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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#8
Der Blick, der sie nun traf, war ausdruckslos. Zunächst ließ sich nicht deuten, ob Veith ihre Belustigung schweigend hinnahm oder ob ein verborgener Groll in ihm aufstieg. Seine Miene blieb wie versiegelt, stumm und unbewegt, während Sanna sich vermutlich in Gedanken bereits das Bild ausmalte, wie sie ihm mit zerrissener Hose mitten im geschäftigen Treiben des Marktes begegnen würde. „Du würdest meine Blöße belustigend finden?“ fragte Veith schließlich und doch lag in seiner Stimme kein Hauch von Bitterkeit, vielmehr ein sanfter Spott, der jedoch eher neckend denn verletzend klang. Tatsächlich war es Veith gleichgültig, ob seine Hose in der Gegenwart der Bewohner von Wintergard kapitulierte. Schlimmere Peinlichkeiten hatte er in seiner Jugend erlebt, jene Momente, die man besser aus dem Gedächtnis verbannte, doch über die man mit der Zeit hinweg lachen konnte. Und er war sicherlich nicht der erste Mann, der - sei es vom Schicksal, vom Trunk oder von einer launischen Ehefrau getrieben - unfreiwillig in solcher Verlegenheit durch die Straßen stolperte.

„Ich würde mich nach dir richten, falls du mein Angebot annimmst“, sagte Veith ruhig, ohne den Blick von dem Stück Stoff in seinen Händen zu lösen. „Ich besuche meinen Onkel im Süden. Es macht keinen Unterschied, ob ich ein paar Tage früher oder später dort eintreffe.“ Er hätte es ihr nicht verübelt, wenn sie ablehnte. Auch ihm war es lieber, allein zu reisen, frei in seinen Entscheidungen, unabhängig, niemandem Rechenschaft schuldig. Das einsame Ziehen durch das Land war ihm vertraut geworden, fast schon lieb. Doch Sanna mit ihrer kleinen Tochter an der Seite würde ihm vermutlich kein Hindernis sein. Er hatte mehr als genug Zeit mit Helvis Kindern verbracht, um zu wissen, was es bedeutete, eine Zweijährige auf einer längeren Reise bei Laune zu halten. Es gab lautere Begleiter und bedeutend schwierigere.

Veith schwieg einen Moment. Mit den Fingern fuhr er gedankenverloren über die raue Oberfläche des gegerbten Leders, spürte die Festigkeit, die Struktur, die Sorgfalt, die darin steckte. Ja, es gefiel ihm. Sehr sogar. Gerade deshalb wollte er es nicht einfach so annehmen. „Sanna…“, begann er leise, der Blick nun auf ihre Hände gerichtet, nicht auf ihr Gesicht. „Ich weiß, wie viel Arbeit und Zeit in so einem Stück wie diesem hier steckt...“ Und er wusste auch, dass Sanna das Geld bestimmt benötigte, nicht nur für sich selbst. Er wollte sie nicht beschämen, nicht den Eindruck erwecken, sie könne ihm nichts schenken, nur weil sie weniger hatte als er. Doch sie sprach mit der gewohnten Klarheit, so ganz ohne Berechnung und sie erzählte, dass sie sogar beim Herstellen des Leders bereits an ihn gedacht hatte. Ein kurzes Seufzen entwich ihm. Dann hob er den Blick und sah sie direkt an. „Dann sehe ich es als Geschenk“, sagte er schließlich. Der leise Schimmer von Dankbarkeit lag in seinen Augen. „Aber nur unter der Bedingung, dass ich es dir irgendwann zurückzahlen darf, und zwar auf meine Art.“

Als sich die Tür geöffnet hatte und Helvis Stimme durch den Hof hallte, hatte sich unwillkürlich ein kleines Lächeln auf seine Lippen geschlichen. Eines jener seltenen, die sich nicht auf sein Gesicht drängten, sondern dort fast heimlich erschienen, als hätte sie niemand bemerkt. „Falls sie sich aufhalten lässt, dann sicher nicht meinetwegen, sondern weil sie deinem endlosen Geplapper entfliehen will.“ Helvi bedachte ihren Bruder mit einem strengen Blick, kommentierte die Antwort jedoch nicht weiter. Stattdessen begrüßte sie ihre Freundin nun richtig, mit einer festen Umarmung und machte dann Platz, damit Sanna endlich ins Haus treten konnte. „Sie spielt gerade mit Inga und Einar Verstecken“, erklärte Helvi, während man im Hintergrund Einar beim Zählen hörte.
Während die Frauen in der Tür verschwanden, wrang Veith mit kräftigen Händen das durchnässte Hemd aus und legte es zur Seite. Dann hob er den Bottich an und kippte das Wasser langsam am Rand des Hofes aus, wo es den Schnee zum Verschwinden brachte und sich dampfend in den gefrorenen Boden sog. Mit einem leisen Seufzen griff er nach dem trockenen Hemd, das Helvi ihm dagelassen hatte und zog es über. Es war ein gutes Stück, sauber und ordentlich genäht, aber an den Schultern, Armen und der Brust zu eng, an den Ärmeln zu kurz. Er verzog kurz das Gesicht und trat dann ebenfalls in die warme Stube.

Drinnen empfing ihn wohlige Wärme und der vertraute Duft nach frisch gebackenem Brot, Wurzelgemüse und etwas Deftigem. Die Balken unter der Decke waren dunkel vom Rauch der Jahre, getrocknete Kräuterbündel hingen an Haken, daneben Kupfertöpfe, deren Böden vom vielen Gebrauch geschwärzt waren. In einer Ecke stand ein grob gezimmerter Tisch mit Bänken, die von Einar selbst gezimmert worden waren. „Setz dich, bevor du umfällst. Die Reise war sicherlich anstrengend“, sagte Helvi zu ihrer Freundin gewandt und wischte sich die Hände an der Schürze ab. Dann griff sie nach einer dampfenden Kelle und füllte damit eine grobe Tonschüssel mit Suppe. Nachdem Veith sein Hemd sorgfältig am Feuer aufgehängt und das Leder beiseitegelegt hatte, ließ auch er sich am Tisch nieder. „Du wirst doch hier schlafen, oder?“ wollte Helvi dann von ihrer Freundin wissen. „Bei diesem Wetter und der späten Stunde jagt man niemanden mehr vor die Tür.“ Sie richtete ihren strengen Blick an ihren Bruder und meinte weiter „Das heißt du kannst im Stall schlafen.“ Ein schiefes Lächeln umspielte Veiths Lippen, als er ihren Blick erwiderte. „Das bin ich gewöhnt“, murmelte er trocken und schob die Ärmel seines viel zu engen Hemdes ein Stück hoch. „Ich habe schon an schlimmeren Orten übernachtet“, sagte er und griff dann nach der Schüssel, die Helvi ihm nun reichte.
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