27-01-2025, 17:17 - Wörter:

Leif stockte. “Ich habe mir noch gar keine Gedanken über einen Namen gemacht. Wie nennt man einen Erben?” Es gab nur einen Namen, den er nicht wählen würde - seiner Schwester zuliebe natürlich, die schon genug damit zutun hatte, sich um einen Erik zu kümmern. Erwartungsvoll sah er Aleena ins Gesicht, nur um kurz innezuhalten und sich ihr Strahlen einzuprägen. Wie selten er sie wirklich anschaute, aber dieses Bild, mit dem einfallenden, spärlichen Sonnenlicht durch die Fenster, auf dem Boden hockend mit offenen Haaren, das wollte er von ihr bewusst in Erinnerung halten und ehren. Es war der erste Meilenstein, den sie beide in Zweisamkeit teilten, ehe es die ganze Welt erfahren würde.
“Lass mich eine Magd rufen. Du hattest einen rauen Morgen.” Mit den Worten nahm Leif die Hand von ihrem Bauch und richtete sich auf, hielt seiner Ehefrau aber noch die Hand hin, um ihr vom Boden aufzuhelfen. Seine andere Hand ruhte auf ihrem Schulterblatt wie eine Stütze; ein sicherer Hafen für sie und ihr Kind. “Was willst du anziehen, wenn wir zu Mutter und Vater gehen? Ich lass dir was raussuchen.” Das tat man doch so als frühlingsländische Frau, die Farbe des Kleides auf den Tag abstimmen, oder so. Ob er sie bald ohne Korsett sehen würde, endlich? Natürlich stand überhaupt nicht zur Debatte, dass er die Neuigkeit am liebsten in die Welt hinausbrüllen wollte, dass es auch ja sein Waffenbruder hörte und vor allem die Thronpupser da unten. Heofader, er wurde Vater. Dieses Mal würde er nicht die Entwicklung seines Kindes verpassen, sondern es besser machen. Alles, was er nicht Valda geben konnte, würde er seinem zweiten Kind geben - die Welt würde er ihnen allerdings beiden zu Füßen legen. Lange nicht mehr hatte er seine Tochter so sehr vermisst wie in diesem Moment und er- … er wünschte sich, er könnte das mit Aleena teilen.