03-05-2024, 14:18 - Wörter:
Er meinte es scheinbar wirklich ernst, dass er eine Rundführung durch die Ruinen der Taverne haben wollte, an der nur mehr die Hülle wirklich halbwegs passabel beinander war. Gut, es war auch recht schwierig, selbst bei einer ausgewachsenen Schlägerei, das Dach oder die Grundmauern derart zu beeinträchtigen, dass daraus ein einbruchsgefährdetes Gebäude werden würde. Es würde nicht stören neu auszuweißen, manche Ständerpfosten waren in ihrer dekorativen Oberfläche etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und natürlich war es notwendig einige Fensterscheiben neu einzusetzen, aber der Fußboden aus gelegten Steinplatten war in Ordnung und die massive Schank hatte die Zerstörungswut auch relativ unbeschadet überstanden. Das schlimmste war einfach das mobile Inventar. Der Großteil der Bänke, Stühle und Tische war nicht mehr als Feuerholz, nur wenige konnten noch annähernd für Gäste dienen. Zerdrückte Becher und verbogene Teller aus Zinn lagen in einer Ecke auf einem Haufen, daneben zerbrochene Holzhumpen und Holzschalen. Vom Besteck war kaum noch ein vollständiger Satz vorhanden, Gläser für Wein - ohnehin nur in geringer Anzahl vorhanden - lagen in kleine Scherben zerborsten über dem gesamten Boden verteilt. Nun, das war der Schankraum.
Noch bevor Zosia den jungen Fürstenprinzen weiter führen konnte in die angrenzende Küche, von der aus man in die Speisekammer und den Eiskeller gelangte, kam das Gespräch wieder auf den Vater. Dass er sich selbst um einen so einfachen Bürger wir den Wirtsmann kümmern wollte, konnte Zosia kaum ernst nehmen und doch rechnete sie es ihm hoch an, dass er zumindest den Anschein der Obsorge wahrte. "Er..." es fiel der Wirtstochter schwer über das Erlebte zu sprechen. Denn der Zustand des Vaters war irgendwie doch ihre Schuld. Hätte sie sich besser versteckt und hätte sie nicht versucht den Oberstock mit den Gästezimmern vor den Vandalen zu verteidigen, dann wäre dem elenden Söldner nicht in den Sinn gekommen, zu versuchen sich an ihr zu vergehen und dann hätte ihr Vater ihr nicht zur Hilfe kommen müssen und wäre nicht derart verprügelt worden. Lauter hätte, wäre, sollte. Und nichts davon konnte man ändern. Es ist gekommen, wie es nun mal gekommen ist. Und mit dieser Schuld musste Zosia nun leben. Vielleicht war es ihr auch deshalb so wichtig, dass die Taverne bald wieder geöffnet werden konnte, einfach um ihm einen Grund zu geben wieder gesund zu werden. Sie nahm einen tiefen Atemzug und versuchte erneut eine Antwort. "Er wurde schwer zusammen geschlagen weil er mich beschützen wollte vor dem Übergriff eines der Söldner." sah sie dem jungen Fieldingspross fest und unverschämt in die Augen, wollte seine Reaktion auf diese doch sehr nüchterne Erwähnung der Ereignisse sehen. Ja, es hätte weitaus schlimmer enden können für sie persönlich. Nicht nur die Taverne, auch ihre Ehre hätte zerstört werden können. "Anfangs waren Wanderheilerinnen da, aber es gibt scheinbar zu viel zu tun für zu wenige von ihnen nach..." nun, wie sollte sie es nennen? Überfall? Angriff? Eroberung? Manche sagten sogar Befreiung dazu. Aber Befreiung wovon? "nach der Ankunft eures Heeres" das war wohl ein sehr beschönigender Ausdruck. "Wäre vielleicht ganz gut mal einige von ihnen dazu z bringen auch mal sesshaft zu werden. Gerade in einer großen Stadt wie Eastergold Meadow wird es sicherlich ausreichend zu tun geben, auch ohne eine Schar Soldaten und Söldner." aber das war nur ihre Meinung. "Vielen Dank, jedenfalls, für eure Nachfrage."
Weiter gehts, sie wollte nicht zu lange an den Vater denken, nach dem sie bald mal wieder sehen sollte. Ein Arm immer noch um den Körper gelegt breitete sie die rechte aus und machte eine kreisende Bewegung durch den Raum. "Nun also das war einmal unser Gastraum. Die Struktur ist in Ordnung, das ist gut, aber die Einrichtung und Ausstattung ist nun deutlich zerstört, ich glaube, das sehr ihr selbst. Manche Fenster müssen erneuert werden. Die Wände müssen neu gestrichen werden und manche der schönen Schnitzereien an den Ständern sind ruiniert, aber ich glaube darüber könnte ich hinwegsehen. Achja, die Regale für das Geschirr sind auch neu zu machen." Mit ein paar Schritten war sie schon bei der Schank und ließ eine Hand über die raue Oberfläche der Theke gleiten. "Der Tresen ist zum Glück heil geblieben. War ihnen wohl zu massiv." schmunzelte sie ein wenig. Ach, was half es denn? Zetern und Wehklage brauchten zu viel Energie und brachten genau gar nichts produktives zu Stande. Durch Heulen und Jammern würde der Mist auch nicht auf zauberhafte Weise verschwinden. "Wenn ihr mir folgt, hier durch die Tür" die nur mehr aus Gottes Gnaden in den Angeln hing "geht es in die Küche." wies sie auf den Durchgang und wartete darauf, dass er eintrat.
Die Küche war ein elender Anblick. Zum Glück war der Kamin aus Stein und ebenso ein großer Trog, der über eine Leitung von einem Tank mit fließendem Wasser gespeist werden konnte. Der Rest allerdings war Chaos. Ein großer, schwerer Eichentisch, der in der Mitte des Raumes wohl einmal für allerhand Vorbereitungen Platz bot, war in Stücke gehauen, nur noch ein Haufen Holzscheite. Dazwischen demolierte Töpfe, Kessel und Kochutensilien, wüst auf einem großen Berg aus Mist und Dreck, vermengt mit den Resten von allerhand Lebensmitteln, Gemüse, Obst, Fleisch, alles was nicht mitgenommen werden konnte oder wollte. Am Lehmboden konnte man noch dunkle Flecken erkennen, die auf Pfützen diversester Flüssigkeiten hindeuteten. Fässer, Regale, Truhen lagen kreuz und quer in ihre Einzelheiten zerhauen durcheinander. Säcke von Mehl, Zucker, Getreide und sonstigen Zutaten waren in Fetzen gerissen überall verstreut. Die Spur der Körner legte eine verräterische Spur in die angrenzende Speisekammer, die einen ebenso verheerenden Zustand aufweisen konnte. Was nicht geplündert wurde, wurde zerstört. So einfach war es gewesen. "Ich glaube ihr versteht, dass es momentan etwas schwer ist, Gäste angemessen zu versorgen." murmelte Zosia leise. So gern sie auch wollte, aber ihr Bedauern über den Zustand ihres Wohn- und Arbeitsortes, ihres Heimathauses, ihres Familienerbes, war nicht zu überhören. Sie hatte gewartet, ihm ein wenig Zeit gegeben sich selbst einen Eindruck zu machen, was - wohl nicht nur hier - die Konsequenzen des 'Überfalls' auf Eastergold Meadow angerichtet hatten.
"Die Speisekammer ist ebenso kaum zu gebrauchen. Zum Glück haben sie den Eiskeller in Ruhe gelassen und die Gästezimmer oben sind ihnen wohl auch nicht wichtig genug gewesen." Wenn sie in die privaten Räume der Familie eingedrungen wäre, dann... dann.... dann hätte selbst ihr Vater sie nicht zurück halten können den Rüpeln eines über die Rübe zu ziehen! Irgendwo musste auch den übelsten Barbaren Grenzen aufgezeigt werden! Sie ließ ihm noch ein paar Augenblicke alles zu erfassen. "Wenn ihr wollt, kann ich euch eine Liste machen, was am Dringensten zu tun wäre und was wir brauchen würden, um wieder ordentlich arbeiten zu können. Nicht nur an Handwerkern, aber auch an Inventar. Oder ihr schickt jemanden vorbei, der es für euch aufzeichnet." Das wäre doch sicherlich eine gute Idee? Oder? Irgendwie war es ihr immer noch nicht ganz geheuer, dass die neuen Fürsten einfach so Geld unter die Leute brachten. Da steckte doch etwas dahinter. "Welche Bedingungen werden daran geknüpft, dass ihr uns helft die Taverne wieder auf Vordermann zu bringen? Ich bezweifle, dass es nur aus gütiger Nächstenliebe passiert, oder?" lehnte sie sich an den Türrahmen der Küche. Skepsis lag in ihrem Blick, vielleicht aber nur, weil sie es von ihrem Onkel einfach so gewohnt war. Der tat nie etwas ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Er wollte immer etwas davon haben, dass er Zeit oder Geld in etwas investierte. Altruismus ohne Eigennutz waren der jungen Marsilitochter eher ein Fremdwort.
Noch bevor Zosia den jungen Fürstenprinzen weiter führen konnte in die angrenzende Küche, von der aus man in die Speisekammer und den Eiskeller gelangte, kam das Gespräch wieder auf den Vater. Dass er sich selbst um einen so einfachen Bürger wir den Wirtsmann kümmern wollte, konnte Zosia kaum ernst nehmen und doch rechnete sie es ihm hoch an, dass er zumindest den Anschein der Obsorge wahrte. "Er..." es fiel der Wirtstochter schwer über das Erlebte zu sprechen. Denn der Zustand des Vaters war irgendwie doch ihre Schuld. Hätte sie sich besser versteckt und hätte sie nicht versucht den Oberstock mit den Gästezimmern vor den Vandalen zu verteidigen, dann wäre dem elenden Söldner nicht in den Sinn gekommen, zu versuchen sich an ihr zu vergehen und dann hätte ihr Vater ihr nicht zur Hilfe kommen müssen und wäre nicht derart verprügelt worden. Lauter hätte, wäre, sollte. Und nichts davon konnte man ändern. Es ist gekommen, wie es nun mal gekommen ist. Und mit dieser Schuld musste Zosia nun leben. Vielleicht war es ihr auch deshalb so wichtig, dass die Taverne bald wieder geöffnet werden konnte, einfach um ihm einen Grund zu geben wieder gesund zu werden. Sie nahm einen tiefen Atemzug und versuchte erneut eine Antwort. "Er wurde schwer zusammen geschlagen weil er mich beschützen wollte vor dem Übergriff eines der Söldner." sah sie dem jungen Fieldingspross fest und unverschämt in die Augen, wollte seine Reaktion auf diese doch sehr nüchterne Erwähnung der Ereignisse sehen. Ja, es hätte weitaus schlimmer enden können für sie persönlich. Nicht nur die Taverne, auch ihre Ehre hätte zerstört werden können. "Anfangs waren Wanderheilerinnen da, aber es gibt scheinbar zu viel zu tun für zu wenige von ihnen nach..." nun, wie sollte sie es nennen? Überfall? Angriff? Eroberung? Manche sagten sogar Befreiung dazu. Aber Befreiung wovon? "nach der Ankunft eures Heeres" das war wohl ein sehr beschönigender Ausdruck. "Wäre vielleicht ganz gut mal einige von ihnen dazu z bringen auch mal sesshaft zu werden. Gerade in einer großen Stadt wie Eastergold Meadow wird es sicherlich ausreichend zu tun geben, auch ohne eine Schar Soldaten und Söldner." aber das war nur ihre Meinung. "Vielen Dank, jedenfalls, für eure Nachfrage."
Weiter gehts, sie wollte nicht zu lange an den Vater denken, nach dem sie bald mal wieder sehen sollte. Ein Arm immer noch um den Körper gelegt breitete sie die rechte aus und machte eine kreisende Bewegung durch den Raum. "Nun also das war einmal unser Gastraum. Die Struktur ist in Ordnung, das ist gut, aber die Einrichtung und Ausstattung ist nun deutlich zerstört, ich glaube, das sehr ihr selbst. Manche Fenster müssen erneuert werden. Die Wände müssen neu gestrichen werden und manche der schönen Schnitzereien an den Ständern sind ruiniert, aber ich glaube darüber könnte ich hinwegsehen. Achja, die Regale für das Geschirr sind auch neu zu machen." Mit ein paar Schritten war sie schon bei der Schank und ließ eine Hand über die raue Oberfläche der Theke gleiten. "Der Tresen ist zum Glück heil geblieben. War ihnen wohl zu massiv." schmunzelte sie ein wenig. Ach, was half es denn? Zetern und Wehklage brauchten zu viel Energie und brachten genau gar nichts produktives zu Stande. Durch Heulen und Jammern würde der Mist auch nicht auf zauberhafte Weise verschwinden. "Wenn ihr mir folgt, hier durch die Tür" die nur mehr aus Gottes Gnaden in den Angeln hing "geht es in die Küche." wies sie auf den Durchgang und wartete darauf, dass er eintrat.
Die Küche war ein elender Anblick. Zum Glück war der Kamin aus Stein und ebenso ein großer Trog, der über eine Leitung von einem Tank mit fließendem Wasser gespeist werden konnte. Der Rest allerdings war Chaos. Ein großer, schwerer Eichentisch, der in der Mitte des Raumes wohl einmal für allerhand Vorbereitungen Platz bot, war in Stücke gehauen, nur noch ein Haufen Holzscheite. Dazwischen demolierte Töpfe, Kessel und Kochutensilien, wüst auf einem großen Berg aus Mist und Dreck, vermengt mit den Resten von allerhand Lebensmitteln, Gemüse, Obst, Fleisch, alles was nicht mitgenommen werden konnte oder wollte. Am Lehmboden konnte man noch dunkle Flecken erkennen, die auf Pfützen diversester Flüssigkeiten hindeuteten. Fässer, Regale, Truhen lagen kreuz und quer in ihre Einzelheiten zerhauen durcheinander. Säcke von Mehl, Zucker, Getreide und sonstigen Zutaten waren in Fetzen gerissen überall verstreut. Die Spur der Körner legte eine verräterische Spur in die angrenzende Speisekammer, die einen ebenso verheerenden Zustand aufweisen konnte. Was nicht geplündert wurde, wurde zerstört. So einfach war es gewesen. "Ich glaube ihr versteht, dass es momentan etwas schwer ist, Gäste angemessen zu versorgen." murmelte Zosia leise. So gern sie auch wollte, aber ihr Bedauern über den Zustand ihres Wohn- und Arbeitsortes, ihres Heimathauses, ihres Familienerbes, war nicht zu überhören. Sie hatte gewartet, ihm ein wenig Zeit gegeben sich selbst einen Eindruck zu machen, was - wohl nicht nur hier - die Konsequenzen des 'Überfalls' auf Eastergold Meadow angerichtet hatten.
"Die Speisekammer ist ebenso kaum zu gebrauchen. Zum Glück haben sie den Eiskeller in Ruhe gelassen und die Gästezimmer oben sind ihnen wohl auch nicht wichtig genug gewesen." Wenn sie in die privaten Räume der Familie eingedrungen wäre, dann... dann.... dann hätte selbst ihr Vater sie nicht zurück halten können den Rüpeln eines über die Rübe zu ziehen! Irgendwo musste auch den übelsten Barbaren Grenzen aufgezeigt werden! Sie ließ ihm noch ein paar Augenblicke alles zu erfassen. "Wenn ihr wollt, kann ich euch eine Liste machen, was am Dringensten zu tun wäre und was wir brauchen würden, um wieder ordentlich arbeiten zu können. Nicht nur an Handwerkern, aber auch an Inventar. Oder ihr schickt jemanden vorbei, der es für euch aufzeichnet." Das wäre doch sicherlich eine gute Idee? Oder? Irgendwie war es ihr immer noch nicht ganz geheuer, dass die neuen Fürsten einfach so Geld unter die Leute brachten. Da steckte doch etwas dahinter. "Welche Bedingungen werden daran geknüpft, dass ihr uns helft die Taverne wieder auf Vordermann zu bringen? Ich bezweifle, dass es nur aus gütiger Nächstenliebe passiert, oder?" lehnte sie sich an den Türrahmen der Küche. Skepsis lag in ihrem Blick, vielleicht aber nur, weil sie es von ihrem Onkel einfach so gewohnt war. Der tat nie etwas ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Er wollte immer etwas davon haben, dass er Zeit oder Geld in etwas investierte. Altruismus ohne Eigennutz waren der jungen Marsilitochter eher ein Fremdwort.
