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Von schlechten Entscheidungen und ein wenig Liebe
10.10.1016 - 20:30
Festung, Kenmaras | Schlafgemach des Herzogpaares

Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#21
Es kam selten genug vor, dass sich in seiner Brust, gar in seinem Körper, dieses Gefühl ausbreitete, dieses Gefühl, das von Unsicherheit und gar Scham geprägt war, das ihm offen zeigte, dass er bei weitem nicht so widerstandsfähig und standhaft war, wie er es doch gerne wäre, wie er es stets nach außen hin suggerierte, um all jenen keine Angriffsfläche zu bieten, die ihn unter ihren Stiefeln und zu ihren Füßen sehen wollten. Ihre Worte waren sanft, aber nachdrücklich ausgesprochen, und die Berührung an seiner Wange, das sanfte Streicheln von zarten Fingern ließ ihn für einen kleinen, kurzen Augenblick die Augen schließen, bevor er sie langsam wieder öffnete und sacht nickte. „Wohl niemand … und allen voran wohl jeder andere als ich“, erklärte er leise, und doch hob sich sein Mundwinkel unter einem kleinen, halb verborgenen Lächeln, das sein Lächeln so oft prägte und im Grunde überhaupt erst ausmachte.


„Ein Mann zeigt keine Schwäche, Junge … Und ein solches Verhalten ist Schwäche. Sei sie nicht, dann werden sie dich respektieren … Emotionen, das sind etwas für Frauen, nicht für Männer“ und wie sehr hatten sich diese Worte seines Vaters nicht in seinen Verstand geprägt, hatten sein ganzes bisheriges Leben dominiert und ihn immer wieder daran erinnert, dass Verschlossenheit das war, was er nach außen zu tragen hatte, selbst an diejenigen, die ihm so nah am Herzen lagen, dass es manchmal drohte, sich vor all der Intensität dieser aufgestauten Gefühle zusammenzuziehen oder gar darunter zu erzittern. Aber vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, vielleicht zeigte es nicht so viel Schwäche, wie er immer geglaubt hatte, wenn er ein wenig dessen nach außen trug, was er sonst vor all denjenigen verschlossen hielt, die ihn anblickten, und selbst vor denjenigen, die ihm so nahe standen wie niemand anderen, denn er hatte erkannt, gesehen, dass es auch Leid verursachen konnte und Schmerz, und das war das Letzte, was er selbst jemandem antun wollte, vor allem wenn diejenige seine Frau war. Vielleicht wäre es also gut, die Rüstung, die Mauern, die er über all die Jahre aufgebaut hatte, mit ihrer Hilfe ein wenig einzureißen, die Riemen aus Leder und die Platten aus Stahl zu lockern. Nicht sofort, wahrlich nicht sofort, aber über die Zeit und mit ihrer Hilfe. Ja, vielleicht würde es ihm gelingen und sie beide damit ein wenig glücklicher machen.

Und dann erklang ein Ton, hell und strahlend, das es ihn an ein Glockenspiel erinnerte oder an das Gefühl von Sonnenstrahlen auf der Haut, und es ließ ihn sie anblicken, mit deutlicher Überraschung in den von Meer geprägten Augen, und er nahm es tief in sich auf. Dieses Geräusch und die Art, wie es ihre Augen dabei strahlen ließ, ihre Wangen sich sanft röteten und das Lächeln ihre Züge erhellte. Doch dann runzelte sich seine Stirn leicht, eine kleine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. „Etwas... Neues?“, erkundigte er sich und das Zögern war deutlich in seinen Worten zu vernehmen, während er versuchte, herauszufinden, auf was sie hinauszuwollen schien. Sie entfernte sich von ihm und fast wollte er nach ihr greifen, mit der Hand ihre ergreifen, um den Kontakt weiter aufrechtzuerhalten, nicht gewillt, in diesem Augenblick Abstand zwischen sie zu bringen, doch er hielt sich zurück, auch wenn seine Finger vor Verlangen zuckten, diesem nachzukommen.

Es dauerte einen kleinen Augenblick, mehr als ein Dutzend Herzschläge, bis er zu begreifen begann, bis er verstand, auf was sie hinaus wollte, und auch wenn er es albern fand … und ihm eigentlich bereits auf der Zungenspitze ruhte, dass es nicht schicklich wäre, sich so zu benehmen. Immerhin waren sie erwachsen. So hielt er doch inne. Erinnerte sich an ihre Worte, die sie zuvor ausgesprochen hatte, und auch wenn er zögerte, so räusperte er sich schließlich und sei es drum … Würde er sich lächerlich machen, so wäre es zumindest nur vor ihr und das … das könnte er verkraften, wahrlich, das könnte er. Sein Mundwinkel zuckte unbewusst unter einem Anflug eines Lächelns, während er unbewusst die Schultern straffte und seinen festen Blick auf ihre schlanke Gestalt richtete. „Nun denn … meine Dame, ihr müsst wissen, dass mein Wille ausgesprochen stark ist und mich selbst ein Ehemann wohl kaum aufhalten wird“, erklärte er, und seine Mine war voller Ernsthaftigkeit, während er nicht umhin konnte, voller Faszination und ebensolcher Freude in ihre vor Glück schimmernden Augen zu sehen. Er nahm sich stillschweigend vor, öfter der Grund dafür zu sein. Es war unweigerlich … schön.

Langsam setzte er sich in Bewegung und näherte sich ihr, während er dabei die beiden Stühle, auf denen sie zuvor noch gesessen hatte, zurück an den Tisch schob, um zu verhindern, dass einer von ihnen fiel … „Und dazu bin ich gewillt, mit einem jeden es aufzunehmen, selbst wenn es dabei der Herr über Kenmara ist!“
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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#22
Ja, etwas Neues. Etwas, das er so vielleicht noch nicht getan hatte – zumindest mit ihr nicht. Etwas, das frischen Wind in ihre Beziehung brachte und sie auf ein neues Level hob. Etwas Neues, dass Wärme und Leben in diese Gemächer brachte, die so kalt waren, obwohl ein Feuer darin brannte.
Etwas, dass unangenehme Kommunikation unnötig machte, weil es viel einfacher wurde, sich aufeinander einzulassen.
Lachen war gesund. Das hatte ihre Mutter ihr immer schon gepredigt. Wer häufig und aus vollem Herzen lachte, der machte die Welt damit immer ein Stückchen schöner und genauso wie sie… lachte er selten.
Das einzige Lachen, dass hier durch die Gemäuer hallte, war das ihres Sohnes. Aedán konnte so ansteckend lachen, dass es manchmal sogar fast reichte. Nur manchmal. Und Maebh beneidete ihren Sohn um diese Eigenschaft.
Für ihn war das Leben noch einfach. Seine Eltern beschützten ihn vor allem.
Aber sie brauchten auch etwas, um diese Kräfte aufzuladen. Und vielleicht war es gut für sie, wenn sie zumindest voreinander die harten Masken fallen lassen konnten.

Kurz hatte sie das Gefühl, dass er ihre Aufforderung nicht verstand. Er wirkte überrumpelt und verwirrt. Aber dann… stahl sich etwas in sein Gesicht, dass ihr zeigte, dass er ihren Gedanken doch aufgefangen hatte.
Sie quietschte, als er sich in Bewegung setzte, die Schultern gestrafft und den Blick fest auf sie gerichtet.
„Nein nein!“, sie wedelte übertrieben mit den Händen und spiegelte seine Bewegungen in die entgegen gesetzte Richtung – also von ihm weg, während sie ihn nicht aus den Augen ließ. „Das kann ich Euch nicht zumuten! Das wäre zu viel! Er ist ein wirklich mächtiger Mann!“
Sie begann zu giggeln als sie sah, wie ernst er dreinschaute, obwohl er auf ihr Spiel einging.
Die zurückgeschobenen Stühle waren eine gute Idee.
So hatte sie nämlich den Weg frei!
„Mit wirklich jedem?“, wollte sie mit großen Augen und einem gekonnten Klimpern der Wimpern wissen. „Sogar mit einem Drachen? Ihr müsst wissen… vielleicht bin ich sogar eine Jungfrau in Nöten! Würdet Ihr denn Eure Ritterlichkeit unter Beweis stellen und mich erkämpfen in einer Disziplin meiner Wahl?“
Sie umrundete den Tisch erneut ein Stück weit, wie um ihm zu entkommen. Es war kein echtes Flüchten. Für Maebh war es ein Spiel. Und es erfüllte sie mit Freude, dass er sich darauf einließ.
Dass er sich auf sie einließ.
Und zum ersten Mal seit all der Zeit, die sie hier war… fühlte sie sich willkommen.
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Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#23
Für Eanruig hatte es ein solches Verhalten nicht mehr gegeben, seitdem er ein Junge gewesen war, und selbst damals … Auch wenn vor allem seine Mutter liebevoll gewesen war, so war die Beziehung zu seinem Vater doch immer von einer gewissen Grundstrenge geprägt gewesen, von dem Anspruch, zu genügen und weder ein schlechtes Licht auf sich selbst noch auf die Familie an sich zu werfen. Und so war er irgendwann darüber gekommen, dass das Erwachsenwerden der einzige Weg dorthin war, und so war er es geworden. Wer wusste schon, ob es zu früh gewesen war? Wer wusste schon, ob es nicht einen besseren Weg gegeben hatte? Und vielleicht war dies der Grund, warum er erst zögerte, zögerte, sich auf das, was sie sich wünschte, einzulassen, weil es sich weder schickte für jemanden von ihrem gemeinsamen Stand noch für das Alter, das vor allem er erreicht hatte. Solche kindlichen Eskapaden waren vielleicht für Jüngere, für Kinder vorgesehen, aber wahrlich nicht für den Fürsten von Kenmara, den Sturmschild, Eanruig Fraser. Nein, wahrlich nicht, und doch … und doch schien es, als ob sich etwas in seiner Brust rummorend öffnete, während er versuchte, ihrer Bitte nachzukommen, sich auf diese … Eskapade, wenn man so wollte, einzulassen, auf das Spiel, das es unweigerlich war und das sich doch weder schickte noch ziemte und wahrlich kaum erwachsen war.

Die Freude, die in ihr hübsches Gesicht geschrieben war, die Art, wie sie ihn anblickte, mit schimmernden Augen und einer Röte in den Wangen, die er außerhalb ihres Bettes selten gesehen hatte … All dies berührte ihn auf eine Art und Weise, wie es zuvor nur selten geschehen war, und es war ein Anblick, den er, so schwor er sich, öfters erblicken wollte, weil er unweigerlich … wunderschön war und sie auf eine Art und Weise zugänglicher werden ließ, als dass es vorher nicht der Fall gewesen war, und so ließ er sich darauf ein. Auf das Spiel und auf das, was sie ihm damit offenlegte und was unweigerlich ein Lächeln auf seine Lippen stahl, selbst als er versuchte, im Angesicht der dargebotenen Situation ernst zu bleiben. Es gelang ihm nicht wirklich … nicht richtig zumindest, und das … war schon eine Überraschung an sich. Seine Schritte waren langsam, aber zielgerichtet, während er sich auf sie zubewegte und Maebh indes sich rückwärts von ihm fortbewegte, jeden Schritt sorgfältig platziert wie den seinen. Es kam ihm entfernt wie ein Tanz vor … und dabei war das letzte, was er jemals bevorzugen würde, das Tanzen.

Seine Augenbraue hob sich, während er leise und tief in der Kehle summte, ein nachdenkliches Geräusch, als würde er wirklich abwägen, ob er ihre Worte für bare Münze nehmen könnte. „Und was ist, wenn ich selbst ein mächtiger Mann wäre … einer, der es mit eurem Gatten aufnehmen kann?“, erkundigte er sich, und das Lächeln, das sich in seinen Mundwinkeln festsetzte, war ungewohnt, aber nicht unwillkommen. ,,Was ist schon ein Drache gegen den Willen eines Mannes, wie ich einer bin? Und wahrlich, würde ich dies tun, eine Frau wie die ihre sollte nur einen ehrenhaften Mann, den ihren, nennen“, einer, der sie schätzte und ehrte und wahrlich nicht die Augen vor dem verschloss, was vor ihm lag. Und auch wenn in seinen Augen vielleicht ein bisschen mehr Wahrheit ruhte, als angebracht wäre, war es vielleicht aber auch gut so …





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Herbstland
Maebh Fraser
Herbstland
Alter 31
Beruf Ehefrau
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Cat
#24
Irgendwas geschah in seinen Augen. Diesen wunderschönen, immer wenig traurig und müde wirkenden Augen, in denen sie auch schon so oft eine Sturmfront gesehen hatte. Tosend wie das Meer konnten sie sein, tief wie die See bei Flaute. Stürmisch wie ein Orkan und kalt wie ein Blizzard.
Aber jetzt gerade waren sie lebendig.
In ihnen lag die Wärme eines lauen Sommertages, der seine letzten warmen Windstöße über bloße Haut jagte und dort eine angenehme Gänsehaut erzeugte, weil er bereits die seichte Kühle des Sommerabends mitbrachte.
Ihn so zu sehen erfüllte sie mitderselben Zufriedenheit, die sie auch verspürte, wenn sie in den Gärten ihre Pflanzen pflegte und am Abend die Grillen zu singen begannen.
Und es war schön. Schön, dass sie so etwas fühlen durfte, wenn sie ihn anschaute. Und dann… passierte es. Offen und so gut sichtbar.
Es verschwand nicht einfach wieder.
Sondern es blieb auf seinem Gesicht zu sehen und erfüllte ihr Herz mit einem tiefen Gefühl von Liebe und Zuneigung. So deutlich spürbar, dass sie im ersten Moment selbst nicht wusste, wie ihr geschah.
Er lächelte.
Zum ersten Mal, seit sie einander kannte, war es nicht nur ein Zucken in seinen Mundwinkeln. Zum ersten Mal galt es ihr und nicht seinen Kindern.
Er lächelte sie an. Ehrlich und offen und mit so viel Wärme im Blick, dass in Maebhs Herz tausende Schmetterlingskokons explodierten, die ihr Innerstes mit ihren sanften Flügeln streiften und ihr erneut ein Kichern entrangen, dass irgendwo aus ihrer Brust nach außen drang, sich Bahn brach und zu einem vollständigen Lachen wurde.

„So ein mächtiger Mann!“, kicherte sie und konnte nicht umhin zuzugeben, dass sein tiefes Brummen etwas … ungewohntes in ihr auslöste.
Lust. Wärme.
Sie fühlte sich mit einem Mal sehr zu ihm hingezogen.
Umarmt und gesehen, ohne das er sie berührte.
Und für den Moment wollte sie in diesem Gefühl einfach schweben, doch das begonnene Spiel wollte sie auch nicht unterbrechen. Und vermutlich, so ging es Maebh durch den Kopf, war es auch gut so, dass der Moment nicht anhielt.
Machte das nicht gerade seine Perfektion aus?
Das sie ihn nicht halten konnte? Er vergänglich war? So konnte sie sich immer wieder an dieses wundervolle Gefühl erinnern, wann immer sie es brauchte. Sie würde es in ihrem Herzen aufbewahren wie einen kleinen Schatz.

„Was ist schon ein Drache, sagt er“, schnaubte sie und ließ nun zu, dass er sie erreichte, die Hände gegen seine Brust legend.
„Meine gewählte Disziplin ist ein Tanz“, stellte sie fest. „Ich weiß, du hasst es. Aber ich wünsche mir so sehr, dass du mit mir tanzt. Nur einmal. Ich möchte mich dir so gerne öfters so nah fühlen, wie ich es jetzt gerade tue. Ich möchte in deine Augen schauen und genau das fühlen, was ich jetzt gerade fühle.“
Sie hob den Blick zu ihm, zögerte einen Moment.
Und sprach dann aus, was sie dachte und tief im Herzen fühlte.
„Ich liebe dich.“
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Herbstland
Eanruig Fraser
Herbstland
Alter 52
Beruf Herr von Kenmara
Wohnort Kenmara
Stand Verheiratet
User Emma
#25
Wahrlich, im Angesicht dessen, wer er war und zu welchem … Spiel sie ihn aufgefordert hatte, als seien sie beide bei weitem alles, aber nimmermehr Erwachsene, sollte er alles daran setzen, die Fassung zu bewahren. Die Haltung an sich und das Ablehnen, sie zurechtweisen und ihr offenkundig bedeuten, dass ein solches Verhalten alles war, aber niemals das, was eines Fürsten und einer Fürstin ebenso würdig wäre, und doch … Und doch beließ er es dabei. Schwieg und ließ sich sogar darauf ein, auf das Spiel und das, was es mit sich brachte: einen Anflug von Leichtigkeit, wenn man so wollte … von etwas, das sich zwar seltsam, aber nicht ungewollt anfühlte, sondern vielmehr nach etwas … Und sei es auch nur ein Schatten von dem, was sie haben könnten … Würde er nicht mehr blind sein, würde er sich auf das einlassen, was sie ihm bot, und sich nun mehr auf das konzentrieren, was vor ihnen läge, und nicht mehr dasauf , was ihnen durch die Finger geronnen war wie Sand. Es würde nicht einfach werden, nein, wohl wahr, dies würde es nicht, aber Eanruig würde es versuchen, er würde sich darauf einlassen, denn er hatte sein Wort gegeben, und wenn es eines gab, das er niemals brach … Dann war es sein Wort, und sei es auch auf Kosten seines Auftretens und dessen, was seine Frau in ihm sah oder vielleicht auch erst dann erkannte.

Und so war er es schließlich, der den Abstand, der sie trennte, auf ein Nichts reduzierte, seine Arme um ihre schlanke Gestalt legte und sie an sich zog, während ihre Hände, wie von selbst, ihren Platz auf seiner Brust fanden. Einfach so, als gehörten sie dahin, und vielleicht … vielleicht war dem auch so. Seine Lippen zuckten noch immer unter diesem Lächeln, das ungewohnt, aber nicht unwillkommen war, während er auf sie hinabblickte und eine Augenbraue hob. „Ein Tanz?“, echote er und es war kaum Freude in seiner Stimme zu vernehmen, denn wahrlich, es gab vieles, wonach er strebte, aber gewiss kaum, dass er sich inmitten anderer darauf einließ, sich zur Musik zu bewegen, denn … Es gab kaum etwas, was er lieber vermied als das. Und doch war es ihr Wunsch, ein dazu anscheinend noch sehr offensichtlicher, denn selbst bei ihrer Hochzeit hatte Eanruig es nur kurz getan. Kaum mehr als ein, zwei Drehungen waren es gewesen, bevor er entschieden hatte, dass es genügte, und doch … Und doch war es ihr Wunsch. Und hatte er ihr nicht versprochen, es gar geschworen, sie mehr zu sehen? Nicht erneut blind zu werden? „Wenn die Dame es sich wünscht … wer bin dann ich, ihr diesen Wunsch zu versagen?“, antwortete er schließlich und hielt dann aber doch für einen Moment inne. „Doch sei so gut … Lass es mich entscheiden, ich werde mit dir tanzen, doch weder heute noch morgen … Es wird geschehen, das verspreche ich dir.“

„Ich liebe dich.“ Ihm selbst blieben die Worte versagt, denn … War dies, was er empfand, was sich in seiner Brust zusammenballte, auf eine so schrecklich schöne Weise Liebe? War es das, was er empfand, wenn er sie ansah, zusah, wie sie mit ihrem Sohn interagierte, wenn sie in den Gärten umherwanderte und mit den Fingerspitzen über zarte Blütenblätter strich, als seien sie etwas Kostbares? War es das, wenn sie ihn anblickte, mit diesem Schimmer in den Augen? War es dies oder war es viel mehr nur etwas … anderes, etwas, das er eben so wenig zu erfassen, zu beschreiben wusste und das doch seine Brust erfüllte, ein aufs andere Mal, wenn er sie erblickte … seitdem er begonnen hatte, sie zu sehen … auf eine so andere Art und Weise als zuvor, seitdem der Schmerz über Áinfeans Tod zwar noch immer konstant und doch langsam aber sicher in den Hintergrund trat. War es dies? War es Liebe?

Er wusste, dass er zögerte, dass er vielleicht gar zu lange schwieg, und doch blieben ihm die Worte im Halse stecken, das ließ die Kehle eng werden und das Herz zitternd schwer in der Brust. Es blieb ihm versagt, Worte zu bilden … Wie so oft, und doch wollte er etwas sagen, etwas ausdrücken, und sei es nur, um sie nicht erneut von sich zu stoßen, nicht erneut den Eindruck zu erwecken, dass er sie nicht sah … dass er erneut blind geworden wäre, und so beugte er sich hinab zu ihr und drückte seine Lippen auf ihre Stirn. Knapp unterhalb des Haaransatzes und hielt dort inne, spürte die Wärme ihrer Haut und nahm den Geruch von Kräutern in ihrem Haar wahr, während seine Arme sich fest um sie schlossen. Sie hielten eng beieinander und es reichte damit hoffentlich … reichen würde, ihr zu bedeuten, dass er vielleicht nicht so empfand, aber dass es etwas gab, was seine Brust eng und seine Kehle schmerzen ließ und ihm selbst die Worte versagte. Ein ums andere Mal.






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