20-10-2024, 19:46 - Wörter:
Es gefiel ihr gar nicht, wie Thomas vor Alden sagte, was für eine Frau ihres Standes “richtig” war und was nicht; und obwohl sie wusste, dass er nur Recht hatte und ihr Bestes im Sinn hatte, tat es ihr weh. Sie wollte doch nur sie selbst sein und für das einstehen, was ihr wichtig war. Grace wollte wirklich einmal einen Abend in einer Taverne genießen, Stand hin oder her, und sie wusste, das dröhnende Lachen und deftige Essen würde sie wahrhaftig lieben. Doch es würde ihr verwehrt bleiben, zumindest vorerst und zumindest hier in Penwick Town, wo sie einfach nur die Fürstin und Ehefrau von Thomas Ashmore war. Euer Gnaden, wie er so gerne betonte. Fast so, als müsste sie sich darüber freuen, solch einen Titel zu haben, obwohl sie sich nur wünschte, diesen irgendwie ablegen und als einfache Frau leben zu können. Die Fürstin atmete lautlos aus, bewahrte gute Miene zum bösen Spiel und bemerkte wieder einmal, wie sehr sie dieses Spiel perfektioniert hatte. Routiniert schickte sie ihren Mann schon einmal in die Gemächer vor, während sie dann vorgab, Alden noch zum Stall zu bringen, weil sie ohnehin in diese Richtung unterwegs war. “Ich danke dir für deine gütigen Worte”, murmelte sie dankbar und fast schon ehrfürchtig zu Thomas, legte ihm kurz ihre Hand an seine Schulter und ging dann mit Alden voraus zu den Stallungen.
“Bitte”, sagte Grace dann weiter, sobald sie alleine waren und Mylord Sutherland das Wort ergriff. “Nennt mich doch bitte nicht so. Es mag der richtige Titel sein, aber in unseren Zweiergesprächen soll er nichts verloren haben.” Dann wollte sie Alden weiter widersprechen, denn warum sollte Thomas etwas gegen die Tatsache haben, dass sie einen Gast beherbergten…? “Aber wieso soll er über Euer Erscheinen unzufrieden sein? Ich habe das Gefühl, dass ich irgendeine ganz große Sache übersehe. Du bist ein würdevoller Gast aus der Hauptstadt und wir haben die Ehre, dich hier bei uns zu haben. So sehe ich das jedenfalls.” Und davon würde sie niemand abbringen können, auch nicht ihr geliebter Ehemann. Die vertrauliche Anrede war Grace schlicht nicht bewusst, weil es viel zu einfach war, Alden zu vertrauen und sich irgendwie wohler in der eigenen Haut zu fühlen. Er machte es ihr leicht, Standesmäßigkeiten zu vergessen und diese beizulegen, einfach, weil sie beide nur Menschen waren, ohne Verpflichtungen und den ganz eigenen Rollen, die man ihnen zugeschrieben hatte. “Du musst unbedingt bleiben, danke. Und ich werde vorsichtig sein, versprochen. Ich bin nicht töricht.” Dann lächelte sie ihn ein letztes Mal voller Zuversicht und Zuneigung an, atmete noch einmal schwer aus und lief dann zur Küche, um die frisch erworbenen Zutaten abzugeben. Wie immer wurde sie freundlich und zuvorkommend gegrüßt und Grace wusste, dass sie gutes Personal hatte. Zuletzt gab sie einem der Diener noch den Befehl, später dafür zu sorgen, Lord Sutherland in den Speisesaal zu bringen, was dieser abnickte. Und so ging sie wieder zurück in die eigenen Gemächer.
Fest gewappnet betrat sie also die eigenen Räume, und als sie dort auf einen aufgebrachten Thomas traf, sah sie ihn gleichermaßen überrascht und verwirrt an. “Was hast du denn gegen den Ritter, Thomas? Ich verstehe nicht, es sollte uns eine Ehre sein, ihn bei uns Willkommen heißen zu dürfen. Er kam extra den weiten Weg hierher geritten, um mir einen Brief von Eleanor zu überreichen.” Dann war sie froh darüber, dass er wenigstens daran gedacht hatte, Alden ein Gemach zuzuteilen, und so nickte sie nur als Antwort. “Nicht zu viele, aber mir ist unwohl dabei, wenn du jemanden berichtigst. Ich bin mir sicher, es war nur ein kleiner Versprecher, nicht mehr und nicht weniger. Aber du hast Recht, wir sollten uns bald auf den Weg machen. Ich ziehe mich nur schnell um, mein Kleid ist vom Weg in die Stadt ein wenig verschmutzt.” Als Grace in ihren Umkleideraum ging und nach ihrer Zofe rufen ließ, die ihr schließlich in ein neues Gewand half, fühlte sie sich gleich wohler und lebendiger. Ihre Haare waren eine Mischung aus locker und dennoch strikt, und als sie wieder zurückkam, wartete Thomas schon ungeduldig auf sie. “Können wir?”
“Bitte”, sagte Grace dann weiter, sobald sie alleine waren und Mylord Sutherland das Wort ergriff. “Nennt mich doch bitte nicht so. Es mag der richtige Titel sein, aber in unseren Zweiergesprächen soll er nichts verloren haben.” Dann wollte sie Alden weiter widersprechen, denn warum sollte Thomas etwas gegen die Tatsache haben, dass sie einen Gast beherbergten…? “Aber wieso soll er über Euer Erscheinen unzufrieden sein? Ich habe das Gefühl, dass ich irgendeine ganz große Sache übersehe. Du bist ein würdevoller Gast aus der Hauptstadt und wir haben die Ehre, dich hier bei uns zu haben. So sehe ich das jedenfalls.” Und davon würde sie niemand abbringen können, auch nicht ihr geliebter Ehemann. Die vertrauliche Anrede war Grace schlicht nicht bewusst, weil es viel zu einfach war, Alden zu vertrauen und sich irgendwie wohler in der eigenen Haut zu fühlen. Er machte es ihr leicht, Standesmäßigkeiten zu vergessen und diese beizulegen, einfach, weil sie beide nur Menschen waren, ohne Verpflichtungen und den ganz eigenen Rollen, die man ihnen zugeschrieben hatte. “Du musst unbedingt bleiben, danke. Und ich werde vorsichtig sein, versprochen. Ich bin nicht töricht.” Dann lächelte sie ihn ein letztes Mal voller Zuversicht und Zuneigung an, atmete noch einmal schwer aus und lief dann zur Küche, um die frisch erworbenen Zutaten abzugeben. Wie immer wurde sie freundlich und zuvorkommend gegrüßt und Grace wusste, dass sie gutes Personal hatte. Zuletzt gab sie einem der Diener noch den Befehl, später dafür zu sorgen, Lord Sutherland in den Speisesaal zu bringen, was dieser abnickte. Und so ging sie wieder zurück in die eigenen Gemächer.
Fest gewappnet betrat sie also die eigenen Räume, und als sie dort auf einen aufgebrachten Thomas traf, sah sie ihn gleichermaßen überrascht und verwirrt an. “Was hast du denn gegen den Ritter, Thomas? Ich verstehe nicht, es sollte uns eine Ehre sein, ihn bei uns Willkommen heißen zu dürfen. Er kam extra den weiten Weg hierher geritten, um mir einen Brief von Eleanor zu überreichen.” Dann war sie froh darüber, dass er wenigstens daran gedacht hatte, Alden ein Gemach zuzuteilen, und so nickte sie nur als Antwort. “Nicht zu viele, aber mir ist unwohl dabei, wenn du jemanden berichtigst. Ich bin mir sicher, es war nur ein kleiner Versprecher, nicht mehr und nicht weniger. Aber du hast Recht, wir sollten uns bald auf den Weg machen. Ich ziehe mich nur schnell um, mein Kleid ist vom Weg in die Stadt ein wenig verschmutzt.” Als Grace in ihren Umkleideraum ging und nach ihrer Zofe rufen ließ, die ihr schließlich in ein neues Gewand half, fühlte sie sich gleich wohler und lebendiger. Ihre Haare waren eine Mischung aus locker und dennoch strikt, und als sie wieder zurückkam, wartete Thomas schon ungeduldig auf sie. “Können wir?”
