08-12-2024, 15:14 - Wörter:
Ein amüsierter Ausdruck legte sich auf Sannas Gesicht, als Farid sich mit der Hand gegen die Stirn schlug – eine Geste, die sie unweigerlich zum Schmunzeln brachte. „Vielleicht müsst Ihr nur einmal einen winterländischen Winter erleben. Danach werdet Ihr die Unterschiede wohl kaum vergessen.“, erwiderte sie, ihre Stimme trug einen leichten Hauch von Belustigung, doch ihre Worte waren von Wahrheit durchzogen.
Der Winter in ihrer Heimat war nichts, was man leicht beschreiben konnte – er war eine Erfahrung, die sich tief ins Gedächtnis grub. Ein Herrscher, der das Land mit eisiger Hand umklammerte, der Tiere wie Menschen gleichermaßen an seine Gnade band. Er war dominant, unbarmherzig und unerbittlich, ein ständiger Prüfstein für diejenigen, die dort lebten. Unwillkürlich glitt ihr Gedanke zu jemandem. Der Winter erinnerte sie an ihn – an seine Präsenz, seine Härte, und an die unerschütterliche Art, mit der er durch das Leben ging. Sein Bild trug sie in ihrem Herzen, wie ein Schatten, der sie selbst in der Ferne nicht losließ. Und ein Teil von ihr war bei ihm geblieben. In seinem Lachen, das so besonders gewesen war, dass es wie ein Lichtstrahl selbst durch die dunkelsten Tage hindurchschien. In der Sanftheit, die er nur wenigen zeigte, die aber eine Tiefe hatte, die sie immer wieder überrasche. Sie liebte ihn. Eine Erkenntnis die schmerzte und etwas in ihr zerbrechen ließ.
Und doch hob sie den Blick, ihre Augen fanden Farid, der vor ihr stand und ihre Tochter nach wie vor trug. Für einen Moment verharrte sie, ihn einfach nur betrachtend. Seine Präsenz war wie ein leiser Hauch von Wärme. "Ich bin gespannt, wie es sein wird hier zu leben. Es ist eine ganz andere Welt. Vielleicht lernen wir hier ja auch schwimmen - anders kann man wohl diese sommerlichen Temperaturen auch kaum überstehen.", scherzte sie und das Lächeln auf ihren Lippen wurde etwas breiter. Es war der Lauf der Dinge, dachte sie, dass der Winter unweigerlich dem Frühling weichen musste. So war es immer gewesen, in der Natur, im Leben. Der Winter mochte hart und unerbittlich sein, doch irgendwann löste ihn die sanfte Wärme des Frühlings ab – leise, fast unmerklich, und doch unausweichlich.
Vielleicht war es auch für sie an der Zeit, den Frühling zuzulassen. Langsam, vorsichtig, wie die ersten Knospen, die sich aus der gefrorenen Erde wagten und zaghaft nach Licht suchten. Vielleicht würde dieses fremde Land ihr einen Neuanfang bieten, einen, den sie nicht gesucht hatte, der sich aber dennoch wie ein Geschenk anfühlen konnte - wenn sie es zuließ.
Ob sie jemals wieder durch die vertrauten Wälder ihrer Heimat streifen würde? Sie wusste es nicht. Niemand konnte es wissen. Aber vielleicht, nur vielleicht, warteten hier andere Wälder auf sie – unbekannte und fremde Wälder, aber voller Möglichkeiten. Vielleicht würde sie auch hier einen Ort finden, an dem sie Wurzeln schlagen konnte, einen Ort, der sich wie Zuhause anfühlte.
Der Gedanke daran war bittersüß.
"Heofader macht manchmal seltsame Geschenke.", gestand Sanna dann mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen und neigte den Kopf leicht zur Seite, die Interaktion der beiden mit einem warmen Ausdruck in den Augen musternd. Sie versuchte erst gar nicht die Wege ihres Gottes zu verstehen, oder die Prüfungen die er den Menschen auferlegte. Vermutlich würde ihr Glaube dann nur ins wanken geraten.
"Jagen, wie Mama!", erzählte Valda und imitierte die Bewegungen ihrer Mutter wenn sie einen Pfeil spannte. Sanna grinste wieder und hob eine ihrer dunklen Augenbrauen. "Sie ist sehr begabt darin, das Wild vorzuwarnen und zu verjagen.", belustigte sich die Blondine und erinnerte sich nur zu gern, wie Valda durch ihren Ausruf einen Hasen davor bewahrte in die aufgestellte Falle zu tapsen. Wirklich böse hatte Sanna ihrer Tochter nicht sein können, natürlich nicht. Valda stemmte ihre zarten Fäustchen in die Hüften, wieder etwas was sie ihrer Mutter nachmachte, und verließ sich offenkundig darauf, dass Farid sie schon hielt. "Lüüüüge.", Sanna versuchte ernst zu bleiben. "Stimmt, du bist bereits jetzt schon eine hervorragende Jägerin."
Der Winter in ihrer Heimat war nichts, was man leicht beschreiben konnte – er war eine Erfahrung, die sich tief ins Gedächtnis grub. Ein Herrscher, der das Land mit eisiger Hand umklammerte, der Tiere wie Menschen gleichermaßen an seine Gnade band. Er war dominant, unbarmherzig und unerbittlich, ein ständiger Prüfstein für diejenigen, die dort lebten. Unwillkürlich glitt ihr Gedanke zu jemandem. Der Winter erinnerte sie an ihn – an seine Präsenz, seine Härte, und an die unerschütterliche Art, mit der er durch das Leben ging. Sein Bild trug sie in ihrem Herzen, wie ein Schatten, der sie selbst in der Ferne nicht losließ. Und ein Teil von ihr war bei ihm geblieben. In seinem Lachen, das so besonders gewesen war, dass es wie ein Lichtstrahl selbst durch die dunkelsten Tage hindurchschien. In der Sanftheit, die er nur wenigen zeigte, die aber eine Tiefe hatte, die sie immer wieder überrasche. Sie liebte ihn. Eine Erkenntnis die schmerzte und etwas in ihr zerbrechen ließ.
Und doch hob sie den Blick, ihre Augen fanden Farid, der vor ihr stand und ihre Tochter nach wie vor trug. Für einen Moment verharrte sie, ihn einfach nur betrachtend. Seine Präsenz war wie ein leiser Hauch von Wärme. "Ich bin gespannt, wie es sein wird hier zu leben. Es ist eine ganz andere Welt. Vielleicht lernen wir hier ja auch schwimmen - anders kann man wohl diese sommerlichen Temperaturen auch kaum überstehen.", scherzte sie und das Lächeln auf ihren Lippen wurde etwas breiter. Es war der Lauf der Dinge, dachte sie, dass der Winter unweigerlich dem Frühling weichen musste. So war es immer gewesen, in der Natur, im Leben. Der Winter mochte hart und unerbittlich sein, doch irgendwann löste ihn die sanfte Wärme des Frühlings ab – leise, fast unmerklich, und doch unausweichlich.
Vielleicht war es auch für sie an der Zeit, den Frühling zuzulassen. Langsam, vorsichtig, wie die ersten Knospen, die sich aus der gefrorenen Erde wagten und zaghaft nach Licht suchten. Vielleicht würde dieses fremde Land ihr einen Neuanfang bieten, einen, den sie nicht gesucht hatte, der sich aber dennoch wie ein Geschenk anfühlen konnte - wenn sie es zuließ.
Ob sie jemals wieder durch die vertrauten Wälder ihrer Heimat streifen würde? Sie wusste es nicht. Niemand konnte es wissen. Aber vielleicht, nur vielleicht, warteten hier andere Wälder auf sie – unbekannte und fremde Wälder, aber voller Möglichkeiten. Vielleicht würde sie auch hier einen Ort finden, an dem sie Wurzeln schlagen konnte, einen Ort, der sich wie Zuhause anfühlte.
Der Gedanke daran war bittersüß.
"Heofader macht manchmal seltsame Geschenke.", gestand Sanna dann mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen und neigte den Kopf leicht zur Seite, die Interaktion der beiden mit einem warmen Ausdruck in den Augen musternd. Sie versuchte erst gar nicht die Wege ihres Gottes zu verstehen, oder die Prüfungen die er den Menschen auferlegte. Vermutlich würde ihr Glaube dann nur ins wanken geraten.
"Jagen, wie Mama!", erzählte Valda und imitierte die Bewegungen ihrer Mutter wenn sie einen Pfeil spannte. Sanna grinste wieder und hob eine ihrer dunklen Augenbrauen. "Sie ist sehr begabt darin, das Wild vorzuwarnen und zu verjagen.", belustigte sich die Blondine und erinnerte sich nur zu gern, wie Valda durch ihren Ausruf einen Hasen davor bewahrte in die aufgestellte Falle zu tapsen. Wirklich böse hatte Sanna ihrer Tochter nicht sein können, natürlich nicht. Valda stemmte ihre zarten Fäustchen in die Hüften, wieder etwas was sie ihrer Mutter nachmachte, und verließ sich offenkundig darauf, dass Farid sie schon hielt. "Lüüüüge.", Sanna versuchte ernst zu bleiben. "Stimmt, du bist bereits jetzt schon eine hervorragende Jägerin."
