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Days ache and nights are long
19.11.1016 - 12:00
Palast in Dharan al-Bhar

Amira & Vanja | nach der Krönungszeremonie | im Palast
Sommerland
Vanja Neshat
Sommerland - Admin
Alter 32
Beruf Hausfrau und Mutter
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Verheiratet
User Nessi
#1
Der Duft von Opiumpfeifen durchbrach die eh schon von Gewürzen, Kerzenrauch und angebratenem Fleisch geschwängerte Luft. Im Hintergrund waren die glockenhellen Töne von Kastagnetten und das dumpfe Dröhnen der Trommeln zu hören, wozu die Menschen tanzten, lachten und sich in den Armen lagen. Es war das Fest des Jahrhunderts: die Krönung des neuen Königs von Matariyya. Dass Blut, Mord und Verderben diesem wundervollen Fest voraus gegangen waren, davon war jetzt nichts mehr zu spüren. Die Menschen feierten, genossen die Festlichkeiten und präsentierten sich in ihren schönsten funkelnden Gewändern. Jedenfalls die, die es sich leisten konnten. Denn während hier im Palast geschlemmt wurde, hungerten draußen noch immer die Menschen. Dharan al-Bhar war die Hauptstadt des Sommerlandes, wurde vor einigen Monaten schwer von einer verheerenden Flutwelle getroffen und litt seit Jahrzehnten unter der bis vor kurzem amtierenden Königsfamilie ben Sahid, doch dieses Fest sollte all das Leid der letzten Jahre überschatten. Es sollte Versprechungen machen, dass es nun besser werden würde. Geflüsterte Worte, neu geknüpfte Verbindungen, das Teilen von Pfeifen in den Hinterzimmern. Der neue König, Samir Al-Mazhir, war das Versprechen an ein neues Kapitel. Was hinter den bunten Tüchern, die so typisch für die sommerländische Kultur waren, alles geschehen war, das stand auf einem ganz anderen Blatt.

Natürlich hatten es sich die Eheleute Neshat nicht nehmen lassen, sich heute hier blicken zu lassen. Während sie jedoch noch Arm in Arm hier aufgetaucht waren, hatten sich ihre Wege mittlerweile schon längst getrennt. Für Vanja spielte es keine Rolle, wo sich ihr Mann aufhielt. Sie hatte ihre Fühler ausgestreckt und sammelte Informationen, hörte da hin, wo jemand sich in Verschwiegenheit wog, lauschte dort, wo andere aus Höflichkeit weghörten. Vanja war eine Spinne in ihrem Netz, nur deutlich hübscher anzusehen. Aber mindestens genauso gefährlich. Dass man sie chronisch unterschätzte war nichts, was sie überraschte. Sie gab sich sogar eher noch Mühe dieses Bild zu unterstützen: die gute Ehefrau, die ihren Mann des Nachts beglückte und tagsüber die Kinder und den Herd hütete. Sie war wunderschön anzusehen, aber sonst für wenig zu gebrauchen. Nur das Zucken eines Mundwinkels verriet, was sie selbst darüber dachte, während sie an dem Wein nippte, den man ihr eingeschenkt hatte. Immer wieder konnte sie die Blicke anderer Männer auf sich ruhen spüren, wusste, dass es ihre weißen Haare waren, die die Aufmerksamkeit zwischen all den Brünetten auf sich zogen. Sie wusste, dass die Männer sie wollten. Insgeheim. Schmutzig. Egal wie. Und Vanja genoss es in vollen Zügen. Sie tat so, als ziere sie sich, doch insgeheim waren es diese Spielchen, die ihr das Leben versüßten.

Sie stand eher am Rand der feiernden Gäste, behielt den Überblick über alle, die kommen und gingen, betrachtete ihre Kleider und Anzüge, die Mimik in ihren Gesichtern, die Geschwindigkeit, mit der sie ihre Gläser leerten und die leeren Augen, mit denen sie ihre eigenen Ehefrauen und Ehemänner betrachteten. Vanja sammelte. Doch als sie plötzlich bemerkte, wie sich jemand neben sie stellte, blinzelte sie ein paar Mal überrascht. Eine junge Frau, die perfekt in das Bild des sommerländischen Adels hineinpasste, hatte sich an ihre linke Seite gestellt. "
Kann ich Ihnen helfen?
", fragte Vanja zuckersüß und deutete ein respektvolles Nicken an. Nicht, dass sie tatsächlich Respekt für eine andere Frau empfand, aber den Schein musste man immerhin wahren...
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Sommerland
Amira El Mansouri
Sommerland
Alter 25
Beruf Gesellschafterin
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Verheiratet
User Crim
#2
Grün war Ilyas‘ Lieblingsfarbe und allzu gerne kleidete sie sich in den Stoffen, von denen sie wusste, dass er sie besonders gerne an sie sah. So trat auch zu dieser Feier Amira in einem smaragdgrünen Sari auf, auf dem mit feinen goldenen Fäden Blumen gestickt waren, dessen Überwurf an ihrer Schulter in durchsichtige Seide überging. Dazu gehörte selbstredend entsprechender Schmuck wie große Ohrringe und die prunkvolle Halskette, die mehrgliedrig beinahe bis an ihr Schlüsselbein hinab reichte. Durch die Ehe mit ihm war sie zu mehr als nur einer Gesellschafterin aufgestiegen und dieser Auftritt hier an seiner Seite in gewisser Weise ihr Debüt, wenn man die offiziellen Anlässe in Castandor außer Acht lassen wollte. Dort war sie die Fremde gewesen, hier jedoch einigen zumindest vom Sehen her bekannt und als Frau des obersten Hauptmannes und Beraters des ehemaligen Königs hatte sie eine Erwartung zu erfüllen, die sie nicht zu enttäuschen bereit war.

Auch nicht, wenn von ihr verlangt war, der Krönungszeremonie eines Mannes beizuwohnen, der von der grausamen Tat an seinem Vorgänger profitierte. Ihr Herz blutete immer noch, wenn sie daran zurück dachte, wie sie in den königlichen Gemächern gestanden hatte, oder als sie von der Nachricht erfahren hatte. Die Ungewissheit über das Wohlbefinden ihrer Königin raubten ihr nach wie vor immer wieder den Schlaf und die Schuld saß tief in ihren Knochen, ihr nicht in dieser schweren Zeit beigestanden zu haben. Durchaus begriff Amira mittlerweile, dass wohl auch sie in der Erde niedergelegt worden wäre, wenn sie zu der Zeit nicht an Ilyas Seite außerhalb des Palastes gewesen wäre, doch selbst dieser Gedanke war manches Mal nur ein schwacher Trost. Sie wünschte sich in einer kindlichen Verzweiflung, etwas hätte in ihrer Macht gestanden, diese Tragödie zu verhindern.

Der helle Schopf zwischen all den dunklen Haaren und dunkleren Häuten war unverkennbar. Schon seit einer Weile war Vanja ihr aufgefallen, so wie sie es meistens tat, wann immer das Ehepaar im Palast zu Besuch gewesen war. Damals hatte Amira höchstens höfliche Worte mit ihr gewechselt, doch andere Aufgaben gehabt, als ihr auf diese Weise Gesellschaft zu leisten. Nun jedoch war sie selbst in einer anderen Position hier und als Ehefrau zu Ehefrau erlaubte sie sich, mit dem Kelch in ihrer Hand neben die fremdländische Schönheit zu stellen, die herausstach, wie eine weiße Rose zwischen all den Wüstenblumen.
Doch war es die Winterländerin, die zuerst das Wort erhob, und Amira sah mit aufmerksam, freundlichem Blick ihr entgegen und erwiderte das höfliche Nicken. „Amira El Mansouri. Ich erinnere mich, Euch und Euren Gatten öfters im Palast gesehen zu haben. Verzeiht, Eure Haare sind von solch wunderbar leuchtender Pracht, mich haben sie seit jeher in Begeisterung versetzt“, war es nicht bloß Schmeichelei oder einfach nur ein oberflächliches Kompliment, sondern ehrliche Zugeneigtheit. Amira war nicht genügt im Spiel von Trug und Intrigen, dafür war sie viel zu frisch auf dieser Seite des Adels, auch wenn ihr Ilyas bereits von Beginn an geraten hatte, Acht darauf zu geben, an wen sie welche Worte richtete. Und damit hatte er nicht die korrekte Anredeform gemeint.

„Mein Gatte und ich waren für einige Wochen außer Landes, im Dienste des ehrenwerten Verstorbenen ben Sahid. Möge Heofader seine Seele behüten“, was sie daran erinnerte, wie sie einst gemeinsam in die Sterne gesehen hatten. Der viel zu besorgte König, dem nur mehr der Opium zur Ruhe helfen konnte, doch vielleicht hatte er nun doch auf eine Art Frieden finden können. Amira hoffte es vom ganzen Herzen. „Es erfreut mich jedes Mal, ein bekanntes Gesicht nach solch einer schrecklichen Nachricht wohlauf zu sehen. Ihr habt Euch bei dieser Tragödie doch nicht in Dharan al-Bahr aufgehalten, oder etwa doch?“, kam aber doch ein wenig mehr Neugierde hindurch, selbst wenn sich der sorgenvolle Blick nicht wandelte. Höchstens, dass sich da ein wenig Hoffnung und Erwartung hinzu gesellte, ob Vanja von sich aus mehr zu diesem Thema zu sagen hätte.

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Sommerland
Vanja Neshat
Sommerland - Admin
Alter 32
Beruf Hausfrau und Mutter
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Verheiratet
User Nessi
#3
Kaum merklich kniff sie die Augen zusammen, während sie der samtweichen Stimme der dunkelhaarigen Schönheit lauschte. Wie tausend krabbelnde Ameisen konnte sie die Blicke der Männer spüren, wie sie sich kaum entscheiden konnten, zu welcher Frau sie sehen wollten. Erst ruhten die lüsternen Augen auf der weißen Haarpracht der Neshat, dann wanderten sie weiter zu der Gestalt von Amira, die wahrhaft eine Augenweise war. Auch Vanja kam nicht umhin festzustellen, wie wunderbar ihr der dunkle Grünton mit den goldenen Stickereien stand. Und automatisch, egal, ob sie wollte oder nicht, kochte die Eifersucht in ihr hoch. Dass sie jemand in den Schatten stellte knabberte so sehr an ihr und ihrem Selbstwertgefühl, dass sie für den Moment nur schwer schlucken konnte. Sie war es nicht gewohnt, dass eine andere Frau an ihrer Seite stand, die so sehr die Blicke der ekelhaften Männer auf sich zog. Normalerweise standen ihr diese Blicke zu. So, wie Amira das selbst schon ganz richtig erkannte - es waren ihre weißen Haare, die immer wieder für Aufmerksamkeit sorgten. Zurecht! Und absichtlich! Vanja blinzelte ein paar Mal perplex, ehe sie sanft die Hände faltete und sich ein wenig mehr zu der Gesellschaftsdame drehte. Sie wollte ihr nicht abweisend gegenüber treten, auch wenn alles in ihr danach schrie, ihr am liebsten die Augen auszukratzen...

"
Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Amira El Mansouri. Das Kleid steht euch außerordentlich gut, wenn ich das so sagen darf
", erwiderte die junge Frau höflich und deutete ein respektvolles Kopfnicken an. Welche Frau nun im Stand höher war, als die andere, ließ sich vermutlich nur schwer entscheiden, doch auch an dieser Stelle war es eine kleine Stimme in ihrem Kopf, die ihr zuflüsterte, dass sie dieses Rennen verlieren würde. Als Ehefrau des Hauptmannes der Sicherheitsmänner im Palast hatte Amira schon eine sehr hohe Stellung, die kaum zu überbieten war. "
Ich danke Euch für Eure lieben Worte. Manchmal ist es eine Last sich niemals verstecken zu können
", antwortete sie leise und zuckte ergeben mit den Schultern. Was eine Lüge. Es war keine Last. Aufzufallen und gesehen zu werden war ihr Lebenselixier. Aber sie wusste, dass man mit dieser Einstellung aneckte. Immer eckte sie an, wenn sie sie selbst wäre. Sie wusste das. Hatte es von klein auf gewusst. Wurde gedrillt hinein zu passen und anders zu sein. So, wie die anderen eben. Langweilig. Hörig. Nur dass es ihr zunehmend schwerere fiel dieses Spiel zu spielen. Aber wenn sie es doch noch spielte, dann war sie gut darin. Sie war eine Meisterin sich zu verstellen. Sie wusste, was man sagte, wenn man ein solches Kompliment bekam. Und so flossen die exakt richtigen höflichen Worte von ihren angemalten Lippen.

"
Möge Heofader seine Seele behüten
", leise wiederholte sie die Worte der jungen Frau und nickte betreten. "
Es ist so schlimm, was da passiert ist
", flüsterte sie leise, das Gefühl verfolgend, dass sie in Amira eher eine Verbündete traf, als eine Gegnerin. Wäre da nicht das Problem mit ihrer Schönheit... Doch auf der Krönungszeremonie des neuen Königs gut und ehrlich über den alten König zu reden würde ihnen beiden sicher nicht besonders gut bekommen. "
Mein Ehemann und ich waren einen Tag vorher sogar noch im Palast, doch der König ließ sich wie immer entschuldigen. Also ja, wir befanden uns während dieser Tragödie in Dharan al-Bahr, doch davon mitbekommen haben wir erst am nächsten Morgen
", erklärte sie leise und atmete einmal tief ein und wieder aus. Was ein gutes Schauspiel. Eigentlich bräuchte sie dafür einen Preis. Zwar hatte sie nicht gewusst, dass das Attentat an diesem Tag stattfinden würde, doch dass die Amra Alzili planen den König zu stürzen, das wusste sie. Und sie hatte darauf hin gefiebert. Dieses ekelhafte Schwein von einem König war absolut unwürdig für den Thron. "
Habt ihr Eure Reise denn gut verkraftet?
", fragte sie freundlich zurück und wartete geduldig auf eine Antwort ihrerseits.
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