Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


I could drag you from the ocean
31.10.1016 - 05:00
Dharan al-Bahr

Sommerland
Zariyah Silk
Sommerland
Alter 24
Beruf Assassine
Wohnort Dharan al-Bahr
Stand Ledig
User Lia
#26
Zariyah spürte seine Worte an ihrer Haut, dort, wo sein Atem sie streifte – kaum mehr als ein Flüstern, aber mit einer Wucht, die sie tief traf. Es war nicht nur das, was er sagte – sondern wie. Seine Stimme, so rau und gebrochen, drang durch jede ihrer Verteidigungen, tiefer als jede Klinge. Etwas in ihr zog sich zusammen, während ihre Kehle sich unmerklich verhärtete, als müsste sie verbissen gegen das ankämpfen, was seine Nähe in ihr aufbrach. Doch statt zu antworten, schmiegte sie sich enger an ihn, ihr Körper suchte den Seinen mit einer Zartheit, die nicht geplant war – ihr Oberschenkel presste sich gegen seine Hüfte, ihre Arme legten sich um ihn wie ein Versprechen, das nicht laut werden durfte. Ihre Stirn sank an seinen Hals, ihre Lippen streiften ihn, kaum merklich, mehr Atem als Berührung. Sie musste sich ihn einprägen. Musste jede Linie seines Körpers, jede Nuance seines Duftes, jede Regung seines Herzens in sich aufnehmen, als könnte sie ihn so für immer bewahren. Denn sie wusste, dass dieser Moment enden würde. Vielleicht für immer.

Sie sprach nicht. Nicht, weil sie nichts zu sagen hatte – sondern weil sie es nicht konnte. Die Wahrheit, die zwischen ihnen stand, war zu groß, zu schwer. Und wenn sie ihn jetzt ansah, wenn sie seine Augen traf, die so viel mehr wussten, als er sagen wollte, dann drohte sie zu brechen. Ihre Finger glitten über seinen Rücken, ganz sacht, als würden sie schreiben, was sie nicht aussprechen konnte. Dass sie nicht mit ihm gehen konnte, aber sie seine Erinnerung unter ihrem Herzen trug. Sie fühlte das Beben in seiner Stimme noch immer, die Ungewissheit, das Misstrauen gegen sich selbst. Er verachtete sich für diese Weichheit, für das Zittern in seiner Stimme, für das Gefühl, das sich nicht mehr hinter dicken Bollwerken verstecken ließ. Doch sie sah ihn anders. Sah ihn als etwas Ganzes. Nicht schwach. Nicht gebrochen. Sondern stark, weil er fühlte. Stark, weil er trotz allem liebte.

Sie hob den Blick, sah ihn an, und in ihren Augen stand keine Forderung, keine Bitte. Nur Anerkennung. Respekt. Und etwas, was die reinste Form von Liebe versprach. Er war nicht nur der Krieger, der Feldherr, der Mann, der ihre Welt erschütterte. Er war der Einzige, der sie wirklich gesehen hatte. Sie. Nicht die Hure, nicht die Assassine. Und diese Weichheit, diese verletzliche, fast flüchtige Bekenntnis in seinem Tonfall – es machte ihn nicht geringer. Es machte ihn vollkommen.

Als der Druck in ihrer Brust zu viel wurde, als all das Unausgesprochene sich einen Weg nach außen bahnte, geschah es einfach: Eine einzelne Träne löste sich aus ihren Wimpern, verfing sich einen Herzschlag lang im dichten, dunklen Wimpernkranz, und rollte schließlich still ihre Wange hinab. Schnell wandte sie den Kopf, verbarg ihr Gesicht an seiner starken Schulter. Nicht aus Scham – sondern aus Gewohnheit. Denn in ihrer Welt bedeuteten Tränen Schwäche. Und Schwäche bedeutete Gefahr. Ihre Hand glitt in seinen Nacken, vergrub sich im dichten Haar, als suche sie dort Halt gegen das, was kam. Gegen die Entscheidung, die sie getroffen hatte. Die sie nicht zurücknehmen konnte.

Sie hätte ihm sagen wollen, dass er genug war. Mehr als genug. Dass er all das war, woran sie nie geglaubt hatte. Dass er sie mit einer einzigen Berührung wahrer gemacht hatte, als es ihr je erlaubt gewesen war. Aber sie konnte es nicht. Wenn sie es sagte, würde sie ihn vertreiben, ihn verlieren. Doch vielleicht – vielleicht würde sie es ohnehin tun. Deswegen senkten sich ihre Lippen an seine Haut. Sanft. Langsam. Ein stummer Schwur, eine stummes Flehen, auch wenn sie wusste, dass sie ihn nicht bitten durfte. Ihre Bewegungen wurden ruhiger. Kontrollierter. Aber in jeder Geste, in jedem Streichen ihrer Finger, in der Art, wie sie ihren Körper an seinen schmiegte, lag ein leiser Abschied. Nicht ausgesprochen. Aber tief. Endgültig.

Zariyah küsste seine Brust, dort, wo sein Herz pochte. Legte ihre Wange darauf und verharrte einen Moment – als wollte sie den Rhythmus seines Lebens auswendig lernen. Vielleicht für die Stille, die folgen würde. Dann sah sie ihn wieder an. Offen. Zerbrechlich. Ohne Schutz. In diesem Blick lag all das, was sie nie würde sagen können: dass er alles verändert hatte. Dass er sie verändert hatte. Dass sie sich nach einer einzigen Nacht, in einem einzigen Mann verloren hatte. Und dass sie ihn in einem anderen Leben begleitet hätte. Vielleicht – nein, ganz sicher sogar. Wieder nahm sie seine Hand, führte sie an ihren Bauch. Ganz sacht. Kein Druck. Kein Befehl. Nur eine Geste.  Ihre Augen suchten seine, offen, ruhig, so verletzlich, dass sie es kaum ertrug. 

Dann küsste sie ihn. Nicht fordernd, nicht verzweifelt, sondern mit einer Zärtlichkeit, die fast weh tat. Ihre Lippen bewegten sich langsam auf seinen, als wollte sie ihm zeigen, was sie war – ganz, vollständig, für diesen einen Moment.

In diesem Kuss lag alles.

Alles, was sie nie hatte sein dürfen.
Alles, was er ihr bedeutete.
Alles, was sie für ihn zu sein erhoffte.

Und während sich ihre Stirn erneut an seine senkte, während sie ihren Atem mit seinem teilte, in einem flüchtigen Gleichklang, der für sie die Welt bedeutete, wusste sie:

Dies hier war das Ende.
Neues Inplayzitat
Inplayzitat hinzufügen
Zitat
Folgendes Zitat wird als denkwürdiger Inplay-Moment eingetragen.
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: I could drag you from the ocean - von Zariyah Silk - 15-05-2025, 16:27

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste