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My strength tells me, "No", but the path demands, "Yes"
08.08.1016 - 20:00
Fürstenburg, Eastergold Meadow
Jasper Fielding Alastair Fielding

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Jasper Fielding
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#1
Seit dem gemeinsamen Abendessen mit dem König vor wenigen Tagen, hatte Jasper seine Abende tatsächlich nicht mehr mit seiner Familie verbracht. Hatte er sich irgendwie für seine Familie geschämt? Ja, durchaus! Hatte er sie auch über diese Gefühle informiert? Natürlich nicht. Er hatte genug mit sich selbst zu tun ... und stürzte sich umso lieber in seine Aufgaben und Verpflichtungen, nur um ihnen allen aus dem Weg zu gehen. Er wusste ja, dass sie alle ihr Bestes gegeben hatten. Philippa mit ihren geistreichen Anekdoten, Marigold mit ihren harmlosen Witzen und natürlich sein Vater mit seinem üblichen Gebaren. Doch Jasper hatte insgesamt einfach nicht verstanden, wie seine Familienmitglieder überhaupt in Feierlaune hatten kommen können. Vielleicht war ihnen ebenso wenig zu Feiern zumute gewesen, als sie den Geburtstag ihres Königs im kleinen Kreis nachgefeiert hatten. Doch die anderen schienen sich ein wenig besser im Griff gehabt zu haben. Zumindest war Jasper gewillt, diesen Kompromiss für sich zu akzeptieren. Es musste sein Problem gewesen sein, nicht das der anderen.

Vielleicht zerdachte er aber auch einfach nur die Dinge ganz furchtbar. Dies war manchmal seine Art und seine Freunde, die noch in der Stadt weilten, hatten ihn bereits darauf hingewiesen. Noch bevor er den ersten Schritt in Richtung seiner Familie hatte tun können, hatte sein Vater die Angelegenheit jedoch selbst in die Hand genommen. Vermutlich, weil Jasper zu lange gezögert hatte und sein Vater ungeduldig geworden war. Doch diese Spekulationen spielten sich allesamt alleine in Jaspers Kopf ab. Zumindest so lange, bis sein bester Freund Frederick ihn darauf ansprach. Frederick stand Jasper näher als sein Bruder Stanley - denn die beiden jungen Männer hatten ihre gesamte Jugend täglich miteinander verbracht. Zunächst in Wyndshott Steading und dann in der Hauptstadt ihres Landes. Jeder kannte den anderen besser, als der sich oft selbst kannte. "Sieh es als eine Chance an. Er weiß ebenso gut wie Du, dass ihr jetzt eine Einheit sein müsst. Mehr als jemals zuvor...", hatte Frederick ihm in einer ruhigen Minute klar gemacht.

Also gut, dann sollte es wohl so sein. Jasper war bereit, sich seinen inneren Dämonen zu stellen. Und während er sich in seinem Zimmer für das Abendessen umzog, fragte er sich, was überhaupt mit ihm los war. Ja, was denn nur? Er stellte sich an wie ein Opferlamm, das seinem Schlächter vorgeführt werden sollte. Es war ein Abendessen mit seinem Vater - und vermutlich mit seinen Geschwistern. Was konnte ihn schon erwarten? Jasper ahnte es bereits... harmloses Geplänkel seitens seiner Schwestern. Eine Philippa, die ihrem Vater damit in den Ohren lag, nun endlich einen Gatten für sie zu finden - nun, wo sie in den Adel aufgestiegen war und somit eine ausgezeichnete Partie für einen anderen Adligen abgab. Eine Marigold, die davon schwärmte, wie schön die Lavendelfelder dufteten und wie herrlich sie den Anblick des Viehs auf der Weide fand. Des Viehs, das in Wahrheit von seinen Hütern in der Eile zurückgelassen wurde. Wenn er darüber nachdachte, brachte Jasper sich schon wieder in Rage, daher ermahnte er sich, nicht in diese Richtung weiter zu denken.
Nachdem er sich fertig gemacht hatte, schritt er durch die noch ganz ungewohnten Gänge ihres neuen Zuhauses. Die Fürstenburg von Eastergold Meadow fühlte sich für ihn noch immer fremd an, doch er würde sich noch damit arrangieren. Früher oder später.
Sobald er das Speisezimmer betreten hatte, sah er seinen Vater schon, der bereits auf ihn zu warten schien. Im Vergleich zu ihm fühlte er sich körperlich klein. Und manchmal fühlte er sich eingeschüchtert wie als Kind. "Vater! Guten Abend", sagte er trotzdem mit hocherhobenem Haupt und stolzgeschwellter Brust. Es lag ihm auf der Zunge, das Offensichtliche auszusprechen. Du wolltest mit mir speisen. Doch er wollte Alastair nicht mit solchen Floskeln langweilen... und sich selbst nicht solchen hingeben. Stattdessen blickte er sich um. "Wo sind die anderen?", erkundigte er sich nach dem nicht so Offensichtlichen.
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Alastair Fielding
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#2
Wozu setzte man eigentlich Kinder in die Welt? Nun, Alastair war sich des menschlichen Grundinstinktes, mithilfe der Reproduktion das Bestehen der eigenen Spezies zu gewährleisten, durchaus bewusst – wenn auch nicht in diesem Ausmaß und bei weitem nicht in dieser Formulierung. Kinder boten Sicherheit, zumindest in der Theorie. Eine Garantie dafür, dass die eigene Sippe wenigstens zwanzig weitere Jahre Bestand hatte, bevor die Nachfolgerschaft sich die metaphorische Kugel gab. Oder den Armbrustbolzen. Dass der geistige Verfall seiner Kinder allerdings schon so früh aus der Deckung des Alters kroch…

Er hielt sie bei weitem nicht für inkompetent. Jedenfalls nicht vollständig. Oh, jedes von ihnen hatte seine Talente, auch wenn Alastair die meisten davon beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte. Ging es allerdings um die wichtigen Dinge im Leben – und hier sollte erwähnt werden, dass der Fielding unter wichtig anderes verstand, als die meisten Leute – , so blieben seine Kinder nach wie vor eine Enttäuschung. Wenigstens plagte keines von ihnen eine missgebildete Gestalt – zukünftige, politisch womöglich günstige Partien wurden also wenigstens nicht gleich beim ersten Anblick in die Flucht geschlagen. Naja. Auch ein blindes Huhn fand bekanntlich mal ein Korn.
Nun war es sicherlich nicht so, dass Alastair für seine Kinder ein geringes Maß an Liebe empfand. Ihr Stand und Status verlangten nun mal keine übermäßige Zurschaustellung väterlicher Zuneigung. Immerhin, konnte der Fielding sich doch kaum an das letzte freundliche Wort erinnern, das sein Vater je an ihn gerichtet hatte.
Sein Vater. Der alte Mann gab im Alter ein wirklich klägliches Bild ab. Spätestens, als auch die letzte Schaufel Erde auf den Sarg des Patriarchen prasselte, hatte Alastair sich geschworen, nie so zu enden, wie sein Erzeuger. Eher rammte er sich eigenhändig ein Schwert in die Brust und erklärte Joshua zum Alleinerben.

Apropos Schwerter. Für den heutigen Abend war nicht ohne Grund eine Unterredung mit dem schwertschwingenden Exemplar seiner Sprösslingsschaft angedacht. Jasper hatte während der Belagerung seine Pflicht erfüllt. Die Pflicht eines Ritters. Nun war es an der Zeit, die Pflicht eines Sohnes zu priorisieren. Jede Mutter zahlte einen Blutzoll, um ein Kind in die Welt zu bringen – Emmas Einverständnis, sich dieser Tortur gleich fünf Mal zu unterziehen, erlangte nicht nur den Respekt, sondern auch die tiefe Anerkennung ihres Ehemannes. Nun labte sich kaum noch eine Made an den Überresten der einstigen Kaufmannstochter. Emma gehörte in die Vergangenheit. Emma war die Vergangenheit. Die ausstehende Rückzahlung des Zolls fiel nun in Alastairs Zuständigkeitsbereich. Und es war an der Zeit, dass er seine Kinder daran erinnerte.

In der Theorie war Alastair ein genügsamer Mann. Trotz den durchaus komfortablen Umständen seiner Kindheit und der noch weitaus komfortableren Jahre, die darauf folgten, hielt der Fielding den Protz und Prunk adliger Standesvertreter größtenteils für überflüssig. Natürlich, Alastair kleidete sich bei weitem nicht in Lumpen und auch Speis und Trank waren nicht von zweiter Klasse – aber es ging hierbei um Dinge, die Nutzen hatten. Wenn er in etwas in keiner Weise Nutzen sah, fand es keinen Platz in seinem Haus. Alastair gedachte, seinem Sohn unlängst dieser Tatsache bewusst zu machen.
Für das gemeinsame Essen hatte er die restlichen Familienmitglieder in den westlichen Teil der Burg verfrachtet – weit genug weg, damit Jasper keinem von ihnen auf seinem Weg zum Speisesaal begegnen würde. Denn Alastair, so sehr er sich auch um väterlichen Respekt bemühte, bezweifelte bis zu einem gewissen Grad, dass sein ältester Sohn tatsächlich zu einem Essen unter vier Augen erschien, wenn Alastair die Abwesenheit von fünf weiteren Augenpaaren im Voraus erwähnte. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Und überhaupt, das hier war ein Gespräch unter Männern. So sehr er sich bemühen mochte, Jaspers jüngeren Bruder konnte man bei weitem noch nicht dieser Kategorie zuordnen.

Vor dem Essen hatte Alastair für einen Moment seine neue Garderobe bewundert, sich dann jedoch daran erinnert, mit wem er eigentlich speisen würde. Er hatte Jaspers verschrumpeltem Gesicht dabei zugesehen, wie es Rotz und Galle spuckte. Er hatte dabei zugesehen, wie kindliche Frustration es in eine verzerrte Fratze der Wut verwandelte. Alastair sinnierte eine Zeit lang über die elterliche Überlegenheit in ebenjenen Situationen und entschied sich dann für eine seiner älteren Roben. Es war ein Abendessen mit seinem Sohn. Kein Bankett des Königs.
Dementsprechend mau fiel auch die Auswahl an aufgetischten Speisen aus – wenngleich ein Bettler bei Alastairs Definition von mau vermutlich in Tränen ausgebrochen wäre. Gemüse, ein Schwein, etwas Suppe und anschließend ein kleines Dessert, auf dessen exquisite Honigfüllung Alastair sich ganz besonders freute. Kurzum: der Abend würde zumindest in einer Sache nicht in einer Katastrophe enden. Man(n) war immerhin nun Fürst. Man(n) konnte sich gute Köche leisten.

Jasper ließ auf sich warten. Während Alastair bereits in Betracht zog, die – ebenfalls mit Honig glasierten – Kartoffeln ganz für sich zu beanspruchen, wurde schließlich die Tür des Speisesaals aufgeschoben und offenbarte eine Gestalt, an deren Anblick der Fielding sich immer noch nicht gewöhnen konnte. Jasper war so… groß. Grün hinter den Ohren, den Kopf voll mit Irrsinn, aber er war groß. Älter. Erwachsener.
Ein Räuspern brachte Alastairs Gedanken zu einem Stillstand, bevor der Fürst in einer fließenden Handbewegung auf einen Platz an der Tafel wies. „Bitte, setz dich.“ Die Mundwinkel des Fieldings hoben sich, was einzig von seinem Bart verborgen wurde, als er hinzufügte: „Und heute sind wir unter uns. Es gibt Wichtiges zu besprechen. Wichtiges, das ich nur ungern in dem weibischen Gezänk deiner Schwestern untergehen lassen würde.“ War nur die halbe Wahrheit, aber vorerst begnügte Alastair sich mit dieser Erklärung. „Also.“ Er griff nach einer Traube. „Wie gefällt es dir in unserem neuen Domizil?“

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Jasper Fielding
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#3
Wie immer hielt sein Vater sich nicht mit unnötigen Dingen auf. Es gab keine besondere Begrüßung, sondern nur die Aufforderung, Platz zu nehmen. Jasper wusste, was sich gehörte und auch wenn er ein aufblitzendes Verdutzen nicht komplett verbergen konnte, bewahrte er insgesamt dann doch die Ruhe, als er zu dem Platz hinüber ging, den sein Vater ihm zugedacht hatte.

Nachdem er Platz genommen hatte, warf Jasper einen Blick auf die Speisen, die bereits bereit standen. Nachdem er für einige Wochen das Mahl mit Soldaten geteilt und die Jahre zuvor auch nur das Essen bekommen hatte, das alle anderen Pagen und Knappen ebenfalls erhielten, kam ihm das hier auch nicht gerade zu wenig vor. Überhaupt war Jasper eher der bescheidene, geerdete Typ Mann, der sich nicht wirklich etwas aus Prunk und Protz und deren Zurschaustellung machte. Er aß ohne nachzudenken einfach das, was man ihm vor die Nase stellte. Natürlich erkannte er da durchaus unterschiede, aber es war nicht so, dass sein Gaumen unbedingt nach besonders erlesenen Speisen verlangte.

Sein Vater erklärte ihm dann, dass er etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen hatte. Sofort regte sich Misstrauen in Jasper. Doch diesmal hatte er sein Gesicht besser unter Kontrolle. Er hob einfach nur den Blick in Richtung seines Vaters und hörte diesem aufmerksam zu. Seine Gedanken jedoch rasten. Natürlich. Was war es, das sein Vater mit ihm zu besprechen hatte? Wenn er derartige Geschütze auffuhr, dass weder Joshua noch seine Schwestern anwesend sein durften, musste es ja wirklich Wichtig sein. Jasper erinnerte sich an das letzte ernste Gespräch, das er mit seinem Vater geführt hatte - das war schon über ein Jahr her. Damals hatte er ihm offenbart, dass er eine junge Frau zu ehelichen wünschte. Doch sein Vater hatte zwar ruhig, doch entschieden widersprochen. Jasper hatte sich gefügt - wie immer, wenn sein Vater ein Machtwort sprach. Doch natürlich hatte er Gwendolyn nicht vergessen. Im Gegenteil. Er hatte seine heimliche Tändelei mit ihr fortgeführt... nur eben ohne sie um ihre Hand zu bitten. Doch ... das schien nun nicht mehr wichtig zu sein. Sie war in Spring's Court, er würde Eastergold Meadow in den nächsten Monaten wohl nicht verlassen können.
Was also konnte es sonst sein?

Das Gespräch fing zunächst einmal mit einer harmlos daherkommenden Frage an und Jasper trank zunächst mal einen Schluck Wasser. Er wollte auf jeden Fall nüchtern bleiben. "Die Stadt ist ansprechend - wenn auch der castandorische Stil mir nicht vollkommen zusagt...", antwortete er so belanglos und fast schon gelangweilt, weil er nicht glaubte, dass dies wirklich das war, worüber Alastair sprechen wollte. Doch Jasper fügte sich auch jetzt. "Die Arbeiten an der Stadtmauer gehen gut voran. Mittlerweile glauben wir, alle Fluchtwege in die Stadt und aus ihr heraus zu kennen. Bis auf einen werden alle versiegelt. Der verbleibende wird so hergerichtet, dass die Tore sich nur nach außen öffnen lassen und von außen niemand eindringen kann.
Ich habe mir auch die Taverne bereits angesehen und in deinem Namen Maßnahmen ergriffen, sodass sie hoffentlich bald wieder ihre Türen für die Gäste öffnen kann.
Ich halte es für unerlässlich, die Stimmung in der Stadt durch jede mögliche Maßnahme zu heben.
Vielleicht sollten wir auch einen Tag der Rechtsprechung anbieten - als Ersatz für Mannasad..."
, breitete er sogleich die Dinge aus, die ihm selbst am Herzen lagen. Natürlich hatten sie während Mannasad andere Dinge zu tun gehabt, als der Stimme des Volkes Raum zu geben. Immerhin hatten sie selbst zu diesem Zeitpunkt noch über den ehemaligen Fürsten Recht gesprochen.
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Alastair Fielding
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#4
Das Grundmisstrauen seines Sprösslings hätte Alastair – wäre er einer der Väter, die ihren Kindern regelmäßig Komplimente zukommen ließen – möglicherweise sogar gelobt. Vertraue niemandem, nicht einmal dir selbst, und entsprach das heutzutage nicht mehr und mehr der Wahrheit? Problematisch nur, dass es den älteren Fielding nicht im mindesten interessierte, was Jasper tatsächlich dachte. Nun. Ganz richtig war dies nun auch wieder nicht. Inkompetenz hin oder her, Alastair liebte jedes einzelne seiner Kinder, verbrachte allerdings – vor allem seit dem Tod seiner Frau – kaum Zeit damit, sich wirklich um sie zu kümmern. Mit den Fieldings war es wie mit einem Freizeitpark. Schön und gut, wenn man einmal im Jahr kam und Achterbahn fuhr, aber ein täglicher Ritt und es wurde irgendwann langweilig. Außerdem tendierten Kinder auf Achterbahnen schrecklicherweise dazu, sich zu übergeben. Hätte Alastair in einer Zeit voller Loopings das Licht der Welt erblicken müssen – nun, der Fielding wäre bei dem Namen Disneyland möglicherweise einer allergischen Reaktion zum Opfer gefallen.

Erneut: Misstrauen der eigenen Umwelt, ja, sogar der eigenen Familie gegenüber, war, in den Augen des Fieldings, durchaus gesund. Was brachte einem ein erstgeborener Ritter, wenn er am nächsten Morgen in sein Frühstück kippte, weil er am Abend zuvor gutgläubig fremden Wein getrunken hatte? Immer erst die anderen trinken lassen, das war Alastairs Devise. Vielleicht auch die Becher tauschen. Wenn am Ende der König derjenige war, der mit dem Gesicht voran in seinen Haferbrei fiel – naja, schade drum, aber zum Glück war er es nicht selbst. Letztendlich lief es darauf hinaus, dass die gehobene Augenbraue des Sohnes genau das bleiben sollte. Eine Augenbraue, ein simpler Ausdruck jugendlicher Skepsis, die sich nicht weiter auf elterliche Pläne auszuwirken hatte. Und solange Jasper dieser unausgesprochenen Anforderung weiterhin nachkam, würde es keine Probleme geben. Hoffentlich.

„Die Stadt“, sprach Alastair schließlich und winkte einen Diener herbei, „erfüllt ihren Zweck. Du tust gut daran, ihre Sicherheit, unsere Sicherheit zu gewährleisten, doch ich ermahne dich, dich vorerst mit den Prioritäten zu befassen. Eine Taverne mag der allgemeinen Stimmung durchaus zuträglich sein, aber ich bezweifle, dass wir König Augusto im Ernstfall mit trunkener Fröhlichkeit Einhalt gebieten können.“ Der Unmut des Volkes weckte generell nur bedingt Alastairs Interesse, obgleich er Jasper zumindest in einem Punkt zustimmen musste: ihr Einfluss war labil. Im Moment standen die Fieldings auf den wackligen Pfeilern eines Neubeginns und das Volk zu etwas mehr Frohsinn zu bewegen, war ihrer Sache unabdinglich. Eine Revolution in Kriegszeiten wäre… unschön. Und auch wenn Alastair seinen Kindern nie die Liebe hatte zuteilwerden lassen, die sie verdienten, wäre er der Aussicht auf eine öffentliche Exekution ebenjener durchaus abgeneigt.
„Was die Rechtsprechung betrifft, so müssen wir uns dieser Sache eines anderen abends widmen.“ Alastair warf seinem Sohn einen Blick zu und fischte nach einer weiteren Traube. „Viel wichtiger, finde ich, sind die Themen, welche die direkte Zukunft unserer Familie betreffen. Deine Zukunft, mein lieber Jasper.“ Und die Zukunft der nächsten Generation an Fieldings – hoffentlich.
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Jasper Fielding
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#5
Üblicherweise bedauerte Jasper ganz und gar nicht, dass er zehn Jahre seines Lebens nicht im Haus seines Vaters verbracht hatte. Doch jetzt gerade hätte er gerne auf mehr Erfahrung im Lesen des väterlichen Gesichtsausdrucks zurückgeblickt. Es fiel ihm unheimlich schwer, an seinem Gesicht zu erkennen, wohin dieses Gespräch sie führen würde. Was wurde erwartet, was sollte getan werden? Jasper konnte nur hoffen, die wenigen Zuckungen und Regungen richtig aufzufassen. Und simples Hoffen gehörte üblicherweise nicht zu seinen bevorzugten Handlungsweisen. Jasper war ein junger Mensch, der sehr genau und präzise wissen wollte, woran er war. Doch sein Vater ließ ihn diesbezüglich noch am langem Arm verhungern.

Auch jetzt. Alastair hinterfragte die Bedeutung der Taverne und Jasper konnte nur darüber nachdenken, ob sein Vater das mit Absicht tat: generell alles zu hinterfragen, was seine Kinder taten. "Die Menschen brauchen einen Ort, an dem sie ihren Alltag vergessen können. Unsere Soldaten brauchen das, ebenso wie die Menschen, die sich an die neue Situation hier gewöhnen sollen. Wir müssen eine Normalität wiederherstellen, damit sie vergessen, dass wir ihre Feinde sind...", erklärte Jasper im Brustton der Überzeugung und mit einem Unterton, der sein Unverständnis ganz deutlich machte. Er versuchte nicht einmal, sich in diesem Punkt zurückzuhalten, denn Jasper war von dieser Angelegenheit mehr als nur überzeugt. "Ich kümmere mich auch um alle anderen Prioritäten!", beteuerte er voller Herzblut. "Bitte nenne mir Deine Prioritäten, damit ich sie mit den meinen abgleichen und in Einklang bringen kann", forderte er seinen Vater dann sogar auf.
Es kam nicht oft vor, dass Jaspers Blut derart in Wallung geraten konnte und sobald er bemerkt hatte, wie sehr ihn diese wenigen Worte schon aufgebracht hatten, versuchte er, sich zur Ruhe zu rufen. Er schenkte sich Wasser nach und griff nach Brot. Mit der rechten Hand teilte er kleine Häppchen ab, die er sich betont ruhig in den Mund steckte um darauf herumzukauen.

Auch mit dem nächsten Rückschlag konnte Jasper nur bedingt umgehen. Sein Vater wollte nicht über Rechtsprechung für das einfache Volk reden. Jasper kaute energisch und zwang das trockene Stück Brot seine Kehle hinunter, während er seinen Blick im Raum schweifen ließ - nur um Alastair nicht ansehen zu müssen. Noch ehe Jasper sich danach ekrundigen konnte, worüber sein Vater stattdessen sprechen wollte, fing dieser auch schon an, sich behutsam einem bestimmten Thema zu widmen. Die Zukunft der Familie - Jaspers Zukunft. Jasper ließ das Stück Brot, das er noch in der Hand gehalten hatte, auf den Teller fallen und lehnte sich zurück in dem Stuhl, der noch vor wenigen Tagen irgendeinem Trakas gehört hatte. "Meine Zukunft, Vater?", wiederholte Jasper, ganz so, als habe er nicht verstanden. Doch natürlich hatte er verstanden. Es war ja auch nur noch eine Frage von Zeit gewesen, bis sein Vater dieses Thema ansprechen würde. Das Familienoberhaupt hatte nach Jahrzehnten endlich alles erreicht, was es sich immer gewünscht hatte. Der nächste Schritt war damit ganz logischerweise, das Vermächtnis zu schützen. "Wie ich Dich kenne, schwebt Dir schon etwas Bestimmtes vor." Jasper hob den Kopf und betrachtete das Antlitz seines Vaters. Wie würde er auf diese direkte Konfrontation reagieren? "Wen?" Er musste die Frage gar nicht vollkommen ausformuliert stellen. Wen sollte er heiraten? Was hatte sein Vater bereits veranlasst?
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