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12.09.1016 - 16:00
(zerstörter) Stadtteil
Latifa Salibi Ismeth Abd al-Azim

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Latifa Salibi
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#1
Dass ihr Wirken im Palast solch eine Auswirkung hätte, wäre von Latifa nie gedacht worden. Wenige Male war sie erst einberufen worden um gemeinsam mit anderen zur Unterhaltung zu dienen, bei der sie ihr akrobatisches Geschick beweisen konnte und manch einen Zuseher in Staunen versetzt hatte, wie leichtfertig und furchtlos sie an dem meterhohen Tuch gedreht und geklettert war. Doch abseits davon blieb sie unscheinbar, wortkarg und hatte eigentlich nicht den Eindruck gewonnen, dass sie jemanden besonders aufgefallen war. Nun gut, die Einladung galt auch nicht ihr im Speziellen, sondern einige hübsche Mädchen der Gruppe waren einberufen worden sich nach der Mittagshitze an der östlichen Stadtpforte wiederzufinden, von der aus der große Zug durch den zerstörten Bereich seinen Weg durch Dharan al-Bahr nehmen sollte. Doch auch hier trat Latifa isoliert aus, indem sie sich von ihren Kolleginnen abgesondert und stattdessen alleine zu dem Treffpunkt gekommen war.

Die Sichtung all der Zerstörung, schon oft wahrgenommen und doch immer wieder erschütternd aufs Neue, ließ ihren Zorn erneut auflodern. Doch was sollte das hier nun werden? Eine Zuschaustellung der königlichen Macht oder doch wahrhafte Hilfe, längst überfällig und um Wochen zu spät, als dass sie noch an Güte hätte denken können. Vielleicht waren die Proteststimmen zu laut geworden und man fürchtete die verdiente Rebellion des Volkes, das sich irgendwann nicht mehr vernachlässigen lassen würde. Die feinen Herrschaften in ihren edlen Roben, mit ihren gefüllten Tellern, benebelt von Opium und Wein, glücklich in ihren unberührten Häusern und umsorgt von der Dienerschaft. Sie waren auszurotten, allesamt. Jeder einzelne von ihnen verdiente es-
Latifas Gedanken brachen ebenso wie ihre Schritte ab, als sie schließlich auf dem weitläufigen Platz am Osttor angekommen war, der normalerweise mit Händlern voller eingekommener Waren war, Kamelen und Wägen, Tieren oder Sklaven. Doch nun würde dafür kein einziger Meter mehr reichen, denn riesige Elefanten standen teils geschmückt, teils in Geschirr auf dem unbefestigten Boden und schienen gar die niedrigen Häuser der ärmeren Bevölkerung weit überragen zu wollen. Sie hatte diese Tiere noch nie so nahe leibhaftig zu Gesicht bekommen und- einer war weiß.

Ungelogen zu sagen, dass ihr der Mund vor Staunen offen stand, als ihr Blick über das ungewöhnliche Tier glitt und sie nicht wusste, ob sie entzückt oder furchtsam sein sollte. Vor dem Tier stand der Mann der Stunde und umringt von den anderen Mädchen und Frauen, die bei seiner Agenda hilfreich sein sollten, so dass sich Latifa einen Ruck gab. Ohne den Blick von den riesigen weißen Ohren des Tieres abzuwenden, trat sie näher heran und blieb dennoch in zweiter Reihe stehen. Kurz wandte sich ihre Aufmerksamkeit Ismeth zu, der wohl gerade die Einteilung vorgenommen hatte, und im Treffen des Blicks nickte sie zur Begrüßung, ohne ihn unterbrechen zu wollen.
Devan musste zufrieden mit ihr sein, dass sie diese ungewöhnliche Aufgabe so souverän gedachte zu erfüllen. Ein schlichtes bodenlanges Kleid in dunkelblauer Farbe mit einer helleren Dupatta um die Schultern gewickelt, bot den rechten Anstand und ließ sie aber zugleich nicht mit einer der höhergestellten Damen verwechseln, die ihren prunkvollen Sari zur Schau stellten und ihre Handgelenke oder Ohren mit Schmuck zu akzentuieren wussten, den Prunk und den Luxus ihrer Herkunft lebend. Am liebsten würde Latifa ein jedes Schmuckstück einzeln von derer Körper reißen und es in die hungernde Menge werfen. Den Gedanken niederringend, nestelten ihre Hände vor ihrem Körper, bemüht um eine aufrechte und ruhige Körperhaltung, aber innerlich angespannt bis auf die letzte Körperfaser.

Latifa hatte nicht zugehört. Ein wenig überfordert von der gesamten Situation und abgelenkt von ihren Gedanken und dem weißen Elefanten, sah sie überrascht, wie sich die Traube begann ein wenig aufzulösen und bereit das erste Tier sich in Bewegung setzte. Hektisch wechselte ihr Blick zwischen den verschiedenen Bewegungen hin und her, ehe sie die letzten wenigen Schritte auf Ismeth zu trat. „Herr- Berater Abd al-Azim“, stolperte sie über die Anrede und beschloss dennoch den möglichen Fauxpas zu ignorieren, indem sie einfach weiter sprach. „Ich habe Euch hinten nicht hören können. Wohin soll ich gehen?“ Sie wusste zwar um die Absicht hinter dieser Zusammenkunft, bei der der Palast oder genauer gesagt die Königin versuchen wollte sich selbst in eine besseres Licht zu rücken, als sie verdiente, aber welches der Tiere ihr zugedacht war, konnte sie noch nicht wissen.
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Ismeth Abd al-Azim
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#2
Es war noch nicht heiß genug in den Straßen der Hauptstadt, um sich über den Gesundheitszustand seine Elefanten zu sorgen. Wie eine kleine Karawane hatten sie sich von seiner Farm, die etwas außerhalb der Stadt lag, gestern auf den Weg gemacht und jetzt war jedes einzelne Tier ausgeruht, getränkt und gefüttert und wartete auf einen Einsatz. Seine wachsamen Augen musterten die Elefanten ebenso eindringlich wie die jeweiligen Trainer, welche die Aufräumarbeiten erledigen und sich zeitgleich um das leibliche Wohl der wertvollen Geschöpfe kümmern würden. Es war eine zweischneidige Klinge, denn wo den Tieren diese Arbeit wie ein Training vorkommen musste, so sah er überall Gefahren. Verletzungen, sei es durch den Schutt oder durch Übergriffe der Bewohner, Panik bei den jüngeren Tieren, eine Ablenkung oder Unaufmerksamkeit der Trainer. Ismeth leckte sich nachdenklich über die Lippen, noch den Geschmack des Apfels auf ihnen, welchen er vor ein paar Augenblicken mit Loulia geteilt hatte. Seine Elefantendame und nicht nur das beeindruckendste, sondern auch wertvollste Tier – welches ihm wie ein Schoßhund folgte und ihn immer wieder anstupste. Vielleicht, das sah er am Funkeln ihrer großen Augen, gab es ja noch irgendwo eine Frucht, die er versteckte und ganz sicher einen Weg in ihren Magen finden würde. Die Liebe seines Lebens, wie Ismeth mit einem Lächeln feststellte, hatte sich ein weiteres Streicheln über ihren hellen Rüssel verdient.

Als sich eine Traube von Menschen um ihn versammelte, schenkte der königliche Berater ihnen zunächst keine Aufmerksamkeit. Immerhin passierte es öfter, wenn er die Albino Elefantendame mit in die Hauptstadt brachte, sie war eine Augenweide. Besonders heute, mit den bunten Farben und goldenen Akzenten in ihrem Kopfschmuck. Doch nach ein paar Augenblicken betretenem Schweigen verstand auch er, dass sie seinetwegen hier waren und sein dunkelbrauner Blick glitt einmal über die vielen Frauen. Woher sie alle kamen, ob Bedienstete im Palast, Bewohnerinnen der Hauptstadt oder vielleicht sogar ausgeborgte Angestellte der anderen Berater war ihm dabei egal. Sie hatten eine Aufgabe, sie brauchten nichts weiterkönnen, als ihren Mund zu öffnen und den neugierigen Beobachtern zu erklären, wer für diese generöse Hilfestellung verantwortlich war. Yasirah. Und vielleicht auch ein bisschen er selbst. Es würde nicht schaden, sich selbst ebenfalls ins Gespräch zu bringen und die Vorstellung ihrer beiden Namen im gleichen Atemzug… Es reichte aus um Ismeth überaus wohlgesonnen zu stimmen.

Ein paar letzte Instruktionen wurden erteilt, er erklärte erneut wie wichtig es war die Tiere zu schützen und die Leute bei Laune, beinahe vergessend, dass sie ja eigentlich zum Arbeiten hier waren. Und dann schritten alle von dannen, teilten sich zu den jeweiligen Tieren und verließen in einer beachtlichen Prozession den Vorplatz, um ein Stadtteil nach dem anderen zu säubern. Eine Woche hatte er eingeplant, das musste reichen. Und gerade als er der kleinen Perle, wie er seine Elefantendame getauft hatte, einen Stups verpassen wollte, um sie in Bewegung zu setzen wurde er angesprochen. Ein junges Ding, die ihren Platz nicht kannte – in zweierlei Hinsicht. Er nickte ihr zu. „Dein Name?“ War seine direkte, aber nicht abweisende Anrede, bevor er einen weiteren Blick zu den sich in Bewegung setzenden Tieren warf und den forschen Rüssel abwehrte der in seiner Kleidung nach einem weiteren Leckerbissen suchen wollte. „Du kannst bei mir bleiben.“ Seine tiefsamtige Stimme klang belustigt, was an der Elefantin lag und nicht an dem jungen Mädchen neben sich.
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Latifa Salibi
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#3
So ungerne Latifa auch Korrekturen und Berichtigungen hörte, musste sie das Eingeständnis wagen, viel lieber eine Ausbesserung auf ihre Anrede gehört zu haben, als nichts. Denn dann hätte sie sich vielleicht für das nächste Mal merken können, wie es denn richtig gewesen wäre, um sich nicht nochmals zu blamieren. Allerdings bliebe dazu zu bemerken, dass die junge Frau keineswegs darauf hoffte, dass es zu einem zweiten Mal käme. Natürlich wusste sie um seine Position, um seine bedeutsame Nähe zu dem Herrscherpaar und welch innerem Zirkel er innewohnte, dass ausgerechnet sie wohl lieber äußerst vorsichtig nicht nur einen Fuß vor den anderen setzen, sondern auch ein jedes Wort viel eher überdenken sollte. Anstelle sich selbst so sehr ins Rampenlicht zu schieben, mochte sie lieber zurück in die Schatten kehren, ungesehen ein kleines unbedeutendes Flämmchen zwischen all den strahlenden Lichtern sein, das man mit Abkehr des Blicks bereits wieder vergessen hatte. Sie wäre keiner der anwesenden Frauen neidisch, Bewunderung und Aufmerksamkeit zu erhalten.

Es gefiel ihr nicht ihren Namen nennen zu müssen. Entgegen ihrem Mentor, der sich im Palast eine neue Identität zulegen konnte, war sie als sie selbst in die Rolle der Akrobatin hinein gewachsen. Das war nichts, was sie sich explizit hatte beibringen oder dabei etwas darstellen müssen, das nicht ihr entsprach. Vermutlich auch, weil sie normalerweise kaum drei Worte während der Arbeit zu sprechen pflegte. „Latifa“, war die Antwort und es war so ein üblicher Name, dass sicherlich noch drei weitere Damen hier so heißen würden, oder aber so gewöhnlich, dass er in Vergessenheit verschwand. Beides wäre ihr Recht. „- Herr.“ Versuchte sie es eben noch einmal. Irgendwann würde er sie schon zurechtweisen.
Und sie musste bei ihm bleiben. Bei ihm. Bemerkenswert regungslos hielt sich das Gesicht, während ihr die Galle hoch stieg. Ein reicher Herr, wie so viele andere in diesem Palast, den die Fluten am besten bis auf den letzten Grundstein hätte mitreißen sollen. Sie wusste, sie durfte es nicht vermasseln. Devan würde ansonsten gar kein Gelegenheit dazu haben sie um einen Kopf kürzer zu machen.
Also nickte sie brav, tiefer gebeugt um die Ergebenheit auszudrücken, und drückte ihren linken Zeigefinger fest zwischen ihren Fingern der rechten Hand zusammen, als könne sie damit ihre Nervosität bekämpfen. Doch wäre diese überhaupt unangebracht? Solch ein junges Mädchen, sicherlich kaum jemals etwas von der Welt gesehen und dann auch noch in Anwesenheit eines solch stattlichen Mannes voller Rang und Ehre. Pah. Hochnäsiges Arrogantenpack, alle miteinander. Aber der Elefant war hübsch. Und er war sehr an Ismeth interessiert. Latifa hatte einst gehört, dass Tiere ein Gespür dafür hatten, wer es gut mit einem meinte – doch vielleicht war es auch nur an den Mann gewöhnt. Und nur, weil jemand ein Händchen für Tiere besaß, hieß es noch lange nicht, dass einem auch Menschen am Herz lagen.
Nein, Latifa würde sich von dieser Showdarbietung der Großzügigkeit nicht täuschen lassen. Gold köderte nicht nur in die höchsten Positionen und konnte ergebene Loyalität erkaufen, sondern genau so Repräsentation kaufen. Und doch war sie neugierig. Nur ein ganz kleines bisschen. „Hat er einen Namen?“

Vermutlich wäre ihr Schweigen nicht einmal so unangebracht. Nicht, wenn man sich besehen konnte, wie sich die Karawane einerseits in Bewegung setzte und andererseits bereits begonnen hatte sich von dem Platz sternförmig aufzuteilen um den gestellten Aufgaben nachzugehen. Sie würde in einem mehr als angemessenen Abstand leicht nach hinten versetzt neben ihm gehen und dem Weg folgen, den er mit seinem traumhaft schönen Elefanten vorgab. Und nachdem sie die Möglichkeit erhalten würde nicht mehr ihm direkt so gegenüber zu stehen, würde sich die junge Frau entspannen. Zumindest solange, bis die ersten Trümmer einer zerstörten Häuserfront sichtbar werden würden, dass ihr das Herz schmerzte. So viel Leid, so viel Schmerz.
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Ismeth Abd al-Azim
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#4
Sein nachdenkliches Nicken lag einen Moment auf ihr und er versuchte sich ihren Namen einzuprägen, wenigstens für diesen einen Tag. Ob er ihn morgen noch wusste, stand auf einem ganz anderen Blatt und war dem Elefantenzüchter auch nicht wichtig. Viel wichtiger war dagegen, ob sie wenigstens die Instruktionen gehört hatte oder ob er diese auch nochmal wiederholen musste. Ismeth stieß einen langen, hörbaren Atemzug aus, durch die Nase, was beinahe dem Schnauben eines Elefanten glich. Doch sein Blick hing nicht lang an ihr, viel mehr folgte er ihrer Frage und besah sich das imposante Tier neben ihm mit neuen Augen. Versuchte zu erkennen, was Latifah wohl sehen würde, die mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zum ersten Mal einen Albino Elefanten sah. War sie beeindruckt? Ehrfürchtig? Geblendet von der außergewöhnlichen Farbe und dem hervorragenden Benehmen? Ismeth jedenfalls war all das, sein Plan hatte einen guten Anfang gefunden und das Chaos alles zu organisieren lag nun hinter ihm, was eine immense Erleichterung darstellte.

Gerade als er den Mund öffnen und ihr eine Frage stellen wollte, ergriff Latifah das Wort und Ismeth beugte leicht den Kopf um sie besser zu hören. Und dann fand seine Hand wie von alleine das wackelnde Ohr neben sich und strich liebevoll darüber. “Sie heisst Loulia.” Seine geschwungene Nase rümpfte sich einen winzigen Augenblick. “Das bedeutet kleine Perle.” Erklärte er dann doch, unsicher ob das Mädchen es sonst verstanden hätte, während sein Blick deutlich sanfter wurde als er von der Elefantin sprach. “Ich habe sie selbst groß gezogen.” Ein kleines Detail, das wohl im Großen und Ganzen keine wirkliche Rolle spielte, ihn aber immer wieder daran erinnerte, wie wertvoll seine Zeit und seine Liebe wirklich waren. Und wie viel er davon an außergewöhnliche Frauen verschenkte. Was seine Gedanken wieder zu dem eigentlich Grund dieses Einsatzes brachte und die Frage, die er ihr vorhin schon stellen wollte.

“Hast du gehört, was heute von dir erwartet wird, Latifah?” Eine ziemlich direkte Frage, deren Tonlage man seine Gedanken um Liebe nicht anhörte. Und er wartete auch gar nicht auf ihre Antwort. “Die Arbeitstiere unter meinen Elefanten räumen eine Woche lang die Stadt auf, ausgehend vom Palast werden wir jeden Morgen in unterschiedliche Richtungen gehen, die Tiere sind also nicht immer als große Kolonne unterwegs.” Eine Vorsichtsmaßnahme. “Und jeder wird von einem Trainer begleitet und dieser von einer Frau. Wahrscheinlich wird es für die meisten so aussehen, als sollen sie Wasser und Nahrung reichen, doch es gibt noch einen weiteren Auftrag. Die Königin hat in ihrer Weisheit beschlossen, meine Elefanten zum Wiederaufbau einzusetzen und wenn dich jemand anspricht, egal ob Mann, Frau oder Kind, wirst du ihnen genau das erklären. Jeder, der uns erblickt, soll wissen wem er diese aufopfernde Hilfe zu verdanken hat und wie großzügig und mitfühlend die Königin ist.” Es war nicht unbedingt eine Lüge, nicht in allen Details. Doch viele der Wörter, die er soeben laut ausgesprochen hatte, waren gebeugt und gedehnt in seinem Wunsch Yasirah zu helfen. Ridvan hatte die Männer in den Krieg geschickt die eigentlich die Reparaturen hätten erledigen können, also war es nur verständlich, dass seine Frau sich auf die königlichen Berater stütze und auf diesem Umwege ihrem Volk half. Was auch die Zeitspanne zwischen der Flutwelle und dem Einsatz seiner Elefanten erklären konnte.
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Latifa Salibi
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#5
Glaube nicht, dass man deine Gedanken nicht sehen kann. Als hätte ihr Rabia so eben ins Wort geflüstert, schossen diese Worte durch ihren Kopf und lösten etwas aus, als würde sie innerlich beide Beine nach einem Sprint in den Sand stemmen um abrupt stehen zu bleiben. War es das, was ihr stets angekreidet worden war? Die Impulsivität, das unbändige Feuer in der Seele; fütterte sie all das mit ihren Gedanken? Latifa war beeindruckt von dem Elefanten und versuchte dieses positive Gefühl zu nähren so, wie es gerade noch mit ihrem Hass geschehen war. Nur weil der Berater bis jetzt kein scharfes Wort für sie verloren hatte, musste das nicht so bleiben, und allem Übel zum Trotz war sie hier um ihre Position zu festigen. Nicht zwingend bei ihm, aber ihre Daseinsberechtigung im Palast. Vermutlich würde ein Wort des Tadels seinerseits ausreichen um sie aus den Reihen der Akrobaten wieder hinaus zu befördern, und so wütend sie diese willkürliche Macht einzelner auch machte, so falsch wäre es ihr hier diesen Raum zu geben. Später. Später könnte sie toben und schimpfen, doch jetzt war sie Latifa, die Tänzerin.
„Selbst?“, wiederholte sie seine Worte und nun konnte wohl kein Zweifel mehr darin bestehen, dass sie beeindruckt war. Nämlich wahrhaftig beeindruckt. Nicht nur, dass sie selbst kaum ein gutes Händchen für Tiere besaß, obwohl sie diese gerne beobachtete, um ihre Eigenheiten heraus zu finden, war sie bereit Anerkennung für die Hingabe und Aufwendung seiner Zucht eingestehen zu müssen. „Eine weiße Perle, Loulia.“ Was für ein treffender Name und dass nun ein Lächeln beinahe zur Gänze auf ihren Gesichtszügen zu erkennen war, unterstrich ihre Ehrfurcht.
Sie hatte von einem Seefahrer einst gehört, dass das Finden von Perlen gar kein so leichtes Unterfangen und zum Teil gar gefährlich werden konnte. Das Tauchen in die Tiefe des Meeres war eine ganz besondere Herausforderung, der sich Latifa eigentlich gerne selbst auch eines Tages stellen wollte. Leichtfertig wie so vieles war sie der Meinung, dass es wohl nicht so schwer sein könne, wie behauptet wurde.

Viel lieber hätte sie mehr über den Elefanten und all das erfahren, als sich mit dem öden Auftrag beschäftigen zu müssen, für den sie eigentlich heute hergekommen war. Doch natürlich hatte eine Frau in ihrer Position keine Forderungen in diese Richtung zu stellen und da sie schließlich Latifa, die Tänzerin war, gebot ihre Demut den Auftrag weder in Frage zu stellen, noch ihn nicht voller Überzeugung auszuführen.
Bereits auf die erste Frage hätte sie mit dem Kopf schütteln wollen, aber diese schien wohl ohnehin eher rhetorischer Natur zu sein. Fast schon unhöflich. Latifa senkte kurz ihren Blick, wie um sich für ihre Ratlosigkeit entschuldigen zu wollen, und war doch dankbar dafür, dass er ihre Aufgabe an dieser Stelle wiederholte. Nichts wäre peinlicher und gar fataler gewesen, als ahnungslos an dieser Show beteiligt zu sein und nicht zu wissen, was denn eigentlich von ihr erwartet wurde.
„Die Königin unterstützt den Wiederaufbau der Zerstörung, sie hilft ihrem armen Volk in der Not“, bekräftigte sie wiederholend seine Ausführung und nickte. Sie verinnerlichte sich das Szenario, sie schob all die negativen Gedanken beiseite. Es war wie eine Meditation, nichts weiter, sie musste es nur selbst glauben und fühlen, dann würden die Worte wie von selbst ihre Lippen verlassen. „Bedeutet dies auch, dass ich jeden Tag Loulia begleiten darf?“ Dass dieser Punkt ihr beinahe wichtiger schien als die Aktion an sich, musste wohl ob der Besonderheit des weißen Elefanten gnädig entschuldigt werden. Auch wenn es bedeutete, dass sie ebenso Ismeth zu begleiten hatte, sofern er überhaupt vorgehabt hätte die ganze Woche als Aufsicht zu fungieren. „Die meisten in der Stadt haben wohl noch nie einen Elefanten aus der Nähe gesehen, geschweige denn, dass sie erwarten würden, diese Tiere können ihnen helfen. Das Volk wird sich an diese Großzügigkeit erinnern.“ Vermutlich teilte sie wieder ungefragt ihre Gedanken mit, aber sie versuchte ein wenig den Fauxpas zu kitten, den ihr Nichtzuhören wohl geleistet hatte. Der Berater sollte nicht auf die Idee kommen zu glauben, dass sie ihre Aufgabe hier nicht ernst nahm, und tatsächlich glaubte Latifa langsam einen Takt für sich gefunden zu haben.

So wie den Takt der Schritte, der sie in Begleitung des Beraters und Loulia durch die Straße führte und bemerken ließ, wie Passanten und Soldaten gleichermaßen kaum den Blick von dem beeindruckenden Tier abwenden konnten. Und mit einem Mal fühlte sie sich stolz, auf diese Weise dazu zu gehören und daran beteiligt zu sein, den Menschen zu helfen. Mochte es eine Farce sein, mochte es kalkuliert sein, doch Tatsache war: es geschah etwas. Die Trümmer wurden vielleicht beseitigt und den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Häuser neu aufzubauen.
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Ismeth Abd al-Azim
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#6
Es war ein blumiger Unterton in ihrer Stimme, als er von seiner Elefantin sprach, der ihn umschmeichelte und ein gönnerhaftes Lächeln in sein markantes Gesicht zauberte. Ja. Selber. Sie war nun wirklich nicht das einzige Tier, was Ismeth ausgebildet hatte, doch diese Perle war etwas ganz Besonderes und mehr Vertraute und Haustier als nur ein weiterer Profit, wie die andere Tiere die heute hier in der Stadt waren. Die gingen zum Arbeiten, um ihren Gehorsam und ihre Leistungsbereitschaft zu testen, um ihre Muskeln zu stärken und ihren Verkaufspreis in die Höhe zu treiben. Loulia war hier um bestaunt und bewundert zu werden, ganz so, wie ihr zartes Wesen es verdient hatte. Der goldglänzende Schmuck zeugte von ihrem Wert, das Funkeln wetteifernd mit ihrer liebenswerten Ausstrahlung, unterstrichen von den vielen farbigen Akzenten ihrer Ausstattung. Wäre Ismeth nur etwas besser mit seinen Worten, er hätte ganze Bücher mit Lobeshymnen über ihre Schönheit füllen können, die er heute so selbstlos mit der Hauptstadt teilte. Ismeth seufzte, wenigstens das Mädchen an seiner Seite zeigte ein gewisses Maß an Erstaunen und Bewunderung, auch wenn die neugierigen Blicke der Umstehenden dies nicht deutlich zeigte. Ja, sie hatten Haus und Hof verloren und mussten nun um ihre Söhne und Brüder bangen, und doch, war eine Albino Elefantendame kein Grund zu lächeln.

Und, soviel musste er seiner Begleiterin zugestehen, sie verstand schnell das Hauptargument ihres Ausfluges und Ismeth schob seinen Unmut zur Seite um ihr weiter zuzuhören. Auch wenn es ihn nicht immer so interessierte, wie es wahrscheinlich sollte, war ihr kleiner Austausch auch ein feines Abklopfen den Stimmung in der Stadt. Die sich hoffentlich nach dieser Woche bessern würde. “Nein...” Kam dann seine Antwort auf ihre verheißungsvolle Frage und er schnalzte mit der Zunge, um der gemütlichen Dame neben sich die Richtung anzuweisen. “Loulia wird uns nur heute Gesellschaft leisten, sie ist kein Arbeitstier wie die Anderen.” Auch wenn das bedeutete, dass er sie erneut zum Wohle der Königin ignorieren musste. Ob es ihm wohl jemals vergönnt war beide seiner Herzensdamen mit überschäumender Aufmerksamkeit zu überschütten!? Doch etwas an Latifahs Wortwahl ließ ihn stutzen, denn eigentlich hatte er angenommen, der Ruf seiner Elefantenzucht als Kampf- und Arbeitstiere hatte sich auch in den untersten Schichten der Bevölkerung gefestigt. Anscheinend nicht. Wenn sie also Recht behielt, würde nicht nur das Königshaus von diesem Spektakel profitieren. “Meine Tiere sind in erster Linie für den Kampf ausgebildet, doch die ruhigeren, die nicht den nötigen … Biss … haben, werden stattdessen als Zug- und Lasttiere ausgebildet. Das hier...” Ismeth Blick blieb an den Schutthaufen hängen “.... sollte keine Herausforderung für sie darstellen.” Jedenfalls hatte Ismeth es den Mahouts, den Elefantentrainern, immer und immer wieder eingebläut, denn entgegen seinem eigenen Auftritt, sollte sie wirklich etwas leisten in dieser Woche. “Wenn du morgen mit einem anderen Elefanten mitgehst, kannst du es selber sehen.” Latifah schien ihm interessiert und ehrlich beeindruckt, für sie schien es so neu mit neben einem Elefanten herzugehen. Ein Gefühl, was Ismeth nur noch selten einfing, hatte er sich doch an die enormen Präsenzen gewöhnt, die ihn auf der Farm täglich umgaben.

“Und wenn du höflich fragst und der Elefant nicht zu beansprucht, kannst du eventuell sogar auf einem reiten.” Bot er gönnerhaft an, alles, um diese Demonstration ins rechte Licht zu rücken. Er überlegte einen Moment. “Meinst du das wäre hilfreich? Wenn die Einwohner auf den Elefanten reiten dürfen?” Er schnalzte mit der Zunge und lenkte Loulia und damit auch Latifah hinter die nächste Biegung, wo einige Händler stehen blieben und sie neugierig musterten. “Oder ist das eigentlich helfen besser?” Eine halbwegs interessante Frage und er war tatsächlich neugierig wie sie ihre Mitmenschen einschätzte.
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