28-11-2024, 22:24 - Wörter:
a song of ice and fire

Sie hob den Blick zu ihm und Valda, als er sich mit ihr in seinen Armen wieder erhob. Valda griff ihm in die dunklen Locken, zupfte an ihnen, doch auch unter ihnen verbarg sich nicht auf einmal das Gesicht von Leif.
Ein Ritter. Damit war ihre Vermutung zumindest nicht gänzlich verkehrt gewesen. Gerade wollte sie auf seine Frage antworten, da gab er auch schon eine Vermutung preis. Ein amüsierter Ausdruck legte sich auf das Gesicht der Blondine. "Was hat mich verraten?", fragte sie mehr im Spaß als wirklich ernst. Sie verkörperte wohl das, was man sich unter einer Winterländerin vorstellte. Blonde Haare, blasse Haut und eine Kluft, die eher für die Wildnis als für das fromme Stadtleben geschaffen war. Nur etwas klein war sie. "Wir kommen ursprünglich abseits der großen Städte und Fürstentümer.", der Hochburg der Barbaren. Wie die Frühlingsländer die Winterländer wohl sahen? Sanna hatte sich nie viele Gedanken um Vorurteile gemacht, sie selber hatte nie welche gehabt. Aber sie hatte auch kaum etwas von der Welt gesehen. Sie erwiderte seinen festen Handgriff, weniger lasch als man von einer Frau vermutlich erwarten würde.
"Sanna reicht im übrigen. Ich bin wohl alles, aber keine Lady.", witzelte die Blondine und hob eine ihrer Augenbrauen, Valda dabei beobachtend wie sie die Arme vor der Brust verschränkte. "Du bist gewiss eine Lady..", nickte sie ihrer Tochter zu, welche in das Lachen Farids einstimmte.
Farids Angebot ließ Sanna nachdenklich die Lippen schürzen. Ihre Mittel waren so langsam aufgebraucht und bereits seit sie hier eingetroffen waren, hatte sie nach Arbeit gefragt. Doch mit einem kleinen Kind und ohne ihre Mutter, war das Unterfangen schwieriger als sie sich eingestehen wollte. Selbst ihrem ursprünglichen Handwerk konnte sie nicht nachgehen, da Valda natürlich alles interessant fand, nur nicht leise bei der Jagt ihrer Mutter zu sein. "Wenn ihr jemanden kennt, der etwas Unterstützung bei alltäglichen Dingen bräuchte - gegen ein paar Münzen - und nichts dagegen hätte, wenn das Kind dabei wäre.. wäre uns schon geholfen. Bisher hatte ich nicht sonderlich viel Glück in den Schenken.. die gewiss auch kein Ort für ein kleines Mädchen sind.", aber vielleicht kannte er eine ältere Person die Hilfe benötigte oder etwas vergleichbares. "Eigentlich bin ich Jägerin, doch...", ihr Blick glitt zu Valda. ".. auch das lässt sich gerade nicht sehr gut vereinbaren.", und das Leben in der Hauptstadt war nicht so günstig und genügsam, wie das in ihrem Heimatdorf, in ihrer eigenen Hütte. Sanna hielt inne, ihre Worte stockten in der Luft. Sie war erschrocken, fast überrumpelt, als sie bemerkte, dass sie angefangen hatte, über sich selbst zu sprechen. Seit wann fiel es ihr so leicht, persönliche Dinge zu teilen? Doch da war Farid, mit seiner entwaffnenden Offenherzigkeit, die wie eine warme Brise wirkte, die in die feinen Risse zog, die ihre Fassade zusammenhielt. Vielleicht war es auch seine Sorge, die etwas in ihr zum klingen brachte. Etwas ungehörtes. Und vielleicht wünschte sie sich, dass ein anderer diese Sorge zeigte und an Farids Stelle stehen würde. Doch... das war albern. Und unfair. Und unrealistisch.
