17-09-2024, 15:30 - Wörter:
Fortsetzung aus: windmills of your mind (die Reise)
Belisarius konnte den Gedanken nicht verlieren, dass diese wunderbare junge Frau an Bestimmung glaubte. Sie glaubte wahrlich an etwas und sah sich selbst geführt durch manche Lebenslage. Der Kriegsherr war überrascht, denn er selbst glaubte nicht wirklich an etwas aus Überzeugung. Er war selten von etwas wirklich überzeugt und stritt nur für seine eigenen Interessen oder die Interessen, die er anderen vertraglich zusicherte. Selten hatte er wirklich eigene große Wünsche oder Ideale, die ihm wichtig genug waren, daran zu glauben. Umso wertvoller schien es ihm, dass dieser schützenswerte Mensch neben ihm, aus Überzeugung und einer verfolgbaren Erklärung, sich entschieden hatte, an Bestimmung zu glauben und damit den Dingen deutlich mehr Sinn gab, als bloße Existenz. Doch er wäre er nicht der Teufel, der er nun einmal war, wenn er diese Position nicht herausfordern würde. Nicht aus bösem Interessen, sondern viel mehr aus einem Gemüt des Zweifels heraus, das ihm nun einmal gegeben worden war. "Menschen verändern sich selten vollständig, Prinzessin. Vielen ist die Gabe der Bestimmung fremd und mit ihr die Wandlungsfähigkeit mit der Zeit zu gehen," meinte er freundlich herausfordernd, als er der Prinzessin auf beim Aufstehen half, um die Reise fortzusetzen und das Gespräch gleichsam wieder aufzunehmen, obwohl er eine gewisse tiefe Müdigkeit spürte. Seine Knochen fühlten sich schwer an und so erahnte bereits, dass etwas nicht stimmte. Er fühlte sich krank, nicht auf seine gewohnt Art, sondern viel mehr anders krank. Belisarius war klug genug, zu wissen, dass es die Seuche sein konnte, die er anderen antun wollte. Eine gewisse Ironie lag darin, dass seine boshafte Idee auf ihn zurückfiel und jetzt Heimsuchung war. Das Schicksal war wahrlich ein Spieler und Komödiant. Belisarius wollte dennoch stark sein, um diesen Moment der gemeinsamen Gnade nicht zu verlieren. Elithea weckte in ihm einen Wunsch nach Vergebung. Nicht durch einen Gott oder eine höhere Person, sondern allein durch ihre Güte. Güte war so selten geworden, so denn Belisarius diesen Schatz sah, bewunderte und dessen Wärme nur schwerlich leugnen wollte. Elithea hatte eine Macht entfaltet, die ihm fremd schien und doch spürbar war. Ihre Worte und Fragen durchbrechen seinen Eispanzer aus Erfahrungen aus Niedertracht, menschlichem Versagen und Gewalt. Herrschaft schien in ihren Augen bedeutungslos, das weltliche Chaos erhielt einen Sinn und in ihren Augen lag Hoffnung, trotz ihrer geteilten Traurigkeit, dass es immer einen Weg gab, Güte zu finden und zu erhalten. Es war eine ferne Erinnerung, die sich aufraffte, sich mutig machte und tapfer in seinen Verstand drang. Elithea war eine Möglichkeit für diese Welt, eine Entscheidung für etwas Gutes und Bewahrenswertes, fern von allem, was hier schlecht war und schlecht bleiben würde.
Belisarius nahm ihre Hand mit einer vorsichtigen Gnade entgegen, während er ihr weiter auf den Weg half. Sie fühlte sich richtig an, so warm und zutraulich, dass sein eigenes Vertrauen wuchs. Belisarius war kein Ritter, hatte nicht ansatzweise irgendein Ideal zur Schau gestellt, doch war er in diesem Augenblick mehr ritterlich als die vielen Ritter in Prunkrüstungen. Er bewahrte Güte vor dem Ungemach der Welt, gebot jemanden Schutz, der unschuldig war und hatte keinerlei Bedürfnis mehr zu wollen und zu dürfen, außer seiner eigenen Selbstaufgabe aus Mitgefühl für einen Menschen. Es war die Definition von Ritterlichkeit, die er zeigte, ohne es zu beabsichtigen. Es war ihm ein Bedürfnis geworden, dass diese junge Frau ihren Weg im Leben fand und vielleicht etwas Glück erlauben konnte. "Aber manchem Menschen ist die Fähigkeit in einem besonderen Moment gegeben, so dass sie erkennen können, wer oder was sie sind. Manche Lebensnacht, die sich herabsenkt, hat schon manches Licht erlaubt, was darauf folgte," schränkte er sich selbst ein und erlaubte auch sich selbst an der Güte der Bestimmung teilzuhaben. Eine Teilhabe, die er nicht verdiente, noch erbeten hatte und doch war sie hier; Elithea war bei ihm und zeigte jenes Licht, welches er erst jetzt sehen konnte. Gnade war eine Option. Auch sich selbst gegenüber. Leider war das menschliche Herz fragil und sein eigenes Herz - so oft zerbrochen - nocht fragiler. So viele zerbrochene Hoffnungen, so viele Enttäuschungen und auch der Verrat wogen schwer in ihm, und doch nahm sie ohne Absicht und ohne Erklärung seine zerbrochenen Ideen eines Menschen und fügte sie mit einer Berührung ihrer Hände zusammen. Nicht mehr. Elithea fügte die zersplitterte Seele zusammen, die stets unruhige Kreise zog und sich im Dunkeln verlor. Ein leiser Windhauch schob die Wolken bei Seite und gab den beiden Menschen in ihrer Gegenseitigkeit einen schwachen Lichtschein der untergehenden Sonne, die sich bereits mit dem Mond abwechselte. Das Licht fiel in sein Gesicht, zeigte eine göttliche Intervention von Wärme und ließ ihn fürsorglich-liebevoll Lächeln. Ihre liebgewonnene Hand wurde von seiner mit einer vergangenen Menschlichkeit umschlossen und eine Aura der Fürsorge und Verständnisses wogte zwischen beiden. "Geht ruhig. Es macht keine Umstände. Ihr seid die Herrin eurer Wege, immer gewesen," meinte er antwortend als sie freundlich ihre Frage nach einem Weg zu Fuß stellte. Belisarius fiel es schwer sich von ihrer Hand zu trennen, aus jener Angst, sie für immer zu verlieren und sie in diese Welt des Chaos zu entlassen, was ihre Güte verdunkeln konnte. Der Kriegsherr kannte nun eine menschliche Sorge mehr. Sein Herzschlag hatte sich dem ihrigen angeglichen, wollte weiter kräftig schlagen, damit ihr Herz niemals vergaß, dass es gut war und gut bleiben konnte.
Ein Teil wollte von ihm erinnert werden, gehalten werden und nicht einfach weggeworfen von der Zeit, wie so vieles von ihm bisher. Belisarius wollte mehr sein als der Teufel, der aus seinem Paradies verbannt worden war. Doch dieser Wunsch war einem Dämon, wie ihm, nahezu unerfüllbar. Selbst mit einem Engel an seiner Seite, der für kurze Zeit in seiner unsichtbaren Strahlkraft, alle Güte für ihn bereit hielt. Denn Belisarius vergaß einen wichtigen Grundsatz der Gnade. Sie musste erbeten und erwünscht sein. Der Teufel erbat keine Gnade und fand auch keine Absolution, denn er war sein eigener Henker und Richter. All seine Taten, die Elithea sicherlich verstören würden, verboten ihm - in der letzten Würde seiner menschlichen Erinnerung - eine Gnade und doch wusste er, was Güte war, denn Elithea hatte sie ihm mit einer winzigen Aussage und einer liebevollen Hand gezeigt. Er ließ sie ziehen, sie wollte ein Stück gehen und sich finden, so nahm er an. Belisarius sorgte sich in der Tat um ihre Sicherheit aber noch viel mehr um ihre Seele. Sie würde an einen Ort gelangen, der voller Fallen und Widersprüche war. Ein Ort, der fern von Vernunft und Liebe sein konnte. An jenen Ort, an dem er Zuhause war und auch er nur ein Höllenfürst unter vielen war. Elithea war nicht bereit dafür, sich diesen falschen Blicken, diesen Gedanken und diesen verstümmelten Seelen auszusetzen, die sich in Kings Portal um die Macht sammelten. Belisarius legte seinen Kopf leicht schief, um ihre Schritte zu beobachten, während er sich wieder nähe an den Wagen bewegte. Er bat zu allen unheiligen Mächten, dass er nicht ruhen würde, um sie zu schützen. Es war ihm egal, was er anbieten musste, von dem kümmerlichen Rest seiner Menschlichkeit, so lange Elithea glücklich leben konnte. Alle unheiligen Mächte beschwor in sich, ewige Verdammnis erwünschend, so dass diese Prinzessin ihre Wege finden konnte. Unbemerkt von seinen zornigen Stürmen, lag die Fontäne der Vergebung und sie sprudelte bereits hörbar und die fernen Gesänge einer geteilten Geschichte wurden hörbar. Belisarius blickte sich um, was war dort? Ein Windhauch, der sein Ohr streifte oder war es eine Aufforderung vom ewig Guten, sich zu stellen? Elithea war nun in seinem Leben und veränderte alles.
Der Kriegsherr war unsicher, denn all seine dämonischen Mächte und alle Spiele, der er spielte, zerbrachen zu tausend Scherben, denn Elithea war einfach hier und sah ihn als Mensch an. Nicht als Kriegsherren, nicht als Teufel und nicht als nützlichen Willfährigen, sondern einfach als Mensch und gab ihm damit eine echte Seele. Der Teufel konnte damit nicht geeignet umgehen und war unsicher, was er fühlen und denken sollte, außer das er jene Güte spürte und sich etwas darstellte, was er nicht beschreiben konnte. Warum war sein Herz so furchtbar zerbrochen? Es fühlte sich in diesem Augenblick so unendlich schwer an, dass jeder Gedanken langsamer wurde. Es beschwerte nicht nur seine Sorgen. Belisarius fühlte das erste mal seit langem, dass es Möglichkeiten gab, die er immer wieder ausgeschlagen hatte, um seiner bösen Vernunft zu folgen. Ambition war ein schlechter Ersatz für Gnade. Die hereinbrechende Angst fürchtete er nun mehr, weil er nicht um sich fürchtete. Sein eigenes Leben kümmerte ihn weniger, da er sich immer um viele Gefahren gewunden hatte und viele Situationen gemeistert hatte aber jetzt galt es einen echten Menschen vor Unheil zu bewahren.
Die Prinzessin beendete ihren kurzen Spaziergang und trat in die Nähe des Ochsens, nachdem Belisarius den Wagen vorbereitet hatte, um die letzte Strecke zu fahren. Ihr Bruder saß bereits etwas missmutig auf seinem Platz. Die Prinzesinn sprachen mit dem Tier mit einer mitfühlenden Art, die Belisarius sein Herz erwärmte. Auch ein Teufel war nicht zwingend ein reines Monster ohne jedweden Sinn. Belisarius vernahm. wie Elithea dem trägen Vieh zu sehr fürsorglich zu säuselte und es aufmunternd am Hals kraulte. Ein Schnauben kam als Antwort und dann setzte sich das Rindvieh mit dem Wagen gemächlich in Bewegung. "Wir dürften bald eintreffen," sagte er in vorgeblicher kühler Ruhe und deutete auf ein Licht in kurzer Entfernung, welches einen königlichen Posten markierte, welcher an der Fernstraße errichtet worden war, um Boten und anderen einen Pferdewechsel, Rast oder Versorgung zu gewähren. Noch dazu gab es einen kleinen Hufschmied und diverse Lagermöglichkeiten, nebst einer kleinen Zollstation mit zwei Bewaffneten als Vertreter des Königs.
"Hopes End," murmelte Belisarius nüchtern den Namen des Postens und der Station in die Richtung von Elithea, während er selbst seine Gedanken antrieb, wachsam zu bleiben. Die Zügel hatte er nun fest umschlossen, obwohl es nicht nötig war, da der Ochse gemütlich und sehr zielsicher seinen Weg fand. Doch Belisarius wollte gewappnet sein, denn nun veränderte sich etwas und die Reise wandelte sich. Jetzt galt es die Wege zu verschleiern, die Familie zusammen zu führen und den letzten Teil der Mission anzutreten, nachdem man hier wenige Tage zugebracht hatte. Seine Pläne waren deutlich und klar. Er würde die Pläne umsetzen, sofern es ihm möglich war. Dieses aufkommende Unwohlsein machte sich deutlicher bemerkbar aber der Kriegsherr gestand sich noch keine Schwäche zu, bis zumindest eine grundlegende Sicherheit für die Mission und insbesondere Elithea hergestellt worden war. "Das ist der Name der Station. Dort erhalten wir alles Notwendige und eure Famile wartet dort auf euch," meinte er und ließ dann seinen zeigenden Arm absinken, um sich ein wenig zu strecken, da auch sein Rücken durch die unbequeme Sitzpostion erste Anzeichen sandte.
Der Posten war von einer kleinen Palisade umgeben, welche mit einem einfachen Holztor bewehrt war und dahinter lagen kreisförmig angeordnete Gebäude, die mit Lehm verkleidet waren. Der Lehm war weiß verputzt, die Bodenlinie rot abgesetzt und ein großes Holzschild am Eingang verwieß auf die Autorität des Königs und das dies ein königlicher Posten sei, der von der Familie Illios betrieben wurde. Daneben prankte der Name mit einem kreisrunden Symbol, welches das allgemeine Zeichen für Schutz und Posten für Analphabeten und Wortunkundige war. Diese Posten waren unter besonderen Schutz gestellt und sollten die Reisen für viele sicherer machen, so dass ein Angriff auf diesen Ort als ein Angriff, wie auf den König selbst galt. Insofern war der Ort sicherer als manche freie Nacht. Doch eine Nacht hier war etwas kostspieliger und kostete eine Gebühr, die beim Zollhaus entrichtet werden musste. Hinzukamen kosten für die Versorgung der Tiere, Speisen und Getränke und die Nacht in einem möglichen Zimmer der verbundenen Taverne. Unbenommen blieben auch die Zollkosten und Steuern auf manche Waren, die selbstverständlich geprüft werden würden. Der Wagen näherte sich bereits derart, dass die beiden Wachen heraustraten, um sich am Tor für die Zollkontrolle bereit zu machen und die Einreisegebühr zu verlangen, um den Posten betreten zu dürfen. Es war ihnen klar, dass der Ochse sicherlich nicht weiterfahren würde, da die Strecke bis Kings Portal dafür zu lang war und die Nacht bereits hereinbrach. Eine der beiden Wachen winkte freundlich und rief bereits: "Willkommen, ihr da!" Belisarius hob die Hand zum Gruße und erwiderte den Gruß winkend. Er wollte sich freundlich geben, um kein Aufsehen zu machen. Mit aller Wahrscheinlichkeit würde die Familie Trakas, insbesondere Ariadne, die Mutter der beiden, mit der Schwester, dort warten. Wie die Stimmung der Familie war, konnte er nicht abschätzen aber er ging auf Basis seiner bisherigen Erfahrung davon aus, dass die Mutter in einer gewissen adeligen Arroganz unnötig viel verlangen würde und die Situation deutlich anders wahrnahm, als Belisarius und Elithea es derzeit taten.
Belisarius konnte den Gedanken nicht verlieren, dass diese wunderbare junge Frau an Bestimmung glaubte. Sie glaubte wahrlich an etwas und sah sich selbst geführt durch manche Lebenslage. Der Kriegsherr war überrascht, denn er selbst glaubte nicht wirklich an etwas aus Überzeugung. Er war selten von etwas wirklich überzeugt und stritt nur für seine eigenen Interessen oder die Interessen, die er anderen vertraglich zusicherte. Selten hatte er wirklich eigene große Wünsche oder Ideale, die ihm wichtig genug waren, daran zu glauben. Umso wertvoller schien es ihm, dass dieser schützenswerte Mensch neben ihm, aus Überzeugung und einer verfolgbaren Erklärung, sich entschieden hatte, an Bestimmung zu glauben und damit den Dingen deutlich mehr Sinn gab, als bloße Existenz. Doch er wäre er nicht der Teufel, der er nun einmal war, wenn er diese Position nicht herausfordern würde. Nicht aus bösem Interessen, sondern viel mehr aus einem Gemüt des Zweifels heraus, das ihm nun einmal gegeben worden war. "Menschen verändern sich selten vollständig, Prinzessin. Vielen ist die Gabe der Bestimmung fremd und mit ihr die Wandlungsfähigkeit mit der Zeit zu gehen," meinte er freundlich herausfordernd, als er der Prinzessin auf beim Aufstehen half, um die Reise fortzusetzen und das Gespräch gleichsam wieder aufzunehmen, obwohl er eine gewisse tiefe Müdigkeit spürte. Seine Knochen fühlten sich schwer an und so erahnte bereits, dass etwas nicht stimmte. Er fühlte sich krank, nicht auf seine gewohnt Art, sondern viel mehr anders krank. Belisarius war klug genug, zu wissen, dass es die Seuche sein konnte, die er anderen antun wollte. Eine gewisse Ironie lag darin, dass seine boshafte Idee auf ihn zurückfiel und jetzt Heimsuchung war. Das Schicksal war wahrlich ein Spieler und Komödiant. Belisarius wollte dennoch stark sein, um diesen Moment der gemeinsamen Gnade nicht zu verlieren. Elithea weckte in ihm einen Wunsch nach Vergebung. Nicht durch einen Gott oder eine höhere Person, sondern allein durch ihre Güte. Güte war so selten geworden, so denn Belisarius diesen Schatz sah, bewunderte und dessen Wärme nur schwerlich leugnen wollte. Elithea hatte eine Macht entfaltet, die ihm fremd schien und doch spürbar war. Ihre Worte und Fragen durchbrechen seinen Eispanzer aus Erfahrungen aus Niedertracht, menschlichem Versagen und Gewalt. Herrschaft schien in ihren Augen bedeutungslos, das weltliche Chaos erhielt einen Sinn und in ihren Augen lag Hoffnung, trotz ihrer geteilten Traurigkeit, dass es immer einen Weg gab, Güte zu finden und zu erhalten. Es war eine ferne Erinnerung, die sich aufraffte, sich mutig machte und tapfer in seinen Verstand drang. Elithea war eine Möglichkeit für diese Welt, eine Entscheidung für etwas Gutes und Bewahrenswertes, fern von allem, was hier schlecht war und schlecht bleiben würde.
Belisarius nahm ihre Hand mit einer vorsichtigen Gnade entgegen, während er ihr weiter auf den Weg half. Sie fühlte sich richtig an, so warm und zutraulich, dass sein eigenes Vertrauen wuchs. Belisarius war kein Ritter, hatte nicht ansatzweise irgendein Ideal zur Schau gestellt, doch war er in diesem Augenblick mehr ritterlich als die vielen Ritter in Prunkrüstungen. Er bewahrte Güte vor dem Ungemach der Welt, gebot jemanden Schutz, der unschuldig war und hatte keinerlei Bedürfnis mehr zu wollen und zu dürfen, außer seiner eigenen Selbstaufgabe aus Mitgefühl für einen Menschen. Es war die Definition von Ritterlichkeit, die er zeigte, ohne es zu beabsichtigen. Es war ihm ein Bedürfnis geworden, dass diese junge Frau ihren Weg im Leben fand und vielleicht etwas Glück erlauben konnte. "Aber manchem Menschen ist die Fähigkeit in einem besonderen Moment gegeben, so dass sie erkennen können, wer oder was sie sind. Manche Lebensnacht, die sich herabsenkt, hat schon manches Licht erlaubt, was darauf folgte," schränkte er sich selbst ein und erlaubte auch sich selbst an der Güte der Bestimmung teilzuhaben. Eine Teilhabe, die er nicht verdiente, noch erbeten hatte und doch war sie hier; Elithea war bei ihm und zeigte jenes Licht, welches er erst jetzt sehen konnte. Gnade war eine Option. Auch sich selbst gegenüber. Leider war das menschliche Herz fragil und sein eigenes Herz - so oft zerbrochen - nocht fragiler. So viele zerbrochene Hoffnungen, so viele Enttäuschungen und auch der Verrat wogen schwer in ihm, und doch nahm sie ohne Absicht und ohne Erklärung seine zerbrochenen Ideen eines Menschen und fügte sie mit einer Berührung ihrer Hände zusammen. Nicht mehr. Elithea fügte die zersplitterte Seele zusammen, die stets unruhige Kreise zog und sich im Dunkeln verlor. Ein leiser Windhauch schob die Wolken bei Seite und gab den beiden Menschen in ihrer Gegenseitigkeit einen schwachen Lichtschein der untergehenden Sonne, die sich bereits mit dem Mond abwechselte. Das Licht fiel in sein Gesicht, zeigte eine göttliche Intervention von Wärme und ließ ihn fürsorglich-liebevoll Lächeln. Ihre liebgewonnene Hand wurde von seiner mit einer vergangenen Menschlichkeit umschlossen und eine Aura der Fürsorge und Verständnisses wogte zwischen beiden. "Geht ruhig. Es macht keine Umstände. Ihr seid die Herrin eurer Wege, immer gewesen," meinte er antwortend als sie freundlich ihre Frage nach einem Weg zu Fuß stellte. Belisarius fiel es schwer sich von ihrer Hand zu trennen, aus jener Angst, sie für immer zu verlieren und sie in diese Welt des Chaos zu entlassen, was ihre Güte verdunkeln konnte. Der Kriegsherr kannte nun eine menschliche Sorge mehr. Sein Herzschlag hatte sich dem ihrigen angeglichen, wollte weiter kräftig schlagen, damit ihr Herz niemals vergaß, dass es gut war und gut bleiben konnte.
Ein Teil wollte von ihm erinnert werden, gehalten werden und nicht einfach weggeworfen von der Zeit, wie so vieles von ihm bisher. Belisarius wollte mehr sein als der Teufel, der aus seinem Paradies verbannt worden war. Doch dieser Wunsch war einem Dämon, wie ihm, nahezu unerfüllbar. Selbst mit einem Engel an seiner Seite, der für kurze Zeit in seiner unsichtbaren Strahlkraft, alle Güte für ihn bereit hielt. Denn Belisarius vergaß einen wichtigen Grundsatz der Gnade. Sie musste erbeten und erwünscht sein. Der Teufel erbat keine Gnade und fand auch keine Absolution, denn er war sein eigener Henker und Richter. All seine Taten, die Elithea sicherlich verstören würden, verboten ihm - in der letzten Würde seiner menschlichen Erinnerung - eine Gnade und doch wusste er, was Güte war, denn Elithea hatte sie ihm mit einer winzigen Aussage und einer liebevollen Hand gezeigt. Er ließ sie ziehen, sie wollte ein Stück gehen und sich finden, so nahm er an. Belisarius sorgte sich in der Tat um ihre Sicherheit aber noch viel mehr um ihre Seele. Sie würde an einen Ort gelangen, der voller Fallen und Widersprüche war. Ein Ort, der fern von Vernunft und Liebe sein konnte. An jenen Ort, an dem er Zuhause war und auch er nur ein Höllenfürst unter vielen war. Elithea war nicht bereit dafür, sich diesen falschen Blicken, diesen Gedanken und diesen verstümmelten Seelen auszusetzen, die sich in Kings Portal um die Macht sammelten. Belisarius legte seinen Kopf leicht schief, um ihre Schritte zu beobachten, während er sich wieder nähe an den Wagen bewegte. Er bat zu allen unheiligen Mächten, dass er nicht ruhen würde, um sie zu schützen. Es war ihm egal, was er anbieten musste, von dem kümmerlichen Rest seiner Menschlichkeit, so lange Elithea glücklich leben konnte. Alle unheiligen Mächte beschwor in sich, ewige Verdammnis erwünschend, so dass diese Prinzessin ihre Wege finden konnte. Unbemerkt von seinen zornigen Stürmen, lag die Fontäne der Vergebung und sie sprudelte bereits hörbar und die fernen Gesänge einer geteilten Geschichte wurden hörbar. Belisarius blickte sich um, was war dort? Ein Windhauch, der sein Ohr streifte oder war es eine Aufforderung vom ewig Guten, sich zu stellen? Elithea war nun in seinem Leben und veränderte alles.
Der Kriegsherr war unsicher, denn all seine dämonischen Mächte und alle Spiele, der er spielte, zerbrachen zu tausend Scherben, denn Elithea war einfach hier und sah ihn als Mensch an. Nicht als Kriegsherren, nicht als Teufel und nicht als nützlichen Willfährigen, sondern einfach als Mensch und gab ihm damit eine echte Seele. Der Teufel konnte damit nicht geeignet umgehen und war unsicher, was er fühlen und denken sollte, außer das er jene Güte spürte und sich etwas darstellte, was er nicht beschreiben konnte. Warum war sein Herz so furchtbar zerbrochen? Es fühlte sich in diesem Augenblick so unendlich schwer an, dass jeder Gedanken langsamer wurde. Es beschwerte nicht nur seine Sorgen. Belisarius fühlte das erste mal seit langem, dass es Möglichkeiten gab, die er immer wieder ausgeschlagen hatte, um seiner bösen Vernunft zu folgen. Ambition war ein schlechter Ersatz für Gnade. Die hereinbrechende Angst fürchtete er nun mehr, weil er nicht um sich fürchtete. Sein eigenes Leben kümmerte ihn weniger, da er sich immer um viele Gefahren gewunden hatte und viele Situationen gemeistert hatte aber jetzt galt es einen echten Menschen vor Unheil zu bewahren.
Die Prinzessin beendete ihren kurzen Spaziergang und trat in die Nähe des Ochsens, nachdem Belisarius den Wagen vorbereitet hatte, um die letzte Strecke zu fahren. Ihr Bruder saß bereits etwas missmutig auf seinem Platz. Die Prinzesinn sprachen mit dem Tier mit einer mitfühlenden Art, die Belisarius sein Herz erwärmte. Auch ein Teufel war nicht zwingend ein reines Monster ohne jedweden Sinn. Belisarius vernahm. wie Elithea dem trägen Vieh zu sehr fürsorglich zu säuselte und es aufmunternd am Hals kraulte. Ein Schnauben kam als Antwort und dann setzte sich das Rindvieh mit dem Wagen gemächlich in Bewegung. "Wir dürften bald eintreffen," sagte er in vorgeblicher kühler Ruhe und deutete auf ein Licht in kurzer Entfernung, welches einen königlichen Posten markierte, welcher an der Fernstraße errichtet worden war, um Boten und anderen einen Pferdewechsel, Rast oder Versorgung zu gewähren. Noch dazu gab es einen kleinen Hufschmied und diverse Lagermöglichkeiten, nebst einer kleinen Zollstation mit zwei Bewaffneten als Vertreter des Königs.
"Hopes End," murmelte Belisarius nüchtern den Namen des Postens und der Station in die Richtung von Elithea, während er selbst seine Gedanken antrieb, wachsam zu bleiben. Die Zügel hatte er nun fest umschlossen, obwohl es nicht nötig war, da der Ochse gemütlich und sehr zielsicher seinen Weg fand. Doch Belisarius wollte gewappnet sein, denn nun veränderte sich etwas und die Reise wandelte sich. Jetzt galt es die Wege zu verschleiern, die Familie zusammen zu führen und den letzten Teil der Mission anzutreten, nachdem man hier wenige Tage zugebracht hatte. Seine Pläne waren deutlich und klar. Er würde die Pläne umsetzen, sofern es ihm möglich war. Dieses aufkommende Unwohlsein machte sich deutlicher bemerkbar aber der Kriegsherr gestand sich noch keine Schwäche zu, bis zumindest eine grundlegende Sicherheit für die Mission und insbesondere Elithea hergestellt worden war. "Das ist der Name der Station. Dort erhalten wir alles Notwendige und eure Famile wartet dort auf euch," meinte er und ließ dann seinen zeigenden Arm absinken, um sich ein wenig zu strecken, da auch sein Rücken durch die unbequeme Sitzpostion erste Anzeichen sandte.
Der Posten war von einer kleinen Palisade umgeben, welche mit einem einfachen Holztor bewehrt war und dahinter lagen kreisförmig angeordnete Gebäude, die mit Lehm verkleidet waren. Der Lehm war weiß verputzt, die Bodenlinie rot abgesetzt und ein großes Holzschild am Eingang verwieß auf die Autorität des Königs und das dies ein königlicher Posten sei, der von der Familie Illios betrieben wurde. Daneben prankte der Name mit einem kreisrunden Symbol, welches das allgemeine Zeichen für Schutz und Posten für Analphabeten und Wortunkundige war. Diese Posten waren unter besonderen Schutz gestellt und sollten die Reisen für viele sicherer machen, so dass ein Angriff auf diesen Ort als ein Angriff, wie auf den König selbst galt. Insofern war der Ort sicherer als manche freie Nacht. Doch eine Nacht hier war etwas kostspieliger und kostete eine Gebühr, die beim Zollhaus entrichtet werden musste. Hinzukamen kosten für die Versorgung der Tiere, Speisen und Getränke und die Nacht in einem möglichen Zimmer der verbundenen Taverne. Unbenommen blieben auch die Zollkosten und Steuern auf manche Waren, die selbstverständlich geprüft werden würden. Der Wagen näherte sich bereits derart, dass die beiden Wachen heraustraten, um sich am Tor für die Zollkontrolle bereit zu machen und die Einreisegebühr zu verlangen, um den Posten betreten zu dürfen. Es war ihnen klar, dass der Ochse sicherlich nicht weiterfahren würde, da die Strecke bis Kings Portal dafür zu lang war und die Nacht bereits hereinbrach. Eine der beiden Wachen winkte freundlich und rief bereits: "Willkommen, ihr da!" Belisarius hob die Hand zum Gruße und erwiderte den Gruß winkend. Er wollte sich freundlich geben, um kein Aufsehen zu machen. Mit aller Wahrscheinlichkeit würde die Familie Trakas, insbesondere Ariadne, die Mutter der beiden, mit der Schwester, dort warten. Wie die Stimmung der Familie war, konnte er nicht abschätzen aber er ging auf Basis seiner bisherigen Erfahrung davon aus, dass die Mutter in einer gewissen adeligen Arroganz unnötig viel verlangen würde und die Situation deutlich anders wahrnahm, als Belisarius und Elithea es derzeit taten.