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homeward bound, valor crowned
15.08.1016 - 21:00
Wolfsmark

Heimkehr der Kriegshelden nach Wolfsmark
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Erik Norrholm
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#11
Erik war fassungslos. Wahrhaftig sprachlos. Er hielt voller Anspannung still, während Reinkas Nase die seine umkreiste und sie dann ihre Wange an seiner bärtigen, geruchsintensiven Wange rieb. Normalerweise war es nicht an ihm, zögerlich in der Freigabe von Zärtlichkeiten zu sein. Er war zwar ein grober Analphabet (emotional und verbal zumindest), doch er ließ andere Menschen üblicherweise nicht im unklaren darüber, was er für sie empfand. Seine Sprache war dabei so klar und einfach, wie seine kindlichen Emotionen. Doch nun schien er vollkommen überwältigt zu sein und sich nicht mal darüber klar werden zu können, welchem seiner drei-vier einfachen Gefühle er grade Ausdruck verleihen wollte.

Doch wenigstens wusste Reinka, wie sie mit ihrem sprachlosen und schockierten Ehemann umzugehen hatte: Sie klärte ihn auf, nahm ihn verbal an die Hand und überließ dabei nichts dem Zufall. Sie offenbarte ihm, dass er verstanden habe. Dass sie sicher sei. Dass sie sich absolut sicher sei. Sie wusste sogar schon, wann das Kind zur Welt kommen würde. Und sie sprach das offensichtliche aus: er würde Vater werden.

Erik löste seine Wange von der seiner Frau, nahm nochmal ein klein wenig Abstand zu ihr und betrachtete ihr Gesicht, ihre Augen, suchte abermals nach der Wahrheit, als wolle er sich rückversichern, dass dies kein Scherz war. Der große Krieger, immer noch sprachlos, schnappte nach Luft und seine Augen nahmen einen fast schon verräterischen Glanz an. Seine Unterlippe begann zu Zittern, doch sein Griff um Reinkas Gesicht, das er mit den Händen nun wieder fest umschlossen hatte, wurde stärker. Wenn er schon zu Worten nicht fähig war, so zeugte doch wenigstens eine Art untröstlicher Schluchzer davon, dass Erik von dieser Nachricht vollkommen überwältigt und ergriffen war. Seine Nase vermochte trotz kernigen Hochziehens nicht mehr alle Flüssigkeiten bei sich zu behalten - ebenso seine Augen. Dies alles spielte sich jedoch nur für sie beide ab. Alle anderen Menschen bemerkten nichts von Eriks unkontrolliertem "Gefühlsausbruch", ansonsten hätte sich sicher schnell herumgesprochen, dass Erik Norrholm, Prinz von Wolfsmark, bei der Heimkehr zu seiner Frau wie eine Memme zu heulen begonnen hatte.

Da er der Lage noch nicht Herr geworden war, kniff der starke Mann die Augen zu und drückte seine Stirn abermals ganz fest gegen die seiner Frau. Begleitet wurde die Geste von einem Schluchzer, der zwar kein Geräusch bereitete, jedoch vermochte, den gesamten, gewaltigen Körper von Wolfsmarks Krieger durchzuschütteln, wie ein hartnäckiger Schluckauf es nicht besser gekonnt hätte.
Der Augenblick gehörte nur ihnen, dem künftigen Fürstenpaar von Wolfsmark, das seinen ersten Prinzen erwartete. Obwohl Reinka ihm das Geschlecht bisher nicht gesagt hatte (immerhin nahm er irgendwie an, dass eine Frau zu wissen hatte, ob in ihr ein Weib oder ein prächtiger Bursche heranwuchs), war für Erik vollkommen klar, dass sie seinen Sohn trug. Natürlich hatte er nichts gegen Töchter, ... doch sein Wunsch, den Fortbestand seiner Linie zu sichern, war noch größer als die gedankliche Liebe, die er jetzt schon potentiellen Töchtern zukommen lassen konnte.

Nachdem sie für einige Augenblicke schweigend so verharrt waren und der Gedanke nach und nach bei Erik angekommen war, löste er sich wieder, diesmal mit einem seligen Lächeln im Gesicht, das man so vermutlich nicht mehr gesehen hatte, seit er das erste Mal eine echte, scharfe Waffe in den Händen hatte halten dürfen. Erik schien nun bereit zu sein, die Nachricht mit aller Welt teilen zu wollen. Doch er musste sich erst in Reinkas Gesicht rückversichern, dass sie das ebenfalls wollte.
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Reinka Norrholm
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#12
Sie hatte das nicht erwartet. Wie vollkommen überwältigt Erik von ihrer Neuigkeit war, hatte Reinka nicht im Geringsten vorausgesehen oder geahnt. Und dabei kannte sie ihn schon sein gesamtes Leben.
Sie hatten ihre Kindheit gemeinsam verbracht, allein aufgrund der Freundschaft ihrer Väter, aber dann auch, weil Erik selbst ein Freund von Leif geworden war, und Leif wiederum Reinkas Schatten war. Ihren Kinderschuhen waren sie entwachsen, hatten als Jugendliche für Chaos und Unruhe gesorgt und irgendwann damit begonnen, sich erwachsen zu fühlen, was sie alle auf eine gewisse Weise getrennt hatte. Reinka hatte sich nicht länger mit den Brüdern, die nicht durch ihr Blut, wohl aber durch ihr Vertrauen und ihre Loyalität zueinander als solche hatten bezeichnet werden können, in den Tag leben können, denn obwohl sie eine Prinzessin der Barbaren war, war sie doch eine Prinzessin gewesen. Die Lektionen dafür waren ihr nicht erspart geblieben, und nicht bloß ein Mal hatte sie Neid auf Leif und Erik empfunden, die in die Einöde aufgebrochen waren, so selbstverständlich, als wäre es bloß ein Ausritt in die umliegenden Wälder gewesen. Sie wäre ihnen gern gefolgt, was für die momentane Situation nichts zur Sache tat.
Denn in all der Zeit, in all den Jahren, war Erik nie um Worte verlegen gewesen. Nie hatte er nicht gewusst, was er sagen sollte, und selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, er hätte sich nicht um Worte, waren sie angebracht, oder nicht, bringen lassen. Was ihm durch den Kopf gegangen war, hatte er auf seinen Lippen getragen. Und in all den Jahren, in denen Reinka eine stille Beobachterin dessen gewesen war, wie Erik und Leif sich nach einem erfolgreichen Kampf selbst gelobt hatten, mit einem Mädchen auf dem Schoß, hatte sie noch nie so viel Zärtlichkeit in seinen Händen entdecken können, wie sie es nun spürte, da Erik sie an ihre Wangen legte. Da er seine Stirn an die ihre lehnte. Als wollte er tiefer dringen, viel weiter, denn es seine menschliche Hülle ihm erlaubte. Als wollte er ihr einen Schwur leisten, der nicht von einem königlichen Staat bezeugt werden konnte, weil er darüber hinaus ging, sie beschützen zu wollen, für sie zu sorgen und ihr treu zu sein. Es war nichts, das Worte in irgendeiner Form hätten ausdrücken können.
Seine Tränen taten dies.
Tränen, die Reinka noch nie in ihrem Leben auf seinem Gesicht gesehen hatte. Es erschütterte sie. Und es rührte sie zutiefst.
Ja, sie hatte mit allem gerechnet. Aber nicht damit, wie unumwunden ihr Gatte ihr den tiefen Ausdruck seiner Liebe offenbarte. Sie ihr darlegte. Sie ihr darbot, serviert auf einem Tablett aus reinstem Silber.

Sie atmete ein. Nicht nur notwendige Luft, sondern vor allem seinen herben Geruch nahm Reinka durch ihre Nase auf, sog alles auf, absorbierte jeden Funken ihres Gatten, der sich züngelnd aus seinem Antlitz stahl. Wie er, so hatte auch sie die Welt um sie beide herum vergessen, denn Reinka hatte in jenem Augenblick eine wichtige Lektion gelernt.
Über Jahre, Jahrzehnte, hatte sie von sich gewusst, dass sie niemals einen Mann lieben könnte, der weich war und nachgiebig. Sie hatte sich nicht vorstellen können, jemanden zu heiraten, der ihrem Stolz und ihrer unbeugsamen Art zu leben nicht gewachsen wäre. Der weibischer war, als sie es je sein könnte. Der Gedanke an einen Mann, welcher in Tränen ausbrach, hatte ihr einen Schauer beschert und sich angewidert von diesem Gedanken abwenden lassen.
Und es war die Lektion dieses Momentes, den nur sie beide teilten, obwohl sie umgeben waren vom Hofstaat des Fürsten von Wolfsmark, in der Reinka erkannte, dass sie Erik um so mehr liebte, da seine Tränen ihrem gemeinsamen Glück galten. Sie war nicht abgeschreckt oder angewidert, fürchtete sich nicht davor stärker zu sein als ihr Mann, denn die Einheit, die sie in jenem Moment neu für sich gewoben hatten, war inniger und unverrückbarer. Sie waren Mann und Frau gewesen. Jetzt waren sie ein Fleisch, ein Blut. Eine Familie.
Für sie würde Reinka ihr Leben geben.

Allmählich löste sich Erik von ihr. Noch immer lag sein Blick auf Reinka, der so weich war und gezeichnet von der Wärme, die er lediglich ihr gewährte. Die er in seinem Leben niemals jemand anderem gezeigt hatte.
Und weshalb sie ihn nicht ganz entlassen wollte. Sachte wob sie ihre Finger um die seinen, die grobschlächtig und stark waren, weil Stärke sogar Eriks Finger erfüllte. Es war genug, dass sie keinen einzigen Tag lang um ihn fürchtete, dass sie nicht um ihn gebangt hatte, als er ausgezogen war, um unter einer fremden Fahne für eine fremde Sache zu kämpfen. Zweifelsohne würde er immer zu ihr zurückkehren. Daher, und weil er es just an diesem Abend getan hatte, bettete Reinka Erik in ihren weichen Blick, wie sie ihn später in ihre weichen Laken betten würde. Sie öffnete ihre Lippen. „Ich liebe dich.“, wisperte die Prinzessin von Wolfsmark einen Schwur, der sich durch nichts auf dieser Welt mehr brechen lassen würde. Ihr Daumen strich zärtlich über die Knöchel seiner Finger.
Und dann war auch Reinka bereit, sich wieder dem Hofstaat des Fürstentums zu offenbaren. Leicht wandte sie ihren Kopf in die Richtung der trinkenden Männer, die zahlreich ihre Frauen auf ihren Schößen platziert hatten. Sie drehte ihre Schultern zu den Menschen jeden Geschlechts und Alters, die aus vielen röhrenden Kehlen vom Stolz und der Unbeugsamkeit des Winterlandes erzählten. Ihr Blick streifte über die Köpfe, denen sie Namen zuordnen konnte, weil Reinka gewissenhaft daran gearbeitet hatte, jene Menschen, die eines Tages (und sie hoffte, dieser Tag wäre noch sehr fern) ihr die Treue als Fürstin versprechen würden, und für den Schutz ihrer Kinder verantwortlich wären, wie sie für ihren Schutz garantieren würde, kennenzulernen.
Es war ihr Heim. Ihr Zuhause.
Demut flackerte in Reinkas Blick, als sie ihn erneut auf Erik lenkte. Und sie sachte nickte.
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Erik Norrholm
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#13
Reinka hielt ihn mit ihren Blicken fest und auch wenn Erik lauthals geleugnet hätte, dass so etwas physikalisch überhaupt möglich war, erkannte er nun ihren Zauber und ihre Macht an. Willenlos hing sein Blick in ihren Augen fest ... und obwohl er als starker Krieger nicht viel mit Hexenwerk und Magie am Hut hatte, war er in diesem Moment überzeugt davon, dass Reinka es irgendwie geschafft hatte, ihn zu verzaubern. Er war nicht mehr der selbe Mann. Und merkwürdigerweise war das in Ordnung. Er war nun so viel mehr - Teil einer Einheit. Teil von etwas Neuem, das sie ihm geschenkt hatte und das größer war, als die familiären Bande, die er bisher mit anderen Menschen geteilt hatte. Ja, es musste Magie sein!
Sie wisperte ihm entgegen, dass sie ihn liebe und erneut wurde sein Körper von diesem merkwürdigen (magischen?) Schluckauf geschüttelt. Doch diesmal ging er ein bisschen schneller vorüber. Ihre Finger strichen über seinen Handrücken und Eriks Mund suchte ihre Lippen, küsste sie und hauchte den erwiderten Liebesschwur heiser und tonlos gegen ihren Mund. Küssen war normalerweise etwas, mit dem Erik sich weniger zufrieden gab. Es war grade mal ein Anfang von etwas Größerem und irgendwie wollte Erik das haben.. das Größere. Doch er war auch ein bisschen verunsichert darüber, ob das nun überhaupt noch ging. Immerhin ... war sein Sohn jetzt in Reinka. Passte er da auch noch mit rein?

Doch seine Aufmerksamkeit wurde sogleich wieder in andere Bahnen gelenkt. Achja... er hatte seine Freude ja erstmal in die Welt hinaus brüllen wollen. Er betrachtete Reinka, beobachtete ihre Mimik und Gestik. Die Art, wie sie über die Menschen, ihre gemeinsamen Untertanen, blickte, holte ihn ganz und gar ab. Er wurde sich wieder der großen Bedeutung bewusst, die diese Neuigkeit mit sich brachte. Es war nicht einfach nur ein Glück für sie beide - dieses Kind war die Zukunft von Wolfsmark ... und damit noch so viel mehr, als nur ihr fleischgewordenes Liebesglück.
Seine Frau nickte ihm zu und nachdem er sich einen kleinen Augenblick der Zeit genommen hatte, um sich zu sammeln, stemmte Erik seine stammdicken Beine in den Boden, schob auf diese Weise den Stuhl zurück, auf dem er saß und stand auf.
Nach und nach glitten die Blicke der Anwesenden dann auch schon in seine Richtung, denn es schien ganz offensichtlich, dass der Prinz von Wolfsmark etwas zu sagen hatte.
Doch damit ließ er sich ungewohnter Weise noch ein bisschen Zeit. Er schien fast ein bisschen der Welt entrückt zu sein, wie nach irgendeinem Elfenzauber, wie man in Farynn lächerlicherweise noch immer annahm - doch vielleicht steckte ja doch mehr dahinter.

Obwohl er bereits nach wenigen Augenblicken alle Aufmerksamkeit hatte, forderte er sie mit einem kräftigen Schlag seines Trinkhorns auf den Eichentisch noch einmal explizit ein. "Brüder! Schwestern! Söhne und Töchter von Wolfsmark. Freunde aus Wintergard und Magnushaven!
Heute ist ein Tag, der uns alle mit Stolz und Freude erfüllt!
Wie der Sturm, der uns nach Walleydor geführt und sicher wieder heim gebracht hat, reicher und glücklicher an Erfahrungen, so hat das Schicksal mir und Reinka ein kostbares Geschenk gemacht!

Schon bald wird unser Heim und ganz Wolfsmark von neuem Leben erfüllt sein, denn ich verkünde euch heute: Ich werde Vater!"
Er hob dabei sein Trinkhorn und ließ das Gröhlen der Männer und Frauen für einen Augenblick auf sich wirken. Dabei erkannte er seinen kapitalen Fehler, zog Reinka neben sich in die Höhe und legte einen Arm um ihre Schulter. "Also wir beide natürlich..." Die Menge lachte, denn niemand zweifelte an, dass Reinka ein ebenso großartiger Vater sein würde, wie Erik. "Ich meine Mutter. Ach!", plapperte Erik weiter gut gelaunt. Es war ihm vollkommen egal, dass die Menge über seine Unbeholfenheit lachte - nichts konnte ihn heute mehr aus der Bahn werfen. "Lasst uns disen Moment feiern, als wäre es der Sieg über unsere größten Feinde. Möge unser Sohn stark und tapfer heranwachsen, wie eine Eiche. Er wird die Ehre unserer Ahnen bewahren und neue Ruhmesgeschichten schreiben!
HOCH DIE HÖRNER, LASST UNS TRINKEN AUF DIE ZUKUNFT! AUF UNSER ALLER SÖHNE UND TÖCHTER, AUF UNS WOLFSMARKER UND AUF HEOFADER, DER UNS WOHLGESONNEN IST!"
, brüllte er am Schluss einfach nur noch in die jubelnde Menge. Dabei nahm er Reinkas Hand in die seine und reckte ihrer beider ineinander gefaltete Hände dann nach oben, wie zu einer Siegesgeste.
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Reinka Norrholm
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#14
Es musste Magie sein. Sie war warm und vertraut und hüllte Reinka ein. Nicht bloß durch Eriks Atem geschuldet, der warm, vertraut und sie umhüllend gegen sie schlug, als er sie küsste. Nicht aufgrund dieses Kusses, der eine friedliche Endgültigkeit erfuhr, ohne mehr zu erzwingen, als er ihn wieder löste. Es war wie Magie, als Erik sich erhob und über die versammelten Männer und Frauen Wolfsmarks blickte. Es war ein Versprechen für und an die Zukunft. Sie lag leuchtend und strahlend vor ihnen, und war dabei geduldig genug, denn alles hatte seine Zeit. Eriks Zeit würde kommen. Eines Tages würde er nicht als der Fürstensohn vor den Einwohnern Wolfsmarks stehen, um ihnen etwas zu verkünden, das von erheblicher Tragweite war. Nicht unbedingt für den Einzelnen, aber für sie alle, die eine eingeschworene und starke Gemeinschaft spiegelten. Einander vertrauend, unterstützend, füreinander kämpfend. Dort würde er stehen und er würde nach wie vor demselben Ausdruck in den Gesichtern der Versammelten begegnen.
Reinka ließ ihren Blick schweifen, fasziniert von dem, was sich ihm bot. Von allein waren Gespräche verstummt, und, wer es nicht persönlich mitbekommen hatte, der wurde hilfreich von seinem unmittelbaren Nachbarn angestoßen. Der Sohn des Fürsten wollte das Wort an sie richten. Unterstützend schlug er sein Horn an den Tisch. Und dann erscholl seine Stimme.
Es war in der Tat ein Geschenk. Nicht bloß das Kind, welches Reinka in ihrem Leib trug. Es war für sie ein Geschenk, hier sitzen zu dürfen, inmitten von Menschen, die ihr gegenüber wohlwollend waren. Deren Treue und Loyalität unverkäuflich war, weil sie mit einem freien Herzen gegeben wurde. Es war nicht die Angst, die unter den Männern und Frauen gegenüber ihrer obersten (weltlichen) Herren dominierte, nicht die Furcht, die sie dazu anhielt, Schwüre zu leisten und Befehlen zu folgen. Es war ein starker, nicht zu brechender Wille, und das Wissen um die Kraft, die in jedem und jeder von ihnen steckte. Sie waren wild, sie waren Barbaren, und niemand sonst auf der ihnen bekannten Welt war, wie sie. Sie waren einzigartig.
Und es war das, was sie einte.

Reinka ließ sich von Erik in die Höhe ziehen, nachdem sie in das allgegenwärtige Lachen miteingestimmt hatte. So gern, wie sie seine Hand hielt, lieber hätte sie ihre Arme um seine Mitte geschlungen, sich an ihn geschmiegt, um ihm ihre Zuneigung zu zeigen, die erneut aufflammte, als Erik zurecht bestimmte, dass wohl jeder wissen dürfte, wie es gemeint war.
Was es eigentlich für die Versammelten bedeutete: Die Herrschaft über das Haus war gesichert. Seine Wurzeln würden sich weiter erstrecken, tiefer ankern, und nicht nur Wolfsmark, sondern ganz Norsteading, stärken. Welche Feinde auch immer vor dessen Toren lauerten, sie würden erzittern. Insofern war es ein Sieg, den sie heute hier davontrugen. Es war ein Sieg über die Zukunft.
Sie tranken auf die Zukunft. Geschwind griff Reinka nach ihrem eigenen Trinkbecher und hob ihn die Höhe, während Erik bereits ihren Arm hochgerissen hatte. Unter lautem Gröhlen, das vor allem aus guten Wünschen und Gratulationen an Erik und sie selbst bestand, wurden in der Menge die Becher aneinandergestoßen, ehe sie an die Lippen geführt und kräftig aus ihnen getrunken wurde. Auch Reinka tat es den Männern und Frauen gleich, sie trank aus ihrem Becher und ließ ihren Arm, mit dem sie Eriks Hand hielt, allmählich wieder sinken. Frenetisch war der Lärm anschließend noch immer, doch die Aufmerksamkeit galt nicht mehr ausschließlich dem Prinzenpaar.
Jenes hatte wieder Gelegenheit erhalten, sich selbst zu widmen, weshalb Reinka ihren Oberkörper in Eriks Richtung drehte. Sorgsam tastete sich ihr Blick über die Konturen und Linien seines Gesichts, sie waren ihr vertraut und wurden von ihr innig geliebt. Aus einer Intuition heraus hob Reinka Eriks Hand und küsste sachte die Knöchel seiner Finger, wofür sie ihren Kopf kurz senkte. Und als sie ihre Brauen hob, um ihn unter diesen heraus anzusehen, strich ihr Atem über den Rücken seiner Pranke.
„Bist du bereit für dein Bad?“, fragte sie leise, und die Note in ihrem Unterton verriet, dass sie keineswegs an ein Bad für ihren Gemahl dachte. Verräterisch blitzte es in ihren Augen, die – zu aller Eindrücklichkeit – in die Richtung des Eingangs zur Hauptburg zuckten, ehe sie Erik wieder fixierten.
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