20-06-2024, 17:15 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-06-2024, 04:14 von Leif Stelhammer.)
Es war früh am Morgen und der Schlaf hielt ihn dennoch nicht gefangen. Immer wieder war er schon einige Stunden zuvor durch den kühlen Schlafraum gegangen, ruhelos und ohne Rast, weil eifrige Gedanken ihn wach gehalten hatten. Dabei war der zweitgeborene Stelhammer Sohn doch eigentlich nicht bekannt für etwaige schwierige Denkweisen... aber dennoch gab es etwas, das seinen harten Dickkopf nicht zur Ruhe kommen ließ. Er brauchte aber eigentlich Schlaf, viel sogar! Der Axtkampf, den er als glorreicher Sieger verlassen hatte, hatte ihn doch gefordert. Jeder einzelne Kampf war hart gewesen, und Jorin war stolz gewesen, solch starke Kriegerinnen und Krieger in seinem Land zu wissen. Dann der Kampf mit Leif! Bei Heofader, war das eine Ehre und ein Fest gewesen! Leif und er trainierten schon immer zusammen, quasi seit Jorin selbst ein klitzekleiner Bengel gewesen war, und gegen den älteren Bruder und zukünftigen Erben zu gewinnen... nun, das hatte sich gut angefühlt. Und hatte ihn ebenfalls mächtig mit Stolz erfüllt. Oder mit Ehre? Vielleicht mit beidem. Vielleicht hatten die Gedanken, die ihn so befeuerten, ebenfalls etwas mit dem Sieg zu tun gehabt, immerhin hatte er seine jüngst geehelichte Frau damit beeindrucken wollen! Und mit Kampf und körperlicher Ertüchtigung vergaß man oft quälende Gedanken. Und oh ja, die hatte er. Wieso war alles nur so verdammt kompliziert? Jorin sah ein letztes Mal aus dem Fenster des gemeinsamen Schlafraums, den er sich mit Lindgard teilte, und lächelte sie dann unbewusst liebevoll an. Seine Mutter lag ihm in den Ohren; Lindgard und er sollten alsbald Kinder gebären, dies das, und Jorin versuchte diese Erwartungshaltung stets von Lindgard fernzuhalten. Er mochte sie, ja liebte sie sogar, und er wusste, wie viel Druck hinter diesem Wunsch seiner Mutter steckte. Er seufzte lautlos auf, zog sich sein dünnes Leinenhemd in die Hose und stiefelte dann leise, wie es einem Winterländer eben leise möglich war, aus dem Schlafgemach.
Vielleicht war Heofader ihm ja zugetan, denn er brauchte wirklich dringend irgendeine Form von Eingebung und Hilfe. Und diese tat sich in Form von seinen älteren Geschwistern auf, die gerade tatsächlich alleine am Frühstückstisch saßen und sich angeregt unterhielten. Wie gut, dass sich die königliche Familie für das Eisfeuerfest wieder im alten Zuhause eingefunden hatte. Und noch besser, dass alle Anderen noch schliefen und träumten! Heofader musste ihn lieben, jawohl. Jorins schwere Schritte beeilten sich zu dem Tisch zu kommen, diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen! Sein Kopf brummte vom wenigen Schlaf (oder vom zu vielen Nachdenken), und er hatte so viele und zahlreiche Wunden von den Kämpfen gestern davon getragen... nun, vielleicht sollte er sich nicht so beeilen und seinen Körper schonen. Seine Mutter würde ihm wieder in den Ohren liegen, sollte er den Boden erneut vollbluten. Wie auch immer. Er setzte sich mit schwungvoller Geste auf einen freien Platz zu Reinka und Leif; seine Schwester, die er absolut vergötterte, sah er ohnehin nur noch viel zu selten, und versuchte sich an einem Lächeln. Kam es ihm nur so vor oder glich es tatsächlich eher einer schmerzhaften Grimasse? Argh! Jorin fuhr sich über den Bart. "Guten Morgen", begann er also mit seiner tiefen, voller Leben sprudelnden Stimme. Heute jedoch hatte sie einen angeschlagenen Ton. "Reinka, Leif." Er nickte und bemerkte, wie sein Fuß wippte. "Wie geht es euch an diesem Morgen? Leif, wegen deiner verdammten Axt tut mein gesamter Körper weh. Ich hoffe, ich habe dir das gebührend zurückgezahlt." Er brummte und sah sich auf dem Tisch nach Essen um. Schnellen Griffes holte er sich von allem etwas auf seinen Platz. "Wie auch immer. Ich... habe eine Frage... eher ein Problem. Es geht um Lindgard. Könnt ihr ein Geheimnis bewahren?" Er beäugte sie kritisch und fuhr sich erneut über den Bart.
Vielleicht war Heofader ihm ja zugetan, denn er brauchte wirklich dringend irgendeine Form von Eingebung und Hilfe. Und diese tat sich in Form von seinen älteren Geschwistern auf, die gerade tatsächlich alleine am Frühstückstisch saßen und sich angeregt unterhielten. Wie gut, dass sich die königliche Familie für das Eisfeuerfest wieder im alten Zuhause eingefunden hatte. Und noch besser, dass alle Anderen noch schliefen und träumten! Heofader musste ihn lieben, jawohl. Jorins schwere Schritte beeilten sich zu dem Tisch zu kommen, diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen! Sein Kopf brummte vom wenigen Schlaf (oder vom zu vielen Nachdenken), und er hatte so viele und zahlreiche Wunden von den Kämpfen gestern davon getragen... nun, vielleicht sollte er sich nicht so beeilen und seinen Körper schonen. Seine Mutter würde ihm wieder in den Ohren liegen, sollte er den Boden erneut vollbluten. Wie auch immer. Er setzte sich mit schwungvoller Geste auf einen freien Platz zu Reinka und Leif; seine Schwester, die er absolut vergötterte, sah er ohnehin nur noch viel zu selten, und versuchte sich an einem Lächeln. Kam es ihm nur so vor oder glich es tatsächlich eher einer schmerzhaften Grimasse? Argh! Jorin fuhr sich über den Bart. "Guten Morgen", begann er also mit seiner tiefen, voller Leben sprudelnden Stimme. Heute jedoch hatte sie einen angeschlagenen Ton. "Reinka, Leif." Er nickte und bemerkte, wie sein Fuß wippte. "Wie geht es euch an diesem Morgen? Leif, wegen deiner verdammten Axt tut mein gesamter Körper weh. Ich hoffe, ich habe dir das gebührend zurückgezahlt." Er brummte und sah sich auf dem Tisch nach Essen um. Schnellen Griffes holte er sich von allem etwas auf seinen Platz. "Wie auch immer. Ich... habe eine Frage... eher ein Problem. Es geht um Lindgard. Könnt ihr ein Geheimnis bewahren?" Er beäugte sie kritisch und fuhr sich erneut über den Bart.