02-06-2025, 10:20 - Wörter:
Manchmal war Sanna selbst überrascht davon, mit welcher Glaubwürdigkeit sie den größten Unsinn von sich geben konnte. Selbst wenn sie etwas nicht im Geringsten ernst meinte, schien man ihr jedes Wort abzunehmen – was wohl bedeutete, dass die Leute sie für eine durch und durch seriöse Person hielten. Allein dieser Gedanke war schon absurd genug, um ihr ein Grinsen zu entlocken.
Sie ließ Tyra jedoch in dem Glauben, zuckte nur mit den Schultern und setzte ein geheimnisvolles Gesicht auf. "Vielleicht bist du danach auch stärker als zehn Männer…", raunte sie bedeutungsvoll und senkte verschwörerisch die Stimme. "Das macht die Kraftwurz. Die muss man lange auskochen… am besten unter dem Schein der Mittagssonne." Gab es diese Pflanze? Auf gar keinen Fall. Log sie sich gerade die Zunge fusselig? Und wie. Dann kicherte sie – ein schrilles, kehliges Kichern, so wie sie glaubte, dass eine Hexe es tun würde. Es fühlte sich großartig an, wieder einfach albern sein zu können. Trotz jener ernsten Situation in der sie sich befand.
Doch der Ernst kehrte schneller zurück, als ihr lieb war. Sanna ließ jeden Anflug von Albernheit hinter sich und versuchte nicht länger, ihre Hilfe aufzudrängen. Sie nickte nur stumm, der Blick auf den dampfenden Sud gerichtet, der süßlich roch – und dennoch nicht imstande war, den beissenden Geruch von verbranntem Fleisch zu übertünchen.
Sie bewunderte Tyra für ihren Mut. Wirklich. Sanna wusste nicht, ob sie selbst die Kraft gehabt hätte, sich auf diese Weise zu behandeln. Allein die Vorstellung, sich solchem Schmerz zu stellen – aus freien Stücken – ließ sie schlucken. Doch die Narben auf Tyras Körper ließen vermuten, dass sie schon einige Verletzungen gehabt hatte, die sie mehr schlecht als recht selbst behandelt hatte. Das war wohl das Los einer Söldnerin.
Als sie wieder Tyras Stimme hörte, hob Sanna den Blick, griff wortlos nach dem Dolch – und legte ihn zur Seite. "Er wird dir helfen, Tyra", sagte sie leise und nickte auf die Frage der Söldnerin hin. Dann stand sie auf, nur um sich gleich wieder neben sie zu setzen. Behutsam hob sie die kaum ältere Frau ein Stück an und bettete ihren Kopf in ihren Schoß. Mit einem feuchten Tuch strich sie ihr die verschwitzten, zerzausten Haare aus der Stirn, ließ ihre Berührung so sanft wie möglich sein.
Dann füllte sie einen kleinen Schluck des Suds in einen Becher. "Er schmeckt auch gar nicht soooo schlimm …", murmelte sie, prüfte kurz die Temperatur und führte den Becher schließlich an Tyras Lippen.
In diesem Moment kam Valda zurück.
Ohne ein Wort zu sagen, steckte sie Tyra eine Kamillenblüte ins Haar. "Damit wirst du schnell wieder gesund.", plauderte Valda und tätschelte das Vogelnest auf Tyras Kopf. Sanna schmunzelte und lehnte sich leicht gegen den Baum in ihrem Rücken, während Valda sich an ihre Seite kuschelte.
Sie ließ Tyra jedoch in dem Glauben, zuckte nur mit den Schultern und setzte ein geheimnisvolles Gesicht auf. "Vielleicht bist du danach auch stärker als zehn Männer…", raunte sie bedeutungsvoll und senkte verschwörerisch die Stimme. "Das macht die Kraftwurz. Die muss man lange auskochen… am besten unter dem Schein der Mittagssonne." Gab es diese Pflanze? Auf gar keinen Fall. Log sie sich gerade die Zunge fusselig? Und wie. Dann kicherte sie – ein schrilles, kehliges Kichern, so wie sie glaubte, dass eine Hexe es tun würde. Es fühlte sich großartig an, wieder einfach albern sein zu können. Trotz jener ernsten Situation in der sie sich befand.
Doch der Ernst kehrte schneller zurück, als ihr lieb war. Sanna ließ jeden Anflug von Albernheit hinter sich und versuchte nicht länger, ihre Hilfe aufzudrängen. Sie nickte nur stumm, der Blick auf den dampfenden Sud gerichtet, der süßlich roch – und dennoch nicht imstande war, den beissenden Geruch von verbranntem Fleisch zu übertünchen.
Sie bewunderte Tyra für ihren Mut. Wirklich. Sanna wusste nicht, ob sie selbst die Kraft gehabt hätte, sich auf diese Weise zu behandeln. Allein die Vorstellung, sich solchem Schmerz zu stellen – aus freien Stücken – ließ sie schlucken. Doch die Narben auf Tyras Körper ließen vermuten, dass sie schon einige Verletzungen gehabt hatte, die sie mehr schlecht als recht selbst behandelt hatte. Das war wohl das Los einer Söldnerin.
Als sie wieder Tyras Stimme hörte, hob Sanna den Blick, griff wortlos nach dem Dolch – und legte ihn zur Seite. "Er wird dir helfen, Tyra", sagte sie leise und nickte auf die Frage der Söldnerin hin. Dann stand sie auf, nur um sich gleich wieder neben sie zu setzen. Behutsam hob sie die kaum ältere Frau ein Stück an und bettete ihren Kopf in ihren Schoß. Mit einem feuchten Tuch strich sie ihr die verschwitzten, zerzausten Haare aus der Stirn, ließ ihre Berührung so sanft wie möglich sein.
Dann füllte sie einen kleinen Schluck des Suds in einen Becher. "Er schmeckt auch gar nicht soooo schlimm …", murmelte sie, prüfte kurz die Temperatur und führte den Becher schließlich an Tyras Lippen.
In diesem Moment kam Valda zurück.
Ohne ein Wort zu sagen, steckte sie Tyra eine Kamillenblüte ins Haar. "Damit wirst du schnell wieder gesund.", plauderte Valda und tätschelte das Vogelnest auf Tyras Kopf. Sanna schmunzelte und lehnte sich leicht gegen den Baum in ihrem Rücken, während Valda sich an ihre Seite kuschelte.