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No blade can mend what time has torn
16.09.1016 - 09:00
Königlichen Stallungen Wintergards

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#4
Er musterte sie ruhig und aufmerksam, ohne große Regung. Er mochte Reinka, obwohl sie sich kaum kannten, vielleicht, weil sie ihm in mancherlei Hinsicht ähnlich war. Anders als Erik, der mit seiner lauten und ungestümen Art oft das Zentrum der Aufmerksamkeit suchte, strahlte sie jene ruhige Stärke aus, die eher aus Besonnenheit, denn aus Wortgewalt entstand. Bedacht und zurückhaltend wirkte sie, doch ihre Präsenz war stets spürbar. Sie war mutig, geübt im Umgang mit der Waffe und diese Mischung aus Ruhe und Entschlossenheit erinnerte ihn an seine eigene innere Haltung. Ein weiteres Mal wandte sie sich ab, ließ ihre Hand ein letztes Mal sanft über das Fell ihres Wallachs gleiten, bevor sie sich bedächtig und mit ruhigen Schritten den beiden Stuten näherte, die in einem anderen Abteil der Stallung standen. Die Tiere reagierten unterschiedlich auf die Anwesenheit der beiden Menschen, die eine ruhig und gelassen, die andere eher nervös und angespannt, als spüre sie die Erwartung, die in der Luft lag.

Die Stille, die sich zwischen ihnen ausbreitete, war keineswegs unangenehm, sondern beinahe vertraut. Wo andere sie als leer oder störend empfunden hätten, standen hier zwei Nordländer, die genau in diesem Schweigen eine Verbindung fanden und eine Ruhe, die Worte nicht hätten schaffen können. „Ich war leider verhindert“, antwortete er bloß, ohne sich für seine Abwesenheit rechtfertigen zu müssen. Sein Vater litt seit dem Sturz vom Pferd an psychischen Anfällen, die auf Außenstehende oft verstörend wirkten. Manch einer nannte ihn einfältig, verwirrt oder gar gebrochen. Meist saß er still und regungslos in einer dunklen Ecke des Hauses, das er gemeinsam mit seiner Frau und den erwachsenen Kindern bewohnte. Doch gelegentlich brach unvermittelt ein Sturm aus ihm hervor, ausgelöst von den kleinsten Anlässen und dann konnte niemand vor seinem Zorn sicher sein. Auch am Tag des Festes war eine solche Wut in ihm entfacht worden, die das Haus in eine bedrückende Atmosphäre tauchte und jede Freude im Keim erstickte. „Es ist mir zu Ohren gekommen, dass es sehr feuchtfröhlich verlaufen ist“, erwiderte er nüchtern und trat dann mit gebührendem Abstand hinter die Prinzessin.

Reinka ließ seine Worte wirken, während sie sich der schwarzen Stute zuwandte und begann, von dem Tier zu erzählen. Danach war das rotbraune Tier an der Reihe und sie beschrieb detailliert deren temperamentvolle Art und besondere Eigenheiten. Veith stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, hörte aufmerksam zu, nahm die Informationen bedächtig auf und nickte gelegentlich zustimmend. Sein Blick ruhte auf den beiden Pferden, die er schweigend musterte, bis die Prinzessin ihre Ausführungen beendet hatte. „Wenn ich ehrlich bin, würde ich für Ylva die schwarze Stute wählen“, begann Veith dann, seine Gedanken laut zu formulieren. „Der Fuchs hingegen passt besser zu ihrem wildem, ungestümen Naturell.“ Was Veith hingegen nicht erwähnte, war, dass ihm die rotbraune Stute selbst gefiel. Das Tier wirkte lebendig, voller Energie und dennoch klug, ein Pferd, das nicht einfach zu bändigen, aber dafür umso ehrlicher war. Seine Augen schienen eine eigene Geschichte zu erzählen, eine Mischung aus Trotz und Vertrauen, die Veith auf eine unerklärliche Weise anzog.

Der Vorschlag, seine Schwester selbst entscheiden zu lassen, traf bei Veith auf gemischte Gefühle. Einerseits kannte er Ylva gut genug, um zu wissen, welche Wahl sie treffen würde. Andererseits war ihm klar, dass seine Absicht, sie zu verheiraten, eine Entscheidung hervorrufen würde, die mehr aus Trotz als aus Vernunft entstehen könnte. Sie würde kaum widerstehen können, ihn herauszufordern, indem sie bewusst einen anderen Weg einschlug, aus Prinzip, um ihre eigene Freiheit zu behaupten. „Das Verhältnis zu meiner Schwester ist zurzeit alles andere als ungetrübt“, begann Veith, während sein Blick weiterhin auf der rotbraunen Stute verweilte. „Ob Ylva in dieser Lage wirklich unvoreingenommen entscheiden kann, bezweifle ich. Dazu soll es eine Überraschung sein.“ Ihren Vorschlag hingegen, die Tiere auf die Probe zu stellen, stieß hingegen nicht auf taube Ohren. „Ich hatte gehofft, dass Ihr diesen Vorschlag macht.“ Seine Mundwinkel hoben sich kaum merklich zu einem angedeuteten Lächeln. Erst dann richtete er den Blick wieder auf die Prinzessin. „Würdet Ihr mich begleiten?“ fragte er ruhig. Er wusste um die Last, die Reinka in ihrer Schwangerschaft mit sich trug, nicht nur körperlich, sondern auch in der Einschränkung, die sie als freiheitsliebende Frau besonders hart traf. Für jemanden wie sie, die es gewohnt war, selbstbewusst durchs Leben zu gehen und im Sattel beinahe zu Hause war, musste diese plötzliche Begrenzung eine Qual sein. Auch wenn Vorsicht geboten war, wusste Veith: Reinka war nicht nur erfahren, sie galt als eine der besten Reiterinnen des Landes. Sie würde ihre Grenzen selbst am besten einschätzen können.
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RE: No blade can mend what time has torn - von Veith Alvarsson - 29-05-2025, 11:25

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