05-06-2025, 16:35 - Wörter:
Sein Mund wurde schmaler, bei dem Versuch, sein Lächeln zu verbergen, doch es gelang ihm nicht ganz, aufgrund der Tatsache, dass Sanna ihm die romantischen Vorteile von einer Nacht im Stall aufführte. „Das heißt, ich sollte dankbar für die Erfahrung sein?“ Er zog eine Braue hoch, als müsse er über ihre Worte nachdenken und lehnte sich ein wenig zurück. Sein Blick fiel von Sanna zu seiner Schwester, die den Schlagabtausch sichtlich genoss. „Immerhin hast du diesmal nicht nach Pferd gestunken“, warf sie ein, trocken, mit einem Seitenblick, der verriet, wie sehr sie sich über die Unterhaltung amüsierte. Noch bevor ihr Grinsen überhandnehmen konnte, wandte sie sich zur Feuerstelle um, angeblich, um nach dem Kessel zu sehen, in Wahrheit wohl eher, um ihrem Bruder nicht zu zeigen, wie sehr ihr das Ganze gefiel.
Da Veith ohnehin keine Chance hatte, sich gegen die geballte Allianz aus Schwester und Gast zu behaupten, beschloss er, den Rest der Suppe schweigend zu genießen. Doch selbst dieser Rückzug blieb ihm verwehrt: Sannas Antwort auf seinen Vorschlag, den Schlitten zu sichern, rief prompt einen tadelnden Blick von Helvi hervor, jenen Blick, der keinerlei Verständnis für die leichtfertigen Einfälle männlicher Natur zeigte.
Langsam hob Veith den Blick von seiner Schüssel zu Sanna. In seinem Gesicht lag keine Empörung, sondern die stille, theatralisch überzeichnete Kränkung eines Mannes, der sich verraten fühlte. Lautlos formten seine Lippen ein einziges Wort: Verräterin. Doch der Anflug eines Grinsens in seinen Augen zeigte, dass er es ihr nicht wirklich nachtrug, im Gegenteil, ein Teil von ihm schien sich köstlich zu amüsieren. „Ich muss schon sagen, Sanna, du scheinst eine erstaunlich belebende Wirkung auf meinen Bruder zu haben. Er lächelt heute deutlich häufiger als sonst.“ Helvis Stimme klang beiläufig, fast heiter, doch ihr Blick wanderte mit wachsamem Interesse zwischen ihrer Freundin und Veith hin und her, als traue sie dem plötzlichen Stimmungswandel nicht ganz.
Der Silberhaarige kam zu dem Schluss, dass es genug war, zumindest mehr als genug für einen Abend. Mit einer plötzlichen Bewegung erhob er sich, so ruckartig, dass die Becher auf dem Tisch leise aneinanderschlugen. „Ich bleibe nicht lange“, sagte Veith knapp, ohne den Blick zu heben und ohne ein weiteres Wort an die beiden Frauen zu richten. Sanna wusste ohnehin, was hinter seinem überstürzten Aufbruch steckte und Helvi würde es bald genug herausfinden und wenn er eins nicht wollte, dann mit seiner Schwester darüber zu diskutieren.
Es war längst nach Mitternacht, als Veith den stillen Hof hinter dem alten, steinernen Haus betrat, in dem seine Schwester wohnte. Zur Taverne hatte er es gar nicht geschafft. Auf dem Weg war ihm der betrunkenen Torsten Haraldsson begegnet, den er mühsam nach Hause geschleppt hatte. Dort hatte dessen Frau es sich nicht nehmen lassen, Veith mit einem kräftigen Ale zu bewirten und ihm dabei ihre Sorgen über das Trinkverhalten ihres Mannes anzuvertrauen. Irgendwann, als er spürte, dass es für ihn selbst zu spät geworden war, dankte Veith den beiden und machte sich wieder auf den Weg. Der Wind hatte inzwischen aufgefrischt und trieb eisige Schneeflocken durch die dunkle Nacht, die sich wie frostige Funken an seinen durchnässten, schweren Umhang hefteten. Die Felle und Seile, mit denen Sanna ihren Schlitten gegen die harschen Witterungen geschützt hatte, waren vom Sturm bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Veith kniete sich neben den Schlitten und entledigte sich seinem nassen Umhang, der ihm längst keine Wärme mehr spendete und bei der Arbeit nur hinderlich war. Die eisige Kälte kratzte an seinen Fingern, doch unbeirrt begann er, die schweren Felle wieder an ihren Platz zu ziehen. Mit kräftigen, gezielten Bewegungen spannte er das grobe Fell über den hölzernen Rahmen, zog die Seile straff und knotete sie neu, wo sie sich gelockert hatten. Kleinere Knoten sicherten das Material gegen weiteres Verrutschen, während der Wind unablässig um ihn herum heulte.
Da Veith ohnehin keine Chance hatte, sich gegen die geballte Allianz aus Schwester und Gast zu behaupten, beschloss er, den Rest der Suppe schweigend zu genießen. Doch selbst dieser Rückzug blieb ihm verwehrt: Sannas Antwort auf seinen Vorschlag, den Schlitten zu sichern, rief prompt einen tadelnden Blick von Helvi hervor, jenen Blick, der keinerlei Verständnis für die leichtfertigen Einfälle männlicher Natur zeigte.
Langsam hob Veith den Blick von seiner Schüssel zu Sanna. In seinem Gesicht lag keine Empörung, sondern die stille, theatralisch überzeichnete Kränkung eines Mannes, der sich verraten fühlte. Lautlos formten seine Lippen ein einziges Wort: Verräterin. Doch der Anflug eines Grinsens in seinen Augen zeigte, dass er es ihr nicht wirklich nachtrug, im Gegenteil, ein Teil von ihm schien sich köstlich zu amüsieren. „Ich muss schon sagen, Sanna, du scheinst eine erstaunlich belebende Wirkung auf meinen Bruder zu haben. Er lächelt heute deutlich häufiger als sonst.“ Helvis Stimme klang beiläufig, fast heiter, doch ihr Blick wanderte mit wachsamem Interesse zwischen ihrer Freundin und Veith hin und her, als traue sie dem plötzlichen Stimmungswandel nicht ganz.
Der Silberhaarige kam zu dem Schluss, dass es genug war, zumindest mehr als genug für einen Abend. Mit einer plötzlichen Bewegung erhob er sich, so ruckartig, dass die Becher auf dem Tisch leise aneinanderschlugen. „Ich bleibe nicht lange“, sagte Veith knapp, ohne den Blick zu heben und ohne ein weiteres Wort an die beiden Frauen zu richten. Sanna wusste ohnehin, was hinter seinem überstürzten Aufbruch steckte und Helvi würde es bald genug herausfinden und wenn er eins nicht wollte, dann mit seiner Schwester darüber zu diskutieren.
[...]
Es war längst nach Mitternacht, als Veith den stillen Hof hinter dem alten, steinernen Haus betrat, in dem seine Schwester wohnte. Zur Taverne hatte er es gar nicht geschafft. Auf dem Weg war ihm der betrunkenen Torsten Haraldsson begegnet, den er mühsam nach Hause geschleppt hatte. Dort hatte dessen Frau es sich nicht nehmen lassen, Veith mit einem kräftigen Ale zu bewirten und ihm dabei ihre Sorgen über das Trinkverhalten ihres Mannes anzuvertrauen. Irgendwann, als er spürte, dass es für ihn selbst zu spät geworden war, dankte Veith den beiden und machte sich wieder auf den Weg. Der Wind hatte inzwischen aufgefrischt und trieb eisige Schneeflocken durch die dunkle Nacht, die sich wie frostige Funken an seinen durchnässten, schweren Umhang hefteten. Die Felle und Seile, mit denen Sanna ihren Schlitten gegen die harschen Witterungen geschützt hatte, waren vom Sturm bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Veith kniete sich neben den Schlitten und entledigte sich seinem nassen Umhang, der ihm längst keine Wärme mehr spendete und bei der Arbeit nur hinderlich war. Die eisige Kälte kratzte an seinen Fingern, doch unbeirrt begann er, die schweren Felle wieder an ihren Platz zu ziehen. Mit kräftigen, gezielten Bewegungen spannte er das grobe Fell über den hölzernen Rahmen, zog die Seile straff und knotete sie neu, wo sie sich gelockert hatten. Kleinere Knoten sicherten das Material gegen weiteres Verrutschen, während der Wind unablässig um ihn herum heulte.