07-07-2024, 23:05 - Wörter:
Das Lob ging Anne natürlich runter wie Öl, gerade auch, weil es von Dunstan, ihrer einstigen Schwärmerei kam. Das straffte dem jungen Mädchen gleich noch mehr die Schultern und - leider - gab ihr auch noch mehr Überzeugung darin die verbleibende Kinderschar herumkommandieren zu können. Sie würde irgendwann wirklich eine gute Hausfrau und Mutter werden. Schnell war der Tisch wieder abgeräumt, aber nun ging es doch darum den Haushalt abendfertig zu machen, denn am Morgen wollte man nicht über eingetrocknetes Geschirr und dreckige Böden stolpern. Es gab immer wieder genug zu tun, da brauchte es nicht noch Altlasten vom Vortag. Dunstan jedoch hatte wohl anderes im Sinn, denn er wollte schon Helenas Angebot auf seine eigene Tochter umlenken und tat ganz geheimnisvoll, als er etwas umständlich die Holzscheite wieder aufnahm. Helenas Knie wurden ganz weich, kaum dass er mit seinem verschmitzten Grinsen auf sie zugekommen war und ihr kryptische Worte ins Ohr flüsterte. Sein Bart kitzelte an ihrem Ohrläppchen, was Helena ein leises Kichern entlockte. Becher für eine Überraschung? Was er wohl vor hatte! Der Schmied war ja schon immer für Überraschungen gut. Anfangs, kurz nach Edgars Tod, war sie manchmal recht zerrissen, ob sie sich denn an den kleinen Aufmunterungen des Nachbars wirklich erheitern durfte trotz ihrer großen Trauer um den verlorenen Ehemann. Aber mittlerweile war sie Dunstan mehr als dankbar, dass er sie mit seiner fröhlichen Art öfters als ihr lieb war aus ihrer Niedergeschlagenheit gerettet hatte. Er wusste das nicht einmal, vermutlich, dass sie das Jahr der Trauer wohl ohne ihn nicht überstanden hätte.
Dennoch. Sie musste ihn ein wenig warten lassen. "Wart draußen, ich komm nach sobald ich kann" raunte sie zurück und zwinkerte dem Schmied zu, der gar leichtfüßig und flink die chaotische Familienidylle verließ. Ein Weilchen wollte sie die Kinder schon im Auge haben und zusehen, dass sie alle Aufgaben auch artig ausführten. Außerdem galt es ja noch die Schlafsituation zu klären. Gut, viel Auswahl gab es ohnehin nicht. Im Oberstock gab es genau zwei Schlafzimmer. Eines für Helena, in dem immer noch das Ehebett stand, dessen eine Seite nun schon so lange kalt bleiben musste. Und ein zweites Zimmer für Kinder, indem einst alle fünf des Rathnell Nachwuchs untergebracht waren. Nun gab es mehr Betten als Kinder, da durfte es wohl nicht schwer fallen, dass jeder eine Matratze zum Schlafen finden würde. Schnell hatte sich Anne durchgesetzt und wusch das Geschirr ab, während Ida und Matthis abtrockneten. Emma folgte der Mutter, die gekonnt den Besen schwang, mit einem Schäufelchen um die Häufchen aufzunehmen. Gemeinsam dauerte es gar nicht lange, bis die Küche mit dem Esstisch wieder halbwegs manierlich aussah.
"So, vielen Dank für eure Hilfe und Danke nochmal an Anne für das vorzügliche Essen." und von drei Kehlen schallte ein einstimmiges. "Danke Anne!" das von einem bescheidenen "Hab ich doch gern gemacht." quittiert wurde. Helena lächelte ob der zur Schau gestellten Wohlerzogenheit, die nicht oft so präsent war. Die Kinder konnten durchaus auch anders, ganz anders! "Und nun ab ins Bett, Hände und Gesicht waschen und die Zahnpflege nicht vergessen!" scheuchte sie die Jüngsten nach oben, wo in den Zimmern immer eine Schüssel und ein Krug mit Wasser stand. Anne ahnte, dass an sie noch ein Wort gerichtet werden würde. "Schau, dass sie nicht zu viel Unfug treiben. Ich werd Dunstan noch gute Nacht sagen und von drüben die Wäsche holen." Anne verkniff sich ein Grinsen und nickte nur. "Keine Sorge, ich hab die Brut schon im Griff. Schönen Abend, Mama" Zwei Becher, nicht vergessen. Helena stellte den Besen beiseite und löste ihr Kopftuch. Das brauchte sie heute nicht mehr. Die dunklen Haare fielen in einem dicken, geflochtenen Zopf ihren Rücken hinab. Zwei Becher! Herrje, wo waren nur ihre Gedanken. Sie schnappte die erstbesten, die sie erreichen konnte und hastete aus der Tür in der Hoffnung, dass Dunstan es sich wirklich auf der kleinen Bank im Garten bequem gemacht hatte. Ihr Innenhof war weit nicht so geräumig wie seiner, aber durchaus groß genug um genutzt werden zu können. Dafür standen bei ihr in alten Töpfen, Kübeln und Fässern viele bunte Blumen und Stauden, die den Innenhof aufhübschten und manchmal sogar einen sanften Duft verströmten, gerade in den lauen Sommerabenden. "So, alle versorgt. Tut mir leid, dass es ein Weilchen gedauert hat." kam sie auf ihn zu und machte es sich auf dem freien Platz der Bank gemütlich. Sie saß gern mit einem Bein unterschlagen. "Verrätst du mir deine geheimnisvolle Überraschung?" streckte sie ihm die Becher entgegen. "Lass mich raten, es handelt sich sicherlich nicht um einen selbst gemachten Sirup, oder?"
Dennoch. Sie musste ihn ein wenig warten lassen. "Wart draußen, ich komm nach sobald ich kann" raunte sie zurück und zwinkerte dem Schmied zu, der gar leichtfüßig und flink die chaotische Familienidylle verließ. Ein Weilchen wollte sie die Kinder schon im Auge haben und zusehen, dass sie alle Aufgaben auch artig ausführten. Außerdem galt es ja noch die Schlafsituation zu klären. Gut, viel Auswahl gab es ohnehin nicht. Im Oberstock gab es genau zwei Schlafzimmer. Eines für Helena, in dem immer noch das Ehebett stand, dessen eine Seite nun schon so lange kalt bleiben musste. Und ein zweites Zimmer für Kinder, indem einst alle fünf des Rathnell Nachwuchs untergebracht waren. Nun gab es mehr Betten als Kinder, da durfte es wohl nicht schwer fallen, dass jeder eine Matratze zum Schlafen finden würde. Schnell hatte sich Anne durchgesetzt und wusch das Geschirr ab, während Ida und Matthis abtrockneten. Emma folgte der Mutter, die gekonnt den Besen schwang, mit einem Schäufelchen um die Häufchen aufzunehmen. Gemeinsam dauerte es gar nicht lange, bis die Küche mit dem Esstisch wieder halbwegs manierlich aussah.
"So, vielen Dank für eure Hilfe und Danke nochmal an Anne für das vorzügliche Essen." und von drei Kehlen schallte ein einstimmiges. "Danke Anne!" das von einem bescheidenen "Hab ich doch gern gemacht." quittiert wurde. Helena lächelte ob der zur Schau gestellten Wohlerzogenheit, die nicht oft so präsent war. Die Kinder konnten durchaus auch anders, ganz anders! "Und nun ab ins Bett, Hände und Gesicht waschen und die Zahnpflege nicht vergessen!" scheuchte sie die Jüngsten nach oben, wo in den Zimmern immer eine Schüssel und ein Krug mit Wasser stand. Anne ahnte, dass an sie noch ein Wort gerichtet werden würde. "Schau, dass sie nicht zu viel Unfug treiben. Ich werd Dunstan noch gute Nacht sagen und von drüben die Wäsche holen." Anne verkniff sich ein Grinsen und nickte nur. "Keine Sorge, ich hab die Brut schon im Griff. Schönen Abend, Mama" Zwei Becher, nicht vergessen. Helena stellte den Besen beiseite und löste ihr Kopftuch. Das brauchte sie heute nicht mehr. Die dunklen Haare fielen in einem dicken, geflochtenen Zopf ihren Rücken hinab. Zwei Becher! Herrje, wo waren nur ihre Gedanken. Sie schnappte die erstbesten, die sie erreichen konnte und hastete aus der Tür in der Hoffnung, dass Dunstan es sich wirklich auf der kleinen Bank im Garten bequem gemacht hatte. Ihr Innenhof war weit nicht so geräumig wie seiner, aber durchaus groß genug um genutzt werden zu können. Dafür standen bei ihr in alten Töpfen, Kübeln und Fässern viele bunte Blumen und Stauden, die den Innenhof aufhübschten und manchmal sogar einen sanften Duft verströmten, gerade in den lauen Sommerabenden. "So, alle versorgt. Tut mir leid, dass es ein Weilchen gedauert hat." kam sie auf ihn zu und machte es sich auf dem freien Platz der Bank gemütlich. Sie saß gern mit einem Bein unterschlagen. "Verrätst du mir deine geheimnisvolle Überraschung?" streckte sie ihm die Becher entgegen. "Lass mich raten, es handelt sich sicherlich nicht um einen selbst gemachten Sirup, oder?"
