17-05-2025, 16:03 - Wörter:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18-05-2025, 07:09 von Veith Alvarsson.)
Das leise Schnaufen der Pferde mischte sich mit dem Knirschen von festgetretenem Schnee unter Veiths Stiefeln, als er über den frostigen Hof schritt. Die kalte Luft biss in seine Wangen, während der leichte Dunst seines Atems in kleinen Wolken vor ihm aufstieg. Zwischen den Stallungen lag eine stillere Welt, abgeschirmt vom Lärm des Hofes und dem Getuschel der Hofgesellschaft, die sich mit ihren schmeichelnden Worten und heimlichen Blicken unweigerlich dort versammelte, wo die Königsfamilie ihre Schatten warf. Veith war nicht gern im Schloss zu Gast. Zu sehr verabscheute er die trügerische Fassade der Höfling und die Schmeichler, die nur darauf warteten, ihre Chance zu wittern, um sich in das Blickfeld der Mächtigen zu drängen. Ihr süßlicher Ton war ihm widerwärtig, der Ausdruck ihrer Augen hinterhältig. All das verblasste in seiner Welt, die von Stahl, Schlamm und dem rauen Takt des Lebens bestimmt war.
Dort im Stall, zwischen den Pferden, fühlte er sich noch am ehesten bei sich selbst. Kein falsches Lächeln, keine versteckten Intrigen. Nur die scharfe Kälte des Winters und das vertraute, lebendige Schnaufen der Tiere. Sein Blick fiel auf die hölzernen Balken der Stallungen, an denen der Frost in feinen Kristallen glitzerte. Seine Gedanken schweiften zurück zu dem vorangegangenen Streit mit Ylva, seiner jüngsten Schwester. Ihre Stimme hallte in seinem Kopf nach, trotzig und unnachgiebig. Sie, die Kriegerin, wollte nicht an Heirat denken, nicht an das Leben, das er ihr vorzeichnen wollte. Wie konnte er ihr die Last dieser Zukunft aufbürden, wenn sie doch dieselbe Freiheit suchte wie er? Doch sein Wunsch stand fest. Sie sollte einen fleißigen Burschen aus Norsteading ehelichen, damit sie versorgt war und nicht in einem Leben endete, das von Blut, Kälte und ständiger Rastlosigkeit gezeichnet war. Seit dem Unfall seines Vaters lastete die Bürde auf ihm, dem einzigen männlichen Nachkommen, sich um das Wohl seiner jüngeren Schwestern zu kümmern. Wie er fand, war dies eine Verantwortung, die schwerer wog als jedes Schwert in seinen Händen. Aus diesem Grund war er nun aber hier. Ein Pferd, ein treuer Begleiter, könnte Ylvas Herz vielleicht erweichen, ihr einen kleinen Trost schenken für die Entscheidung, die er als Oberhaupt der Familie fällen musste. Auch wenn Ylva sich ihr halbes Leben lang ein eigenes Pferd gewünscht hatte, so wusste Veith jedoch bereits jetzt, dass sie dieses Geschenk nicht von dem eigentlichen Problem ablenken würde.
Als Veith den Stall betrat, schlug ihm der vertraute Geruch von Heu, altem Leder und dem warmen Dunst der Tiere entgegen. In der dämmrigen Stille schnaubte eines der Pferde leise, irgendwo knackte eine hölzerne Strebe, doch sein Blick glitt durch das Halbdunkel und blieb an der schlanken Gestalt der Prinzessin hängen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm bei ihrem Pferd. Ihr dunkles Haar war zu einem losen Zopf geflochten, der über ihren Rücken fiel und sie strich dem Tier mit ruhiger Hand über den Hals. Veith wusste längst, dass sie ein Kind erwartete, Erik hatte es bereits im August öffentlich gemacht. Es war eine freudige Nachricht, doch zwang sie Reinka, in diesem Jahr nicht selbst am Eisfeuerfest teilzunehmen und wie der Weißhaarige die Prinzessin einschätzte, so war ihm klar, wie sehr ihr dieses Verbot missfiel und wie schwer es ihr zu Herzen ging. Veith erwiderte das sanfte Nicken der Prinzessin, wohl wissend, dass ihr Ehrlichkeit mehr galt als steife Etikette. Sie war eine Frau mit unbändiger Seele, mutig und scharfsinnig, offen und ehrlich, suchte sie stets die Herausforderung und Veith nahm an, dass diese Schwangerschaft sie womöglich mehr aus der gewohnten Bahn warf, als man auf den ersten Blick vermuten mochte. „Respekt lässt sich nicht einfordern, er wächst durch Vertrauen“, erwiderte er auf die Worte der Prinzessin hin und lehnte sich mit verschränkten Armen entspannt gegen den rauen Holzbalken der Stallung. Als Reinka ihm andeutete, er solle vorangehen, um sich den Stuten zu nähern, blieb er unbewegt stehen. Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen, als er mit einer flüchtigen Geste ihr Angebot ausschlug. „Bitte“, sagte er trocken, „meine Mutter würde mir die Ohren langziehen, wüsste sie, dass ich der Prinzessin von Wolfsmark den Rücken kehre.“
Dort im Stall, zwischen den Pferden, fühlte er sich noch am ehesten bei sich selbst. Kein falsches Lächeln, keine versteckten Intrigen. Nur die scharfe Kälte des Winters und das vertraute, lebendige Schnaufen der Tiere. Sein Blick fiel auf die hölzernen Balken der Stallungen, an denen der Frost in feinen Kristallen glitzerte. Seine Gedanken schweiften zurück zu dem vorangegangenen Streit mit Ylva, seiner jüngsten Schwester. Ihre Stimme hallte in seinem Kopf nach, trotzig und unnachgiebig. Sie, die Kriegerin, wollte nicht an Heirat denken, nicht an das Leben, das er ihr vorzeichnen wollte. Wie konnte er ihr die Last dieser Zukunft aufbürden, wenn sie doch dieselbe Freiheit suchte wie er? Doch sein Wunsch stand fest. Sie sollte einen fleißigen Burschen aus Norsteading ehelichen, damit sie versorgt war und nicht in einem Leben endete, das von Blut, Kälte und ständiger Rastlosigkeit gezeichnet war. Seit dem Unfall seines Vaters lastete die Bürde auf ihm, dem einzigen männlichen Nachkommen, sich um das Wohl seiner jüngeren Schwestern zu kümmern. Wie er fand, war dies eine Verantwortung, die schwerer wog als jedes Schwert in seinen Händen. Aus diesem Grund war er nun aber hier. Ein Pferd, ein treuer Begleiter, könnte Ylvas Herz vielleicht erweichen, ihr einen kleinen Trost schenken für die Entscheidung, die er als Oberhaupt der Familie fällen musste. Auch wenn Ylva sich ihr halbes Leben lang ein eigenes Pferd gewünscht hatte, so wusste Veith jedoch bereits jetzt, dass sie dieses Geschenk nicht von dem eigentlichen Problem ablenken würde.
Als Veith den Stall betrat, schlug ihm der vertraute Geruch von Heu, altem Leder und dem warmen Dunst der Tiere entgegen. In der dämmrigen Stille schnaubte eines der Pferde leise, irgendwo knackte eine hölzerne Strebe, doch sein Blick glitt durch das Halbdunkel und blieb an der schlanken Gestalt der Prinzessin hängen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm bei ihrem Pferd. Ihr dunkles Haar war zu einem losen Zopf geflochten, der über ihren Rücken fiel und sie strich dem Tier mit ruhiger Hand über den Hals. Veith wusste längst, dass sie ein Kind erwartete, Erik hatte es bereits im August öffentlich gemacht. Es war eine freudige Nachricht, doch zwang sie Reinka, in diesem Jahr nicht selbst am Eisfeuerfest teilzunehmen und wie der Weißhaarige die Prinzessin einschätzte, so war ihm klar, wie sehr ihr dieses Verbot missfiel und wie schwer es ihr zu Herzen ging. Veith erwiderte das sanfte Nicken der Prinzessin, wohl wissend, dass ihr Ehrlichkeit mehr galt als steife Etikette. Sie war eine Frau mit unbändiger Seele, mutig und scharfsinnig, offen und ehrlich, suchte sie stets die Herausforderung und Veith nahm an, dass diese Schwangerschaft sie womöglich mehr aus der gewohnten Bahn warf, als man auf den ersten Blick vermuten mochte. „Respekt lässt sich nicht einfordern, er wächst durch Vertrauen“, erwiderte er auf die Worte der Prinzessin hin und lehnte sich mit verschränkten Armen entspannt gegen den rauen Holzbalken der Stallung. Als Reinka ihm andeutete, er solle vorangehen, um sich den Stuten zu nähern, blieb er unbewegt stehen. Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen, als er mit einer flüchtigen Geste ihr Angebot ausschlug. „Bitte“, sagte er trocken, „meine Mutter würde mir die Ohren langziehen, wüsste sie, dass ich der Prinzessin von Wolfsmark den Rücken kehre.“