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Belisarius Caderitor |
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13-09-2024, 22:28 - Wörter:
Es war diese Melodie, die ihn im Leben halten konnte. Sie spielte zwischen den beiden Seelen und ihre Körper waren jene Instrumente einer ewigen Sehnsucht nach etwas Nähe und Menschlichkeit. Belisarius erträumte vieles im Geheimen, wollte nicht immer nur jene Person sein, du in guter Absicht Böses erschuf. Doch er war nur ein Teufel seiner Zeit, gefangen in den ewigen Kreisen seiner Höllen. Beide fanden sich wieder in der Realität wieder, nach der freudigen Erlösung von allen Ketten, die nun wieder angelegt werden mussten. Skadi nur zu halten, bei ihr zu liegen, war ein Frieden, den er nicht zu verdienen glaubte und mit Sicherheit war das Schicksal mit ihm gnädiger als er es mit dem Schicksal selbst war. Belisarius hatte nie wirklich Zeit, dann seine Zeit lief schneller ab, als manche Sanduhr, die Freier hier als Zeitbegrenzung vorfanden. Still lag er dort neben ihr, ihre Wärme, ihre Aura, bei sich und ließ seine Augen geschlossen. Es war egal, was er glauben wollte, was er glauben musste, denn Skadi nur zu halten, war jene Erlösung, die er sich nie mutwillig erlauben wollte. Belisarius war am leben, spürte seinen Herzschlag und jene Erinnerung an das, was er einmal sein wollte. Etwas lebte in ihm, was all die Zeit überdauern konnte, die er verloren hatte. Es gab keinerlei notwendige Wahrheit zwischen beiden, nicht ein notwendiges Wort, um zu verstehen, was sie aneinander gefunden hatten. Belisarius konnte lieben, wahrlich und aufrichtig lieben, was seinen bösen Schatten kleiner machte. Leider verweilte der Schatten bedrohlich in jedem Atemzug, denn Belisarius war nun einmal verloren, wie auch Skadi verloren war. Die Welt kannte keine dauerhafte Gnade für beide, sondern nur kurze Geschenke, die sie aufsteigen ließen, um abermals zu fallen. Ein Teufel war nur ein gefallener Engel, dessen Flügel unter Schuld und Sühne zu schwer geworden waren. Belisarius wollte eine Ewigkeit mit Skadi finden, dieses Gefühl festhalten, was bereits Ewigkeit war. Er fuhr sich durch seine zerzausten Haare, strich sich einige Schweißperlen von der Stirn, um noch näher an seine Skadi zu rücken. Sanfte Küsse suchten ihren Hals, um sich ihrer Nähe zu vergewissern, als sie nun dort lagen, umgeben von der sanftmütigen Gewissheit, einander zu haben. Belisarius konnte hier nur verlieren, wollte verlieren und etwas zurücklassen, was für Skadi mehr Bedeutung hatte. Seine kriegsgeschundene Hand strich ihr vorsichtig Strähnen aus dem Gesicht, während sich seine Augen öffneten, um in die ihrigen zu blicken. Ein verspielt-menschliches Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, welches keine Maske war. Alles, was er von wahrem Wert geben konnte, gab er ihr. Er gab ihr sein wahres Selbst, seine Wunden und seelischen Narben. All das, was ihm wahrlich geblieben war; viel wichtiger als Geld und Macht. Er wollte nur noch diesen Augenblick.
Ihr in die Augen zu blicken, nicht ohne freundliches Begehren und eine romantisch Aufforderung. Mit seinen Fingern strich er ihr über die Lippen, um für einen Moment die Stille zu halten, bevor sie sprechen konnte. Diese wunderschönen Lippen mit ihren schnellen und redegewandten Worten, sollten schweigen, da er nicht vergessen konnte, was sie gerade erlebt hatten und welchen Schwur sie sich im körperlichen Widertanz gegeben hatten. Es war in ihr Begehren gebrannt, dass sie eins waren und eins sein mussten.
Mit einer eleganten Bewegung nahm er seine Hand zurück, ließ sich selbst dezent in die Kissen zurückfallen und gab den Raum frei, um wieder ohne liebevolle Stille zu existieren. Belisarius blickte sie nun von der Seite an, als sie sich nach ihm erkundigen wollte und jene unsichtbaren Ketten mit ihren Worten bereit legte, die sie beide tragen mussten. Skadi tat es nicht aus Eifer oder falscher Hingabe, sondern tat es aus der tiefen Überzeugung für ihn zu stehen und ihm wahrlich beizustehen. Belisarius wusste das und doch blieben es Ketten ihres Schicksals, dass sie Kreaturen der Schatten waren. Ihn galt das Licht nicht, was die Welt warf. Sie standen hinter den Reihen, taten ihre Werke und verschwanden klanglos von der Geschichte fortgewischt. Doch er war nicht allein. Nachdem sie sich erkundigt hatte, bevor er antworten wollte, griff er ihre Hand, um diese fest an seine Brust pressen, damit sie seinen Herzschlag spüren konnte. Sie sollte spüren, dass er lebte und es ihm wichtig war, was sie dachte und wer sie war. Skadi war ein ganzes Universum für ihn und so sollte sie fühlen, dass er für sie leben wollte. Es war nicht nur Dankbarkeit, sondern auch die gleiche Hingabe, wie sie ihm gab. Er fühlte mit Skadi, teilte ihre Welt und schämte sich manchmal dafür, sie hier festhalten zu müssen, da sie auch nur eine Figur im ewigen Spiel war. Es war die traurige Realität dieser Welt, dass nicht jeder Wunsch Wirklichkeit werden konnte. Umso wichtiger war es, hier für Skadi zu leben und ihr zu zeigen, dass sie für diesen Zeitenblick die einzige und schönste Frau der Welt für ihn war. Belisarius öffnete seine Lippen, saugte ein wenig Luft ein, um eine Antwort auf ihre Aufforderung zu geben. Ja, er war besorgt und von Plänen durchtrieben, um einen kleinen Teil dieser Welt vor dem Chaos zu retten, was ihnen allen drohte. Belisarius wusste, was geschehen musste und hatte sein böses Werk bereits getan, um eine Politik des gemeinen Schreckens zu beginnen. Krieg zog auf und konnte nicht verhindert werden. Nun galt es ein Geschäft zu tätigen und das zu tun, was das eigene Handwerk nun einmal war. Leider fiel es ihm nicht leicht, dies hier zu zugeben.
"Ich weiß, was ich tun werde und tun muss. Ich weiß, was du tun musst und tun wirst. Es belastet mich, dass wir diese Welt nicht allein durch Wunsch ändern können. Uns bleibt nicht viel, nur unsere Entscheidungen," sagte er mit schwerer Stimme, während sich ihre Hand wohlig auf seiner Brust anfühlte und ihm Zuversicht gab, die weiteren Worte sprechen zu können. "Ich werde dich nach Norsteading schicken müssen, um ein Netzwerk zu errichten und weitere Pläne vorzubereiten, damit wir diesen baldigen Krieg sicher für uns entscheiden können. Ich brauche dich und möchte dich nicht fern von mir wissen aber ich weiß auch, dass du die beste Agentin bist und ich dich nicht länger hier halten kann," meinte er und seufzte. Er musste zugeben, dass er sie vermissen würde und wollte sie nicht fortschicken aber die Pflicht und das Geschäft hatten ihre eigenen Zwänge. Traurig senkte er seinen Blick. "Noch dazu werde ich viele Dinge tun müssen, die von vielen hart veurteilt werden und ich habe keine Gewissheit, Absolution am Hofe zu finden. Es ist durchaus möglich, dass uns beide ein Sieg den Kopf kosten kann und eine Niederlage ohnehin. Ich wollte für uns immer ein anderes leben...," meinte er und blickte fürsorglich-besorgt auf, während er eine weitere Hand auf die Hand von Skadi legte, um diese fest an sich zu pressen. Noch einmal Nähe spüren, bevor die grausame Welt sie als Gefangene zurückgewann. Eines war jedoch klar: Belisarius liebte Skadi mehr als seine Ambitionen.
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Land des Königs |
Skadi Lykgaard |
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Alter |
28 |
Beruf |
Hure, Informantin, Meuchelmörderin |
Wohnort |
King's Portal |
Stand |
Ledig |
User |
Rike |
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23-09-2024, 22:10 - Wörter:
Der ganze Raum war erfüllt vom Echo des Liedes, das ihre Körper aus Liebe zueinander angestimmt hatte. In jeder Ecke klang die Melodie wider, die sich zwischen ihren Seelen entspann. Die Luft war schwanger von den Tönen der ungesagten Zuneigung, die die beiden verlorenen Gestalten aneinander führte. Skadis Wesen jauchzte in die Stille hinein, frohlockte nach dem Liebesspiel, nach dem sie sich so sehr gesehnt hatte. Und gleichsam folgte den Freudenschorälen dunklere Noten des Abschieds und der Trennung, des Wartens und der Entfernung. Sie wusste, dass jeder Augenblick der innigsten Nähe gefolgt sein musste von den kräftezehrenden Stunden der Einsamkeit, in denen sie nicht wusste, wie es ihm ging oder woran er dachte. Es blieb der Liebesdienerin nichts anderes übrig, als sich an der momentanen Nähe zu nähren und davon zu zehren, wenn er ihr wieder fern war. In solchen Augenblicken verstand sie sich teilweise selbst nicht mehr. Einst eine Kreatur, die sich an kein anderes Lebewesen binden wollte, die keiner Freundschaft oder gar nur tieferen Bekanntschaft fähig war, die jede Begegnung mit anderen Menschen als lähmend und zeitraubend empfand, war sie nun an einen Höllenfürst gebunden, hatte sich selbst mit ihm verknüpft, so eng, dass jede Faser ihres Seins mit ihm in Einklang war. Er hatte sie geformt, sie an sich gezwungen, wobei viel Zwang gar nicht notwendig war. Er hatte eine Art an sich, charmant und charismatisch, einnehmender als jedes noch so süße Suchtmittel hatte er sie abhängig gemacht nach ihm. Und sie hatte es mit offenen Armen akzeptiert, war ihm freudig gefolgt und hatte sich ihm angedient, wollte ihm gefällig sein. Wie seltsam. Nun lag sie hier, neben ihm, räkelte sich in der Wärme der aufgeheizten Laken, suhlte sich in der Nähe seines stattlichen Körpers, von dem sie jedes Haar und jede Narbe auswendig kannte.
Wonnig lächelnd ließ sie hinter geschlossenen Augen das eben Geschehene wiederholen, brannte es in ihre Erinnerung für die Zeit, in der sie ihn vermissen musste. Ihre grazilen Finger streichelten über ihren sanft verschwitzten Körper, fuhren die Stellen an ihrer Brust nach, die seine Finger zuvor berührt hatten. Seine suchenden Küsse entlockten ihr ein keckes Schnurren, begleitet von leisem Murmeln. “Du bist ja wahrlich unersättlich, mein liebster Schattenfalke.“ Öffnete sie die dunkeln Augen, als er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich. Funkelnde Finsternis lag in ihrem Blick, warm und verlockend, anders als die triste Ödnis, die oft hinter seinen Augen ruhte. Doch sie wusste, dass seine Zärtlichkeiten nur ein Necken waren, keine Aufforderung für eine zweite Runde. Noch nicht. Doch sie konnte sich selbst nicht daran hindern, dass ihre Hand nun auch seine Seite streichelnd verwöhnte, ihn ein wenig an sich zog und schließlich seine Handinnenfläche mit ihren warmen Lippen küsste. Jede Narbe, jede Schrunde, jede harte Haut war ihr ein Zeichen seiner Stärke und des Kampfes, den sie gemeinsam führen mussten, um dieser Welt ein wenig Freude abzuringen. Sie würde mit ihm an vorderster Front streiten, wenn er sie dazu auffordern würde. Sie würde mit ihm gehen, an seiner Seite sich der Welt entgegenstellen und mit vorgerecktem Kinn dem Schicksal die Stirn bieten. Für sie gab es kein Morgen und das Gestern war ohnehin verlorene Zeit. Nur das Jetzt zählte, das Heute, der Augenblick, jeder noch so kostbare Moment. Kein Gedanke belastete ihr Gemüt nach ungewisser Zukunft. Was einst kommen würde, würde sie bald genug erfahren, warum sollte sie sich mit Vorahnungen und Sorgen quälen? Und dennoch machte er es ihr schwer, sich nicht in zauberhafte Träume zu ergehen, von einem Leben, das nur ihnen beiden gehörte. Ein Leben zu zweit, vereint und nebeneinander, in Liebe verbunden für alle Welt sichtbar. Ein Leben, in dem sie nebeneinander einschlafen und wieder aufwachen würden, sich des anderen immer gewiss. Wie wunderschön und sonnendurchflutet waren diese Träume. Wie lächerlich und utopisch, unerreichbar fern und unsäglich fremd. Was wäre das für ein Leben? Voller Liebe zwar, doch ebenso voller Langeweile. Voller Freude, voller Fadess. Voller Ewigkeit und Eintönigkeit. Sie waren nicht dazu geschaffen gemeinsam ein normales Leben zu führen, wie es doch so vielen vergönnt war, die tagaus tagein dem ewig gleichen Trott noch etwas Glückliches abgewinnen konnten. Dafür war Skadi nicht geschaffen. Monotonie und Gleichförmigkeit waren ihr Untergang, noch verstärkt, wenn sie an einen einzigen Ort gezwungen war. Sie war nicht dafür gemacht sesshaft zu sein und Wurzeln zu schlagen.
Aber Belisarius? Manchmal meinte sie in ihm einen stillen Wunsch zu erahnen, nach Ruhe und Geborgenheit, nicht mehr getrieben zu sein von seinen Dämonen und den Traumata seiner Familie. Doch vermutlich waren das nur Fetzen eines Seins, das selbst ihm nicht mehr eigen war. Seine Finger an ihren Lippen entlockten ihr ein sachtes Seufzen, holten sie wieder in den himmlischen Augenblick zurück, dem sie sich doch nicht verwehren wollte. Nur ihm war es vergönnt sie mit simplen, fast nichtigen Berührungen so sehr zu entflammen, dass sie meinte verbrennen zu müssen. Kaum dass seine Zärtlichkeit ihr entzogen wurde, leckte sie sich sehnsüchtig über die verlassenen Lippen. Kaum, dass er neben ihr in die Kissen gesunken war, rutschte sie näher an ihn, stützte nun ihrerseits ihren Kopf auf ihre Hand, den Ellbogen neben ihn abgestützt. Verspielt tanzten nun ihre Fingerkuppen über seinen Oberkörper, kreisten, kräuselten, kitzelten, ließen nicht ab von ihm, auch wenn die Stimmung an Gravitas und Schwermut gewonnen hatte. Kein Wunder, die Wirklichkeit drang immer unerbittlicher in die Sphäre der Liebenden ein, umarmten sie wie alte Bekannte. Skadi und ihrem Belisarius war es nie lang erlaubt sich der brutalen Realität der Welt zu entziehen. Sie waren längst verwachsen mit dem Spiel, das sie beide spielen mussten, dessen Regeln sie teilweise selbst schrieben und in dem sie selbst ihre Positionen bestimmten. Sie taten, was getan werden musste. Doch während Belisarius sich in weiser und teils bitterer Voraussicht mit den möglichen Ausgängen der Winkelzüge beschäftigte, interessierte Skadi nur der nächste Auftrag, die nächste Bewegung. Was sein musste, musste sein. Der Ausgang war ihr in der Hinsicht nicht wichtig. Sie kämpfte nicht für ein höheres Gut, ein hehres Ziel. Moral oder Skrupel war jenen vorbehalten, die an eine Zukunft glaubten und jene in ihrem Sinn gestalten wollten. Skadi war kein Schöpfer, kein Planer, kein Stratege. Sie war ausführendes Werkzeug, Spielstein und Akteur. Sie war die Hand zu seinem Hirn. Sie war der Hebel, er war das Herz. Und jenes spürte sie klar und stark in seiner Brust schlagen.
Seine Worte brachten auch sie nun zurück in eine besonnene Ernsthaftigkeit. Die Zeit der Lust und Leidenschaft war vorbei. Nun hieß es Taktieren, auch wenn ihr das oft nicht so leicht fiel wie ihm. Sie erkannte die Zwischentöne, die hinter seiner Stirn grübelten. Sie beide waren zerrissen, hin und her gerissen zwischen Tun und Wollen, nur dass Skadi ein gewisser Pragmatismus innewohnte. “Es liegt nicht an uns die Welt zu verändern. Wir sind nicht in der Position, dass unsere Entscheidungen derartig Gewicht hätten. Wir können nur tun, was wir für richtig halten, um zu überleben und den Teil der Welt, der uns umgibt, zu formen.“ raunte sie beruhigend. Warum wollte er auch die Welt im Ganzen aus den Angeln heben und das Rad neu erfinden? Das war doch die Aufgabe des Adels, dem sie sich dienend angetragen hatten. Nun, zumindest Belisarius. Von Skadis Anteil hatte wohl niemand eine Ahnung. Sie war ein Nichts. “Norsteading??“ richtete sie sich nun kerzengerade auf. In ihrer Stimme schwangen eine Vielzahl von Emotionen mit. Ihre Haut begann zu kribbeln und zu kitzeln vor Aufregung über die lang ersehnte Abwechslung. Und gleichsam fürchtete sie die drohende Trennung von ihrem Geliebten. In ihren Augen glitzerte der Schalk der neuen Herausforderung, der gleichsam überschattet wurde von der Trauer über die zehrende Entfernung. So sehr sie sich auch nach etwas Neuem verzehrte, so sehr scheute sie sich dennoch auch von Belisarius Seite zu weichen. Ja, Ambivalenz war Skadis ureigenstes Wesen. Wankelmütig, unstet und flatterhaft. Schon runzelte sich ihre Stirn in freudigem Nachdenken über die nächsten Schritte ihres Auftrags, sodass sie fast seine zarten Liebesbekundungen überhört hätte. “Mein Falke, am liebsten wäre mir, dass ich für bei dir sein könnte. Mit dir streiten und dir zur Seite stehen, wenn du Unterstützung brauchst. Du bist mein Leben. Dein Schicksal ist das meine. Wir werden uns gemeinsam der Hölle des Kriegs stellen.“ versicherte sie ihm ihre ewige Treue und Ergebenheit, die weit tiefer ging als ein lausiger Lehnsschwur. Es war ein göttliches Versprechen einer heiligen Verbundenheit, die nur der Tod würde trennen können. “Belisarius… das hier ist das einzige Leben das wir haben und es mit dir teilen zu dürfen ist mehr, als ich mir je erträumt hätte.“ genau deshalb verabscheute sie Wunschgedanken und Hirngespinste. Sie gaukelten einem nur Bilder vor, die niemals wahr werden würden und vergällten damit die Vorzüge der Realität, die man aus einem Antrieb erschaffen hatte. “Und wenn es zu Ende geht, werde ich auch dieses mit dir teilen. Denn ohne dich gibt es kein Leben für mich.“ Wo den Kriegsherrn nun Schwermut befiel, ergriff Skadi ein fast schon glorreicher Kampfesgeist. Sie stellte sich dem Schicksal mit stolzgeschwellter Brust entgegen, streitlustig und fatalistisch. Für sie gab es keine Zukunft in Glück und Sonnenschein. Und kein Jenseits, das auf sie wartete und sie mit besseren Zeiten lockte. Nein, aller Schmerz und alle Freude lag in dem einen Leben, das jedem Menschen geschenkt worden war. Und daraus wollte sie das Beste machen. “Norsteading, also. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal wieder in das kalte Königreich zurück kehren würde. Sag mir, willst du mich an den Königshof von Ariald einschleusen oder soll ich mir über eines der Fürstenhäuser Zugang verschaffen? In welcher der Familien siehst du das größte Potenzial, dass sie sich zu unseren Gunsten leiten lassen?“ Ihre Hand lag noch immer über seinem Herzen und nun folgte auch noch ihre Wange, die sich an seine Brust legte, um seinem Herzschlag zu lauschen. Wie ein Uhrwerk pochte es, gab den Takt vor für den gemeinsamen Feldzug, den es nun zu planen galt. Doch durch Skadis Körper wühlten zwei ganz andere Stürme, die widersprüchlicher nicht sein konnten.
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Belisarius Caderitor |
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18-11-2024, 00:58 - Wörter:
Es konnte keiner sehen, kaum einer verstehen, was Belisarius bewegte und ihn im leben hielt, denn sein Herz blutete oft sehr und nichts wog so schwer für ihn, wie sein eigenes Gewissen. Sein dunkles Herz sprach eine Sprache, totenstill, grabesmutig, so dass er keinen Schmerz vergessen konnte. Skadi war nicht allein Erlösung, sondern ihre Zärtlichkeit bestrafte ihn mit einer Liebe, die nicht mehr verging. Sie hielt sein schwarzes Herz fest in ihren schönen Händen, ohne zu wissen und zu erahnen, was dies für ihn bedeuten konnte. Belisarius war eine verlorene Seele, die nur schwerlich mit dem Gewissen in Liebe leben konnte. Pläne wollten besprochen werden, doch der Dämon hielt inne; ließ sie sprechen, sein ewig Geliebte, der unheilige Todesengel an seiner Seite, die nicht nur in Mordes Eifer handeln konnte. Der Geist konnte das ferne Grauen nur verwalten und Belisarius war gut darin seine Höllen zu verwalten. Bei all dem zu erwartenden Leid gebar sich eine kurze falsche Heiterkeit, dass auch Skadi glaubte, dass sie diese Welt nicht ändern konnten. Wie gerne würde er ihr glauben, mit allen Sinnen war er bei ihr, fühlte ihre Berührung, roch ihren Duft und seine Augen sogen ihr Angesicht auf, welches ihm eine sinnige Sehnsucht schenkte. Gerne wäre er erneut in ihre Arme gefallen, hätte sie angefleht, sich erneut in Liebesspielen zu verlieren, damit sein Verstand nicht aller Macht nach Plänen verlangte. Der Todesengel, seine Schöpfung und ewige Verbindung, konnte dennoch Worte wählen, sprechen und einen Zauber wirken, dem auch der Teufel folgsam sein wollte. Belisarius musste seiner verdammungswerten Ambition fröhnen, um dem ultimativen Horror zu entkommen, der aus den unruhigen Gräbern seiner Vergangenheit kroch. Er hatte Menschen umgebraucht, vielen Menschen Leid und Terror gebracht, um allein tragisch dem Tod ins Auge zu sehen. Ambition war Fluchtpunkt, neben seiner sinnigen Sehnsucht, hier in ihren Armen zu liegen und einmal vorzugeben, ein Mensch zu sein, der auch anderes tun konnte, als der Teufel dieses Kontinents zu sein. Unfähig sein Schicksal zu ändern, war der Gedanke, den Skadi entwarf, dankbar und musste sicherlich auch aufd beide passen; dennoch konnte eine teuflische Kreatur, wie ein kriegerischer Unhold, nicht einfach der Welt folgen, sondern versuchte sich seinen Platz als das notwendige Böse zu erstreiten. Notwendigkeit sollte ihn im Leben halten, damit er bei Skadi sein konnte.
Nicht Reue sollte sein Leben löschen, vergehen lassen, sondern der kalte Blutsschwur in der Dunkelheit. Diese Welt sollte ihn kennenlernen, sollte sehen, was für Pläne aus seinem schwarzen Herzen entsprangen, um dieser Welt endlich wieder Ordnung zu geben, damit all die Opfer und all das Leid seinen Nutzen hatte. Insofern strich er seiner Skadi sanft über den Nacken, hauchte ihr einen lippen-betonten Kuss ins Genick, während sie ihre Worte sprach. Ihre Worte waren beruhigend, gaben ihr selbst jene Sicherheit, die er für sich selbst vermissen würde. Belisarius war getrieben; immer weiter getrieben, von dem Horror seiner eigenen Zeiten. "Wir werden unseren Platz finden und vielleicht mit etwas Gelegenheit, werden wir unseren Platz gestalten können," meinte er, nachdem er sich von seiner Kusspose entfernte, um ihr erneut verliebt in die Augen zu blicken. Pläne waren notwendig. Wieder einmal. Belisarius fühlte das Gewicht auf seinem Herzen, da Skadi es magisch festhielt. Er wollte sich nicht von ihr trennen, nicht fortschicken und nicht loslassen, da sie alles war, was je diese Bedeutung für ihn haben konnte. Doch er wäre nicht der Mann, der er nun einmal war, wenn er jemals auf seine Gefühle hören würde, denn es zählte immer nur die Tat und die Absicht. Belisarius musste Skadi verwenden, nicht nur, weil sie sich anbot und dafür brannte, ihm dienstbar zu sein, sondern auch, weil sie als dunkle Kreatur eine Aufgabe in den Schatten brauchte, um der eigenen Weltsicht folgen zu können. Skadi brauchte die zukünftige Entschuldigung durch die Tat, wie Belisarius seine Absolution in der Ambition suchte und doch war dieser Augenblick voller Verlangen, die Zeit noch einmal zurück zu drehen, um nur ein Liebespaar zu sein. Nun waren sie wieder jene Kreaturen der dunklen Mächte, herabgerissen aus den falschen Himmeln; wieder verdorben und voller Aufgaben für ihre künftigen Tage.
Belisarius fühlte sich seltsam entrissen, reduziert und griff nach ihrer Hand, um diese erneut an seine Brust zu pressen. Sie hatte sich kerzengerade aufgerichtet, als sie wusste und aussprach, wohin ihre Mission sie führen würde. Eine Mission, die von bedeutender Wichtigkeit war und doch wäre diese Aufgabe so groß, dass nicht nur allein Sorge ihre Begleitung war. Der Kriegsherr versuchte ihre Körpersprache zu lesen, blickte ihre Augen folgsam an und erahnte ihre Gedanken und Sehnsüchte. Skadi war für ihn lesbar, wie ein Buch. Es gab nichts zu verbergen und so verbarg er seine Emotionen nicht und sie ebenso wenig die ihrigen. Wenn sie Pläne schmiedeten, sollte dies auf Augenhöhe geschehen und Belisarius enthielt er niemals absichtlich etwas vor - und dennoch war er als Teufel und sie als sein Todesengel durch eine unsichtbare Barriere getrennt, die jetzt wieder in ihr Leben kam. Sie war wieder nur willfährige Dienerin, die sich seiner Sache hingab; und genauso hingebungsvoll wollte er sein aber seine Ambition kannte nur eine Hingabe. Es war widersprüchlich, kompliziert und doch am Ende einfach: der Teufel diente sich selbst. Diese Erkenntnis verwehrte sich ihm noch und doch sein Herz fühlte bereits jene Reue, dass die Sehnsucht nach Skadi nicht Lüge aber anstandslos war. Belisarius würde sie entsenden, verwenden und sie in Gefahren werfen, obgleich er sie liebte und niemals verlieren wollte. Doch seine Ambition verlangten nach Missionen. Pläne innerhalb von Plänen waren ersonnen worden, um einen Krieg zu entfachen, der alles verändern konnte und sollte. Nicht nur seine Familie lebte davon, sondern er höchstselbst. Der Teufel brauchte seine Pein, seine Höllen und Qualen. Skadi hatte sich ausgeliefert, war ebenso verdorben worden und genoss jenes Feuer, welches sich bald entwickeln würde, denn es war Bewegung, stetige Veränderung und auch Neues. Der Todesengel liebte jene dunklen Abenteuer und auch das wusste Belisarius, dessen Meister - nebst Liebeshungriger - er war. Dämonen löschten keine Feuer, sondern entfachten sie. Ein liebevolles Lächeln verlor sich in seinem Gesicht, als die Pläne eine Aussprache verlangten und doch wollte er ihr noch Worte der Verbindung schenken, damit sie sich seiner sicher sein konnte. Es waren keine falschen Versprechungen, sondern in dieser verkehrten Welt alles, was er offen anbieten konnte:
"Du bist mein Leben. Wir teilen diese Welten und doch würde ich viel mehr alle Welten brennen lassen, um eine Ewigkeit für uns zu finden. Ich brauche dich..." Er näherte sich mit einer umschlingenden Armbewegung, um sie fest an sich zu pressen, um den Worten Gewicht zu geben. Er würde sie fest drücken, mehrfach Küsse in den Hals beißen, während seine Atmung sich ihrer angleichen würde. Belisarius wollte sie halten, wirklich halten, damit sie spüren konnte, dass sie nicht nur Todesengel war, sondern auch viel mehr als das. "Ich sehe dich und werde dich immer sehen," sprach er einen Gedanken aus, bevor er die Umarmung löste und ihre Worte stehen ließ, damit sie ihre eigenen Wirkmacht finden konnten. Zwei schaurige Gestalten der Schattenmächte hatten hier echte Schönheit gefunden, die noch vor die Pläne gestellt war. Erst jetzt konnte er offen sprechen, seine Pläne erörtern und wieder der Mann sein, der als Heermeister verrufen war. All jene grausame Absicht kehrte zurück und sein Gesicht fand wieder jene kühle Klugheit, die ihre eigene Ästhetik in sein Gesicht meißelte. Wieder wurde es kalt, so dass er sich die Decke über seinen Oberkörper zog. "Du wirst als berühmte Tänzerin und Unterhalterin nach Norsteading reisen und dort auf einen Kontakt treffen, der dich an den Hof schleusen wird. Du sollst Ariald umgarnen oder einen Fürsten, um dir das Vertrauen des gesamten Hofes zu erschleichen. Der Hof ist offen, wild und kennt nicht jene Grenzen, die unsere Höfe kennen. Er wird von deiner Anmut bezirzt sein und wenn nicht, sei dort und finde einen Mann aus Kreisen, die uns nützlich sind. Ich werde dir verschlüsselte Nachrichten und Aufträge schicken. Doch zunächst konzentriere dich darauf, deinen Platz dort zu finden und vielleicht etwas deiner lustvollen Kunst zu leben, die du so gut beherrscht." Mühsam raffte er sich auf, so dass die Decke von seinen Schultern zurückfiel. Ihm war etwas eingefallen, was mit dieser Aufgabe im Zusammenhang stand und von besonderer Bedeutung war.
"Warte, ich habe etwas für dich," sagte er und beugte sich zu seinem Waffengurt, an dem sich eine kleine Tasche befand. Er öffnete diese Tasche und zog einen kleinen Beutel hervor, den er ohne Weiteres an Skadi reichte und sich dann in die entspannte Position zurücksinken ließ. "Es ist ein Anhänger, den du tragen solltest und dir als Zeichen für die dortigen Kontakte dient," erklärte er und lächelte dann wieder liebevoll. Sobald sie den Beutel öffnen würde, würde sie einen kleinen Anhänger darin finden. Dieser war aus einem schwarzen Stein gefertigt, stark poliert und trug eine Herzform mit einigen aufgedrückten Runen, die im Lichte der Kerzen seltsam und fast okkult glimmten. "Ich lass dir mein Herz hier," sagte er und rückte etwas näher an Skadi heran. "Es ist ein Geschenk, was nicht nur Symbol für diese Aufgabe ist, sondern auch ein Symbol dafür, dass ich dir immer ein Zuhause sein werde und du immer zu mir finden kannst, da du bereits mein Herz bei dir trägst," meinte er mit zwei glasigen Augen, die sich fast abmühten liebevolle Tränen zu schenken aber daran versagten. "Noch dazu wird es dir helfen, meine Briefe zu entziffern und mit mir zu kommunizieren," ergänzte er und strich ihr dann sanft über die rechte Schulter, wobei er nur seine Fingerspitzen bemühte, um sich auch ein wohliges Gefühl von ihrer Haut zu stehlen. Wenigstens das konnte er noch einpflegen, wenn es nun darum ging, seine Agentin auf eine Mission zu entsenden, die nicht zwingend eine Wiederkehr verheißen konnte. Belisarius wollte sich diesem Gedanken noch nicht stellen aber unterbewusst war ihm klar, dass er immer seiner eigenen Sache dienen musste. Aufmerksam versuchte er ihre Reaktionen zu erhaschen, sie zu deuten und zu verstehen, was in ihr vorging. Der Teufel war ganz und gar bei seinem Todesengel. Beide hatten sich verloren, in dieses furchtbare Leben.
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Land des Königs |
Skadi Lykgaard |
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Alter |
28 |
Beruf |
Hure, Informantin, Meuchelmörderin |
Wohnort |
King's Portal |
Stand |
Ledig |
User |
Rike |
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18-12-2024, 23:56 - Wörter:
Wirbelstürme durchzogen ihre Seele, einem Wellentosen gleich waren ihre aufgerührten Gefühle, wie eine wütende Feuerlohe brannten ihre Gedanken für die Aufgabe, die in wenigen Worten bisher ihr offenbart worden war. Seine sachten Küsse in ihren Nacken riefen einen kitzelnden Schauer hervor, der sie freudig an die Eiseskälte des Winterlandes erinnerte. Schon schmiedete sie Pläne, erging sich in Wegen und Weisen, wie sie die Könige der ehemaligen Heimat für sich gewinnen könnte. Voller Vorfreude tanzte ihr Herz den altbekannten Reigen des Abenteuers, der ihr Gemüt anzündete und mit ihr die Welt in Brand steckte. Endlich würde sie wieder leben! Gleichwohl wurde die ohnehin schon so farbenprächtige Welt bunter, strahlender, fast grell, da sich nun endlich der graue, schlierige Schleier der Ödnis hob und sie wieder ihrer eigentlichen Bestimmung frönen durfte. In Gedanken verfasste sie schon die nächsten Schritte, die es zu tun galt. Sie würde hier nichts zurück lassen und ebenso nicht mitnehmen, das ihr zur Last fallen könnte, schlimmer, das sie verraten oder behindern könnte. Materieller Tand war der Liebesdienerin nie wichtig gewesen, soweit es nicht einen Nutzen hatte. Doch sobald dieser Nutzen nicht mehr relevant war, so hing sie nicht an dem Gegenstand. Ihr Gepäck würde leicht sein. Alles, was hier in diesem Raum war, alles, was sie besaß, das würde hier verbleiben, einem anderen gehören, was scherte es sie. Es gab nun Wichtigeres, dem seidige Gewänder, duftende Salben und funkelnder Schmuck wohl nur wenig dienlich sein würde. All das wäre im Winterland fehl am Platz, nein, dort mussten derbere Gewänder herhalten, die sie wärmten und anpassten an die Menschen um sich herum. Die Annehmlichkeiten des Königslandes würde sie alsbald ablegen müssen, zurückkehren zu ihren Wurzeln voller simpler Brutalität und unverblümter Direktheit. In Norsteading wurde ein anderes Spiel gespielt, dort bewegten sich die Figuren auf den Spielfeldern der Politik anders, weniger subtil und verschlagen, weniger schmeichelhaft und duckmäuserisch.
Skadi merkte, wie ihre Gedanken immer mehr abschweiften, getragen auf den Schwingen ihrer eigenen Vorlieben, die sie die letzten Jahre unerbittlich verstecken und verbergen musste hinter der banalen Fassade einer Hure. Auch wenn sie die körperlichen Lustgebaren durchaus zu schätzen wusste, sich belustigend und gleichsam befriedigend der Erfüllung ihrer Pflicht verschrieben hatte, so kam doch nichts dem euphorischen Gefühl eines Auftrages für ihren Schattenfalken gleich. In eine Maskerade zu schlüpfen, sich einen neuen Charakter, ein neues Leben auszudenken und nicht über Details zu stolpern, sein Gegenüber zu blenden und zu benutzen, ja, darin lag für sie der wahre Sinn ihres Lebens. Ihm zu dienen, für ihn sich aufzugeben und mit ihm zu vergehen. Rauschend wie ein Wasserfall hallte ihr das Blut in den Ohren. Der Lärm verwehrte ihr fast die liebevollen Worte, die sich nur mühsam den Weg in ihr Bewusstsein bahnen konnten, vorbei an all den triumphalen Bildern, die ihr vor dem inneren Auge entstanden, nun, da sie endlich – endlich! – wieder eine Aufgabe bekommen hatte. Als sie ihn dann endlich ansah, lag in ihrem Ausdruck eine fast göttliche Manie, ein glosendes Strahlen, heller als die stärkste Mittagssonne, erhellend und verderbend gleichermaßen. In ihren Augen paarte sich Boshaftigkeit und Perfektion zu einem verheerenden Funkeln, das einen tödlichen Schatten mit sich brachte. Manchmal verstand sie seinen Wehmut nicht, seine trübe Schwere, die sein Herz umnachtete und seine Brillanz dämpfte. Warum zweifelte er? Warum haderte er? Warum genoss er nicht einfach die Macht und die Stärke, die sie gemeinsam hatten? Sie konnten eine schier unendliche Tatenfülle auf die Welt loslassen, von der andere nur träumen konnten. Sie hatten die Möglichkeit die Welt zu entfesseln und sie in ganz neue Bahnen zu lenken. Wem war das schon geschenkt? Die Meisten der trägen Masse war gefangen in ihrer kleingeistigen Welt, die sich gerade einmal auf eine Familie, ein Haus oder eine Straße erstreckte. Ihnen lag die ganze Pracht der Schöpfung zu Füßen. Warum stellte er seine eigene Größe derart unter den Scheffel? Warum waren seine Sinne derart zerrissen zwischen dem, was es zu tun galt und den daraus erwachsenen Konsequenzen? Besser doch, dass man die Folgen seiner Handlungen kannte, sie beeinflussen konnte, anstatt vom Schicksal geplagt zu erdulden und zu ertragen, was andere beschlossen. Sie waren frei, sie konnten gestalten ohne Hemmungen. Warum jetzt schon über vergossene Milch grübeln, wenn sie doch noch im Krug war? Die Wertung dessen, was ihnen auferlegt war zu tun oder sie selbst zu tun gedachten, würde der nächsten Generation obliegen. Rückblickend ließen sich verstrickte und vertrackte Auswirkungen immer besser beurteilen, im Nachhinein war man ja natürlich immer klüger. Doch sie befanden sich im Hier und Jetzt, mussten entscheiden mit den Fakten, die ihnen in diesem Moment vorlagen und daraus einen Weg ebnen, dessen Ziel man hoffte auch erreichen zu können. Und wenn nicht sie, dann würde es jemand anderes tun und die Lorbeeren des Erfolgs oder die Häme der Niederlage einstecken. Besser, allerdings, etwas gewagt zu haben, auch wenn es daneben ging, als sich immer zu Fragen, was wäre wenn.
Sinnlich schmiegte sie ihren Leib an seine Seite, gab sich in seiner Umarmung auf, vollkommen vereint mit seiner Wärme und seinem Herzschlag, eins geworden mit seiner Seele. Ihr Körper regte sich erneut, brannte nun nicht nur der Aufregung wegen, sondern wiederum angeheizt durch die vermisste Nähe zu ihm, dem sie ihr Leben verschrieben hatte. Leichtfüßig kreisten tanzend ihre Finger über seine Brust, lockten ihn neuerlich zu einer Vereinigung. Nun, da sie wusste, dass sie wohl auf längere Zeit von ihm getrennt sein würde, müsste sie doch nicht nur aufholen, was die lange Zeit der Trennung ihr bisher verwehrt hatte, sondern was die kommenden Wochen und Monate der Entfremdung ihr verschmähten. Sie wollte ihn, nur für sich, die ganze Nacht, ihn in sich aufsaugen, jedes Härchen, jede Pore, jede Falte. Jedes Lächeln, jedes Seufzen, jeden Herzschlag. Sie wollte ihre Erinnerungen auffüllen mit dem Wissen, dass er sie liebte und sie ihn, in all seiner Vollkommenheit, seiner Unfehlbarkeit und seiner Schönheit, aber auch mit all seinen Fehlern, Zweifeln und Sorgen. Sein Schmerz war längst der ihre geworden, seine Ängste waren die ihren, seine Bedenken kannte sie allesamt. “Du siehst mich nicht nur, du begreifst mich und nimmst mich als deine Dienerin an.“ raunte sie heiser vor Lust, als sie ihre Hände unter der Decke, die er über seinen fröstelnden Körper legte – und sie damit ebenfalls zudeckte – in tiefere Gefilde auf Wanderschaft schickte. Bewundernd erkannte sie die ihm so eigene Ernsthaftigkeit in seiner Miene, die von einer bedrohlichen Intelligenz zeugte. Ja, er war der Schattendämon, dessen Seele erkaltet war, gepeinigt von den Hieben der Vergangenheit und den Schlägen der Zukunft. Wenn er doch nur erkennen würde, mit welcher erhabenen Würde er sich durch den sumpfsuhligen Morast bewegte, den man nun mal Politik nannte, mit welcher geschmeidigen Gelassenheit er sich die Welt nach seinen Vorstellungen zu Gehorsamkeit zwang. Ein Dämon, ja, doch ein Fürst der Schattengestalten, das war er! “Als Tänzerin? Hm.“ grübelte sie ein wenig und ließ ihm seine Ausführungen, wenngleich sie abwog, ob dies der richtige Weg war. Nun, am Ende oblag es ihr, den Pfad zu wählen, den sie für den Richtigen hielt um einen Erfolg zu erlangen. Die Winterländer waren nicht unbedingt erpicht auf Tänzer oder Unterhalter, zumindest nicht solcher Art, wie man sie in den Königslanden huldigte. Doch sie würde sich schon Zugang verschaffen, auf die eine oder andere Weise, egal ob über die Männer oder die Frauen, die oft die subtileren Einfallstore waren zu den Hebeln der Macht.
Als er sich erhob, entfuhr ihr fast beiläufig ein kleiner, geseufzter Protest. Nun, da ihre Finger doch fast am Ziel ihres Ausfluges gewesen wären, entzog er sich ihr und verließ die gemeinsame Spielstatt. Wollte er sie denn schon verlassen? Fast ein wenig erbost nahm sie eine belanglos offenherzige Pose ein, die Decke nur mehr über die unwichtigsten Teile ihrer Beine gelegt. Aber sobald er wieder in ihrer Nähe war, entspannte sich ihre Pose, nahm wieder die liebevoll zugeneigte Haltung ein, die sie nur ihm schenkte. “Für mich?“ neugierig öffnete sie den Beutel und ließ den kühlschwarzen Stein in ihre Hand gleiten. Mit wachem Blick betrachtete sie den Anhänger, drehte ihn im flackernden Licht um seine Details genauer erfassen zu können. Sein Herz. Das Ihre schlug ihr fest gegen die Brust, schmerzte bald schon vor Sehnsucht nach ihm. Wie sollte das nur ertragen, wenn er erst weit weg war von ihr, wenn doch schon jetzt jede Faser ihres Seins nach ihm schrie und sich nach ihm verzehrte? Auch wenn sie es nicht wollte, eigentlich gar nicht der Typ dafür war, ertranken ihre Augen alsbald in sanften Tränen der Rührung. Und endlich floss ihr über die Lippen, was ihr seit ihrer ersten Begegnung schwer auf der Zunge lag. “Ich liebe dich, Belisarius.“ wohlwissend wählte sie nun seinen Namen, nicht ein Kosewort, sondern den Namen, auf den er getauft wurde, er, der Mensch, dem ihr Herz gehörte. Die Worte waren sich der vollen Tragweite ihrer Bedeutung deutlich bewusst und wollten doch nicht mehr ungesagt bleiben, sondern hinaus in die Wirklichkeit und Gestalt annehmen. Nun hingen sie zwischen dem Todesengel und dem Schattenfürst, konnten nicht mehr zurück genommen werden oder wieder zu unausgesprochenen Gedanken werden. “Und ich habe nichts für dich, das dich an mich erinnert.“ senkte sie nun doch etwas betrübt den Blick zurück zu dem Anhänger in ihrer Hand. Mit flinken Fingern legte sie den Anhänger um ihren Hals, konzentrierte sich auf das Gefühl des Steins auf ihrer Haut. “Nichts, dass dich meiner Treue und Loyalität versichert. Mehr noch, dass dir meine Dankbarkeit zeigt. Du bist der einzige Sinn in meinem Leben, Belisar. Dir verdanke ich all mein Glück, denn du hast mich aufgegriffen und mich in deine Nähe gelassen. Und selbst für Entsagungen und Niederlagen sage ich dir dank, denn auch sie gehören zu unserem Leben dazu und mit niemand andrem würde ich sie lieber teilen wollen als mit dir. Mein Herz ist längst das deine, das sich nur danach sehnt für dich zu schlagen.“ dann versagte ihr die Stimme. Seine Fingerspitzen an ihrer Schulter waren wie ein Strom glühender Lava, die sie versengte und anfeuerte zugleich. Es war seine Schuld, genau, dass ihre Zurückhaltung niedergeschmettert wurde. Mit heißem Eifer warf sie sich in seine Umarmung, nahm seinen kampfgestählten Leib in ihre Arme auf und senkte ihre Lippen auf die seinen in einem Tanz auf dem Vulkan ihrer Lust.
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