09-09-2024, 12:56 - Wörter:
Das Rauschen des Windes übertönte beinahe seinen Kommentar über bösartige Kreaturen, aber der überraschte Laut, der ihm entwich, als sie davonpreschte, der kam durchaus bei ihr an und war Musik in ihren Ohren. Ihr Mund formte eines jener seltenen, strahlenden Lächeln, für die die Prinzessin einst bekannt gewesen war. Die Eiseskälte der klaren Herbstluft, die in ihre Wangen schnitt und ihnen und auch ihrer Nasenspitze eine gesunde Farbe verlieh, das rhythmische Dröhnen beschlagener Hufe auf unebenem Waldboden, die Sonne, die sich mit schattenspendenden Baumkronen abwechselte und mit zauberhaften Mustern den Weg zur Brücke verschönerte und nicht zuletzt die Gewissheit ihres nahenden Ehemannes, der irgendwann sicherlich aufschließen würde, all das ließ sie für einen seltenen Augenblick all den Kummer und die innerliche Taubheit vergessen und Lindgard spürte endlich wieder, was es hieß, glücklich zu sein. Doch als schließlich die als Ziel auserkorene Brücke in Sicht kam und sie immer noch allein vorne war, zügelte sie den Schimmelhengst, der nur widerwillig das Tempo drosselte und blickte über ihre Schulter zurück.
Für einen Moment verfinsterte sich ihre Miene, als sie aufgrund des auffälligen Abstands befürchtete, der Prinz offenbar keinerlei Absichten besitzen, sie wirklich und ehrlich herauszufordern. Doch würde er ihr wirklich diese Schmach zumuten und sie einfach gewinnen lassen? Tief in ihrem Innern wusste Lindgard, dass ihr Gemahl ihre winterländische Ehre nicht derart torpedieren würde. Ein Wettkampf war ein Wettkampf und hatte mit aller Kraft und Leidenschaft ausgetragen zu werden. Daran gab es in diesem Land absolut nichts zu rütteln, weswegen die Züge der Prinzessin auch rasch aufklaren, und ein siegestrunkenes Lachen entkam ihrer Kehle, rau von der kalten Luft und doch durchaus angenehm aufgrund seiner Seltenheit. »Und du bewegst dich ziemlich steif, mein Prinz. Und ich hoffe inständig, dass du bei unserem nächsten Wettreiten in einer besseren Verfassung bist, um mir endlich ein ebenbürtiger Gegner zu sein«, rief sie ihm konternd zu. Die Prinzessin hatte längst ihr Gesicht abgewandt, um die erneute Schamesröte zu verbergen, die sein unbefangenes Kompliment in ihr auslöste. Auch wenn sie allgemein als durchaus schlagfertig bekannt war, so war ebenjene Reaktion einzig und allein Jorin vorbehalten. Seine Worte kitzelten etwas in ihr hervor, was man durchaus als Verliebtheit bezeichnen könnte, würde Lindgard diese denn endlich einmal zulassen können.
Doch stattdessen ließ sie sich nun geschickt aus dem Sattel gleiten, schenkte Atlas einen zärtlichen Klopfer auf den muskulösen Hals und gab ihm so zu verstehen, sich in der näheren Umgebung nach saftigen Gräsern umzuschauen, die aufgrund der durchaus beeindruckenden Schneefälle um diese Jahreszeit längst Seltenheitswert haben durften. Seine Herrin indes begab sich entschlossenen Schrittes auf die Brücke, um mit konzentrierter Miene die reißende Strömung unter sich zu beobachten. Deswegen mochte es auch so wirken, als habe sie seine letzte Frage nicht vernommen. Doch vielleicht würde man es vielmehr als überhört bezeichnen. »Da! Schau!« Ein Ausruf, getätigt mit beinahe kindlicher Freude, mitsamt eines gereckten Zeigefingers in Richtung der Stromschnellen flussaufwärts, wo silbrig glänzende Schuppen im Sonnenlicht reflektierten. Lindgard hüpfte auf der Stelle, ein triumphierender Laut entkam ihren Lippen und das Klatschen ihrer Hände wurde nur durch das edle Handschuhleder gedämpft.
Siegestrunken wirbelte sie herum und warf sich in einem Ausbruch überbordender Freude in die Arme ihres Gemahls, der in diesem Augenblick zu ihr getreten war. Als sie schließlich seine riesigen, warmen Hände an ihren Hüften spürte, verstummte ihr Siegestaumel schlagartig und sie verharrte regungslos in seinen Armen. Schweigend legte sie den Kopf in den Nacken, ließ einen undeutbaren Blick über seine Brust hinauf zu seinem Gesicht wandern, woraufhin ihre Hände folgten. Federleichte Berührungen fanden schließlich den goldblonden Bart ihres Gemahls, überfuhren vorsichtig all jene sichtbaren Blessuren, ihre Miene wirkte urplötzlich schmerzerfüllt und perlweiße Zähne nagten an kältespröde Lippen. »Du hast tapfer gekämpft und deinem Haus alle Ehre gemacht«, murmelte Lindgard leise, so konträr ihre stolzerfüllten Worte zu ihren mitfühlenden Augen, während ihre Finger weiterhin sanft über Jorins Züge reisten und schließlich an seinen Wangen innehielten. »... und du hast mir alle Ehre gemacht. Das soll mir Wetteinsatz genug sein.«
Für einen Moment verfinsterte sich ihre Miene, als sie aufgrund des auffälligen Abstands befürchtete, der Prinz offenbar keinerlei Absichten besitzen, sie wirklich und ehrlich herauszufordern. Doch würde er ihr wirklich diese Schmach zumuten und sie einfach gewinnen lassen? Tief in ihrem Innern wusste Lindgard, dass ihr Gemahl ihre winterländische Ehre nicht derart torpedieren würde. Ein Wettkampf war ein Wettkampf und hatte mit aller Kraft und Leidenschaft ausgetragen zu werden. Daran gab es in diesem Land absolut nichts zu rütteln, weswegen die Züge der Prinzessin auch rasch aufklaren, und ein siegestrunkenes Lachen entkam ihrer Kehle, rau von der kalten Luft und doch durchaus angenehm aufgrund seiner Seltenheit. »Und du bewegst dich ziemlich steif, mein Prinz. Und ich hoffe inständig, dass du bei unserem nächsten Wettreiten in einer besseren Verfassung bist, um mir endlich ein ebenbürtiger Gegner zu sein«, rief sie ihm konternd zu. Die Prinzessin hatte längst ihr Gesicht abgewandt, um die erneute Schamesröte zu verbergen, die sein unbefangenes Kompliment in ihr auslöste. Auch wenn sie allgemein als durchaus schlagfertig bekannt war, so war ebenjene Reaktion einzig und allein Jorin vorbehalten. Seine Worte kitzelten etwas in ihr hervor, was man durchaus als Verliebtheit bezeichnen könnte, würde Lindgard diese denn endlich einmal zulassen können.
Doch stattdessen ließ sie sich nun geschickt aus dem Sattel gleiten, schenkte Atlas einen zärtlichen Klopfer auf den muskulösen Hals und gab ihm so zu verstehen, sich in der näheren Umgebung nach saftigen Gräsern umzuschauen, die aufgrund der durchaus beeindruckenden Schneefälle um diese Jahreszeit längst Seltenheitswert haben durften. Seine Herrin indes begab sich entschlossenen Schrittes auf die Brücke, um mit konzentrierter Miene die reißende Strömung unter sich zu beobachten. Deswegen mochte es auch so wirken, als habe sie seine letzte Frage nicht vernommen. Doch vielleicht würde man es vielmehr als überhört bezeichnen. »Da! Schau!« Ein Ausruf, getätigt mit beinahe kindlicher Freude, mitsamt eines gereckten Zeigefingers in Richtung der Stromschnellen flussaufwärts, wo silbrig glänzende Schuppen im Sonnenlicht reflektierten. Lindgard hüpfte auf der Stelle, ein triumphierender Laut entkam ihren Lippen und das Klatschen ihrer Hände wurde nur durch das edle Handschuhleder gedämpft.
Siegestrunken wirbelte sie herum und warf sich in einem Ausbruch überbordender Freude in die Arme ihres Gemahls, der in diesem Augenblick zu ihr getreten war. Als sie schließlich seine riesigen, warmen Hände an ihren Hüften spürte, verstummte ihr Siegestaumel schlagartig und sie verharrte regungslos in seinen Armen. Schweigend legte sie den Kopf in den Nacken, ließ einen undeutbaren Blick über seine Brust hinauf zu seinem Gesicht wandern, woraufhin ihre Hände folgten. Federleichte Berührungen fanden schließlich den goldblonden Bart ihres Gemahls, überfuhren vorsichtig all jene sichtbaren Blessuren, ihre Miene wirkte urplötzlich schmerzerfüllt und perlweiße Zähne nagten an kältespröde Lippen. »Du hast tapfer gekämpft und deinem Haus alle Ehre gemacht«, murmelte Lindgard leise, so konträr ihre stolzerfüllten Worte zu ihren mitfühlenden Augen, während ihre Finger weiterhin sanft über Jorins Züge reisten und schließlich an seinen Wangen innehielten. »... und du hast mir alle Ehre gemacht. Das soll mir Wetteinsatz genug sein.«