12-08-2024, 18:23 - Wörter:
Der Ritter der Königsgarde konnte sich ein erneutes Schmunzeln nicht verkneifen, als er Graces fast kindliche Freude bemerkte, dass ihre Beschreibung so genau getroffen hatte. Ihre natürliche Begeisterung, die förmlich aus ihr herausströmte, war herzerwärmend und erfrischend – ein scharfer Kontrast zu den aufgesetzten Masken, die Alden am Hof gewohnt war. Sicher, im Palast von Spring’s Court würde auch Grace sich an die Etikette halten, doch hier schien sie ihr wahres Selbst zu zeigen, was den Ritter tief berührte. Vielleicht war es genau das, wonach er all die Jahre gesucht hatte, weshalb seine bisherigen Beziehungen nur an der Oberfläche gekratzt hatten. Selbst mit Elaine war es mehr eine Zweckehe gewesen, eingegangen aus Pflicht gegenüber einer Frau, die er geschwängert hatte. Sicher hatte er sie auf seine Weise geliebt – sie war Grace in mancher Hinsicht ähnlich gewesen – doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte es nie die gleiche Tiefe erreicht.
Die junge Fürstin, die mit offenem Haar und luftigem Kleid durch die Straßen spazierte, hatte ihn von Anfang an auf eine Weise verzaubert, die weit über ihr äußeres Erscheinungsbild hinausging. Je mehr Zeit er mit Grace verbrachte und je intensiver ihre Gespräche wurden, desto klarer wurde ihm, dass eine tiefere Verbindung mit ihr nahezu aussichtslos war – zumindest, wenn er sich an die ihnen auferlegten Regeln hielt. Schon dieses Gespräch überschritt die Grenzen des Erlaubten.
Als Grace das Thema Gefahr und Abenteuer ansprach, nickte Alden zustimmend. So schön ruhig es in der Provinz auch war, seine Vorliebe galt der Hauptstadt. Der Trubel, die Lebendigkeit – ohne diese konnte er nicht lange auskommen, auch wenn dort nicht immer Gefahr lauerte. Auf Dauer würde ihm das Landleben wohl doch zu langweilig werden. Doch ein Gedanke ließ ihn nicht los: Er wollte diese Welt mit Grace teilen, egal, wie das am Ende aussehen würde.
Ihr Plan, eine Taverne zu besuchen, um Aldens Freunde kennenzulernen, nahm zunehmend Gestalt an, und die Fürstin stimmte zu, dass er sich um ihre Kleidung kümmerte. Ein Kleid, Schuhe, Schürze und Haube zu besorgen, stellte für ihn keine große Herausforderung dar; er kannte genügend Frauen aus dem Volk, die ihm sicherlich weiterhelfen würden – gegen eine kleine Gefälligkeit. Doch als Grace anbot, etwas beizutragen und Gold erwähnte, schüttelte Alden entschieden den Kopf. Für einen Moment fragte er sich, ob der Fürstin überhaupt klar war, worauf sie sich einließ. Mit Goldmünzen in eine Taverne zu gehen, würde nur unliebsame Aufmerksamkeit auf sie ziehen. „Mylady, wenn Ihr helfen wollt, dann übt schon mal, Euch wie eine einfache Frau zu benehmen. Fluchen müsst Ihr nicht, aber die feinen Bräuche des Adels solltet Ihr für eine Weile vergessen. Was das Geld angeht, genügen ein paar Kupfermünzen.“
Als Grace bestätigte, dass ein wenig Unfug unbedingt dabei sein musste, konnte Alden sich ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen und dachte an die Treffen mit seinen Freunden, bei denen sie betrunken versuchten, sich gegenseitig mit dem Messer Äpfel vom Kopf zu werfen – oder das Gleiche mit verbundenen Augen. Ob Grace das auch noch als „Unfug“ oder „Abenteuer“ bezeichnen würde, der unbedingt sein musste? Doch er entschied, das lieber unerwähnt zu lassen. Sie würde früh genug mit betrunkenen oder rauen Gesellen in Kontakt kommen, wenn sie die Taverne betraten. Für Alden würde es dann vor allem darum gehen, nicht aufzufallen und aufmerksam zu bleiben, um die Fürstin im Notfall schützen zu können. Eine Schnapsidee, hörte er Godwyn schon schimpfen, doch der Reiz, Grace ein Stück seiner wilden Welt zu zeigen, war unwiderstehlich.
Ihre empörte Reaktion auf seine Bemerkung, er hoffe, sie würde irgendwann nicht von ihm enttäuscht sein, brachte ihn zum Lächeln. „Dann werde ich dafür sorgen, dass das niemals geschieht, Mylady“, versprach er ihr leise.
Die Offenbarungen, die Grace mit ihm teilte, kamen tief aus ihrem Herzen und verbanden ihn nur noch stärker mit ihr. Nach so kurzer Zeit war eine Verbindung zwischen ihnen entstanden, die Alden weder begreifen noch in Worte fassen konnte. Doch er spürte, dass es Grace ähnlich ging, und deshalb war es ihm wichtig, ihre Zweifel an seiner Aufrichtigkeit zu zerstreuen. Er wusste um seinen Ruf und die Wirkung, die er auf Frauen hatte. Grace bestätigte seine Vermutungen und entschuldigte sich sofort, nachdem er ihr erklärt hatte, dass ihm der Titel und der Stand einer Frau nicht wichtig waren. „Bitte entschuldigt Euch nicht, ich verstehe Eure Befürchtungen. Doch ich sehe in Euch so viel mehr als nur eine ‚adelige, gelangweilte Fürstin‘“, sagte er mit Nachdruck. „Ihr seid eine Frau, die sich ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewusst ist, die nach Freiheit strebt und ein Leben führen will, das sie selbst gestaltet. Das ist eine Stärke, die in unserer Welt oft als Schwäche ausgelegt wird, aber ich sehe das anders. In Euch steckt ein Feuer, Grace, das bewahrt und gelebt werden muss – wie eine Pflanze, die gehegt werden muss, damit sie erblühen kann.“
Er hielt einen Moment inne und suchte in ihrem Blick nach Anzeichen von Zweifel oder Zögern, doch alles, was er fand, war Entschlossenheit. Diese Mischung aus Mut und Verletzlichkeit, die Grace in ihrer Rolle als Fürstin so selten zeigen konnte und die sie nur ihm anvertraute, bewunderte er zutiefst.
Alden war bewusst, dass ihr Gespräch in eine Richtung driftete, die weit über die Grenzen dessen hinausging, was ihnen die Welt erlaubte. Doch in diesem Moment war ihm das egal. Grace hatte ihm ihre Seele offenbart, und er konnte nicht anders, als ihr auf ehrliche Weise zu antworten. Er konnte ihr nicht versprechen, dass alles leicht sein würde, aber er konnte ihr versprechen, alles zu tun, um sie zu schützen und ihr die Freuden und Freiheiten zu schenken, nach denen sie sich sehnte.
Mittlerweile näherten sie sich dem Stadtrand und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das Anwesen der Ashmores erreichen würden – eine Tatsache, die der Ritter sehr bedauerte, denn er wünschte sich, dass dieser Spaziergang niemals enden würde. Doch bald schon würden sie sich wieder der Realität mit ihren Regeln und Konventionen stellen müssen. In Gedanken versunken, bemerkte er überrascht, dass Grace plötzlich stehenblieb und sich umsah. Fragend blickte er sie an, während er auch Hercules zum Halten brachte.
Das Pferd schnupperte neugierig an Aldens Tasche und dem Korb, den er über der Schulter trug, doch Alden konnte dem keine Beachtung schenken, da er von dem Lächeln, das die junge Frau ihm schenkte, völlig gefangen war. Im nächsten Augenblick war sie bei ihm, beugte sich vor und kam ihm so nahe wie nie zuvor. Er starrte auf ihre Lippen, die sich ihm näherten, unfähig, sich zu rühren.
Alden spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, als Grace ihre zarte Hand an seine Wange legte und ihm mit leiser Stimme ins Ohr flüsterte. Ihre Nähe, die Wärme ihrer Hand und die sanfte Berührung ihrer Lippen an seinem Ohr ließen ihn für einen Moment alles um sie herum vergessen. Ein Kribbeln lief ihm den Rücken hinunter, er hielt den Atem an, schloss die Augen und hatte das Gefühl, ein Vulkan würde in ihm ausbrechen. Es war ein Augenblick reiner Verbindung, ein stilles Versprechen, das sich zwischen ihnen bildete. Als sie sich dann von ihm löste und weiterging, als wäre nichts geschehen, blieb er wie verzaubert stehen, unfähig, sich zu rühren. Die Leere, die ihre Abwesenheit hinterließ, war spürbar, doch zugleich blieb ein warmes Gefühl in ihm zurück.
Alden brauchte einen Moment, um seine Fassung zurückzugewinnen, bevor er leicht am Zügel zog und sich mit Hercules wieder in Bewegung setzte. Schweigend schlossen Ross und Reiter zu der jungen Frau auf, und sie setzten ihren Weg nebeneinander fort, wie zuvor. In seinem Inneren tobte ein Sturm, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen – doch immer wieder sah er Graces weiche Lippen vor sich. Er räusperte sich leise, da er das Gefühl hatte, seine Stimme wäre ihm abhandengekommen und es dauerte erneut einen Moment, bis der Ritter sie wiederfand. "Grace", begann er mit einer leisen, fast heiseren Stimme, die das Gewicht des Augenblicks widerspiegelte. „Euer Vertrauen ist mir mehr wert, als Ihr vielleicht ahnt. Ich freue mich auf unser Wiedersehen in Spring's Court." Damit folgten sie weiter dem Weg hinaus aus der Stadt in Richtung des Ashmore-Anwesens.
Die junge Fürstin, die mit offenem Haar und luftigem Kleid durch die Straßen spazierte, hatte ihn von Anfang an auf eine Weise verzaubert, die weit über ihr äußeres Erscheinungsbild hinausging. Je mehr Zeit er mit Grace verbrachte und je intensiver ihre Gespräche wurden, desto klarer wurde ihm, dass eine tiefere Verbindung mit ihr nahezu aussichtslos war – zumindest, wenn er sich an die ihnen auferlegten Regeln hielt. Schon dieses Gespräch überschritt die Grenzen des Erlaubten.
Als Grace das Thema Gefahr und Abenteuer ansprach, nickte Alden zustimmend. So schön ruhig es in der Provinz auch war, seine Vorliebe galt der Hauptstadt. Der Trubel, die Lebendigkeit – ohne diese konnte er nicht lange auskommen, auch wenn dort nicht immer Gefahr lauerte. Auf Dauer würde ihm das Landleben wohl doch zu langweilig werden. Doch ein Gedanke ließ ihn nicht los: Er wollte diese Welt mit Grace teilen, egal, wie das am Ende aussehen würde.
Ihr Plan, eine Taverne zu besuchen, um Aldens Freunde kennenzulernen, nahm zunehmend Gestalt an, und die Fürstin stimmte zu, dass er sich um ihre Kleidung kümmerte. Ein Kleid, Schuhe, Schürze und Haube zu besorgen, stellte für ihn keine große Herausforderung dar; er kannte genügend Frauen aus dem Volk, die ihm sicherlich weiterhelfen würden – gegen eine kleine Gefälligkeit. Doch als Grace anbot, etwas beizutragen und Gold erwähnte, schüttelte Alden entschieden den Kopf. Für einen Moment fragte er sich, ob der Fürstin überhaupt klar war, worauf sie sich einließ. Mit Goldmünzen in eine Taverne zu gehen, würde nur unliebsame Aufmerksamkeit auf sie ziehen. „Mylady, wenn Ihr helfen wollt, dann übt schon mal, Euch wie eine einfache Frau zu benehmen. Fluchen müsst Ihr nicht, aber die feinen Bräuche des Adels solltet Ihr für eine Weile vergessen. Was das Geld angeht, genügen ein paar Kupfermünzen.“
Als Grace bestätigte, dass ein wenig Unfug unbedingt dabei sein musste, konnte Alden sich ein weiteres Schmunzeln nicht verkneifen und dachte an die Treffen mit seinen Freunden, bei denen sie betrunken versuchten, sich gegenseitig mit dem Messer Äpfel vom Kopf zu werfen – oder das Gleiche mit verbundenen Augen. Ob Grace das auch noch als „Unfug“ oder „Abenteuer“ bezeichnen würde, der unbedingt sein musste? Doch er entschied, das lieber unerwähnt zu lassen. Sie würde früh genug mit betrunkenen oder rauen Gesellen in Kontakt kommen, wenn sie die Taverne betraten. Für Alden würde es dann vor allem darum gehen, nicht aufzufallen und aufmerksam zu bleiben, um die Fürstin im Notfall schützen zu können. Eine Schnapsidee, hörte er Godwyn schon schimpfen, doch der Reiz, Grace ein Stück seiner wilden Welt zu zeigen, war unwiderstehlich.
Ihre empörte Reaktion auf seine Bemerkung, er hoffe, sie würde irgendwann nicht von ihm enttäuscht sein, brachte ihn zum Lächeln. „Dann werde ich dafür sorgen, dass das niemals geschieht, Mylady“, versprach er ihr leise.
Die Offenbarungen, die Grace mit ihm teilte, kamen tief aus ihrem Herzen und verbanden ihn nur noch stärker mit ihr. Nach so kurzer Zeit war eine Verbindung zwischen ihnen entstanden, die Alden weder begreifen noch in Worte fassen konnte. Doch er spürte, dass es Grace ähnlich ging, und deshalb war es ihm wichtig, ihre Zweifel an seiner Aufrichtigkeit zu zerstreuen. Er wusste um seinen Ruf und die Wirkung, die er auf Frauen hatte. Grace bestätigte seine Vermutungen und entschuldigte sich sofort, nachdem er ihr erklärt hatte, dass ihm der Titel und der Stand einer Frau nicht wichtig waren. „Bitte entschuldigt Euch nicht, ich verstehe Eure Befürchtungen. Doch ich sehe in Euch so viel mehr als nur eine ‚adelige, gelangweilte Fürstin‘“, sagte er mit Nachdruck. „Ihr seid eine Frau, die sich ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewusst ist, die nach Freiheit strebt und ein Leben führen will, das sie selbst gestaltet. Das ist eine Stärke, die in unserer Welt oft als Schwäche ausgelegt wird, aber ich sehe das anders. In Euch steckt ein Feuer, Grace, das bewahrt und gelebt werden muss – wie eine Pflanze, die gehegt werden muss, damit sie erblühen kann.“
Er hielt einen Moment inne und suchte in ihrem Blick nach Anzeichen von Zweifel oder Zögern, doch alles, was er fand, war Entschlossenheit. Diese Mischung aus Mut und Verletzlichkeit, die Grace in ihrer Rolle als Fürstin so selten zeigen konnte und die sie nur ihm anvertraute, bewunderte er zutiefst.
Alden war bewusst, dass ihr Gespräch in eine Richtung driftete, die weit über die Grenzen dessen hinausging, was ihnen die Welt erlaubte. Doch in diesem Moment war ihm das egal. Grace hatte ihm ihre Seele offenbart, und er konnte nicht anders, als ihr auf ehrliche Weise zu antworten. Er konnte ihr nicht versprechen, dass alles leicht sein würde, aber er konnte ihr versprechen, alles zu tun, um sie zu schützen und ihr die Freuden und Freiheiten zu schenken, nach denen sie sich sehnte.
Mittlerweile näherten sie sich dem Stadtrand und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das Anwesen der Ashmores erreichen würden – eine Tatsache, die der Ritter sehr bedauerte, denn er wünschte sich, dass dieser Spaziergang niemals enden würde. Doch bald schon würden sie sich wieder der Realität mit ihren Regeln und Konventionen stellen müssen. In Gedanken versunken, bemerkte er überrascht, dass Grace plötzlich stehenblieb und sich umsah. Fragend blickte er sie an, während er auch Hercules zum Halten brachte.
Das Pferd schnupperte neugierig an Aldens Tasche und dem Korb, den er über der Schulter trug, doch Alden konnte dem keine Beachtung schenken, da er von dem Lächeln, das die junge Frau ihm schenkte, völlig gefangen war. Im nächsten Augenblick war sie bei ihm, beugte sich vor und kam ihm so nahe wie nie zuvor. Er starrte auf ihre Lippen, die sich ihm näherten, unfähig, sich zu rühren.
Alden spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, als Grace ihre zarte Hand an seine Wange legte und ihm mit leiser Stimme ins Ohr flüsterte. Ihre Nähe, die Wärme ihrer Hand und die sanfte Berührung ihrer Lippen an seinem Ohr ließen ihn für einen Moment alles um sie herum vergessen. Ein Kribbeln lief ihm den Rücken hinunter, er hielt den Atem an, schloss die Augen und hatte das Gefühl, ein Vulkan würde in ihm ausbrechen. Es war ein Augenblick reiner Verbindung, ein stilles Versprechen, das sich zwischen ihnen bildete. Als sie sich dann von ihm löste und weiterging, als wäre nichts geschehen, blieb er wie verzaubert stehen, unfähig, sich zu rühren. Die Leere, die ihre Abwesenheit hinterließ, war spürbar, doch zugleich blieb ein warmes Gefühl in ihm zurück.
Alden brauchte einen Moment, um seine Fassung zurückzugewinnen, bevor er leicht am Zügel zog und sich mit Hercules wieder in Bewegung setzte. Schweigend schlossen Ross und Reiter zu der jungen Frau auf, und sie setzten ihren Weg nebeneinander fort, wie zuvor. In seinem Inneren tobte ein Sturm, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen – doch immer wieder sah er Graces weiche Lippen vor sich. Er räusperte sich leise, da er das Gefühl hatte, seine Stimme wäre ihm abhandengekommen und es dauerte erneut einen Moment, bis der Ritter sie wiederfand. "Grace", begann er mit einer leisen, fast heiseren Stimme, die das Gewicht des Augenblicks widerspiegelte. „Euer Vertrauen ist mir mehr wert, als Ihr vielleicht ahnt. Ich freue mich auf unser Wiedersehen in Spring's Court." Damit folgten sie weiter dem Weg hinaus aus der Stadt in Richtung des Ashmore-Anwesens.
