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| Asleif Sjöberg |
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03-05-2024, 18:29 - Wörter:
Der Wald war eine wahre Schatzkammer, wenn man wusste, wonach man suchen muss. Was für manchen einfaches Blattwerk war, war für den Kenner viel mehr. Es war genau jenes Wissen, was unter anderem die Wanderheilerinnen erlernten, sodass sie stets die Möglichkeit hatten, Medizin, Tränke oder Salben herzustellen. Vor allem war es kostenlos. Und auch wenn Asleif einen etwas besseren Lebensstandard mittlerweile genoss als zu ihren Wanderzeiten, versuchte sie weiterhin nur das Nötigste zu kaufen. Ihre Materialien fand sie hier, im Wald und nicht auf einem Marktplatz.
Sie war früh aufgestanden an diesem Tag, um spätestens am Mittag wieder an ihrer Hütte anzukommen, die Fundstücke zu sortieren und weiterzuverarbeiten. Je nach Kraut musste es getrocknet oder direkt gemahlen werden, um gut gelagert werden zu können. Mache legte sie auch in Essig oder schlichtem Wasser ein. Es war eine vielfältige Arbeit, die stets abwechslungsreich blieb und nie langweilig war. Selbst ohne den Wanderungen, die einst ebenso zum Tagesgeschäft gehört hatten.
Der Vorteil, an einem Ort zu leben war eindeutig, dass Asleif mit der Zeit gelernt hatte, wo sie nach welchen Pflanzen zu suchen hatte. Es gab schattige Plätze für Moose und einige Sonnenplätze, an denen sie manch Beerenstrauch fand. Pilze und Farne an etwas feuchteren Böden und das ein oder andere Kraut bei den Wiesenbereichen. Nach und nach erschloss sie sich die Areale, doch es würde sicher noch ein weiteres Jahr brauchen, bis sie den Wald vollends kannte. Er war nunmal verdammt groß.
Mit einem großen Beutel, den sie an einem langen Riemen über der Schulter quer trug, hatte sie diesen schon ein wenig füllen können über den Morgen. Mit einem gesummten Lied auf den Lippen füllte sie die Einsamkeit um sich herum, die nur unterbrochen wurde von manch Vogel, der einzustimmen schien in die Melodie. Sie schätzte die Ruhe um sich herum. Den Ausgleich fand sie oft genug bei den Besuchen in Spring's Court, wenn sie Vorräte kaufen musste, die sie hier nicht fand oder selbst einige Salben oder Tränke verkaufte. Aber hier war ihr Zuhause; ihr selbst erwähltes Heim. Und in diesem bewegte sie sich von Tag zu Tag sicherer durch den Wald. Sie wusste auch, dass sie die kleine Schneise von einer Baumreihe noch entlanggehen musste, um auf einen der etwas größeren Wege zu gelangen, die durch das Gebiet gingen. Händler nutzten ihn oft als Weg zwischen den Orten. Sie wollte den Sonnenstand abschätzen, um in etwa zu wissen, wie lange sie schon unterwegs war und dann eben entweder zurückzugehen oder noch kurz an den Tümpel, um nach Algen zu suchen. Ohne verborgen bleiben zu wollen schritt sie durch die Baumreihen, trat hier und da auf ein Ästchen, berührte mit der Tasche oder ihrem Kleidsaum einen Busch, der raschelnd antwortete. Das Summen trug sie weiterhin auf den Lippen, als sie schließlich auf den Weg trat. Links und rechts bog er sich jeweils zu verschiedenen Seiten ab, doch das kurze Stück der Strecke, das Asleif in den Blick bekam, war ruhig und leer. Das Summen war weiterhin auf ihren Lippen, auch als sie innehielt, kurz den Weg absuchte und dann hinaufsah, um im Himmel nach dem Sonnenstand zu suchen.
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| Alden Sutherland |
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17-05-2024, 23:05 - Wörter:
Der heutige Tag war wie geschaffen für einen Ausritt. Die Wege waren trocken, die Luft vom ausklingenden Sommer noch warm und die Pferde ausgeruht. Am Vorabend hatte Alden mit der Königin besprochen, dass er den Vormittag mit dem Kronprinzen draußen verbringen wollte. Freda hatte zugestimmt, da sie wusste, dass Reiten ihrem Sohn guttat und Lester gerne auf seinem Pferd unterwegs war, auch wenn sie fand, dass Artus viel zu groß für ihn war. Sie hatte jedoch mehrfach betont, dass sie nur im ruhigen Gang unterwegs sein sollten und Lester auf keinen Fall galoppieren durfte.
Doch genau das hatte der Ritter vorgehabt, denn er war der Meinung, wer richtig reiten lernen wollte, musste auch im Sattel bleiben können, wenn das Pferd einmal durchging. Das war zwar bei Artus nicht wirklich der Fall, dennoch dachte Alden, dass es nicht schaden könnte, ein wenig den Galopp zu üben. Immerhin hatte Lester noch ein langes Leben vor sich und würde vielleicht irgendwann ein anderes Pferd reiten als den lammfrommen Artus.
So waren die beiden schon früh unterwegs über die Wiesen und Felder. Anfangs ließ Alden die Pferde in einem sanften Trab laufen, damit sie sich warmliefen und nicht gleich überanstrengt wurden. Am Rand des Waldes zügelte er sein Pferd in einen langsameren Schritt, sodass er mit Lester auf gleicher Höhe ritt. Er wandte den Kopf zu seinem Schützling und lächelte. „Was hältst du davon, wenn wir hier den Waldweg entlang galoppieren? Ich habe dir ja schon gezeigt, wie du die Zügel halten musst, damit Artus anfängt zu galoppieren, nicht wahr? Also, dann üben wir jetzt den Übergang von einer niedrigeren Gangart in die höhere. Erst antraben und dann in den Galopp übergehen. Schau mir zu, wie ich das mache, und folge mir dann nach.“
Alden nickte dem Jungen zu, drückte die Waden gegen das Pferd, sodass es in den Trab verfiel, und ließ die Zügel dann locker. Nach einer Weile im Trab gab er ihm einen Impuls mit dem rechten Bein zum Angaloppieren. Der Hengst reagierte auf den kleinsten Impuls und verfiel sofort in einen Galopp. Der Wald flog nur noch an ihnen vorbei und der Ritter hoffte, dass Lester folgen würde. So drehte er den Kopf nach hinten, um über die Schulter zu blicken, wo sich der Junge auf seinem Pferd befand, gerade als der Waldweg eine Biegung machte. So sah Alden nicht, dass in diesem Moment eine Frau aus dem Wald auf den Weg trat.
In diesem Augenblick wäre es besser gewesen, wenn Aldens Pferd sich erschreckt und gescheut hätte. Doch das ausgebildete Schlachtross war so trainiert, dass es sich vor nichts und niemandem erschreckte, denn es musste seinen Reiter ja auch durch dichtes Kampfgetümmel tragen können. Es sprang sogar durch Feuer und lief einfach so lange weiter, bis es einen neuen Impuls seines Reiters bekam. So galoppierte der Hengst weiter den Waldweg entlang, ungeachtet dessen, ob sich ihm ein Hindernis in den Weg stellte oder nicht.
Der Ritter drehte gerade den Kopf nach vorne, als er aus den Augenwinkeln etwas sah, was sein Pferd soeben überrannt hatte. „Bei Heofader!“ Alden stieß einen schrillen Pfiff aus, woraufhin das Tier sofort langsamer wurde und schließlich zum Stehen kam. Er sprang bereits aus dem Sattel, als das Pferd noch nicht mal richtig angehalten hatte und lief zurück zu der Person, die dort am Boden lag. Er kniete sich neben der Frau nieder, stellte erleichtert fest, dass sie noch lebte, und suchte besorgt mit den Augen ihren Körper ab, ob etwas offensichtlich gebrochen war. Dann zog er seinen Handschuh aus, beugte sich über sie und strich ihr über die Wange. „Verzeiht mir, ich habe Euch nicht gesehen, meine Dame. Geht es Euch gut? Tut Euch etwas weh?“ Alden wollte sie nicht gleich nach oben ziehen, denn er wusste ja nicht, wie schwer sie möglicherweise verletzt war, und ob es deswegen besser war, dass sie vorerst liegen blieb.
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| Lester Stafford |
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18-05-2024, 16:54 - Wörter:
Auch wenn Freda sich für ihren Sohn ein kleineres Pferd wünschte, war Lester mit seinem Artus genau so glücklich, wie dieser war. Vielleicht hätte Freda sich darüber informieren sollen, wie groß diese Pferderasse werden würde, bevor ihr Goldjunge dieses Pferd damals erhalten hatte. Jetzt konnte sie ihm seinen Artus nicht mehr wegnehmen, zumindest nicht, ohne ihrem Kind damit das so schon zarte Herz zu brechen. Sie musste sich also damit abfinden, aber sowohl Lester, als auch Artus bewiesen regelmäßig, dass man sich auch eigentlich keine Sorgen machen brauchte. Sie waren wie Geschwister und passten aufeinander auf, der eine war artiger als der andere und Lester kümmerte sich schon seit einiger Zeit ganz eigenverantwortlich um den Hauptteil der Pferdepflege.
Zu dieser Uhrzeit verfiel der Kronprinz hin und wieder noch in leichte Tagträumerei, wenn die Situation es gerade zuließ. Das sanfte Schaukeln auf dem Pferderücken trug dann dazu bei, dass sein Blick irgendwo in der Landschaft hängen blieb und er in sich versunken einfach daher schaute. Dabei war das es ganz lustig anzusehen, wie irgendwann nicht mehr Lester derjenige war, der vorgab, wo es lang ging, sondern allmählich als Passagier des großen Tieres endete. Dementsprechend verträumt war auch Lesters Gesichtsausdruck, als er feststellte, dass Alden ihm etwas sagen wollte.
Gestern Abend beim Schlafengehen hatte Freda ihrem kleinen Prinzen noch einmal erzählt, wie stolz sie auf ihn doch war und wie großartig sie es fand, was für ein prächtiger Reiter er doch sei und dass sie es immer sehr freut, wie artig er sich bei Alden verhielt. Und sie hatte auch gesagt, wie sehr ihr es gefiel, dass er lieber langsam unterwegs war, weil sie sich nur Sorgen machen würde, würde er wie die anderen am liebsten immer galoppieren, wo das doch so gefährlich war und einem so viel passieren konnte, wenn man vom Pferd fiel – oder Schlimmeres. Lester hatte das natürlich ganz stolz gemacht, dass er sich so gut schlug und Alden mit ihm zufrieden war, wo Lester doch auch manchmal aus der Haut fahren konnte, wenn er mit Alden unterwegs war. Letzen Endes liebte er seinen Ausbilder aber auch gerade deshalb, weil er genauso wie bei seinen Eltern sagen durfte, wenn ihm etwas nicht passte, auch wenn er sich – im schlimmsten Falle nach lautstarkem Protest – dann oft doch fügen musste.
Eine ähnliche Diskussion wäre wohl auch in diesem Moment entstanden, als Alden ihm zunächst eine Frage stellte, die eigentliche keine Frage war, da er gar nicht erst auf eine Antwort gewartet hatte, sondern einfach losgeritten war. Das gefiel Lester nicht, aber es gab gerade noch etwas, dass ihm viel mehr aus dem Konzept brachte. Er hatte seiner Mama gestern Abend gesagt, er würde auch nicht galoppieren, als sie von ihrer Sorge erzählt hatte. Und nun wünschte sich Alden, dass Lester genau das tat, was er doch gestern Abend seiner Mama fast versprochen hatte, nicht zu tun. Jetzt fürchtete er Alden zu enttäuschen, wenn er sich wieder nicht traute. Anderenfalls wäre seine Mama überhaupt nicht begeistert. Und was wäre, wenn sie dann mit Alden schimpfen würde?
Hin und her gerissen beobachtete er nur, wie Alden sich langsam entfernte, wobei er dafür gerade gar kein richtiges Empfinden hatte, musste er doch erst eine Entscheidung treffen. Doch spätestens, als er dann seltsame Geräusche vernahm, riss es ihn aus seinen Überlegungen und gerade, als er erschrocken über den lauten Pfiff zusammenfuhr, setzte sich Artus auch schon von allein in Bewegung. Das Pferde hatte sofort gespürt, wie unruhig sein Reiter wurde und tat das einzig logische. Zu seiner Herde aufschließen. Am Ende war es auch die Intuition und die Erfahrung des Jungen, die ihn die Führung über das Tier zurückerlangen lies und es darin bestärkte, dass der lockere Trab in Richtung der anderen die richtige Entscheidung gewesen war.
Er hatte es noch nicht geschafft, sich die richtigen Worte für sein Problem herauszusuchen, da erblickte er auch schon die Ursache der Aufregung. Ganz allein kam der braune Hengst neben der Szenerie zum Stehen, hatte dieser schon wieder die Kontrolle übernommen und den Prinzen zum Passagier erklärt. Letzterer wurde nämlich ganz blass und erstarrte förmlich bei dem Anblick, der sich ihm nun bot. Alden hatte sie doch nicht etwa…? Der Brustkorb des Kindes begann sich unregelmäßig zu heben und zu senken und mit vor Schreck geweiteten Augen folgte er still dem Geschehen.
Erst nach einer ganzen Weile begann der noch immer verschüchterte Junge sich wieder zu regen. Lester schien einen Weg zu suchen, wie er von Artus herabkam, hatte Freda doch mit der Größe des Tieres zumindest in der Hinsicht recht, dass ihr Sohn noch einige Zeit lang stets jemanden brauchen würde, der ihn herauf und wieder herunterhob. „Alden?“, fragte er einen Moment später im Ton eines besorgten Quengelns. Er hatte noch immer nicht ganz realisiert, was hier passiert war und was sein Ausbilder gerade mit dieser Frau tat.
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| Asleif Sjöberg |
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19-05-2024, 15:16 - Wörter:
Der Morgen war noch früh, das zeigte ihr der Sonnenstand schnell, fast wie sie es vermutete hatte. Sie hatte noch genug Zeit, um ein wenig neues Areal erkunden zu können. Zufrieden nickte Asleif für sich und war im Inbegriff des Herumdrehens in Richtung Weg, als mit einem Mal das Summen verstummte. So rasch, wie eines auf das andere folgte, war es für Asleif nicht möglich, überhaupt irgendwie zu reagieren. Das, was zuerst da war, war das Geräusch von Hufen in schnellem Galopp. Allerdings bereits so nah, dass nur einen Sekundenhauch später ein riesiges Ungetüm von Pferd um die Biegung des Weges angestürmt kam und mitten auf sie zu. Asleifs Augen weiteten sich. Bevor sie nur einen klaren Gedanken dazu entwickeln konnte, war es allein an ihrem Körper und Instinkt, Entscheidungen zu treffen. Zur Seite konnte sie nicht mehr ausweichen, das Vieh war fast vor ihr, sodass Asleif nur noch sich zusammenkauern konnte und die Arme um den Kopf legen konnte zum Schutz, bevor auch schon das Unheil seinen Lauf nahm. Sie spürte die Wucht und Energie des Pferdes über ihr, das sie auch zur Seite und gen Boden riss. Asleif blieb die Luft weg, als sie irgendwo einen Tritt eines Hufes spürte und mischte sich mit der Panik, die sie ergriff…
Dieser Moment, der eigentlich ein Blinzeln lang war, kam Asleif ewig vor. Doch so schnell das Ungeheuer an Pferd gekommen war, so schnell war es wieder weg. Was blieb, waren Schmerzen, Verwirrung und ein Schock. Sie begriff zunächst nicht, dass die Situation schon vorbei war. Da war irgendwo ein Pfiff und eine Stimme. Die Heilerin löste langsam die Arme vom Kopf, nicht ohne ein Aufstöhnen von einem Schmerz, der sie durchfuhr. Es war allerdings nicht der Schädel selbst, der weh tat, sondern irgendwo am Körper. Zu durcheinander war Asleif noch, um überhaupt zuordnen zu können, was überhaupt geschehen war einerseits und andererseits welcher Körperteil an ihr wohin gehörte. „Verdammte Hühnerkacke...“, rutschte es ihr angestrengt über die Lippen während eine Gestalt sich näherte und zu ihr hinkniete. Asleif blinzelte gegen das Licht, erkannte rasch einen Kerl mit Spitzbart und besorgtem Blick. Vermutlich der gleiche Kerl, der sie gerade umgeritten hatte.
Wie jede Heilerin war Asleif auch eine besonders schlechte Patientin. Man heilte andere Menschen, nicht sich selbst. Und als die Hand des Kerles sich näherte, wischte sie jene unwirsch weg. Sie lag zwar am Boden, doch betatschen ließ sie sich ganz sicher nicht! Ein zweites Pferd näherte sich nun ebenso aus der Richtung von dem ersten Reiter. Sie lag immer noch auf der Seite und konnte so den Reiter hinter sich nicht sehen, da ein Schnauben des Tieres aber andeutet, dass es stehen geblieben war, war sie zumindest sich fast sicher, dass sie nicht ein weiteres Mal niedergetrampelt werden würde. „Dein verdammter Gaul hat versucht mich umzubringen!“ Schonungslos wie immer duzte sie jeden, der ihr über den Weg lief, solang man ihr nicht sagte, ein König würde vor ihr stehen. Die Worte kamen zwar verärgert, aber auch gepresst aus ihr heraus. Die Nachfrage nach ihrem Befinden kam ihr mehr als ein schlechter Scherz vor als Besorgnis des Fremden vor ihr. Sie versuchte, sich vorsichtig hochzudrücken, kam allerdings nur soweit, sich mit der Hand abzustützen und sofort schmerzhaft das Gesicht zu verziehen. „Mein Name ist Asleif, nicht Dame… Und vermutlich ist irgendwas geprellt oder angeknackst.“ Weiterhin kamen die Worte eher unwirsch über die Lippen. Sie wurde schließlich fast umgebracht und das Verständnis war eher nicht vorhanden, nun Wohlwollen zu zeigen oder gar Freundlichkeit.
In der Haltung konnte sie allerdings leicht den Kopf drehen und erhaschte die Silhouette eines Kindes. Sein Sohn? Ob das Händler waren?
„Besorg mir einen Ast, einen starken langen. Ich brauch etwas zum aufstützen.“
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| Unregistered |
| Alden Sutherland |
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26-05-2024, 18:36 - Wörter:
Alden kniete neben der verletzten Frau und atmete tief durch, um ruhig zu bleiben. Ihr schroffer Tonfall oder das Zurückweisen seiner Hand störten ihn nicht; er verstand, dass Schmerzen und Schock ihre Worte verschärften.
„Verzeiht mir, meine Dam... verehrte Frau Asleif. Ich hatte nicht erwartet, dass jemand so früh auf dem Weg sein würde.“ Innerlich verfluchte er sich für seine Unachtsamkeit, besonders da er den Kronprinzen bei sich hatte. Er wusste, dass Lester sensibel war, und nun musste dieser zusehen, wie eine seiner engsten Bezugspersonen eine Frau verletzte.
Der Ritter hob den Blick und sah, dass Artus mittlerweile zu ihnen aufgeschlossen hatte und Lester mit großen Augen und schockiertem Blick auf die Szenerie herabsah. Da sie heute sozusagen inkognito unterwegs waren, konnte man auch nicht unbedingt erkennen, dass es sich um den Kronprinzen handelte. So wirkten sie wie gewöhnliche Reiter. „Warte bitte kurz“, meinte er zu dem Jungen, der sich zu Wort meldete, um wohl heruntergehoben zu werden. Doch im Moment war es wichtiger, sich um das Wohlbefinden der Frau zu kümmern und Lester auf Artus Rücken am besten aufgehoben.
Die Frau, die sich als Asleif vorgestellt hatte, versuchte sich aufzurichten, verzog dabei aber schmerzhaft das Gesicht. Alden blickte zu ihren Beinen und Füßen, als sie meinte, es wäre etwas geprellt oder angeknackst. „Nun, ich bin kein Medicus, aber ich kann einen Knöchel schienen, wenn es das ist, was Euch Schmerzen bereitet“, bot er seine Hilfe an, doch er unterließ es, sie erneut ungefragt anzufassen. Die Reaktion auf seine Berührung hatte ihm gezeigt, dass Asleif nicht unbedingt begeistert davon sein würde, wenn er hier anfing ihre Knöchel abzutasten, ob etwas gebrochen oder angeknackst war.
Asleif verlangte nach einem Ast, um sich abstützen zu können, was sinnvoll war, auch wenn Alden sie problemlos hätte stützen können. Doch er wollte sie eben nicht erneut ungefragt anfassen. So blickte der Ritter sich um, entdeckte in der Nähe einen umgestürzten Baum und erhob sich.„Ich bin gleich zurück.“ Kurz darauf kehrte Alden mit einem passenden Ast zurück. Er reichte ihn Asleif und beugte sich wieder zu ihr hinunter, bot ihr seinen Arm an. „Bitte, lehnt Euch auf mich und den Ast. Sollen wir Euch zu einem Medicus bringen? Wir sind nicht weit von der Stadt entfernt. Ich werde sicherstellen, dass Ihr die beste Versorgung bekommt. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.“ Er hoffte, dass sie sein Angebot annehmen würde, ahnte jedoch nicht, dass sie selbst eine Heilerin war und wahrscheinlich nicht unbedingt scharf darauf war zu einem Medicus gebracht zu werden.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich und Lester noch nicht vorgestellt hatte. „Verzeiht mir, Frau Asleif, meine Unaufmerksamkeit. Mein Name ist Alden Cunningham und das ist mein Sohn Merle. Wir wohnen in der Nähe von Spring’s Court und waren auf einem Ausritt.“ Alden sah hinüber zu seinem "Sohn" und nickte ihm zu, um ihm zu zeigen, dass alles in Ordnung sei. Zumindest hoffte er, dass es auch so bei dem Kronprinzen ankam. Alles weitere konnten sie später klären.
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| Asleif Sjöberg |
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29-06-2024, 12:51 - Wörter:
Er war kein Medicus, na sowas. Asleif hätte allzu gern über diesen schlechten Scherz gelacht, doch taten ihr dafür die Rippen zu sehr weh. Es war auch allzu absurd, dass sie dort nun lag und nicht jemand anderes. Doch wie sollte der Fremde auch wissen, dass sie ganz gut selbst einschätzen konnte, was an ihr kaputt war und was nicht? Der Schock saß immer noch in ihren Gliedern, natürlich; aber genauso gut wusste sie, dass es rein gar nichts brachte, in Panik zu verfallen. Jeder Patient mit akuter Angst oder Panik war immer schwierig zu händeln… bis das Herz so rasch pochte, dass dieser in Ohnmacht fiel. Danach war es wesentlich leichter, die Behandlung durchzuführen.
„Mein Knöchel ist in Ordnung.“ Asleif brummte die Worte mehr als sie auszusprechen. Die Besorgnis des Fremden war fast anrührend. Es schien wirklich, als hätte er sie nicht gesehen gehabt und war statt der Patientin nun derjenige, der in Panik verfiel. Zumindest verriet sein Blick eine gewisse Unruhe, die Asleif zu bemerken glaubte. Allerdings konnte sie sich auch täuschen, schließlich stach es ihr zwischen den Rippen bei jedem Luftzug. Schmerz war wirklich kein guter Helfer um sachlich und ruhig zu bleiben, aber es brachte auch nichts, wüste Beschimpfungen auszusprechen. Na gut, dadurch konnte sie Luft ablassen; andererseits brauchte sie nun Hilfe und zu viel Geschimpfe würde jeden vertreiben. Asleif biss sich also auf die Zunge und wartete, bis der Kerl endlich ihr einen Ast brachte, der sie gut stützen würde. Und so sehr sie auch sich gern selbst aufdrücken wollte… brauchte sie doch Hilfe. Sie schnaubte ungehalten die Luft aus, reichte eine Hand dem fremden Kerl und ließ sich langsam hochziehen, um im Stehen den Ast zu greifen. „Kein Medicus… das sind Quacksalber. Stümper und Hochstapler...“ Sie hätte gern mehr geschimpft, doch der Schmerz ruckte durch die Brust und ließ sie leidig einmal aufstöhnen. Verdammt warum musste das auch so weh tun?! Erst jetzt, im Stehen, konnte sie den Jungen auf dem Pferd auch einmal ansehen. Sie erkannte den erschrockenen Blick sofort, die Angst, die mit drin steckte. „Schon gut Junge, es ist alles in Ordnung.“ Ein gequältes Lächeln streifte über Asleifs Miene, das Sekunden nur hielt. Einen Bruchteil nach ihren Worten zu dem Jungen stellte sich der Kerl vor, der sie stützte. Natürlich sagte der Name ihr nichts, es war auch eigentlich nicht von Belang. Doch es war immerhin besser als „Du da“. „Unter anderen Umständen würde ich „Sehr erfreut“ sagen…“ Erneut schnaubte sie die Luft aus, während sie die Möglichkeiten erwog, die nun sinnvoll waren. Ihre Hütte war zu weit weg, um dies zu Fuß zu schaffen, doch sie hatte ebenso wenig Luft, auf eines dieser Tiere zu steigen, von dem sie fast tot getrampelt wurde.
„Schonmal von der Heilerin im Wald gehört? Da müssen wir hin.“ Sie zog die Brauen unwillig zusammen, zum Pferd schielend. „Aber auf diesen Todesbringer steige ich nicht.“
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| Alden Sutherland |
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14-07-2024, 19:41 - Wörter:
Trotz ihrer möglichen Verletzungen an Rippe oder Knöchel blieb Asleif bemerkenswert ruhig und gefasst, während Alden, der für den Schaden verantwortlich war, sichtlich mehr Mühe hatte, die Fassung zu bewahren. Alden dachte bei sich, dass Frauen wohl doch härter im Nehmen seien als Männer. Er hatte schon gestandene Männer wegen eines Kratzers weitaus mehr jammern hören als Asleif, die soeben von einem Schlachtross niedergetrampelt worden war. Sie hatte wohl noch Glück im Unglück gehabt, denn die Begegnung mit dem Pferd des Ritters hätte auch tödlich enden können.
Als Asleif versicherte, dass ihr Knöchel in Ordnung sei, atmete Alden erleichtert auf. Sie erhob sich langsam, stützte sich auf den Ast, und nahm seine Hilfe an. Auch wenn Asleif sehr deutlich machte, dass sie keinen Medicus wollte, versuchte der Ritter ruhig und einfühlsam zu bleiben. Ihre ablehnende Haltung gegenüber den städtischen Heilkundigen überraschte ihn zwar, doch er respektierte ihre Meinung.
Der Kronprinz machte sich bemerkbar, was die Aufmerksamkeit der beiden Erwachsenen auf sich zog. Er sah erschreckt aus, aber bevor Alden etwas sagen konnte, beruhigte ihn Asleif und sagte, dass alles in Ordnung sei. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber Lester konnte sehen, dass Asleif bereits wieder stand, wenn auch mit einem schmerzverzerrten Gesicht. Sie schien schlecht Luft zu bekommen. Der Junge, der es auf seinem Posten nicht mehr aushielt, kletterte schließlich selbstständig von seinem Ross herunter. Er blieb neben Asleif stehen, griff den Zügel von Artus, auch wenn dieser sich nicht vom Fleck bewegte.
Alden stellte sich und den Prinzen vor, allerdings inkognito, und nickte, als Asleif meinte, unter anderen Umständen wäre sie erfreut über die Bekanntschaft. Zumindest konnte sie mit seiner Hilfe und dem Ast als Stütze einigermaßen stehen. Die Frage war nun, ob sie laufen konnte und wohin sie wollte, wenn nicht zu einem Medicus in die Stadt. Als sie Alden von der Heilerin im Wald erzählte, runzelte er die Stirn.
„Meint Ihr diese Hexe, die im Wald lebt? Diese Kräuterfrau? Ich denke, es wäre sicherlich sinnvoller, von einem fachkundigen Medicus...“ Der Ritter hielt mitten im Satz inne, als er Asleifs Blick sah und lenkte schließlich ein. „Nun, wenn Ihr das wünscht, dann bringe ich Euch zu ihr. Könnt Ihr laufen?“ Sie machte deutlich, dass sie nicht auf ein Pferd steigen würde, was Alden ein wenig ratlos zur Kenntnis nahm. Da meldete sich der kleine Prinz zu Wort. „Mein Pferd Artus ist lammfromm, verehrte Frau Asleif. Er würde nie jemanden abwerfen.“
Der Ritter lächelte den Prinzen an und nickte. „Ja, das stimmt. Sonst würde ich meinen Sohn auch nicht auf ihm reiten lassen.“ Er machte eine einladende Geste zu Lesters Pferd, das immer noch dort stand und am Boden nach ein wenig Gras schnupperte. Er sah Asleif an. „Wenn Ihr Schmerzen beim Gehen habt, und nicht auf das Pferd steigen wollt, kann auch ich Euch tragen. Das würde Eure Rippen entlasten. Was meint Ihr?“ bot Alden lächelnd an.
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