02-11-2024, 09:45 - Wörter:
Nur die Winterländer konnten mit ihrem Brummen den Bären Konkurrenz machen, in jeder erdenklichen Lebenssituation, und Leif machte dem alle Ehre. “Ich hab euch auch vermisst.” Es war noch nie seine Art gewesen, seine Familie nicht an seinen Stimmungen teilhaben zu lassen, mal davon abgesehen, dass er nicht sonderlich gut darin war, sie zu verbergen. Wenn er wütend war, dann sprühte sein Gesicht Funken. Der Kampf mit seinen Tränen war selten, ließ seine Augen aber rot anlaufen. Und wenn er lachte, dann war er der Lauteste von ihnen. In diesem Moment aber schloss er nur zufrieden die Augen und ließ das Gefühl von Familiarität seine Sinne fluten, ausgehend von seiner kleinsten Schwester, die er vielleicht sogar am meisten von ihnen vermisst hatte. Da war dieser dumpfe Schmerz, dieses Loch in seiner Brust, das Swantje am ehesten von ihnen füllen konnte, und wer war Leif, dass er diesen Moment nicht selbstsüchtig für sich beanspruchte und die Meute da unten feiern ließ, ohne ihnen ein Anführer zu sein.
Dabei war es doch nur eine andere Art von Ankommen, in den großen Hallen seines Hauses gefeiert zu werden und all seine Kameraden im gleichen Maße mitzufeiern. Einer von ihnen zu sein und Geschichten zu erzählen, die man bald in Liedern über die Grenzen der Stadt tragen würde. Auch wenn Leif die kurze Pause genoss und mehr Schwierigkeiten mit dem Aufstehen hatte als er zugeben wollte, zog es ihn auch nach unten zu seinen Freunden, zu seinen älteren Geschwistern und seinem Trinkhorn, auf dass er es heute nicht mehr absetzen würde, sobald er es einmal gehoben hatte. Dass Swantje ihm von dem Schnee im Glas erzählte und seine Augenbrauen damit bis zu seinem Haaransatz schickte, war nur ein Vorgeschmack zu den Absurditäten, die heute noch passieren würden - in Tat und Wort. “Und dieses Glas mit Schnee hast du wie lange?” Selbst Luitwin könnte ihr verraten, dass Schnee in einem erwärmten Raum mit Kaminfeuer nicht lange hielt, aber vermutlich war es gerade er gewesen, der seiner Schwester solche Flausen in den Kopf setzte. Leif konnte ihnen nicht böse sein, er hatte dasselbe mit Jorin getan - und Reinka mit ihm.
Während Swantje in dem Schrank verschwand, ließ Leif das Wasser seine Arbeit leisten. Über die vielen Reisen hinweg hatte er sich an weitaus kälteres Wasser gewöhnt, weshalb sich nicht einmal eine Gänsehaut bildete, als er das nasse Tuch über seinen Nacken- und Schulterbereich rieb und den gröbsten Schmutz mitnahm. Dabei sah er davon ab, an dem Tuch zu riechen, war er sich bewusst, dass es mehr als nur eine Katzenwäsche und einen Pferderücken brauchte, um den Rosengeruch loszuwerden.
Als Swantje wieder zurückkam, schnürte Leif sein Hemd zu und zog dann die Weste über. Er brauchte keinen Spiegel, um zu wissen, dass er wieder mehr dem Prinzen ähnelte, den er im Winterland zurückgelassen hatte, und als er sich den Wolfspelz über die Schultern warf, war es fast, als wäre er nie weg gewesen. “Danke”, richtete er sich an seine Schwester und schob sie sachte in Richtung Tür. Das Ordnen seiner Rüstung war ein Problem für die Magd - dort unten fiel seine Abwesenheit sicher schon auf. “Lassen wir die anderen nicht warten, hm? Ich glaub, Halger hat noch was für dich in der Tasche.” Mit einem Schmunzeln auf den Lippen, vielleicht glich es auch einem Grinsen, beobachtete er Swantje dabei, wie sie aus dem Zimmer jagte, dann ließ er die Tür zufallen und schloss mit großen Schritten zu ihr auf.
Szenenende
Dabei war es doch nur eine andere Art von Ankommen, in den großen Hallen seines Hauses gefeiert zu werden und all seine Kameraden im gleichen Maße mitzufeiern. Einer von ihnen zu sein und Geschichten zu erzählen, die man bald in Liedern über die Grenzen der Stadt tragen würde. Auch wenn Leif die kurze Pause genoss und mehr Schwierigkeiten mit dem Aufstehen hatte als er zugeben wollte, zog es ihn auch nach unten zu seinen Freunden, zu seinen älteren Geschwistern und seinem Trinkhorn, auf dass er es heute nicht mehr absetzen würde, sobald er es einmal gehoben hatte. Dass Swantje ihm von dem Schnee im Glas erzählte und seine Augenbrauen damit bis zu seinem Haaransatz schickte, war nur ein Vorgeschmack zu den Absurditäten, die heute noch passieren würden - in Tat und Wort. “Und dieses Glas mit Schnee hast du wie lange?” Selbst Luitwin könnte ihr verraten, dass Schnee in einem erwärmten Raum mit Kaminfeuer nicht lange hielt, aber vermutlich war es gerade er gewesen, der seiner Schwester solche Flausen in den Kopf setzte. Leif konnte ihnen nicht böse sein, er hatte dasselbe mit Jorin getan - und Reinka mit ihm.
Während Swantje in dem Schrank verschwand, ließ Leif das Wasser seine Arbeit leisten. Über die vielen Reisen hinweg hatte er sich an weitaus kälteres Wasser gewöhnt, weshalb sich nicht einmal eine Gänsehaut bildete, als er das nasse Tuch über seinen Nacken- und Schulterbereich rieb und den gröbsten Schmutz mitnahm. Dabei sah er davon ab, an dem Tuch zu riechen, war er sich bewusst, dass es mehr als nur eine Katzenwäsche und einen Pferderücken brauchte, um den Rosengeruch loszuwerden.
Als Swantje wieder zurückkam, schnürte Leif sein Hemd zu und zog dann die Weste über. Er brauchte keinen Spiegel, um zu wissen, dass er wieder mehr dem Prinzen ähnelte, den er im Winterland zurückgelassen hatte, und als er sich den Wolfspelz über die Schultern warf, war es fast, als wäre er nie weg gewesen. “Danke”, richtete er sich an seine Schwester und schob sie sachte in Richtung Tür. Das Ordnen seiner Rüstung war ein Problem für die Magd - dort unten fiel seine Abwesenheit sicher schon auf. “Lassen wir die anderen nicht warten, hm? Ich glaub, Halger hat noch was für dich in der Tasche.” Mit einem Schmunzeln auf den Lippen, vielleicht glich es auch einem Grinsen, beobachtete er Swantje dabei, wie sie aus dem Zimmer jagte, dann ließ er die Tür zufallen und schloss mit großen Schritten zu ihr auf.
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