Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


paying debts I have not incurred
09.08.1016 - 12:00
Alastairs Arbeitszimmer | Burg
Alastair Fielding Zosia Marsili

Unregistered
Alastair Fielding
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#1
Zosia Marsili. Tochter eines Taverneninhabers. Die Taverne, die zuletzt durch Unruhen zerstört worden war. Es hatte nicht viel Recherche seinerseits gebraucht, um einen Eindruck zu erhalten, weshalb genau ein so junges Ding tatsächlich die Dreistigkeit besaß eine private Audience beim neu ernannten Fürsten der Stadt zu erbitten. Alastair war jenes Gespräch in seinen Gedanken bereits mehrfach durchgegangen, noch bevor die Dame die Burg überhaupt betreten hatte. Sie würde um Geld bitten und erklären, dass es doch sicher seine Verantwortung sei ihnen zu helfen. Vermutlich würde sie ein paar Tränen vergießen oder - wenn ihr etwas mehr Leidenschaft innewohnte - womöglich hysterisch werden. Alastair rümpfte leicht die Nase, während er die Zeit bis zum Eintreffen der jungen Frau nutzte, um die Papiere der Stadt weiter durchzugehen. Auch wenn er sich mittlerweile durchaus einen passablen Eindruck hatte verschaffen können, hatte er es dennoch noch nicht geschafft wirklich alle Unterlagen durchzugehen und seine eigenen Aufschriften, die er bei Gelegenheit dem König vorzulegen gedachte, fertigzustellen. Zu oft wurde er gestört. Zu oft wurde er unterbrochen mit vermeintlichen Belanglosigkeiten seiner Kinder oder irgendwelchen Befindlichkeiten irgendwelcher Anwohner.

So wie jetzt, als ein Klopfen an der Tür das Eintreffen seines Termines bestätigte. In gewohnter Ruhe schob er die Papiere zusammen und ließ sie in eine der Schubladen des großen Schreibtisches verschwinden, ehe er sich aufrichtete und die ein oder andere imaginäre Falte aus seiner Kleidung strich. Ein souveränes Lächeln trat auf seine Lippen, als man ihm Zosia Marsili ankündigte, die kurz darauf eintrat. Alastair trat hinter seinem Schreibtisch hervor und hielt der jungen Dame die Hand hin. Ein zarter Kuss wurde auf deren Handrücken gehaucht, ehe er der Dame mit einem Schmunzeln den Platz vor seinem Schreibtisch anbot. "Fräulein Marsili. Welch' Freude Sie in meinem Heim begrüßen zu dürfen. Nehmen Sie gerne Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?" Er lächelte, wenngleich alleine der Gedanke, dass er irgendjemanden etwas zu trinken einschenkte, ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend auslöste. Er war jedoch klug genug, um zu wissen wie wichtig es war, dass er den Einwohnern seiner Stadt ein gutes Gefühl gab; sich nahbar zeigte. Er brauchte ihr Vertrauen. Er brauchte ihre Loyalität, denn was er ganz sicher nicht gebrauchen könnte, wäre ein Aufstand hinter seinen eigenen Mauern.
Nachdem die Dame mit dem Getränk ihrer Wahl versorgt worden war, ließ sich Alastair hinter seinem Schreibtisch nieder und musterte die Frau eindringlich.
"Was kann ich für Sie tun?"
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Zosia Marsili
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#2
Sie hatte es gewusst. Von Anfang an. Mit den fremden Adeligen hatte man nur Scherereien. Egal wie lieb und freundlich und nett sie taten, im Grunde konnte man sich nicht auf sie verlassen. Auch wenn sie es gut meinten, am Ende wurde der einfache Bürger nur über den Tisch gezogen. Kein Wunder. Die neuen Fürsten Fielding hatten keinerlei Bezug zu der Stadt oder ihren Bewohner. Woher auch? Sie hatten sich hervorgetan in der unsäglichen Eroberung und wurden noch dazu damit belohnt die Führung übernehmen zu dürfen. Aber was kümmerte denn die reichen Bonzen da oben in der Burg schon die Nöte der einfachen Leute, die sich nun mit den Folgen und Konsequenzen der ‚Befreiung‘ herumschlagen durften. Zugegeben, der junge Fürstensohn hatte einen recht anständigen Eindruck gemacht und sich wirklich zuvorkommend verhalten. Große Reden hat er geschwungen, was er denn nicht alles für die zerstörte Taverne nicht alles tun wollte und das alles natürlich ganz ohne Gegenleistungen, versteht sich. Schon allein das hatte Zosia stutzig gemacht. Mehr noch, dass er partout keinen Vertrag aufsetzen wollte. Tja, nun hatte die junge Wirtin den Salat.

Das Treffen mit Jasper Fielding war jetzt schon zwei Wochen her. Damals hatte der Bursch groß rumgetönt, dass er alsbald einen Schreiberling vorbei schicken würde, um die Schäden aufzunehmen und die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Und? Was war passiert? Richtig, gar nichts. Null. Nada. Niente. Nüscht. Erst hatte Zosia noch wohlwollend dem jungen Fielding ein wenig Nachlässigkeit zugerechnet. Aber mittlerweile war sie ganz schön sauer, dass sie sich von der hübschen Visage und den freundlichen Worten so täuschen hat lassen. Das sah ihr doch gar nicht ähnlich! Sie war doch generell immer und gegenüber fast jedem skeptisch! Mit genau dieser Laune stampfte sie also auf das Schloß los. Eigentlich sollte sie eingeschüchtert sein, nicht wahr, von den Soldaten, die Wache standen, oder dem Prunk und Protz, der sie umgab, sobald sie durch die Tore getreten war. Aber sie hatte numal eine ganz andere Laune anzubieten, eine Mischung aus Grant auf sich selbst und Abneigung gegenüber den neuen Herrschern. So leicht würde sie sich nicht verarschen lassen! Sie nicht, nein nein, mit ihr sprang man nicht so rum! Sie war eine Marsili, das heißt schon was in Eastergold Meadow! Also hatte sie um eine Audienz ‚gebeten‘ und so lange nicht Frieden gegeben, bis sie diese auch genehmigt bekommen hatte. Fordernd hatte sie dem Lakaien an der Tür mit einem Kopfnicken zu verstehen gegeben, dass er jetzt gefälligst klopfen sollte. Zeit wird’s!

Und dann trat sie in das Arbeitszimmer des Fürsten. Jetzt, wo sie dem neuen Stadtmeister direkt gegenüberstand, packte sie doch ein wenig das Muffensausen. Gut, irgendwie hatte sie sich den Fürsten ein wenig… nunja… herrschaftlicher vorgestellt. Größer, einschüchtender, aber sie würde sich diesmal nicht wieder blenden lassen. Nein, diesmal nicht. Der Fielding lächelte gar breit und übertrieb es fast mit den Höflichkeiten, als er ihre Hand küsste und damit der jungen Marsili einen gar perplexen Ausdruck entlockte. Was sollte das denn bitte? Und auch seine Ansprache war gar zuckrig, fast schon schleimig. Zosia blieb achtsam, unterdrückte aber, zweifelnd eine Braue zu lüpfen. “Heofaders Gruß, Euer Gnaden.“ soviel Respekt verstand auch sie ihm gegenüber zu äußern. “Ich hoffe, ich störe nicht euer Mittagsmahl“ allerdings war es seine Entscheidung gewesen, um welche Uhrzeit das Treffen angesetzt wurde, also warum sollte sie sich schuldig fühlen? Ihm würde es wohl nicht schaden, ein wenig zu hungern oder später zu essen. Zu guten Zeiten wäre es für die Taverne aber ein gehöriger Nachteil gewesen, hätte sie nun zur Mittagspause schließen müssen, da wäre ihr das beste Geschäft verloren gegangen. Solang die aber noch in Trümmern lag, kam ohnehin niemand. “Gern, wenn es euch nichts ausmacht, wäre mir ein Becher gewässerter Wein durchaus recht.“ bloß nicht trunken werden jetzt! Sie brauchte ihre Sinne beieinander.

Und dann kam er schon auf den Punkt. Gut so, sie wollte nicht unnötig um den heißen Brei herumreden. “Nun, Euer Gnaden, ich komme mit geschäftlichen Belangen zu Ihnen. Ihr wisst sicherlich, dass in den Nachwirkungen der“ jetzt bloß nichts Falsches sagen “Befreiung durch das frühlingsländische Heer“ so ganz konnte sie den zynischen Ton allerdings nicht aus ihrer Stimme löschen “auch die Taverne meiner Familie zu Schaden gekommen ist. Abtrünnige Soldner und Soldaten haben sich dazu hinreißen lassen das Inventar und Mobiliar in Trümmer zu legen und haben noch dazu den Fasskeller und die Speisekammer geplündert.“ Unweigerlich wanderte die Augenbraue nun doch in die Höhe. “Von den Verletzungen meines Vaters wollen wir nun gar nicht reden, nur weil er mich vor einem unsittlichen Übergriff schützen wollte.“ war ihr Blick weiterhin direkt auf den Fürsten gerichtet. Sollte er nur wissen, was seine werten Krieger alles angestellt hatten. Sie hätten wohl nicht davor zurück geschreckt sie zu schänden, einfach nur weil sie es konnten und wollten. Was war daran ehrhaft und nobel, so wie sich die Befreier gern aufspielten? “Euer Sohn, Prinz Jasper, war so anständig und kam auf einen Besichtigungsbesuch vorbei, um sich selbst ein Bild vom Zustand der Taverne zu machen. In diesem Zuge versprach er, dass eure Familie die Kosten für einen Wiederaufbau übernehmen würden.“ jetzt eine dramatische Pause. “Ganz ohne Gegenleistung, Ausgleich oder Bedingungen.“ Jetzt war sie auf eine Reaktion gespannt. “Er wollte einen Sekretär vorbei schicken, der die Schäden aufnehmen und anschließend den Wiederaufbau koordinieren sollte. Das war vor zwei Wochen und bisher ist nichts dergleichen geschehen. Jetzt frage ich mich natürlich, ob das nur ein bedauernswerter Versehen ist oder ob das Wort eines Fürstenprinzen keinerlei Bedeutung hat.“ Ui, da lehnte sie sich aber weit aus dem Fenster. Ihr loses Mundwerk allerdings nun zurück in seine Schranken zu weisen, dafür war es längst zu spät. Seis drum. Warum sollte sie durch die Blume sagen, was ihr auf der Seele lag?
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Alastair Fielding
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#3
Das der Status eines Fürsten auch unangenehme Gespräche mit unangenehmen Menschen mit sich bringen würde, war nichts womit Alastair nicht bereits im Voraus gerechnet hatte. Damit sich mit den nichtigen Belangen irgendwelcher Bauern auseinandersetzen zu müssen, die ohnehin stets einen Grund zum Beklagen finden würden, selbst dann noch wenn man ihnen das Schwein persönlich schlachtete. Die Menschen waren ein unzufriedenes Volk. Sie waren stets auf der Suche nach dem Grund, der ihnen die Laune verderben oder dem Feind, dem man die Schuld am eigenen Versagen geben konnte.

In dieser Hinsicht waren fast alle Menschen gleich und Alastair hatte mit den Jahren gelernt eben jenen Umstand auszunutzen. Im besten Fall so, dass er selbst keine Rolle in derartigen Miseren spielte. Doch nun war er ein Fürst und damit trat er gewissermaßen in ein Rampenlicht, dass er zuvor für gewöhnlich gemieden hatte. Nun, so war es eben. Opfer mussten gebracht werden, auf dem Weg zu dem Platz in dieser Welt, der für seine Familie vorgesehen war.

Zosia Marsili ließ sich nieder und bekam den geforderten gewässerten Wein eingeschenkt, in dem er eine Karaffe zu seiner Linken und ein noch ungenutztes Glas griff und es ihr kurz darauf gefüllt hinüberschob. Die junge Dame zeigte überraschenden Schneid, hielt sich nicht zurück und brachte ihr Anliegen derart präzise vor, dass Alastair sich durchaus beeindruckt zeigte. Wenngleich er ihr loses Mundwerk nicht wirklich gut heißen konnte, schaffte sie es gerade damit dennoch sein Interesse zu erlangen. Es brauchte Mumm einen solchen Auftritt hinzulegen.

Ihm entging weder ihr Zynismus, ob der Eroberung der Stadt, noch der Hinweis auf die Verletzungen ihres Vaters. Alastair machte sich innerlich eine Notiz sich noch heute über den Mann und dessen Zustand zu informieren und darüber, ob man die Schuldigen jenes Überfalls bereits hatte ausmachen können. Denn so egal ihm eine Taverne auch sein mochte, sie konnten sich nicht erlauben, dass die Bevölkerung der Stadt sich gegen sie stellte. Also hatte man dafür Sorge zu tragen, dass niemand auf die Idee kam, es wäre in Ordnung Keller zu plündern oder Damen zu belästigen. Er hätte gerne geseufzt, doch seine Frustration ob dieser Angelegenheit blieb gut versteckt in seinem Inneren verborgen.

Ebenso die Überraschung, als sie seinen Sohn mit dieser Sache in Verbindung brachte. Jasper hatte dieser Dame also Geld versprochen. Nein. Nicht nur Geld, sondern die Übernahme des Wiederaufbaus. Alastair legte leicht den Kopf schief. Natürlich hatte sein Sohn das. In seinem unerschütterlichen Drang die Welt zu verbessern war es ein Wunder, dass er nicht gleich selbst damit begonnen hatte den Schutt wegzuräumen. Ein Augenblick der Stille kehrte ein, nachdem Zosia geendet hatte, in der Alastair abzuwägen schien, wie er mit ihrer unangemessenen Art umgehen sollte.

Er lächelte nicht mehr, doch es zeichnete sich Verständnis in seinem Blick ab. "Es tut mir leid, dass der Sekretär bisher nicht den Weg zu Ihnen gefunden hat", war das erste was Alastair sagte, denn er würde sich wohl kaum die Blöße geben jener Frau zu offenbaren, dass er nichts von den Unternehmungen seines Sohnes gewusst hatte. Welch' inkompetenten Eindruck würde das nur hinterlassen? "Sie können sich sicher sein, dass das Wort eines jeden Mitgliedes meiner Familie aufrichtig ist und mehr ist als nur ein leeres Wort" Auch wenn er sich nur zu sehr wünschen würde, dass Jasper seinen Mund lieber einmal zu oft einfach halten würde. "Was Ihnen und Ihrem Vater widerfahren ist, ist eine Schande und den Wiederaufbau zu veranlassen ist das Mindeste, was wir tun können, um das Geschehene wiedergutzumachen" Ein warmes Lächeln zeichnete seine Lippen, während es ihm im Grunde nicht hätte egaler sein können, was mit der Taverne dieser Familie passiert war. Das Problem war nur, dass sein Name schlichtweg Teil dieses Dilemmas war und er sich somit nun darum kümmern musste. Alastair schenkte sich selbst nun ebenfalls etwas Wein ein und musterte die junge Frau nachdenklich. "Wie geht es Ihrem Vater?"
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Zosia Marsili
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#4
So ganz wohl fühlte sich Zosia natürlich nicht in den doch recht prunkvollen Räumen des Fürstensitzes. Hier stand eindeutig mehr teures Klimbim herum, als die Wirtstochter in ihrem Leben jemals besitzen würde. Allein das geschliffene Glas, in dem ihr der gewässerte Wein serviert wurde, war kaum etwas, das sie sich leisten konnte. Alles hier schrie nur so Reichtum und Protz, machte sie selbst klein und unbedeutend. Sie passte hier einfach nicht rein. So saß sie auch nur am äußersten Rand des ihr zugewiesenen Stuhls, aus Angst, dass sie irgendwas daran kaputt machen könnte. Abgelenkt von all den exquisiten Details in dem Raum, vergaß sie ganz, sich auf ihr Gegenüber zu konzentrieren. Ihre Blicke wanderten von einer Ecke zur nächsten, blieben an Möbeln und anderem Inventar hängen, an Teppichen, Vorhängen und allerlei anderem Kleinzeugs. Dabei wäre es doch viel wichtiger, die Miene des neuen Fürsten im Auge zu behalten. Nur um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie er denn so tickte. Der erste aufmüpfige Vorwitz, der sie dazu verleitet hatte, ihre Worte recht ungebremst hinauszutröten, hatte sich recht schnell abgenutzt. Im Gegenteil, Zosia versuchte sich lieber mit einigen kleine Schlucken Wein zu beruhigen, denn ihr Puls dröhnte wie ein Echo in ihren Ohren.

Dass Fürst Alastair den Kopf leicht schief legte, war ihr dennoch nicht entgangen. Aber Zosia konnte die dezente Bewegung nicht ganz deuten. Es schien ihr fast, als gäbe es irgendeine Unstimmigkeit bei der Erwähnung des Sohnes. Aber vermutlich hatte sie sich geirrt, denn der Fürst legte ein Lächeln an den Tag, das so ansteckend war, dass es auch Zosia erreichte, die versuchte ihre brüske Art mit übertriebener Freundlichkeit zu verwischen. Unsicher beschäftigte sie ihre Hände damit, das Weinglas in ihrer Schoß vorsichtig hin und her zu drehen. Es wäre verlockend, einfach auszutrinken und nach Nachschub zu verlangen. Ein leichter Damenschwips würde die Situation vermutlich doch ein wenig auflockern. Aber sie war hier eben nicht in ihrer Taverne und es schickte sich sicherlich nicht in seinen Kreisen sich zu sehr dem Wein zuzuwenden. “Ich wollte wirklich nicht voreilig erscheinen, versteht mich nicht falsch. Aber das Angebot schien mir einfach zu gut um wahr zu sein und daher wollte ich mal nachfragen, wisst ihr? versuchte sie sich ein wenig zu erklären. “In meinem Geschäft bin ich es gewohnt, dass zwischen Handelspartnern ein Vertrag aufgesetzt wird, ein Schriftstück, damit alle Konditionen zwischen den Parteien klar definiert sind.“ etwas, das Jasper partout nicht haben wollte. “Natürlich würde ich nie behaupten, dass euer Sohn wortbrüchig werden würde. Oder dass man dem Wort eurer Familie nicht vertrauen dürfte. Dennoch.“ atmete sie tief durch, bevor sie sich wieder ins nächste Fettnäpfchen manövrierte. “Ich bin nun mal einfach gestrickt. Es wäre mir lieber etwas in der Hand zu haben, auf das ich mich berufen kann.“ Dann senkte sie doch ein wenig den Blick und presste die Lippen zusammen.

Ja, die Zerstörung ihrer Taverne war eine Schande. Da hatte er recht. Aber ob das gleichwohl bedingte, dass der Fürst nun ohne Frage für den Wiederaufbau aufkommen sollte, da war sie sich immer noch nicht so ganz sicher. Auf jeden Fall hielt es ihr ihren gierigen Onkel ein wenig vom Leibe. Trotzdem ließ sie das Gefühl nicht los, dass sie hier vom Regen in die Traufe fiel. Eigentlich machte sie sich ja nur von einem anderen Mann abhängig, einem, der ihre Heimatstadt ‚erobert‘ hatte und ein Fremder war, den sie überhaupt nicht einschätzen konnte. Wäre es da nicht besser, sie unterwarf sich dem bekannten Übel, als sich einem unbekannten auszuliefern? “Danke“ antwortete sie nur knapp. Was sollte sie auch sagen? Sie bezweifelte, dass die Vandalen je zur Verantwortung gezogen werden würden und selbst wenn machte es den Schaden auch nicht ungeschehen. Ein wenig abwesend nahm Zosia nochmal ein, zwei kleine Schlucke vom Wein – gute Qualität übrigens, nicht sehr überraschend – ehe sie sich fast verschluckte, denn die doch recht persönliche Frage nach dem Wohlbefinden ihres Vaters hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Eher die Fortführung eines nüchternen Verhandlungsgesprächs um die Einzelheiten des Aufbauabkommens. Überrascht hob sie den Kopf und hustete ein wenig hinter vorgehaltener Hand. “Eure Nachfrage ehrt mich, Euer Gnaden. Mein Vater scheint sich zu erholen und befindet sich laut der letzten Wanderheilerin, die sich um ihn gekümmert hat, auf dem Weg der Besserung. Er ist allerdings noch bettlägrig, um seine Genesung nicht zu gefährden, was ihm gar nicht recht ist. Aber zum Glück schläft er noch viel, das ist doch ein gutes Zeichen.“ Hoffentlich, zumindest. Sie konnte nur zu Heofader beten, dass der Vater bald wieder auf den Beinen wäre. Zosia bemühte sich, aber die führende Hand vom erfahrenen Wirt Barrolo war mehr als heiß ersehnt.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Alastair Fielding
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#5
Es war nicht schwer zu erkennen, dass das Mädchen einfachen Verhältnissen entsprang. Die Art wie sie sich bewegte, wie sie versuchte so wenig wie möglich zu berühren und wie ihr Blick unruhig über die Einrichtung wanderte. Anscheinend hatte die junge Frau die Räumlichkeiten des Burg bisher nicht aufgesucht. Sie war diese Art von Reichtum nicht gewöhnt und es machte sie nervös. Alastair genoss es durchaus, wenn er beziehungsweise seine Umgebung eine solche Auswirkung auf sein Gegenüber ausüben konnten. Das Gefühl von Überlegenheit und Macht war angenehm und der frischgebackene Fürst hätte lügen müssen, hätte er behauptet, dass ihm dies nicht gefiel.

Der erste Anflug von Selbstsicherheit bei der Marsili schien verfolgen, fast so, als wäre sie sich erst jetzt der vollen Tragweite ihres Erscheinens bewusst geworden. Fast ein bisschen schade, denn Alastair hätte sie sicher aufrichtig interessant gefunden, hätte sie sich auch weiter in ihrem Vorhaben behaupten können. Doch erstmal ruderte sie nun zurück und sorgte dafür, dass sich der Ältere nachdenklich in seinem Stuhl zurücklehnte. Er hörte schweigend zu, wie sie sich zu erklären versuchte und dabei in Fettnäpfchen trat, die sie kurz darauf zu bereinigen versuchte. Er sprach kein Wort, beobachtete das Schauspiel ihrer Emotionen und war beinahe ein wenig enttäuscht über die Unsicherheit, die sich bei der Anderen breit machte. Der Erkenntnis, dass sie wohl einfach gestrickt sein musste, konnte er nur zustimmen - tat er aber natürlich nichts. Stattdessen nickte er nach ihren Worten hin bedächtig und schenkte ihr ein väterliches Lächeln, dass seine eigenen Kinder wohl eher selten zu sehen bekamen. "Ich verstehe Eure Sorge. Ich führe selbst einen Betrieb und müsste ich mich um dessen Fortbestehen sorgen, könnte ich wohl auch kaum abwarten und mich auf die Worte anderer verlassen, sondern würde diese Dinge lieber selbst in die Hand nehmen. Ich bewundere Ihren Einsatz und ihre Bemühungen" Seine Worte waren ruhig und verständnisvoll gewählt, denn auch ihm war durchaus bewusst, dass sie auf das Vertrauen und die Zuwendung der Bürger dieser Stadt angewiesen waren. Wieso dann nicht mit Zosia Marsili beginnen? "Und es ist Ihr gutes Recht misstrauisch zu sein. Wir sind Fremde für Sie. Es wäre töricht blindes Vertrauen in mich oder meine Familie zu erwarten. Zugleich versichere ich Ihnen, dass sowohl ich als auch die anderen Mitglieder meiner Familie alles tun werden, um dem Wohle dieser Stadt zu dienen." Und das wiederum war nicht einmal gelogen. Alastair war auf die Loyalität der Stadt angewiesen. Im buchstäblichen Sinn hing sein eigenes Leben davon ab. Damit würde er sicher nicht leichtfertig umgehen.

Sie bedankte sich recht knapp für sein Zugeständnis des Wiederaufbaus und es überraschte ihn nicht wirklich. Vermutlich gefiel es ihr nicht sonderlich eine Bitte an die neuen Herrscher ihrer Stadt zu stellen. Vielleicht brachte es sie sogar in einen Konflikt mit ihrem eigenen Gewissen, doch genau dann hatte Alastair das junge Ding wo er sie haben wollte. Den Samen gesäht in ihm mehr einen Verbündeten denn einen Feind zu sehen, auch wenn sie es sich sicher noch nicht würde eingstehen wollen.

In die selbe Kerbe schlug wohl auch die Frage nach ihrem Vater und ihre Überraschung gefiel ihm durchaus. "Das beruhigt mich zu hören", kommentierte er ihre Ausführungen und schenkte ihr erneut ein warmes Lächeln. "Sollten Sie noch etwas benötigen um die Genesung Ihres Vaters zu gewährleisten lassen Sie es mich wissen"
Dann zog er ein leeres Pergament heran und eine Feder, die kurz darauf in das kleine Tintenfass getunkt wurde und begann zu schreiben.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Unregistered
Zosia Marsili
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#6
Das Gehabe des neuen Fürstens beunruhigte Zosia nur weiter. Diese Obrigkeiten hatten doch immer die Angewohnheit ihre wahren Absichten hinter Fassaden und Nettigkeiten zu verbergen. Allein dieses viel zu vertraute und fast zu freundliche Lächeln, das er sich ins Gesicht gesetzt hatte, weckte in der jungen Wirtstochter eine Skepsis, die ihr bis in die Nackenhaare kitzelte. Natürlich war sie es gewohnt, dass manche Händler und Gäste, sich manchmal verstellten, um die eigenen Vorzüge hervorzukehren und sich einen Vorteil zu verschaffen in den unterschiedlichsten Verhandlungsgesprächen. Sei es nun der Reisende, der für die Nacht weniger bezahlen wollte oder der Kaufmann, der die eigene Ware mit höchsten Tönen lobte, auch wenn sie gar nicht so guter Qualität war. Das kannte Zosia, damit konnte sie umgehen. Doch all diese Geplänkel und Spielereien waren nichtige Bagatellen verglichen mit der Schlüpfrigkeit des politischen Parketts, auf dem sie sich gerade befand. Hier konnte eine falsche Bewegung oder ein unbedachtes Wort einem den Kopf kosten. Was ja die willkürliche Hinrichtung des alten Fürsten Trakas recht deutlich gezeigt hatte. Und ehrlich gesagt fand Zosia ihren Kopf ganz hübsch und wollte ihn nicht wirklich von ihrem Hals getrennt wissen.

Also nahm sie lieber noch einen Schluck vom gewässerten Wein, ließ den Fürsten allerdings kaum aus den Augen. Selbst seine Worte klangen wie süßer Honig, einsichtig und zuvorkommend, als würden sie sich schon seit ewig kennen. Als wäre er ganz unschuldig auf den Thron hier gekommen und würde ihn am liebsten gleich wieder abgeben. Natürlich nur zum Wohle des Volkes. Wenn man dem denn glauben wollte. Dass er seine Familie und die Stadt selbst allerdings als ‚Betrieb‘ bezeichnete, amüsierte sie doch, sodass sich auch über ihr Gesicht nun ein Schmunzeln wagte und ihre vorwitzige Augenbraue keck in die Höhe schnellte. Diese Adeligen waren wirklich ein seltsames Völkchen! (Dass er eine Pferdezucht hatte, konnte sie ja nicht wissen. Woher denn auch?) “Nunja, da ist es ja sicherlich von Vorteil, wenn man Söhne hat, die einem die Arbeit ein wenig abnehmen können, nicht wahr? So soll es doch sein. Die Kinder werden einmal das Geschäft der Eltern übernehmen und sind natürlich daran interessiert es einträglich weiterzuführen. Nicht jeder kann sich auf eine lukrative Heirat verlassen oder…“ auf die Gunst eines Königs, der einem gleich die Einnahmen einer ganzen Stadt anvertraut aber das verkniff sie sich lieber. Wie gesagt, ihr Kopf war ihr doch noch wichtiger als die Taverne. Die Lippen fest zusammen gepresst grinste sie etwas unglücklich und wartete nur darauf, dass sich die Tür öffnete und eine Horde Wachen sie in den Kerker schleifen würden.

Aber der gute Fürst Fielding versuchte es wieder mit schleimig zuckrigen Worten sie in seinen Dunstkreis zu locken. So ein Unfug… papperlapapp… leeres Gewäsch. Wir werden alles tun, um dem Wohl der Stadt zu dienen. jaja, und ganz nebenbei brüstet man sich mit einem Titel, scheffelt Einkünften und genießt sonstige Annehmlichkeiten, alles auf Kosten der Bevölkerung. Und mal ehrlich, er glaubte doch nicht wirklich, dass sie glaubte, mit dem einmaligen unblutigen Überfall auf die Stadt wäre es getan, oder? Castandor würde sich revanchieren, die wollten natürlich die Stadt wieder zurück. Und zu leiden darunter hatten natürlich nur die Einwohner. Die wurden zwischen den keifenden Königshäusern aufgerieben. Zosia atmete tief ein, beließ es dabei ihm zu antworten. Zumindest war sich der Fürst bewusst, dass er hier nicht mit offenen Armen empfangen werden würde. Da war es doch nur eine Kleinigkeit, dass er eben den Wiederaufbau finanzieren sollte. Schließlich, wie gesagt, war seine Sippe mehr oder weniger ja dafür erst verantwortlich, dass sie kaputt gegangen war. Also bitte, das war doch wirklich das Mindeste. Wobei Zosia immer noch irgendwo auf den Haken wartete, die Wenns und Abers, die Bedingungen und Konditionen, die sich meist im Kleingeschriebenen versteckten. Dass das alles hier so flüssig von Statten ging, konnte ja nichts Gutes bedeuten.

Während der Fürst also das Pergament richtete und seine Feder darüber kratzte, reckte die junge Marsili den Hals. Vielleicht konnte sie ja erkennen, was er da so zwischen die Zeilen krakelte. “Nun, es würde sicher nicht fehl gehen, ein paar Wanderheilerinnen ständig hier anzusiedeln. Mit ein paar Anreizen müssten sie sich doch dazu bewegen lassen, zumindest für eine Weile hier sesshaft zu werden.“ wagte sie einen Vorschlag. In nächster Zeit, so denn eine Schlacht um Eastergold Meadow entbrennen sollte, hätten die sicherlich genug zu tun.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: