21-01-2025, 17:03 - Wörter:
At last comes their answer
through cold and through frost

Aber so wollte sie nicht wahrgenommen werden. Sie wollte als ungezwungen und humorvoll betrachtet werden. Als jemand, mit dem man etwas erleben konnte. Die offen für Abenteuer war. Fanden die Männer so etwas nicht toll? Jemanden, mit dem sie lachen konnten und der nicht sofort ein Tränchen verdrückte, wenn das gute Kleid mit etwas Met versaut wurde? Dass das alles nur eine Farce wäre spielte keine Rolle. Es musste reichen. Vielleicht würde sie sich selbst auch irgendwann täuschen können. Sie musste es nur lange genug spielen, dann würde sie sich sicher daran gewöhnen. Und in diesem Moment stoppte auch das hin und her Gedrehe ihres Rings. Sie gab sich größte Mühe diese Maske zu tragen und auszufüllen. Sie war heute nicht die schnöselige und absolut langweilige Prinzessin, sondern ein ganz besonderes Mädchen, das aus ihrem Weg ganz zufällig einen hübschen und äußerst netten Mann begegnet war. Wer weiß, wo das Ganze noch hinführen konnte.
"Ich glaube wenn ich hier jeden Tag arbeiten müsste, dann würde ich auch so ein Gesicht ziehen", stellte sie grinsend fest und deutete mit einem Kopfnicken auf die Bardame. Remus hatte vollkommen Recht: dieser Ort machte einem zu solch' unfreundlichen Wesen. "Hoffentlich ist das nicht ansteckend, diese schlechte Laune", kicherte sie grinsend und hielt sich die Hand vor den Mund. Natürlich sehr genau darauf achtend, dass sie nicht die sensible Haut in ihrem Gesicht mit ihrer schmutzigen Hand berührte. Aber es reichte sicher, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
"Mit Händlern haben wir leider nie besonders viel zu tun, außer sie sind auf der Suche nach einem Tag der Entspannung und Erholung", erklärte sie beinahe ein wenig traurig. Denn: keine Händler bedeutete auch, dass die interessanten Menschen aus den anderen Ländern Ishcateslieve oft außen vor ließen. Dort gab es nichts zum Handeln. "Ja, richtig. Ich lebe hier mit meiner Familie. Wir bewirtschaften die heißen Quellen im Gebirge", erklärte sie vorsichtig grinsend und hütete sich davor ihm zu eröffnen, dass sie adlig war. Sie befürchtete, dass er sie sonst sofort aus der Taverne schleifen und zurück zu ihrem Landsitz bringen würde.
"Aber dieses Mal seid ihr alleine hier, richtig? Was führt euch nach hier? Also... Falls ihr einen Tipp braucht: ich habe gehört, dass die heißen Quellen hier besonders wohltuend sein sollen", schlug sie ihm mit den rötlichen Augenbrauen wackelnd vor. Bevor die Prinzessin weitere Worte sprechen konnte, stellte die noch immer mies drein blickende Frau zwei dreckige und überschwappende Krüge voller Met auf den Tisch.
"Euch habe ich hier nicht erwartet, Prinzessin", spie sie beinahe aus und zog mit einem unangenehmen Geräusch die Nase hoch. "Passt auf eure reinweißen Unterröcke auf, wenn ihr Euch unters gemeine Volk mischt", flüsterte sie leise zu Muirín und verschwand mit einem dreckigen Lachen wieder hinter dem Tresen. In diesem Moment war ihr die sowieso schon nicht dagewesene Lust auf den Met vollständig vergangen. Beinahe etwas hilfesuchend sah sie zu Remus, wohl wissen, dass ihm nun eine Information veröffentlich wurde, die er zuvor noch nicht hatte...