges Lächeln mit hohem Boden, dem der Himmel offen stand.
Die Wachtürme stellten ein Problem dar, dem sich Belisarius allerdings zu entledigen wusste. Nicht umsonst hatten sie bereits vor der Belagerung Stadtpläne aus den Archiven analysiert und Schwachstellen herausgearbeitet, die sie sich nun zu Nutzen machten. Ob Zephyr sich an der rechten Flanke gegen das frühlingsländische Heer behaupten konnte oder die Königssöhne im Norden ihren Teil zum Sieg beitrugen, waren Variablen, die er mit dem Voranschreiten des Kampfes einkalkulieren musste. Hier auf dem kleinen Vorsprung hingegen, mit genug Weitblick, um über das gesamte Feld zu schauen, beobachtete er nur die Bogenschützen, die erneut Pfeile anlegten, die Sehnen spannten und auf den Befehl ihres Kommandanten warteten. Mit einem Surren löste sich die Salve, widerstand für einen Moment der Schwerkraft und bohrte sich dann mit einer erstaunlichen Präzision in die Zwischenräume der Wachtürme — und in die Körper dahinter.


RE: Phase 1: Vor den Toren - Leon Karalis - 29-07-2025

Leons Herz klopfte wild, in keinem bestimmten Rhythmus und sicherlich nicht aus den Gründen, wie es die Soldaten an den Mauern miteinander teilten. Das hier war die Chance. Der Frühling zögerte aus welchen Gründen auch immer, der König ließ seine Gefolgsleute im Stich und die einzig wahre Macht stand bereits seit Tagen vor den Toren. Worauf warteten sie noch? Der Entschluss war gefallen, Eastergold Meadows zu belagern und es wieder Castandor zuzuführen, nun durften die noblen Herren doch nicht scheitern.
Die Gruppe um ihn war näher zusammen gerückt und als ihnen ein Befehl zugebellt worden war, sich rund um das Stadttor zu positionieren. Da wusste die eine Hand nicht, was die andere tat- denn der nächste fluchte bereits über die spärlich bewaffneten Zivilisten, die viel eher im Weg standen, die Steintreppen auf die Mauern hinauf schnell zu erreichen. Das Tor. Leons Blick ging zu dem mächtigen Holz, das von innen gut barrikadiert war. Das war nichts, was man allzu schnell öffnen konnte. Aber doch... ein weiterer Stoß gegen seine Person und er wankte zwei Schritte nach hinten. Ein halbvoller Karren mit Stroh und Lappen, aus denen nicht nur seine Fackeln gebunden worden war und- er stolperte den Schritt weiter nach hinten, stieß gegen das hölzerne Gefährt und schon breitete sich die Hitze in seinem Rücken aus, als eine Flamme zu dem trockenen Stroh züngelte.

Leon sprang nach vorne und löschte die Fackel in seiner Hand in einer Regentonne, um jegliche Schuld daran zu verbergen, und scharrte wieder die Gruppe um sich. "Es wird Zeit", flüsterte er, und: "lockert die Scharniere", aber wie gut das funktionieren würde, sollte sich erst noch herausstellen. Vielleicht war manch ein Handgriff unauffällig genug, um die Stabilität der Barrikade am Tor von innen zu sabotieren, während die ersten Soldaten bereits "Feuer!" riefen und von der Verteidigung der Stadtmauer abließen, um den nun lichterloh brennenden und rauchenden Karren mit Eimern voll Wasser zu begießen.



RE: Phase 1: Vor den Toren - Charles Stafford - 30-07-2025

Charles hatte von Anfang an mit einer Reaktion gerechnet und jetzt bekam er sie. Er würde Eastergold Meadow solange halten wie es ihnen möglich war. Solange wie es noch haltbar war. Alleingänge würde er nicht tun. Sie standen vor den Toren und Charles wusste auch dass sie höchstwahrscheinlich unterlegen waren, aber das spielte keine Rolle. Es bedeutete nicht dass sie verlieren würden. Man musste nicht in der Überzahl sein um das hier zu überstehen. Charles wandte sich an seine Männer.
"Die Schlacht heute wird entscheiden ob Eastergold Meadow steht oder fällt. Wir haben die Kontrolle darüber wie das hier enden wird. Es ist jedem Einzelnen freigestellt sich jetzt noch aus der Schlacht zurückzuziehen. Diejenige von euch, die sich nicht von unseren Gegner einschüchtern lassen, kämpfen gemeinsam. Ich kämpfe gemeinsam mit euch und wir werden die Gegner zurückschlagen. Mit allem was wir in der Lage sind zu tun. Heute ist kein Tag für Worte. Heute ist ein Tag für Taten. Ich weiß dass jeder von euch sein Leben riskiert und Familien Verluste erleiden können und dennoch seid ihr hier. Treu an meiner Seite. Wie ich treu an Eurer stehe. Es wird Zeit unsere Brüder und Schwestern hier in Eastergold Meadow zu verteidigen und Castandor Einhalt zu gebieten. Für unser geliebtes Walleydor und all den Menschen in ihm."
Oh und sie würden sie verteidigen. Charles würde keinen Rückzieher machen. Jetzt erst Recht nicht. Sie würden heute erfolgreich sein. Daran hatte er keinen Zweifel. Er hatte seine Männer gut positioniert. Der heutige Tag würde in die Geschichtsbücher eingehen. Denn heute würde der Tag sein an dem die Castellanos versagten.



RE: Phase 1: Vor den Toren - *Zephyr Athanas - 31-07-2025

Es war zu erwarten gewesen, dass Charles Stafford seine Männer in Zephyrs rechts aufgestellte Flanke lenkte, aber das spielte keine Rolle. Er war zahlenmäßig deutlich unterlegen, solange die Barbaren nicht wider Erwarten auf einmal Flügel bekamen und sich rechtzeitig zu ihnen gesellten. Selbst auf das war Castandor vorbereitet. Die Brücke, die zur einzigen Überquerung des Flusses diente, hatten sie lange vorher zerstört, um Charles zu zwingen, von rechts anzugreifen und in ihre breit aufgestellte Flanke zu laufen. In einer Schlacht spielte niemals das Individuum eine Rolle, auch nicht Zephyr, der sich selbst auf dem kleinen Vorsprung, umringt von seiner Garde, ungewohnt unbedeutend vorkam, während unter ihm Massen an Pferde gegen Schilder krachten und von Sperren aufgespießt wurden.
Der Fürst selbst hielt sich nicht mitten im Gefecht auf, musste es doch jemanden geben, der den Überblick behielt und Befehle bellte. Die Stimme, ein lautes und kurzes “Euer Gnaden, in Deckung!” erwischte ihn zurecht auf seinem falschen Fuß und gerade noch duckte er sich gegen den Hals seines Rosses, ehe ein Pfeil über seinen Kopf hinweg zischte und sich in den Hals einer seiner Gardisten bohrte. Verdammt. “Runter!”, bellte er und konnte nur mit ansehen, wie sich ein Pferd vor ihm aufbäume, als auch dieses getroffen seinen Reiter abwarf. Sein Blick erhaschte einen kleinen Pulk, der sich von Charles Armee abgelöst hatte und sich durch die castandorischen Reihen kämpfte, im Inbegriff, Zephyrs erhöhte Position zu einer Falle zu machen, wenn er sich nicht bewegte. Er musste sich gruppieren. Neu ordnen.
Mit seiner verbliebenen Garde kam er im Schutz der Katapulte zum Stehen, der stolze Hengst unter ihm wild und unruhig schnaubend. Der Schweiß tropfte den Soldaten von der Stirn, während sie den Stein schleppten, mit Öl überkippten und entzündeten. "Achtung", und… "Feuer!" “Haltet die Stellung”, befahl Zephyr und lenkte sein Pferd wieder auf das Schlachtfeld. Weiter im Zentrum des Geschehens fanden seine Gardisten einen Einstieg, den sie sich frei kämpften, und zum ersten Mal ließ Zephyr seine Klinge auf einen Mann ohne Pferd niedersausen. Blut tropfte von seinem Schwert, während er durch das Feld ritt, von dem man einmal Getreide hatte ernten können.



RE: Phase 1: Vor den Toren - Belisarius Caderitor - 31-07-2025

Zu Belisarius Zufriedenheit fielen die Türme schnell. Die Flammen der Katapultladungen erhellte seine dunklen Augen, während er den Pfeilen dabei zusah, wie sie auf ihre Feinde nieder regneten. Reiter und Fußsoldaten zugleich prallten gegen harte Schildformationen und spießten sich selbst an Sperren auf, die gezielt zum Niederstechen verwendet wurden - immer dann, wenn Belisarius und seine Kommandanten den Befehl dafür gaben.
Gerissenheit würde er den Frühlingsländern nicht zuschreiben, doch wenigstens Ausdauer. Das Tor vibrierte bereits unter dem Rammbock, und doch rannten ihre Pferde wieder und wieder gegen ihre Reihen und sprengten Löcher hinein. Eine Gruppe von Reitern fiel Belisarius dabei besonders ins Auge. Seine Männer hingegen machten hervorragende Arbeit, die Gruppe an Reitern von dem Heer Walleydors zu isolieren und mit gehobenem Schild und Speer einzukreisen, immer auf die Beine der Pferde stechend. Der Heereskommandant stand direkt hinter den Fußsoldaten, die sich in zwei Kreisen aufgestellt hatten, dabei immer den Befehl brüllend, den Kreis enger um die Gruppe zu ziehen - das alles, während er dem Zentrum der Gruppe, @Thomas Ashmore, direkt ins Gesicht sah.