14-05-2025, 14:02 - Wörter:
"Geschadet hat er zumindest noch nie", meinte er ruhig, den nachdenklichen Unterton in Muírins Stimme und den feinen Schatten auf ihrem Gesicht nicht übersehend. Er hatte nicht vor, einer Fürstentochter den Kopf zu 'verdrehen' oder sie auf dumme Gedanken zu bringen — und doch, selbst dem feinen Adel stand es zu, die Welt, die eigenen Pläne und Überzeugungen einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht sogar aus einem, der jenseits von Pflicht, Herkunft und Erwartung lag.
In Castandor regnete es vermutlich nicht einmal halb so viel wie hier, in Farynn. Und an manchen Tagen – wenn der Regen gegen die Scheiben schlug und der Wind wie eine alte Klage durch die Gassen heulte – ertappte sich Remus dabei, seine Heimat zu vermissen. Die Menschen. Die Feste. Ja, selbst den alten Stand eines Ritters.
"Regen, Wind…" begann er mit einem schiefen Lächeln, den Humpen in der Hand, "am Ende ist es wohl das ganze Wetter Farynns, das einen irgendwann in die Flucht schlägt." Der Söldner trank einen weiteren Schluck des süffigen Biers, das schwer und wohltemperiert über seine Zunge rollte.
"Vor allem, wenn man wärmere Gefilde gewöhnt ist", fuhr er fort und hob fragend eine Braue. "Wart Ihr schon einmal jenseits der Grenzen unterwegs? In einem der anderen Länder?" Er hatte längst vergessen, dass Muírin eine Fürstentochter war – und damit eigentlich jemand, bei dem man seine Worte sorgfältiger wählen sollte. Doch das Gespräch mit ihr fühlte sich überraschend leicht an. Keine Spur von höfischem Gehabe, keine Unsicherheit. Man musste nicht auf Zehenspitzen um sie herumschleichen, als könnte jedes falsche Wort ein Echo im Adelssaal hinterlassen.
Als das Gespräch auf Leander fiel, wurde Remus' Miene ernster. Der junge Prudenius nickte knapp, ehe er mit ruhiger Stimme zu sprechen begann: "Leander ist achtundzwanzig – ein wenig kleiner als ich, drahtiger. Das letzte Mal, als ich ihn sah, trug er sein Haar länger… dunkelbraun, leicht gewellt. Blaue Augen." Seine Finger strichen gedankenverloren über die klebrige Maserung des alten Tisches, während sein Blick für einen Moment ins Leere ging.
"Er verschwand nach einem Überfall. Eigentlich sollte er nur einen Handelszug begleiten – ein einfacher Auftrag. Doch der Zug kam nie an. Und Leander ebenso wenig." Ein Hauch von Bitterkeit schlich sich in seine Stimme. "Man erzählt sich, er sei in den Überfall verwickelt gewesen. Aber ich… konnte das nie glauben. Wir haben unsere Pflicht als Ritter immer ernst genommen." Ein kurzes Schweigen folgte, schwer von Erinnerung und Zweifeln.
In Castandor regnete es vermutlich nicht einmal halb so viel wie hier, in Farynn. Und an manchen Tagen – wenn der Regen gegen die Scheiben schlug und der Wind wie eine alte Klage durch die Gassen heulte – ertappte sich Remus dabei, seine Heimat zu vermissen. Die Menschen. Die Feste. Ja, selbst den alten Stand eines Ritters.
"Regen, Wind…" begann er mit einem schiefen Lächeln, den Humpen in der Hand, "am Ende ist es wohl das ganze Wetter Farynns, das einen irgendwann in die Flucht schlägt." Der Söldner trank einen weiteren Schluck des süffigen Biers, das schwer und wohltemperiert über seine Zunge rollte.
"Vor allem, wenn man wärmere Gefilde gewöhnt ist", fuhr er fort und hob fragend eine Braue. "Wart Ihr schon einmal jenseits der Grenzen unterwegs? In einem der anderen Länder?" Er hatte längst vergessen, dass Muírin eine Fürstentochter war – und damit eigentlich jemand, bei dem man seine Worte sorgfältiger wählen sollte. Doch das Gespräch mit ihr fühlte sich überraschend leicht an. Keine Spur von höfischem Gehabe, keine Unsicherheit. Man musste nicht auf Zehenspitzen um sie herumschleichen, als könnte jedes falsche Wort ein Echo im Adelssaal hinterlassen.
Als das Gespräch auf Leander fiel, wurde Remus' Miene ernster. Der junge Prudenius nickte knapp, ehe er mit ruhiger Stimme zu sprechen begann: "Leander ist achtundzwanzig – ein wenig kleiner als ich, drahtiger. Das letzte Mal, als ich ihn sah, trug er sein Haar länger… dunkelbraun, leicht gewellt. Blaue Augen." Seine Finger strichen gedankenverloren über die klebrige Maserung des alten Tisches, während sein Blick für einen Moment ins Leere ging.
"Er verschwand nach einem Überfall. Eigentlich sollte er nur einen Handelszug begleiten – ein einfacher Auftrag. Doch der Zug kam nie an. Und Leander ebenso wenig." Ein Hauch von Bitterkeit schlich sich in seine Stimme. "Man erzählt sich, er sei in den Überfall verwickelt gewesen. Aber ich… konnte das nie glauben. Wir haben unsere Pflicht als Ritter immer ernst genommen." Ein kurzes Schweigen folgte, schwer von Erinnerung und Zweifeln.