Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


I could drag you from the ocean
31.10.1016 - 05:00
Dharan al-Bahr

Sommerland
Zariyah Silk
Sommerland
Alter 24
Beruf Assassine
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Ledig
User Lia
#24
Zariyah spürte, wie seine Fingerspitzen unter dem Saum ihres Hemdes innehielten. Wie ein einziger, flüchtiger Atemzug stand der Moment zwischen ihnen, spannte sich wie ein feines Gewebe aus Seide, das jeden Moment reißen konnte. Caeus hatte es gespürt. Seine Berührungen waren langsamer geworden, tiefer. Nicht tastend im begehrenden Sinne – sondern wie jemand, der begreifen will. Der beginnt zu begreifen. Sein Schweigen war kein Mangel an Worten, sondern eine stille Anerkennung, und es war genau dieses Schweigen, das etwas in ihr aufriss. Etwas, das sich nicht länger verstecken ließ. Ihre Hand ruhte noch auf der seinen, ihre Finger leicht verkrampft, als könnte sie damit verhindern, dass der Moment sich in Bewegung setzt, dass etwas Unwiderrufliches geschieht. Doch sie wusste ebenso, sie konnte sich nicht mehr vor dem unausweichlichen Bekenntnis verschließen. Ihr Körper schien in Flammen zu stehen – nicht in der alten Art, in der sein Blick oder seine Stimme sie hatten beben lassen, sondern in jener rohen, erschütternden Wärme, die aus ihrer Mitte aufstieg, vermischt mit Angst, mit der zarten Hoffnung, mit etwas, das größer war als sie selbst.

Langsam – mit einer geschmeidigen, katzenhaften Bewegung, die nichts von ihrer Entschlossenheit verriet – drehte sie sich in Caeus’ Schoß. Ihre Schenkel  umschlangen seine Hüften, ihre Knie an seinen Flanken, der leichte Stoff des Hemdes spannte sich, wurde zur bloßen Geste von Bedeckung. Ihre Arme legten sich auf seine Schultern, zogen ihn näher, während ihr Blick sich in seinen bohrte – so intensiv, dass sie ihn kaum ertragen konnte. Leidenschaft war einer rohen Verletzlichkeit gewichen, die sie zutiefst erschütterte. Die Nähe zu ihm war fast zu viel, seine Wärme, seine Kraft. Sie spürte jede Regung seines Körpers unter sich, jeden Atemzug, jede Bewegung seiner Hände an ihren Hüften, als wolle er sie halten, bewahren – gegen die Welt, gegen das Schicksal.

Zariyahs Atem verweilte einen Herzschlag lang an seinem Hals, ehe sie sich sanft von ihm löste – nicht ganz, nur so weit, dass sie ihn wieder ansehen konnte. Sein Blick ruhte auf ihr, fordernd und flehend zugleich, die Worte, die er gesprochen hatte, hingen noch wie ein Nachklang zwischen ihnen. Komm mit mir. Ein Flüstern, das sich wie eine Schneise durch ihr Innerstes brannte. Doch sie ließ es ungehört. Nicht weil sie es nicht vernommen hätte – sondern weil sie nicht antworten konnte. Nicht jetzt. Nicht so.

Seine Worte waren zu groß, zu schwer, zu endgültig. Und sie konnte sie nicht zerbrechen – nicht diesen Moment, nicht seine Hoffnung. Nicht, wenn die Wahrheit sie vielleicht morgen schon aus seinen Armen reißen würde. Stattdessen ließ sie ein leises, beinahe entschuldigendes Lächeln über ihre Lippen huschen, nur ein Hauch, kaum mehr als ein Schatten von dem, was sie wirklich fühlte. Ihre Finger glitten über seine Schultern, weiter über seine Brust, und verharrten dann an seinem Herzen. Ein sanfter Druck, rhythmisch, fast wie eine Antwort auf seinen Wunsch – aber eine, die sich in Berührung kleidete, nicht in Worten.

Sie beugte sich vor, streifte mit der Nasenspitze seine Wange, hauchte einen Kuss an den Rand seines Kiefers, lenkte ihn ab, mit Zärtlichkeit, mit Nähe, mit der einzigen Waffe, die ihr in diesem Moment geblieben war. Ihre Lippen fanden die feine Linie über seinem Schlüsselbein, während ihre Hüften sich in einer kaum merklichen Bewegung enger an seine schmiegten, ihn fesselten mit Haut und Wärme und dem, was zwischen ihnen war – unausgesprochen, aber unübersehbar. Ihr Körper erzählte ihm, dass sie hier war. Jetzt. Dass es diesen Moment gab. Und nur diesen.

Nun ließ sie ihre Stirn an seine sinken, ihre Lippen nur einen Hauch entfernt von seinen, den Atem teilend, der für beide zu schnell ging. Es war kein Geständnis, das sie sprach – es war eine Erkenntnis. Eine unumkehrbare Tatsache. Ihre Finger wanderten über seinen Hals, tasteten seine Wärme, und ihre Berührung verriet mehr als jede ihrer früheren. Denn sie zitterte leicht. Nicht aus Kälte. Nicht aus Lust. Sondern aus dem, was in ihr heranwuchs: Leben. Sie hatte es nicht geplant. Hatte nie geglaubt, dass ihr ein solches Schicksal bevorstehen würde. Ihre Vorkehrungen – sorgfältig, gewissenhaft, ritualisiert – waren nie vernachlässigt worden. Nicht in all den Jahren. Doch in den Tagen nach ihrer Begegnung mit ihm … war ihr alles entglitten. Ihr Denken war weich geworden, ihre Routinen zerfasert. Und jetzt war es zu spät.

„Es war nicht geplant“, flüsterte sie – kaum hörbar –, und ihre Stimme zitterte. “Und es soll dir nicht zur Last werden, aber du musst es erfahren.“ Ein wenig fester nun ihre Stimme. Der perfekte Ausweg, wie ihn ein jeder Mann wünschte, der eine Hure geschwängert hatte und davon erfuhr. Eine Hure, deren Geheimnisse so viel mehr Dunkelheit umfassten, als Caeus bisher begreifen mochte. Die Welt draußen mochte brennen, ihr Schicksal sich gegen sie wenden, die Zeit knapp sein – aber hier und jetzt, seinen Armen, existierte nichts davon. Kein Morgen, kein Danach. Nur das Jetzt.

Sie wollte ihn spüren, wollte ihn in sich einprägen, in jede Faser ihres Wesens gravieren, als könnte das Wissen um ihn, seine Wärme, seine Stärke, sie beschützen, wenn sie wieder allein war. Allein und auf dem Weg in ein unbekanntes, blutiges Schicksal. Als wäre seine Nähe ein Talisman gegen das, was in ihr grollte – gegen den Schmerz, der sie erwartete, gegen den Tod, der ihr längst auf den Fersen war. Ein sanftes Zittern durchlief sie, als ihre Stirn erneut an seiner ruhte. Ihr Atem war flach, unregelmäßig, ihre Augen glänzten – nicht vor Lust, sondern vor Angst. Vor einem Glück, das zu spät kam. Vor der Möglichkeit, dass das, was in ihr wuchs, niemals seine Stimme hören würde. Niemals seine Hände spüren. Niemals ihn würde kennenlernen, wie sie ihn kannte.

Zariyah schloss die Augen. Ihre Finger sanken an seine Seiten, umklammerten ihn fester. Vielleicht zu fest. Als würde sie sich an ihm festhalten wollen, ehe die Wellen sie mit sich rissen. Und sie wusste, dass sie es ihm sagen musste, bevor sie ihn verlor. Denn es war sein Leben, das sie in sich trug – nicht irgendeines. Nicht irgendjemand. Sondern seines. Sie sprach es nicht direkt aus. Aber in der Art, wie sie seine Hand wieder zu ihrem Bauch führte, wie sie sie dort hielt, fest und zärtlich zugleich, lag alles, was er wissen musste.

Die Zeit stürzte über sie hinweg, schneller als sie denken konnte. Und doch ließ sie sich noch einen Augenblick in seinen Blick sinken, zeigte ihm das Chaos in sich: die Angst, die Freude, die tiefe Unsicherheit, ob sie stark genug war für das, was kam. Ob sie ihn festhalten konnte, ohne ihn zu bitten, zu bleiben. Ob sie ihn loslassen konnte, ohne zu zerbrechen. Sie sagte nicht, dass es sein Kind war. Er würde ihr niemals glauben können. Aber sie blickte ihn an, als könne es keinen Zweifel geben. Und dann lenkte sie ihn erneut ab, dieses Mal sanfter, ließ ihre Lippen über seinen Hals wandern, während ihre Hüften sich leicht bewegten – keine Aufforderung, sondern ein Trost. Eine Flucht. Ein letzter Moment, den sie ihm geben wollte, bevor sie ihm alles nehmen musste. Ehe sie sich selbst opferte, um zu schützen, was von ihm in ihr wuchs. Denn sie konnte ihn nicht begleiten. Und sie konnte es nicht sagen. Nicht heute. Nicht, wenn er sie so ansah. Nicht, wenn sie in seinen Armen lag, wie etwas, das man retten konnte.

Also schwieg sie. Und liebte ihn in der Stille.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: I could drag you from the ocean - von Zariyah Silk - 10-05-2025, 16:53

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: