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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Sanna Lorenson
Winterland
Alter 22
Beruf Jägerin
Wohnort Rabenrast
Stand Ledig
User Natsch
#9
Früher hatte Veiths ausdruckslose Miene sie oft verunsichert – heute begegnete Sanna ihm mit einem gelassenen, beinahe herausfordernden Lächeln. Er mochte denken, was er wollte, seine Gedanken hinter dieser unbewegten Fassade verbergen – sie nahm es inzwischen mit einer gewissen spielerischen Leichtigkeit. Vielleicht reizte sie gerade das: dieses ewige Schweigen, das ihr Gelegenheit gab, mit ihren Bemerkungen vorsichtig gegen seine Rüstung zu stupsen.

"Ach was", begann sie mit spürbarem Schalk in der Stimme, "mir würde natürlich die Schamesröte ins Gesicht schießen, und nachdem ich ein oder vielleicht zwei verstohlene Blicke riskiert hätte, würde ich dir selbstverständlich etwas bringen, womit du dich bedecken kannst. Und mich nicht über deine Blöße belustigen." Ein leises Lachen schwang in ihrer Stimme, sanft und neckisch.

Dass Veith sich nach ihr richten würde, ließ Sanna rasch im Kopf durchgehen, was in Wintergard noch zu erledigen war. Die übrigen Felle und Leder mussten verkauft werden, vielleicht würde sie auch bei einem Schneider oder Kleidergeschäft vorbeischauen. Nichts davon würde allzu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Viel schwerer wog ein anderer Gedanke: Sie musste dafür sorgen, dass Valda ihrem Vater nicht versehentlich über den Weg lief.
Ein flüchtiger Schatten legte sich über ihre Gedanken, während sich eine ungeahnte Schwere in ihrer Brust ausbreitete. Dass sie in etwas mehr als zwei Wochen ihren ersten Menschen töten würde um ihre Tochter zu beschützen – das konnte sie in diesem Moment noch nicht ahnen.

Sie hatte Leif seit einigen Monaten nicht mehr gesehen – doch ihre letzte Begegnung war keineswegs verblasst. Im Gegenteil – sie war von jener gefährlichen Leidenschaft geprägt gewesen, die sich gegen jede Vernunft und jede Regel stellte, die Sanna sich selbst auferlegt hatte. Vielleicht war es genau das, was diese Begegnung so lebendig in ihrer Erinnerung hielt.
Ihre Mutter hatte die Veränderung in ihrer Tochter längst bemerkt. Tadelnde Blicke, scharfe Worte – jede Gelegenheit nutzte Martha, um Sanna die Gefährlichkeit ihres Handelns vor Augen zu führen. Immer wieder machte sie ihr klar, dass es zwischen ihr und Leif keine Zukunft gab. Und natürlich wusste Sanna, dass ihre Mutter recht hatte. Es war töricht, dumm sogar, darauf zu hoffen, dass er eines Tages in das kleine Dorf nahe Wolfsmark zurückkehrte – um sein Kind zu sehen. Um sie zu sehen. Sie sollte sich lieber einen Mann suchen, der sich ihrer erbarmte, der ihren Bastard mit aufzog und die Schande, die unweigerlich an ihr haftete, mit seiner Ehe von ihr wusch – so sagte es zumindest ihre Mutter. Doch Sanna war nicht auf die Gnade eines Mannes angewiesen. Und auch nicht auf Leif.

"Ich sag dir …", Sanna riss sich aus ihren Gedanken zurück und zögerte einen Moment. "… morgen Abend Bescheid. Dann kenne ich die grobe Planung." Letztlich hing es auch davon ab, wie gut sie am ersten Tag ihre Waren verkaufen konnte. Erst dann würde sie abschätzen können, wann sie sich auf den Rückweg machen konnte. "Finde ich dich wieder hier?"

Insgeheim hatte sie bereits geahnt, dass Veith das Geschenk ablehnen würde. Doch ihr Blick blieb unbeirrt auf ihm liegen, und fast trotzig hob sie das Kinn. Sie würde nicht nachgeben. Vielleicht spürte er das – denn nach einem kurzen Seufzen gab er sich geschlagen. Ein Hauch von Zufriedenheit legte sich auf die sonst so stoische Miene der Jägerin. "Das ist natürlich eine ziemlich vage Definition..." Sanna hob eine Braue, ehe sich ein schiefes Lächeln auf ihre Lippen stahl. "Aber das Risiko gehe ich ein. Gut – du darfst es irgendwann, auf deine Art, zurückzahlen." Zufriedenheit schwang in ihrer Stimme mit, denn Veith hatte – zumindest fürs Erste – nicht darauf bestanden, den Gegenwert des Leders sofort zu begleichen.

Ein Lächeln huschte über Sannas Lippen, das sich schließlich zu einem Grinsen ausweitete, als sie den kleinen Schlagabtausch zwischen den Geschwistern beobachtete. Sie mochte diese Familie – die Wärme, den trockenen Humor, den vertrauten Umgang miteinander. Manchmal bedauerte sie es, selbst keine Geschwister zu haben – und dass auch Valda ohne aufwachsen musste. Was Familie wirklich bedeutete, war ihr erst mit der Geburt ihrer Tochter bewusst geworden. Vielleicht, weil ihre eigenen Wurzeln so... verworren waren. "Seid lieb zueinander", warf sie gut gelaunt ein und trat in das behaglich warme Haus.

Sanna legte den warmen, groben Wollumhang ab und hängte ihn über die Lehne einer der Stühle. Anders als viele Frauen trug sie ein schlichtes, langärmliges Leinenhemd und eine feste Lederhose – wetterfest, robust, mit kleinen Schlaufen, an denen noch einzelne Jagdutensilien baumelten.
Der Blick auf die spielenden Kinder entlockte ihr ein sanftes Lächeln. Einen Moment lang verweilte sie darin, ein leiser Ausdruck von Wärme, bevor sie sich wieder Helvi zuwandte. In lebendigen Worten erklärte sie, dass die Reise weit weniger beschwerlich gewesen war als zunächst befürchtet.

Dankbar nahm sie die gut gefüllte Schüssel entgegen und setzte sich an den Tisch. Das Haus war erfüllt von jener Gemütlichkeit, die dazu einlud, länger zu bleiben, als man es ursprünglich geplant hatte. "Oh, also wenn das ein Angebot ist, würden wir gern die Nacht bleiben", sagte Sanna und griff nach dem Löffel, um einmal durch die dampfende Suppe zu rühren. "Allerdings kann ich kaum verantworten, dass Veith sich im Stall verkühlt – bei seinem neuen Kleidungsstil..." Ihre Augen funkelten amüsiert, ein schiefer Zug huschte über ihre Lippen. "Wir können einfach auf dem Boden schlafen, macht euch da bitte keine Umstände", fügte sie dann in ernsterem Ton an, ehe sie sich den ersten Löffel der Suppe in den Mund schob.
Wärme breitete sich aus, nicht nur in ihrem Magen. Helvi verstand es, den Kochlöffel zu schwingen – die Mahlzeit war genau das, was sie gebraucht hatte, um sich nach den Tagen im Freien wieder aufzuwärmen.
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RE: I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? - von Sanna Lorenson - 30-05-2025, 14:29

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