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homeward bound, valor crowned
15.08.1016 - 21:00
Wolfsmark

Heimkehr der Kriegshelden nach Wolfsmark
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Reinka Norrholm
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Stand
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#12
Sie hatte das nicht erwartet. Wie vollkommen überwältigt Erik von ihrer Neuigkeit war, hatte Reinka nicht im Geringsten vorausgesehen oder geahnt. Und dabei kannte sie ihn schon sein gesamtes Leben.
Sie hatten ihre Kindheit gemeinsam verbracht, allein aufgrund der Freundschaft ihrer Väter, aber dann auch, weil Erik selbst ein Freund von Leif geworden war, und Leif wiederum Reinkas Schatten war. Ihren Kinderschuhen waren sie entwachsen, hatten als Jugendliche für Chaos und Unruhe gesorgt und irgendwann damit begonnen, sich erwachsen zu fühlen, was sie alle auf eine gewisse Weise getrennt hatte. Reinka hatte sich nicht länger mit den Brüdern, die nicht durch ihr Blut, wohl aber durch ihr Vertrauen und ihre Loyalität zueinander als solche hatten bezeichnet werden können, in den Tag leben können, denn obwohl sie eine Prinzessin der Barbaren war, war sie doch eine Prinzessin gewesen. Die Lektionen dafür waren ihr nicht erspart geblieben, und nicht bloß ein Mal hatte sie Neid auf Leif und Erik empfunden, die in die Einöde aufgebrochen waren, so selbstverständlich, als wäre es bloß ein Ausritt in die umliegenden Wälder gewesen. Sie wäre ihnen gern gefolgt, was für die momentane Situation nichts zur Sache tat.
Denn in all der Zeit, in all den Jahren, war Erik nie um Worte verlegen gewesen. Nie hatte er nicht gewusst, was er sagen sollte, und selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, er hätte sich nicht um Worte, waren sie angebracht, oder nicht, bringen lassen. Was ihm durch den Kopf gegangen war, hatte er auf seinen Lippen getragen. Und in all den Jahren, in denen Reinka eine stille Beobachterin dessen gewesen war, wie Erik und Leif sich nach einem erfolgreichen Kampf selbst gelobt hatten, mit einem Mädchen auf dem Schoß, hatte sie noch nie so viel Zärtlichkeit in seinen Händen entdecken können, wie sie es nun spürte, da Erik sie an ihre Wangen legte. Da er seine Stirn an die ihre lehnte. Als wollte er tiefer dringen, viel weiter, denn es seine menschliche Hülle ihm erlaubte. Als wollte er ihr einen Schwur leisten, der nicht von einem königlichen Staat bezeugt werden konnte, weil er darüber hinaus ging, sie beschützen zu wollen, für sie zu sorgen und ihr treu zu sein. Es war nichts, das Worte in irgendeiner Form hätten ausdrücken können.
Seine Tränen taten dies.
Tränen, die Reinka noch nie in ihrem Leben auf seinem Gesicht gesehen hatte. Es erschütterte sie. Und es rührte sie zutiefst.
Ja, sie hatte mit allem gerechnet. Aber nicht damit, wie unumwunden ihr Gatte ihr den tiefen Ausdruck seiner Liebe offenbarte. Sie ihr darlegte. Sie ihr darbot, serviert auf einem Tablett aus reinstem Silber.

Sie atmete ein. Nicht nur notwendige Luft, sondern vor allem seinen herben Geruch nahm Reinka durch ihre Nase auf, sog alles auf, absorbierte jeden Funken ihres Gatten, der sich züngelnd aus seinem Antlitz stahl. Wie er, so hatte auch sie die Welt um sie beide herum vergessen, denn Reinka hatte in jenem Augenblick eine wichtige Lektion gelernt.
Über Jahre, Jahrzehnte, hatte sie von sich gewusst, dass sie niemals einen Mann lieben könnte, der weich war und nachgiebig. Sie hatte sich nicht vorstellen können, jemanden zu heiraten, der ihrem Stolz und ihrer unbeugsamen Art zu leben nicht gewachsen wäre. Der weibischer war, als sie es je sein könnte. Der Gedanke an einen Mann, welcher in Tränen ausbrach, hatte ihr einen Schauer beschert und sich angewidert von diesem Gedanken abwenden lassen.
Und es war die Lektion dieses Momentes, den nur sie beide teilten, obwohl sie umgeben waren vom Hofstaat des Fürsten von Wolfsmark, in der Reinka erkannte, dass sie Erik um so mehr liebte, da seine Tränen ihrem gemeinsamen Glück galten. Sie war nicht abgeschreckt oder angewidert, fürchtete sich nicht davor stärker zu sein als ihr Mann, denn die Einheit, die sie in jenem Moment neu für sich gewoben hatten, war inniger und unverrückbarer. Sie waren Mann und Frau gewesen. Jetzt waren sie ein Fleisch, ein Blut. Eine Familie.
Für sie würde Reinka ihr Leben geben.

Allmählich löste sich Erik von ihr. Noch immer lag sein Blick auf Reinka, der so weich war und gezeichnet von der Wärme, die er lediglich ihr gewährte. Die er in seinem Leben niemals jemand anderem gezeigt hatte.
Und weshalb sie ihn nicht ganz entlassen wollte. Sachte wob sie ihre Finger um die seinen, die grobschlächtig und stark waren, weil Stärke sogar Eriks Finger erfüllte. Es war genug, dass sie keinen einzigen Tag lang um ihn fürchtete, dass sie nicht um ihn gebangt hatte, als er ausgezogen war, um unter einer fremden Fahne für eine fremde Sache zu kämpfen. Zweifelsohne würde er immer zu ihr zurückkehren. Daher, und weil er es just an diesem Abend getan hatte, bettete Reinka Erik in ihren weichen Blick, wie sie ihn später in ihre weichen Laken betten würde. Sie öffnete ihre Lippen. „Ich liebe dich.“, wisperte die Prinzessin von Wolfsmark einen Schwur, der sich durch nichts auf dieser Welt mehr brechen lassen würde. Ihr Daumen strich zärtlich über die Knöchel seiner Finger.
Und dann war auch Reinka bereit, sich wieder dem Hofstaat des Fürstentums zu offenbaren. Leicht wandte sie ihren Kopf in die Richtung der trinkenden Männer, die zahlreich ihre Frauen auf ihren Schößen platziert hatten. Sie drehte ihre Schultern zu den Menschen jeden Geschlechts und Alters, die aus vielen röhrenden Kehlen vom Stolz und der Unbeugsamkeit des Winterlandes erzählten. Ihr Blick streifte über die Köpfe, denen sie Namen zuordnen konnte, weil Reinka gewissenhaft daran gearbeitet hatte, jene Menschen, die eines Tages (und sie hoffte, dieser Tag wäre noch sehr fern) ihr die Treue als Fürstin versprechen würden, und für den Schutz ihrer Kinder verantwortlich wären, wie sie für ihren Schutz garantieren würde, kennenzulernen.
Es war ihr Heim. Ihr Zuhause.
Demut flackerte in Reinkas Blick, als sie ihn erneut auf Erik lenkte. Und sie sachte nickte.
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homeward bound, valor crowned - von Erik Norrholm - 27-02-2024, 21:29
RE: homeward bound, valor crowned - von Reinka Norrholm - 16-03-2024, 13:14
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