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the air is cold, the night is long
30.09.1016 - 07:15
Wolfsmark

Winterland
Lindgard Stelhammer
Winterland
Alter 21
Beruf Prinzessin von Norsteading
Wohnort Wintergard
Stand Verheiratet
User Lia
#2
Lindgard trat aus der Dunkelheit des Laubengangs, der die Hallen von Wolfsmark mit den Stallungen verband, ins fahle Licht des beginnenden Tages, begleitet von dem zotteligen Ungetüm Floki, der aufgeregt hechelnd vorauslief. Der riesige Hund bewegte sich mit einer ungestümen Eleganz, die nicht recht zu dem passte, was Lindgard in diesem Moment fühlte – eine Mischung aus Erleichterung und Unbehagen. Er freute sich unmissverständlich über die Rückkehr in heimatliche Gefilde. Seine Herrin jedoch war noch unschlüssig. Die Nacht war lang gewesen, zu lang, wie so viele andere zuvor. Das vertraute Geräusch schwerer Schritte hatte sie aus ihrem unruhigen Dämmerschlaf gerissen, und der Gedanke, ihrem Bruder zu begegnen, hatte sie schließlich aus den Pelzen getrieben. Vorsichtig, um ihren selig schnarchenden Gatten nicht zu wecken. Sie hatte es mittlerweile perfektioniert, sich klammheimlich aus seiner bärenartigen, nächtlichen Umklammerung zu befreien, die sie so sehr genoss.

Als Floki auf Erik zutrabte, mit wedelnder Rute und und Fiepend wie ein Welpe, blieb Lindgard einen Moment stehen und beobachtete die Szene. Es war ein fast vergessener Anblick: Erik, ihr geliebter Bruder, wie er einem neuen Tag entgegensah. Selbst in diesem frühmorgendlichen Moment wirkte er aufrecht, unerschütterlich – genauso, wie sie ihn sich in den jenen Nächten in Wintergard immer vorgestellt hatte, wenn das Vermissen wieder groß gewesen war. Der Hund sprang an ihm hoch, schien Erik mit seiner bloßen Präsenz Freude zu bereiten, und Lindgard erlaubte sich ein schmales Lächeln, das ihre Augen kaum erreichte. „Er hat dich vermisst“, kommentierte sie schließlich und trat näher, ihre Stimme noch belegt vom Schlafmangel. Floki kehrte zu ihr zurück, seine riesige Gestalt schmiegte sich an ihre Seite, als wollte er sicherstellen, dass sie nicht ins Dunkel zurückwich, in jeder Beziehung. Sie legte eine Hand auf den riesigen Schädel des Tieres, als wollte sie seine Zuversicht teilen. „Und ich nehme an, ich auch.“ Ihre Worte klangen leichthin, fast beiläufig, aber als sie ihren Bruder ansah, wusste sie, dass sie ehrlicher waren, als sie geahnt hatte. Es war ein seltsames Gefühl, ihn wiederzusehen, inmitten der vertrauten Umgebung der Stallungen. Sein Anblick löste etwas in ihr aus – eine Wärme, die sie in den letzten Monaten vermisst hatte, aber auch eine Spannung, die sie nicht ganz erklären konnte. „Ich hoffe allerdings, dass du mich nicht wie Floki begrüßen wirst. Ich brauche meine Rippen noch“, fügte sie trocken hinzu, während ihre Hand automatisch über Flokis struppiges Fell strich. Der Hund sah sie mit halb geschlossenen Augen an, als spüre er, wie wichtig dieser Moment war.

Für einen Moment ließ sie den Blick durch die Stallungen schweifen, das Zwielicht enthüllte das Vertraute: die hohen Balken, das schlichte Holz, die Boxen, in denen einige Pferde mit gedämpftem Schnauben und mahlendem Heukauen ruhten. Doch einer fehlte. Sie spürte, wie eine Mischung aus Vorfreude und Unruhe in ihr aufstieg. „Wo ist Atlas?“ die Frage war leise, mehr an sich selbst gerichtet als an Erik. Sie wusste, dass der Hengst hier sein musste, schließlich hatte sie ihn am Abend zuvor genau hier in die Obhut des alten Stallmeisters gegeben, bevor sie sich – ebenso wie Aleena - in ihre alten Gemächer zurückgezogen hatte, ohne sich am Willkommensmahl zu beteiligen. Ihre Ankunft war sehr spät gewesen, Jorin hatte die Gunst der späten Stunde genutzt, um in den Dörfern vor den Mauern Wolfsmarks für die Sache zu rekrutieren, und so hatte Lindgard kurzerhand entschieden, die Begrüßung ihrer Familie auf den nächsten Tag zu verschieben. Es wäre ihr einfach zuviel geworden. Lindgard strich sich eine lose Strähne aus dem Gesicht, während sie in Richtung der hinteren Boxen ging. Floki hob den Kopf, folgte ihrem Blick, als könnte er ihren Gedanken lesen. Sie bewegte sich durch die Stallungen, ihre Schritte ruhig, aber zielstrebig, während sie in das Dämmerlicht der hinteren Gänge trat.

“Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, ihn endlich wieder selbst zu satteln“, rief sie ihrem Bruder zu. In Wintergard würde man sich eher eine Hand abhacken, als ihr diese Aufgabe zu überlassen. Stets unter höflichen Vorwänden, die sie nicht einmal hinterfragen wollte, natürlich. Aber es reizte sie mehr, als sie zugeben mochte. Doch jetzt war sie hier, und der Gedanke, die vertrauten Bewegungen auszuführen, ließ ein kleines, ehrliches Lächeln auf ihren blassen Lippen erscheinen, als sie den großen Schimmelhengst erreichte und zärtlich über das glänzende Fell seines Halses streichelte. Als sie sich versichert hatte, dass es ihrem Pferd an nichts mangelte, drehte sie sich wieder zu ihrem Bruder herum und breitete mit weicher Miene die Arme aus. “Und nun, tu dir keinen Zwang an und umarme mich, Bruder.“
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RE: the air is cold, the night is long - von Lindgard Stelhammer - 29-11-2024, 17:21
RE: the air is cold, the night is long - von Jorin Stelhammer - 29-11-2024, 18:30
RE: the air is cold, the night is long - von Jorin Stelhammer - 01-12-2024, 09:27
RE: the air is cold, the night is long - von Jorin Stelhammer - 08-12-2024, 22:38

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