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13-05-2025, 09:37 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-08-2025, 02:38 von Devan Naharis.)
Ein feiner, kalter Regen hing über Farynn – nicht mehr Sommer, noch nicht ganz Herbst, aber bereits Vorbote jenes Wandels, der das Land bald in seine grauen Schleier hüllen würde.
Der Wind hatte aufgefrischt, trug den Geschmack von nassem Laub und erster Kälte mit sich, und mit ihm kam eine Schwere, die sich über Felder, Wälder und Gesichter legte. In wenigen Tagen – vielleicht Wochen – würde der Regen zum ständigen Begleiter werden, ein vertrautes Trommeln auf Dächern, ein klammer Schleier auf Umhängen.
Selbst die Herbstländer, gewohnt an die Launen ihrer Heimat, begannen sich zu verziehen. Ihre Mienen vergruben sich hinter Kapuzen und Stirnfalten, als wäre der Regen nicht Wasser, sondern Schuld, die vom Himmel fiel. Farynn wirkte in solchen Momenten wie eine Landschaft im Halbschlaf – wach genug, um zu überleben, aber zu müde, um noch zu träumen.
Aodháns Mundwinkel zuckten kaum merklich nach oben, als er einem alten Mann zunickte, der humpelnd die nasse Straße überquerte. Der Alte grüßte ihn mit einem müden, aber ehrlichen Blick, wie es nur Menschen tun, die das Wetter und das Leben gleichermaßen lange getragen hatten.
Für einen Moment verweilte Aodháns Blick bei ihm, beobachtete das zittrige, aber bestimmte Vorankommen über das rutschige Pflaster. Dann war er es selbst, der die knarrenden Türen der Taverne aufstieß – jene, aus der der Alte eben noch getreten war. Ein dumpfer Luftzug trug den Geruch von Rauch, altem Holz und verdünntem Branntwein an ihn heran.
Drinnen war es überraschend still. Nur wenige Gestalten saßen verstreut an den Tischen, starrten auf ihre Teller oder in ihre Krüge. Aodháns Blick glitt prüfend durch den Raum – kurz, aber aufmerksam. Er registrierte Gesichter, Haltungen, die Stille zwischen den Worten. Kein Lächeln, keine erkennbare Freude – nur die müde Gleichgültigkeit, die sich mit dem Regen draußen zu verbünden schien.
Ohne Eile, aber zielstrebig, machte er sich auf den Weg zum Tresen, seine Stiefel hinterließen dunkle Spuren auf den alten Bohlen. Im Gehen warf Aodhán die Kapuze zurück – eine fließende Bewegung, bei der Tropfen vom Saum seines Mantels auf den Boden fielen. Mit einem knappen Nicken grüßte er den einzigen Mann am Tresen – einen der schweigsamen Frühtrinker oder vielleicht den Wirt selbst, schwer zu sagen. Dann ließ er sich auf einen der Hocker nieder, das Holz unter ihm war glatt von Jahren des Gebrauchs.
Er war nicht hier, um lange zu verweilen. Nur ein Frühstück, vielleicht etwas frisches Proviant – Brot, Trockenfleisch, ein wenig Käse, wenn der Vorrat es hergab. Genug, um weiterzureisen. "Madainn mhath", grüßte Aodhán mit ruhiger Stimme, als eine junge Frau hinter dem Tresen erschien – kaum zwanzig würde er vermuten.
Ein halbes Lächeln umspielte seine Lippen – höflich, nicht aufdringlich. "Ich würde gerne hier frühstücken", sagte er schlicht, ohne Umschweife.
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| Heimatlose |
| Freyja Winters |
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| Alter |
19 |
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Tagelöhnerin |
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heimatlos |
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Ledig |
| User |
Nessi |
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14-05-2025, 10:48 - Wörter:
Aufgeregt verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den Anderen. Heute würde sie zum Marktplatz gehen und sich freiwillig für die Drachenjagd melden. Heute war er endlich gekommen, der Tag, der für sie den Neuanfang markieren sollte. Der ihr dabei helfen sollte, ihren Weg zu finden. Vielleicht auch sich Selbst. Auf jeden Fall war der Weg das Ziel - und nicht der Drache, wie es für so viele Andere der Fall war. Klar, als kleines Kind hat sie die Geschichten geliebt, die ihre Familie ihr am Bett erzählt hatten, doch dass sie wirklich auf einen echten Drachen stoßen würden, hielt die junge Frau eher für unwahrscheinlich. Diese Wesen waren so intelligent und uralt, dass sie sich bestimmt nicht von einer Gruppe dahergelaufener Wanderer aufschlitzen lassen würden. So jedenfalls dachte Freyja. Nicht, dass sie mit dieser Meinung hausieren würde, immerhin war die Drachenjagd der Grund gewesen, weshalb sie überhaupt nach Farynn gereist war.
Mittlerweile war sie seit einigen Wochen hier im Herbstland und hatte sich überraschend schnell an das regnerische Wetter gewöhnt. Wind, Regen und Sturm störte sie nicht - ganz im Gegenteil. An den meisten Tagen konnte sie damit mehr anfangen, als mit strahlendem Sonnenschein und einer brütenden Hitze. Sie hatte lieber die Regentropfen, die ihr vom Gesicht herunter liefen, als Schweiß. Das fand sie wiederum irgendwie eklig.
Völlig in Gedanken versunken wusch sie hier und da mal über den Tresen und beobachtete unruhig die vereinzelten Gäste, die sich zu dieser frühen Stunde schon hier her verirrt hatten. Die Sonne war erst vor einer Stunde aufgegangen, erhellte die Landschaft mit ihrem samtweichen Leuchten, wenngleich nicht überall am Himmel so viele graue Wolken wären. Es war schwer für die Sonne, die Oberhand zu gewinnen. Meist blieb es bei dem Dauerregen, der vom Himmel fiel.
Als die Tür erneut aufging und eine dunkle Gestalt ankündigte, hielt die junge Frau für den Moment in der Bewegung inne. Ihr Blick wanderte zum Eingangsbereich und sie stellte fest, dass sie den Neuankömmling überhaupt nicht kannte. Zwar fiel es ihr schwer sich alle Namen zu merken, doch die meisten Männer, die um diese Uhrzeit ihre Sorgen im Met ertranken, taten dies nicht zum ersten Mal. Auch nicht zum zweiten.
"Guten Morgen", größte sie freundlich den jungen Mann, der eine Spur aus Wasser hinter sich herzog. Offenbar hatte die Sonne also den Kampf gegen die Wolken erneut verloren. "Ist das so?", fragte sie grinsend und fuhr sofort fort, ohne ihn erneut zu Wort kommen zu lassen. "Da kann ich Euch versichern, dass heute wohl Euer Glückstag sein muss! Das Frühstück wurde heute nämlich mit besonders viel Aufmerksamkeit zubereitet", tönte sie groß und unterstütze ihren theatralischen Auftritt mit einer großen Geste. Also eigentlich war das Frühstück eher mit besonders viel 'kein Bock' und 'lasst mich alle in Ruhe' zubereitet worden, aber das würde sie dem Neuankömmling bestimmt nicht unter die Nase binden. Aus der Küche konnte Freyja nur ein grimmiges Brummen hören, ehe das Geräusch von Metall auf Metall zu einem steten Hintergrundgeräusch wurde. Die Eier, die standardmäßig zum Frühstück dazu gehörten, waren also wohl schon in vollem Gang. "Ihr seid das erste Mal hier im Muddy Farmer, oder?".
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| Unregistered |
| Aodhán Henaghen |
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14-05-2025, 14:20 - Wörter:
Ein Anflug von Amüsement mischte sich mit feinem Schalk, als sich ein Lächeln über das Gesicht des Henaghen legte. Das Geplauder der Jüngeren hatte ihn offensichtlich amüsiert. "Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, ausgerechnet heute hier frühstücken zu wollen", meinte er, die Stimme leicht ironisch gefärbt, doch nicht ohne Wärme.
Sein Blick wanderte noch einmal zu dem schwerfälligen Mann am Tresen, der daraufhin nur grummelig schnaubte und mit sichtbarem Widerwillen seinen massigen Körper von einer Pobacke auf die andere verlagerte. Sein Blick glitt in die entgegengesetzte Richtung, während seine Finger sich fester um den Bierkrug schlossen – als suche er darin Halt vor einem Gedanken, den er noch nicht zu Ende denken wollte.
Aodhán ignorierte den Mann und ließ sich auf den Hocker neben ihm nieder. Seinen tropfenden Mantel legte er achtlos über den freien Sitz zu seiner Linken, ehe er sich mit den Unterarmen auf der – glücklicherweise nur halb klebrigen – Theke abstützte. Aus braunen, wachen Augen musterte er die junge Frau gegenüber, ein feines Interesse in seinem Blick.
"Korrekt – Tavernen ziehen mich für gewöhnlich nicht an", gestand der Druide und neigte den Kopf leicht zur Seite. "Aber vielleicht überdenke ich das. Ich dachte, man trifft hier nur auf solche Exemplare..." – sein Kinn deutete in Richtung des feisten Mannes neben ihm – "… und nicht auf den Sonnenschein höchstselbst." In der Tat – für einen Ort wie diesen strahlte sie eine beinahe absurde Fröhlichkeit aus. Bei genauerem Hinsehen wirkte sie nicht wie eine typische Herbstländerin – so wenig wie er selbst dem gängigen Bild entsprach. Ihre Züge waren schärfer, das Lächeln etwas breiter als das der wettergegerbten Menschen, die er sonst in Farynn traf. Etwas an ihr war… anders. Leichter. Und das empfand er überraschend angenehm.
Vielleicht war es der klare Blick, der ihn offen musterte. Oder die Art, wie sie die kleinen Dinge tat – flink, mit einer leichten Unruhe.
Er war es gewohnt, in Menschen Schwächen zu suchen. Doch bei ihr hielt sich diese Gewohnheit zurück, trat einen Schritt hinter seine Neugier.
"Seid Ihr von hier?", fragte er schließlich, den Kopf leicht geneigt, als wollte er die Antwort nicht nur hören, sondern auch zwischen den Worten lesen. Während sein Blick für einen Moment an ihr vorbeiglitt, dem scheppernden Geräusch aus der Küche folgend
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| Heimatlose |
| Freyja Winters |
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| Alter |
19 |
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Tagelöhnerin |
| Wohnort |
heimatlos |
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Ledig |
| User |
Nessi |
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19-05-2025, 13:05 - Wörter:
Eine sanfte Röte stieg ihr in die Wangen, die man im trüben Licht des Muddy Farmes kaum auszumachen vermag. Obwohl die Sonne gerade aufging und ein wunderbar warmes Licht über der Welt verteilt, schien es, als wäre die Taverne noch ein kleiner Rückzugsort für diejenigen, die die Nacht noch nicht gänzlich loslassen können. Das dunkle Holz im Inneren verstärkte das Gefühl, dass es das Sonnenlicht nicht vermochte die nötige Wärme hier hinein zu bringen. Eine Tatsache, die die junge Winterländern schon des Öfteren nach draußen getrieben hatte. Das kleine Fenster zum Hinterhof, welches man nur von der Küche aus sehen konnte, stierte vor Dreck und gab nur noch einen sehr verwaschenen Blick auf das Äußere preis. Ähnlich verhielt es sich mit dem kleinen Fenstern im Schenkenraum. Obwohl Freyja schon so manches Mal versucht hatte den Dreck abzuschrubben, schien es beinahe eher von Mal zu Mal schlimmer zu werden, sodass sie ihre Bemühungen mittlerweile längst eingestellt hatte. Es war dem Neuankömmling also überhaupt nicht zu verdenken, dass er andere Erwartungen gehabt hatte. "Ich kann nur zu gut verstehen, was ihr meint", murrte sie und warf einen grimmigen Blick zu dem Stammgast, der sich an seinen Metkrug klammerte. "Die Geschichten die man hier aufschnappt sind aber mindestens genauso dramatisch, wie die Menschen, die sie erzählen", gab sie mit einem leisen Seufzen zu und ihr Blick wurde weicher. Der dickliche Mann, der zugegebenermaßen schon längst wieder eine Dusche vertragen könnte, hatte eine solche Geschichte. So sehr er ihr auch manchmal auf die Nerven ging, so freundlich trat sie ihm Tag für Tag entgegen, hoffend, seine Dämonen irgendwann ein wenig in die Schranken weisen zu können.
"Aber ich, ich werde nicht aufhören zu scheinen!", griff sie seine Metapher des Sonnenscheins auf und reckte motiviert den Arm in die Luft, die Hand zur Faust geballt. Das Wissen, dass das heute einer ihrer letzten Tage hier sein würde, entfachte die Fröhlichkeit in ihr. Es war eine ereignis- und lehrreiche Zeit hier im Muddy Farmer gewesen, doch sie war mindestens genauso froh, wie sie dankbar war, dass sie nun bald wieder hier weg kam.
Als die schrille Klingel ertönte und das Frühstück des Gastes ankündigte, schnappte sie sich den Teller, wischte noch einmal mit einem sauberen Lappen über den Rand des rissigen Porzellans und stellte ihm das Frühstück vor die Nase. "Lasst es Euch schmecken", fügte sie grinsend hinzu und hoffte, dass der Koch sich heute wenigstens ein kleines bisschen Mühe dabei gegeben hat die Eier nicht von unten anzubrennen zu lassen.
"Und währenddessen erzähle ich Euch die Geschichte einer jungen Frau aus dem Winterland...", tat sie, als würde sie ihm ein Märchen erzählen. In Gedanken rollte sie mit den Augen, als sie die mahnende Stimme ihrer Mutter vernahm, dass sie doch nicht immer so leichtgläubig und naiv sein solle!
"Von Fremden an einem kalten Wintertag in einem Weidenkörbchen am Stadtrand gefunden wurde sie in eine liebende und herzliche Familie aufgenommen. Doch nachdem ihre Kindheit und Jugend ereignislos - ja, nahezu langweilig könnte man sagen! - ablief und sie immer älter wurde, sehnte sie sich nach Abenteuern. Sie wollte die Welt, die sie nur aus Geschichten und Sagen kannte, nun selbst entdecken", endete sie in ihrer Theatralik, stellte sie großen Gesten ein und war plötzlich wieder die junge Frau hinter dem Tresen. "Tja, hier bin ich!"
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| Unregistered |
| Aodhán Henaghen |
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| User |
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22-05-2025, 16:17 - Wörter:
Ein halbes Lächeln zupfte an Aodháns Lippen, während er die junge Frau vor sich betrachtete, die ihm mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit ihr Verständnis aussprach. "Jede gute Geschichte verdient es doch, ein wenig ausgeschmückt zu werden – mit einem Hauch Drama...", sagte er amüsiert, seine Stimme ein Ton tiefer, fast verschwörerisch. Sein Blick glitt erneut zu dem massigen Kerl zu seiner Rechten, der entweder zustimmend grunzte oder schlicht versuchte, nicht unter seinem eigenen Gewicht einzuschlafen.
Aodhán stützte sich mit den Unterarmen auf der Theke ab und ignorierte tapfer den aufdringlichen Geruch, der von seinem Sitznachbarn ausging. "Das ist auch gut so", murmelte er, "..wir haben schließlich genug Regen in Farynn." Sein Kopf neigte sich leicht zur Seite, als musterte er sie ein weiteres Mal mit leiser Neugier. "Wenn Ihr den Leuten hier weiterhin jeden grauen Herbsttag mit Eurer Anwesenheit versüßt, dann ist das mehr, als manch einer sonst je bekommt." Ein schwaches Funkeln trat in seine dunklen Augen. Ob er scherzte oder es ernst meinte, blieb – wie so oft – in der Schwebe.
Dankend nahm er das Frühstück entgegen und nickte, als sie erwähnte, dass sie ihm nun eine Geschichte erzählen wollte. "Da bin ich gespannt", erwiderte er mit einem breiten Grinsen, ehe er nach dem Besteck griff und zu essen begann. Konzentriert hörte er ihr zu, ließ sich kaum von seinem Teller ablenken, doch immer wieder hob er den Blick, begegnete ihrem Gesicht mit echtem Interesse. Ab und an huschte ein leises Schmunzeln über seine Lippen – ob wegen der Geschichte oder wegen der Erzählerin, ließ sich schwer sagen.
"Wenn sie vom Winterland bis ins Herbstland gereist ist, hat sie ja schon mehr gesehen als so manch andere junge Dame", meinte Aodhán zwischen zwei Bissen, während seine braunen Augen neugierig ihr Gesicht musterten. Er sprach weiter in der dritten Person von ihr. "Ist ihr unterwegs schon etwas begegnet, das an ihre Geschichten und Sagen erinnert?" Mit dieser Frage stach er den letzten Bissen Ei auf seine Gabel, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Aodhán selbst glaubte, viele Legenden und Geschichten aus der Welt Arcandas zu kennen. Sie hatten ihn geprägt, ihm Wege aufgezeigt, lange bevor er verstand, wohin sie führten. Der Drang, alten Ruinen ihre Geheimnisse zu entreißen, hatte ihn nie verlassen – vielmehr war es dieser Hunger nach dem Vergessenen, der sein Wesen über die Jahre geformt hatte.
So konnte er ihren Wunsch, das Unbekannte zu suchen, nur zu gut verstehen. Das Streben nach dem Neuen, nach Antworten – es war ihm vertraut wie sein eigener Atem.
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| Heimatlose |
| Freyja Winters |
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| Alter |
19 |
| Beruf |
Tagelöhnerin |
| Wohnort |
heimatlos |
| Stand |
Ledig |
| User |
Nessi |
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22-05-2025, 17:08 - Wörter:
"Eine Geschichte kann nie genug Drama haben", stimmte sie verschwörerisch zu und nickte mit großen Augen. Sie hatte das Gefühl, dass der junge Mann und sie sich sehr gut verstanden. Es war, als spräche er ihr aus der Seele. Seine Worte flossen wie Honig ihren Hals hinab und je mehr er sprach, desto überraschter war sie von ihm. Als er vorhin eingetreten war, eine dunkle Kapuze über den ebenso dunklen Haaren, hatte er gar nicht wie ein lebensfroher und eloquenter Mann gewirkt. Im ersten Moment hatte sie sogar gedacht, dass er sich in eine der staubigen und schmutzigen Ecken setzen und vor sich hin grübeln würde. Er sah irgendwie aus wie ein Grübler. Jemand, der die ganze Zeit in seinen eigenen Gedanken hing. Verträumt und verloren in den Geschichten, von denen er selbst offenbar nur zu gut wusste, wie sie erzählt wurden.
Sie musterte ihn, als er ihr noch ein weiteres Kompliment machte und entschied sich, dieses Mal nicht wieder drauf einzusteigen. Es war ihr beinahe zu viel der Huldigung, war sie doch so nett gemeinte Worte nicht gewohnt. Die meisten Gäste hier waren eher wortkarg. Wenn das nicht schon übertrieben war.
Während er sich über das bestellte Frühstück hermachte, lauschte er aufmerksam ihrer Geschichte, sah immer wieder zu ihr und beizeiten fühlte es sich so an, als würde er direkt in ihre Seele blicken. Ehrlicherweise musste man dazu sagen, dass Freyja keine Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht hatte. Geschweige denn welche mit Männern in ihrem Alter. Obwohl sie schon seit einigen Wochen in Farynn war, hat sie es nicht geschafft hier irgendwelche Freundschaften zu schließen, also beschränkten sich ihre sozialen Kontakte wohl oder übel auf die Tavernenkundschaft. Und die war, wie das Paradebeispiel neben dem jungen Mann zeigte, mehr schlecht als recht.
"Meint ihr wirklich?", fragte sie entgeistert, als er behauptete, dass Freyja, um die es ja nun mal in ihrer eigenen Geschichte ging, schon mehr gesehen hätte, als so manch andere junge Frau. Also klar, ihr war durchaus bewusst, dass nicht jeder seine Heimat verließ, aber es fühlte sich irgendwie trotzdem nicht so an, als wäre es etwas Besonderes gewesen. Sie war eben einfach ihrer Bestimmung gefolgt. Es war das einzig richtige. Sie wäre eingegangen wie eine Blume, wenn sie im Winterland geblieben wäre. Dort wuchsen kaum Pflanzen, geschweige denn blühten sie so wundervoll wie hier, wenn sie nicht gerade vom vielen Regen ertrunken wurden.
"Ich weiß aus recht zuverlässiger Quelle, dass ihr leider noch kein Barde über den Weg gelaufen ist. Aber es ist ihr größter Traum, dass es irgendwann eine Strophe über sie gibt, die die Besucher aller Tavernen in Arcandas' mitsingen können. Aber ehrlich gesagt gab es auf dem Weg hier hin auch noch nicht besonders viel, über das man hätte singen können", gestand sie achselzuckend und bemerkte, dass er seinen Teller leer gegessen hatte. Mit einer routinierten Bewegung schnappte sie sich das leere Geschirr und brachte es schnell nach hinten in die Küche. "Aaaaaaber", fing sie noch mal neu an, nachdem sie wieder vorne am Tresen stand und fuchtelte dabei mit einem Finger vor seiner Nase herum. "Heute geht endlich das größte aller Abenteuer los! Ich weiß nicht, ob euch die Flugblätter schon über den Weg gelaufen sind, aber es soll einen Drachen in Farynn geben...", murmelte sie leise und beugte sich mit dem Oberkörper über die Theke, als würde sie ihm ein Geheimnis anvertrauen.
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| Unregistered |
| Aodhán Henaghen |
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| User |
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28-05-2025, 14:23 - Wörter:
Ihre Überraschung überraschte wiederum Aodhán – und das kam nicht oft vor. Ob sie wohl wusste, in welcher Zeit sie lebten? Frauen auf Reisen waren selten, und wenn doch, dann selten allein. Zumindest begegnete er ihnen kaum. Außer vielleicht bei den Wanderheilerinnen – aber die waren ein Völkchen für sich. Unberechenbar, geheimnisvoll, oft etwas weltfremd – und definitiv außerhalb des Verständnisses der meisten Männer.
Also nickte er nur, nachdenklich. "Sicher, den Winterländerinnen sagt man nach, sie seien autark und geübt im Umgang mit dem Schwert. Aber der Rest der Damenwelt..." Er zuckte die Schultern, ein schiefes Grinsen zog über sein wettergegerbtes Gesicht. "Zieht sich doch eher hinter meterhohe Mauern zurück, oder ins beschauliche Heim bei ihrer Familie. Statt sich mit der großen, weiten Welt anzulegen." Dabei meinte er das nicht einmal abwertend. Jeder Mensch wählte sein Leben – oder musste es eben nehmen, wie es kam. Besonders Frauen blieb oft keine wirkliche Wahl, und Aodhán wusste das. Es war einfach nur… wie es war.
"Eine Strophe in einer Taverne?", schmunzelte Aodhán leise – nicht spöttisch, sondern eher weil er das verschenkte Talent an die lärmenden Trunkenbolde bedauerte. "Vielleicht erlebt sie ja noch ein Abenteuer, das es wert ist, besungen zu werden." Er nickte beiläufig, während sie seinen Teller nahm und in die Küche verschwand. Aodhán drehte sich langsam auf seinem Hocker und musterte die schattigen Gestalten im Raum, deren Gesichter Geschichten erzählten, von denen er nur ahnen konnte. Er fand nichts in dem modernen Abenteuertum, das ihn wirklich packte – und er wusste nicht einmal, warum. Vielleicht war es die Künstlichkeit, das Aufgesetzte. Die Geschichten, die man sich hier erzählte, klangen oft wie aufgeblasene Legenden, weit entfernt von dem echten Leben.
"Aaaaaaber"
Er wandte sich wieder der Bedienung zu und zog im selben Atemzug seinen Münzbeutel hervor, um das Frühstück zu bezahlen.
Während sie von dem Drachen erzählte, der angeblich in Farynn gesichtet worden war, lauschte er aufmerksam. Seine sonst so unverbindlichen Gesichtszüge entspannten sich kaum merklich. Anfangs hatte er den Geschichten keinen Glauben geschenkt, und vermutlich würde er es erst akzeptieren, wenn er das Tier mit eigenen Augen sähe. Doch was der König daraus machte – eine Jagd auf das Wesen zu veranstalten – missfiel dem Druiden zutiefst. Für ihn war das kein Abenteuer, sondern eine törichte Provokation der Natur, ein Kampf, der mehr Schaden als Nutzen bringen würde. Für Aodhán waren Drachen keine reißerischen Bestien, sondern viel mehr ein Symbol – ein Zeichen für das Unergründliche, das Magische in der Welt. Etwas, das man nicht mit Gewalt bezwingen durfte. Sie standen für eine alte Macht, die Respekt verlangte.
"Und Ihr gedenkt, den Drachen zu jagen?", fragte er mit einer Spur Amüsement in der Stimme, während sein Blick sich tief in ihren grub. "Ihr wisst wohl, dass man solch ein Wesen nicht einfach erlegt wie ein Wildschwein?" Sein Ton war leicht ironisch, als wäre es doch das Einfachste auf der Welt, ein Wildschwein zu jagen und zu erlegen.
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| Heimatlose |
| Freyja Winters |
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| Alter |
19 |
| Beruf |
Tagelöhnerin |
| Wohnort |
heimatlos |
| Stand |
Ledig |
| User |
Nessi |
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01-06-2025, 15:01 - Wörter:
Ein sehnsüchtiges Seufzen kam über ihre Lippen, als ihr Gast von den starken, mutigen und kampferprobten Winterländerinnen erzählte, als hätte er sie mit eigenen Augen gesehen. Völlig versunken in eine Welt aus Geschichten, Märchen und Legenden stützte sie sogar für einen kurzen Moment das Gesicht in die Hände und lauschte einfach nur seiner weichen Stimme. Vermutlich hatte er Recht und alleine die Tatsache, dass sich Freyja alleine auf den Weg gemacht hatte, war etwas Besonderes... Doch warum fühlte es sich dann nicht so an? Warum hatte sie keine tollen und heroischen Geschichten zu erzählen? Ihre Reise war tagelang absolut unspektakulär, ja sogar langweilig, gewesen. Was sie vermutlich nicht wusste, war, dass sie sich die Langeweile zurück wünschen würde, wenn sie dann tatsächlich in Abenteuer geriet. Freyja tat gerne so, als wäre sie besonders mutig und übertrieb vielleicht auch manchmal ein wenig mit ihrem eigenen Geschick, doch die Wahrheit war, dass sie ziemlich unbedarft und naiv durch die Welt ging. Vermutlich hatte sie bisher einfach besonders viel Glück gehabt. Und sie sollte den Göttern dafür danken, so viel stand fest.
" Ich wünschte, ich könnte auch mit einem Schwert kämpfen. Obwohl ich dort aufgewachsen bin, habe ich den Umgang mit Waffen irgendwie nie richtig erlernt ", gab sie enttäuscht zu und zuckte mit den Schultern, so als wäre es nicht der Rede wert. " Wer weiß, vielleicht kann es mir ja irgendjemand beibringen ", fügte sie beinahe verschwörerisch zu und wackelte mit den Augenbrauen, als sie dem jungen Mann wieder ins Gesicht blickte. Sicherlich wäre es von Vorteil eine Waffe führen zu können, bei dem Plan, den sie sich in den letzten Wochen zurecht gelegt hatte. Noch immer wusste sie nämlich nicht, wie sie der Gruppe eine Hilfe sein konnte, wenn sie sich den Abenteurern und Abenteurerinnen anschloss. Für ein gut eingeschenkten Met würde sich im Wald sicherlich niemand mehr interessieren.
Während der junge Mann in seinem Münzbeutel kramte, dachte sie über seine Frage nach. " Ich möchte mich der Gruppe anschließen, ja ", gab sie zu und hatte im gleichen Moment das Gefühl, sich dafür rechtfertigen zu müssen. Was ihr überhaupt nicht schmeckte war seine Formulierung, dass sie den Drachen jagen wollte, daher schüttelte sie kurz danach schon wieder den Kopf und entkräftete ihre eigenen Worte. " Ihr haltet mich jetzt vielleicht für völlig durchgeknallt, aber ich bin der Meinung, dass man einen Drachen nicht jagen und töten sollte ", flüsterte sie geheimnisvoll und lehnte sich weiter über den Tresen. " Ich habe keine Ahnung, wie einfach man ein Wildschwein erlegen kann, aber ich würde niemals die Waffe gegen ein so wunderbares Wesen erheben ", fügte sie hinzu und warf einen Blick zu dem Gast, der ein paar Stühle weiter saß. Mit dieser Meinung sollte sie sicher nicht hausieren gehen. " Aber bitte, verratet es keinem! Ich... Keine Ahnung ", endete sie und sackte ein wenig in sich zusammen. " Ich habe das Gefühl, dass ich diese Reise antreten muss. Aber... Wenn jemand weiß, dass ich den Drachen gar nicht wirklich erledigen will, dann nimmt man mich bestimmt nicht mit ", murmelte sie und wurde immer leiser und kleiner in ihrer Gestik. Sofort kochte die Angst hoch, dass sie ihm damit zu viel verraten haben könnte. Freyja fing unangenehm an zu schwitzen und wischte sich die Hände unruhig an dem dreckigen Geschirrtuch ab, das um ihre Hüfte hing.
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| Unregistered |
| Aodhán Henaghen |
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| Alter |
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| Beruf |
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| Wohnort |
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| Stand |
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| User |
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01-06-2025, 16:56 - Wörter:
Aodhán betrachtete die junge Frau, die sich für einen Moment auf der Theke abstützte, als wolle sie nur zuhören – nicht antworten, nicht urteilen, einfach nur lauschen. Er wusste nicht genau, warum das so oft geschah. Aber die Menschen hörten ihm gerne zu. Ganz gleich, ob er von nüchternen Fakten sprach oder von alten Legenden, die nur noch in vergilbten Büchern lebten. Vielleicht hätte er aus dieser seltsamen Gabe etwas machen sollen. Etwas Echtes. Etwas Bleibendes.
"Nun, es ist nie zu spät, den Umgang mit Schwert, Dolch oder Speer zu lernen. Und gerade wenn Ihr Euch auf ein Abenteuer begeben wollt, kann ich es nur empfehlen." Er nickte bekräftigend und ließ den Blick kurz durch die Taverne schweifen. "Vielleicht solltet Ihr Euch allerdings jemanden zum Üben suchen, der zumindest meistens nüchtern ist", fügte er mit einem kecken Zwinkern hinzu und unterdrückte ein Grinsen, als er ihren Blick auffing. "Ich schätze, das dürfte Euch kaum schwerfallen. Wahrscheinlich bringt Ihr sogar den griesgrämigsten Söldner dazu, Euch einen Gefallen zu tun." Er lehnte sich ein wenig zurück, der Kopf leicht geneigt. Ihre offene, plauderhafte Art war wie ein frischer Wind – und ihm weitaus lieber, als sich mit einem mürrischen Wirt über die Qualität des Frühstücks streiten zu müssen.
Seine Miene hellte sich auf – angenehme Überraschung spiegelte sich darin, als Freyja sagte, dass sie den Drachen gar nicht töten wolle. Aodhán beugte sich ebenfalls leicht über den Tresen, als wäre es ein streng gehütetes Geheimnis, das nur zwischen ihnen bleiben durfte.
Sein Blick war aufmerksam, fast verschwörerisch – als hätte sie ihm gerade etwas erzählt, das ihm gefiel. Und das er schützen würde. "Das ist glaub ich das cleverste was ich über die Jagd bisher gehört habe.", gestand er und tippte mit seinem Zeigefinger auf das raue Holz der Theke. "Die Jagd auf diesen Drachen könnte eine Tragödie für ganz Arcandas werden." Seine Stimme klang ruhig, doch seine Worte wogen schwer. "Solche alten, magischen Wesen tragen den letzten Funken Magie in sich – löscht man ihn aus, wird das Gleichgewicht dieser Welt noch weiter ins Wanken geraten." Aodhán ließ den Blick über die Holzmaserung unter seinen Fingern gleiten, als fände sich dort eine Antwort. "Ich halte es für töricht, ihn töten zu wollen." Die Worte klangen wie ein stilles Eingeständnis, ein Echo seiner Sorge. Dann, leiser, fast beiläufig, als müsse er es sich selbst erst eingestehen: "Ich habe darüber nachgedacht, mich der Reise anzuschließen…" Um seine Mutter zu finden – und vielleicht, nur vielleicht, den Jägern im rechten Moment im Weg zu stehen.
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| Heimatlose |
| Freyja Winters |
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| Alter |
19 |
| Beruf |
Tagelöhnerin |
| Wohnort |
heimatlos |
| Stand |
Ledig |
| User |
Nessi |
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25-06-2025, 15:52 - Wörter:
Während sich die Worte zwischen ihnen ausbreiteten wie Nebel, keimte in der jungen Frau ein Gedanke auf. Ihre dunkelbraunen mandelförmigen Augen fingen an zu glänzen, obwohl seine Worte noch gar nicht vollständig verhallt waren. Sie versuchte ruhig zu bleiben, fühlte sich aber plötzlich wie eine tickende Zeitbombe an, weil sie ihren Gedanken so schnell aussprechen wollte, wie er gekommen war. "Ich finde Dolche gut", erwiderte sie mit verheißungsvoller Stimme und blinzelte ihn ein paar Mal an. " Also - jemanden der nüchtern ist " - sie blickte ihm vielsagend in die Augen - " jemanden, der mit bestimmt gerne einen Gefallen tun würde " - sie kratzte sich sinnbildlich am Kinn, ehe sie den letzten Punkt ausführte - " und am besten jemanden, mit dem ich einige Zeit verbringen kann, weil er überlegt mit auf die Jagd zu kommen ", quietschte sie dann beinahe am Ende aufgeregt und stützte die Ellenbogen nun auf den hölzernen Tresen. " Mir ist da glaube ich genau der richtige Mensch für eingefallen ", grinste sie ihn an und wackelte mit der Augenbraue. Bis gerade eben hat sie ehrlicherweise gar nicht darüber nachgedacht, dass es tatsächlich sinnvoll wäre sich eine Waffe zuzulegen. Ja klar, man hörte oft von den bis an die Zähnen bewaffneten Söldner und die messerkämpfenden Abenteurer, doch Freyja war weder noch. Sie war einfach nur eine junge Frau, die auf der Suche nach sich selbst war. Doch der Gedanke, sich in Zukunft mit einem hübschen Dolch verteidigen zu können, gefiel ihr von Minute zu Minute mehr.
Die zwei Menschen saßen und standen da, als würden sie sich schon seit Ewigkeiten kennen und wieder einmal eines ihrer vielen Geheimnisse austauschen, als sie sich über die anstehende Jagd unterhielten. Und auch, wenn sie sich gerade erst kennen gelernt hatten, hatte die Winters das Gefühl, dass er ein anständiger Kerl war. Als er über den Drachen und den letzten Rest Magie in ganz Arcandas sprach, bekam seine Stimme eine ganz andere Tonlage und sie fühlte sich plötzlich in die Märchenstunde zurückversetzt, die sie als kleines Mädchen im Winterland besucht hatte. Und obwohl sie im ersten Moment dachte, dass das leere Legenden waren, spürte sie, wie seine Worte etwas in ihrem Herzen berührten. Als würde sie verstehen, dass er Recht hatte. Als würde ihr ihr Herz sagen, dass sie auf ihn und seine Geschichten hören sollte. " Bitte - schließt euch wirklich der Reise an! Mal abgesehen davon, dass ich es ganz fantastisch finden würde schon jemanden zu kennen, habe ich das Gefühl, dass ihr es euer Leben lang bereuen würdet, wenn ihr diesen Schritt nicht ginget ", erklärte sie tiefsinnig und stützt noch immer den Kopf auf ihre abgelegten Ellenbogen. " Bitteeee? ", hing sie mit großen Augen hinten an und wartete auf seine Reaktion.
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