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Jorin Stelhammer |
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20-06-2024, 17:15 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-06-2024, 04:14 von Leif Stelhammer.)
Es war früh am Morgen und der Schlaf hielt ihn dennoch nicht gefangen. Immer wieder war er schon einige Stunden zuvor durch den kühlen Schlafraum gegangen, ruhelos und ohne Rast, weil eifrige Gedanken ihn wach gehalten hatten. Dabei war der zweitgeborene Stelhammer Sohn doch eigentlich nicht bekannt für etwaige schwierige Denkweisen... aber dennoch gab es etwas, das seinen harten Dickkopf nicht zur Ruhe kommen ließ. Er brauchte aber eigentlich Schlaf, viel sogar! Der Axtkampf, den er als glorreicher Sieger verlassen hatte, hatte ihn doch gefordert. Jeder einzelne Kampf war hart gewesen, und Jorin war stolz gewesen, solch starke Kriegerinnen und Krieger in seinem Land zu wissen. Dann der Kampf mit Leif! Bei Heofader, war das eine Ehre und ein Fest gewesen! Leif und er trainierten schon immer zusammen, quasi seit Jorin selbst ein klitzekleiner Bengel gewesen war, und gegen den älteren Bruder und zukünftigen Erben zu gewinnen... nun, das hatte sich gut angefühlt. Und hatte ihn ebenfalls mächtig mit Stolz erfüllt. Oder mit Ehre? Vielleicht mit beidem. Vielleicht hatten die Gedanken, die ihn so befeuerten, ebenfalls etwas mit dem Sieg zu tun gehabt, immerhin hatte er seine jüngst geehelichte Frau damit beeindrucken wollen! Und mit Kampf und körperlicher Ertüchtigung vergaß man oft quälende Gedanken. Und oh ja, die hatte er. Wieso war alles nur so verdammt kompliziert? Jorin sah ein letztes Mal aus dem Fenster des gemeinsamen Schlafraums, den er sich mit Lindgard teilte, und lächelte sie dann unbewusst liebevoll an. Seine Mutter lag ihm in den Ohren; Lindgard und er sollten alsbald Kinder gebären, dies das, und Jorin versuchte diese Erwartungshaltung stets von Lindgard fernzuhalten. Er mochte sie, ja liebte sie sogar, und er wusste, wie viel Druck hinter diesem Wunsch seiner Mutter steckte. Er seufzte lautlos auf, zog sich sein dünnes Leinenhemd in die Hose und stiefelte dann leise, wie es einem Winterländer eben leise möglich war, aus dem Schlafgemach.
Vielleicht war Heofader ihm ja zugetan, denn er brauchte wirklich dringend irgendeine Form von Eingebung und Hilfe. Und diese tat sich in Form von seinen älteren Geschwistern auf, die gerade tatsächlich alleine am Frühstückstisch saßen und sich angeregt unterhielten. Wie gut, dass sich die königliche Familie für das Eisfeuerfest wieder im alten Zuhause eingefunden hatte. Und noch besser, dass alle Anderen noch schliefen und träumten! Heofader musste ihn lieben, jawohl. Jorins schwere Schritte beeilten sich zu dem Tisch zu kommen, diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen! Sein Kopf brummte vom wenigen Schlaf (oder vom zu vielen Nachdenken), und er hatte so viele und zahlreiche Wunden von den Kämpfen gestern davon getragen... nun, vielleicht sollte er sich nicht so beeilen und seinen Körper schonen. Seine Mutter würde ihm wieder in den Ohren liegen, sollte er den Boden erneut vollbluten. Wie auch immer. Er setzte sich mit schwungvoller Geste auf einen freien Platz zu Reinka und Leif; seine Schwester, die er absolut vergötterte, sah er ohnehin nur noch viel zu selten, und versuchte sich an einem Lächeln. Kam es ihm nur so vor oder glich es tatsächlich eher einer schmerzhaften Grimasse? Argh! Jorin fuhr sich über den Bart. "Guten Morgen", begann er also mit seiner tiefen, voller Leben sprudelnden Stimme. Heute jedoch hatte sie einen angeschlagenen Ton. "Reinka, Leif." Er nickte und bemerkte, wie sein Fuß wippte. "Wie geht es euch an diesem Morgen? Leif, wegen deiner verdammten Axt tut mein gesamter Körper weh. Ich hoffe, ich habe dir das gebührend zurückgezahlt." Er brummte und sah sich auf dem Tisch nach Essen um. Schnellen Griffes holte er sich von allem etwas auf seinen Platz. "Wie auch immer. Ich... habe eine Frage... eher ein Problem. Es geht um Lindgard. Könnt ihr ein Geheimnis bewahren?" Er beäugte sie kritisch und fuhr sich erneut über den Bart.
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Commander of Wolves |
Leif Stelhammer |
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Alter |
24 |
Beruf |
Kronprinz von Norsteading |
Wohnort |
Wintergard, Norsteading |
Stand |
Verheiratet |
User |
Letha |
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25-06-2024, 04:12 - Wörter:
“Ich sag dir, ein Eimer Wasser über seinem Kopf und er steht gerade wie ne Kerze.” Ah, es war so, als wär sie nie weg gewesen. Kaum kehrte die älteste Stelhammertochter zurück in ihre Heimat, fand ihre Familie sich wieder ein in der Routine, die sie vollkommen selbstverständlich mit einbezog. Da war der Platz, den sie sonst immer am Tisch beansprucht hatte, der Käse in ihrer Reichweite, für den nur sie schwärmte, alles stand wieder genau dort, wo es vor ein paar Monaten noch gestanden hatte. Sogar Leif hatte sein morgendliches Ausreiten aufgegeben, um ihr Gesellschaft zu leisten und das Landschaftsbild aus Tau und im Nebel gebrochenen Sonnenstrahlen gegen das düstere, von Tageslicht kaum berührte Gemäuer einzutauschen. Wenn er nicht schlafen konnte, was leider gar nicht so selten vorkam, war oft Reinka seine Gesprächspartnerin gewesen, während der Rest der Königsfamilie noch friedlich in den Federn lag. Nur die ältesten Geschwister ohne Eheweib, Ehemann, Eltern, er hatte das vermisst und vielleicht hielt er ihr auch unterschwellig ein bisschen vor, dass sie solche Momente viel zu selten genießen konnten.
Noch seltener war es, dass Jorin sich in dieser Stunde zu ihnen gesellte, aber da war er, in Fleisch und Blut und mit einem deutlichen, Drittes Kind-ankündigenden Rums machte er sich zu Leifs Linken breit, dort, wo er seit Jahren schon hingehörte. “Morgen”, wandte der Kronprinz sich seinem jüngeren Bruder erstaunt zu und nahm sich raus, ihn von oben bis unten zu mustern. Mit jedem Zentimeter verzog sich sein Mund zu einem immer breiter werdenden Grinsen, das sich auch gerne Schadenfreude nannte. “Du hast mir meine Ehre gestohlen. Aber kein Problem, wenn die Prinzessin sich zu grob behandelt fühlt, kämpf ich das nächste Mal mit einer Kinderaxt gegen dich.” Musste Jorin ja nicht wissen, dass sein Bruder unter dem Leinenhemd ebenfalls zahlreiche blaue Flecken zu verzeichnen hatte und sich positiv misshandelt fühlte. In Gegenwart von Reinka hatte er sich auch schon verraten, denn die Prellung an seinem Oberschenkel machte sich besonders beim Sitzen bemerkbar. Normalerweise brauchte es mindestens zwei Tage, bis er eine solche Niederlage verarbeitet hatte und nicht mehr wie der schlechte Verlierer, der er war, säuerlich auf seine Schande reagierte. Tatsächlich aber leuchteten Leifs Augen schon, seit er mit großen Schritten den Saal betreten hatte. Man sah ihm überhaupt nicht an, dass er kaum geschlafen hatte.
“Wenn es darum geht, dass sie schnarcht, probier sie auf die Seite zu rollen.” Mit einem amüsierten Stechen in den Augen schob Leif sich ein Stück Huhn, das er vorher vom Knochen abgefieselt hatte, zwischen die Zähne. Wenn er eben schon Reinka einen wertvollen Tipp bezüglich ihres verkaterten Ehemanns gegeben hatte, dann konnte er auch gleich mit Jorin weitermachen. Im Endeffekt war es aber auch nur seine Art, seinen jüngeren Bruder in der indirekten Frage zu bestätigen, denn Ja, natürlich konnte Leif ein Geheimnis bewahren. Wenn er für seine Geschwister ohne Zögern schon zur Einöde und wieder zurück wandern würde, dann war das Stillschweigen über ein familiäres Geheimnis wirklich das Geringste, was er anzubieten hatte.
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Unregistered |
Reinka Norrholm |
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Alter |
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Beruf |
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Wohnort |
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Stand |
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User |
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28-06-2024, 19:18 - Wörter:
„Aber du weißt schon, dass Kerzen Wasser gar nicht vertragen und bestenfalls sofort erlöschen, was nicht zuträglich für ihre aufrechte Standfestigkeit ist?“, erwiderte die zukünftige Fürstin von Wolfsmark, deren Stimme tatsächlich ein ungewöhnliches Flöten angenommen hatte. Ebenso verwunderlich war auch ihre Weigerung, dem Vorschlag ihres Bruders zur Erhebung ihres verkaterten Gatten aus seinem Bett umgehend zu folgen, da sie dies – einen kalten Eimer Wasser – für geradezu… barbarisch hielt. Und es war erschreckend, in wie vielen Dingen die Prinzessin der Barbaren sonst noch weich geworden war, als wäre all ihr Widerstand, alles, wofür sie stand und wofür sie bekannt war, dahingeschmolzen. Jedenfalls wäre Reinka darüber erschrocken, würde sie sehen, was für viele offensichtlich war.
Davon allerdings unbehelligt lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und legte eine Hand auf ihren langsam wachsenden Bauch, eine Geste, die sie bereits unterbewusst sehr häufig tat, und worauf man sie ebenfalls hätte hinweisen müssen, wollte man, dass es ihr auffiel; ungemein bedacht jedoch griff Reinka nach einem Stück Käse. Voller Genuss nahm sie es anschließend zwischen ihre Lippen und wog den Käse kurz auf ihrer Zunge hin und her, ehe sie ihn mit ihren Zähnen herzhaft teilte. Just in dem Moment, in welchem Jorin das Speisezimmer betrat und sich auf einem Sessel fallen ließ.
„Guten Morgen, Jorin.“, grüßte ihn Reinka, wiederum war ihre Stimme weich und zeugte von der Freude, die sie empfand, auch ihren jüngeren Bruder bereits so früh zu sehen. Und weil sie ihn sah, ereilte sie die Erkenntnis. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sich Jorin nicht auf irgendeinen Sessel gesetzt hatte, wie auch sie nicht blind diesen ausgewählt hatte. Wie es früher der allgemeinen Ordnung entsprochen hatte, hatten sich die drei Geschwister an die Tafel begeben, und ein aufkeimendes, warmes Gefühl in ihrem Inneren nötigte Reinka dazu, die Finger, die bisher noch auf ihrem Bauch geruht hatten, sachte anzuziehen und in einem entsprechenden Rhythmus wieder zu strecken. Jenes Gefühl breitete sich sogar noch aus, als sie ihre Brüder dabei beobachtete, wie sie liebevoll miteinander zankten und kaum ein anderes Wort mehr Hochachtung für den jeweils anderen ausdrücken hätte können, denn es sie beide taten.
Unbändiger Stolz durchflutete Reinka. Und, sie wusste nicht, woher der plötzliche Drang in ihr kam, aber unleugbar wollte sie beide am liebsten jetzt umarmen. Weil ihre Sicht für einen Moment verschwommen war – unergründlich, weshalb – blinzelte die Königstochter zwei Mal kurz, räusperte sich, setzte sich anschließend gerade in ihren Sessel auf und legte ihre beiden Unterarme auf dem Tisch ab, sodass sie sich zu dem Käse auch noch etwas Brot nehmen konnte.
Bei Heofader.
Noch ein Geheimnis?
Allmählich fragte sich Reinka, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, aus diesem Haus auszuziehen und ihre Brüder sich selbst zu überlassen. Geheimnisse schienen sich in der letzten Zeit besonders in ihnen aufzutürmen, und die junge Frau wusste nicht, ob sie sich damit nicht übernahmen. Es war besser, wenn sie – zumindest für die Zeit ihres Verweilens auf dieser Burg – sich der Sache daher selbst annahm. Gerade wollte sie antworten, hatte dazu schon ihren Mund geöffnet, jedoch kam Leif ihr zuvor.
Verflucht! Sie wurde weich und langsam?
Lang darüber grämen konnte sich Reinka nicht, denn ein Kichern auf Leifs Vorschlag, der wie aus dem Nichts sehr passend geflogen kam, ließ sich nicht vermeiden. Und weil sie es doch tun wollte, um Jorin ihre notwendige Ernsthaftigkeit zu symbolisieren, traten ihr sogar Tränen in die Augen. Bei Heofader! War sie nicht erst vor Kurzem noch drauf und dran gewesen, zu weinen?
„Entschuldige“, sagte Reinka erstickt, womit ihre vorherrschende Emotion wiederum gewonnen hatte, und wischte sich dann verstohlen an ihrem unteren, rechten Augenlid entlang. „Was ist es denn für ein Problem, das nicht unausgesprochen bleiben kann?“
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Winterland |
Swantje Stelhammer |
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Alter |
10 |
Beruf |
Prinzessin von Norsteading |
Wohnort |
Wintergard |
Stand |
Ledig |
User |
Runa |
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30-06-2024, 11:00 - Wörter:
Der Kampf war richtig toll gewesen. Swantje hatte großen Spaß daran gehabt und sie hatte sich so sehr gefreut dass ihr Bruder gewonnen hatte. Ja natürlich hatte sie sich Sorgen gemacht, aber sie hatte sich auch gefreut und sie hatte ganz lange gefeiert. Zu lange, denn sie war über ihre gewohnte Schlafenzeit weit hinausgekommen. Entsprechend müde war sie dann auch schlafen gegangen. Doch es war so aufregend gewesen dass sie auch noch im Traum sehr aufgeregt war. Immer wieder war sie wach geworden und schnell wieder eingeschlafen.
Irgendwann konnte sie das dann aber nicht mehr. Also lag sie noch lange im Bett. Es war viel zu zeitig und eigentlich wollte sie weiterschlafen. Die ganze Zeit an die Decke zu schauen war sehr sehr langweilig. Weswegen sie also langsam aufstand und sich ihre Schuhe anzog. Mit leichten Schritten tapste sie zu ihrer Zimmertür und öffnete sie. Alles war noch ruhig. Es war sicherlich noch sehr zeitig und ganz sicher schliefen noch fast alle. Um niemanden zu wecken machte sie ganz leise und entschied sich dazu frühstücken zu gehen. Sie hatte Hunger und Essen durfte sie nicht mit in ihr Zimmer nehmen. Denn dann lagen überall Krümel und dann kamen die ganzen Insekten und Nager und wollten das essen.
Diese Vorstellung gefiel der jüngsten Stelhammer nicht. Deswegen musste sie unten Essen. Schon bevor sie wirklich angekommen war, hörte sie schon die Stimmen ihrer Geschwister. Waren sie alle schon wach? Sie hörte Leif und Reinka und Jorin. Waren sie allein oder sagten die anderen einfach nur nichts? Müde rieb sie sich die Augen und blieb vor der Tür stehen. Wollte eigentlich sofort in den Raum gehen, aber hörte dann von einem Geheimnis. Hm. Wenn sie jetzt in den Raum ging dann würde Jorin das bestimmt nicht mehr sagen und sie wollte es wissen, aber es war auch nicht gut zu lauschen. Die kleine Prinzessin war in einem Zwiespalt, aber blieb trotzdem vor der Tür stehen.
Manchmal war es wichtig mit jemandem über ein Geheimnis zu sprechen und wenn sich Jorin traute dann war das doch gut. Also wollte sie ihn nicht unterbrechen. Neugierig lauschte sie dann also doch und legte ein Ohr an die Tür, die einen Spalt geöffnet war. Was es wohl war? Es musste etwas wichtiges sein. Worum sich sonst noch unterhalten wurde, nahm sie gar nicht wahr. Denn es ging um ein Geheimnis aber......durfte sie das dann überhaupt wissen? Ging es sie etwas an? Sonst hätte Jorin doch gewartet bis sie da war oder? Anderseits schlief sie ganz lange und dadurch verpasste sie immer mal ein paar Dinge.
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Unregistered |
Jorin Stelhammer |
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Alter |
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Beruf |
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Wohnort |
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Stand |
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User |
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01-07-2024, 15:27 - Wörter:
Wahrscheinlich hätte Jorin einfach mit einer Wand sprechen sollen und höchstwahrscheinlich hätte diese noch wertvollere Tipps als sein Bruder gegeben. So ein Banause aber auch! Also schnaubte Jorin nur, fast schon vergnügt, und sah seinen älteren Bruder herausfordernd an. “Eine Kinderaxt, alles klar. Na wenn du mit der besser triffst als mit deiner gestern; immer gerne. Können wir später gleich ausprobieren.” Dann traf sein Blick den von Reinka und fast schon selbstverständlich legte er kurz seine Hand auf die seiner Schwester. Wieso hatte sie Tränen in den Augen? War das… Weiberkram? Jorin betrachtete sie kurz besorgt, streichelte dann nicht gerade sanft über ihren Handrücken und wandte sich dann wieder Leif zu, dem Trottel. Er trank kurz aus seinem Becher, und kühles Nass erfrischte seinen Hals. Wie sollte er beginnen, wie sollte er anfangen; er wusste doch selbst nicht, worin das eigentliche Problem bestand. Seit einem halben Jahr war er nun verheiratet und seine Mutter lag ihm ständig mit Enkelkindern in den Ohren. Wenn sie nur wüsste, wie es Lindgard ginge… bei Heofader, er war so besorgt und gleichzeitig so überfordert. Leif nahm das Wort zwischenzeitlich wieder an sich und Jorin sah ihn nun ein wenig lachend an. “Das Schnarchen ist nicht das Problem, eher… etwas Anderes.” Jorin fuhr sich über seinen dichten, hellen Bart und aß nun lieber etwas, vielleicht konnte er beim Essen ja besser nachdenken. Und hatte er sich die Worte nicht ohnehin schon viel zu lange in seinem Kopf zurechtgelegt? Es ging ihm ja nicht erst seit gestern so! Außerdem sollte er sich wirklich beeilen, nicht dass die jüngeren Geschwistern gleich laut schreiend hier antanzten oder gar seine Eltern; nein, er sollte das schnell über sich und seine Lippen bringen.
“Es geht eher um die königlichen Pflichten”, sagte Jorin nun versucht leise, was bei seiner lauten, meist heiseren Stimme gar nicht so einfach war. Und vielleicht wurde der zweitgeborene Sohn sogar ein wenig rot um die Nase. Fast schon hilfesuchend sah er zu Reinka, die sich räusperte, und wieder sah sie so traurig aus, dass er unbeholfen ihre Hand tätschelte. “Mutter fragt andauernd, wann es denn endlich so weit ist… ihr wisst ja, wie sie sein kann, sie möchte unbedingt bald Enkelkinder. Lindgard tut das nicht gut, deshalb halte ich das meistens von ihr weg. Oder probiere es zumindest.” Jorin befeuchtete seine Lippen. War das schon ehrlich genug? Es war ein heikler Akt, nicht zu viel zu verraten, weil das doch Lindgards Probleme waren und er davon nichts erzählen sollte… und doch war er einfach nur ein besorgter Ehemann, der es seiner Frau Recht machen wollte. Er wollte ihr Sicherheit schenken und Freude, jeden Tag. “Denn wisst ihr, sie… nun, nachts schläft sie oft schlecht, sie wird von Alpträumen geplagt. Und wahrscheinlich würde sie mich töten, wenn sie wüsste, dass ich euch das gerade erzähle, aber es betrifft dadurch auch unsere Nähe zueinander.” Es war so schwer zu erklären, gerade für Jorin, der immer offen war und über nichts wirklich zweimal nachdachte, er lebte (und liebte) in den Tag hinein. “Wir nähern uns schon an, versteht mich nicht falsch, aber körperlich setzt ihr irgendetwas wirklich zu und ich weiß einfach nicht, wie ich ihr dabei helfen kann.” Er starrte weiter geradeaus auf sein Essen und wagte es nicht nachzusehen; viel zu peinlich war es, was er da gerade von sich gegeben hatte. Nicht, dass er sich für Lindgard schämte, niemals, eher das Gegenteil war der Fall: er wollte ihr wahrhaftig helfen und wusste nicht, wo er sonst um Hilfe bitten sollte. Und obwohl Jorin sich nicht schwer damit tat, um Hilfe zu fragen, war er doch ein Winterländer: er war stolz, er war es gewohnt, Dinge an der Wurzel zu packen und selbstständig zu bearbeiten, aber das? Das war ihm doch alles viel zu heikel. “Es kostet mich wirklich viel, euch davon überhaupt zu erzählen, aber vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen oder so.” Seine Stimme war immer wieder leise geworden und nun saß er stumm gerade da, mit gebeugtem Kopf und verdrießlicher Stimmung. So eine Ehe war wirklich ein Heidenakt.
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Commander of Wolves |
Leif Stelhammer |
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Alter |
24 |
Beruf |
Kronprinz von Norsteading |
Wohnort |
Wintergard, Norsteading |
Stand |
Verheiratet |
User |
Letha |
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12-07-2024, 07:28 - Wörter:
Vielleicht wär Leif lieber beim Thema Schnarchen geblieben, denn das Diskutieren von königlichen Pflichten und - Heofader bewahre - womöglich auch ihre Erläuterung waren nicht unbedingt Beschäftigungen, denen er am Frühstückstisch gerne nachging. Es erinnerte ihn auch vage (Korrektur: sehr deutlich) an eine Situation, in der er sich schon einmal mit Reinka befunden hatte, auch wenn er bezweifelte, dass seine Ausführungen vor der Hochzeit zu dem schnellen Glück in ihrem Bauch beigetragen hatten. Vielleicht hatte Heofader Wolfsmark auch einfach nur mit viel Fruchtbarkeit gesegnet, wer sollte das schon wissen. Er konnte die Theorie jedenfalls nur bestätigen, und Reinka vielleicht auch, die verdächtig nach-... “Weinst du?” Mit so einer Feinfühligkeit glänzten nur die Prachtexemplare des Winterlandes: Leif, Erik, Jorin verstand es immerhin noch, seiner Schwester die Hand zu tätscheln. Es ging ja auch nicht um sie, sondern um das Geheimnis, das der Jüngste am Tisch nun noch näher erläuterte.
Innerlich atmete Leif doch sehr deutlich auf. Man erwartete also nicht von ihm, dass er erklärte, was es mit den Bienen und Blumen auf sich hatte, wo er eigentlich auch erwartete, dass sein Bruder schon ein paar Vorkenntnisse in die Ehe mitgenommen hatte. Stattdessen konnte er die geschilderten Probleme sogar nachvollziehen. Für ihn klang das zumindest wie etwas, wo er tatsächlich helfen konnte (und wollte), weshalb er Jorin ausreden ließ und sich nur beiläufig die fettigen Finger an dem beigelegten Baumwolltuch abwischte. Schlafprobleme waren ein bekanntes Terrain, auf dem auch Leif sich seit Jahren regelmäßig bewegte, immer mal wieder schwankend in Intensität und Alltagsbeeinflussung. In seinem Fall schränkten sie die Intimität zu Aleena zwar nicht unbedingt ein, wo es doch ganz andere Baustellen gab, an denen er selbst arbeiten musste, aber er konnte in gewisser Weise nachvollziehen, warum Jorin das Thema so beschäftigte. In seinem Bruder war ein Kavalier verloren gegangen und manchmal fragte er sich, ob sie überhaupt aus dem gleichen Bauch gekrochen waren. Aleena täte es im Endeffekt wahrscheinlich besser, hätte sie den anderen Stelhammer abbekommen.
Leif lehnte sich im Sessel zurück und richtete seinen Blick für einen Moment auf die Tür zum Speisesaal, ehe er sich der Sorge von Jorin annahm. “Mutter soll damit zufrieden sein, dass sie ein Enkelkind in Wolfsmark bekommt. Ihr seid kein Jahr verheiratet und erbt keine Krone, also könnt ihr euch die Zeit nehmen, die ihr braucht.” In anderen Worten: Er selbst wusste ganz genau, wie sich der Druck von oben anfühlte und seiner Meinung nach war auch nur er es, der damit konfrontiert werden sollte. Positiv überrascht stellte er fest, dass das Thema heute keinen negativen Beigeschmack mehr hatte und sich seine Worte deutlich leichter auf der Zunge anfühlten, auch wenn die Verantwortung eines Kronprinzen immer noch in seiner Stimme mitschwang.
“Nimmt sie Baldrian? Lavendelbäder? Das hilft beim Einschlafen”, zählte er die Dinge auf, von denen er selbst regelmäßig Gebrauch machte, um die Effekte seiner eigenen Schlafstörung zu mindern; nicht, um deren Ursache zu bekämpfen. “Schutzamulette sollen auch wirksam sein.” Nicht bei ihm, aber er hatte schon von anderen Fällen gehört, bei denen sie Wunder bewirken sollten. “Du kannst eine Wanderheilerin aufsuchen und sie um Rat fragen. Lindgard ist wahrscheinlich kein neuer Fall, sie können ihr wenigstens helfen, die richtige Methode zu finden.” Praktisch und Leif gingen stets Hand in Hand. Womit er wirklich helfen konnte, das erzählte er gerne, den ganzen Gefühlskram überließ er dann aber doch seiner Schwester, die heute ja sowieso schon besonders feinfühlig zu sein schien. Während sie also ihren eigenen Rat beisteuerte, erhob sich Leif und räumte endlich das aus dem Weg, was ihn schon seit Beginn des Gesprächs nicht in Ruhe gelassen hatte. Ohne große Umschweife schritt er auf die Tür zu und drückte sie in Schloss und Angel. Man konnte von ihm halten, was man wollte, aber gerade in den letzten Jahren war er doch gut darin geworden, Geheimnisse zu bewahren.
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Unregistered |
Reinka Norrholm |
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Alter |
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Beruf |
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Wohnort |
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Stand |
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User |
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22-07-2024, 16:55 - Wörter:
Reinka musste die in ihr wohnende Selbstbeherrschung aufbringen, um Jorins Hand, die er auf ihre gelegt hatte, nicht wegzuschlagen, denn es hätte bedeutet, dass damit vermutlich auch ein paar Teller und Becher geflogen wären, die der Erosion ihrer Wut und ihres Abscheus nicht standgehalten hätten. Noch nie hatte Reinka Mitleid ihr gegenüber ertragen. Noch nie hatte sie gewollt, dass man sie mit tränenfeuchten Augen ansah und sie dafür bedauerte, dass sie sich ein Bein gebrochen, oder in einem Wettkampf unter den Kindern in der Gegend verloren hatte. Noch nie hatte sie ertragen können, dass jemand mehr unter ihrer Verletzung litt als sie. Sie wusste, dass Jorin es gut meinte, aber seine Hand auf der ihren zu akzeptieren, kostete sie jegliche Kraft, die in ihren, von einer dauerhaften Müdigkeit geplagten, Knochen steckte.
Zu ihrem Glück war auf Leif Verlass. Ihr war immer lieber gewesen, wütend anstatt ihrer eigenen Verletzlichkeit gewahr zu sein. Wut war ein besseres Gefühl, eines, das zu etwas führen konnte, zumal sie überhaupt nicht wusste, wie sie mit den zahlreichen, instabilen Emotionen in ihr umzugehen hatte. „Frage mich das noch ein einziges Mal, Leif Stelhammer, und du würdest dir wünschen, du hättest mir eine Kinderaxt gegeben, wenn ich dich an den Ohren aus dem Raum hinaus und auf den Trainingsplatz schleife, wo du unter Wimmern mich bitten wirst, doch lieber zu weinen.“, knurrte die älteste Schwester in dem Rudel Barbaren und blinzelte eine offensichtliche Träne weg, in der Hoffnung, dass ihre Worte deutlich genug waren, dass die seltsame, salzige Feuchtigkeit in den nächsten Stunden – und verbleibenden Tagen – großzügig ignoriert werden würde. Jetzt flocht die Prinzessin von Wolfsmark ihre Finger zwischen Jorins und übte dort einen sachten Druck aus, eine stumme Nachricht an den jungen Mann, dass ihre Drohung ebenso ihm galt.
Instabilität war es schließlich auch, die bewirkte, dass Reinkas Gefühle ein weiteres Mal umschwenkten. Von der seltsamen Sentimentalität entfernten sie sich zusehends, denn, wie Leif, dachte und arbeitete Reinka ebenso zielorientiert. Jorin war an sie beide herangetreten mit einem Problem, für das er keine Lösung fand, und die Prinzessin wusste, es ging nicht um Enkelkinder. Nicht direkt. Tadelnd schnalzte sie mit der Zunge. „Wenn deine Frau nicht will, dass du das mit uns besprichst, solltest du das tunlichst vermeiden, Bruder.“, wies sie Jorin streng zurecht, nachdem dieser jenes Detail preisgegeben hatte. Leifs Ratschläge waren dahingehend hilfreicher, weshalb Reinka sich von dem Tadel in ihr verabschiedete, um, da es nun einmal bereits geschehen und das Thema über Lindgards Konstitution eröffnet worden war, wenigstens etwas Konstruktives beitragen zu können.
Sie kannte Lindgards Geschichte. Wie sie es geschafft hatte, ihren Peiniger zu töten, ihm zu entfliehen, mit ihrer eigenen Kraft, mit ihrem eigenen Messer, und ihrem eigenen Willen. Sie wusste über die Gefühle der Menschen, die diese Geschichte erzählten. Manche waren voller Bewunderung und Ekstase, andere – ihr Vater, Reinkas Schwiegervater – voll Sorge. Und Wut.
Und dann war sie wieder da. Auch Reinka empfand Wut. Dieses Mal richtete sie sich nicht gegen einen ihrer Brüder, oder gegen sie selbst, weil sich Reinka in dem Zustand, in welchem sie sich befand, nicht kannte oder mochte. Ihre Wut richtete sich gegen den Grund für das, was Lindgard verarbeiten musste, was ihr zusetzte, sie quälte, sie vermutlich nachts nicht schlafen ließ, und wenn doch, dann mit fürchterlichen Träumen, wie Jorin bestätigt hatte. Reinka hatte diese Erfahrung nicht gemacht. Nie hatte es jemand gewagt, Hand an sie zu legen. Jeder hätte gewusst, dass der Preis dafür der Verlust dieser Hand gewesen wäre. Jedoch verfügte Reinka über Ohren. Und über ein Herz, das sie gut zu verstecken und noch besser zu beschützen wusste. Ihr Herz konnte fühlen und empfinden und es war in der Lage, Recht von Unrecht zu unterscheiden und in der Machtlosigkeit ihren Magen dazu zu bringen, sich maßlos zu übergeben.
Ihr Herz würde beschützen. Bis aufs Blut würde sie das Kind in ihrem Leib, über den ihre Finger sachte strichen, vor Unrecht beschützen.
Schweigend saß sie da, während Leif seine Vorschläge brachte, und sie hob lediglich wenig ihren Kopf, als ihr Bruder aufstand, um die Tür zu schließen und den Geschwistern den privaten und geschützten Raum zu geben, den sie brauchten.
Ihn wandte sie anschließend Jorin zu.
„Du kannst das versuchen, jedoch denke ich, und ich glaube, du wirst es nicht gern hören, dass sich damit nichts beschleunigen lässt.“ Ihre Stimme war sanft. Sie war leise. Und jetzt war es Reinka, die nach Jorins Hand griff. Mit dieser Geste wollte sie ihrem Bruder Mut zusprechen. Es war eine Sache, einen Feind zu konfrontieren, ihm Auge in Auge gegenüberzustehen, ihm mit einer riesigen Axt Angst einzujagen, und ihn schließlich mit dieser zu fällen. Es war ein Leichtes, dies zu tun, wenn der Feind offensichtlich war, wenn er aus Haut, Fleisch, Knochen und Blut bestand, wenn es Indikationen dafür gab, wann er seinen letzten Atemzug tat, ehe er für immer ausgelöscht war.
Der Feind in Lindgards Bett war eine perfidere Bedrohung. Er war auf den ersten Blick nicht auszumachen, er kannte keine Schwachstellen, war nicht zu fällen mit einer Axt. Und doch war er übermächtig. Nacht für Nacht.
Mut benötigte Jorin. „Es wird dauern.“, behauptete die Prinzessin, die sich mit ihrer größten Angst konfrontiert sah. Hilflosigkeit. Hilflos wollte sie sich niemals fühlen, was auch ein Grund dafür war, weshalb sie das Mitleid anderer verabscheute. Sie wollte die Zügel für ihr Seelenheil stets in ihrer eigenen Hand halten. Und damit löste Reinka ihre Hand von Jorins. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück, ließ ihren Blick über den Tisch und den Käse schweifen, der ihr so gut schmeckte, griff nach einem Stück und fragte, ohne ihren Blick wieder zu heben: „Weint sie?“
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Winterland |
Swantje Stelhammer |
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Alter |
10 |
Beruf |
Prinzessin von Norsteading |
Wohnort |
Wintergard |
Stand |
Ledig |
User |
Runa |
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11-08-2024, 21:11 - Wörter:
Swantje stand immer noch vor der Tür und versuchte so unauffällig wie möglich zu sein. Leider verstand sie nicht unbedingt alles. Jorin und Leif sprachen von einer Kinderaxt. Mit denen konnte man auch durchaus kämpfen. Da hatte sie Erfahrung und sie konnten Luitwin auch fragen. Denn der übte immer ganz viel Kämpfen. Als Swantje daran dachte, folgte sie dem Gespräch nicht mehr ganz und wurde erst wieder hellhörig als sie Leif's Stimme hörte. Hm. Wer weinte? Sofort hatten ihre Geschwister wieder ihre Aufmerksamkeit.
Reinka weinte und Swantje überlegte woran das liegen konnte. Hatten sie irgendetwas böses gesagt als sie nicht aufgepasst hatte? Tat ihrer Schwester irgendetwas weh? Manchmal passierte es dass sie nicht alles verstand weil sie nicht richtig zuhörte. Die Vorstellung wie Reinka Leif an den Ohren aus dem Raum zehrte war lustig und ließ sie kurz leise kichern, aber sofort verstummte sie und trat ein Stück von der Tür weg. Wartete. Hörte nebenbei weitere Worte. Jorin wollte etwas besprechen was Lindgard betraf. Oh. Sie hatte Albträume? Das war aber nicht schön.
Worauf er sonst noch anspielte, verstand die jüngste Stelhammer noch absolut nicht. Was vermutlich auch besser so war. Wie konnten sie Lindgard helfen? Eine gute Frage. Swantje überlegte und legte dabei einen Finger an ihr Kinn. Grübelte. Leif machte ganz viele Vorschläge. Hm.....das waren Erwachsenensachen. Hatten sie es schon mal mit Kindersachen versucht? Wenn sie schlecht schlief machte sie auch ein paar Dinge die ihr halfen. Vielleicht funktionierte das ja auch bei Lindgard? Ihr kamen gerade auch noch ein paar weiteren Ideen und sie war schon im Begriff in den Raum zu gehen als einfach die Türe zugemacht wurde. Beleidigt stemmte sie die Hände in die Hüften und sah die Tür böse an.
Sie sollte nicht lauschen, das war nicht nett. Es war aber auch nicht nett einfach die Tür vor der Nase einer Person zu schließen. Auch wenn keiner von ihnen wusste dass sie da war und zuhörte. Wenn die Tür aber verschlossen war, hörte sie doch gar nichts mehr und konnte nicht mehr helfen und sie wollte unbedingt helfen. Ohne weiter darüber nachzudenken, öffnete sie die Tür wieder und trat in den Raum.
"Es ist nicht nett jemandem die Tür vor der Nase zu zu schlagen. Das gefällt mir nicht", fing sie auch gleich an und sprach dann etwas versöhnlicher weiter während sie zu Jorin sah.
"Aaaalso......wenn ich schlecht schlafe dann hilft es mir eine Kerze anzumachen. Denn im Dunkeln ist es nicht schön. Dann erinnere ich mich immer an die Geschichten die ihr mir immer erzählt und das hilft mir ein bisschen. Vielleicht kannst du das ja auch bei Lindgard ausprobieren. Ich weiß nicht was sie mag oder was ihr hilft, aber manchmal reicht es auch einfach wenn jemand da ist. Einfach nur im Raum. Dann weiß man dass man nicht alleine ist", warf sie mit ihren kindlichen Weisheiten um sich. Stolz darauf etwas dazu beigetragen zu haben.
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Unregistered |
Jorin Stelhammer |
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Alter |
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Beruf |
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Wohnort |
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Stand |
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User |
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12-08-2024, 21:18 - Wörter:
Jorin war zutiefst verwirrt. Da war einerseits der rationale Bruder, der ihm allerlei gute Dinge vorschlug, um den Schlafproblemen seiner Frau zu begegnen, und dann war da seine emotionale Schwester, die… weinte. Ja, seine starke, ältere Schwester Reinka weinte. Uah! Er blinzelte ein, zwei Mal, denn noch einmal würde er ihre Hand nicht tätscheln; er wusste, tat er dies nochmal, würde ein Messer tief in seinem Handrücken stecken. Aber man musste dieser Traurigkeit doch begegnen! Vielleicht war diese Weinerei auch so ein Problem wie das Schlafproblem seines Eheweibs? Jorin dachte darüber nach, strich sich dabei nachdenklich über den hellen Bart und verspeiste dabei noch ein paar Stücke Brot und Fleisch. Ach, wieso überlegte er überhaupt so lange hin und her? Er hatte ja doch keine Ahnung von diesen Dingen! Er weinte nie und schlafen tat er wie ein Pferd, vor allem, wenn er abends davor ordentlich gezecht hatte. Verdammt, war das alles kompliziert. Er liebte seine Lindgard, er liebte aber auch Reinka, und beiden Frauen schien es derzeit nicht gut zu gehen. Mit zur Faust geballten Hand schlug Jorin auf den Holztisch, frustriert und zutiefst verwirrt. “Heofader meint es nicht gut mit uns”, sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck. “Zuerst Lindgard und jetzt du, Reinka. Da stimmt doch irgendetwas nicht.” Doch gleichzeitig dachte Jorin jetzt auch über die guten Ratschläge seines Bruders nach, kam aber nicht umhin zu bemerken, wie viel sein Bruder darüber zu wissen schien. “Sind deine Schlafprobleme denn auch so erheblich? Wieso wusste ich davon nichts? Hat denn jeder in dieser Familie irgendein unlösbares Problem!?” Jorin mochte es einfach, und diese Einfachheit hieß, dass es jedem, den er liebte, gut gehen sollte. Und war schleunigst! “Trotzdem danke ich dir für deine Ratschläge, Bruderherz, ich werde diese Überlegungen mit Lindgard besprechen. Und Reinka, bitte tu mir den Gefallen und sag ihr nicht, dass ich mit euch darüber gesprochen habe. Denn wenn du das tust, bin ich heute noch ein toter Mann. Und ich bin eindeutig zu jung und schön zum Sterben.” Jorin lachte laut auf und und schlug Leif gebührend auf den schwachen Rücken. Dann jedoch drehte er sich leise und versöhnlich zu Reinka, fast privat und bedrückt: “Ich weiß, dass es dauern wird. Ich gebe ihr alle Zeit der Welt. Und… ja, sie weint auch. Was bedeutet das?”
Plötzlich ging die Türe auf und Jorin ahnte schon Schlimmstes, als es jedoch nur… seine jüngste Schwester war?! Was war hier heute los?! “Swantje”, rief er laut und erschrocken. “Hast du etwa an der Türe gelauscht?” Erneut flog seine Faust laut auf den Tisch, und diesmal fiel ein Teller gen Boden. Konnte man hier denn nicht EINMAL ein normales Gespräch mit seinen beiden älteren Geschwistern führen? Doch Swantje stand da, ganz eine Stelhammer, und ratschte mit, als hätte sie nie etwas Anderes getan. Jorin war ein absolutes Bruder-Getier, und in diesem Moment so gerührt und stolz, dass er nur tief seufzte und schließlich auflachte. “Du weißt, dass Mutter es hasst, wenn du lauschst, Schwesterherz. Und Vater hat mir erst letztens erzählt, dass du fast vom Dach gefallen wärst.” Er sah sie eindeutig an, doch konnte ihr nicht lange böse sein; vielleicht war es ja ganz gut, dass es jetzt nicht mehr um Lindgard und ihn ging. Diese ganze Sache machte ihn solche Sorgen und er wollte doch nur, dass es ihr gut ging. “Setz dich lieber her und sag, was du sonst alles hier in dieser Burg belauschst. Wir haben schon lange nicht mehr die neuesten Informationen ausgetauscht.”
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Commander of Wolves |
Leif Stelhammer |
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Alter |
24 |
Beruf |
Kronprinz von Norsteading |
Wohnort |
Wintergard, Norsteading |
Stand |
Verheiratet |
User |
Letha |
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27-08-2024, 16:03 - Wörter:
Nur ein Wolfskind wusste, wie man seinem Geschwisterkind die Fangzähne stutzte, auch wenn beide Kinder schon längst ausgewachsen waren und ihre Spielerei, wenn sie denn wollten, längst über die Stränge eines einfachen Schlammprügelns hinaus schlug. Sich dessen vollkommen bewusst, bleckte Leif seine Zähne noch ein wenig weiter und begegnete der Wut seiner Schwester mit offensichtlichem Amusement. “Warum probieren wir das nicht aus, hm? Oder bist du zu weich für den Winter geworden?” Demonstrativ wanderte sein Blick tiefer dorthin, wo eine ihrer Hände immer noch auf ihrem Bauch ruhte. Manchmal konnte er es auch einfach nicht lassen, oder in anderen Worten, er vermisste seine große Schwester. Sie, die immer ein bisschen Verstand in sein Hirn prügelte und ihn gleichzeitig zu den dümmsten Ideen seines Kindskopfes verführt hatte. Jeder Stelhammer wusste, dass sie fehlte, aber nach seiner Rückkehr war sich Leif dem noch einmal deutlicher bewusst geworden.
Außerdem stand gar nicht zur Debatte, dass Reinka zu den Kriegerfrauen gehörte, die auch noch hochschwanger mit einer Axt kämpften.
Leif schaute nicht einmal von dem Huhn auf, dessen Fleisch er akribisch, aber auch gelangweilt von dem Knochen rupfte, nur leichtfertig mit den Schultern zuckend, als wären seine Schlafprobleme nicht weiter der Rede wert. Waren sie auch nicht. Er hatte welche, Ende der Geschichte. “Kommen und gehen”, antwortete er daher nur knapp, aber immerhin ehrlich und hatte das Thema damit für sich persönlich auch abgeschlossen. Sein Bruder wollte ja auch nicht seine Probleme mit ihm besprechen, sondern die seiner Ehefrau, und wenn es nach Leif ging, dann blieben sie auch besser dabei. Da seine Arbeit hier sowieso getan war, wollte er Jorin zumindest noch den Gefallen tun, das Geheimnis auch ein Geheimnis bleiben zu lassen, wie er es so schön deutlich machte, weshalb er sich das letzte Stück Huhn in den Mund schob, seine Hände abwischte und sich daran machte, den Türspalt zu schließen.
Dass in seinem Rücken tatsächlich ein kleines Lauschmonster auftauchte, kaum dass er sich wieder auf den Weg zum Tisch machte, hatte er nicht erwartet. “Swantje”, stimmte er zur gleichen Zeit mit seinem Bruder ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Weisheiten ließen ihn schmunzeln, auch wenn er eigentlich streng hätte dreinblicken sollen. In solchen Momenten war er Ariald fast wie aus dem Gesicht geschnitten, wenn sie beide grandios scheiterten, die jüngste Stelhammer über ihr Fehlverhalten zu belehren. Bei der Nachricht, dass sie fast vom Dach gefallen wäre, wanderten seine Augenbrauen doch ganz schnell Richtung Haaransatz. “Vom Dach?? Wie kommst du da überhaupt hoch?!” In Leifs Vorstellung erklomm seine kleine Schwester die Zinnen von den Burgtürmen und wenn sie da fiel, dann… Wenn sie die Höhe so gerne mochte, dann sollte sie lieber mit der Schulter ihres ältesten Bruders Vorlieb nehmen, denn der entschied sich spontan, ihr den Weg zum Tisch zu ersparen und ihr Fliegengewicht kurzerhand unter seinen Arm zu packen. Auch wenn er dabei ein wenig ächzte, den Prellungen von Gestern sei Dank. “Und erzähl besser nicht, dass du nochmal versucht hast, aufs Dach zu klettern”, ergänzte er Jorin, als er sie vor ihrem Platz wieder runterließ und sich gegenüber von ihr auf seinen eigenen Sessel setzte. Zurückgelehnt, die Ellbogen auf die Lehne abgelegt und die Hände vor seiner Mitte gefaltet, so, wie Reinka vorhin dagesessen hatte. Wenn man Leif so betrachtete, so rastlos, aktiv, und doch irgendwie in sich zufrieden, dann mochte man kaum glauben, dass er in der Zukunft mal derjenige sein würde, der schwere Entscheidungen im Namen eines Landes fällen würde.
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