08-12-2024, 20:34 - Wörter:
Lächeln? Sie lächelte doch! Für gewöhnlich lächelte Valeria unentwegt. Sie hatte ja auch keinen Grund, traurig zu sein. Zumindest hatte sie keinen gehabt, solange ihr Leben noch in Ordnung gewesen war. Sie hatte in Zosias Familie Menschen gefunden, die sie liebte und schätzte, die gut zu ihr waren. Sie mochte ihre Arbeit und den Alltag, den sie bestritt. Sie mochte die Menschen in Eastergold Meadow, welche gern und regelmäßig in die Taverne einkehrten – oder eingekehrt waren. Denn es waren die Veränderungen, welche Valeria dazu gezwungen hatten, sparsamer mit ihrem Lächeln umzugehen. Bisher hatte sie nichts zu fürchten brauchen, aber mittlerweile war die Vorsicht zu ihrem ständigen Begleiter geworden. Es war enervierend. Und daher erschien es ihr sinnlos, ausgerechnet zu Fremden freundlich zu sein.
Dennoch haftete das Lächeln auf ihren Lippen unerschütterlich. Sonnenschein…
Die Münzen, die der Mann mit seiner Geige auf den Tresen legte, vereinfachten es Valeria, sich nach hinten umzudrehen und zwei Gläser zu nehmen. Sie griff außerdem zielsicher nach dem Branntwein, dessen Korken sie mit einem typischen Geräusch aus dem Hals der Flasche zerrte. Kaum war es allerdings verklungen, erfüllte ein unglückverheißendes Krachen den Tavernenraum und in dem Schauer, der sich über Valerias Körper ausbreitete, drehte sich die junge Frau erneut um – gerade rechtzeitig, sodass sie Zeugin davon wurde, wie sich der Fremde unter dem Spott der Anwesenden aufrappelte.
Was, bei Heofader, hatte er gemacht?
Nicht weniger beunruhigend war das Klappern von Geschirr, durch welches Valeria ihren Kopf herumriss und Zosia am Ende der Treppe auf sie zustolpern sah. Ihr Körper versteifte sich, ihre Muskeln spannten sich an, bereit ihrer teuren Freundin zu Hilfe zu eilen, aber glücklicherweise gelang es Zosia, sich zu fangen, und sogleich eine bedeutende Frage zu stellen. War etwas passiert?
Valeria lenkte ihren Blick auf den Fremden, der nun vor ihr stand, den kaputten Barhocker in beiden Händen, ein Grinsen unverwüstlich auf seinen Lippen. Skeptisch erhob Valeria eine ihrer Brauen und verlieh dem Ausdruck auf ihrem eigenen Gesicht eine nachdrückliche Note, durch welche sich der Mann des fahrenden Volkes veranlasst sah, über das Mobiliar zu schimpfen und seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im selben Atemzug in den Himmel zu loben. Mit jenen wusste Valeria nicht viel anzufangen, sie wusste allerdings, dass sie ohnehin nicht die Befugnis hatte, über solche Dinge zu entscheiden. Jene oblagen Zosia.
„Zosia“, begehrte Valeria leise flüsternd auf, nachdem ihre Freundin ihrer Pflicht nachgekommen war und den Fremden für sein Verhalten gemaßregelt hatte, „der Stuhl war wirklich… nicht stabil.“ Sie wollte einem Unschuldigen jedenfalls keine Böswilligkeit unterstellen, mochte er ihr sympathisch sein, oder nicht. Und sie wollte noch viel weniger, dass Zosia dies tat. Zosia war für Valeria ein Vorbild in Diplomatie und sie verehrte ihren scharfen Verstand. Und sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, auf einen Mann des fahrenden Volks wütend zu sein.
Bald genug würde er weitergezogen sein.
Aber weil Valeria auch nicht wollte, dass Zosia auf sie wütend war, widmete sie sich der Milch für die Frau, die sie nun ebenfalls in ein Glas goss.
Beide Gläser stellte sie anschließend auf den Tresen und ihr fiel etwas ein, das sie in dem Durcheinander beinahe vergessen hatte. „Ist deine Geige heil geblieben?“, fragte sie an den Mann gerichtet, obwohl sie ihren Blick auf den Tresen gerichtet hielt.
Dennoch haftete das Lächeln auf ihren Lippen unerschütterlich. Sonnenschein…
Die Münzen, die der Mann mit seiner Geige auf den Tresen legte, vereinfachten es Valeria, sich nach hinten umzudrehen und zwei Gläser zu nehmen. Sie griff außerdem zielsicher nach dem Branntwein, dessen Korken sie mit einem typischen Geräusch aus dem Hals der Flasche zerrte. Kaum war es allerdings verklungen, erfüllte ein unglückverheißendes Krachen den Tavernenraum und in dem Schauer, der sich über Valerias Körper ausbreitete, drehte sich die junge Frau erneut um – gerade rechtzeitig, sodass sie Zeugin davon wurde, wie sich der Fremde unter dem Spott der Anwesenden aufrappelte.
Was, bei Heofader, hatte er gemacht?
Nicht weniger beunruhigend war das Klappern von Geschirr, durch welches Valeria ihren Kopf herumriss und Zosia am Ende der Treppe auf sie zustolpern sah. Ihr Körper versteifte sich, ihre Muskeln spannten sich an, bereit ihrer teuren Freundin zu Hilfe zu eilen, aber glücklicherweise gelang es Zosia, sich zu fangen, und sogleich eine bedeutende Frage zu stellen. War etwas passiert?
Valeria lenkte ihren Blick auf den Fremden, der nun vor ihr stand, den kaputten Barhocker in beiden Händen, ein Grinsen unverwüstlich auf seinen Lippen. Skeptisch erhob Valeria eine ihrer Brauen und verlieh dem Ausdruck auf ihrem eigenen Gesicht eine nachdrückliche Note, durch welche sich der Mann des fahrenden Volkes veranlasst sah, über das Mobiliar zu schimpfen und seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im selben Atemzug in den Himmel zu loben. Mit jenen wusste Valeria nicht viel anzufangen, sie wusste allerdings, dass sie ohnehin nicht die Befugnis hatte, über solche Dinge zu entscheiden. Jene oblagen Zosia.
„Zosia“, begehrte Valeria leise flüsternd auf, nachdem ihre Freundin ihrer Pflicht nachgekommen war und den Fremden für sein Verhalten gemaßregelt hatte, „der Stuhl war wirklich… nicht stabil.“ Sie wollte einem Unschuldigen jedenfalls keine Böswilligkeit unterstellen, mochte er ihr sympathisch sein, oder nicht. Und sie wollte noch viel weniger, dass Zosia dies tat. Zosia war für Valeria ein Vorbild in Diplomatie und sie verehrte ihren scharfen Verstand. Und sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, auf einen Mann des fahrenden Volks wütend zu sein.
Bald genug würde er weitergezogen sein.
Aber weil Valeria auch nicht wollte, dass Zosia auf sie wütend war, widmete sie sich der Milch für die Frau, die sie nun ebenfalls in ein Glas goss.
Beide Gläser stellte sie anschließend auf den Tresen und ihr fiel etwas ein, das sie in dem Durcheinander beinahe vergessen hatte. „Ist deine Geige heil geblieben?“, fragte sie an den Mann gerichtet, obwohl sie ihren Blick auf den Tresen gerichtet hielt.
