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Versteckerle
17.08.1016 - 17:30
Hodgsons Waffenschmiede
Dunstan Hodgson Helena Rathnell

Unregistered
Helena Rathnell
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User
#14
Die schwere Süße des Weines tat gut. Nicht nur auf der Zunge oder in der Kehle, nein sie erfüllte auch den ganzen Körper der jungen Rathnell-Witwe mit einer zufriedenen Wärme, lockerte die Laune und die Redefreudigkeit gleich noch dazu. Wohlig lehnte sie sich zurück, schmiegte sich ganz ungefragt in Dunstans Arm, der sich so verstohlen um ihre Schulter gelegt hatte. Leise glucksend grinste sie breit und nahm gleich noch einen großen Schluck des köstlichen Getränks. “Jetzt tu nicht so unschuldig, mein lieber Herr Nachbar.“ stubste sie ihm leicht in die Seite, bereute aber die Bewegung gleich, da der Wein in ihrem Becher gefährlich schwappte. Lieber gleich noch was davon runter trinken, bevor es noch auf ihrem Kleid landete. “Gut, zehn ist vielleicht ein wenig früh, aber du hast doch sicherlich auch in dem Alter schon angefangen Mädchen mit anderen Augen zu sehen. Vielleicht wolltet ihr sie noch nicht küssen, aber dennoch hast du mit deinen Freunden doch über irgendwelche Mitschülerinnen gelästert, oder nicht?“ seltsam, dass man selbst nach einem Jahr des engeren Zusammenlebens so wenig über das Gegenüber wissen konnte. Helena hatte selbst jetzt noch keine Ahnung über seine Kindheit oder sein Aufwachsen oder all das.

“Ich glaube als Eltern macht man sich immer Sorgen um die Zukunft der Kinder, dass sie einen guten Partner finden, eine liebevolle Ehe führen und einfach rundum glücklich sind. Aber ehrlich gesagt kann man das gar nicht so gut kontrollieren, oder? Und irgendwie müssen sie doch auch mal mit Rückschlägen und Frustration und Liebeskummer umzugehen lernen. Es kann ja nicht immer alles Friede, Freude, Sonnenschein sein.“ seufzte sie tief aus. Schon seltsam, dass sie selbst erst jetzt so wirklich mit Verlust zu kämpfen hatte. Bisher war ihr eigenes Leben recht unspektakulär gewesen, kleinere Problemchen und Sorgen, sicherlich, aber die großen Leiden sind ihr zum Glück recht erspart geblieben. Bis jetzt. An dem Tod ihres Mannes nagte Helena immer noch. Auch wenn es vielleicht nicht so wirkte, aber natürlich machte sie sich Gedanken, wie das Geschäft denn weiter laufen sollte, was aus ihren Kindern werden würde, ob sie irgendwann man ohne Geld dastehen würde. Noch konnte sie selbst den Laden führen, bis die Söhne erwachsen sein würden und etwa selbst die Leitung übernehmen könnten. Aber was, wenn ihnen das gar nicht in den Sinn kam? Irgendwann würde die Obrigkeit vielleicht doch darauf bestehen, dass der Familienbetrieb wieder unter einem männlichen Rathnell stehen sollte. Und dann? Vielleicht blieb ihr dann nichts anders übrig, als die Ehen der Kinder zweckmäßiger anzulegen als rein nur dem Herzen zu folgen oder selbst eine Vernunftehe einzugehen, damit sie nicht mittellos auf der Straße landen würde.

Die dunklen Gedanken legten sich beengend um ihr Herz. Auch dieser Effekt war leider dem zu eifrig genossenen Alkohol zuzuschreiben, der alle Gefühle noch viel intensiver aufkommen ließ. Da half es auch nicht, dass Dunstan sie nach ihrem Edgar gefragt hatte und sie nun wohl oder übel darüber reden musste. Dabei gingen ihr die Worte ohnehin viel loser über die gelockerte Zunge als in jeder anderen Situation. Zum Glück ließ der Schmied die Geschichte unkommentiert, oder, eigentlich, irgendwie hatte Helena schon erwartet, dass er vielleicht ein wenig nachfragen würde, wenn sie denn schon so freimütig zu erzählen angesetzt hatte. Männer, einfach nicht so feinfühlig, wie es manchmal notwendig war. Egal, nun war es an ihr, seinem Liebeschaos zu lauschen. Während er also mit seinem Bericht fortfuhr, trank sie neuerlich den Becher leer und wedelte auffordernd damit herum. Sie hatte aufgehört zu zählen, wollte mehr von dem einlullenden Gefühl, das der Wein in ihrem Inneren auslöste. Nur als Ebbas Tugend zur Sprache kam, schnofelte Helena kurz auf. Jaja, damit waren Männer immer leicht zu fangen. Einerseits wollten sie unberührte Jungfern haben, wenn es ums Heiraten ging, aber wenn ihnen ein freizügiges Luder über den Weg lief, konnten sie die Hosen auch nicht anbehalten. Schuld waren sie aber nie, was die Konsequenzen dann anging. War es also nur das Bettspiel, das ihn an Ebba fasziniert hatte? Scheinbar konnte er ja nicht viel mehr von ihr erwähnen als das.

Er war einfach ein guter, anständiger Kerl, der werte Herr Schmied. Selbst wenn er sich in Sachen Liebe einmal so richtig verrannt hatte. Er wollte immer das Richtige tun. Hellhörig wurde Helena aber dann bei der Erwähnung des Sohnemanns. Bostan, richtig, so hieß er. Und auf einmal wurde auch seine Geschichte schwermütig und trüb. Helena atmete tief durch und legte bestärkend eine Hand auf Dunstans Oberschenkel, als dieser sich durchs Gesicht fuhr. Wenn sie so nachdachte, konnte sie sich noch erinnern, an den winzigkleinen Sarg. Es war schon schlimm genug, dass man einen Ehepartner zu Grabe tragen musste oder seine Eltern. Aber ein Kind bestatten zu müssen, war ein vernichtendes Erlebnis, das sie selbst oft genug ertragen musste. Vier Kinder hatte sie der Erde übergeben, zwei kleine Mädchen und zwei Burschen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie das wohl gewesen wäre, hätte sie nicht ihren Ehemann an ihrer Seite gehabt. In der gleichen Erkältungswelle wie Bostan, war auch ihr Sohn Nichol gestorben. Das war das erste Mal, dass sie den Schmied bewusst wahrgenommen hatte. Gleiche Erlebnisse verbanden nunmal. Und Edgar und sie hatten damals beschlossen, sich ein wenig um den Nachbarn zu kümmern, der nun ganz allein mit der Tochter zurückgeblieben war. Wer hätte gedacht, dass sie irgendwann einmal in der Umarmung des anderen im Garten bei einem Becher Wein sitzen würden.

Helena ließ die Worte ein Weilchen sacken, nahm lieber einen Schluck Wein. Allmählich hatte die Leichtigkeit auch ihren Kopf erfasst, machte die Gedanken schwummrig und fliehend. “Naja, das Eheleben ist vielleicht nicht für jedermann. Oder jederfrau.“ grummelte sie leise. “Bei Edgar und mir war es jetzt auch nicht unbedingt die allesverschlingende Liebe von Anfang an, die einen auf Wolken hebt und Schmetterlinge tanzen lässt. Aber…“ atmete sie tief durch, schluckte die aufkeimenden Tränen hinunter. “das hat sich dann entwickelt. Wir haben uns gut verstanden, haben uns aneinander angepasst und einander respektiert. Auch das ist Liebe, weißt du? Und dann ist es eben passiert, dass das Herz einen Hüpfer gemacht hat, wenn er in meiner Nähe war oder ich lächeln musste, wenn ich ihn gesehen habe. Und wenn er nicht da war, hab ich ihn wirklich vermisst. Es hat einfach gut getan ihn bei mir zu haben und seine Nähe zu spüren.“ Seltsam, dass es ihr jetzt wieder so ging. Aber nicht mit Edgar. Sondern mit, ja, mit Dunstan. Konnte das denn wahr sein? Wieder verstummte sie und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Vorsichtshalber nahm sie lieber die Hand von seinem Oberschenkel. “Willst du noch einen Sohn? Als Erben für deine Schmiede?“ Vielleicht war es doch nicht so abwegig, dass sich Ida einen wohlgeratenen Schmied als Gatten aussuchen sollte. Dann sollte er mal anfangen, Gesellen auszubilden, so hatte es bei ihr ja auch geklappt. Helena grübelte eine Weile unterstützt von ein paar Schlucken Wein, bis ihr ein absurder Gedanke einschoss… Matthis, der trieb sich doch gern beim Nachbarn rum und wollte das Handwerk lernen. Was, wenn die beiden…. Ohje, da sollte sie lieber nicht weiterdenken.
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Versteckerle - von Dunstan Hodgson - 14-06-2024, 15:34
RE: Versteckerle - von Helena Rathnell - 21-06-2024, 21:15
RE: Versteckerle - von Dunstan Hodgson - 25-06-2024, 21:16
RE: Versteckerle - von Helena Rathnell - 29-06-2024, 22:25
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RE: Versteckerle - von Dunstan Hodgson - 23-07-2024, 07:59
RE: Versteckerle - von Helena Rathnell - 27-07-2024, 21:22
RE: Versteckerle - von Dunstan Hodgson - 04-08-2024, 10:46
RE: Versteckerle - von Helena Rathnell - 11-08-2024, 21:58
RE: Versteckerle - von Dunstan Hodgson - 28-08-2024, 09:45
RE: Versteckerle - von Helena Rathnell - 30-08-2024, 00:17

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