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I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently?
01.09.1016 - 18:30
Wintergard

Winterland
Veith Alvarsson
Winterland
Alter 31
Beruf Krieger
Wohnort Wintergard
Stand Ledig
User Risa
#12
Veith sagte nichts, doch sein Blick blieb an ihr hängen, länger vielleicht, als es nötig gewesen wäre. Das Spiel in ihrer Stimme, dieser eine Ton, der kaum greifbar, aber doch da gewesen war, er hatte ihn trotz der Subtilität bemerkt. Auch das Lächeln, das nicht ganz eindeutig war, fiel ihm auf, wie ein Schatten auf ruhigem Wasser. Es ließ etwas in ihm anklingen, das er nicht benennen konnte. Nichts Offensichtliches jedenfalls. Kein Verlangen, das sich in Worten ausdrücken ließ. Eher eine Art Resonanz. Der Schnee knirschte leise unter seinen Stiefeln, als er sich etwas von ihr abwandte, den Blick über den Hof schweifen ließ, auf dem der Wind nun aufgefrischt hatte. Die Kälte biss ihm in die Finger, doch das war nicht, was er wirklich spürte. Es war dieses kurze Flirren, das zwischen ihnen blieb, nachdem ein Moment vergangen war. „Vielleicht“, wiederholte er leise, mehr zu sich selbst als zu ihr. Kein Spott, kein Scherz diesmal. Dann sah er sie wieder an, mit einem Blick, der ruhiger wirkte als zuvor, aber nicht weniger aufmerksam. Was auch immer das war, was da zwischen ihnen hing, es hatte noch keinen Namen und vielleicht sollte es auch so bleiben.

Veith blinzelte kaum merklich, doch das Gewicht ihrer kurzen, beiläufigen Berührung blieb wie ein Nachhall auf seiner Haut zurück, wärmer, als es angesichts des winterlichen Abends eigentlich sein sollte. Er bewegte sich nicht, ließ sie gewähren, sah sie nur an. Mit diesem gleichmütigen Blick, der mehr verbarg, als verriet und doch schien sich in seinen Augen ein Gefühl zu spiegeln, das er noch immer nicht wirklich fassen konnte. Er schob es auf die Tatsache zurück, dass er in letzter Zeit kaum nach Gesellschaft gesucht hatte, zumindest keine dieser Art. Es war eine Weile her, seit er neben einer Frau erwacht war. Nicht aus Mangel an Gelegenheit, sondern weil das Bedürfnis danach oft genug von der Müdigkeit des Alltags überdeckt worden war oder vom festen Entschluss, sich nicht wieder in Verbindlichkeiten zu verlieren, die mehr kosteten, als sie gaben. Allerdings überkam ihn manchmal diese leise Sehnsucht nach Nähe, nach der Wärme einer anderen Haut, nach dem simplen Trost einer vertrauten Berührung, nicht aus Begierde, sondern aus dem Wunsch heraus, für einen Moment nicht allein zu sein in der Welt. Vielleicht, so dachte er, während sein Blick für einen Herzschlag zu lange an ihrem Gesicht verweilte, würde er in dieser Nacht doch nicht, wie angekündigt, bei Helvi unterkommen. Vielleicht würde er einem anderen Verlangen nachgeben, einem, das leiser, aber beständiger an ihm zerrte.

„Habt ihr Valda oder Ingar gesehen?“, fragte Einar, als er in die Küche trat und den Blick suchend durch den Raum schweifen ließ. Von den beiden Mädchen war noch immer keine Spur zu sehen. „Es wäre schummeln, wenn ich dir helfen würde“, erwiderte Helvi mit einem leichten Kopfschütteln. „Du bist schließlich der Älteste von euch.“ Einar verzog den Mund zu einem missmutigen Schnauben – genauso wie es sein Onkel auch oft tat - und stapfte dann Richtung Treppe davon, um die Schlafräume oben zu durchsuchen, nichtsahnend, dass Valda noch immer verborgen unter dem Küchentisch darauf wartete gefunden zu werden.
Derweilen war es Sanna, die nun Helvi davon überzeugte, dass die zunächst getroffene Einteilung der Schlafplätze wohl nochmals zu überdenken sei. Auch wenn er schon öfter im Stall genächtigt hatte, so war Veith an diesem Abend froh darüber, in der Küche, vor dem Kamin, Platz zu finden. Die warme Stube war dem Stall bei einem solchen Wetter vorzuziehen, denn der Wind kroch durch jede noch so kleine Ritze im alten Gemäuer und fuhr unbarmherzig zwischen die Balken des zugigen, alten Stalls. Selbst mit einer dicken Decke hätte man dort keine echte Ruhe gefunden, nur Kälte und das Knarren des Gebälks als Gesellschaft. In der Küche hingegen flackerte das Feuer ruhig vor sich hin, verströmte wohlige Wärme und ein trügerisches Gefühl von Geborgenheit, das man in Nächten wie dieser nicht unterschätzen sollte.

Sannas Worte hingen noch in der Luft, als sich seine Mundwinkel ganz von selbst ein wenig hoben, kaum merklich, aber unübersehbar für jeden, der genau hinsah. Es war kein Lachen und auch kein wirkliches Lächeln, sondern erinnerte eher an einen Reflex, ein kurzer Zug um die Lippen, der andeutete, dass ihre Bemerkung ihn amüsierte und dass er anerkennen musste, wie geschickt sie seiner Schwester verbal begegnete. „Wo warst du nur vor vierzehn Tagen, als ich mir den Schlafplatz mit den Schafen teilen musste?“ Helvis strenger Blick traf ihn wie ein gut gezielter Pfeil, doch das angedeutete Grinsen auf Veiths Lippen wurde nur deutlicher. Ohne ein Wort zu verlieren, tauchte er den Löffel erneut in die dampfende Suppe, deren wohlige Wärme sich langsam in seinem Körper ausbreitete.
„Vielleicht schaue ich später noch in der Taverne vorbei“, ließ Veith seine Schwester wissen. Von oben drangen Stimmen zu ihnen – Einar hatte Ingar offenbar endlich gefunden. „Bei diesem Wetter und mit der viel zu kurzen Kleidung?“ Helvi stemmte die Hände in die Seiten, ganz wie eine missmutige Ehefrau, die ihren Mann zur Vernunft bringen wollte. Veith wandte sich wieder seiner Suppe zu und murmelte dabei etwas, das verdächtig klang wie: „Ich hatte nicht vor, die Kleidung lange zu tragen.“ Doch Helvi ließ keinen Widerspruch gelten. „Was hast du da gerade gesagt?“ Unschuldig sah Veith zu seiner Schwester, dann wandte er den Blick zu Sanna, die neben ihm am Tisch saß. „Ich werde deinen Schlitten noch mit Fellen und Seilen sichern, damit deine Ware nicht vom Wind beschädigt wird.“ Dann aß er schweigend seine Suppe weiter.
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