28-06-2024, 19:18 - Wörter:
„Aber du weißt schon, dass Kerzen Wasser gar nicht vertragen und bestenfalls sofort erlöschen, was nicht zuträglich für ihre aufrechte Standfestigkeit ist?“, erwiderte die zukünftige Fürstin von Wolfsmark, deren Stimme tatsächlich ein ungewöhnliches Flöten angenommen hatte. Ebenso verwunderlich war auch ihre Weigerung, dem Vorschlag ihres Bruders zur Erhebung ihres verkaterten Gatten aus seinem Bett umgehend zu folgen, da sie dies – einen kalten Eimer Wasser – für geradezu… barbarisch hielt. Und es war erschreckend, in wie vielen Dingen die Prinzessin der Barbaren sonst noch weich geworden war, als wäre all ihr Widerstand, alles, wofür sie stand und wofür sie bekannt war, dahingeschmolzen. Jedenfalls wäre Reinka darüber erschrocken, würde sie sehen, was für viele offensichtlich war.
Davon allerdings unbehelligt lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und legte eine Hand auf ihren langsam wachsenden Bauch, eine Geste, die sie bereits unterbewusst sehr häufig tat, und worauf man sie ebenfalls hätte hinweisen müssen, wollte man, dass es ihr auffiel; ungemein bedacht jedoch griff Reinka nach einem Stück Käse. Voller Genuss nahm sie es anschließend zwischen ihre Lippen und wog den Käse kurz auf ihrer Zunge hin und her, ehe sie ihn mit ihren Zähnen herzhaft teilte. Just in dem Moment, in welchem Jorin das Speisezimmer betrat und sich auf einem Sessel fallen ließ.
„Guten Morgen, Jorin.“, grüßte ihn Reinka, wiederum war ihre Stimme weich und zeugte von der Freude, die sie empfand, auch ihren jüngeren Bruder bereits so früh zu sehen. Und weil sie ihn sah, ereilte sie die Erkenntnis. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sich Jorin nicht auf irgendeinen Sessel gesetzt hatte, wie auch sie nicht blind diesen ausgewählt hatte. Wie es früher der allgemeinen Ordnung entsprochen hatte, hatten sich die drei Geschwister an die Tafel begeben, und ein aufkeimendes, warmes Gefühl in ihrem Inneren nötigte Reinka dazu, die Finger, die bisher noch auf ihrem Bauch geruht hatten, sachte anzuziehen und in einem entsprechenden Rhythmus wieder zu strecken. Jenes Gefühl breitete sich sogar noch aus, als sie ihre Brüder dabei beobachtete, wie sie liebevoll miteinander zankten und kaum ein anderes Wort mehr Hochachtung für den jeweils anderen ausdrücken hätte können, denn es sie beide taten.
Unbändiger Stolz durchflutete Reinka. Und, sie wusste nicht, woher der plötzliche Drang in ihr kam, aber unleugbar wollte sie beide am liebsten jetzt umarmen. Weil ihre Sicht für einen Moment verschwommen war – unergründlich, weshalb – blinzelte die Königstochter zwei Mal kurz, räusperte sich, setzte sich anschließend gerade in ihren Sessel auf und legte ihre beiden Unterarme auf dem Tisch ab, sodass sie sich zu dem Käse auch noch etwas Brot nehmen konnte.
Bei Heofader.
Noch ein Geheimnis?
Allmählich fragte sich Reinka, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, aus diesem Haus auszuziehen und ihre Brüder sich selbst zu überlassen. Geheimnisse schienen sich in der letzten Zeit besonders in ihnen aufzutürmen, und die junge Frau wusste nicht, ob sie sich damit nicht übernahmen. Es war besser, wenn sie – zumindest für die Zeit ihres Verweilens auf dieser Burg – sich der Sache daher selbst annahm. Gerade wollte sie antworten, hatte dazu schon ihren Mund geöffnet, jedoch kam Leif ihr zuvor.
Verflucht! Sie wurde weich und langsam?
Lang darüber grämen konnte sich Reinka nicht, denn ein Kichern auf Leifs Vorschlag, der wie aus dem Nichts sehr passend geflogen kam, ließ sich nicht vermeiden. Und weil sie es doch tun wollte, um Jorin ihre notwendige Ernsthaftigkeit zu symbolisieren, traten ihr sogar Tränen in die Augen. Bei Heofader! War sie nicht erst vor Kurzem noch drauf und dran gewesen, zu weinen?
„Entschuldige“, sagte Reinka erstickt, womit ihre vorherrschende Emotion wiederum gewonnen hatte, und wischte sich dann verstohlen an ihrem unteren, rechten Augenlid entlang. „Was ist es denn für ein Problem, das nicht unausgesprochen bleiben kann?“
Davon allerdings unbehelligt lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und legte eine Hand auf ihren langsam wachsenden Bauch, eine Geste, die sie bereits unterbewusst sehr häufig tat, und worauf man sie ebenfalls hätte hinweisen müssen, wollte man, dass es ihr auffiel; ungemein bedacht jedoch griff Reinka nach einem Stück Käse. Voller Genuss nahm sie es anschließend zwischen ihre Lippen und wog den Käse kurz auf ihrer Zunge hin und her, ehe sie ihn mit ihren Zähnen herzhaft teilte. Just in dem Moment, in welchem Jorin das Speisezimmer betrat und sich auf einem Sessel fallen ließ.
„Guten Morgen, Jorin.“, grüßte ihn Reinka, wiederum war ihre Stimme weich und zeugte von der Freude, die sie empfand, auch ihren jüngeren Bruder bereits so früh zu sehen. Und weil sie ihn sah, ereilte sie die Erkenntnis. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sich Jorin nicht auf irgendeinen Sessel gesetzt hatte, wie auch sie nicht blind diesen ausgewählt hatte. Wie es früher der allgemeinen Ordnung entsprochen hatte, hatten sich die drei Geschwister an die Tafel begeben, und ein aufkeimendes, warmes Gefühl in ihrem Inneren nötigte Reinka dazu, die Finger, die bisher noch auf ihrem Bauch geruht hatten, sachte anzuziehen und in einem entsprechenden Rhythmus wieder zu strecken. Jenes Gefühl breitete sich sogar noch aus, als sie ihre Brüder dabei beobachtete, wie sie liebevoll miteinander zankten und kaum ein anderes Wort mehr Hochachtung für den jeweils anderen ausdrücken hätte können, denn es sie beide taten.
Unbändiger Stolz durchflutete Reinka. Und, sie wusste nicht, woher der plötzliche Drang in ihr kam, aber unleugbar wollte sie beide am liebsten jetzt umarmen. Weil ihre Sicht für einen Moment verschwommen war – unergründlich, weshalb – blinzelte die Königstochter zwei Mal kurz, räusperte sich, setzte sich anschließend gerade in ihren Sessel auf und legte ihre beiden Unterarme auf dem Tisch ab, sodass sie sich zu dem Käse auch noch etwas Brot nehmen konnte.
Bei Heofader.
Noch ein Geheimnis?
Allmählich fragte sich Reinka, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, aus diesem Haus auszuziehen und ihre Brüder sich selbst zu überlassen. Geheimnisse schienen sich in der letzten Zeit besonders in ihnen aufzutürmen, und die junge Frau wusste nicht, ob sie sich damit nicht übernahmen. Es war besser, wenn sie – zumindest für die Zeit ihres Verweilens auf dieser Burg – sich der Sache daher selbst annahm. Gerade wollte sie antworten, hatte dazu schon ihren Mund geöffnet, jedoch kam Leif ihr zuvor.
Verflucht! Sie wurde weich und langsam?
Lang darüber grämen konnte sich Reinka nicht, denn ein Kichern auf Leifs Vorschlag, der wie aus dem Nichts sehr passend geflogen kam, ließ sich nicht vermeiden. Und weil sie es doch tun wollte, um Jorin ihre notwendige Ernsthaftigkeit zu symbolisieren, traten ihr sogar Tränen in die Augen. Bei Heofader! War sie nicht erst vor Kurzem noch drauf und dran gewesen, zu weinen?
„Entschuldige“, sagte Reinka erstickt, womit ihre vorherrschende Emotion wiederum gewonnen hatte, und wischte sich dann verstohlen an ihrem unteren, rechten Augenlid entlang. „Was ist es denn für ein Problem, das nicht unausgesprochen bleiben kann?“