Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Imagine how the world could be, so very fine
December never felt so wrong
Aleena Stelhammer
Winterland - Admin
Alter 21
Beruf Prinzessin
Wohnort Norsteading
Stand Verheiratet
User Nessi
#1
Imagine how the world could be, so very fine
So happy together
Unruhig trat die junge Prinzessin von einem Fuß auf den anderen und fragte sich urplötzlich, ob ihr sogar das Stehen in wenigen Monaten schon Probleme bereiten würde. Doch auch wenn die Antwort ein klares 'ja' wäre, konnte sie in diesem Moment kaum glücklicher sein. Ohne darüber nachzudenken legte sie die Hände auf ihren flachen Bauch und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dass dieser Tag heute endlich gekommen war konnte sie kaum glauben. Während draußen das Schneegestöber immer weiter zunahm und die Sicht bis in die kargen Gärten verschleierte, knisterte drinnen ein gemütliches Feuer im Kamin, um das sich die besorgten Diener und Dienerinnen kümmerten. Mit Mäuschenschritten legten sie immer neues Holz nach, sorgten dafür, dass das Feuer unnachgiebig brannte und dass nichts von den gefährlichen Dämpfen in den Speiseraum zog, in dem sich gleich die gesamte Familie aufhalten würde. Leif und Aleena hatten zu einem Abendessen geladen. Nicht, dass sich einer von ihnen selbst an ein Feuer zum Kochen gestellt hätte, doch sie haben zumindest ein Festmahl in Auftrag gegeben. Während fleißig der Tisch gedeckt wurde beobachtete Aleena die vielen Menschen, die an diesem Essen beteiligt sein würden, ohne dazu zu gehören. Sie alle hatten Familie, vielleicht sogar Kinder, um die sie sich sorgten. Oder Geschwister. Vielleicht sogar kranke Eltern, die sie nebenbei noch versorgen mussten. Und ohne dass sie bemerkt hätte, was ihr gerade passiert, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Seit einigen Tagen war die junge Frau noch emotionaler als sonst und musste immer wieder mit den Tränen ringen. Sie wusste, dass ihr Ehemann nicht besonders gut mit solchen Gefühlen umgehen konnte, also versuchte sie die aufkeimende Trauer direkt nieder zu ringen. Meistens funktioniert das recht gut, wenn sie bedachte, warum sie überhaupt so sentimental war.

Mit einem breiten Grinsen rückte sie hier einen Stuhl zurecht, legte dort eine Gabel etwas weiter nach links und ließ nach einem gekonnten Blick über den Glasrand noch eines der Weingläser austauschen. Heute sollte alles perfekt sein. In wenigen Minuten würde der Rest ihrer Familie kommen und dann endlich die guten Neuigkeiten erfahren. Aleena war schon seit Tagen aufgeregt, wenn sie daran dachte, dass sie diejenige war, die ihnen endlich die lang erwartete Neuigkeit verkünden konnte. Sie war schwanger! Nach vier langen Jahren der Ehe ohne einen Erben oder eine Erbin erwartete sie nun endlich ihr erstes Kind. Obwohl der Bauch noch genauso flach war wie eh und je, spürte sie, dass sich etwas verändert hatte. Das Kleid mit der integrierten Korsage war vor allem oben drum deutlich unangenehmer als sonst und Aleena musste immer wieder den Stoff etwas hin und her schieben, weil alles irgendwie drückte. Außerdem meinte sie, dass sie schon eine Veränderung an ihren Haaren feststellen konnte, weshalb sie sie heute extra offen trug. Normalerweise sah man die junge Kronprinzessin nur mit aufwendigen Hochsteckfrisuren, doch heute trug sie ihre sanften Locken offen über den Schultern. Alle Welt sollte sehen, wie sehr die Stelhammer erstrahlte!

Quietschend hüpfte sie von einem Bein aufs Andere, während sie die Köpfe mit ihrer Zofe und besten Freundin zusammensteckte. "Endlich", flüsterten sie beide und hielten sich an den Händen. Wenigstens einer, der die Art sich zu freuen mit der jungen Frau teilte. Die Winterländer waren alle eher darauf beschränkt Trinksprüche zu bringen oder einem mit seinen Pranken auf die Schulter zu klopfen.

Immer wieder musste sich Aleena die schwitzigen Hände an ihrem blauen Kleid abwischen. Jetzt musste es jeden Moment so sein! Bald müssten alle Eingeladenen in das Speisezimmer strömen und dann wäre endlich dieser eine Moment gekommen. Der Moment, in dem sie sich hoffentlich alle vor Freude weinend in den Armen lagen... Oder sich eben einfach nur auf die Schulter klopften und den nächsten Met herunter stürzten. Wie auch immer.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Winterland
Lindgard Stelhammer
Winterland
Alter 21
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Verheiratet
User Lia
#2
Lindgard stand schweigend im dunklen Gang, der zur Festhalle führte, nutzte den Umstand, einen Augenblick für sich zu sein und vollkommen unbemerkt das Szenario betrachten zu können, das sich vor ihr ausbreitete. Der Tisch war reich gedeckt, die Servietten kunstvoll gefaltet, und das Feuer im Kamin leckte an den einsamen Schatten in den fernen Ecken des Saals. Alles war nahezu perfekt vorbereitet, aber Lindgard konnte kaum Freude am diesem Anblick finden. Die Kerzen, die in den Augen aller Anwesenden ein warmes Glühen hinterließen, schienen für sie nur flackernde Erinnerungen zu sein – Erinnerungen an eine Heimat, an eine Zeit, in der sie selbst noch nicht so weit entfernt von sich selbst war.

Der Raum war voller Leben und Bewegung. Zofen und Diener eiferten umher, arrangierten die letzten Details und flüsterten miteinander, während sie sich auf den bevorstehenden Abend vorbereiteten. Sie spürte die erwartungsvolle Energie im Raum, die wie eine Welle durch die Menschen strömte, und doch blieb sie selbst davon unberührt. Das Prasseln des Feuers, die Stimmen der anderen, die ausgelassene Fröhlichkeit, die die Halle erfüllte – all das schien an ihr vorbeizuziehen, wie ein Fest, an dem sie nicht wirklich teilnehmen konnte.

Lindgard war sich durchaus bewusst, dass ihre Rolle hier eine andere war. Sie war Prinzessin von Norsteading, Ehefrau des Zweiten in der Thronfolge, doch in diesem Moment fühlte sie sich mehr wie eine Statistin in einem Theaterstück, das schon längst seine eigentliche Bedeutung verloren hatte. Sie hatte sich daran gewöhnt, ihre Pflichten zu erfüllen, sich in die erwartete Form zu fügen, doch das innere Leuchten, das von ihr erwartet wurde, war schien erloschen. Es war, als hätte sie einen Teil von sich selbst irgendwo in den Weiten des Winterlands verloren.

Gedankenverloren warf sie einen Blick in die Dunkelheit hinter sich. Lauschte. Bisher kein Zeichen von ihrem Ehemann. Einzig für ihn hatte sie sich am heutigen Tag dem tatkräftigen Drängen ihrer Zofe ergeben und sich in edles Smaragdgrün kleiden lassen – eine Farbe, die Jorins Blick stets in eine gewisse Hitze tauchte, wenn er sie in dieser erblickte. Die Stimmen der anderen, die ausgelassen miteinander sprachen, ließen sie unwillkürlich zusammenzucken und die leise Freude, die sie noch beim Gedanken an ihren blonden Krieger befallen hatte, verpuffte im Nichts. Sie seufzte leise. Wünschte, sie würde dazugehören zu diesem regen Treiben. Warum war das Lächeln der anderen Menschen so viel heller als ihr eigenes? Warum schien es, als sei jeder Moment für sie ein festes Ritual, das sie aus Pflichtbewusstsein erfüllte, ohne dass sie sich jemals vollständig einbrachte? Jene dunklen Gedanken drängten sich der Prinzessin wieder einmal auf, und Lindgard wusste, dass sie diese Leere in sich selbst nicht so leicht vertreiben konnte.

Sie beobachtete Aleena, die sich mit einem Lächeln durch den Raum bewegte und beinahe zu schweben schien, leichten Schrittes, mit einem glockenhellen Lachen und beinahe unbeschwert gestikulierend. Sie wirkte wie der Gegenpol zu Lindgard, bildete das strahlende, bezaubernde Zentrum des nahenden Festes, von dem sie sich emotional immer mehr entfernte. Ihr Blick folgte der strahlendschönen Frühlingsländerin, wie diese mit einer Selbstverständlichkeit die Aufmerksamkeit auf sich zog, mit einem Lächeln, das das ganze Zimmer zu erleuchten schien, während sie mit einer Energie, die ihr selbst fremd war, nach dem Rechten sah. Es war ein Bild des Glücks, das sie gleichzeitig zu bewundern und zu fürchten schien. Aleena glich einem hellen Stern, und Lindgard fühlte sich wie der Schatten, der vor dessen Licht flüchtete. Während die Kronprinzessin mit einer Leichtigkeit und Freude durch den Raum glitt, war Lindgard lediglich die schweigende Beiwohnende, die Frau des Zweitgeborenen, die es nicht ertrug, ohne den Schutz ihres Gemahls ins sprichwörtliche Licht zu treten. Als sie schließlich die vertraute Pranke ihres Gattens an ihrem Oberarm spürte, gab sie sich einem flüchtigen Impuls hin und lehnte sich einen Augenblick an seine hünenhafte Gestalt. »Nur einen Augenblick, dann können wir hineingehen«, flüsterte sie Jorin zu und senkte nur noch mehr die Stimme, als der Rest der Familie eintraf.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Commander of Wolves
Leif Stelhammer
Winterland - Admin
Alter 24
Beruf Kronprinz von Norsteading
Wohnort Wintergard, Norsteading
Stand Verheiratet
User Letha
#3
Leif war heute nicht er selbst - und das lag ausnahmsweise nicht an der Festtagskleidung, die er sich zum Anlass bereitwillig von Aleena hatte raussuchen lassen, ohne auch nur ein einziges Mal ihre Auswahl zu kritisieren. Nein, in der für ihn außergewöhnlich farbintensiven Tunika unter seinem Bärenpelz fühlte er sich sogar erstaunlich wohl. Seine Frau hatte betont, dass sie beide heute das Zentrum des Abends sein sollten, aber in ihrer Gegenwart fühlte er sich trotzdem so, als stünde er in ihrem Schatten, und das kam ihm ehrlich gesagt auch ganz gelegen. Unter anderen Umständen hätte er sie länger angesehen als zwei Sekunden, vielleicht hätte er fragend seine Augenbrauen gehoben und sie frei heraus gefragt, ob sie ihre Haarnadeln vergessen oder ihre Zofen verschlafen hätten. Jetzt aber, während er kaum ein Auge für die Beteiligten hatte, die zur Festmahlvorbereitung um sie herum wuselten, schaute er sie genau zwei Sekunden an, ehe er sagte: “Du siehst gut mit offenen Haaren aus.” Es war das größte Kompliment, was er ihr heute Abend geben konnte.

Am Morgen hatte seine Welt noch völlig anders ausgesehen. Dort hatte er mit seinen Geschwistern am Frühstückstisch gesessen und eventuell (völlig zu Recht) das Geheimnis schon verraten, um das sich heute alles drehen sollte. Mit bauchigem Lachen hatte er ihnen das Versprechen abgerungen, überrascht zutun und Aleena den Moment der Offenbarung nicht zu stehlen. Dabei hatte man ihm sein Glück bereits an der Nasenspitze angesehen, wie Reinka behauptet hatte - oder was für ein Hexenwerk das eben mit Schwangeren und Empfänglichkeiten für Stimmungen war. Eben das war auch der Grund, warum er heute nicht unbedingt dem Anblick seiner Schwester entgegenfieberte, denn er wusste ganz genau, mit welchem Blick sie durch seine Fassade starren würde; und wie wenig er dem entgegenzusetzen hatte.
Im Endeffekt sollte er froh sein, dass gerade sie von dem anderen Geheimnis wusste, dessen Lüftung er ausgerechnet heute nicht anstrebte. Das noch ausstehende klärende Gespräch mit Reinka vor Augen verging ihm der Appetit bereits, bevor die Speisen aufgetragen wurden; und das, obwohl er seit dem Frühstück kaum etwas zu sich genommen hatte. Zwischen dem Bogenschießwettbewerb, dem Verabschieden der Gäste vom Eisfeuerfest und dem nebensächlichen (Todes-)Schrecken, dass man Valda auf dem Fest gesichtet hatte und sie seitdem samt Mutter nicht aufzufinden war, war für sowas auch einfach keine Zeit gewesen.

Jede Sekunde verstrich wie eine Minute, was man natürlich auf Leifs Nervosität schieben konnte. Generell würde er heute alles darauf schieben, egal, was man ihn fragte; seine Rastlosigkeit, dass er immer wieder von einem Fleck zum anderen laufen musste, seine Ungehaltenheit, die generelle Ablehnung von Alkohol, weil er fürchtete, dass sich seine Zunge lockern würde. Dass er am liebsten weit abseits von der Burg nach Sanna suchen wollte, hatte niemanden zu interessieren. Es würde eine lange Nacht für ihn werden, auch nachdem er sich aus den Fängen seiner Lieblingsgesellschaft würde winden können.
Ohne seine Geste wirklich wahrzunehmen, fand Leif sich hinter Aleena, beide Hände auf ihre Schultern gelegt - es war unterstützend gemeint, half ihm aber auch dabei, sich aus seinen Gedanken zu befreien. Gerade rechtzeitig ging die Tür auf und die ersten Lieblingsmenschen strömten hinein. Leif atmete tief durch, ordnete seine Gedanken (schob sie nach hinten) und zeigte sich von seiner besten Seite, die er aufbringen konnte. Der castandorische Adel wäre stolz auf ihn, als er seine jüngste Schwester angrinste, sich mit einem Klopfen auf Aleenas Schulter von ihr löste und um den Tisch herum trat. “Hab ich dir schon gesagt, dass wir ohne dich heute gar nicht alle eingeladen hätten? Danke, dass du Aleena beim Zählen geholfen hast.” Ohne Umschweife, wie man es sonst auch von ihm kannte, nahm Leif sie hoch, auch wenn sie den Restweg zum Tisch sicher alleine hätte laufen können; eventuell auch, weil er sich dann näher zu ihrem Ohr lehnen und seine Stimme senken konnte. “Wie heute Morgen besprochen, du weißt nichts von der Schwangerschaft. Verstanden?”
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Unregistered
Jorin Stelhammer
Alter
Beruf
Wohnort
Stand
User
#4
Wahnsinn, was diese Weiber für einen Aufriss um eine Schwangerschaft machten. Heofader hatte sie mit einem Kind gesegnet und gut war; oder? Jorin kam nicht ganz darauf, was diese großen Verkündigungen immer bedeuten mussten. Man hatte probiert, man hatte gezeugt, man bekam das Baby in den Arm gelegt und freute sich ein Leben lang darüber. Ja und weiter? Jorin wusste also von dem großen Glück, über das er sich auch wirklich freute (natürlich, er wurde dann zweifacher Onkel UND er liebte Kinder), aber irgendwie war das alles zu viel. Vielleicht war das einfach ein walleydorscher Brauch, den Aleena pflegen musste. Doch wenn Jorin genauer darüber nachdenken würde… nun, er ahnte schon auch, warum das alles so eine große Sache war. Leif garantierte als Thronfolger nun einen Erben, wenn es denn ein Sohn war, und das nach all dieser langen Zeit. Das war besonders. Ihre Mutter, die geliebte Winterkönigin, lag ihnen ja ständig damit in den Ohren, dass sie sich Enkelkinder wünschte, und diesen Druck hatte er ja erst mit seinen Geschwistern besprochen. Er wusste, was dieses Gerede mit seiner Braut machten, und vielleicht hasste er deshalb diesen Trubel, der um das alles hier gemacht wurde. In den letzten Tagen machte er sich besonders große Sorgen um Lindgard, immerhin war der Krieg kaum abzuwenden und diese Kindersache belastete sie sehr: dabei wollte er das nicht. Er liebte sie und das reichte ihm vollkommen. Er konnte auch mit seinen Nichten und Neffen spielen, also sollte sie sich deshalb gar keine Sorgen machen, wie nur konnte er sie also davon überzeugen?

Jorin stand neben seiner Frau, wartend, bis sie bereit war, den Raum zu betreten. War er doch sonst ein sehr ungeduldiger, lauter Mensch, so machte ihn Lindgard ruhiger, verständnisvoller. Er würde für sie bis zum Ende der Welt warten, wenn das Sinn machte. Seine große Pranke fand ihre Schulter, nur kurz, dann umarmte er sie fest von hinten, um sich wie eine Schutzmauer um sie zu legen. „Wir haben alle Zeit der Welt, meine Schöne“, sagte er leise, was ihm unglaublich schwer fiel. Vielleicht sollte er sie ablenken? „Du bringst mich zum Nachdenken“, fuhr er also ebenso leise fort und schmunzelte dabei leicht. „Ich weiß, das ist ziemlich ungewöhnlich, aber durch dich denke ich viel mehr über dies und das nach. Ich habe mich lange gefragt, warum unser Vater mich stets als das anstrengendste Kind bezeichnet hat. Und ich glaube, ich kenne jetzt die Antwort.“ Kurz räusperte er sich, weil das, was er nun sagen würde, ziemlich ehrlich war und Jorin wusste nicht, ob Lindgard das gefiel oder ob sie es ihm übel nehmen würde. Immerhin hätte sie beinahe den Thronfolger selbst geehelicht. „Ich glaube, ich habe deshalb so viel Unsinn verzapft, weil ich nie wollte, dass Vater mich als eventuellen Thronfolger sieht. Klar gibt es Leif, aber dieser Trottel macht ja noch größeren Mist als ich. Du hast vielleicht von seiner außerehelichen Liebelei gehört… na wie auch immer, ich habe mich nie als Thronfolger gesehen, sollten Vater und Mutter je sauer genug auf Leif sein, ihm den Titel abzuerkennen, und das sollte so bleiben. Und jetzt stehe ich da, habe dich, den wunderschönsten Menschen, an meiner Seite und befehlige bald eine ganze Armee. Verrückt, wie das Leben spielt.“
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Winterland
Erik Norrholm
Winterland
Alter 24
Beruf Prinz von Wolfsmark
Wohnort Wolfsmark
Stand Verheiratet
User Natsch
#5
"Ufff...", mit einem zufriedenen Grollen setzte Erik den leeren Krug ab, als wäre jener ein siegreiches Banner, das er auf dem Schlachtfeld hisste. Mit einem groben Wisch über den Mund fegte er den Rest des Bierschaums hinweg, als wollte er sagen: Schau, Welt, das war nur der Anfang!

Eigentlich, ja eigentlich, hatte er die Taverne nur kurz betreten wollen – ein schneller Trunk, ein paar Worte mit den Kumpanen, und dann ab zu den Stelhammers, zu seiner Reinka. Doch dann hatte Eddard, dieser Kerl mit mehr Mut als Verstand, ihn herausgefordert: "Erik, alter Bierkrieger! Glaubst du, du kannst noch so heben wie in deinen besten Tagen?", seine besten Tage? Hallo? Er war in der Blüte seiner beschissenen Jahre und hatte die beste Zeit bestenfalls vor und nicht hinter sich!
Das konnte Erik daher nicht auf sich sitzen lassen. Ein Mann hatte schließlich seine Ehre, und die verteidigte man am besten, indem man Krüge hob, bis der Arm taub und der Magen voller Met war. Also nahm er die Herausforderung an, denn nein zu sagen wäre für Erik gleichbedeutend mit Kapitulation gewesen – und das tat ein Erik von den Nordlanden nicht. Erst recht nicht vor Eddard. Diesem Knilch.

Doch nun saß er da, der Held des Krughebens, der Herrscher über unzählige leere Gefäße, und spürte, wie sich die letzte Energie seines Körpers aus ihm davonschlich wie ein Dieb im Schutz der Dunkelheit. Sein Geist, heldenhaft wie er war, wollte weiterkämpfen – doch sein Körper hatte bereits die Waffen gestreckt. Eine düstere Erkenntnis machte sich breit: An diesem Abend würde Reinka ihn wohl nur als ein schnarchendes Bündel vorfinden, nicht als den feurigen Liebhaber, den er sich selbst immer gern einbildete. Und als wäre das nicht genug, wartete da noch eine zweite Herausforderung: die Einladung der Stelhammers.

Erik ließ den Blick über die Taverne schweifen, das flackernde Licht der Kerzen spiegelte sich in seinen müden Augen. Ein Mann kann nicht immer gewinnen, dachte er mit einem Anflug von Galgenhumor. Aber wenn er verlieren musste, dann wenigstens mit Stil – und einem weiteren Krug in der Hand. So ließ er sich noch einen Krug bringen, warf achtlos ein paar Münzen hinter die Theke und verließ die Taverne. Weniger elegant bestieg er Thorin und ließ sich von dem Tier zur Burg seines Waffenbruders bringen, den Krug dabei in der Hand und kaum etwas von dem Met verschüttend.

Es war bereits dunkel, als Erik schließlich die Burg erreichte. Der Mond hing wie ein sorglos zurückgelehnter Zuschauer am Himmel, und die fernen Lichter der Burgfenster begrüßten ihn wie alte Freunde. Beschwingt – vielleicht ein bisschen zu beschwingt – sprang Erik aus dem Sattel, wobei er kurz mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht zu halten. Mit einem markigen Grinsen drückte er einem verdutzten Stallburschen die Zügel in die Hand. "Pass auf den Wallach auf, Junge, er hat heute mehr geleistet als ich!", doch damit nicht genug – in einer herrschaftlichen Geste reichte er dem Burschen auch seinen treuen Begleiter des Abends: den leeren Krug.

"Und auf den pass ebenfalls gut auf! Er hat mir in der Schlacht des Bierkrughebens treu gedient. Ein Held wie er verdient Respekt!", der Stallbursche schaute zuerst auf den Krug, dann zurück zu Erik, als wollte er fragen, ob der Mann wirklich noch alle Rösser im Stall hatte. Doch ehe er protestieren konnte, hatte Erik sich schon umgedreht, die Hände in die Hüften gestemmt und stolz auf die Burg geblickt. "Nun denn.", murmelte Erik und richtete sich so kerzengerade auf, wie es sein Zustand zuließ. "...lasst uns sehen, ob die nächste Schlacht wartet – oder doch nur mein Bett."

Er schritt los, wobei seine Schritte zwischen übertriebener königlicher Würde und einem Seemann auf wogender See pendelten. Irgendwo in der Ferne hörte man ein leises Wiehern, das verdächtig nach einem Lachen klang. Erik ging durch die Burg zu dem Saal, bedachte den Festsaal vermutlich nicht mit der Aufmerksamkeit die er verdient hätte. Sein Blick sondierte den Raum, übersah dabei seine Schwester die zusammen mit ihrem Mann im Schatten stand, denn er suchte natürlich jemand ganz bestimmtes. Und ach... da stand er. Der Paradiesvogel. Das bunte Gewandt schmerzte in Eriks Augen, die Frühlingslande begannen wohl auf den - mittlerweile - lahmen Wolf abzufärben. "Hübsch siehst du aus, mein Schatz.", begrüßte er Leif und schlug ihm - vielleicht einen Hauch zu fest - auf die Schulter. "Oh... Ach Leif, du bist es.", er sah an den Wolf runter, ein unverschämtes Grinsen auf den Lippen. Dann sah er zu Jüngeren. "Ihr teilt denselben Geschmack, huh?", er zwinkerte der Kleinen in Leifs Armen zu.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Winterland
Swantje Stelhammer
Winterland
Alter 10
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Runa
#6
ALEENA UND LEIF BEKAMEN EIN BABY! Oh Swantje war so aufgeregt und konnte es kaum erwarten. Sie hatte schon einen festen Plan was sie alles machen würde wenn ihre Nichte oder ihr Neffe dann auf der Welt war. Denn sie wollte eine gute Tante sein und sie wollte ganz viel Zeit mit dem Baby verbringen. Leif hatte ihnen heute beim Frühstück gesagt dass sie ein Baby haben würden und auch dass sie es noch niemanden verraten durften. Es war ein Geheimnis und sie sollten überrascht tun wenn Aleena ihnen das erzählte. Oh es war ihr so schwer gefallen. Immerhin freute sie sich so und es niemandem zu sagen war wirklich eine Qual. Also war sie den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatte viel Schabernack getrieben. Viel mit ihren Freunden gspielt und sich abgelenkt. Dabei immer streng darauf achtend niemandem etwas davon zu erzählen. Dabei platzte sie fast. Immer wenn sie kurz davorstand das auszuplauern, hielt sie sich die Hand vor den Mund und ging dann woanders hin.

Jetzt musste sie das nicht mehr lange und sie konnte bald endlich darüber sprechen. Ihre gute Laune verschwand als sie ihr schönstes Kleid anziehen musste. Das war immer so unbequem und kratzte. Außerdem war es in einem hässlichen blau. Am liebsten wollte sie ein anderes anziehen, aber schlussendlich ließ sie sich dazu breitschlagen. Swantje wollte Leif und Aleena etwas schenken. Also hatte sie mit den Bediensteten besprochen und sie würden zum richtigen Zeitpunkt das Geschenk zu ihnen bringen. Denn sie hatte keine Taschen an ihrem Kleid und konnte also auch nichts transportieren. Sie erzurichten war nicht einfach gewesen, da sie immer ziemlich herumgezappelt hatte und schlussendlich hatte sie sich dann schnell noch die Schuhe angezogen und war aus dem Raum gegangen. Noch ohne dass ihre Haare gemacht wurden, aber das war ihr nicht wichtig.

Es dauerte gar nicht lange, da tauchte sie im Flur auf und sah verwirrt und besorgt zu Jorin und Lindgard ehe sie sie begrüßte und dann auch schon in den Raum stürmte. Sofort sah sie sich um und noch ehe sie zu irgendjemandem gehen konnte, kam Leif zu ihr und sie grinste über seine Aussage.
"Es war aber ganz einfach. Ich hab dann nochmal rückwärts gezählt um ganz sicher zu gehen dass es auch stimmt", berichtete sie stolz und lachte als ihr großer Bruder sie auf den Arm nahm. Bei seinen nächsten Worten hörte sie sehr aufmerksam zu und nickte dann ernst. Drehte sich zu seinem Ohr und flüsterte ihm auch etwas zu.
"Verstanden. Das ist aber gar nicht so einfach."
Erik tauchte auf und Swantje lachte über seine Worte und wie Leif von ihm begrüßt wurde.
"Hallo Erik. Nein ich bin viel hübscher als Leif und mir gefällt nicht was er trägt. Das sieht komisch aus und gar nicht nach meinem Bruder", brachte sie ernst, aber mit einem Grinsen herüber. Dann sah sie Erik an und legte den Kopf schief.
"Willst du dich nochmal umziehen? Wir haben bestimmt Sachen da. Leif oder Jorin leihen dir bestimmt was aus."

Sie wollte ihm auch ein paar Sachen von ihr oder Luitwin anbieten, aber in die würde Erik nicht hineinpassen. Dafür war er einfach zu groß. Swantje beobachtete den Norrholm noch einmal und flüsterte Leif dann sehr leise ins Ohr damit Erik es nicht hörte.
"Ist er betrunken? Denn er riecht so und ich glaube er fällt bald um wenn er sich nicht hinsetzt."
Swantje machte sich wirkliche Sorgen um ihn.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Winterland
Reinka Norrholm
Winterland
Alter 26
Beruf Prinzessin von Wolfsmark
Wohnort Wolfsmark
Stand Verheiratet
User Lia
#7
Der Saal war warm, fast schon stickig, unzählige Gerüche des anstehenden Festmahls schwängerten die Atmosphäre, was Reinka bei ihrem Eintreten noch deutlicher auffiel, als es vermutlich üblicherweise der Fall gewesen wäre. Sie strich sich über den schweren Stoff ihrer dezenten anthrazitfarbenen Robe, eine Bewegung, die mehr mit der sanften Beruhigung ihres rebellierenden Magens als mit Eitelkeit zu tun hatte. Sie begrüßte flüchtig die einzelnen Familienmitglieder und anderen Anwesenden, die sich in der Festhalle verteilt hatten, hielt jedoch kurz inne, als sie die kleine Gruppe entdeckte, die sich unweit der Tafel versammelt hatte. Ihre Sicht verschwamm kurz, als sie versuchte, vergeblich den Sitz ihrer Korsage zu korrigieren. Kurz bereute es, ihre Zofe noch vor wenigen Minuten angetrieben zu haben, sie noch ein wenig enger zu zurren, damit sie, die sehnige Kriegerin, nicht wirkte wie eine Frau, die dem Essen ein wenig zu sehr zugetan war. Was durchaus stimmte! Doch man musste es ihr ja nicht gleich um ihre Taille herum ansehen, die zunehmend gerundeten, dauerhaft geröteten Wangen und ihr plötzlich existentes Dekolleté waren Beweis genug.

Schließlich gab sie es frustriert seufzend auf und näherte sich der Gruppe, ihren Blick auf den breiten Rücken ihres Gatten geheftet. Erik hatte es tatsächlich zum Fest geschafft, ohne von seinen Vasallen aufgespürt werden zu müssen, und das sogar noch vor der Ankunft seiner Frau! Er schien kurz vor ihr eingetroffen zu sein und sprach mit einer unverkennbaren Mischung aus Belustigung und Spott mit seinem Waffenbruder, klopfte ihm auf die Schulter und grinste, während sein Blick unverhohlen das farbenfrohe, auffällige Wams musterte. Reinka konnte sich ein leichtes Zucken ihrer Mundwinkel kaum verkneifen, doch sie fing sich rasch. Ihre Hände glitten erneut über die Korsage ihres Kleides, während sie näher trat und nur ein Hauch milder Überraschung in ihrem Gesicht lag. Erik war Erik – manchmal ein wenig ungehobelt, aber immer mit einem Augenzwinkern. Sie nahm sich fest vor, ihm später ein paar passende Worte mitzugeben, sollte er sich noch weiter in diese Richtung verlieren.

„Aleena, Schwester.“ Reinkas Stimme war freundlich, aber zurückhaltend, als sie die Kronprinzessin begrüßte und standesgemäß den Kopf vor ihr neigte. Ihre Schwägerin schien an diesem Abend tatsächlich zu strahlen, ein Leuchten, das man vielleicht nur bemerkte, wenn man genauer hinsah. „Du hast dich übertroffen. Ich freue mich schon darauf, den Grund dieses Anlasses zu erfahren“, fuhr sie fort und ließ eine Hand vage durch den Raum schweifen. Sie wusste, dass Aleena Perfektion wichtig war, und da es diese Tugend in Norsteading eher selten gab, wollte sie ihr die Versicherung geben, sie hier vor sich zu sehen. Dass sie bereits wusste, worum es ging, verschwieg sie natürlich und wandte sich an ihren Bruder. „Leif.“ Ihre Stimme wurde etwas ruhiger, als sie ihn mit einem Blick musterte, der sowohl Vertrautheit als auch Respekt ausdrückte. Es war noch nicht lange her, dass sie mit ihm hinter verschlossenen Türen gesprochen hatte, ein Gespräch, das eindeutig Spuren in ihr hinterlassen hatte. Sie hatte Seiten ihres Bruders gesehen, die ihr bisher verborgen geblieben waren – Dinge, die noch zu Ende gesprochen waren. Sie war trotz allem dankbar und stolz. Sie wusste, dass er sein Geheimnis nicht mit vielen teilte. Und sie wusste, was es ihn kostete, in diesem Augenblick er selbst zu sein. Deshalb ließ sie ihre Begrüßung schlicht und doch bedeutsam ausfallen. Sie trat zu ihm, legte kurz eine Hand auf seinen Unterarm und sagte mit einem leisen, aber festen Lächeln: „Es tut gut, dich zu sehen, Bruder.“ In dieser schlichten Geste und den wenigen Worten lag eine Versicherung: Er konnte ihr vertrauen.

Ihr Blick glitt zu der kleinen Gestalt, die er auf dem Arm trug. Swantje schien wie immer neugierig und lebendig, doch ihr Gesicht leuchtete auf, als sie Reinka sah. „Und Schwesterchen.“ Reinkas Stimme wurde weicher, als sie ihre Schwester liebevoll betrachtete. „Du bist ja schon wieder gewachsen“, murmelte sie leise, und strich ihr über das dunkle Haar. Es war ein Moment reiner Zuneigung, ein Moment, der sie all das andere für einen Moment vergessen ließ.

Und nun zu ihrem werten Gatten. Als Reinka sich ihm zuwandte, wurde ihr Blick kurz ein wenig schärfer. Sie trat nah genug an ihn heran, dass niemand sonst ihre Worte hören konnte, und legte ihre Hand an seinen Arm. „Wenn du dich nicht augenblicklich zusammenreißt, mein Herz“, sagte sie mit einem Lächeln, das nach außen hin liebevoll wirkte, aber von einem Blick begleitet wurde, der an bitterer Ernsthaftigkeit nichts vermissen ließ, „kannst du dir schon einmal dein Nachtlager an der Feuerstelle im Flügel der Kinder vorbereiten lassen.“ Swantje und Luitwin würden ihren Schwager mitsamt seinem Kater mit Freuden am nächsten (sehr frühen) Morgen betreuen. Sie ließ ihre Hand kurz auf seinem Arm verweilen, schenkte ihm einen bedeutungsvollen Blick und ließ ihn dann los, als hätte sie ihm nur eine kleine Liebkosung geschenkt, bevor sie sich wieder dem Kronprinzenpaar zuwandte.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
December never felt so wrong
Aleena Stelhammer
Winterland - Admin
Alter 21
Beruf Prinzessin
Wohnort Norsteading
Stand Verheiratet
User Nessi
#8
Beinahe blieb der jungen Frau die Luft weg, als ihre gesamte Familie nach und nach den Festsaal betrat. Alle sahen fantastisch aus und am liebsten hätte Aleena alle angebrüllt, dass sie nun endlich ein Kind unter dem Herzen trug. Naja, so sehr, wie Aleena nun mal brüllen konnte. Also wahrscheinlich eher laut reden, aber egal. Flüchtig strich ihre Hand über ihren noch immer viel zu flachen Bauch und sie begrüßte mit einem freundlichen Lächeln alle Neuankömmlinge. Als sie die warmen Pranken ihres Mannes auf ihren Schultern spürte war es das erste Mal keine Last, die ihre eh schon schwachen Muskeln nach unten drückte, sondern der Aufwind unter ihren Flügeln, den sie so lange gesucht hatte. Lächelnd legte sie ihre eigene Hand auf die seine und strich ungewohnt gefühlvoll über seinen Handrücken, ehe er dem jüngste Familienmitglied entgegen lief und sie auf dem Arm herein trug. "Prinzessin", begrüßte sie Swantje und tat so, als würde sich vor der Kleinen verbeugen. "Wie schön, dass Ihr es in Eurem vollen Terminkalender einrichten konntet", murmelte sie grinsend und stupste gegen ihren Oberarm.

Wenn die Tür sich öffnete, um weitere Familienmitglieder einzulassen, konnte sie Jorin und Lindgard davor stehen sehen. Für einen kurzen Moment fragte sie sich, warum sie nicht eintraten, war jedoch so schnell wieder abgelenkt, dass sie den Gedanken kaum zu Ende denken konnte. "Reinka. Wie schön, dich zu sehen", entgegnete sie mit sanfter Stimme und erwiderte ihre respektvolle Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln. Auch, wenn die beiden Frauen kaum unterschiedlicher sein konnten, sah Aleena in ihr eine Art Vertraute. Keine Freundin, das wäre zu viel verlangt, aber... Familie. So, als konnte sie sich auf sie verlassen, wenn es notwendig wäre. Und das tat gut.

"Ich freue mich, dass Ihr es alle einrichten konntet. Bitte setzte Euch und genießt das Festmahl!", eröffnete sie die Tafel und wartete noch einen Moment mit dem Hinsetzen. Sie beugte sich ein wenig zu ihrem Mann und flüsterte: "Danke, vielleicht könnte ich mich sogar daran gewöhnen". Ihre offenen Haare fielen ihr über die Schulter und sie drehte verspielt eine blonde Haarsträhne um den Zeigefinger. Sie legte ihre Hand auf den starken Oberarm ihres Mannes und seufzte leise, als sie die Worte seines Waffenbruders Erik hörte. Sie war nicht sicher, wie tief diese Worte treffen würden, wollte aber, dass Leif wusste, dass sie hinter ihm stand. Egal, was sie jetzt gesagt hätte, es wäre nicht nötig gewesen. Auch nicht um zu beweisen, dass sie ihn unterstützen würde. Das wusste er. Und sie wusste, dass alle Worte aus ihrem Mund die Sache nur schlimmer gemacht hätten, weswegen sie sich nun einfach hinsetzt und ihre Hände vor sich auf dem Tisch faltete.

Es fehlten noch Lindgard und Jorin, die offenbar noch immer draußen vor der Tür warteten. Aber wer weiß, vielleicht hatten sie noch etwas wichtiges zu besprechen, daher würde Aleena noch ein paar weitere Sekunden mit ihrer Verkündung warten. So lange würde sie es noch schaffen zu schweigen, auch wenn ihre Hand erneut in Richtung Bauch wanderte. Es war einfach das größte Wunder!
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Winterland
Lindgard Stelhammer
Winterland
Alter 21
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Verheiratet
User Lia
#9
Als sich Jorins Arme von hinten um sie legten, blieb sie still. Es war keine kühle Abweisung, sondern eher das stille Annehmen einer Geste, die sie sich selbst nicht gesucht hätte – und doch zu schätzen wusste. Jorin war laut, stürmisch, zuweilen unbeholfen in seiner Leidenschaft, aber niemals grenzüberschreitend. Das war mehr, als viele Frauen anderer Familien von ihren Männern behaupten konnten, und sie liebte ihn dafür. Doch als ihr Gatte zu sprechen begann, veränderte sich etwas an ihr – kaum merklich, ein leichtes Erstarren der Schultern, eine Nuance zu langer Stillstand in ihrer Atmung. Zunächst glaubte sie, es handle sich um eine jener üblichen, ungefilterten Gedankenketten, die er manchmal mit ihr teilte – unaufgefordert, mit der schon fast rührenden Hoffnung, in ihr die geduldige Zuhörerin zu finden, als sie täglich war. Doch dann kam dieser Satz.

Sie blinzelte, langsam, wie jemand, der sichergehen will, dass er sich nicht verhört hat. So offen ausgesprochen, in diesem Tonfall, zwischen zwei Atemzügen, als sei Leifs Ehebruch eine beiläufige Anekdote. Und schlimmer noch: in einem Moment wie diesem, wo der Flur nur eine offene Tür vom festlich gedeckten Saal entfernt lag, in dem ihre Familie – seine Familie – bereits wartete. Ihre Miene veränderte sich nicht. Kein nervöses Schlucken, kein Runzeln der fein geschwungenen Brauen. Aber die Finger, die eben noch lose ineinander geruht hatten, falteten sich fester, als müssten sie sich gegenseitig daran erinnern, Haltung zu bewahren.

Sie drehte sich nicht zu ihm um, sondern senkte nur leicht das Kinn. Die Stimme, mit der sie sich dann an Jorin wandte, war sanft, aber fest. So wie man einem Wildpferd zuredet, bevor man ihm ein Zaumzeug anlegt.
Das ist kein Thema für heute Abend, mein Herz.“ Ihre Worte waren weich, doch in ihnen lag kein Spielraum. „Und schon gar nicht für Flure.“
Sie ließ die Stille nachhallen. Ein unausgesprochener Appell lag darin, aber auch ein Versprechen. Dass sie darüber reden würden – später. Hinter verschlossener Tür. Im geschützten Raum. Wo Worte nicht unkontrolliert zwischen Gobelins und Gemäuern widerhallten, sich ihren Weg in die Ohren der Falschen bahnten.

Während sie sich schließlich spontan in Bewegung setzte, ihren Arm leicht in seine Ellenbeuge legte und sich von ihm zum Festsaal führen ließ, war ihr Blick nach vorn gerichtet – doch ihre Gedanken hingen noch an dem, was er gesagt hatte. Sie kannte Jorin gut genug, um zu wissen, dass seine Worte selten ohne Grund fielen. Und dennoch war sie sich nicht sicher, ob er sich über die Schwere dessen im Klaren war, was er so leichtfertig in die Welt entließ. Nicht in einer Zeit, in der die Stabilität der Thronfolge wieder zu einem Thema wurde. Nicht jetzt, da jede Regung innerhalb der Familie mit Argusaugen betrachtet wurde – von Verbündeten wie von Feinden.

Als sie schließlich den Saal betraten, hob sie das Kinn, nicht prahlerisch, sondern mit der stillen Entschlossenheit einer Frau, die jahrelang gelernt hatte, ihre Gefühle hinter der Fassade adeliger Pflichten zu verbergen. Ihr Blick streifte dabei auch flüchtig die versammelte Gesellschaft: Leif in einem ungewöhnlich farbenfrohen Gewand, Jorins Geschwister, derenGemahle, und weitere Verwandte, die das Bild eines traditionsbewussten Hauses abrundeten.

Inmitten dieser Szenerie wandte sich Lindgard, als wäre es nur ein beiläufiger Schritt, der sanft die Etikette bewahrte, der Kronprinzessin zu. Aleena stand dort in einem Gewand, das ihr ätherisch zartes Aussehen in einem dezenten, aber anmutigen Glanz erstrahlen ließ. Lindgard neigte leicht den Kopf, und ihre Stimme war warm und höflich, wenn auch mit jener Zurückhaltung, die sie stets begleitete: „Ich bin mir nicht sicher, ob du jemals schöner ausgesehen hast, Schwester.“ Mit diesem leisen, aber ehrlichen Kompliment begrüßte Lindgard ihre Schwägerin – ein kleines, feines Band der Zuneigung, das inmitten des pompösen Festes wie ein stiller Vers im Klang der Pflicht erklang. Und so trat sie, mit festem, wenn auch nachdenklichem Schritt, weiter in den Festsaal – bereit, ihre Rolle zu erfüllen, wenn auch mit dem leisen Herzen einer Frau, die über die Schwere der Worte und die Zerbrechlichkeit der Ehre sinnierte.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren
Commander of Wolves
Leif Stelhammer
Winterland - Admin
Alter 24
Beruf Kronprinz von Norsteading
Wohnort Wintergard, Norsteading
Stand Verheiratet
User Letha
#10
Wenn sich Leifs Welt heute schon in die falsche Richtung zu drehen schien, dann konnte er sich doch immerhin auf Erik verlassen. Sein Freund, der größte betrunkene Ochse, der nicht tot auf einer Speiseplatte lag, sondern mit dem breitesten Grinsen auf ihn zu stapfte und ihn absichtlich mit einer Frau verwechselte. Ich bring dich um. Irgendwann dreh ich dir den Hals um, sprach Leifs wölfisches Grinsen ganz liebevolle Bände, dabei würde er Erik später noch dankbar für diese Idiotie sein. Eines tat sie nämlich ganz ausgezeichnet: Sie lenkte ihn ab.
“Schön, dass du noch dran gedacht hast, vorbeizuschauen, bevor du dich ins Grab trinkst”, erwiderte er ebenso überschwänglich und überspielte damit, dass er sich tatsächlich unwohl in der Tunika fühlte - vor allem, weil Swantje darauf auch rumhacken musste. Was tat man nicht alles, um seine Frau glücklich zu machen, hm.
“Du kannst ihm später was holen wenn du willst, aber wir essen jetzt gleich.” Was so viel hieß wie ’Aleena würde nicht länger mit den Neuigkeiten warten wollen’, vor allem jetzt, wo immer mehr Familienmitglieder eintrafen. Die Halle füllte sich mit guter Laune, Familiarität und allgemeinem Chaos, genau dort, wo Leif sich am wohlsten fühlte. Als er über Eriks Schulter schaute und Reinka erkannte, spürte er allerdings den vorhandenen Stein tiefer in seinen Magen sinken. “Mhm, weißt du, wie du das testen kannst?”, wandte er sich noch einmal an Swantje und setzte sie endlich wieder ab. “Frag Erik, wie viele Finger du ihm zeigst, und für jede falsche Antwort muss er dir ein Silber geben.” Nun war es an Leif, seinem Waffenbruder zuzuzwinkern, ehe er seine ältere Schwester begrüßte.
“Reinka.” Auch seine Stimme wurde etwas ruhiger, war aber ähnlich fest wie ihre, und er lächelte. Dabei war er froh, dass sie nicht lange bei ihm verweilte und sich lieber um ihren Ehemann kümmerte, was er als Gelegenheit nahm, sich Freja an der Taille zu schnappen und sie zu ihrem Platz an der langen Tafel zu begleiten. Dass er dabei einen Stein gegen die Schulter geschossen bekam, war Luitwins Verdienst, der triumphierend grinsend mit einer selbstgeschnitzten Schleuder in den Saal spazierte. Aber da war schon Jorin, der sich direkt hinter seinem kleinen Bruder aufbaute und ihn in Bären-manier attackierte. Wenn man Leif fragte, dann fühlte er sich nirgendwo wohler als in diesem Chaoshaufen.

Ordnung kehrte erst ein, als Frigga und Ariald den Saal betraten und von den meisten Anwesenden mit warmem Respekt empfangen wurden. Gerade Leif als ältester Sohn fühlte sich stets in der Verantwortung, die Fußstapfen eines Kronprinzen auszufüllen und seine Brust blies sich immer ein wenig mehr auf, wenn sein Vater zugegen war - als wäre er sich den Augen bewusst, die in Zuversicht und Sorge auf ihm lagen. Dieses Mal lag allerdings auch Wärme in seinem Blick, als er auf die Blicke seiner Eltern traf. “Mutter, Vater. Lasst uns feiern.”
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste