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01-03-2025, 21:19 - Wörter:
Der Weg vom Lager der Bruderschaft nach Spring’s Court hatte ihn zwei Tagesreisen gekostet. Mal war er auf Händlerkarren mitgefahren, hatte sich zwischen Kisten und Fässern verborgen oder ein paar belanglose Worte mit den Fuhrleuten gewechselt, mal war er zu Fuß unterwegs gewesen, stets mit wachsamen Blicken auf die Straßen und die Gesichter der Reisenden um ihn herum. Den Rest der Reise hatte er Glück gehabt, sich einer Gruppe von Händlern anschließen zu können, die auf dem Weg nach Spring's Court war. Ciarán lehnte entspannt gegen die hölzernen Seitenwände des rumpelnden Händlerkarrens, während der Fahrtwind ihm den Staub der Landstraße in die Haare wehte. Der Geruch von trockenem Heu, Pferdeschweiß und altem Leder mischte sich mit dem süßlichen Duft von reifen Äpfeln aus einem der Weidenkörbe neben ihm. Er hatte sich eine Position gesucht, die so aussah, als gehörte er zur Karawane, einer der Jungen, die Waren begleiteten oder Botengänge erledigten. Niemand stellte Fragen, und das war ihm recht so.
Es war ungewohnt, allein unterwegs zu sein. Ohne Caoimhe fühlte sich die Welt seltsam hohl an, als würde ihm ein Schatten fehlen, der sonst immer an seiner Seite war. Sie war sein Anker, sein Korrektiv. Oft musterte sie ihn mit ernsten Blicken, wenn er zu übermütig wurde, doch er wusste, dass sie ihn niemals im Stich lassen würde. Seit Avonston Green waren sie ein eingespieltes Team – und ihr Fehlen hinterließ eine Lücke, die er deutlicher spürte, als er erwartet hatte. Doch diesmal hatte Caeus anders entschieden. „Zu zweit seid ihr auffälliger“, hatte er gesagt und Ciarán ein kleines Stück Pergament in die Hand gedrückt. „Merk dir das Siegel. Es ist dein einziger Anhaltspunkt.“ Die Wegbeschreibung und die Beschreibung des Gebäudes hatte Caeus ihm mündlich mitgegeben, jedes Detail mit der Präzision eines Mannes, der keine Fehler duldete. Ciarán hatte aufmerksam zugehört, sich Straßen und Markierungen eingeprägt, Wege im Kopf zurechtgelegt. Nun musste er nur noch warten, bis die Dunkelheit ihm den nötigen Schutz bot.
Das Pergament steckte zusammengerollt in seiner Tasche, Ciarán hatte es mehrmals entrollt und das darauf gezeichnete Siegel betrachtet – eine kunstvolle Prägung, die einem stilisierten Greif glich. Die Worte darunter blieben ihm ein Rätsel, aber das war auch nicht wichtig. Lesen konnte er nicht, doch er hatte gelernt, dass die Welt ihm auch ohne Buchstaben ihre Geheimnisse verriet, wenn er nur genau hinsah.
Spring’s Court tauchte am Horizont auf, als die Sonne bereits begann, sich dem späteren Nachmittag zuzuneigen. Die Stadt war lebendig, selbst von Weitem konnte er den geschäftigen Trubel des Marktplatzes erahnen, das Stimmengewirr, das Klappern von Hufen auf Kopfsteinpflaster, das ferne Lachen spielender Kinder. Als der Karren durch das Stadttor rumpelte, sprang er mit einer geschmeidigen Bewegung ab und tauchte sofort in die Menge ein, als wäre er ein natürlicher Teil davon. Der junge Dieb war noch nie in der Hauptstadt des Frühlingslandes gewesen, und so führten ihn seine Schritte über den Markt, wo er mit leuchtenden Augen die Stände betrachtete. All die Farben, die Gerüche – frisch gebackenes Brot, gewürztes Fleisch, kandierte Nüsse – ließen eine beinahe kindliche Freude in ihm aufkeimen. Er liebte solche Orte, nicht nur, weil sie eine Spielwiese für einen geübten Taschendieb waren, sondern auch, weil sie pulsierendes Leben ausstrahlten. Die Mühe der Händler, das Geschick der Kunsthandwerker, die Unachtsamkeit reicher Kaufleute, die mit den Händen gestikulierten und ihre Börsen dabei unbewacht ließen – es war ein Tanz, und Ciarán bewegte sich mit der Leichtigkeit eines geübten Tänzers darin.
Ohne große Mühe ließ er ein Stück warmes Gebäck in seine Tasche gleiten, ein goldbraunes, mit Honig glasiertes Etwas, das so gut duftete, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Er trat ein paar Schritte zur Seite, lehnte sich an einen Holzbalken und biss genüsslich hinein, während er dem Treiben zusah. Caoimhe hätte ihn jetzt mit diesem unbeeindruckten Blick bedacht, den sie immer aufsetzte, wenn er sich wie ein übermütiges Kind benahm. Der Gedanke brachte ihn zum Schmunzeln.
Nun musste er nur noch warten bis es dunkel wurde.
Doch das Warten war nur ein Übergang. Bereits zuvor hatte er sich in dem Gelehrtenviertel herumgetrieben, das ehrwürdige, steinerne Bauwerk betrachtet, dessen Mauern von wildem Efeu umrankt waren. Er hatte beobachtet, wann die Soldaten der Stadtwache ihre Runden drehten, wie lange sie vor dem Eingang verweilten und je später es wurde, umso menschenleerer wurde die Straße vor dem Gebäude. Seine Augen hatten jedes vergitterte Fenster erfasst, jedes, das sich womöglich lautlos öffnen ließ – ein Wissen, das ihm bald von Nutzen sein würde. Die Dämmerung senkte sich langsam über die Stadt, und mit ihr kam der Moment, in dem Ciarán aus dem Spiel eines neugierigen Jungen in die Rolle schlüpfte, die er am besten beherrschte: die eines Schattens, der sich lautlos durch die Nacht stahl.
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| Frühlingsland |
| Isabella Rycott |
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| Alter |
26 |
| Beruf |
Chronistin, Archivarin |
| Wohnort |
Spring's Court |
| Stand |
Ledig |
| User |
Rike |
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05-03-2025, 00:23 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-03-2025, 00:42 von Isabella Rycott.)
"... Und damit lässt sich in keinster Weise der ethnographisch-historische Nachweis erbringen, dass der in der winterländischen Volkskultur fest verankerte Mythos des mit anthropoiden Zügen dargestellte Schneemenschen, genannt Snjókarl, eine direkte oder indirekte Verwandtschaft zu den in den farynnschen Wäldern verorteten Duilleogan, den aus toten Laub geborenen Trollen, aufweist." flink und mit enthusiastischer Präzision kratzte der Schreibgriffel über die raue Oberfläche des Pergaments, bis er endlich nach einem überschwänglich aufgedrückten Punkt seine Arbeit getan hatte. "Und nun beweis mir das Gegenteil, Miss Superschlau!" lehnte sich Isabella fast schon selbstgefällig in ihren etwas instabilen Stuhl zurück und stellte wohlwissentlich bereits einen Fuß so zur Seite, dass der vorhersehbare Wackelmoment abgefedert wurde. Einmal den Kopf anschlagen hatte ihr vollkommen gereicht, aber dennoch wollte sie den Stuhl einfach nicht aufgeben. Er gehörte ihrem Vater, dessen Büro sie mehr annektiert, als offiziell übernommen hatte, nachdem sich dieser mehr und mehr vom aktiven Professorendasein zurück gezogen hatte. Mit einem überlegenen Lächeln verschränkte sie Arme vor der Brust und betrachtete zufrieden das Werk der letzten... nun... Tage? Wochen? Ach, egal, es hatte sich jeder Augenblick ausgezahlt, wenn sie damit ihrer 'Erzfeindin' Beatrix Kneeborne ihre stupide Engstirnigkeit aufzeigen konnte. Nur weil sie hübsch war und blond und mit einem perfekten Näschen gesegnet, hieß es nicht, dass all ihre unhaltbaren Ansichten einfach immer Zustimmung erfahren mussten. Es war schon genug, dass scheinbar jeder Professor hier von ihren inhaltsleeren, aufgeblasenen Phrasendreschereien Bewunderung zollten, auch jeder Kollege hing an ihren Lippen mit herzverliebten Blicken, als hätte sie die Weisheit mit goldenen Löffeln gefressen. Lächerlich. Beatrix wusste sich gut zu verkaufen und eine intelligente Fassade ohne Fundament oder Argument vorzublenden. Aber eigentlich, eigentlich war da nichts, aber auch gar nichts dahinter, nicht einmal ein Hirn, nur ein gekonnter Wimpernschlag.
Vor Isabella türmte sich ein recht ansehnlicher Stapel an gefalteten Blättern, die sie morgen zum Binden bringen würde, dann könnte sie beim Konversatorium am Ende der Woche ihre Abhandlung auch unter ihren Kollegen diskutieren. Und Beatrix in Grund und Boden debattieren. Hah, darauf freute sie sich schon. Und vergaß in all ihrer Vorfreude, dass es schon später war, als sie dachte. Gerade als in der Ferne das Geläut der Kirchenglocken die fortgeschrittene Abendstunde ankündigte, flackerte die müde Kerze auf dem Schreibtisch, die noch in den letzten Atemzügen der Dunkelheit trotzte. Flugs griff Isabella nach einer neuen Kerze aus der Schublade und entzündete sie an den traurigen Resten der alten. Erst jetzt merkte sie, wie müde sie eigentlich war. Gähnend streckte sie die steifen Glieder. Wenn sie jetzt aufstehen würde, könnte sie jeder buckligen Greisin Konkurrenz machen, so sehr schmerze es sie, den Rücken gerade zu richten. Sie wurde langsam zu alt für so lange Studienstunden, wirklich. Knarzend schob sie den Stuhl zurück, streckte sich erneut, noch breiter gähnend und zwang sich dann doch zum Aufstehen. Wobei, ehrlich gesagt lachte sie die Beistellcouch, die schon dem Vater als Übernachtungsmöglichkeit bequem gedient hatte, schon wirklich sehr einladend an. Nur war sie etwas vollgeräumt, aber das ließ sich ja schnell ändern. Ein Polster und eine Decke waren immer in einer Truhe gleich darnächst, wohl wissend, dass so manche Abende schneller zur Nacht geworden waren, als sowohl Vater als auch Tochter Rycott erkannten. Und bevor man im Stockdunklen den doch manchmal etwas gefährlichen Weg nach Hause antreten musste, war es doch wirklich von Vorteil auch hier eine Schlafstatt zu haben. Diese blöde Couch sieht dich manchmal öfters als ich! klangen die Worte der Mutter in Isabellas Ohren, anklagend, irgendwie, aber doch mit einer verständnisvollen Portion Belustigung versehen. Lieber eine Couch als eine Geliebte, das war immer Mama Rycotts Ansicht gewesen.
Aber aufs Klo musste sie dennoch. Dagegen war nichts zu machen. Also nahm sie die gerade entzündete Kerze in ihrer Halterung und öffnete die Tür der Studienkammer. War eigentlich noch jemand hier? Irgendwo sollte ein Nachtportier durch die Gänge streifen, nicht wirklich um etwas zu bewachen, sondern einfach um nach dem Rechten zu sehen, falls wieder ein übereifriger Student in der Bibliothek eingeschlafen war oder - so wie sie eben - ein Gelehrter zu lange über den Pergamenten hockte. Außerdem war es immer gut jemanden zu haben, der Alarm schlagen konnte, würden irgendwelche Halbstarken eine Mutprobe versuchen oder vielleicht doch - Heofader bewahre - ein Feuer ausbrechen. Außerdem musste ja jemand darauf achten, dass alles verschlossen war oder anders wieder aufsperren, wenn frühmorgens eine Lieferung für die Mensaküche oder die Putztruppe anklopfte. Ah, schon ein paar Türe weiter bog er um die Ecke "Miss Rycott, ich hatte mir schon gedacht, dass ich sie hier noch antreffe" grinste der stämmige ältere Mann mit kleinem Bierbauchansatz, an dessen Hosenbund ein großer Schlüsselring klimperte. "Walter! Da bin ich beruhigt, dass du da bist. Ja, du kennst mich ja, wenn mich eine Sache einmal packt, dann vergess ich schnell die Zeit." seufzte Isabella fast schon entschuldigend. "Wird aber in letzter Zeit schon fast zur Gewohnheit, Miss." tadelte der Portier mit tief brummender Stimme, was Isabella nur ein Augenrollen entlockte. Ja, mal ehrlich, wer wohnte in ihrem Altern schon gern noch bei den Eltern? "Bleiben sie heute Nacht hier? So spät würde ich ihnen nicht raten noch nach Hause zu gehen alleine" - "Lieb, dass du dir Sorgen machst, aber ja, ich bleibe heute Nacht hier." Isabella hatte keine Angst, gewiss nicht, aber man musste ja das Schicksal auch nicht herausfordern, oder? "Dann wünsch ich ihnen noch eine gute Nacht und ich werd hin und wieder mal vorbei schauen, dass alles in Ordnung ist" nickte Walter und machte sich wieder auf den Weg. "Gute Nacht, Walter, und danke!" - "Und nicht vergessen hinter ihnen immer schön die Kammer abzusperren! Man weiß ja nie!" hallte es noch nach. Jaja, Isabella hatte keine Sorge, dass Walter irgendeinmal unangekündigt vor ihrer Bettcouch stehen würde und ehrlich gesagt bezweifelte sie, dass irgendein anderer Kerl sich gerade in einer Universität ein Opfer zum Sich-dran-vergehen suchen würde. Da gab es weit erfolgversprechendere Orte dafür.
Jetzt musste sie dringend aufs Klo. Warum war Walter immer so gesprächig! Sie mochte ihn, keine Frage, er war die gute Seele der Universität und bei allen hier Angestellten und Lernenden ob seiner Gutmütigkeit beliebt, aber für einen Mann ganz schön redselig!
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| Ciarán Ó Ceallaigh |
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22-03-2025, 17:08 - Wörter:
Langsam senkte sich die Nacht über die Stadt und somit auch über das Gelehrtenviertel, ein kühler Wind trug den Duft von feuchtem Laub und altem Pergament durch die engen Gassen zwischen den Gebäuden. Der Himmel war von Wolken verhangen, nur hin und wieder brach das fahle Licht des Mondes durch die dichten Schwaden. Die steinernen Mauern des Universitätsgebäudes ragten hoch auf, ihre verwitterten Fassaden von dichtem Efeu überwuchert. Ciarán stand reglos im Schatten eines Torbogens, seine Sinne geschärft, sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Er hatte das Gelände sorgfältig beobachtet, sich jedes noch so kleine Detail der Fassade eingeprägt. Dann drehte der Nachtwächter seine Runden und er hatte abgewartet, dass die Stadt schlafen ging. Es wurde still in Springs Court. Jetzt war der richtige Moment. Sein Blick glitt nach oben – das Fenster, das ihm Caeus beschrieben hatte, hinter dem sich besagter Raum befinden sollte, lag im ersten Stock, eingerahmt von dunklem Efeu, der sich wie ein Netz über die Fassade spannte. Er zog die Kapuze seines Mantels tiefer ins Gesicht, atmete durch und trat aus dem Schutz der Dunkelheit, glitt wie ein Schatten hinüber zu dem Gebäude.
Seine Hände fanden schnell Halt an den dicken Ranken, seine Füße suchten nach kleinen Vorsprüngen im Mauerwerk. Der Efeu raschelte leise, als er sich nach oben zog. Die feuchte Kälte der Blätter drang durch seine Handschuhe, und hin und wieder brach ein kleiner Zweig unter seinem Gewicht. Doch Ciarán war erfahren – seine Bewegungen waren geschmeidig, sein Griff sicher. Er kletterte nicht nur mit Kraft, sondern mit Bedacht. Als er die Fensterhöhe erreichte, hielt er inne und lauschte. Kein Laut aus dem Inneren. Zufrieden tastete er nach dem Fensterriegel. Die Universität mochte ein Hort des Wissens sein, doch ihre Sicherheitsvorkehrungen waren mangelhaft. Sein Dolch glitt lautlos zwischen die beiden Holzrahmen, und mit einem kurzen Hebeln sprang der Riegel auf. Vorsichtig schob er das Fenster einen Spalt weit auf. Ein kühler Luftzug strich ihm entgegen, trug den trockenen Geruch von Pergament, Tinte und altem Holz mit sich. Zufrieden zog er sich über die Fensterbank und glitt lautlos ins Innere.
Der Raum war dunkel, nur die fahlen Umrisse von Bücherregalen, einem massiven Schreibtisch und einem großen Wandschrank zeichneten sich gegen das spärliche Mondlicht ab, das durch das Fenster fiel. Ciarán blieb reglos stehen, gab seinen Augen Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er griff in seinen Gürtelbeutel, zog einen Feuerstein und ein Stück Stahl hervor. Mit geübter Präzision schlug er Funken auf einen mitgebrachten Docht. Nach wenigen Versuchen begann die Flamme zu glimmen, und als er den Docht gegen eine Kerze hielt, die auf dem Schreibtisch stand, flackerte ein warmes Licht auf. Der Schimmer ließ die Schatten in den Ecken des Raumes tanzen und ließ die Konturen alter Bücher, Pergamentrollen und metallener Siegelringe lebendig wirken.
Er bewegte sich vorsichtig, die Kerze in der einen Hand, während die andere suchend über die hölzernen Oberflächen glitt. Er öffnete eine Truhe, eine Schublade nach der anderen, stöberte durch die Regale, ließ seine Finger über Papiere und Wachssiegel fahren. Seine Augen huschten über die Symbole der Siegel, erfassten sie in Sekundenschnelle, verglichen sie mit dem Bild in seinem Kopf. Die Zeichnung des gesuchten Zeichens war ihm beinahe eingebrannt – jede Linie, jede Einkerbung kannte er auswendig. Doch keines der bisher entdeckten Symbole passte.
Dann – ein leises Klirren.
Er erstarrte. Ein Tintenfass hatte er mit dem Ärmel gestreift, es rutschte vom Rand des Schreibtisches und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Das Geräusch war nicht laut, aber in der nächtlichen Stille drang es ihm wie ein Donnerschlag in die Ohren.
Er hielt den Atem an. Lauschte.
Nichts.
Sein Herz schlug hart gegen seine Rippen, doch das Haus blieb still. Niemand schien es bemerkt zu haben. Allerdings rauschte sein Blut so laut in seinen Ohren, dass Ciarán nichts anderes wahrnahm. Aber er hatte sowieso keine Wahl – jetzt war er schon mal hier, jetzt würde er seinen Auftrag auch erledigen. Er zwang seine Finger zur Ruhe, fuhr über Pergament und Leder, öffnete Schubladen, durchsuchte Schriftrollen. Er musste finden, wonach er suchte. Und zwar schnell. Keine Zeit verlieren. Er schluckte die Anspannung hinunter und wandte sich wieder der Suche zu. Seine Finger glitten über Pergament und Leder, öffneten Schubladen, durchwühlten Folianten. Er durfte nicht mit leeren Händen gehen.
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| Frühlingsland |
| Isabella Rycott |
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| Alter |
26 |
| Beruf |
Chronistin, Archivarin |
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Spring's Court |
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| User |
Rike |
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08-04-2025, 21:47 - Wörter:
Isabella gähnte laut und hätte dabei fast die Kerze ausgeblasen. Na das hätte ihr gerade noch gefehlt, dass sie mit hochgerafften Röcken über dem Abort im Dunklen hocken musste. Wenn sie nur besser wäre in den physikalischen Studien der Universität, oder vermutlich waren es eher die alchemistischen Fächer, egal, eines der beiden, also wenn sie eines der beiden besser könnte, dann hätte sie schon längst ein hilfreiches Mittel gefunden, das Feuer ohne viel Mühsal einfach so wie aus dem Nichts erschaffen konnte. Dieses ewige Bangen um die Flammen, die einem Wärme oder Licht brachten in kalten, finsteren Zeiten, das war ja nicht auszuhalten. Und es nahm eindeutig Zuviel Aufmerksamkeit weg von den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Wie oft war sie schon fast im Zappendusteren gesessen, nur weil sie die Nase zu tief in den Schriften hatte und nicht auf das Ende des Dochtes geachtet hatte. Und dann die Kerze wieder anzünden zu müssen, war wirklich eine nervige Angelegenheit. Zum Glück brannte in der Universität immer irgendwo ein Licht. Müde wurden ihr die Lider schwer und die Knie weich. Und in Momenten wie diesen, also nicht unbedingt solchen über dem Abort, aber generell solchen, wo sie einfach die Zeit unterschätzt und ihre Wachheit überschätzt hatte, war sie unendlich froh, dass ihr Vater auf das wenn auch spartanisch unbequeme Bett in seinem Kämmerlein bestanden hatte.
Noch ein Gähnen und wiederum ein störrisches Flackern des Kerzenscheins, dann richtete sich Isabella wieder gerade und die Röcke in Ordnung. Und nun den ganzen Weg wieder zurück. Naja, ein wenig Bewegung schadete ihr schon nicht. Sie war den ganzen Tag wahrlich genug gesessen und ihre Muskeln schrien geradezu danach sich nach allen Richtungen strecken zu dürfen. Dennoch hatte sie keine Lust die Füße merklich hoch zu heben und machte sich daher eher schlurfend daran die Gänge zurück zum Studienzimmer zu nehmen. Belanglos blieb ihr Blick eigentlich nirgendwo richtig hängen, ihre Gedanken schwirrten sowieso immer noch um ihren Aufsatz herum, an dem sie gerade geschrieben hatte. Irgendwie war sie mit den Formulierungen auf einmal nicht mehr ganz so zufrieden, die sie doch zuvor noch so scharf und schlagfertig gefunden hatte. Irgendwas fehlte, irgendwelche Argumente fielen ihr sicherlich noch ein und irgendwie musste sie das Ganze noch viel präziser und wasserdichter ausdrücken, sodass auch kein Platz für Gegenargumente blieb. Gedankenabwesend summte sie irgendeine Melodie, die ihr aus unbekannten Gründen im Ohr festsaß. Noch eine Ecke, noch eine Kurze, noch eine Kreuzung. Bald sollte sie wieder zurück sein, sie konnte den weichen Polster und die kuschelige Decke schon ihren Namen rufen hören.
Allerdings...
Da war noch ein anderes Geräusch, dass nun doch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Augenblicklich blieb Isabella stocksteif mitten im Gang stehen und spitzte die ohnehin schon luchsgleichen Ohren. Jaja, sie lobte sich damit, ein wahres Feingehör zu haben - wenn sie denn wollte - und selbst in einem Wirrwarr an Gemurmel und Gebrabbel einer Konversation in ihrem Umfeld folgen zu können, an der sie gar nicht bewusst teilnahm. Selektives Gehör, hatte mal ein Medizinkollege im Scherz gesagt, aber sie fand das sogar recht passend. Wie eine Katze also lauschte sie angespannt in die Dunkelheit hinein, versuchte sich zu erinnern, woher das Klirren gekommen war und was es wohl ausgelöst haben könnte. Sie meinte irgendwo das leise Reiben von Holz auf Holz zu erkennen, aber sicher war sie sich nicht.
Sollte sie nachsehen? Oder lieber nach Walter suchen und mit ihm die Ursache des Geräuschs erforschen?
Ach so ein Unfug. Vermutlich war nur irgendetwas umgefallen, das passierte doch gern mal und vielleicht war in einem Studierzimmer einfach nur ein Fenster einen Spalt offen gelassen wurde und der Wind hatte etwas umgeblasen. Was sollte denn in der Universität schon an Bedrohung lauern? Die einzige Gefahr war, dass man von herunterfallenden Schriften erschlagen wurde, sich bei zuviel Tintenfinger ablecken eine Vergiftung zuzog oder wegen des Staubs erstickte. Aber sonst hatte man hier kaum etwas zu befürchten. Hier gab es nur altes Zeug, das die meisten Diebe doch wirklich nicht interessierte, nichts davon wirklich so wertvoll, dass man es wirklich gut zu Geld machen konnte.
Es war also nicht verwunderlich, dass sie daher mit fast schon vergnüglichem Schwung die Tür zu besagter Kammer öffnete, hinter der sie das Klirren vermutete und... erstarrte. Verdammter Madenkack! Da war ja wirklich wer in dem Zimmer! Und der gehörte sicherlich nicht hierher! Nein, Isabella kannte nicht jeden einzelnen Studenten oder Lehrer hier auf der Universität, aber es war offensichtlich, dass dieser Bursch da vor ihr nicht hierher gehörte. Und jetzt? Da bist du ja ganz schön in die Scheiße gehüpft, Isabella! schalt sie sich selbst und überlegte wirklich kurz, die Tür einfach wieder zu zu machen und weiter zu gehen. Aber dann siegte doch irgendwie ihre neugierige Unverfrorenheit, vielleicht auch, weil sie auf einen ersten schnellen Blick keine offensichtliche Waffe ausmachen konnte. Aber das sagte in den Schatten, in denen sie sich befanden, eigentlich so gut wie nichts.
"Kann ich dir helfen?" fragte sie daher recht keck, in der einen Hand die Kerze, in der anderen zur Sicherheit immer noch den Türknauf.
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| Ciarán Ó Ceallaigh |
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07-05-2025, 18:34 - Wörter:
Fieberhaft durchstöberte der junge Dieb die unzähligen Schriftstücke – Pergamentrolle um Pergamentrolle, Mappe um Mappe, Buch um Buch. Mit flinken Fingern blätterte er durch das Material, warf jedem Siegel nur einen flüchtigen Blick zu, stets in der Hoffnung, endlich auf das gesuchte Dokument zu stoßen – doch jedes Mal wurde er enttäuscht. Je mehr Zeit verstrich, desto stärker spürte Ciarán, wie sich die Anspannung in ihm aufstaute. Er hatte nicht erwartet, dass sich in dieser Schreibstube eine derartige Flut an Papieren ansammelte. In seiner Vorstellung sollte dies ein rascher Einbruch werden: Finden, was er suchte – und sofort wieder verschwinden.
Zwar hatte er theoretisch die ganze Nacht Zeit, denn zu seiner Beruhigung war das Gebäude nachts offenbar kaum bewacht. Doch mit jeder Minute, die verstrich, ohne dass er fündig wurde, wuchs das Risiko, entdeckt zu werden. Und mit dem steigenden Druck wuchs auch seine Nervosität – bis sie ihm schließlich zum Verhängnis wurde. Ein unachtsamer Moment. Sein Ärmel streifte das auf dem Schreibtisch stehende Tintenfass. Es kippte, kippte – und fiel. Das Klirren beim Aufprall durchbrach die nächtliche Stille wie ein Peitschenhieb. Ciarán hielt augenblicklich den Atem an und blieb wie erstarrt stehen. Die Kerze in seiner Hand zitterte leicht. Er lauschte. Ein Herzschlag. Noch einer. Kein Schritt, kein Rufen, keine Reaktion. Er atmete aus, langsam, leise, presste die Lippen aufeinander. Schloss kurz die Augen, sammelte sich, zwang sich zur Ruhe. Dann setzte er seine Suche fort – nun noch angespannter, noch vorsichtiger.
Der junge Dieb umrundete den wuchtigen Schreibtisch, auf dem das Unglück geschehen war, und wandte sich dem Regal dahinter zu. Schon wieder: Reihen über Reihen von Pergamentrollen. Seine Finger glitten hastig über die beschrifteten Bänder, sein Blick sprang von Siegel zu Siegel. Er blinzelte, denn das flackernde Licht der Kerze ermüdete seine Augen, ließ jedes Zeichen verschwimmen. Er war müde. Aber er durfte nicht aufgeben. Nicht jetzt. So sehr war er in seine Suche vertieft, dass er das Herannahen erst bemerkte, als die Tür mit einem leisen, klagenden Quietschen aufschwang – und eine helle Stimme, neugierig, keck, die Stille durchbrach: „Kann ich dir helfen?“
Ciarán fuhr herum, kaum dass das letzte Echo des Türquietschen verklungen war. In einer fließenden Bewegung tauchte er unter den Schreibtisch, verschmolz mit den Schatten wie ein Tier, das an ein Leben im Verborgenen gewöhnt war. Die Kerze löschte er in derselben Sekunde, ein Hauch genügte. Die Hand wanderte instinktiv zum Griff seines Dolchs, doch er zog ihn nicht. Noch nicht. Sein Herz schlug rasend gegen seine Rippen, doch er zwang sich zur Kontrolle, zu flacher, leiser Atmung. Die Stimme hatte jung und weiblich geklungen – keine Wache, kein Professor. Aber das machte sie nicht ungefährlich. Wenn sie zu schreien begann oder Alarm schlug, war sein Vorhaben gescheitert.
Langsam hob er den Kopf, spähte über den Rand der Tischplatte.
Im flackernden Licht sah er ihr Gesicht. Jung, wach, neugierig – und zweifellos überrascht.Sie hatte ihn gesehen. Verdammt. „Geh weg“, sagte er leise, aber bestimmt. Die Worte waren rau, von Nervosität und Vorsicht zugleich getragen. „Dann passiert dir nichts.“ Er wusste, wie schwach diese Drohung klang – und doch war sie ernst gemeint. Seine Augen huschten zum offenen Fenster, durch das er gekommen war. Es war der direkteste Weg hinaus, aber riskant. Zu flüchten, ohne das Schriftstück, wäre ein Verlust. Und es bestand immer die Gefahr, dass der Efeu nicht hielt – oder dass er in der Hektik stürzte. Dennoch war ihm klar: Sollte sie nicht freiwillig verschwinden, blieb ihm womöglich keine andere Wahl, als sie zu überwältigen oder den Plan ganz aufzugeben. Was immer jetzt geschah – Ciarán wusste, die nächsten Sekunden würden alles entscheiden.
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| Frühlingsland |
| Isabella Rycott |
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| Alter |
26 |
| Beruf |
Chronistin, Archivarin |
| Wohnort |
Spring's Court |
| Stand |
Ledig |
| User |
Rike |
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08-06-2025, 18:16 - Wörter:
Mist. Mist. Mist. Mist. KACKMIST!!!!
Für einen herrlichen Augenblick hatte Isabella eigentlich gehofft, dass in dem Dunkel des Raumes nur ein anderer Student versteckt war, der so wie sie noch länger in der Universität geblieben war, um eine wichtige Arbeit fortzusetzen. Oder vielleicht eine Putzfrau, das wäre auch eine Möglichkeit gewesen, die ihr lieber wäre, als ein... ein was denn? Die Kerze war nun mal nicht die Hellste und daher dauerte es ein ganzes Weilchen, bis die junge Gelehrte sich einen Reim darauf machen konnte, was denn da nun in dem Raum vor ihr passierte. Interessanterweise konnte sie sich diese Zeit auch wirklich nehmen, denn scheinbar war der Eindringling nicht unbedingt so fix in seiner Reaktion, dass er sie einfach, keine Ahnung, anblaffen, angreifen oder ähnliches wollte. Im Gegenteil. Sie standen sich beide ziemlich überrascht und überrumpelt gegenüber und wussten so recht nicht, wie es nun weiter gehen sollte.
Zumindest darüber war sie einmal erleichtert, dass sie keinen brutalen, aggressiven Einbrecher aufgescheucht hatte, der ihr mit wenigen Schritten und einem scharfen Messer ohne Probleme hätte den Garaus machen können. allein bei dem Gedanken musste Isabella tief schlucken. Sie merkte gar nicht, wie sie sich recht gedankenverloren an die Kehle griff.
Allmählich wurde ihr die Kerze in der Hand schwer. Aber von dem eher kläglichen Geh weg ließ sie sich nun wahrlich nicht abschrecken oder gar verscheuchen. Das war ja nicht Ernst zu nehmen. Oder doch? Vielleicht tat er nur so harmlos und hatte die Garotteschlinge hinter seinem Rücken verborgen. Zaghaft lehnte sich Isabella erst ein wenig zurück, versuchte mit gespitzten Ohren in den Gang zu lauschen, ob sie nicht etwa doch die Schritte des Hausmeisters hören könnte. Aber nichts, endlose Stille. Super, wenn man ihn mal braucht, ist er natürlich nie da, der gute Walter! Vermutlich würde sie ihn in der Küche finden, mit einem Teller vom Kuchen und einem Humpen Wein. Er hat es sich ja verdient, ohne Frage, aber er würde hier wirklich gerade dringend gebraucht werden! Moment, zurück zur Situation vor Ort. Isabella merkte, wie ihr die Gedanken davon liefen, während ihre Beine steif mit dem Boden verwurzelt waren. Super Variante, anders herum wäre es durchaus praktischer. Stabile Gedanken und flinke Füße. Gerade rechtzeitig merkte sie den Anflug an Nervosität des Eindringlings und seinen Blick zum Fenster. Dass das offen stand, hätte ihr auffallen können, allein schon wegen der sanften Nachtbrise, die den Raum durchstreifte. Da lobte sie sich doch ihrer vorzüglichen Auffassungsgabe und dann schlüpfte ihr so ein Detail durch die Lappen. Heute war wirklich nicht ihr Tag.
Also über das Fenster war er gekommen. Alle Achtung. Das war sicherlich nicht einfach. Moment, zollte sie dem Dieb nun auch noch Anerkennung? Was war denn nur los mit ihr? "Nein." räusperte sie sich erst und versuchte dann eine resolute Stimme. "Geh du doch wieder dorthin woher du gekommen bist!" wirkte sie allerdings eher etwas trotzig als keck. "Wer bricht bitte in eine Universität ein? Was glaubst du, dass du hier findest? Hier gibt es kein großes Geld, keine teuren Schätze. Was willst du hier?"
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| Unregistered |
| Ciarán Ó Ceallaigh |
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28-07-2025, 23:24 - Wörter:
Der junge Dieb duckte sich tiefer unter den schweren Schreibtisch, während das Licht der Kerze in der Hand der Fremden über den Boden flackerte und die Schatten unruhig über das Holz huschten. Einen Moment lang rührte er sich nicht. Beobachtete sie. Atmete flach. Sie stand in der Tür, die Kerze fest umklammert, die Augen groß, das Kinn leicht vorgeschoben – nicht vor Angst, eher aus Trotz. Selbstbewusst. Vielleicht war sie die Putzfrau, vielleicht eine Tochter eines Gelehrten. Frauen studierten doch nicht. Oder doch? Jedenfalls gehörte sie hierher, im Gegensatz zu ihm. Ciarán atmete langsam durch die Nase ein. Keine Panik. Noch nicht. Seine Finger lagen um den Griff seines Dolchs, rein instinktiv. Aber er würde ihn nur im Notfall einsetzen, wenn es gar nicht anders ging.
Er richtete sich langsam wieder etwas auf, als sie erneut den Mund aufmachte. Sie sprach mit dieser Mischung aus Empörung und Nervosität, die ihn eher belustigte als einschüchterte. Was er hier zu suchen habe. Dass er doch dorthin zurückkehren solle, woher er gekommen sei. Ciarán verzog kaum merklich den Mundwinkel. Das Licht ihrer Kerze erfasste nun sein Gesicht, während der Rest seines Körpers weiter im Schutz der Schatten blieb. Er war keine bedrohliche Gestalt – kein Schläger. Aber etwas in seiner Haltung, in der Ruhe, mit der er sich bewegte, verriet, dass er wusste, was er tat. Der Dolch lag noch immer locker in seiner Hand. Nicht erhoben. Keine Kampfansage. Aber sichtbar – klar und deutlich. Ein stilles Zeichen, eine unausgesprochene Warnung: Er war kein Kind. Und das hier war kein Spiel.
Ciarán hielt den Blick der jungen Frau fest, studierte ihr Gesicht, suchte nach einem Anzeichen von Panik oder Mut oder Dummheit – denn oft lagen diese drei Dinge nah beieinander. Doch sie stand immer noch da, mit ihrer flackernden Kerze, wie eine Wächterin auf der Schwelle. Sie war mutiger, als er erwartet hatte. Oder dümmer. Vielleicht beides. Langsam, beinahe beiläufig, hob er eine Hand zur Beschwichtigung. „Ich suche ein Dokument“ , begann er leise, seine Stimme ruhig, aber wachsam. „Eines mit einem ganz bestimmten Siegel. Ich hab schon ein Dutzend gefunden, aber das richtige war nicht dabei. Ich erkenne es, wenn ich es sehe.“ Er neigte leicht den Kopf zur Seite und deutete mit einem kurzen Blick auf die Wandregale neben dem Schreibtisch – dort, wo sich noch weitere Mappen und Rollen stapelten. „Sag mir einfach, wo der Professor die wirklich wichtigen Sachen aufbewahrt. Die, die nicht offen rumliegen. Die mit Siegeln, die man nicht jedem zeigt.“ Es klang fast albern – einzubrechen, um ein Stück Pergament zu stehlen. Aber das war der Auftrag. Und Caeus hatte klargemacht, wie entscheidend es war. Und da Ciarán eh nicht lesen konnte, würde er auch nicht erfahren, was in dem Pergament geschrieben stand. „Und glaub mir… ich hab auch Besseres zu tun, als mit dir Verstecken zu spielen. Ich hab einen Auftrag. Und wenn du mir jetzt hilfst… bin ich schneller wieder weg, als du gucken kannst.“
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