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Your words up on the wall
09.08.1016 - 20:00
The Square Pillow
Alva Eriksdottir Vidar Magnusson

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Alva Eriksdottir
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#11
Ihre Schuldigkeit war getan und damit gab es nichts mehr, was Alva an diesem Abend noch in der Taverne hätte halten können. Zielstrebig ging sie auf den Ausgang zu und für einen Moment hätte sie beinahe nicht registriert, das man ihr folgte. Jedoch nur für einen kleinen Moment, denn dann besaß der Fürst erneut die Dreistigkeit ihren Weg zu kreuzen. Er trat vor sie, so dass es ihr nicht mehr möglich war die Taverne ohne seine Einwilligung zu verlassen.

Er wollte sie also nach draußen begleiten. Sie schnaubte und schluckte schwer, jedoch war ihr die Lust nach Widerworten oder einem weiteren Streit eindeutig vergangen. Also nickte sie nur müde, immerhin hatte sie doch ohnehin keine Wahl, nicht? Sie trat an dem Fürsten vorbei in die kalte Abendluft und atmete tief ein und aus. Für einen kurzen Augenblick schloss sie ihre Augen und spürte nichts weiter als die kalte Luft auf ihren Wangen. Hörte nichts weiter, als das Rauschen des Meeres, wie das Wasser tosend gegen die Steinwände stieß. Und dann fiel die Tür der Taverne in ihr Schloss und Vidar Magnussen trat an sie heran.

Ihre Augen öffneten sich und das Meeresrauschen verschwand in den Hintergrund. Als sie sich erneut zu dem Adeligen umwandte, hatten sich ihre Schultern wieder gestrafft und das Kinn sich in die Höhe gereckt, auch wenn da noch etwas Anderes in ihrem Blick lag, etwas das vorher nicht da gewesen war. Ihr Name? Sie hob die Augenbrauen und lachte etwas freudlos auf. "Alva. Eriksdottir." Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte den Anderen abfällig. "Ich brauche weder Euer Mitleid, noch Eure Entschuldigung, euer Gnaden." Sie schnaubte und musterte den Fürsten, wie er dort stand so tadellos und erhaben, ganz gleich wie sehr er versuchte normal zu wirken. "Wieso seid Ihr so erpicht darauf mit mir zu sprechen?", platzte es dann aber doch aus Alva heraus, die automatisch einen Schritt auf den Anderen zu kam. "Und nun erzählt mir bloß nicht, dass Euch die Menschen so am Herzen liegen, dass Ihr den Gedanken nicht ertragt, jemand könnte nicht vollkommen von Euch angetan sein." Sie trat noch einen Schritt näher und in jedem anderen Königreich hätte man sie gewiss für dieses Verhalten gestraft. Doch es war niemand hier und Vidar Magnusson ließ sich doch gewiss nicht von einer Frau einschüchtern. "Ihr habt das Leben meines Vaters zerstört. Die Zukunft meiner Schwestern gefährdet. Meine Zukunft gefährdet. Glaubt Ihr wahrlich das vergebe ich euch für ein Bier und eine Entschuldigung?" Alva schnaubte erneut und schüttelte dann den Kopf. Beinahe als würde ihr bewusst werden was sie heir eigentlich tat trat sie zurück. Ihr Atem ging schwer von der Aufregung und Wut, die sich so lange angestaut hatte und nun endlich die Gelegenheit fand entladen zu werden. Sie wandte den Blick kurz ab, ließ ihn über das Hafenbecken gleiten, wo sich das Mondlicht im Meer spiegelte. Dann blickte sie zurück zu Vidar. Diesmal ruhiger, wenngleich sich auch bei ihr nur die Oberfläche zu glätten schien, während es innerlich weiter brodelte. Doch sie wusste auch, dass sie sich den Fürsten gewiss nicht zum Feind machen durfte. Ihre Familie litt bereits genug, ohne dass sie einen Streit mit dem mächtigsten Mann der Stadt anfing. Sie schlug die Augen nieder. "Entschuldigt, Euer Gnaden. Das war unangebracht. Es steht mir nicht zu Eure Entscheidungen zu beurteilen. Ich hoffe Ihr könnt mir mein Verhalten vergeben." Auch wenn Alva sicher vieles brauchte, aber die Vergebung des Fürsten ganz sicher nicht.
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Vidar Magnusson
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#12
Die frische Luft und das Geräusch der Wellen, was zwischen den anderen Umgebungsgeräuschen trotzdem noch zu hören war. Doch viel Zeit sich auf die Geräuschkulisse zu konzentrieren blieb ihm eh nicht, denn seine kurzen Sätze wurden von viel längeren beantworten. Und reichlich Fragen. Vidar hob abwehrend die Hände, als ihr Ärger immer noch nicht verraucht war und die Schärfe ihrer Anschuldigungen ihn noch immer mit voller Wucht traf. Ihre Frechheit hatte er ja bereits festgestellt, doch die Vehemenz ihrer Ablehnung war beinahe beeindruckend. “Selbst wenn ihr sie nicht braucht, ist sie doch wahr. Von Mitleid hab ich nicht gesprochen.” Er ließ sich nicht gerne Wörter in den Mund legen. Denn er hatte nichts falsch gemacht. Außer vielleicht, nicht kontrolliert zu haben, was aus dem ehemaligen Hauptmann geworden war und wie er mit dem erzwungenen Ruhestand zurechtkam. Das war das einzige, wo er sich einen Fehler eingestand. “Ich werde meine Entscheidungen nicht mit dir diskutieren. Aber, nochmal, es tut mir leid, dass es so gekommen ist und er … nicht loslassen kann.” Es war nicht unbedingt die allergekonnteste Umschreibung von dem Schauspiel, welches er vor wenigen Minuten angesehen hatte. Konnte Erik nicht eine Anstellung als Türsteher bekommen? Oder Leibwache eines reichen Händlers? Es gab genug Möglichkeiten, doch er benannte keine von ihnen, weil es Alva sicherlich dazu verleitet hätte, ihm eine runter zu hauen. Sie schien so oder so kurz davor zu sein und Vidar stellte mit einem kurzen Grinsen fest, dass ihr feuriges Temperament wirklich gut zu ihrer Haarfarbe passte.

Alva trat noch näher, baute sich regelrecht vor ihm auf, was durch ihre Größe durchaus imposant hätte sein können. Und doch schüttelte der Fürst den Kopf. “Mir liegen die Menschen am Herzen, aber nicht aus den Gründen die du vermutest. Mein Ego kann es ab, wenn mir nicht jeder angetan ist.” Schnauzte er lauter werdend zurück. “Darum geht es nicht. Und auch nicht um deine Vergebung oder die deines Vaters. Aber, zum letzten Mal, es tut mir wirklich leid, dass es eure Familie so schwer trifft und wenn ich helfen kann, dann sag es einfach!” Vidar wusste nicht ob es seine oder ihre eigenen Worte waren, die sie nun zurückweichen ließen, ihr Ärger schien für den Augenblick jedenfalls eingedämmt zu sein und er folgte ihren Blick zum Hafenbecken, gab sich ebenfalls dem Anblick hin und versuchte sich zu beruhigen. Ihre nächsten Sätze überraschten ihn dann allerdings schon wieder so sehr, sein Blick schnellte zu ihr und blieb an ihrem gesenkten Gesicht hängen, welches argwöhnisch handzahm wirkte. “Kein Grund sich zu entschuldigen.” Und dann, mit einer Spur Bitterkeit die diesen kompletten Tag ganz gut umschrieb. “Jeder beurteilt meine Entscheidungen, nur halten die meisten ihre Meinung zurück.” Was nicht immer was Gutes war, das hatte er auch schon feststellen müssen.

“Also, wo lang?” Fragte er sie, wies mit der Hand an, dass sie vorgehen sollte. Auch wenn er ziemlich sicher war zu wissen wo Erik wohnte, hieß das ja noch lange nicht, dass Alva ebenso dort lebte und er hatte gesagt, er brachte sie nach Hause, also tat er auch genau das. Ob sie wollte oder nicht. “Sonst noch konstruktive Kritik, die du vorbringen möchtest?” Vidar konnte es einfach nicht sein lassen und stichelte, ganz vorsichtig, weiter, allerdings mit einem Grinsen um die Mundwinkel, hoffentlich riss sie ihm nicht den Kopf ab.
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Alva Eriksdottir
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#13
Das er nicht loslassen konnte? Ernsthaft? Alva schnappte nach Luft und wollte bereits zu einer Antwort ansetzen, konnte sich jedoch gerade noch beherrschen. Man stritt sich nicht mit dem Fürsten. Ganz egal wie sehr es ihr auch in den Fingern juckte. Sie konnte - Nein, sie wollte ihm dieses vermeintlich aufrichtige Interesse nicht abkaufen.

Natürlich konnte sie nicht von der Hand weisen, dass er seine Sache deutlich besser machte, als seine Brüder. Sie war nicht blind und sah durchaus, was er tat um diese Stadt voranzubringen. Sie wusste also, dass ihr Groll und ihre Wut nicht unbedingt gerechtfertigt waren, doch davon wollte Alva derzeit schlichtweg nichts hören.

Insofern tat er ihr wohl einen Gefallen, als er selbst lauter wurde und ihr eigenes Temperament befeuerte. Damit konnte sie viel besser umgehen und man konnte sehen, wie sie förmlich ein Stück weiter wuchs und Stolz in ihren Augen aufblitzte. "Wir brauchen Eure Hilfe nicht. Ihr habt bereits genug getan" Und das war ganz sicher nicht positiv gemeint. Allerdings hätte Vidar wohl auch mit einer solchen Reaktion rechnen müssen. Winterländer waren ein zähes und wildes Volk. Stärke war ihr Merkmal und als schwach zu gelten mitunter eine schwere Beleidigung. Die Familie musste sich selbst behaupten, wenn man auch weiterhin in dieser Stadt respektiert werden wollte. Ihr Ansehen hatte durch die Degradierung zuletzt genug gelitten. Etwas, was die älteren Kinder derzeit zu kompensieren versuchten.

Ihr Rückzug war somit weniger ein Zeichen von Demut, mehr ein notwendiges Übel. Der Fürst war beliebt und es sich mit ihm zu verscherzen könnte die mehr kosten als nur die Gunst des Adeligen. Also musste sie sich zurücknehmen. Seine Worte die daraufhin folgten ließen sie dann jedoch ein wenig irritiert wieder aufblicken. "Natürlich tun sie das. Ihr seid der Fürst. Euch widerspricht man nicht. Ihr könntet behaupten der Himmel sei grün und es gäbe genug die Euch nickend beipflichten würden." Das musste ihm doch bewusst sein? Selbst hier im Norsteading, wo die Hierarchien keineswegs so starr und eng waren wie in anderen Königreichen, gab es dennoch ein klares Machtgefälle. Und er saß nunmal hier in dieser Stadt an der Spitze. Ganz egal wie sehr er auch versuchen würde, wie ein normaler Bürger daher zu kommen.

Also, wo lang? Irritiert blinzelte sie und brauchte tatsächlich einen Augenblick bis sie verstand, was er damit andeutete. "Oh nein. Ihr werdet mich nicht nach Hause begleiten." Und diesmal war ihre Stimme so fest, dass sie eigentlich keinen Diskussionsspielraum zuließ. Sie hatte ihren Vater nicht aus der Taverne entfernt, um ihn jetzt wieder mit dem Fürsten zu konfrontieren. Sie warf ihn einen durchdringenden Blick zu, ehe sie leise seufzte. "Wenn es euch unbedingt danach verlangt noch weiter kritisiert zu werden, dürft Ihr mich gerne auf einem Spaziergang begleiten" Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Hatte sie gerade wirklich dem Magnusson erlaubt mit ihr zu spazieren? Ein kleines Schmunzeln huschte dabei über ihre Lippen.
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Vidar Magnusson
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#14
“Hah!” Schmunzelte er mit einem ergebenen Kopfschütteln. “Dein Wort in Heofaders Ohren.” Als ob ihm niemand widersprach... Mal ganz davon abgesehen, dass es einige gab, die das taten und auch gerne taten, war es an sich auch gar keine schlechte Sache. Man konnte es auf seine Unerfahrenheit schieben, aber Vidar wusste genau warum er diese Art der lautstarken Kritikbekundung nicht kränkend fand. Es war die Scham wie seine Familie die letzten Jahre mit der Bevölkerung umgesprungen waren, wie unwichtig ihre Landsleute den eigenen Brüdern gewesen waren. Deswegen tat es gut zu hören, wenn er scheiße gebaut hatte – wie sonst hätte er die Probleme sonst aus der Welt schaffen können, wenn ihm keiner sagte, was die Probleme eigentlich waren!? Die Frage war nur ob er ihr das verständlich machen konnte und wollte, eigentlich ging es sie nichts an, da hatte sie schon recht. Und auch mit der Aussage, es gäbe sicherlich Leute die einer neuen Himmelsfarbe durchaus zustimmen würden, hatte sie recht. Und genau diese Art von Speichelleckern und Jasagern wollte er aus dem Weg gehen. Hah, vielleicht konnte sie ja seine Beraterin werden. Ihr würde es bestimmt sehr gut gefallen dafür bezahlt zu werden, ihm zu sagen, wie schrecklich er war und was er alles falsch machte. Vidar grinste still in sich hinein und zuckte nur mit den Schultern, ließ ihre Aussage und auch seinen inneren Monolog unbeantwortet und wartete einfach ab, welche Weisheiten sie ihm heute noch vor die Stirn werfen würde.

“Doch, werd ich.” Kam es augenblicklich zurück. “Es ist schon spät und dunkel und all das. Und der Nachtwächter kann nicht überall zur gleichen Zeit sein. Meiner Tochter würd ich das auch nicht erlauben.” Und den Punkt würde er auch nicht mit ihr diskutieren, wenn sie unbedingt darauf bestand, dass er nicht gesehen wurde oder was auch immer ihre Gründe waren, konnte er auch einfach am Ende der Straße herumstehen und von der Ferne aus ihre Ankunft sicherstellen. Oder war es vielleicht doch gar nicht ihr Vater, deswegen sie sich zierte. Seine Frage von vorhin kam ihm wieder in den Sinn. “Ich versichere dir, deine Ehre ist sicher und das werde ich auch deinem Mann sagen, sollte das deine Sorge sein.” Und damit machte er erneut eine Geste nach vorne, damit sie endlich begann loszulaufen, ob nun ein Spaziergang oder der direkte Weg nach Hause war ihm dabei einerlei.

Und nach einer Weile des schweigenden Nebeneinanderherlaufens musterte Vidar sie erneut. Ihre Stimmung schien ruhiger zu sein, jetzt, wo er wusste wer sie war und was er ihrer Familie damit angetan hatte, Erik als Hauptmann abzusetzen. Oder es lag daran, dass sie sich lautstark die Meinung gesagt hatten. Oder beides. Sehr wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. “Also, Alva, brauche ich meine Schreibunterlagen und zwei, drei leere Bücher? Ich werde das Gefühl nicht los, meine Unzulänglichkeiten würden deiner Meinung nach mehr als nur ein paar Seiten füllen.”
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Alva Eriksdottir
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#15
Es war schon spät? Etwas unglaubwürdig blickte sie den Fürsten an. Sah sie wirklich so aus, als bräuchte sie Begleitschutz? In ihrer eigenen Stadt? Sie blinzelte etwas irritiert, nicht wirklich wissend was genau sie darauf sagen sollte ohne ihn gleich wieder zu beleidigen. "Ich brauche niemanden der auf mich aufpasst, Euer Gnaden. Auch wenn mich Eure Sorge durchaus rührt." Tat sie nicht und das wussten sie wohl beide, doch Alva bemühte sich zumindest halbwegs darum sich anständig zu benehmen. Soweit sie das mit ihrem eigenen Gewissen vereinbaren konnte. Seine nächsten Worte ließen sie kurz innehalten. Sie warf dem Fürsten einen nachdenklichen Blick zu. "Ich bin nicht verheiratet. Um meine Ehre müsst Ihr Euch also nicht sorgen, oder vielleicht gerade deshalb. Das liegt wohl bei Euch." Sie wandte sich bewusst von ihm ab, denn das war ein Thema, was sie nicht einmal mit ihrer Familie diskutierte, da würde sie das ganz sicher nicht mit diesem Mann thematisieren.

Das Angebot zum Spaziergang war vielleicht kein Friedensangebot, aber es war vielleicht zumindest ein Waffenstillstand. Sie setzte sich in Bewegung, wohl wissend, dass er ihr folgen würde. Es dauerte nicht lange, da hatte Vidar Magnusson zu ihr aufgeschlossen und direkt die nächste Spitze in ihre Richtung abgesetzt. Dieses Mal musste sie sogar schmunzeln, auch wenn sie versuchte dieses zu verbergen. "Oh tut Euch keinen Zwang an, ich habe Zuhause eine Liste, die lasse ich Euch gerne zukommen" Hatte sie natürlich nicht, doch wenn er meinte Scherze machen zu können, dann durfte sie das wohl auch. Als sie das nächste Mal einen Seitenblick auf den Fürsten warf, nahm sie sich die Zeit ihn eingehender zu beobachten. Natürlich kannte jeder von ihnen die Geschichten der Familie Magnusson. Jeder in der Stadt kannte die Geschichten, doch Alva hatte sich noch nie viel daraus gemacht. Vielleicht waren aber gerade diese Geschichten der Grund dafür, wieso ihm so viel daran lag sich den einfachen Bürgern der Stadt verbunden zu fühlen. Vielleicht war es auch schlichtweg einsam hinter seinen hohen Mauern. Alva wollte darüber nicht zu viel nachdenken, denn dafür war ihr Groll zu groß.

Also blieb sie nach einigen Metern am Rande des Hafenkais stehen und lehnte sich gegen das dort angebrachte Geländer. "Ihr seid einst zur See gefahren, nicht? Vermisst ihr es?"
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Vidar Magnusson
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#16
Ein Zungenschnalzen unterdrückte eine weitere Erwiderung seinerseits, darauf bezogen, dass er gar nicht vorhatte auf sie aufzupassen. Viel eher auf die männliche, betrunkene Bevölkerung, die ein einsames Mädchen im Mondlicht als einfache Beute ansehen könnten. Doch es wäre müßig ihr das zu versuchen zu erklären, Alva hatte ein Talent dafür ihm die Worte im Mund umzudrehen. Immerhin riss sie ihm nicht sofort den Kopf an und Vidar kratzte sich durch den kurz geschorenen Bart, als sie sich in Bewegung setzte. Das würde ein verdammt langer Abend werden und wäre da nicht dieser letzte Rest Anstand, wer weiß, vielleicht hätte der Fürst sie wirklich einfach stehen lassen. Aber so erfuhr er das ein oder andere Detail von ihr, wobei das mit dem fehlenden Ehemann nicht mal ansatzweise so interessant war wie ihr kleines Schmunzeln. Sie hatte also doch einen Sinn für Humor! Vidar grinste zufrieden vor sich hin und nickte enthusiastisch, als sie was von einer Liste faselte. Als ob! Er bezweifelte ernsthaft, dass es so ein Schriftstück gab, traute ihr aber zu in den nächsten Tagen eins zu verfassen nur um ihm nochmal eine reinwürgen zu können. “Du kannst schreiben?” Fragte er dann und versuchte sehr genau auf seinen Tonfall zu achten, es sollte weder überrascht noch abwertend klingen, ganz im Gegenteil. Wahrscheinlich hatte Erik es ihr beigebracht, sinnierte der Fürst, während seine Schritte sich ganz natürlich den ihren anpassten.

Sie blieben am Hafenkai stehen und Vidar ließ seinen Blick über die hier vertäuten Schiffe gleiten, es war wie immer viel los, er erkannte ein paar der Handelsschiffe, die oftmals mit einem beeindruckenden Namen versehen waren. Kurz schweiften seine Gedanken zu seinem Sohn, der irgendwo auf See war und eigentlich schon vor Tagen hätte zurück sein sollen. Allerdings gab es mehr als genug Gründe, warum nicht, von miesem Wetter bis hin zu einem letzten Auftrag. Er wusste ja nicht mal in welchem Teil von Arcandas er sich gerade herumtrieb, was es umso schwerer machte eine direkte Kommunikation herzustellen und einfach mal zu fragen. Vidar seufzte und legte eine Hand auf die Axt an seinem Gürtel, ohne die er selten bis gar nicht das Haus verließ und so herrlich praktisch war um nicht komplett nutzlos herumzustehen sondern wenigstens einen Platz zu haben, wo man seine Hände lassen konnte. Es war eine vertraute Haltung, die viele Winterländer einnahmen, wenn sie irgendwo herumstanden.

Und Alvas Gedanken schienen auch zur See zu gleiten, denn sie stellte ihm eine persönliche Frage. Was ihn überraschte. Woher kam das plötzliche Interesse an seinem Gemütszustand!? Seine blauen Augen suchten ihre und er warf ihr einen kurzen, interessierten Blick zu, bevor er entschied, es wäre nicht weiter tragisch, wenn er bei der Frage ehrlich war. “Ja und Nein. Es war ein sehr spannendes Abenteuer und ich habe eine Menge gelernt, viele interessante Menschen kennengelernt, Städte gesehen die ich sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Aber auf See leben? Dauerhaft? Nein, ich denke eher nicht.” Wobei es damals durchaus möglich gewesen wäre, immerhin waren beide seiner Brüder noch lebendig zu der Zeit. Doch sein Vater hatte andere Pläne, erlaubte ihm nur ein halbes Jahr in Freiheit, bevor er sich wieder einzufügen hatte und gefälligst ein paar Erben in die Welt setzen sollte. Ein Sohn, der in dieser Zeit von Dagny betreut worden war, reichte nun mal nicht. Und Vidar war froh, denn sonst hätte er niemals seine zweite Frau getroffen und wenigstens für ein paar Jahre ein wirklich glückliches Leben geführt, egal wie bitter das Ende ihrer Ehe gewesen war. “Und du? Bist du schon mal auf einem Schiff gereist?” Er glaubte nicht, es gab kaum einen Grund die Stadt zu verlassen, wenn man mal von den Feiertagen oder irgendwelchen wichtigen Feierlichkeiten absah, wenn man wieder jemand heiratete zum Beispiel.
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Alva Eriksdottir
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#17
Die Überraschung in seiner Stimme ließ sie erneut Schmunzeln. Es war nicht unbedingt üblich, dass die Menschen der einfachen Bevölkerung Lesen und Schreiben konnten, also konnte sie ihm die Rückfrage kaum verübeln. Sie nickte nur sachte auf eben jene, denn es gab dazu wohl kaum etwas zu erklären. Sie war die Tochter eines Hauptmannes (wenngleich auch eines ehemaligen). Ihre Eltern hatten immer viel Wert darauf gelegt ihren Kindern möglichst viel Bildung mitzugeben. Sie vorzubereiten auf die Welt. Den Jungen, um ihnen eine möglichst gute Karriere gewährleisten zu können und den Mädchen, um sie besonders interessant für potentielle Eheschließungen zu machen. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte Alva zudem die Familiengeschäfte übernehmen müssen. Sie überwachte die Finanzen der Familie und kümmerte sich um die Haushaltsführung. Doch all' diese Dinge gingen Vidar nichts an, schon alleine, weil eben jene Dinge ihren Vater in ein noch schlechteres Licht rücken würden.

Und so war es durchaus auch Absicht, dass sie das Thema fort von sich und ihrer Familie lenkte. Sie bemerkte seine Überraschung, doch ging nicht weiter darauf ein, sondern wartete ab, bis er eine Antwort auf ihre durchaus persönliche Frage gab. Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, als die Antwort doch deutlich ausführlicher ausfiel, als sie es erwartet hätte. Und dieses Mal lag keine Ablehnung, sondern aufrichtiges Interesse in ihrem Blick. Wie immer, wenn sie auf jemanden traf, der ihr von fremden Städten und Ländern berichten konnte. Die eine Freude, die ihr blieb, wo sie doch selbst an diese Stadt gefesselt war. Er gab die Frage zurück und Alvas Blick glitt zurück auf das Meer. "Ich bin einige Male mit den Fischerbooten mit hinausgefahren, doch habe ich Magnushaven nie verlassen." Sie gab sich keine Mühe den leichten Wehmut in ihrer Stimme zu verbergen. Sie seufzte leise und beobachtete einige Seeleute, die gerade über den Steg zurück zu ihrem Handelsschiff wandelten. Die See beruhigte sie und ließ sie ruhiger werden. Es war deutlich sichtbar, dass die Verbundenheit zu den eisigen Wellen es schaffte ihren Unmut zumindest für den Augenblick zu vertreiben und den Adeligen damit für den Augenblick nur als einen kurzweiligen Begleiter wahrzunehmen.
"Ich verstehe warum Ihr es getan hat", klang es dann nach einigen Momenten der Stille, obwohl Alva es bewusst vermied ihn dabei anzublicken. "Das heißt nicht, dass es mir gefällt. Aber ich verstehe es." Es war wohl nicht notwendig zu erklären, dass sie damit die Absetzung ihres Vaters meinte - der Grund, weshalb sie sich überhaupt nun in der Gesellschaft des Fürsten wiederfand.
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Vidar Magnusson
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#18
Ihre Haltung kopierend lehnte sich nun auch der Blonde gegen das Geländer und ließ seinen Blick abwechselnd auf ihr ruhen oder beobachtete die wenigen Menschen um sie herum. Es war noch nicht so spät, dass die Nachtruhe bei den meisten wirklich eingekehrt war, doch es war deutlich weniger geschäftig als am Tage. Doch jetzt, so mit der Ruhe und dem Mondschein, kam die Schönheit von Magnushaven erst richtig zur Geltung, fand Vidar, der sich tiefer in seinen dicken Umhang kuschelte. Was hier als angenehme Sommertemperatur durchging, ließ die meisten Leute aus den anderen Königsländern erfrieren, doch den hier Geborenen machte es nur selten etwas aus. Und auch Vidar wäre ohne Umhang nicht gleich erfroren, aber es hatte etwas Gemütliches. Und jetzt, wo das Gespräch in deutlich angenehmerer Lautstärke fortgeführt wurde, hatte auch das etwas Gemütliches an sich.

“Mhhh, nächsten Monat findet das Eisfeuerfest in Wintergard statt, ist zwar keine Reise mit dem Schiff aber vielleicht eine Möglichkeit sich etwas frischen Wind um die Nase wehen zu lassen. Die Kämpfe sind ziemlich unterhaltsam, wenn dich sowas reizt, wobei das Essen auch nicht zu verachten ist. Und der Met natürlich.” Schlug er vor, selbst noch nicht sicher, ob er dieses Jahr wirklich teilnehmen wollte. Seine Tochter drängte ihn seit Tagen, sie wollte unbedingt gehen und er spielte mit dem Gedanken sie mit ausreichend Geleitschutz auszustatten und hier die Ruhe zu genießen. Vielleicht war bis dahin sein Sohn zurück und sie konnten sich über seine Abenteuer austauschen und, alt genug war er ja, den ein oder anderen Abend in der Taverne zubringen. So vertieft wie Alva in die Wellen sah, konnte Vidar einen längeren Seitenblick wagen. Ob sie ihm komplett den Kopf abhackte wenn er anbot, dass sie mit seiner Tochter reisen konnte? Ja, ja, würde sie. Vidar schnaufte und sah ebenfalls den Seeleuten nach ohne etwas von seinen Gedanken preis zu geben.

Ebenso wenig wie er ihre überraschende Einsicht kommentierte, jedenfalls nicht sofort. Sie verstand ihn also, na, das waren ja ganz neue Töne. Hätte er geahnt, welche Ruhe der Anblick des Hafens in ihr auslöste, hätte er sie schon vor Stunden vom Anlegesteg schubsen können. Nichts einfacher als das und sicherlich nicht das erste Mal, einen Winterländer jedweden Geschlechts auf diese Art und Weise zur Vernunft zu bringen. Er brummte beipflichtend, nicht sicher ob sie wirklich verstand – obwohl er wirklich nicht annahm, sie sagte sowas nur um ihm Honig um den Bart zu schmieren. Ihr Ärger über ihn was ehrlich gewesen, also konnte er wohl auch davon ausgehen jetzt die Wahrheit zu hören. “Gut.” Meinte er daher nur, bewegte sich aber nicht vom Fleck sondern wartete weiter ab, was Alva vor hatte. Sicherlich dachte sie, wenn sie hier nur lange genug rumstand, würde er sie ziehen lassen doch damit lag sie selbstverständlich falsch. Er hatte zugesagt sie sicher nach Hause zu geleiten und genau das würde er tun.
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