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you do not yield
25.09.1016 - 17:12
einige Meilen hinter der Grenze zu Norsteading
Tyra Winters Leander Prudenius Sanna Lorenson

Heimatlose
Tyra Winters
Heimatlose
Alter 26
Beruf Söldnerin
Wohnort wo das Silber sie hinführt
Stand Ledig
User Lia
#1
Die Luft in Walleydor war von einer betörenden Schwere erfüllt. Der Duft von blühenden Feldern und feuchter Erde schien in jeder Windböe mitzuschwingen, doch für Tyra Winters war es ein lästiger Luxus. Jeder Atemzug schmerzte, brennende Stiche, die sie an die klaffende Wunde erinnerten, die seit Tagen an ihrer linken Flanke faulte. Der Stoff ihres Hemdes unter ihrer Rüstung war längst dunkel verfärbt, verklebt mit Blut und Eiter, ein geheimes Mahnmal ihrer Nachlässigkeit. Jeder Schritt ihres Pferdes jagte Schockwellen des Schmerzes durch ihren Körper, doch sie biss die Zähne zusammen, so, wie sie es immer getan hatte. Wunden heilten, das hatte sie früh gelernt. Aber diese hier war anders. Ihr Kopf war schwer, und eine trübe Hitze hatte sich in ihrem Geist festgesetzt. Gedanken, die sonst scharf und zielgerichtet waren, wirkten nun wie in einem Strudel aus Nebel gefangen. Doch Tyra war kein Mensch, der Schwäche zuließ. Ihre Lippen waren zu einer geraden Linie gepresst, ihre Augen auf den Weg gerichtet, auch wenn sie kaum noch den Willen fand, ihre Umgebung wahrzunehmen. Der Geruch der Wildblumen war ihr längst zu viel geworden, erregte Übelkeit in ihr, gemischt mit der metallischen Note ihres eigenen Blutes.

Hinter ihr ritt Eneas, das Kind hinter seinem Sattelhorn, schweigsam wie immer, doch Tyra spürte seinen Blick zwischen ihren Schulterblättern. Er war aufmerksam, das wusste sie. Aber sie konnte sich keine Nachfragen leisten. Ihre Haltung war aufrecht, ihre Bewegungen kontrolliert. Sie ließ sich nicht anmerken, dass jede noch so winzige Bewegung der blonden Frau hinter ihr, die nur locker die Arme um Tyras Taille geschlungen hatte, beinahe dafür sorgte, dass sie vor Schmerzen die Besinnung verlor. Jede Schwäche wäre eine Einladung, eine Ablenkung von der Aufgabe, die vor ihnen lag. Der Kronprinz hatte ihnen diesen Auftrag erteilt, und Tyra war nicht bereit, ihren ohnehin zweifelhaften Ruf durch ein persönliches Versagen zu verschlechtern. Doch ihr Körper war ein Verräter. Die Wunde, die sie sich während des Überfalls zugezogen hatte, pulsierte wie ein lebendiges Wesen. Die Hitze, die sie ausstrahlte, hatte sich inzwischen über ihren gesamten Körper ausgebreitet, und ihre Atmung war flach und unregelmäßig. Sie wusste, dass sie Fieber hatte. Ihre Haut brannte, selbst unter der Rüstung, und jeder Atemzug schien weniger Luft zu bringen, als sie brauchte. Ihre Rippen, gebrochen und vermutlich verschoben, protestierten bei jeder Bewegung. Doch sie ritt weiter, als wäre nichts.

Der Weg vor ihnen zog sich wie eine endlose Schlange, das satte Grün der Landschaft war ein trügerisches Bild von Frieden. Tyra spürte eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Frustration, als sie Mutter und Tochter leise, aber gelöst miteinander schäkern hörte. Die Frau war beeindruckend stark, das musste selbst Tyra zugeben, doch ihr eigenes Unwohlsein ließ jede Regung in Sannas Richtung zu einem unschönen Reiz werden. Jedes Lachen des Kindes war wie ein Nadelstich in ihre ohnehin gereizte Sinne. Tyra war nicht für Kinder gemacht, das wusste sie. Und doch war es ihre Aufgabe, sie zu beschützen. Die Welt begann zu verschwimmen. Ihre Sicht, zuvor noch klar und fokussiert, begann an den Rändern zu flackern. Schatten tanzten dort, wo keine sein sollten, und die Räume zwischen den Bäumen schienen sich auszudehnen und wieder zusammenzuziehen. Ein stummer Schauer lief über ihren Rücken, doch es war nicht die Kälte des Windes, sondern die Fieberschauer, die in ihr tobten. Ihre Finger zitterten leicht, und sie spürte, wie ihre Kontrolle nachzulassen drohte.

Die Pferde bewegten sich in einem monotonen Rhythmus, doch Tyra konnte sich nicht mehr darauf konzentrieren. Ihre Gedanken waren wie eine Flutwelle, die sie zu überrollen drohte. Erinnerungen, ungebeten und unerwünscht, stiegen in ihr auf. Der Schmerz in ihrer Seite wurde zur Stimme ihrer Vergangenheit, ein widerhallender Tadel, der sie an jede Fehlentscheidung erinnerte, die sie je getroffen hatte. Ihr Atem wurde schwerer, ihre Lippen, trocken und rissig, öffneten sich für ein rasselndes Keuchen. Und dann geschah es. Ein Augenblick, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte: Ihr Körper, ausgelaugt und geschwächt, gab nach. Die Zügel glitten aus ihren Fingern und sie spürte, wie die Welt sich unter ihr neigte. Der Boden kam ihr entgegen, ein harter, unerbittlicher Aufprall, der den Schmerz in ihrer Flanke explodieren ließ. Sie war vom Pferd gefallen, ihr Körper wie eine zerbrochene Puppe auf der Erde liegend. Die Hitze ihres Fiebers wurde von der Kühle des Bodens gemildert, doch ihre Gedanken waren ein Wirrwarr aus Dunkelheit und Lärm. Sie spürte, wie die Welt um sie herum vibrierte, Schritte, Stimmen, ein alarmiertes Wiehern, doch sie konnte nichts verstehen. Alles wurde von der Dunkelheit verschluckt, die sie unaufhaltsam umschloss. Ihr letzter Gedanke war kein Gebet, kein Fluch, sondern die einfache, bittere Erkenntnis, dass sie ihre Schwäche nicht länger verleugnen konnte.

Und dann war da nichts mehr.
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you do not yield - von Tyra Winters - 05-01-2025, 17:23
RE: you do not yield - von Leander Prudenius - 05-01-2025, 18:50
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 06-01-2025, 15:19
RE: you do not yield - von Leander Prudenius - 07-01-2025, 20:20
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 21-01-2025, 21:10
RE: you do not yield - von Tyra Winters - 09-05-2025, 19:40
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 12-05-2025, 09:41
RE: you do not yield - von Tyra Winters - 15-05-2025, 15:36
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 16-05-2025, 10:31
RE: you do not yield - von Tyra Winters - 20-05-2025, 17:58
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 28-05-2025, 10:28
RE: you do not yield - von Tyra Winters - 01-06-2025, 19:38
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 02-06-2025, 10:20
RE: you do not yield - von Tyra Winters - 02-06-2025, 19:11
RE: you do not yield - von Sanna Lorenson - 02-06-2025, 21:24

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