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the air is cold, the night is long
30.09.1016 - 07:15
Wolfsmark

Winterland
Erik Norrholm
Winterland
Alter 24
Beruf Prinz von Wolfsmark
Wohnort Wolfsmark
Stand Verheiratet
User Natsch
#1
The air is cold
the night is long.

Erik lag reglos neben seiner schlafenden Frau, deren gleichmäßige Atmung die Stille des Raumes füllte, während die ersten Sonnenstrahlen den dunklen Himmel draußen aus seinem tiefen Schweigen rissen. Ihre Hand lag auf dem noch nicht wirklich gewölbten Bauch, der das neue Leben verbarg, das in ihr wuchs. Doch obwohl die Wärme ihres Körpers ihn in dieser Nacht begleitete, spürte Erik ein unstillbares Kribbeln in seinen Gliedmaßen, als ob der Winter selbst in seine Knochen gezogen wäre. Der Gedanke an die kommenden Vorbereitungen, der Gedanke an das, was Leif ihm erzählt hatte, hielt ihn gefangen. Es war die Vorfreude – der innere Drang, sich wieder zu beweisen und sich der Fügung des Schicksals zu stellen. Die Vorstellung, bald wieder in die Schlacht zu ziehen, das Schwingen der Axt, das Rufen der Feinde zu hören, das Rauschen des Blutes in seinen Ohren – es war wie eine Sucht, die in ihm aufstieg.

Doch dann war da auch etwas anderes. Das ständige Gefühl einer Last, die er nicht abschütteln konnte. Ein winziger, aber mächtiger Gedanke, der seine Freude über die bevorstehenden Kämpfe überschattete: sein Kind. Das Leben, das noch in seiner Frau wuchs. Der Gedanke daran ließ ihn gleichzeitig in den Abgrund starren und den Himmel voller Sterne suchen. Was, wenn er in den Kampf zog und nicht zurückkehrte? Was, wenn der Ruf des Kampfes ihm das Leben kostete, das er noch nicht einmal ganz erfasst hatte? Was, wenn er nie die Gelegenheit hatte, den ersten Atemzug seines Kindes zu hören, oder nie seinen Sohn oder seine Tochter in den Armen zu halten?

Solche Gedanken standen Erik nicht zu Gesicht, und er würde sie wohl auch kaum aussprechen – geschweige denn würde er zulassen, dass sie seine Entschlossenheit, Seite an Seite mit Leif wieder in den Kampf zu ziehen, auch nur im Geringsten schmälern. Es gab keine Zweifel, keine Furcht, keine Sorge um das, was kommen mochte. Es war sowieso schon festgeschrieben.

Erik versuchte, die Gedanken zu zerstreuen und den Schlaf seiner Frau nicht weiter zu stören, weil er sich in den Pelzen wand. Aber die Unruhe ließ nicht nach. Sie nagte an ihm, sie zerrte an ihm, rief ihn. Er stieß die Luft aus seinen Lungen. Ein tiefes, resigniertes Seufzen. Dann warf er die Pelze von sich und stand langsam auf. Sein Schädel schmerzte und das lag nicht allein an seinen ungewöhnlich vielen Gedanken, sondern auch dem Bier, welchem er vergangenen Abend nur all zu sehr verfallen war.

Wenig später fand Erik sich in den Ställen seines Vaters wieder. Der Duft von Heu und frischem Stroh lag in der kühlen Morgenluft, die durch die Fenster der alten Stallungen zog. Thorin stand in einer der Boxen, den Kopf gehoben, und musterte seinen Herrn mit jenem vertrauten Blick, der nur einem treuen Pferd vorbehalten war, das aus jahrelanger Begleitung wusste, wann es gebraucht wurde. Der braune Wallach war ein altes, zuverlässiges Tier, das ihm auf zahllosen Reisen beigestanden hatte. Doch inzwischen hatte es ausgedient. Es war nicht mehr das schnelle, ungestüme Pferd von früher, das die Sonne in seinem Fell fing und die es wie poliertes Kupfer erstrahlen ließ, sondern ein langsamerer, müder Begleiter, der das Gewicht vieler Jahre trug. Aber Erik hatte an dem Tier gehangen, vielleicht mehr, als es für einen Krieger angebracht war. Thorin würde ihn noch einige Zeit begleiten, auch wenn er wusste, dass er sich bald nach einem neuen Pferd umsehen musste - zumindest wenn er mit Leif noch mithalten wollte. Bereits die letzte große Reise hatte dem Tier viel Kraft gekostet.

Mit einem leisen Seufzen strich Erik dem braunen Wallach über die breite Stirn, die sich zunehmend mit grauen Strähnen zierte, und ließ seine Hand kurz verweilen. Der Pferdekopf senkte sich vertrauensvoll, als wüsste er, dass es der letzte Ritt gewesen sein könnte, der ihm bevorstand. In wenigen Handgriffen sattelte Erik das Tier.

Doch während er das Sattelzeug festzurrte, war Erik ein leises Geräusch aufgefallen. Jemand war ihm in die Stallungen gefolgt. Er drehte sich nicht sofort um, sondern ließ die Stille einen Moment lang wirken, während er die Zügel des Pferdes in der Hand behielt. "Kommst du mit?", fragte er schließlich in die Dunkelheit der Stallgasse hinein, seine Stimme ruhig, doch durchzogen von einem Hauch von Erwartung und Schalk. Er wusste, dass es nur eine Person sein konnte, die ihm ohne ein Wort zu sagen in die Ställe gefolgt war. Und er wusste auch, dass sie längst auf diese Frage gewartet hatte.
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Winterland
Lindgard Stelhammer
Winterland
Alter 21
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Verheiratet
User Lia
#2
Lindgard trat aus der Dunkelheit des Laubengangs, der die Hallen von Wolfsmark mit den Stallungen verband, ins fahle Licht des beginnenden Tages, begleitet von dem zotteligen Ungetüm Floki, der aufgeregt hechelnd vorauslief. Der riesige Hund bewegte sich mit einer ungestümen Eleganz, die nicht recht zu dem passte, was Lindgard in diesem Moment fühlte – eine Mischung aus Erleichterung und Unbehagen. Er freute sich unmissverständlich über die Rückkehr in heimatliche Gefilde. Seine Herrin jedoch war noch unschlüssig. Die Nacht war lang gewesen, zu lang, wie so viele andere zuvor. Das vertraute Geräusch schwerer Schritte hatte sie aus ihrem unruhigen Dämmerschlaf gerissen, und der Gedanke, ihrem Bruder zu begegnen, hatte sie schließlich aus den Pelzen getrieben. Vorsichtig, um ihren selig schnarchenden Gatten nicht zu wecken. Sie hatte es mittlerweile perfektioniert, sich klammheimlich aus seiner bärenartigen, nächtlichen Umklammerung zu befreien, die sie so sehr genoss.

Als Floki auf Erik zutrabte, mit wedelnder Rute und und Fiepend wie ein Welpe, blieb Lindgard einen Moment stehen und beobachtete die Szene. Es war ein fast vergessener Anblick: Erik, ihr geliebter Bruder, wie er einem neuen Tag entgegensah. Selbst in diesem frühmorgendlichen Moment wirkte er aufrecht, unerschütterlich – genauso, wie sie ihn sich in den jenen Nächten in Wintergard immer vorgestellt hatte, wenn das Vermissen wieder groß gewesen war. Der Hund sprang an ihm hoch, schien Erik mit seiner bloßen Präsenz Freude zu bereiten, und Lindgard erlaubte sich ein schmales Lächeln, das ihre Augen kaum erreichte. „Er hat dich vermisst“, kommentierte sie schließlich und trat näher, ihre Stimme noch belegt vom Schlafmangel. Floki kehrte zu ihr zurück, seine riesige Gestalt schmiegte sich an ihre Seite, als wollte er sicherstellen, dass sie nicht ins Dunkel zurückwich, in jeder Beziehung. Sie legte eine Hand auf den riesigen Schädel des Tieres, als wollte sie seine Zuversicht teilen. „Und ich nehme an, ich auch.“ Ihre Worte klangen leichthin, fast beiläufig, aber als sie ihren Bruder ansah, wusste sie, dass sie ehrlicher waren, als sie geahnt hatte. Es war ein seltsames Gefühl, ihn wiederzusehen, inmitten der vertrauten Umgebung der Stallungen. Sein Anblick löste etwas in ihr aus – eine Wärme, die sie in den letzten Monaten vermisst hatte, aber auch eine Spannung, die sie nicht ganz erklären konnte. „Ich hoffe allerdings, dass du mich nicht wie Floki begrüßen wirst. Ich brauche meine Rippen noch“, fügte sie trocken hinzu, während ihre Hand automatisch über Flokis struppiges Fell strich. Der Hund sah sie mit halb geschlossenen Augen an, als spüre er, wie wichtig dieser Moment war.

Für einen Moment ließ sie den Blick durch die Stallungen schweifen, das Zwielicht enthüllte das Vertraute: die hohen Balken, das schlichte Holz, die Boxen, in denen einige Pferde mit gedämpftem Schnauben und mahlendem Heukauen ruhten. Doch einer fehlte. Sie spürte, wie eine Mischung aus Vorfreude und Unruhe in ihr aufstieg. „Wo ist Atlas?“ die Frage war leise, mehr an sich selbst gerichtet als an Erik. Sie wusste, dass der Hengst hier sein musste, schließlich hatte sie ihn am Abend zuvor genau hier in die Obhut des alten Stallmeisters gegeben, bevor sie sich – ebenso wie Aleena - in ihre alten Gemächer zurückgezogen hatte, ohne sich am Willkommensmahl zu beteiligen. Ihre Ankunft war sehr spät gewesen, Jorin hatte die Gunst der späten Stunde genutzt, um in den Dörfern vor den Mauern Wolfsmarks für die Sache zu rekrutieren, und so hatte Lindgard kurzerhand entschieden, die Begrüßung ihrer Familie auf den nächsten Tag zu verschieben. Es wäre ihr einfach zuviel geworden. Lindgard strich sich eine lose Strähne aus dem Gesicht, während sie in Richtung der hinteren Boxen ging. Floki hob den Kopf, folgte ihrem Blick, als könnte er ihren Gedanken lesen. Sie bewegte sich durch die Stallungen, ihre Schritte ruhig, aber zielstrebig, während sie in das Dämmerlicht der hinteren Gänge trat.

“Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, ihn endlich wieder selbst zu satteln“, rief sie ihrem Bruder zu. In Wintergard würde man sich eher eine Hand abhacken, als ihr diese Aufgabe zu überlassen. Stets unter höflichen Vorwänden, die sie nicht einmal hinterfragen wollte, natürlich. Aber es reizte sie mehr, als sie zugeben mochte. Doch jetzt war sie hier, und der Gedanke, die vertrauten Bewegungen auszuführen, ließ ein kleines, ehrliches Lächeln auf ihren blassen Lippen erscheinen, als sie den großen Schimmelhengst erreichte und zärtlich über das glänzende Fell seines Halses streichelte. Als sie sich versichert hatte, dass es ihrem Pferd an nichts mangelte, drehte sie sich wieder zu ihrem Bruder herum und breitete mit weicher Miene die Arme aus. “Und nun, tu dir keinen Zwang an und umarme mich, Bruder.“
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Unregistered
Jorin Stelhammer
Alter
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User
#3
Die Reise nach Wolfsmark war eine, die Jorin kannte, bis tief in seine Knochen. Er kannte diesen Weg auswendig, er war in seine Gene eingespeichert, und es fühlte sich wie nachhause kommen an. Vielleicht war es nicht sein Geburtsort, aber es war ein Ort, an dem seine Brüder und Schwester lebten, und die Norrholms waren seiner eigenen Familie so nahe wie keine sonst. Erik, den er jetzt als Bruder betiteln durfte, und Lindgard, seine Braut, die dieser Familie entstammte. Früher noch hatte er sie immer aus der Ferne bewundert, so grazil und dennoch so unbändig stark, wie sie sich verändert hatte und seine Sorge darum. Sie würde sein Herz immer in den Händen halten und er war froh, dass Heofader selbst ihm solch eine wunderbare Braut geschenkt hatte. Er spürte ab und an immer noch die tiefe Trauer, die er schon damals gefühlt hatte: damals, als er erfahren hatte, dass eigentlich sein Bruder Leif Lindgard heiraten sollte. Bei ihm war es wichtiger gewesen, die richtige Frau zu heiraten, doch da war Jorin selbst schon lange in Lindgard verliebt gewesen. Das Schicksal hatte sich jedoch gefügt und er konnte darüber nicht glücklicher sein. Was er stets hoffte, war, dass Lindgard in dieser Ehe und Verbindung ebenso glücklich war wie er; Jorin wusste, dass es Dinge gab, die ihren Geist heimsuchten, gerade nachts waren diese Gedanken stete Begleiter für sie. Und doch hoffte er aus ganzem Herzen, dass er ihr genügend beistand, denn nicht minder wollte er tun. Er wollte für immer an ihrer Seite sein, stark und unbeugsam, lachend und voller Stolz, dass er sie sein Weib nennen durfte. Er wollte sie zum Lachen bringen, er wollte, dass sie sich bei ihm sicher fühlte, denn er würde jeden töten, der es wagte, sie falsch anzusehen.

Vielleicht war es dieser Drang, sie immer zu beschützen, der ihm verriet, dass irgendetwas nicht stimmte. Dass sie nicht da war, wo sie sein sollte, nämlich direkt bei ihm und damit neben ihm im Bett. Jorin hatte nicht lange gebraucht um zu erkennen, dass sie nicht da war, und hatte sich schnell etwas übergezogen und war durch die bekannten Hallen Wolfmarks geschlittert. Sein Herz hatte zu viel Sorge verspürt, und so waren seine Schritte hastig gewesen, bis er bei den Stallungen ankam und zwei bekannte Stimmen hörte, die er nur zu gut kannte. Kurz war er gefangen zwischen sich bemerkbar machen und hören, wie es den beiden Geschwistern ging, aber in Jorin steckte eine heillos ehrliche Seele. Er wollte nicht, dass die beiden dachten, er würde sie belauschen, also ging er das letzte Stück um die Ecke und sah die beiden Norrholms an. Also einen Norrholm und eine Stelhammer, und dieser Gedanke machte ihn sofort ein wenig ruhiger. “Es tut mir leid, euch beide zu stören. Ich wurde wach, weil ich dich nicht neben mir spüren konnte.” Fast schon ein wenig peinlich berührt fuhr er sich durch seinen langen, zotteligen Bart, ein Lächeln zierte seine Lippen. “Hab mich wohl daran gewöhnt, dass du neben mir liegst.” Er kratzte sich an der Schläfe und sah zwischen den beiden hin und her. “Darf ich euch begleiten oder wollt ihr um der Vergangenheit willen zusammen und alleine ausreiten? Das würde ich natürlich verstehen.” Er ging zu Lindgard und nahm ihre Hand, er wollte ihr Trost schenken und zeigen, dass er da war.
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Winterland
Erik Norrholm
Winterland
Alter 24
Beruf Prinz von Wolfsmark
Wohnort Wolfsmark
Stand Verheiratet
User Natsch
#4
Erik bemerkte Floki schon aus der Ferne und konnte das breite Grinsen nicht unterdrücken, das sich auf sein Gesicht stahl. Ohne zu zögern ließ er die Zügel seines Pferdes fallen und trat dem Hund entgegen, der ebenso energisch auf ihn zugetrabt kam. „Mein guter Junge!“, rief Erik mit einem warmen Tonfall in der sonst so rauen Stimme. Floki war kein kleiner Hund – ein mächtiges Tier, das sich mit spielerischer Leichtigkeit auf die Hinterbeine stellte und seine breiten Pfoten auf Eriks Brust legte. Doch anstatt sich davon beeindrucken zu lassen, lachte Erik herzhaft, während er grob und liebevoll zugleich über die Schnauze und den dichten Nacken des Tieres strich. „Hast du wohl gut auf meine kleine Schwester aufgepasst?“, seine Worte waren nicht mehr als ein Murmeln, halb gespielt, halb ernst, während er Floki noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenkte, als hätte der Hund ihn genauso vermisst wie er ihn. Das Band zwischen ihnen war offensichtlich – eine Freundschaft, die ebenso ungestüm wie unerschütterlich war.
Erik sah nach dieser ausgiebigen Begrüßung an dem Hund vorbei und erblickte seine kleine Schwester. Ein warmer Ausdruck huschte über das markante Gesicht des Erben, ehe er den Kopf leicht zur Seite neigte. Doch bevor er Lindgard in die berühmt und auch irgendwie auch berüchtigte Erik-Umarmung ziehen konnte, trat sie schon tiefer in den Stall und suchte ihren weißen Hengst. "Tja Thorin, neben Atlas sehen wir ganz schön traurig aus, was?", witzelte der Norrholm und tätschelte das braune, alte Pferd gutmütig. Er wusste um die Liebe seiner Schwester zu dem weißen Tier. Und es gefiel Erik zugegebenermaßen ebenfalls, auch wenn der Schimmel eine sehr eigenwillige Art an sich hatte. "Was? Gefällt es dir etwa nicht, dass man dir jetzt den Hintern hinterher trägt?", witzelte Erik und wollte gerade wieder die Zügel des Braunen aufnehmen, da drehte sich Lindgard auch schon wieder in seine Richtung. Gerade hatte er noch angenommen, dass sie nun sofort anfangen würde ihr Pferd zu satteln, doch dem war nicht so. Sie breitete ihre Arme aus und das musste man Erik natürlich nicht zweimal sagen. Er gab dem Braunen ein Zeichen zu warten, was das erfahrene Pferd auch artig wie es war beherzigte, ehe er mit raschen und großen Schritten auf seine kleine Schwester zuging. Floki kläffte vergnügt, während Erik die kleine Blondine in seine Arme zog und sich mit ihr, als wäre sie eine Puppe, ein paar Mal im Kreis drehte. "Wir vermissen dich auch. Alle.", raunte er ihr dabei ins Ohr, ehe er sie wieder auf ihre Füße setzte.

Die Stimme Jorins drang an seine Ohren und Erik schaute über die Schulter. "Da möchte man früh morgens einen Ausritt machen und hier treiben sich auf einmal mehr Leute als auf einem Markt herum..", seufzte er theatralisch, ging auf Jorin zu und klopfte ihm kräftig auf die breiten Schultern. Es war fast schon süß, wie er sich vor ihnen rechtfertigte und sich anscheinend außerordentlich gut an die Anwesenheit seiner Frau gewöhnt hatte. Erik freute sich darüber, er konnte Lindgard in keinen besseren Händen wissen. Seine Hand löste sich von Jorins Schulter als dieser auf seine Frau zuging und ihre Hand ergriff. "Scheiße seid ihr süß.", Erik schüttelte den Kopf und ging wieder zu Thorin. "Man sieht eh zu oft zurück. Komm ruhig mit. Außer natürlich deine holde Maid möchte ihren großen Bruder ganz für sich beanspruchen.", das durfte das Paar ruhig unter sich aus machen. "Ich warte draußen.", warf er ihnen über die Schulter zu, schnalste und Thorin setzte sich an seiner Seite in Bewegung. Floki schien noch einen Moment zu überlegen, folgte aber Erik - nicht, ohne Jorin noch einen Stoß zu verpassen.

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Winterland
Lindgard Stelhammer
Winterland
Alter 21
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Verheiratet
User Lia
#5
Ebenjene Puppe legte die Arme um Eriks Schultern, die Umarmung knochenknackend fest, genau so, wie sie sie erwartet hatte. Einen Moment schloss Lindgard die Augen, sog die vertraute Mischung aus Leder und Erik ein – ein Duft, der ihr immer Trost gespendet hatte, selbst in der Ferne. Doch dann ließ sie ihn wieder los und trat einen Schritt zurück. „Du fühlst dich an wie ein Fels, stemmst du die mittlerweile heimlich?“, fragte sie mit einem Anflug von Neckerei, die ihre innere Unruhe zu überdecken versuchte. “Und nein, es gefällt mir nicht. So erging es mir nur, wenn du es warst, der ihn mir hinterhergetragen hat.“ Atlas, der die Szenerie mit gespitzten Ohren beobachtet hatte, schnaubte laut und trat ungeduldig mit einem Vorderhuf auf, was einem Donnerschlag gleichkam. Als ihr Bruder sie abgesetzt hatte, drehte sie sich zu dem Hengst herum, die leichten Falten auf ihrer Stirn glätteten sich, als sie erneut die Hand auf seinen Hals legte. „Geduld“, murmelte sie, und die sanfte Art, mit der sie mit dem Tier sprach, schien für einen Moment all die Anspannung aus ihrem Wesen zu nehmen. Gerade als sie begann, die Zäumung vom Haken zu nehmen, hörte sie Schritte hinter sich. Die Art des Gangs, das Geräusch der schweren Stiefel – es war ein Klang, den sie niemals verwechseln würde. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, bevor es in einem raschen Rhythmus wieder einsetzte. Sie drehte sich um, und da war er in all seiner verschlafenen Pracht. Ihr Ehemann.

Sein Auftauchen in den Stallungen ließ ihre Bewegungen stocken, und ein Lächeln – eines der wenigen Richtigen an diesem Morgen – huschte über ihre Lippen. Es war so typisch für ihn, sich gerade dann zu zeigen, wenn sie am wenigsten mit ihm rechnete. Die Wärme, die sein Anblick in ihr auslöste, war wie eine Flut, die die Kälte der letzten Monate für einen Augenblick mit sich reißen konnte. Lindgard spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen, als Jorin mit jener rauen Stimme sprach, die er nur in diesen frühen Stunden eines jeden Morgens hatte und dabei eine solch ehrliche Verletzlichkeit offenbarte, dass sie nur verschämt den Blick senken konnte. Sein Bekenntnis, er habe ihre Abwesenheit im Bett sofort bemerkt, ließ die Wärme in ihrem Inneren bittersüß werden. Sie hatte es geahnt – oder vielmehr befürchtet –, dass er sie vermissen würde, sobald er aufwachte, doch er hatte so friedlich geschlummert, da hatte sie es nicht übers Herz gebracht, ihn zu wecken. Nun jedoch, da er vor ihr stand, riesig und zerzaust, mit diesem leicht verlegenen Lächeln, fühlte sie sich gleichzeitig ertappt und geliebt.

Atlas schnaubte leise und warf den Kopf zurück, als wolle er unmissverständlich klarmachen, was er von Jorins plötzlichem Auftauchen hielt, der seine Herrin davon abhielt, ihn endlich zu satteln. Sie ließ die Finger gedankenverloren über das seidige Fell des Schimmels gleiten und wandte sich halb zu ihrem Mann um, der inzwischen an ihrer Seite stand. Ihre Augen suchten die seinen, und für einen kurzen Moment legte sie die Stirn in Falten, als wolle sie ihn zurechtweisen. Doch stattdessen war es ihre freie Hand, die sich von selbst bewegte, die kühlen Fingerkuppen über Jorins Wange streifend, ehe ihre Hand zögernd auf seiner Brust verharrte. „Ich habe nicht vor, dich zu verlassen, nur weil ich hin und wieder einen Augenblick für mich brauche“, sagte sie schließlich leise, ein fast scheues Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie wollte ihn beruhigen, seine Sorgen lindern, doch gleichzeitig wusste sie, dass Jorin ihre Rastlosigkeit so gut verstand wie niemand sonst. Vielleicht war es das, was sie ihm nicht sagen musste – dass ihre Schritte in den eiskalten Morgen hinaus geführt hatten, weil es dort einfacher war, die Geister der Vergangenheit für einen Moment zu vergessen.

Doch Erik ließ keine Gelegenheit verstreichen, die Stimmung mit einem seiner typischen, unverblümten Kommentare aufzulockern. Sein theatralisches Stöhnen ließ sie lachen, leise und doch von Herzen, während sie ihm einen kurzen Blick über die Schulter zuwarf. „Man könnte fast meinen, du bist froh, dass hier endlich mal mehr los ist, als dein Chaos, das du nach gestern Abend sicherlich hinterlassen hast“, rief sie zurück, wobei die Wärme in ihrer Stimme den Spott milderte. Floki schien Eriks Seufzen als Einladung zu deuten, sich ihm erneut anzuschließen, und Lindgard beobachtete belustigt, wie der riesige Hund beinahe spielerisch einen Rempler in Jorins Richtung verteilte, bevor er seinem alten Freund folgte.

„Na komm, mein Junge“, flüsterte sie, bevor sie den Riegel der Boxentür löste und begann, den Hengst zu zäumen. Ihre Bewegungen waren geübt, ruhig, und es war offensichtlich, wie sehr sie die vertrauten Handgriffe genoss. Das Leder des Zaumzeugs fühlte sich angenehm kühl in ihren Händen an, während sie es über den Kopf des Pferdes zog. Atlas ließ es widerwillig geschehen, seine Ohren zuckten leicht, doch er ergab sich schließlich ihrem Willen. „Das ist es, was ich vermisst habe“, murmelte sie leise, fast mehr zu sich selbst, während sie die Schnallen befestigte und den Sitz des Gebisses prüfte. Die Sattelfelle legte sie mit einer geübten Bewegung über den breiten Rücken des Hengstes, ihr Gesicht nahm dabei einen konzentrierten Ausdruck an und es wirkte wie Zauberei, dass sie diese Dinge schaffte, obwohl sie dem Tier nicht einmal bis zur Schulter reichte. „In Wintergard bekomme ich kaum die Gelegenheit dazu. Atlas steht immer schon parat, egal, wie spontan ich mir einen Ausritt überlege.“ Sie sprach ruhig und gedankenverloren, ohne Vorwurf öffnete sie sich ihrem Ehemann, doch es lag eine leise Zufriedenheit in ihren Bewegungen, als sie den schweren Sattel schließlich anhob und geschickt auf den Hengst legte. Mit einem routinierten Zug sicherte sie die Gurte, prüfte die Steigbügel und klopfte dem Pferd dann beruhigend den Hals. „Aber hier... hier kann ich wieder selbst Hand anlegen. Das ist schön.“ Als sie sich von Atlas abwandte, blieb ihr Blick an Jorin hängen, und für einen Moment schien sie zu zögern. Doch dann trat sie doch näher, legte eine Hand an seine Wange, suchte seinen Blick und streckte sich, um einen zarten Kuss auf seinem bärtigen Kinn zu platzieren. „Natürlich kannst du mitkommen“, sagte sie schließlich, und diesmal zierte ein weicher Ausdruck ihre Züge, der ihre Freude über sein Hiersein nur unterstrich. „Ich habe dich doch nicht geweckt, nur um dich dann wieder wegzuschicken. Also, worauf wartest du? Hol Bron und lass uns zu Erik gehen, bevor er glaubt, wir treiben hier Unzucht.“
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Jorin Stelhammer
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#6
Jorin überlegte, ob Lindgard es schlimm fand, dass sie als Prinzessin einfach besondere Vorzüge in Wintergard genoss. Immerhin wusste er, dass die Norrholms noch grobschlächtiger waren als die Stelhammer, aber sie war immerhin seine Frau! Mist, jetzt verzettelte er sich in seinen eigenen Gedanken, doch als er ein ehrliches Lächeln seiner Frau geschenkt bekam, war sowieso alles andere unwichtig. Wenn sie ihn derartig schön ansah, konnte sie gar nicht so unglücklich sein, richtig? Er legte seine Pranke um ihre zierlichen Schultern und zog sie zu einem Kuss auf die Schläfe heran. “Dann sind wir eben süß, sei ruhig neidisch”, raunte er Erik zu und grinste ihn bis über beide Ohren verliebt an. “Außerdem brauchst du gar nicht so zu tun, Reinka macht dich doch auch glücklich, du Trottel.” Müde wischte er sich über die Augen, dann sah er zu seiner Braut. “Nicht doch”, sagte er ebenso leise wie sie, was aber trotzdem einem lauten Orkan ähnelte. “Ich habe keine Angst, dass du mich verlässt, wenn du Augenblicke für dich brauchst. Ich mache mir dann nur Sorgen, dass Alpträume dich plagen und möchte für dich da sein.” Gut, dass Erik dann ging, und als Floki ihm hinterher sprintete, bekam Jorin dessen ganze Wut in Form eines Bodychecks zu spüren. Jorin seufzte tief. Wieso nur hasste ihn dieses Vieh so? “Ich habe ihm nichts getan! Ich liebe dich doch!” Er war manchmal theatralisch. “Und soll er ruhig glauben, du bist eben die Schönste von allen und ich kann nur schwer die Finger von dir lassen.”

Schließlich gingen sie alle nach draußen, und er holte Bron und tätschelte sein Pferd liebevoll. In Norsteading waren Pferde nicht nur Reittiere, man hatte ganz besondere Verbindungen zu diesen Geschöpfen. Bron war seinem Herzen nahe, und als er ihn fertig machte und aufstieg, genoss er die Welt um sich herum. Hier fühlte er sich geboren und willkommen, und die kalte Winterluft des Morgens war so klar und frisch, dass sie ihm ins Gesicht schnitt. Wie sehr er es doch liebte. “Na komm”, sagte er und trieb sein Pferd damit liebevoll an. “Dann zeigen wir den beiden Norrholms, wo der Hammer hängt.” Und er ritt übermütig voraus, nicht, weil er etwas beweisen wollte, sondern weil er froh war, Lindgard zu haben, Erik als Schwager, und sowieso darüber, dass er in Norsteading Zuhause war. Die Zukunft würde schwierig werden, doch hier und jetzt war er frei und unbändig glücklich. “Na kommt, ihr Schnarchnasen, wenn wir schon mal zusammen ausreiten, sollten wir es zu einem kleinen Wettkampf kommen lassen!”
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Winterland
Erik Norrholm
Winterland
Alter 24
Beruf Prinz von Wolfsmark
Wohnort Wolfsmark
Stand Verheiratet
User Natsch
#7
Ein breites, schelmisches Grinsen breitete sich auf Eriks Gesicht aus, als er die Worte seiner Schwester hörte. „Natürlich.“, erwiderte er mit gespieltem Ernst, während er leicht nickte und an einer ihrer langen Strähnen zupfte. „Ich stemme Felsen, Baumstümpfe und Pferde, nur um in Form zu bleiben, liebste Schwester.“, sein Tonfall triefte vor Übertreibung, und seine Augen funkelten vor Belustigung.
Mit einem dramatischen Seufzer lehnte er sich leicht zurück, die Hand zur Stirn führend wie ein überforderter Held aus einem Märchen. „Den Gefallen kann ich dir leider nicht tun.“, fuhr er fort, während sein Blick von seiner Schwester zu Atlas wanderte. „Ich habe so viele Verpflichtungen hier in Wolfsmark...“, die theatralische Schwere seiner Worte stand im Kontrast zu dem Schalk, der in seinem Gesicht lag. Er wusste, dass es wohl weitaus mehr Verpflichtungen gäbe, wenn er sich ernsthafter in die Belange seines Vaters einmischen würde. Doch zu Raiks offensichtlicher Enttäuschung sah Erik in den Rollen, die man ihm auferlegen wollte, noch immer nichts, was ihn reizte. Er wusste, dass dieser Tag kommen würde – irgendwann, wenn ihm keine andere Wahl blieb. Aber bis dahin, redete er sich ein, lag noch eine Ewigkeit vor ihm.

Mit einem halben Grinsen wandte er sich schließlich Thorin zu. Seite an Seite mit dem alten Wallach und dem riesenhaften Hund trat Erik aus dem Stall, die vertrauten Geräusche der Hofstelle umgaben ihn. Sein Blick wanderte unwillkürlich zur Burg hinauf, zu einem der hohen Fenster, hinter dem er eine grobschlächtige Gestalt erahnte, die reglos auf den Innenhof hinabsah.

Nicht lange darauf folgten die „Turteltauben“ – wie Erik sie mit einem neckischen Ton gerne nannte – mit ihren Pferden. Erik ließ sich mit der gewandten Leichtigkeit eines Mannes, der ein Leben im Sattel gewohnt war, auf Thorins breiten Rücken gleiten. Der alte Wallach gähnte träge, schüttelte den Kopf wie zur Bekräftigung seiner Missgunst über diese plötzliche Aktivität, und stapfte dann mit gemächlichen Schritten los. Erik ließ ihn gewähren, ein entspanntes Lächeln auf den Lippen, während die kalte Morgenluft ihm um die Ohren wehte.

Erik lachte heiter als Jorin vorritt und für einen Moment das Leben selbst zu verkörpern schien. Lässig saß er auf seinem Pferd, eine Verwegenheit im Gesicht die der Norrholm von sich selbst nur all zu gut kannte und ihn natürlich ansteckte. Nur der Anwesenheit seiner Schwester war es zu verdanken, dass Erik Jorin nicht fragte, ob er in allen belangen so ungestüm vorwärts preschte. "Nun.. ich weiß nicht ob der gute alte Thorin noch mit dem jungen Gemüse unter euch mithalten kann - aber wir können es gerne ausprobieren.", witzelte der Erbe von Wolfsburg und tätschelte dem Braunen den Hals. Dieser Schlug abermals mit dem Kopf, als hätte er die Worte verstanden, viel wahrscheinlicher war es jedoch, dass er sich von der Energie der anderen Pferde anstecken ließ. Damit gab er dem Wallach das Zeichen anzugaloppieren, welcher artig gehorchte und davon stob, nicht ohne doch einen kurzen Freudenbuckler loszulassen. Erik schaute kurz über die Schulter zu seinen beiden Kontrahenten, die ihn ohne Zweifel einholen würden. Dennoch genoss er den Galopp und die Tatsache, dass sein treuer Begleiter ihn offenkundig ebenfalls genoss.
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Winterland
Lindgard Stelhammer
Winterland
Alter 21
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Verheiratet
User Lia
#8
Lindgard warf Jorin einen flüchtigen, aber ehrlichen Blick zu, als er seine Pranke um ihre Schultern legte und sie an sich zog. Sein Kuss auf ihre Schläfe war warm und vertraut, und sie lehnte sich für einen Moment an ihn, genoss den Schutz, den seine Nähe ihr bot. Süß war vielleicht nicht das erste Wort, das sie für ihre Verbindung gewählt hätte, sondern vielleicht eher schicksalhaft und wertvoll, aber in diesem Moment störte sie sich nicht daran. „Vielleicht bist du manchmal ein wenig zu süß“, murmelte sie mit einem Hauch von Neckerei in der Stimme, während ein zartes Lächeln ihre Lippen umspielte. Seine Fürsorglichkeit rührte sie, auch wenn sie nicht immer wusste, wie sie damit umgehen sollte. „Du bist für mich da, mein Prinz. Dessen bin ich mir stets bewusst.“ Die Worte waren leise, fast verloren im Geräusch des Morgens, aber ehrlich gemeint.

Floki, der sich mit seinem üblichen territorialen Gehabe in die Szene eingebracht hatte, brachte sie zum Schmunzeln. Der Hund schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Jorin in regelmäßigen Abständen daran zu erinnern, wer in dieser Welt das Sagen hatte. Als Jorin dramatisch seine Liebe zu ihr betonte und dabei Floki einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, konnte Lindgard ein amüsiertes Kichern nicht unterdrücken. Dieser lebensfrohe Riese brachte ihrer Seele den dringend benötigten Sonnenschein. „Vielleicht mag er dich ja insgeheim und zeigt es nur... auf seine Art?“, riet sie trocken, bevor sie ihm kurz mit der Hand über den Arm strich und neckisch ergänzte: „Oder du hast dich ihm noch nicht genug bewiesen.“

Als sie gemeinsam nach draußen traten, begrüßte sie die frische Morgenluft mit einem tiefen Atemzug. Die klare Kälte schnitt in ihre Lungen, aber sie genoss das Gefühl. Es war, als würde sie die Schwere der vergangenen Monate für einen Moment abstreifen können. Atlas tänzelte ungeduldig an ihrer Seite, als ob er die bevorstehende Bewegung schon ahnte. Lindgard beruhigte ihn mit einer sanften Hand an seinem Hals, bevor sie sich geschickt in den Sattel schwang. Der Schimmel mochte größer und grobschlächtiger sein als all die königlichen Rösser, aber ihm mangelte es nicht an Temperament. Von ihrem erhöhten Platz aus ließ sie den Blick über den vertrauten Innenhof schweifen, ihre Augen verweilten kurz auf Erik, der mit gewohntem Witz und einer lässigen Eleganz auf Thorin wartete. Sein breites Lächeln war ansteckend, und Lindgard fühlte, wie ihre Stimmung leichter wurde.

Jorin, wie immer voller Enthusiasmus, stachelte sie mit seinen Worten zu einem Wettkampf an, und Lindgard ließ sich ohne Zögern davon mitreißen. Sie schnalzte leicht mit der Zunge, und Atlas war sofort bereit, sich dem Spiel hinzugeben. „Das klingt nach einer angemessenen Herausforderung“, rief sie, und ihre Stimme klang lebendiger als noch zuvor. „Aber unterschätzt uns nicht!“ Ein ungewohntes Funkeln lag in ihren Augen, als sie den Hengst mit einem leichten Druck der Beine antrieb. Der Schimmel sprang in einen kraftvollen Galopp, seine Bewegungen wirkten langsam ob seiner Größe, aber geschmeidig und voller Energie, während Lindgard die Zügel locker ließ, ihm genug Freiheit, um seinen Eifer auszuleben.

Floki lief neben ihnen her, seine Muskeln arbeiteten rhythmisch unter dem dichten Fell, und seine kräftigen Läufe trieben ihn mit beeindruckender Geschwindigkeit voran. Lindgard konnte den Wind in ihrem Gesicht spüren, das stampfende Hufgetrappel und das rhythmische Atmen der Tiere bildeten einen harmonischen Klang, der sie mit einem Gefühl von Freiheit erfüllte, das sie viel zu selten erlebte. Erik war bereits ein gutes Stück voraus, sein Lachen hallte in der kalten Luft wider, doch Lindgard ließ Atlas nicht nachgeben. Sie beugte sich leicht vor, um dem Hengst noch mehr Geschwindigkeit zu ermöglichen, und rief über ihre Schulter zurück zu Jorin: „Wenn du mithalten kannst, dann zeig’s mir, Stelhammer!“ Ihr Ton war herausfordernd, fast spielerisch – eine Seite von ihr, die schon lange nicht mehr zum Vorschein gekommen war. Vielleicht war es die Energie des Augenblicks oder die Gesellschaft der beiden Männer, die ihr solche Leichtigkeit verlieh.

Mit jedem Schlag der Hufe fühlte sie sich lebendiger, die Sorgen, die sie sonst quälten, wurden für einen Moment unwichtig. „Los, Junge“, flüsterte sie dem Hengst zu, und er gab noch mehr, seine Muskeln arbeiteten unermüdlich, während er sich dem Ziel verschrieb, Thorin einzuholen. Sie wusste, dass Erik ihr das nicht so leicht machen würde, aber das war ihr egal. Es ging nicht ums Gewinnen – es ging darum, zu fühlen, zu leben und zu vergessen.
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Jorin Stelhammer
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#9
Eigentlich hätte Jorin diesen besonderen Moment zwischen Bruder und Schwester nicht stören sollen, und doch stand er jetzt hier, wie ein Ochse in der Scheune, und tat genau das. Warum nur besaß er kein Feingefühl? Lag bestimmt an den Stelhammer-Genen, denen war er immerhin ausgeliefert. Er dachte an seine älteren Geschwister und an seinen Vater, die allesamt komplette Elefanten waren, von denen er gehört hatte, dass es sie im Sommerland gab, und er war einfach Opfer seiner Familie. Jawohl. Wie gut, dass die beiden Norrholms ihm nicht böse waren, allen voran Lindgard, denn die war es, die ihn am meisten interessierte. Natürlich tat sie das, immerhin war sie sein geliebtes Eheweib! Ihre Meinung würde immer die wichtigste für ihn sein, komme, was wolle. Er würde einen ganzen Krieg für sie verlieren, wenn es sein musste, aber sie war durch und durch Winterländerin und würde so etwas natürlich nie von ihm verlangen. “Ich bin nicht süß, ich bin ehrlich”, murrte Jorin und mit seiner tiefen Stimme klang das beinahe wie ein Knurren. “Und ja, ich bin nur dein Prinz, alle Anderen können mir gestohlen bleiben.” Erneut grummelte er, weil es halt einfach nicht der Wahrheit entsprach. Er war mit seinem losen Mundwerk und seiner einnehmenden Art beim Volk beliebt und konnte ja doch niemanden vor den Kopf schlagen. Er widersprach aber dem nur allzu gerne. “Er mag mich nicht, Lindgard, das weißt du. Und habe ich mich auf dem Eisfeuerfest dir nicht genug bewiesen?” Jorin sah dem Hund böse hinterher. “Hast DU denn schon mal drei Kämpfe hintereinander gewonnen, blödes Vieh?” Hmpf.

Die frische, kalte Morgenluft klärte seinen nachtumwobenen Kopf, und er hieß die Kälte wie immer willkommen. Sie füllte jede Ader und jede Vene und er war einfach komplett frei, denn das hier war seine Heimat, es war in seinem Blut und in jeder Pore seines Seins. “Natürlich zeige ich´s dir”, lachte Jorin sein tiefes, kehliges Lachen und er und sein Pferd flogen quasi über die noch dunklen Felder, so schnell, dass kaum der Wind mithalten konnte. “Und Erik, du langsamer Hohlkopf, zeig uns ebenfalls, was du drauf hast! Es soll doch ein fairer Wettkampf sein!” Erneut ein Lachen, und dann flog Jorin weiter, über Stock und Stein und jedes Hindernis, das ihnen in den Weg kam. Es dauerte nicht lange, bis die Pferde wieder langsamer wurden und nebeneinander hertrotteten, und der Stelhammer-Jung nutzte die Gelegenheit, um ein paar Worte an Erik zu richten. “Mein lieber Schwager, jetzt zu dem Geschäftlichen, da ich dich so frei von Alkohol ja kaum mehr zu Gesicht bekomme. Wie denkst du über den nahenden Krieg?”
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Winterland
Erik Norrholm
Winterland
Alter 24
Beruf Prinz von Wolfsmark
Wohnort Wolfsmark
Stand Verheiratet
User Natsch
#10
Erik genoss den schnellen Galopp, den Wind, der ihm ins Gesicht peitschte, und das rhythmische Donnern von Thorins Hufen. Es war ein Moment voller Freiheit, ein Rausch von Geschwindigkeit – aber auch ein kurzer. Denn so langsam, sehr langsam, ging Thorin die Puste aus. Das treue Tier schnaufte schwer und verlangsamte unweigerlich seinen Schritt. Erik, der das bemerkt hatte, zügelte ihn behutsam und klopfte ihm lobend auf den muskulösen Hals. „Gut gemacht, alter Junge.“, murmelte er, seine Stimme warm. „Du bist vielleicht nicht mehr der Schnellste, aber du bist immer noch der Beste.“, er sah auf, gerade rechtzeitig, um Jorin und Lindgard vorbeiziehen zu sehen. Die beiden saßen auf ihren Pferden wie geborene Reiter – elegant, mühelos und ärgerlich überlegen. Jorin warf ihm sogar ein schiefes Grinsen zu, während Lindgard triumphierend lachte.
Thorin schnaubte, als würde er dem zustimmen, und ließ sich bereitwillig in einen gemächlichen Trab fallen. Das donnernde Rennen verwandelte sich in ein ruhiges, gemächliches Klappern, das fast schon meditativ wirkte.

Als Erik wieder aufgeschlossen hatte ließ er Thorin gemütlich neben der anderen Pferde hertrotten und zog seinen imaginären Hut. „Keine Ahnung, wer von euch beiden gewonnen hat.“, kommentierte er und ließ seinen Blick zwischen Jorin und Lindgard hin und her wandern. „...aber ich weiß eines: Ihr habt verdammt schnelle Pferde.“, ein schiefes Grinsen zog sich über sein Gesicht, eines dieser Grinsen, die irgendwo zwischen Neid und aufrichtiger Bewunderung lagen.

Der Krieg. Erik verzog die Lippen zu einem schwachen Grinsen und lehnte sich leicht in dem Sattel zurück und ließ die Zügel los. "Was soll ich sagen...", er verschränkte die Arme vor der breiten Brust und zuckte mit den Schultern. "Im Grunde hätten wir direkt nach Eastergold weiterziehen sollen. Wir waren einmal dabei und der dicke König war unvorbereitet.", gab er zu bedenken, ehe er zu seinem Schwager herüberschaute, dann zu seiner Schwester.

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