25-07-2024, 21:55 - Wörter:
Zosia drehte den etwas ramponierten Zinnkrug in ihren Händen und blickte in die trübe Flüssigkeit, die im Trinkgefäß hin und her schwappte. Zumindest einer, der noch besser erhaltenen Krügen. Manch andere waren so zerbeult und zusammengedrückt worden, dass der Zinnschmied sie lauthals ausgelacht hatte, als sie meinte, ob sie denn noch zu reparieren wären. So laut gelacht hatte der alte Tinfield, dass es noch in der Nachbarstraße zu hören gewesen war. Peinlich, ja, das war Zosia sogar irgendwie peinlich gewesen, aber sie war auch zornig, dass ein einzelner Akt des ungezügelten Übermuts nun ihre ganze Lebensgrundlage bedrohen sollte. Wofür das alles, eigentlich? Und damit meinte sie nicht nur die vandalisierenden Söldner, die ihre Taverne verwüstet hatten, sondern eher ganz allgemein die „Befreiung“ ihrer Heimatstadt. Wofür das Ganze? Damit ein paar Adelige ein paar Äcker mehr Einfluss hatten? Und jetzt saß sie da, dem Besatzer gegenüber, und verhandelte darüber, ob sie von ihm Geld für den Wiederaufbau erhalten sollte. Irgendwie schon ein wenig skurril, oder? Gut, im Grunde hatte er – indirekt – den Schaden verursacht, da konnte sie ihn schon zahlen lassen, aber ehrlich gesagt wollte sie mit dem fremden Fürsten eigentlich so grundsätzlich nichts zu tun haben. Es war doch immer das Beste, sich aus der Politik rauszuhalten, damit ist das einfache Volk immer am sichersten gefahren. Sollten sich doch die hohen Herren die Köpfe einschlagen, aber warum musste die arbeitende Bevölkerung immer darunter leiden?
Irgendwie tat ihr der junge Bursch da ja schon ein wenig leid. Er bemühte sich ganz furchtbar artig, anständig und zuvorkommend zu wirken, oder vermutlich war er das sogar wirklich. Aber das half ja doch nichts, oder? Sie hatten sich nur kennen gelernt, weil sein König unbedingt in Eastergold Meadow einfallen musste, dabei hatte ihn wahrlich niemand darum gebeten! Und jetzt gab es Unsicherheit, Misstrauen und Zweifel unter den Menschen, die eigentlich Nachbarn, Partner oder sogar Freunde gewesen waren. Als sich Jasper so derart aufpudelte über ihre Fragen, hob Zosia lieber den Krug und tat ein paar ordentliche Schluck. Als Wirtstochter war sie einiges gewohnt, sowohl an Alkohol, als auch an aufbrausender Kundschaft. “Schon gut, das waren ja nur Möglichkeiten.“ grummelte sie beschwichtigend. “Na gut, dann schickt ruhig euren Verwalter.“ seufzte sie auf. Mal sehen, was dem da so alles Kluges einfallen würde. Sie ahnte, dass es nicht einfach werden würde, als Frau einem neunmalklugen Schreibtischfurzer zu erklären, was in einer Taverne notwendig war oder nicht. Und sie bezweifelte, dass auch nur irgendwer von der neuen Wichtigkeit eine Ahnung davon hatte, welche der noch ansässigen Handwerker, die nicht bereits geflohen waren, gute Arbeit ablieferten oder nicht. Aber bitte, soll er sich ruhig die Zähne ausbeißen. Blöd nur, dass sie dann nehmen musste, was ihr eben vorgesetzt wurde, egal welche Qualität abgeliefert wurde. Auch das war nun eben ein Risiko, das sie eingehen musste, wenn sie sich auf das Angebot einlassen würde.
Aber bitte, er zeigte zumindest Ansätze von einem Bemühen, das musste sie ihm doch hoch anrechnen und sie wollte ihm den Eifer zugutehalten. Aber ob sie sich wirklich davon überzeugen lassen würde, das konnte erst die Zeit weisen. Noch ein Schluck, dann hatte sie den Krug geleert. Gerade rechtzeitig, nun, da der junge Fürstensohn seinen Aufbruch ankündigte. War wohl wirklich an der Zeit. Es war gesagt, was gesagt werden wollte und auch Zosia sollte sich allmählich anderem widmen, bevorzugt ihrem Vater, der immer noch bettlägrig oben seine Heilung pflegte und sich dabei wahnsinnig langweilte. Also erhob sich auch die Marsilitochter und nickte. “Nun, es wird möglich sein, wenn ich zumindest ein paar mehr Krüge und Teller habe.“ versuchte sie zu scherzen. Über den Rest nickte sie nur. Einen Versuch war es sicherlich wert, sollte es notwendig sein, sich an die neue Soldateska der Stadtwache zu wenden. Aber vermutlich würde sie erstmal bei den ihr bekannten, verbliebenen Nachbarn um Hilfe zu bitten. “Natürlich, ich möchte euch nicht unnötig lange aufhalten.“ strich sie sich die Schürze glatt und begleitete den Fielding Spross noch an die Tür. “Vielen Dank für euren Besuch, Euer Gnaden.“ dann schloß sie die schwere Tür hinter ihm. Gerade rechtzeitig, als sie von oben einen gequälten Ruf hörte “Zosia, ich hab Durst!“ nun, wenigstens schien es ihm schon soviel besser zu gehen, dass er seine Stimme wieder gefunden hatte. “Bin schon am Weg, Papa!“
Irgendwie tat ihr der junge Bursch da ja schon ein wenig leid. Er bemühte sich ganz furchtbar artig, anständig und zuvorkommend zu wirken, oder vermutlich war er das sogar wirklich. Aber das half ja doch nichts, oder? Sie hatten sich nur kennen gelernt, weil sein König unbedingt in Eastergold Meadow einfallen musste, dabei hatte ihn wahrlich niemand darum gebeten! Und jetzt gab es Unsicherheit, Misstrauen und Zweifel unter den Menschen, die eigentlich Nachbarn, Partner oder sogar Freunde gewesen waren. Als sich Jasper so derart aufpudelte über ihre Fragen, hob Zosia lieber den Krug und tat ein paar ordentliche Schluck. Als Wirtstochter war sie einiges gewohnt, sowohl an Alkohol, als auch an aufbrausender Kundschaft. “Schon gut, das waren ja nur Möglichkeiten.“ grummelte sie beschwichtigend. “Na gut, dann schickt ruhig euren Verwalter.“ seufzte sie auf. Mal sehen, was dem da so alles Kluges einfallen würde. Sie ahnte, dass es nicht einfach werden würde, als Frau einem neunmalklugen Schreibtischfurzer zu erklären, was in einer Taverne notwendig war oder nicht. Und sie bezweifelte, dass auch nur irgendwer von der neuen Wichtigkeit eine Ahnung davon hatte, welche der noch ansässigen Handwerker, die nicht bereits geflohen waren, gute Arbeit ablieferten oder nicht. Aber bitte, soll er sich ruhig die Zähne ausbeißen. Blöd nur, dass sie dann nehmen musste, was ihr eben vorgesetzt wurde, egal welche Qualität abgeliefert wurde. Auch das war nun eben ein Risiko, das sie eingehen musste, wenn sie sich auf das Angebot einlassen würde.
Aber bitte, er zeigte zumindest Ansätze von einem Bemühen, das musste sie ihm doch hoch anrechnen und sie wollte ihm den Eifer zugutehalten. Aber ob sie sich wirklich davon überzeugen lassen würde, das konnte erst die Zeit weisen. Noch ein Schluck, dann hatte sie den Krug geleert. Gerade rechtzeitig, nun, da der junge Fürstensohn seinen Aufbruch ankündigte. War wohl wirklich an der Zeit. Es war gesagt, was gesagt werden wollte und auch Zosia sollte sich allmählich anderem widmen, bevorzugt ihrem Vater, der immer noch bettlägrig oben seine Heilung pflegte und sich dabei wahnsinnig langweilte. Also erhob sich auch die Marsilitochter und nickte. “Nun, es wird möglich sein, wenn ich zumindest ein paar mehr Krüge und Teller habe.“ versuchte sie zu scherzen. Über den Rest nickte sie nur. Einen Versuch war es sicherlich wert, sollte es notwendig sein, sich an die neue Soldateska der Stadtwache zu wenden. Aber vermutlich würde sie erstmal bei den ihr bekannten, verbliebenen Nachbarn um Hilfe zu bitten. “Natürlich, ich möchte euch nicht unnötig lange aufhalten.“ strich sie sich die Schürze glatt und begleitete den Fielding Spross noch an die Tür. “Vielen Dank für euren Besuch, Euer Gnaden.“ dann schloß sie die schwere Tür hinter ihm. Gerade rechtzeitig, als sie von oben einen gequälten Ruf hörte “Zosia, ich hab Durst!“ nun, wenigstens schien es ihm schon soviel besser zu gehen, dass er seine Stimme wieder gefunden hatte. “Bin schon am Weg, Papa!“
